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Per aspera ad astra (fm:1 auf 1, 4173 Wörter) [3/17] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jul 05 2020 Gesehen / Gelesen: 10733 / 8142 [76%] Bewertung Teil: 9.14 (21 Stimmen)
Von der tiefsten Enttäuschung hin zu neuen Gefilden - Emilia lernt Richard kennen und langsam auch die zarte junge Liebe ..

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© Alexander vonHeron Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Eine Welt stürzt ein?

Emilia weinte die ganze Nacht hindurch, wusste kaum anders darauf zu reagieren auf das, was ihr widerfahren und geschehen war. Sie konnte nicht anders - mehr als eine Welt war für sie eingebrochen und unwiderruflich zerstört worden. Und sie hatte einfach keine Ahnung und kein Gefühl mehr für all jene Empfindungen, die in ihr ausgelöscht worden waren.

Enttäuschung, Wut, Revanche und Ge­danken, die letzte und gar fina­le Konsequenz aus alledem zu zie­hen, tobten in ihr. Wäre sie wohl nicht derart intensiv religiös erzogen worden, wer weiß - ver­mut­lich hätten sich Richard und Emilia nie miteinander getroffen, weil in eben jener unseligen Nacht sie ins Wasser gegangen wäre, einer gar so un­glücklichen Ophelia damit gleichend, die man mit Blu­men umränkt am nächsten Tag sodann tot im Fluss treibend ge­fun­den hätte.

NEIN - gut so, dass sie sich anders entschied, konnte Richard gar nicht oft genug betonen. Dieser Sebastian war es auch nie und nim­mer wert gewesen, sie lieben oder gar »besitzen« zu dürfen.

Der törichte junge Mann rief an, aber sie weigerte sich überhaupt noch mit ihm zu sprechen. Natürlich erkannte sie seine Nummer im Display immer wieder auf­scheinen, aber es war schon gar nicht mehr der innere Ge­nuss der Verweigerung, mit ihm auch nur noch irgend­wie zu tun ha­ben zu müssen. Es war bereits die leibhaftig gewordene Unmög­lich­keit, jemals wieder in seine Nähe zu kommen und nie mehr auch nur an­nähernd Ähnliches fühlen zu können und wollen, was er gar so schändlich mit einer anderen genossen und bis zum letzten getrieben hatte. Emilia fühlte sich mehr als nur hintergangen und schändlich betrogen - als wäre sie durch sein Tun auf immer und ewig in eine andere Sphäre erniedrigt worden, sodass sie ihn auch gar nicht mehr wahr nehmen wollte und schon gar nicht konnte.

Es war aus - wie eine unersetzbare Vase, die in mehr als tausend Scherben zerbrochen war und mit keinem Kitt der Welt mehr so wie neu und unzerstört repariert werden konnte.

Als Emilia am nächsten Tag aus dem Unterricht kam, versuchte Sebastian, gar eindringlich und flehentlich mit ihr zu reden, aber sie ignorierte ihn einfach, als wäre er Luft und ging an ihm vorbei, ohne auch noch eine innere Regung zu spüren. Was gab es angesichts der gar so klaren und vollzogenen Tatsachen denn überhaupt noch zu be­reden? Sie beiden hatten sich doch verpflichtet, sich für die Ehe ein­ander rein und unschuldig zu erhalten, und er hatte sein Versprechen gar so schändlich ge­brochen.

Und was hätte er ihr denn anderes als weitere Ausreden, Lug und Trug vorbringen können und erklären oder versprechen wollen. Dass das andere Mädchen ihm gar nichts bedeutete - das war wohl die klassische Formulierung Num­mer eins von Männern, welche die Hörner aufsetzten. Oder aber dass sie selbst, Emilia also, doch »nicht so sein sollte« - was auch immer diese Floskel in genau solch einer Situation bedeuten sollte. Oder dass es ein Irrtum gewesen war, er be­trunken oder sonst wie ver­wirrt und betört und betäubt in seinen Ge­fühlen.

Lächerlich, idiotisch und einfach ... verlogen.

Sie sprach nie wieder mit ihm - und sie fühlte dies weder als Rache noch als klassische Befriedigung oder aber Strafe. Nein, dieser Sebastian hatte sich in Luft aufgelöst - und es war ihr sogar binnen dieses einen Tages irgendwie gelungen, ihn nicht mehr sehen zu kön­nen, selbst wenn er in der gleichen Vorlesung saß. Und wenn er noch so intensiv sie anzusehen, ja anzuflehen schien, so war es vorbei - sie blendete ihn aus der aktiven Umgebung aus und beinahe gelang es ihr sogar, ihn aus allen Gedanken und gar der Vergangenheit zu streichen.

Dass es mit ihm und dem Flittchen ja auch wohl von allem Anfang an vorbei war, verstand sich wie von selbst. Wer auch immer dieses intime Stelldichein der beiden getriggert hatte, für das Flittchen war es mit Sicherheit von allem Anfang an nur auf einen One-Night-Stand ausgelegt gewesen. Ob Sebastian mit ähnlicher Intention hinter ihrem Rücken auf diese Art und Weise Erfahrungen sammeln wollte, das stand in den Sternen und war auch vollkommen belanglos geworden.

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