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Was die Zukunft bringt ... (fm:Lesbisch, 5259 Wörter)

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Veröffentlicht: Feb 17 2018 Gesehen / Gelesen: 22417 / 16245 [72%] Bewertung Geschichte: 9.02 (43 Stimmen)
Sandra und Freundin Isa kommen sich näher ...

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© Andre Le Bierre Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Ich steckte mit meinen 22 Jahren tatsächlich in einer Identitätskrise. Ich hatte den Glauben an die aufrichtige Liebe verloren, als mein Freund mit mir Schluss machte. Er hatte mich wegen einer Jüngeren verlassen. Ich dachte immer, das würde nur verheirateten Frauen ab 35 passieren. So konnte ich mich irren. Mein Exfreund war 21 Jahre alt ... Wegen einer Jüngeren verlassen ... Ich wusste nicht einmal, wie jung seine neue Flamme war.

Meine Mutter lag mir in den Ohren: "Sandra, du musst doch irgendwann mal dein Leben in den Griff bekommen. Später, wenn du älter bist, hast du sonst Nichts, keine Familie, keine Kinder und dann bist du ganz allein. Das kannst du doch nicht ernsthaft wollen, oder?" Natürlich wollte ich das nicht, aber das mit meinem Exfreund fühlte sich am An fang schon irgendwie falsch an.

"Mädchen, du bist doch so hübsch! Vielleicht solltest du mal ein bisschen mehr aus dir machen?", sagte sie dann. Wenn sie damit meinte, dass ich herum laufen sollte, wie eine Nutte, war das nicht wirklich nett von ihr. Na gut, ich schminkte mich nicht auffällig und trug selten Kleider, aber das konnte eine Frau doch nicht nur ausmachen ...

Die Einzige, die wirklich zu mir hielt, war meine Freundin Isa, eigentlich hieß sie Isabella, das sagte aber niemand zu ihr. Papa meinte dann immer: "Nimm dir doch ein Beispiel an Isabella! Die macht ihr Ding!" Das konnte unmöglich sein Ernst sein. Isa hatte zwei Minjobs als Bardame und morgens trug sie die Tageszeitung aus. Sie hatte einfach keinen Vollzeitjob und lief so0 herum, wie sie gerade Bock hatte. "Vergleiche mich nicht immer mit Isa! Die ist schließlich meine beste Freundin!", konterte ich, woraufhin Papa dann sagte: "Ja! Aber wenn sie in den Raum kommt, sieht man ihr an, dass sie glücklich ist! Und manchmal trägt sie wirklich sexy Sachen!" Daraufhin bekam er von Mama einen Tritt gegen sein Schienbein und sagte dann auch nichts mehr.

Glücklicherweise war ich ja zu Hause ausgezogen und hatte meine eigene Wohnung. Isa und glücklich? Na gut, sie war fast immer fröhlich, aber wirklich glücklich? Sie hatte ja auch keinen Freund ... Wenn ich so darüber nachdenke, hatte sie eigentlich noch nie einen Freund. Das war auch nie ein Thema zwischen uns. Hatten wir vergessen, darüber zu reden? Oder war ich nur zu viel mit mir selbst beschäftigt und hörte ihr nie zu? Nein, Isa hatte nie etwas von einem Jungen gesagt.

Da stand sie vor mir, wie so oft mit ihren gelockten dunkelbraunen, fast schwarzen Haaren, Kaugummi kauender Weise in schwarzen Jeans Tanktop und Lederjacke. Sie hatte die ollen ausgelatschten DocMartens an und sah mich an. Irgendwie trafen wir uns jeden Tag, auch wenn es mal nur für einen bisschen Gequatsche war. Isa teilte es sich einfach so ein zwischen ihren beiden Jobs. Morgens Zeitung ... dann schlafen ... Wenn ich von der Arbeit kam, kam sie irgendwann am Nachmittag vorbei und blieb bis zum Abendbrot.

Meist aßen wir zusammen. Dazwischen ernährte sie sich fast ausschließlich von Kaffee und Fastfood. Sie war schon wirklich etwas speziell, aber total lieb. Ich sah an ihr herab und fragte: "So willst du zur Arbeit? Du bist Bardame!" Isa lachte: "Sandra, das ist doch nur eine Disco! Die Typen saufen und ich schenke aus. Bei dem Schummerlicht sieht doch sowieso niemand, wie ich wirklich aussehe!" Ich sah ihr in die Augen und sagte: "Süß!" Irritiert sah mich Isa an und fragte: "Was?" Ich lachte. "Süß! Aber wenn dir sexy lieber ist, dann eben sexy! Vielleicht solltest du mal andere Schuhe anziehen?" Isa sah auf ihre Füße mit den offenen Schnürsenkeln, die sie schon beschnitten hatte, damit sie nicht drauf trat.

"Du findest mich süß?", fragte Isa nach. "Natürlich! Du bist meine beste Freundin! Wie könnte ich dich nicht süß finden?" Isa überlegte. "Deine beste Freundin! Ja, die anderen kenne ich ja nicht!" Welche Anderen? Dann hatte ich es kapiert. Sie war meine einzige Freundin. Das ließ mich ein bisschen schlucken.

Ich hatte also keinen Freund mehr, dafür aber einen festen Job als EDV-Fachangestellte. Ich hatte eine beste Freundin, die eigentlich das Gegenteil von mir war. Aber sie war immer da. Ich hatte Eltern, die mir versuchten zu sagen, wie ich mein Leben gestalten sollte, aber dafür wohnte ich alleine. "Bist du eigentlich glücklich?", fragte ich Isa. Sie musste wirklich überlegen. "Definiere glücklich!", sagte sie.

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