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Im Museum (fm:Lesbisch, 2701 Wörter)

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Veröffentlicht: Apr 22 2019 Gesehen / Gelesen: 17572 / 13740 [78%] Bewertung Geschichte: 9.33 (94 Stimmen)
Blind Date im Museum

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Ich fahre über schmale Landstraßen und durch ruhige Ortschaften, die Gegend wird immer idyllischer, die Hügel steiler. Mein Ziel ist eine der vielen unscheinbaren Burgen, die in ein Museum umfunktioniert wurden, um eine touristische Attraktion in einem entlegenen Dorf zu bieten. Der kleine Parkplatz ist nicht einmal halb voll. Bis zum Eingang sind einige hundert Meter zu gehen, ich lasse mir Zeit und schaue mich um. Die Umgebung ist still und friedlich. Die ältere Dame an der Kasse ist sehr freundlich und erklärt mir gutmütig wie eine Großmutter, was ich zu beachten habe.

Ich trete ein. Bin ich wegen der Geschichte dieses Bauwerks gekommen oder gar wegen der zeitgenössischen Dauerausstellung? Nein. Der Grund heißt Lisa, nur wegen ihr bin ich drei Stunden gefahren. Sie arbeitet hier als Ausstellungsgestalterin und Museumsaufseherin. Ich halte Ausschau. Werde ich sie erkennen? Wir haben uns noch nie gesehen, denn wir haben uns auf ein etwas verrücktes Blind Date verabredet.

Es begann alles harmlos, ich kontaktierte sie wegen eines Inserats. Sie bot eine Vase in minimalistischem Stil an, solche Dekorationsartikel sind meine Vorliebe. Doch war es in erster Linie nicht das sonderbar anmutende Blumengefäß, was mein Interesse ergriff, sondern ein Bild, auf dem sie es präsentierte. Es waren lediglich ihre zauberhaft zarten Hände und Finger zu sehen, die mich dahinschmelzen ließen. Ich musste sie einfach kennenlernen.

Auf eine E-Mail folgte die andere. Ich lobte ihre schönen Hände, wir texteten über Vasen, Kunst und Museen. Irgendwann, nach nicht einmal zwei Tagen Bekanntschaft, verfingen wir uns bereits in erotischen Themen. Ein Telefonat, das über vier Stunden dauerte, ebnete den Weg für den heutigen Besuch.

Sie wollte es prickelnd, geheimnisvoll und unerwartet. Wir haben nicht vereinbart, an welchem Tag ich aufkreuze. Wir haben uns keine Fotos oder Videos geschickt, unser Äußeres haben wir nur mit Worten beschrieben. Wir haben auch nicht besprochen, was wir zusammen unternehmen wollen. Wir ließen alles offen.

Langsam schreite ich von Raum zu Raum und halte Ausschau. Ich gehe riesigen Ritterrüstungen aus dem Weg, lasse mich nicht durch interaktive Bildschirme ablenken. Plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel heraus eine dünne Gestalt auftauchen und dann wieder verschwinden. Ich folge ihr, in einem größeren Saal nebenan kann ich sie einholen. Sie ist es! Sie steht mit dem Rücken zu mir und erklärt einigen Besuchern geduldig den Inhalt einer großen Vitrine. Ich habe Zeit, um sie mir anzuschauen.

Sie ist zierlich, 1,60 m groß. Ihre Kleidung ist dezent: grauer Blazer, schwarze, eng anliegende Stoffhose, dazu farblich passende Stiefeletten mit mittelhohem Absatz. Ihr schulterlanges, dünnes Haar ist zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie zeigt mehrere Male auf Ausstellungsstücke, dabei hebt sie ihren Arm auf geschmeidige Weise.

Nun dreht sie sich in die andere Richtung und ich sehe sie endlich von der Seite. Ihre Gesichtszüge sind schon fast adelig, ihr Kinn und ihre Nase sind spitz, ihre Wangenknochen hoch. Die Brille im Nerd-Stil ist zu groß für ihr Gesicht, aber irgendwie passt sie trotzdem zu ihrem Erscheinungsbild. Ihre Lippen sind herrlich fein und dünn -- zum Küssen. Genauso wie ihr Hals und Nacken. Sie zeigt nun etwas an der Decke, ihr Blazer hebt sich und enthüllt ihren kleinen, runden Po. Ihr Körper ist mädchenhaft, ihr Antlitz erwachsen. Der Anblick verursacht ein Kribbeln in meinem Bauch.

Ich könnte ihr stundenlang zusehen, aber der kleine Vortrag endet, die Besucher ziehen weiter und sie setzt sich auf einen Stuhl in der Ecke. Es wird Zeit! Mit langsamen Schritten nähere ich mich ihr. Noch bemerkt sie mich nicht.

"Welch bezaubernde Mitarbeiterin, die einen Museumsbesuch so aufregend machen kann!", grüße ich sie.

Ehe sie zu mir aufblickt, weiß sie schon, wer ich bin. Sie erkennt mich an meiner Stimme. Sie steht auf und strahlt mir entgegen. Ihre großen Augen spiegeln Freude, Aufregung und Verlegenheit wider.

"Angela!", lächelt sie mich an.

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