Der Beginn einer Leidenschaft (fm:Romantisch, 931 Wörter) [1/5] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Loevve | ||
Veröffentlicht: Aug 01 2019 | Gesehen / Gelesen: 12041 / 7668 [64%] | Bewertung Teil: 8.42 (33 Stimmen) |
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Regen trommelt auf die Fenster, Windböen pfeifen übers Dach und man hört die Dachpfannen leise klappern. Sturm ist angesagt. Für die gesamte Ostseeküste. Doch es ist kein normaler Sturm, wie er so oft hier in Stralsund das Leben unterbricht. Nein diesmal ist es ein Ausläufer eines Orkantiefs, das von Irland über England und Dänemark Richtung Estland zieht und viel Wind und Regen mit sich führt.
Wieder klappert es über das Dach und Klara sitzt in eine Decke eingekuschelt in Ihrer Lieblingsecke, einen Pott heißen Kaffee zum Frühstück in ihren Händen und schaut durch die Regentropfen, die sich langsam einen Weg über die Fensterscheiben suchen, von Tropfen zu Tropfen springend.
Verlassen sind die Straßen, kaum jemand traut sich bei dem Wetter vor die Türe. Nur ab und zu ein einsames Auto, das sich am Morgen langsam seinen Weg über das rutschige Kopfsteinpflaster sucht.
"Es ist so schade, dass der Sturm gerade an diesem Wochenende hier hereinplatzen muss", denkt Klara für sich. Hatte sie sich doch mit ihm verabredet. Höhe 23 war ihr gemeinsames Ziel gewesen. Ein Ort der Ruhe und Einsamkeit. Sie liebt es mit ihm über den Strand zu spazieren und lange Gespräche zu führen, sich von ihm in den Dünen auch mal verführen zu lassen. Er ist ihre Ablenkung vom Alltag, der manchmal so grau und regnerisch war, wie das Wetter da draußen.
"Du solltest hier nicht nur so rumsitzen", sprach Klara laut zu sich selbst. "Du hast genug zu tun." Und Klara erhebt sich aus ihrer Ecke und während sie die Decke von ihrem Körper rutschen lässt, muss sie sich erst mal schütteln. Es fröstelt sie etwas, so schön warm war der Moment in ihrer Decke und trotz Pulli und Kuschelsocken war es jetzt doch kühl gewesen.
"Und weil das Wetter jetzt nicht gerade zum fröhlich sein einlädt und ich mir mit Hausputz nicht noch den letzten Rest an Spaß nehmen lassen will, werde ich mal auf den Dachboden gehen und dort ein wenig Ordnung machen. Das habe ich schon so lange vor!" Und Klara macht sich auf und verzieht sich auf den staubigen Dachboden. Auch wenn das Klappern der Dachpfannen sehr gut zu vernehmen ist, macht ihr das Aufräumen hier besonders viel Spaß. In den alten und neuen Sachen wühlen, sie auszusortieren und dabei sich zu erinnern, wo und wann es mal den Weg auf ihren Dachboden gefunden hat. Auch so kann man dann den grauen Alltag vergessen. Vertieft in ihre Gedanken vernimmt sie das stetige Klappern schon gar nicht mehr. Nur wenn der Sturm mal wieder zu heftig über ich Haus fegt, dann wird sie für einen kurzen Moment aus ihren Gedanken gerissen.
Dann fällt Klara eine besonders schöne Muschel in die Finger und sie erinnert sich daran, dass sie diese bei ihrem ersten Spaziergang mit ihm am Strand gefunden hatte. Sie hatte ihn im Internet kennengelernt. Erst war es nur ein lustiges hin und her der Wortspiele bis die Texte länger wurden und sie sich mehr und mehr bei ihm geborgen fühlte. Dann kam das erste Treffen. "Höhe 23" hatte Klara ihm damals nur geschrieben und "Du wirst mich dort morgen um 14:00 Uhr finden." Und obwohl es nicht einfach ist, auf der Höhe 23 jemanden zu finden, war er kurz nach der verabredeten Zeit am Strand aufgetaucht und hatte sie an ihrem Lieblingsplatz sitzend gefunden. Nach einem Spaziergang von fast 3 Stunden hatte er sie dann zum Abendessen eingeladen. "Aber ich bin doch gar nicht dafür angezogen," hatte Klara noch versucht sich zu wehren, doch er ließ keinen Widerspruch zu und führte sie ins Fürst Wizlaw I, wo sie erst einen wundervollen Abend und dann noch eine sinnlich erregende Nacht in der Hafenresidenz verbrachten.
Während Klara mit geschlossenen Augen und einem verschmitzten Lächeln diese Nacht träumend wieder erlebt und es in ihr schon überall leise zu kribbeln anfängt, vernimmt sie ein Klappern, dass sich etwas vom Sturmgeklapper unterscheidet. Es war ein metallisches Klappern und Klara weiß, dass das nur der Briefschlitz in ihrer Haustüre gewesen sein konnte. Überrascht macht sich Klara auf den Weg nach unten zur Haustüre und findet dort einen weißen Umschlag auf den Steinfliesen liegend.
"Die Post kann es nicht sein!" denkt Klara bei sich, "die war schon da. Und bei dem Wetter wird sich doch kein Anderer für einen Brief extra zu ihr auf den Weg machen." Erstaunt hebt Klara den Brief vom Boden auf, doch kein Absender, keine Aufschrift, nur ein weißer Umschlag. Etwas
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