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Die Boutique (fm:Lesbisch, 1666 Wörter)

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Veröffentlicht: Jan 16 2018 Gesehen / Gelesen: 18305 / 11872 [65%] Bewertung Geschichte: 8.87 (47 Stimmen)
Viel Aufregung, Leid und Liebe rund um ein Vorstellungsgespräch

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© Joyce Cunnings Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Lilly händigte mir wortlos eine Bewerbungsmappe aus. Ich schlug sie auf, erinnerte mich an den vereinbarten Termin und stand auf, um mich mit einem weiteren Kaffee zu bewaffnen. Die junge Dame stand aber schon hinter Lilly, sah mich an und streckte mir ihre Hand entgegen.

"Lisa", stellte sie sich vor. Ich hielt ihre Hand, musterte sie von oben bis unten. Sie war unaufdringlich und passend gekleidet für ein Vorstellungsgespräch. Sie hatte ihre rotblonden Locken zu einem Pferdeschwanz gebunden, schien kein Makeup zu tragen, nicht einmal einen Lippenstift. Sie war bildschön, ihr Lächeln war eine Waffe und ich war am Boden festgewachsen.

Lilly rettete mich, indem sie Lisa einen Kaffee anbot. Die lehnte dankend ab, nahm lieber ein Wasser und folgte mir in unseren Besprechungsraum. Sie war nicht nervös, rutschte nicht auf ihrem Sessel herum, trank ihr erstes Glas Wasser aber beinahe in einem Zug aus. Meine Augen klebten an ihren Lippen, als sie das Glas berührten. Ich musste mich zwingen, nicht daran zu denken, sie zu küssen.

Ihre letzte Aufgabe bestand darin, eine aus ihrer Sicht zu mir passende Auswahl unseres Sortiments zusammenzustellen. Es mussten keine Dessous sein aber ein Outfit, das sie für vollständig hielt. Ich zeigte ihr den Mitarbeiterbereich mit der kleinen Garderobe und wartete dort auf sie.

Es war schwer, um nicht zu sagen unmöglich, mich mit meiner eigenen Ware zu überraschen aber als ich in den Spiegel sah, musste ich grinsen. Die Schuhe, die sie ausgesucht hatte, passten perfekt und waren nach meinem Geschmack. Die halterlosen Strümpfe gingen glatt durch. Die Korsage saß wie angegossen. Mit einem Kleid darüber wäre das Outfit perfekt gewesen aber so konnte ich kaum auf die Straße gehen.

Den Bewerber vom Vormittag hätte ich durch den Vorhang von seinem Totalversagen informiert. Lisa sollte ruhig einen Blick auf ihr Werk werfen. Mir war danach. "Bist du sicher, dass du nichts vergessen hast?" Ich ließ den Vorhang zur Seite gleiten, noch bevor ich meine Frage beendet hatte und präsentierte mich meinem rotblonden Traum. "Ich finde nicht, dass Sie mehr tragen sollten." Sie machte einen zaghaften Schritt auf mich zu und sah aus, als wollte sie mich nicht nur umarmen sondern gleich verschlingen. Ich war wie hypnotisiert als wir einander umarmten und ihre Lippen meine berührten. Meine Frage nach ihren Neigungen war damit hinreichend beantwortet.

Sie hätte unmöglich anders schmecken können, weil sie dann nicht so perfekt gewesen wäre. Ihr Duft, ihre rötlichen Locken, die Nase, alles an ihr war wie ein 3D-Print meiner Phantasie oder meine Phantasie war nicht mehr im Stande, etwas anderes hervorzubringen als sie. "Das war die hinterhältigste und zugleich dreisteste Verführung aller Zeiten", beschwerte ich mich, "und die schönste noch dazu." "Ich habe nur gemacht, was du gesagt hast. Dafür, dass du darin so unwiderstehlich aussiehst, kann ich nichts." Ich küsste ihr den unschuldigen Blick aus dem Gesicht und hielt sie umklammert als sei sie Teil meines Outfits.

Sie lächelte mich an und sah auf die Uhr. "Wie lange habt ihr auf?" "Viel zu lange. Was hältst du davon, mit zu mir nach Hause zu kommen? Sagen wir, für ein paar Jahre?" Sie lachte. Und ich war hin und weg. "Sagen wir erstmal für ein Wochenende?" "Deal."

Wir saßen zehn Minuten später in meinem Auto, nachdem eine grinsende Lilly mich in mein vorzeitiges Wochenende verabschiedet und "die Neue" begrüßt hatte. Lisas Lippen berührten während der gesamten Fahrt mein Ohrläppchen und sie erklärte mir in bildreichen Details, wie mein Wochenende verlaufen würde. Ich war das Gegenteil von verkehrstauglich. Zumindest, was die Straße anging.

Bei Einbruch der Dunkelheit hatte Lisa die meisten ihrer Drohungen wahrgemacht und ein paar lächerliche Revanchen dafür eingesteckt. Sie bekam eine Zahnbürste und schätzungsweise noch ein paar hundert Küsse, bevor sie einschlief. Ich sah ihr beim Atmen zu bis ich zu müde dazu war.

Am Morgen weckte ich sie nicht direkt, weil sie so ein schöner Anblick war und ich ein paar Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt lag, um einzuatmen, was sie ausatmete. Als ich nicht mehr anders konnte und sie küsste, sah sie mich müde an. "Morgen." Sie blinzelte, schloss ihre Augen ein paar Mal und hatte wieder dieses Lächeln, das mich von innen

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