NB2 - Ein Unglück kommt selten alleine ? (fm:1 auf 1, 4235 Wörter) [11/15] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Alexander vonHeron | ||
Veröffentlicht: Feb 06 2019 | Gesehen / Gelesen: 10354 / 7714 [75%] | Bewertung Teil: 9.32 (41 Stimmen) |
Während Brigitte tobt und Gudrun sinnierend wartet, muss Stefan noch verarztet werden ... |
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Die Ehe ist die verlogenste Form des Geschlechtsverkehrs; und eben deshalb hat sie das gute Gewissen auf ihrer Seite.
Friedrich Nietzsche
Immer noch hielt Stefan das Handy seiner Frau in der Hand und starrte ungläubig auf das Display. Das Konterfei seiner Schwiegermutter grinste ihn an und begann dann langsam zu verblassen, bis es ganz vom Dunkel des Bildschirm eingenommen worden war. Ein statisches Lächeln, dennoch kein verstelltes, so wie er früher immer gedacht und ihr auch unterstellt hatte, ging hier in einen Standbymodus über.
Stefan hatte also wirklich mit ihr gesprochen, sagte er sich noch einmal, während ihm wohl zur gleichen Zeit gar tausend und mehr Gedanken durch den Kopf gingen. Alle parallel, verwirrend und nicht zu Ende gedacht. Und JA - sie wartete immer noch am anderen Ende der Leitung, fiel ihm siedend heiß ein. Wie lange er sprachlos in den virtuellen Seilen gehangen war, konnte er sich gar nicht vorstellen. Diese Ankündigung war ein Tiefschlag gewesen, ein Niederschlag - und doch zugleich einer, der sie beide zu Verbündete in einer gewissen Hinsicht gemacht hatte. Eine Allianz jedoch, von der sie nichts wissen und erahnen konnte - und wohl schon gar nicht auch nur den Hauch einer Information darüber erfahren sollte.
Was für ein süßlicher Wahnsinn das doch zu sein schien, grinste er eher verzweifelt denn aus Freude heraus. Das war ja fast ein wenig in jene Richtung der Strategie hin, wie dass der Feind meines Feindes mein Freund ist. Und alleine der Gedanke hatte es in sich, versuchte er, diesen sofort auch wieder zu relativieren.
»Du bist ... also ... schon in Wien!«, wiederholte Stefan mechanisch und wohl sehr dümmlich klingend. Da gab es zwar keinen Zweifel, so klar und deutlich, wie sie diese Aussage von sich gegeben hatte. Aber so überraschend und vor allem unangekündigt, wie die ganze Situation denn auf einmal entstanden war und auf die junge Familie herein prasselte, so unmissverständlich war es ja auch.
»JA - am Westbahnhof. Da draußen auf dem Platz ... ich glaub irgendwas mit Europa heißt er ... ich kenn" mich aber gar nicht im geringsten hier aus ... «, ertönte die nun etwas selbstsicher gewordene Stimme von Gudrun. Offenbar hatte sie sich bereits aus ihrer eigenen misslichen Lage befreit und konnte nun um vieles leichter sprechen als zuvor. Am besten wäre es natürlich gewesen, sie würde sich ein Taxi nehmen - aber auch mit der UBahn war es nicht sonderlich weit und dann eben der Umstieg in die Straßenbahn: Eigentlich ein das mit Abstand sogar billigste Kinderspiel, das er beinahe auch schon seiner kleinen Sarah zugetraut hätte...
Aber es war Stefan schon klar, dass er sie damit aus verschiedenen Gründen überfordern würde. Sie, die bislang noch nie in einer Großstadt gewesen war, sondern eher in ein Auto als Beifahrerin einstieg und sich niemals Gedanken darüber machte, wie sie denn an das gewünschte Ziel käme. Auch hatte sie die Adresse vergessen, wohin sie denn überhaupt musste - sonst hätte sie die traute Familie vielleicht sogar noch früher mitten im morgendlichen Desaster überrascht, fuhr ihm ein heilsamer Schock in die Knochen.
»Ich ... ich muss noch die Kinder fertig machen ... und dann ... komm ich dich holen. OK?«, bot Stefan ein wenig kleinlaut an. Immer noch platzte sein Kopf voller derartig vieler Gedanken und Bedenken, dass er nur eine der wichtigsten Aufgaben nach der anderen in Angriff nehmen konnte. Ob Brigitte oben etwas von dem Gespräch mitbekam, wagte er gar nicht zu denken. Und JA - das wäre die oberste Priorität gewesen, mit ihr die Dinge zu bereden und auch klarzustellen, was er falsch gemacht hatte, sich falsch erhofft und erwartet hatte ... ABER ... Dafür war nun einerseits überhaupt keine Zeit mehr und dann war es wohl auch unter den sonstigen Umständen nicht der beste Zeitpunkt.
»JA ... gut ...«, er hörte förmlich, dass ihr noch eine Frage auf den Lippen lag, die sie selbst aber kaum zu formulieren gewagt hätte. Zu sehr war wohl das vorher von ihr mitgehörte Chaos im Haus noch Hindernisgrund gewesen.
»Also - Brigitte ... der geht es nicht gut ... Kopfweh totales und so - ... die liegt noch deswegen ...«, baute er selbst wohl eine Brücke
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