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Gewittergrollen (fm:Verführung, 1298 Wörter)

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Veröffentlicht: Jul 27 2019 Gesehen / Gelesen: 14969 / 10297 [69%] Bewertung Geschichte: 8.85 (61 Stimmen)
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© Loevve Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Ein dunkles, noch fernes Grollen erfüllte den alten dunklen Heuschober in den Schweizer Bergen und ließ sie erschauern. Nichts hasste sie mehr als ein Gewitter. Und jetzt war sie bei ihrem Spaziergang überrascht worden. Bei schönstem Wetter war sie aufgebrochen. Die Sonne und der blaue Himmel hatte sie herausgelockt aus ihrem Hotelzimmer, dass sie an diesem Wochenende mit ihrem Mann bewohnte. Ein greller Blitz, der den Heuschober schemenhaft ausleuchtete, lies sie zusammenzucken und das dumpfe Grollen veranlasst sie noch ein paar Schritte tiefer in den Schober hineinzugehen.

Nur mit leichtem Schuhwerk und einem luftigen Sommerkleid war sie unterwegs, nicht mal etwas Verpflegung hatte sie mitgenommen. Zu verlockend war der Himmel gewesen und die Aussicht auf ein oder zwei Stunden Erholung von dem Paartherapiewochenende. Es war wieder ein Versuch von ihm, ihre Beziehung zu kitten, doch war es nicht schon lange zu spät, hatte sie sich oft gefragt. Er konnte doch ihre Wünsche und Sehnsüchte schon seit langem nicht mehr erfüllen.

Es blitzte, direkt gefolgt von einem lauten Donnern und es fing an wie aus Eimern zu regen. Erste Regentropfen fielen durch das undichte Dach und sie sucht Schutz neben ein paar Heuballen, die an einer Wand aufgestapelt waren. Wieder erfüllte helles Licht für einen Moment den Schober und sie glaubte einen Schatten gesehen zu haben. Doch der Donner gefolgt mich einem großen Krachen ließen sie gänzlich an den Ballen zusammenkauern.

"Hoffentlich ist das bald vorbei", dachte sie bei sich, als sie zwei Hände an ihren Hüften spürte. Starr vor Schreck wagte sie kaum zu atmen, geschweige denn sich zu bewegen. Sie spürte ein Atmen in ihrem Nacken und spürte wie er näher kam. Spürte wie nah der Schatten hinter ihr stand.

Ein greller Blitz ließe sie zusammenzucken und das laute Donnern ließ sie für einen kurzen Moment straucheln. Doch die kräftigen Hände hielten Sie fest und sie hörte eine Stimme leise in ihr Ohr flüstern.

"Hab keine Angst, es wird dir hier nichts passieren. Dieser Schober hat schon so viele Unwetter erlebt. Hier wird dir nichts passieren, was du nicht auch möchtest. Vertrau mir." Und zu ihrer Überraschung beruhigte sie der Klang dieser dunklen Stimme. Lies den Schatten in ihrem Rücken nicht mehr bedrohlich wirken, sondern eher wie etwas Vertrautes. Langsam entspannte sich ihr Körper und sie fühlte sich mehr und mehr sicher in den starken Händen, die sie unverändert an ihren Hüften hielten.

"Versuche dich zu entspannen. Schließe deine Augen und atme tief ein," flüsterte der Fremde in ihr Ohr. "Riechst du die Gewitterluft und das Heu in diesem Schober?" fragte er sie und sie nickte leise. "Lass den Duft deine Gedanken befreien," flüsterte die Stimme. Wieder blitzte und donnerte es draußen, doch sie zuckte nur noch leicht. "Hab keine Angst vor dem Gewitter. Es reinigt die Luft und der Regen wäscht alles fort, was einen belastet." Und wirklich wurde sie mit jedem geflüsterten Wort ruhiger und entspannter.

" Vertraust du mir?" fragte die Stimme an ihrem Ohr und wieder konnte sie nur leise Nicken. Für einen Moment entfernten sich die Hände von ihren Hüften und sie hörte ein leises Rascheln hinter ihrem Rücken. Sie spürte, wie etwas über ihren Kopf gehoben wurde und sich dann ein Tuch über ihre geschlossenen Augen legte, das hinter ihrem Kopf verbunden wurde.

Dann nahm er sie bei der Hand und führte sie langsam nach vorne. Sie folgte ihm und fühlte sich gut dabei. Sie hörte, wie er die kleine Türe des Schobers öffnete und mit ihr langsam in den Regen trat, der unaufhörlich aufs Dach getrommelt hatte. Sofort spürte sie die Regentropfen auf ihrer Haut. Spürte wie er sie langsam durchnässte. Aber sie spürte auch, wie sie sich in diesem Moment auf das Gefühl des Regens auf ihrem Körper und die Gerüche um ihr herum konzentrierte. Wie sie alles andere vergaß. Auch das, was sie seit langem belastete. Es war wirklich so, als würde der Regen alles fortspülen. Sie atmete tief durch und sog die Luft durch die Nase ein. Sie wollte es riechen, wie der Regen alles wegspülte und zum ersten Mal zuckte sie nicht zusammen, als es laut hinter ihnen donnerte.

Sie genoss es mit ihm hier draußen zu stehen ohne etwas sehen zu können.

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