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Sanftes Kennenlernen (Rückblick) (fm:1 auf 1, 2040 Wörter) [2/17] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jul 04 2020 Gesehen / Gelesen: 11912 / 9062 [76%] Bewertung Teil: 9.11 (18 Stimmen)
Wie Richard seine Emilia kennenlernte - oder was war vor ihm?

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Rückblick - Sanftes Kennenlernen

Es war sehr einfach zu sagen, aber die Erkenntnis war irrelevant, weil sie erst später sich in Richards Herz geprägt hätte. Hätte er je­doch im Vorhinein gewusst, woher Emilia stammte und wer ihre Eltern waren und was sich da wohl alles poten­tiell an irrealer Reli­giosität in ihrer Erziehung abge­spielt hatte ... es war einfach zu formulieren: Er hätte sie nicht einmal kennen­gelernt. Er hätte einen ganz großen Bogen um sie herum ge­macht und sie bewusst gemie­den, nahezu damit der Episode von wegen Teufel und Weihwasser gleichend.

Wie galt doch stets seine Devise in religiösen Angelegenheiten, die er so gerne in einem kleinen Bonmot und seiner üblichen Wort­spie­lerei ver­breitete? Ganz einfach, klar und gar so unmiss­ver­ständ­lich: Ich bin Atheist - Gott sei Dank!

Und von all seinen privaten Überlegungen mal abge­sehen: Unter den berühmten anderen Umständen und dem Plan ihres Schicksals hätte Richard »seine« Emilia wohl auch nie gesehen - nun denn: Das ist wohl auch genau das Wesen des Loses, das einem bestimmt ist und wel­ches das Leben interessant macht. Mal in die eine, dann in die andere Richtung ausschlagend, einem Pendel dabei gleichend, das auf unse­rem gar so dünnen Schick­sals­faden aufgehängt zu sein scheint und nicht wie jenes gar so berühmte im Panthéon, mit dem Léon Foucault seine bekannten Versuche durchgeführt hatte.

Es war verrückt. Richard war wohl verrückt, wenn er an diese süß­lichen Anfänge zurück dachte! Dinge, die er erst später erfahren hat­te, wie gesagt. Harmlosigkeiten an und für sich, aber Richard glaubte, sie hätten für ihn zur Genüge als abschreckendes Warnsignal gedient, wenn er da nicht schon mit entsprechenden Emotionen und be­gin­nen­der träumerische Leiden­schaft seinen Geist zu trüben begon­nen hatte.

Emilia war die Tochter eines baptistischen Pastors!

Alleine wie das schon klang und wohl genau so wurde das all­täg­liche Leben dann auch im Familienkreis mit ihren zwei Geschwistern praktiziert - zumindest prägte sich sofort solch ein Bild in Richards Gedankenbild ein. Emilia wurde von strengen, religiösen Eltern eben­so aufgezogen und lernte da­bei als scheinbar oberstes Gebot, dass eine brave Frau sich für die Ehe aufzuheben hatte. Sie war so in­dok­tri­niert in dieser Thematik, keusch und rein zu bleiben, dass sie wahr­lich Angst verspürte, ihre Eltern würden heraus­finden und sich da­rüber gar grob echauffieren, als sie im Alter von sechzehn Jahren ihren ersten Kuss bekam.

Das jedoch blieb ihr kleines süßes Geheimnis, welches sie ihrem Mann eini­ge Jahre später erst gestand, während sie unter seinen hefti­gen Be­wegungen stöhnte, wie er seine geile harte Latte in sie hinein rammte und immer wieder genoss, wie eng sie war ... von allem Anfang an - aber das sollte sich ja alles erst viel später so ergeben und zu Dingen hin entwickeln, zu denen sie dann gerne und fast schon immer gierig-sündiger bereit war.

Emilia konnte und durfte mit zaghaftem und wohl harmlosen Tref­fen erst beginnen, als sie die Oberstufe besuchte und sich da­durch dem direkten Einfluss der Eltern zumindest für längere Zeit im­mer wieder punktuell entziehen konnten. Ihre Eltern genehmigten ihren ersten Freund letztlich wohl vor allem durch die Umstände, dass auch er Mitglied ihrer Kirche war! Wie das schon klang und sich anfühlte - Leidenschaft pur, dass das Eis wohl dann erst schmolz, wenn es an anderen Orten schon längst zu sieden begonnen hatte. Peinlich und erniedrigend in gewisser Weise - aber niemand in ihrem unmittelbaren Umfeld schien dies als sol­ches zu empfinden.

Wie gesagt, bei Richard gab es ja einen voll­kom­men anderen Zu­gang und Einstieg, der nichts aber schon gar nichts mit den Eltern oder gar der Kirche zu tun gehabt hätte. Das war alles so unglaublich irreal für Richard, dass er sich fast gewaltsam jegliche Meldung oder aber auch nur Regung zu der konservativen Thematik verkneifen musste.

Richard war ja nur froh, dass Emilia sehr offenkundig über dieser verrückte Phase der Gehirnwäsche hinweg war, denn sonst hätte sie ihm davon gar nicht so freiwillig und fast naiv klingend berichtet. Was Richard mit ihr wohl unter solchen Umständen am liebsten am Altar getan

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