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Aus dem Leben einer Sozialisationsagentin (fm:Schlampen, 8183 Wörter) [25/33] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jul 03 2020 Gesehen / Gelesen: 7422 / 5862 [79%] Bewertung Teil: 9.44 (16 Stimmen)
Nach der Dagmar verlief unser Zusammenleben harmonisch weiter.

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© Martina Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Wir sprachen uns am nächsten Tag, nach der Arbeit, aus. Es war ein sehr langes Gespräch. Natürlich beklagte sich Matthias, weil ich ihm sozusagen die Pistole auf die Brust gesetzt hatte. Aber wir fanden eine Lösung des Zusammenlebens. Die Dagmar ist für allezeit ein Tabuthema. Und wie bei Adam, machte ich ihm den Vorschlag, ab und zu fremd zu gehen. Wenn er zu einer Nutte gehen möchte, wurde es ihm gewährt. Aber auch ich durfte fremdficken, wenn ich Lust dazu verspürte.

Aber die Dagmar ließ nicht locker. Sie rief Tag und Nacht bei Matthias an. Doch Matthias blieb eisern. Er musste. Sonst war ich weg. Das ging etwa einen Monat so zu. Keine Ahnung ob sie während der Arbeit, wenn er alleine in seinem Büro saß oder ob er unterwegs mit ihr ein längeres Gespräch führte. Matthias sagte es mir, wenn sie anrief. Mit der Zeit wurden die Anrufe weniger. Schließlich gab sie auf.

Manuela und Michaela waren bereits 5 Jahre alt. Seit Mitte Januar und das fast täglich, bis auf wenige Ausnahmen, spielten wir Schule. So bereitete ich sie auf ihre kommenden Aufgaben vor. Schließlich müssen sie einmal ihren Namen schreiben können. Manchmal unterrichtete ich beide nur für 30 Minuten. Manchmal bis zu 1 Stunde. Je nachdem, ob ich oder beide Lust und Zeit dazu hatten. Ich brachte ihnen das ABC (später das Lesen eines oder mehrere Worte) und das Rechnen bei (zuerst von 1 bis 10). Dafür besorgte ich je zweierlei Hefte zum Schreiben. Einmal ein kariertes Heft zum Rechnen und ein liniertes Heft zum Schreiben. Zuerst schrieb ich das ABC untereinander auf. Einmal als Großbuchstabe und gleich darunter derselbe Buchstabe in klein. Natürlich musste ich überlegen, wie ich früher die Buchstaben geschrieben hatte. Und zwar in Kalligrafie (Schönschreibung). Was heutzutage der (die) Lehrer(in) oder die Schule keinen Wert mehr legt. Aber für die Feinmotorik der Hand war es nun einmal sehr wichtig. Heutzutage tippt jeder entweder in sein Handy, PC, Tablet den Text ein. Briefe schreiben, mit der Hand, macht doch heutzutage die Wenigsten. Falls man mit dem Kuli oder Stift was schreiben muss, sieht man es an der Schrift. Wer schreibt schön und geschwungen oder wer hat eine Sauklaue?

Noch war Winterzeit. Wenn am Wochenende (auch unter der Woche) schlechtes Wetter war, spielten wir miteinander im Wohnzimmer. Natürlich spielte ich (wir) auch mit den Kindern, wenn es draußen schön war. Wie im Sommer z. B. Ballspiele oder Fangspiele im Garten. Da kommt auch der Thomas, der junge Spross von unseren Nachbarn Anna und Christian, zu uns. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, Matthias aufs Glatteis zu führen oder ihm Kontra zu geben. Als wir wieder zu meinen Eltern fuhren, war Regenwetter angesagt. Natürlich beschwerte sich Matthias bei mir. Er fragte mich: "Hast du so ein schlechtes Wetter bestellt?" Ich konterte: "Na klar. Für dich tue ich doch fast alles." Wir lachten beiden zusammen.

Ich entdeckte vor kurzem ein altes Monopolyspiel (noch mit DM Spielgeld) auf dem Dachboden, als wir diesen entrümpelten. Nach getaner Arbeit und ich die Schachtel mit Inhalt entstaubte, spielten wir das Spiel zu viert. Wir erklärten Micha und Manu das Spiel. Manu und Micha würfelten und sie bewegten ihre Spielsteine. Dabei zählten wir zusammen die Augen auf den Würfeln. Beide können schon bis 10 zählen. Darüber hinaus hatten die beiden noch ihre kleinen Probleme. Oder wir lasen die Spielkarten vom Ereignis- und Gemeinschaftsfeld vor. Natürlich fragten sie, warum sie Miete oder eine Strafe bezahlen mussten. Auch freuten sie sich, wenn sie viel Geld von der Bank oder den anderen Mitspielern bekamen.

Am Anfang lief es auch für mich ganz gut. Besonders freute ich mich, wenn Matthias auf meine Straßen kam und er Miete zahlen musste. Oder ich etwas Geld von der Bank bekam. Dann kamen die Sprüche von mir, wie: "Lass den Rubel rollen. Zück die Kohle. Her mit dem Schotter, Knete, Zaster, Piepen, Mücken, Kröten." Das Geld strömte nur so herein und ich kaufte noch mehr Straßen auf Teufel komm heraus. Vorausgesetzt, diese Straßen waren noch nicht vergeben. Das änderte sich, als das Glück mich verließ und ich am laufenden Band, entweder in den Knast und hinterher eine Strafe bezahlen musste, weil ich keinen Pasch würfelte. Oder ich auf eine Straße kam, dass mit vielen Häusern oder mit einem Hotel belegt waren. Besonders die Schlossstraße oder die Parkstraße waren meine Lieblingsfelder. Da kam ich bei jedem 3., 4. oder 5. Umlauf sehr oft drauf. Denn diese Straßen gehörten Matthias. Und ausgerechnet da, würfelte ich meistens einen Pasch, wenn ich ihn nicht brauchte.

Schon war das Geld, mein sauer verdientes Geld, wieder weg. Ich sagte zu

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