Der Nachtportier (fm:Dominanter Mann, 3706 Wörter) [1/4] alle Teile anzeigen | ||
Autor: CT | ||
Veröffentlicht: Jun 28 2020 | Gesehen / Gelesen: 29182 / 23838 [82%] | Bewertung Teil: 9.25 (60 Stimmen) |
Zwei Nächte in einem Hotel verändern das Leben einer unbescholtenen Hausfrau |
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Der Nachtportier
Zwei Nächte in einem Hotel verändern das Leben einer unbescholtenen Hausfrau
Sie waren zu sechs "Mädels" angereist, ihr jährlicher Wochenendtrip hatte die Kartenspielerinnen hierher nach Münster geführt. Reihum war eine von ihnen dran, eine solche Tour zu organisieren, diesmal war sie, Ulla, die Planerin gewesen. Seit mehr als 15 Jahren spielten sie Doppelkopf, zahlten bei ihren Treffen in eine Kasse ein, die dann auf der Tour auf den Kopf gehauen wurde.
Sie kannte sich hier von mehreren Besuchen zuvor bestens aus, war mehrmals mit ihrem Mann hier gewesen. Das kleine Hotel mitten in der Stadt verfügte neben 12 Doppelzimmern gerade einmal über diese 6 Einzelzimmer. Früher hatten sie, auch aus Kostengründen, Doppelzimmer genommen, doch inzwischen waren ihre Schlafgewohnheiten verändert, sie wollten lieber die Freundin nicht durch Schnarchen und unterschiedliche Aufwachgewohnheiten belästigen.
Immer noch war der erste Abend besonders feuchtfröhlich, man lästerte über die Männer generell, beschwor die alten Zeiten herauf und stachelte sich gegenseitig an, irgendeinen attraktiven jungen Mann, den sie im Lokal antrafen, vernaschen zu wollen. Im Grunde waren sie alle brave, in die Jahre gekommene Hausfrauen und Mütter, Mitte bis Ende 50.
Ulla bildete da keine Ausnahme, seit fast 20 Jahren war sie verheiratet, ihr ältester Sohn war bereits zum Studium ausgezogen, der Jüngere würde nächstes Jahr folgen. Ihr Mann war beruflich erfolgreich, sie hatten gelegentlich Sex, die Variationen desselben waren einem gewohnten Schema gewichen.
Das Gefühl der Freiheit überkam sie jedes Mal, wenn sie auf Tour gingen, die Möglichkeit, über die Stränge schlagen zu können, war verlockend, wurde aber jedes Mal von den Anderen im Keim erstickt, da man sich gegenseitig beäugte und kontrollierte. Es blieb bei den großen Sprüchen, es mit Diesem oder Jenem wild treiben zu wollen, besonders, wenn der Alkoholkonsum die Zungen lockerte.
So auch an diesem Abend, sie kehrten in das Hotel zurück, verabschiedeten sich wortreich an der Rezeption voneinander, nicht ohne die spaßige Ermahnung, den dunkelhaarigen, südländisch aussehenden Nachtportier nicht zu vernaschen. Er schien in ihrem Alter zu sein, er musterte lächelnd die bunte Truppe, war es Zufall, dass sein Blick einen Augenblick länger bei ihr, der blonden Mittfünfzigerin mit der durchaus noch sehenswerten Figur verweilte?
"Wenn Sie noch etwas brauchen, ich bin die ganze Nacht hier. Sie erreichen mich unter der Vorwahl 9 !" Es kribbelt, als sie bemerkte, dass er kurz ihren Körper zu scannen schien, sie posierte unwillkürlich und machte ein Hohlkreuz, um ihre ohnehin imposante Oberweite zu betonen. Mit übermäßig schwingenden Hüften folgte sie den Anderen zum Lift, sah durch das Fenster der sich schließenden Aufzugstür, dass er ihr immer noch hinterher blickte, verschwörerisch lächelnd, wie sie meinte.
Kemal versah diesen nächtlichen Job schon seit mehreren Jahren, er war vieles gewohnt, meist waren die Gäste angeheitert, wenn sie zum Hotel zurückkehrten. Überrascht mussten sie dann auf dem Zimmer feststellen, dass eine Minibar fehlte. Und da kam sein Einsatz, er hielt immer einen Absacker parat, den Jemand bei ihm am Empfang gegen gute Bezahlung käuflich erwerben konnte. Er selbst war Moslem, streng abstinent, und amüsierte sich oftmals darüber, wie der Alkohol die Menschen veränderte.
Er hatte ein Gespür dafür entwickelt, ob er bei einer allein reisenden Geschäftsfrau oder wie in diesem Fall bei einer unter Alkoholeinfluss zu einem Abenteurer Bereitwilligen zum Zuge kommen könnte. Meist schloss er dann mit sich selbst eine Wette ab, er gab ihnen 20 Minuten, in denen sie sich duschen würden, bevor sie die 9 wählten. Unentschlossenen half er nach, fragte am Telefon, ob Alles zu ihrer besten Zufriedenheit sei.
Ulla ging der hungrige Blick des Nachtportiers nicht aus dem Sinn.
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