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Schwängere mich! (fm:1 auf 1, 6789 Wörter) [1/7] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: May 04 2019 Gesehen / Gelesen: 59986 / 44070 [73%] Bewertung Teil: 9.43 (152 Stimmen)
Eine unerwartete Anfrage

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Unwahrscheinliche Geschichten entspringen unscheinbaren Momenten.

So ein unscheinbarer Moment war jener Novembernachmittag. Draußen war es grau, stürmisch und regnerisch. Drinnen war es nicht sonderlich besser. Meine Frau, Anna, war im Gastgeberstress. Kochen, putzen, Gästezimmer vorbereiten. Noch dazu waren unsere Gäste in Verspätung, weil sie in einen Stau geraten waren. Es war besser, Anna vollständig aus dem Weg zu gehen, da sie in solchen Situationen schnell die Fassung verlor. Ich befasste mich also mit unseren zwei Töchtern, die nicht minder aufgeregt waren.

Wer waren unsere Gäste? Annas Bruder, Thomas und seine Frau Gaby. Doch es war kein normaler Verwandtenbesuch. Obwohl die Beiden schon seit sechs Jahren verheiratet waren, sollte es ihr erster Besuch als Paar bei uns werden. Es war ein Versuch des Näherkommens, denn Gaby und meine Frau mochten sich noch nie. Es war Abneigung auf den ersten Blick. Diese war so tief und beständig, dass wir sie nie zu uns einluden und sporadisch zweimal im Jahr per Grußkarten den Kontakt hielten. Wenn sie sich denn bei anderen Verwandten trafen, dann konnten sie zwar eine Stunde lang mit Small Talk überleben, aber die Luft knisterte nur so vor gegenseitiger Abscheu.

Ich hatte nie verstanden, warum sie sich nicht ausstehen konnten ohne sich überhaupt richtig kennengelernt zu haben. Meine Frau versuchte mir bestimmt ein Dutzend Mal zu erklären, was damals ablief. Erfolglos. Ich schüttelte nur den Kopf und legte die Angelegenheit als "Mysterien der weiblichen Art" zu den Akten. Einige Jahre später jedoch besannen sie sich und nach ersten, zaghaften E-Mails lud meine Frau sie schließlich auf ein langes Wochenende zu uns ein.

Endlich hörten wir ihr Auto in den Hof fahren. Da es in Strömen regnete, ging ich ihnen mit einem großen Schirm entgegen. Ein neutraler Händedruck mit Thomas, eine kühle Umarmung mit Gaby, dann begleitete ich sie ins Haus. Und siehe da: die beiden Weiber, die sich jahrelang angefaucht hatten und aus dem Weg gegangen waren, umarmten sich weinend und schluchzend.

Wir Kerle verstanden die Welt nicht mehr und schauten uns dieses Schauspiel mit tropfnassen Klamotten bewegungslos an, denn sie versperrten komplett den Weg im Hausflur. Als sie sich nach gefühlt einer Viertelstunde endlich losließen, nuschelte Gaby etwas ins Ohr meiner Frau, woraufhin sie mit todernstem Gesicht nickte. So ein Gesicht machte sie nur, wenn es ganz was Wichtiges war, wenn sie irgendwie die Welt retten wollte. Ich fand es zwar seltsam, dachte mir aber nichts dabei.

Doch als sich die beiden Frauen den Abend über und auch am darauffolgenden Tag immer wieder zu zweit zurückzogen, kam mir das schon seltsam vor. Abgelenkt wurde ich durch die Tatsache, dass ich nun Thomas ganz alleine bespaßen musste, was zugegebenermaßen nicht sonderlich schwer war. Er war ein guter Gesprächspartner, ich konnte mich mit ihm prächtig über Männerthemen austauschen, wobei die Bierflaschen sich in schnellem Tempo leerten.

Bald kamen wir an jenem schmerzhaften Thema an, was unter anderem auch der Grund für die Versöhnung war. Sie hegten schon lange einen Kinderwunsch: erfolglos. Während bei uns in dieser Hinsicht alles fast wie am Schnürchen lief und Anna mit unserem dritten Kind schwanger war, verbrachten Gaby und Thomas die letzten Jahre in den Praxen der unterschiedlichsten Ärzte, um im langsamen Prozess der künstlichen Befruchtung und den dazugehörigen Untersuchungen voranzukommen. Zum Glück konnte Thomas scheinbar locker mit der Situation umgehen und erzählte seine Erlebnisse mit Gags und Lachern. Natürlich merkte ich dabei, dass sein humorvoller Umgang nur eine Tarnung war und dass es ihn in Wahrheit viel schwerer mitnahm.

Am nächsten Tag musste Thomas berufsbedingt zwei Tage früher abfahren als geplant, Gaby aber blieb. Auch dies schien für mich nicht sonderbar zu sein, da sie sich mit meiner Frau bestimmt viel zu erzählen hatten, es gab ja viel nachzuholen. Das Abendessen aber war eigenartig: beide waren ruhig, sagten kaum etwas. Aber so kannte ich meine Frau überhaupt nicht.

Beim Aufräumen zog sie mich dann zur Seite und sprach mit ungewohnter Stimme: "Gaby möchte dich um etwas bitten. Du musst wissen: du hast

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