Es war einmal ein Mauerblümchen - Teil 4 (fm:Sonstige, 2580 Wörter) [4/16] alle Teile anzeigen

Teil 5 (a) - Verlobung

Sarahs Tagebuch

Mittwoch, 19. Dezember - Hab dann Papa nach einer Woche der Angst gebeichtet, dass ich wieder einen Freund habe. Hatte keinen guten Zeitpunkt gewählt, denn er hatte wohl schon auf dem Heimweg getrunken und wurde daher fuchsteufelswild. War kurz davor, mich zu verprügeln. Beruhigte sich erst ein wenig, als ich sagte: "Er will mich heiraten." Und dass er Student ist und nächstes Wochenende kommen und ihn um meine Hand fragen will. Hat er nicht erwartet. Konnte auch gar nicht glauben, dass ich was "Besseres" angele. Fragte mich dann, ob ich noch Jungfrau sei. Ich sagte "Ja!" Er nur: "Will ich dir auch geraten haben. Hätte dich sonst windelweich verdroschen." Glaubte ich ihm sofort. Mama meinte jedoch, er solle sich nicht so aufspielen. Er habe schließlich selbst keine Jungfrau geheiratet. Mein ältester Bruder sei ja schon in der Röhre gewesen. Wusste ich nicht. Als ich später nachrechnete: Dem war wohl tatsächlich so. Diese Bemerkung brachte Papa aber sofort wieder auf mehr als 180. Er wisse schon, dass er einer Hure auf den Leim gegangen sei. Mama daraufhin: "Hoast mi doch selber entjungfert!" "A anständig's Madl hätt des net mit sich macha loassn ... Und wia woar des später mitm Sepp? Mit dem hoast du doch aa gvögelt. Bist mit eam fremdganga, wiast zugaben host!" Jetzt wurde Mama böse: "Des woar nur, weil du vorher de Maria hier gnagelt hoast. I hab eich do dawischt: Sie hupft' nackert hia durchs Haus, doas de Tittn nur so gschlackert hom... und du ... genauso nackert hinter ihr her ... und dei Schwanzerl is vor dir auf und ab gschwunga ... und hot dir'n Weg zoagt. Und wia's dann im Schloafzimmer woar, hoat se si aufs Bett gschmissn und de Füass hoch in d' Luft gspreizt. Dabei woar's ihr scheißegal, doas i in da Tür gstand bi und eich beim Fick'n zuagschaugt hob..." Papa lief rot an und schnappte nach Luft. Wollte wohl gleich explodieren. Mama aber gab noch eins drauf und sagte versonnen: " Mit'm Sepp ... jaaa ... des hot richti Spaß gmoacht ... im Gegensatz zu dir woar's eam net egal, woas i dabei gspürt hoab ... dea hoat se drum kümmert, doas i an Spaß hoabn sollt ... am Ende bin i aba do bei dia blieben ... Versöhnung inklusive ... und nein Monat danoach de Sarah..." Papa war kurz vorm Herzinfarkt. "So und jetzt hoalt dei Papp'n und sei froh doas de Sarah woas gscheits kriagt und schleich di in dei Saufstub'n und zu deine Spezi!"

Waren damals recht überraschende Infos über das Liebesleben meiner Eltern. Mama hatte im übrigen vorher Stolz gezeigt, dass ich mit Klaus einen "Studierten" an Land gezogen hatte: "Des is a richtig netter Mo. Pass auf den auf, dass er dia net valorn geht!" Trotzdem, mir wurde angst und bang, wenn ich daran dachte, was wohl am folgenden Wochenende passieren würde. War dann aber halb so schlimm. Klaus kam, machte einen artigen Kratzfuß, brachte Mama einen schönen Strauß Blumen und Papa eine Flasche teuren Cognac (nicht irgendeinen Weinbrand!). Fünf Minuten "Konversation". Dann Papa: "Du wuist aiso mei Sarah heiratn?! Koanst as denn ernährn? I ko des nämli nimma ... i ko da Sarah net amoa a Mitgift geb'n ..." Klaus beruhigte ihn. Meinte, er habe gerade ein gutes Examen in Wirtschaftswissenschaften gemacht und schon eine interessante und gut dotierte Stelle in einer Firma bei Linz angeboten bekommen. Papa bekam glänzende Augen, hakte dann aber nach: "Und wer zoahlt nacha de Hochzeit, i moan, des kost ja so einiges, a gscheite Feier mit dem ganzn Drum und Dran ..." Klaus beruhigt ihn auch in diesem Punkt: Seine Familie könne das sicher übernehmen. Papa war's zufrieden, blieb noch zwei Minuten, grunzte dann, er hätte ganz vergessen, dass er noch einen wichtigen Termin hat. Und verschwand. Natürlich in seine Stammkneipe. Wo er ausgiebig feierte, dass er die Sorge um seine Tochter los war. Wir trafen ihn erst am nächsten Morgen wieder. Klagte herzzerreißend über seinen Brummschädel...

Das war Juni 2005. Drei Wochen später stellte mich Klaus seinen Eltern vor. Ich merkte gleich, dass seine Mutter, eine "Dame" aus gehobenen Linzer Kreisen, die Nase rümpfte und mich als unter ihrem "Stand" einstufte. Hatte vermutlich eine aus ihrem Umfeld für ihren Sohn ins Auge gefasst, betrachte mich daher als "schlechte Wahl" und ließ mich ihre Ablehnung deutlich spüren. Egal, schließlich musste die mich doch akzeptieren. Klaus kaufte mit mir die Ringe. Jetzt war ich offiziell eine "Verlobte"! Steffi bewunderte den Ring, war gebührend beeindruckt vom Preis. Sie hatte sich ja noch keinen Mann geangelt, erst wenig später hat es mit Tobias dann doch gefunkt. Die Vorbereitungen für die Hochzeit waren eine aufregende Zeit. Wiewohl, eigentlich hatte ich nicht viel damit zu tun. Machte alles Iris, die Mutter von Klaus. War

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