Waldspaziergang (fm:1 auf 1, 4901 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen | ||
| Autor: Herweg | ||
| Veröffentlicht: Dec 30 2020 | Gesehen / Gelesen: 24257 / 20473 [84%] | Bewertung Teil: 9.36 (143 Stimmen) | 
| Als ich vor einige Zeit mit meinem Hund im Wald unterwegs war, hatte ich eine besondere Begegnung. | ||
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Ich liebe es, wenn der Tag beginnt und von 'Grau' in 'Farbe' umschaltet. Es ist die Stunde nach der Morgendämmerung, in der aus der Staffelung  von Grautönen die Landschaft plastisch hervortritt und Farbe annimmt.  In kurze Zeit wandelt sich alles von grau in grün, gelb, blau und oft  noch andere Farben.  
 
Dann ziehen Ajax und ich los und der Tag gehört uns. Um diese Zeit stört uns niemand und wir gehen nebeneinander unserer Wege. Ajax ist jetzt  fünf Jahre alt und sozusagen in ihren besten Jahren. Schon als Welpe  war sie kaum zu halten, wenn ich mich morgens für unseren Spaziergang  fertig machte. Sobald sie das Klappern meiner Gürtelschnalle hört,  steht sie aufgeregt neben mir und fiebert dem Tag entgegen.  
 
Meist führt uns der Weg aus dem Dorf heraus und es geht erst über die Felder und Wiesen und dann in den Wald. Die Wege sind uns im Laufe der  Jahre alle vertraut geworden und wir wissen, wo am Morgen etwas zu  sehen ist oder nicht. Welche Wege gerade stark benutzt werden, weil  Holz abgefahren wird oder wo die Selbstwerber unterwegs sind. Und wo  gerade die Rehe entlang ziehen weiß Ajax genau. Ihre Nase ist in dieser  Beziehung unfehlbar.  
 
Es ist schon einige Zeit her, als Ajax und ich gedankenverloren wieder einen der uns wohlbekannten Wege entlanggingen. Es war ein Weg, der  eher am Waldrand entlangführt und durch die Bäume waren es nur ca.  einhundertfünfzig Meter bis zur Straße. Aber trotzdem war der  gelegentliche Verkehrslärm völlig abgeschirmt und außer dem knacken des  Reisigs unter unseren Schritten und den Geräuschen des Waldes war  nichts zu hören.  
 
Plötzlich kam ganz aus der Nähe eine Stimme, die ziemlich sauer losschimpfte: "Müssen Sie mit Ihrem Köter unbedingt am frühen Morgen  hier lang gehen? - Jetzt habe ich die halbe Nacht umsonst angesessen."  Nach meiner ersten Überraschung - und etwas Erschrecken war auch dabei  - erkannte ich, dass die Stimme wohl von dem Hochsitz kam, der nur  wenige Meter entfernt von uns am Rand des Weges stand. Der Hochsitz war  strategisch gut platziert an einer Wegkreuzung, so dass man drei  Richtungen überblicken konnte. Aber es war eben auch eine Wegkreuzung  und das bedeutet nun mal, dass die Wege vielleicht auch benutzt werden.  Der Ton der Stimme war ziemlich sauer. Daher fiel mir im ersten Moment  nicht auf, dass er nicht zum Klang der Stimme passte. - Der war  angenehm hell, jung und eindeutig weiblich.  
 
Da ich aus meiner Sicht völlig zu Recht auf dem Weg unterwegs war und weil ich es absolut nicht leiden kann, wenn die erste Stimme, die ich  am Morgen höre mich anblafft, bellte ich aggressiv zurück: "Ich kann  hier gehen wo ich will und nur weil Sie Sonntagsjäger meinen, der  ganzen Wald gehört Ihnen, lasse ich mir von Ihnen nicht sagen, wo ich  entlang gehe soll. Außerdem kommen Sie gefälligst aus Ihrer Kanzel  runter zu mir, wenn Sie etwas von mir wollen, oder Sie lassen uns in  Ruhe."  Ajax erkannte meinen aggressiven Umschwung sofort und meinte,  mich tatkräftig unterstützen zu müssen. Also bellte sie laut und  stellte ihren Kamm auf. "Jetzt vertreibt Ihr Köter mit seinem Gekläffe  auch noch das letzte Wild" kam es als Antwort von oben. Ich reagierte  mit: "Typisch Fremdjäger, kommen hier her und kennen sich nicht aus,  führen sich aber wie die Herren des Waldes auf."  
 
Dann herrschte ein Moment Ruhe auf dem Hochsitz und es war nur ein sehr leises Klacken zu hören.  
 
Gerade, als ich mich schon als moralischer Sieger fühlte und weiter gehen wollte, kam doch noch Bewegung auf  und nach ein paar Sekunden  öffnete sich die Tür des Hochsitzes. Eine zierliche Gestalt trat  rückwärts heraus auf die Leiter und stieg herab. Mein erster Gedanke  war: 'Werden jetzt schon Kinder mit auf die Jagd genommen' und gespannt  wartete ich, wer da noch kommen würde, aber es kam keine weitere Person  nach. Als das Kind unten an der Leiter angekommen war, dauerte es einen  Moment, bis mein noch müder Kopf verarbeitet hatte, dass es sich wohl  nicht um ein Kind handelte. Vor mir stand in jagdgrünem Outfit eine  Frau. Sie mochte vielleicht Mitte Dreißig sein und höchstens 1,60 groß.  Und selbst in ihrem dicken Jagdparka sah sie sehr zierlich aus. Ich  muss recht überrascht ausgesehen haben, denn sie sagte: "Haben Sie noch  nie eine Jägerin gesehen oder kann ihr chauvinistisches Hirn das nicht  verarbeiten?" Es dauerte eine Augenblick, bis ich mich für eine Antwort  gesammelt hatte: "Naja, man erlebt nicht alle Tage, dass man Mitten im  Wald am frühen Morgen beschimpft wird und es sich dann herausstellt,  
 
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