Placebo (fm:Lesbisch, 2649 Wörter) | ||
Autor: SuzieQ | ||
Veröffentlicht: Oct 19 2019 | Gesehen / Gelesen: 19341 / 14883 [77%] | Bewertung Geschichte: 9.42 (99 Stimmen) |
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Placebo
Unter Placebo versteht man ein Scheinmedikament. Es kann medizinisch gesehen nichts bewirken, es kann aber möglicherweise psychologisch positive Wirkungen hervorrufen. In der Forschung wird es parallel eingesetzt, um die Wirkung neuer, echter Medikamente und den Unterschied dazu zu dokumentieren.
Mein Mann Ralf und ich waren inzwischen zehn Jahre verheiratet. Er ist jetzt fast vierzig. Ich bin doch ein bisschen jünger. Mein genaues Alter tut hier nichts zur Sache. Da bin ich ganz Frau.
Zehn Jahre sind eine lange Zeit und sie können noch länger wirken, wenn man immer aufeinander hockt, also wenn man zum Beispiel verheiratet ist. Alles ist eingespielt, und es schleift sich im Laufe der Jahre auch ab. Mit Sicherheit sind wir nicht die einzigen, die das festgestellt haben.
Es war und ist immer noch schön mit Ralf, auch im Bett! Was fehlt, was mir ein bisschen fehlt, ist das Prickeln, so wie es früher mal war. Die Aufregung einer neuen Liebe, mag er mich, oder mag er mich nicht? Traut er sich, oder traut er sich nicht?
Ralf und ich haben uns vor zwölf Jahren kennengelernt. Er war damals für mich ein alter Mann mit seinen achtundzwanzig Jahren. Aber er traute sich was.
Am Ende einer Fete wollte er mich eigentlich nach Hause fahren, wie er es angeboten hatte. Wir hatten den ganzen Abend über schon miteinander geschäkert. Er fuhr stattdessen an einen Baggersee. "Komm, wir baden jetzt", lockte er mich aus dem Auto. Meinen Einwand, keine Badesachen dabei zu haben, ließ er nicht gelten. Es war toll im Mondenschein. Es war romantisch, so wie eine Frau sich das vorstellt. Auch ich. Er hatte mich gefangen, eingefangen. Er fickte mich noch am Uferrand.
Damals war es, wie so die Märchen beginnen. Es wurde wirklich ein Märchen draus mit einer Märchenhochzeit.
Zurück in die Jetztzeit. Ralf arbeitet viel, denn er war schon weit vorangekommen auf der Karriereleiter. Mir gefiel nach wie vor mein Job als Bibliothekarin gut. Was mir fehlte war das Prickeln, das Prickeln so wie früher. Es knisterte nichts mehr. Unser Intimleben beschränkte sich auf die Wochenenden. Es war dann aber, so kam es mir vor, eher eine Pflichtübung.
Eine alte Schulfreundin kam zufällig in die Bibliothek, als ich dort den Kundenservice machte. Wir begrüßten uns freudig und verabredeten uns zu einem Kaffee in einem nahe gelegenen Eiscafé.
Wir hatten uns bestimmt schon seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Wir tauschten die Vergangenheit aus und erzählten uns im Zeitraffer, was so passiert war. Sie hatte ebenfalls vor zehn Jahren geheiratet. Ihr Mann war offenbar ebenso erfolgreich wie Ralf und arbeitete viel. Sie selbst war inzwischen Apothekerin geworden. Also ihr Alter kann ich ja offen sagen, sie war jetzt fünfunddreißig.
Wir hatten uns damals schon gemocht, dann aber aus den Augen verloren. Wie das so ist. Sie ist eine echte Blondine, wie ich vom Duschen nach dem Sportunterricht wusste. Wir hatten rumgealbert und uns geküsst, wie sowas bei jungen Mädchen im Überschwang des Spaßes schon mal vorkommen kann. Mehr war aber nicht.
Nun saßen wir also beim Kaffee zusammen. Irgendwann wurden auch unsere Ehen zum Gesprächsthema. Beide hatten wir es gut getroffen. Unsere Männer waren erfolgreich, es ging uns materiell gut, und unsere Männer liebten uns. Was will man mehr?
"Wie läuft es denn bei Euch im Bett", fragte Kira mich plötzlich ganz offen. Nachdem ich mein Staunen über diese sehr direkte Frage überwunden hatte, antwortete ich: "Ganz gut." "Ganz gut klingt nicht nach sehr gut", hakte sie nach. "Ralf arbeitet eben sehr viel", versuchte ich mich rauszuwinden.
Kira sah mich immer noch offen an, "Ich kenne das", sagte sie, "und was tust Du dagegen oder besser gesagt dafür? Legst Du selbst Hand an?" "Ja
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