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Idol (fm:Fetisch, 20007 Wörter)

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Veröffentlicht: Oct 19 2018 Gesehen / Gelesen: 10587 / 8044 [76%] Bewertung Geschichte: 9.12 (16 Stimmen)
Handlungsort ist vornehmlich Japan. 'Du bist, was du sein willst.' (Konfuzius). Mit diesem Gedanken beschäftigt sich die Story. 'Sakura', eine junge Frau, die sich sehr früh damit auseinandersetzen musste, wer sie sei, wohin

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Idol

© Andy43, 2018

1. Kapitel

Sie saß nachmittags im Loft, kam meist zur gleichen Zeit, ließ sich Mineralwasser servieren, aß meist nur einen Salat, studierte Papiere, arbeitete an ihrem Laptop. Vor drei Tagen hatte sie eingecheckt und sie würde noch vier weitere bleiben. Sakura stellte die Karaffe auf den Tisch. Megan Johnson bedankte sich auf Japanisch, sah sie einen Augenblick hingerissen an. Sie verneigte sich kurz, lächelte ein wenig verschämt, begab sich wieder hinter die Bartheke, warf nochmals einen verstohlen Blick hinüber zu ihrem Tisch am Panoramafenster und nahm die nächsten Bestellungen entgegen.

Sakura sah auf die Uhr, da Megan Johnson sich vom Stuhl erhob, ihre Sachen zusammensuchte, den Laptop einpackte. Sie entsprach dem Bild einer smarten Amerikanerin, mondän gekleidet, mit langem, seidigblondem Haar. Megan Johnson insbesondere, wie Sakura meinte. Sie hatte sie gleich wiedererkannt. Im letzten Winter hatte sie erstmals bei ihnen eingecheckt, in ihrem Hotel eine kleine Suite genommen. Sakura spülte ein paar Gläser, schaute hinüber, als sie den Tisch verließ. Sie fing ihren Blick ein, da sie kurz Richtung Bar schaute, sandte ihr ein anrührendes Lächeln, noch bevor sie den Raum verließ. Sakura besann sich. Das Restaurant füllte sich allmählich zum Dinner. Ihre Kollegin kam zum Dienstwechsel. Sakura rechnete ab, übergab ihr die Bar und begab sich zum Dienstbotenfahrstuhl, hinab zur Tiefparterre zu fahren, sich umzuziehen, um in ihr freies Wochenende auszuchecken.

*

Sakura griff nach ihrem vibrierenden Smartphone, setzte sich auf den kleinen Hocker an ihr Tischchen in der Küchennische ihres Singleapartments und nahm das Gespräch an. »Was gibt es, Haruto?« »Zuhause?« »Ja.« »Hast du es dir überlegt?« »Ich weiß nicht.« »Ich könnte dich da reinbringen. Ist nichts dabei.« »Ich finde es auf eine Art albern.« »Du kannst es sehen, wie du willst, Sakura. Denk ans Geld, an den Spaß. Was spricht dagegen, wenn man dich dazu noch anschwärmt«, meinte Haruto ausgelassen. »Ist ja nicht so, dass ich darauf keine Lust hätte. Ich will das ja.« »Was soll das dann jetzt, Sakura?« »Ich mag den ganzen Rummel nicht. Wenn mich jemand erkennt, das ist meine größte Sorge, verstehst du ja wohl.« »Bleibt doch eh alles im kleinen Rahmen. Diskretion ist alles. Wir hängen das ja nicht irgendwo im Bahnhof an die Wand oder verteilen Flugblätter. Im Übrigen bekommst du mehr, als du in deinem jetzigen Job verdienst und du kannst dir die Zeit einteilen. Was Besseres kann dir gar nicht passieren. Wie auch immer, die Entscheidung liegt bei dir.« »Wie lange, denkst du, dauert es, bis es sich für mich rentiert? Ich hab schließlich laufende Kosten.« »Ich hab alles am Start. Wir könnten gleich loslegen. Eine Ankündigung, ein paar Mails vielleicht, natürlich nur an akzeptable Leute. Vielleicht eine Woche Vorlaufzeit. Durchgeplant hatten wir das ja schon.« »Ja. Okay. Dann lass uns das angehen.« »Ich bin zuhause, bereite gleich alles vor.« »Ich bin um 14 Uhr bei dir. Soll ich noch etwas mitbringen?« »Nein, die Outfits haben wir ja alle hier, die wir brauchen.« »Gut. Ich mache mich fertig und fahr dann los.« »Okay. Bis gleich, Sakura.«

Sakura steuerte ihren Kleinwagen durch den dichten Verkehr Richtung Peripherie, bog schließlich auf die Überlandstraße ab und erreichte eine halbe Stunde später ihr Ziel. Sie setzte die Sonnenbrille ab, legte sich ihre Handtasche um und machte sich auf den Weg zum Hintereingang des Hauses. »Ah, da bist du ja. Du siehst wie immer toll aus«, meinte Haruto, gab ihr einen Wangenkuss und griff sich die Sporttasche. »Ich hab schon alles parat, was wir brauchen. Nimmst du bitte die Tasche mit dem Fotoapparat?« Sie verließen das Haus. Haruto verschloss die Tür. »Wenn alles gut läuft, werden wir nicht nur viel Spaß haben. Du vor allem.« Sakura lachte, sah ihn vergnügt an, indes sie auf den Beifahrersitz platz nahm. Haruto stellte die Tasche auf den Rücksitz seines Wagens, setzte sich hinters Steuer und fuhr los. »Du hast also Lust?« »Ja, hab ich«, meinte sie, setzte ihre Sonnenbrille auf und sah zu ihm herüber. »Kenne ich sie?« »Denke nicht. Nein.« »Mache gute Fotos.« »Keine Sorge.« »Wie oft soll ich mich umziehen?« »Ich hab das dunkelrote Kleid mit, eine Schuluniform, die hübschen Dessous. Noch eine Jeans und ein T-Shirt zum Wechseln falls nötig. Ein

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