| Lebensbrüche (fm:Dominante Frau, 1223 Wörter) [1/7] alle Teile anzeigen | ||
| Autor: Soumis1969 | ||
| Veröffentlicht: Jan 17 2021 | Gesehen / Gelesen: 20223 / 15787 [78%] | Bewertung Teil: 8.60 (50 Stimmen) | 
| Ich treffe eine alte Bekannte, die noch eine Rechnung mit mir offen hat. | ||

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Lebensbrüche  
 
Wir kannten uns von der Arbeit, Fabienne und ich. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis während all der Jahre. Dann kam der erste Bruch: auf  einmal wollte sie mehr. Ich wies sie überrascht zurück. Kurz darauf hat  sie gekündigt und das Unternehmen verlassen. Der Kontakt brach ab.  Sämtliche Versuche meinerseits, die Freundschaft zu retten und zu  erhalten, hat sie konsequent ignoriert. Darüber sind Jahre vergangen.  
 
Bis ich sie eines Tages zufällig in der Stadt getroffen habe. Sie reagierte reserviert, hat sich aber zu einem Kaffee überreden lassen.  Holprig sind wir ins Gespräch gekommen. Beim Abschied haben wir uns  locker für ein weiteres Treffen verabredet und sind wieder unserer Wege  gegangen. Mir ist das Wiedersehen in die Knochen gefahren. Sie war  attraktiver denn je und meine Selbstvorwürfe, vor Jahren eine  Gelegenheit fahren gelassen zu haben, waren urplötzlich wieder präsent.  
 
 
Eine Woche habe ich es ausgehalten, bis ich ihr eine Nachricht geschrieben habe. Aber, keine Reaktion. Es war die gleiche Situation  wie damals, als sie die Firma verlassen hatte. Drei Tage später kam die  nicht mehr erwartete Textnachricht: "Heute 20 Uhr Bar Rouge!" Perplex  starrte ich auf mein mobile. Das war jetzt nicht unbedingt die Art und  Form einer Rückmeldung, wie ich sie erwartet hatte. Aber gut, ein  Treffen ist ein Treffen und natürlich würde ich pünktlich in der Bar  sein.  
 
Es war unter der Woche. In der Bar war mässiger Betrieb. Ich sitze an der Bar, schaue auf die Uhr. Inzwischen ist es 20.30 Uhr. Welche  Spielchen treibt sie hier mit mir, denke ich. In dem Augenblick nähert  sich eine Person von links hinten, und setzt sich auf den Hocker neben  mir. Es ist Fabienne. Unwillkürlich ziehe ich die Luft scharf ein und  reisse die Augen auf. So hatte ich sie noch nie gesehen! Die langen  schwarzen Haare zu einem strengen Knoten hochgesteckt, einzelne  Strähnen fallen ihr ins Gesicht. Die Augen so geschminkt, dass sie  mandelförmig wirken. Lange Wimpern. Blutroter Lippenstift konturiert  ihre perfekt geschwungenen Lippen. Die weisse Bluse, mit dem grossen  Kragen, dem weit geöffneten Dekolleté, eng am Körper anliegend und ihre  phantastischen Formen gekonnt betonend. Um den Hals ein schmales,  schwarzes, eng anliegendes Halsband aus kunstvoll gestanztem Metall.  "Hallo. Es zieht, mein Freund. Du solltest den Mund langsam wieder  zumachen!" begrüsst sie mich mit einem spöttischen Lächeln. Ich erwache  aus meiner Starre. Wir verbringen einen anregenden, gut gelaunten Abend  und verabschieden uns vor der Bar. Sie steigt in ein Taxi und fährt  davon. Trotz der lockeren Atmosphäre habe ich mich nicht getraut eine  Fortsetzung des Abends an einem anderen Ort anzuregen. Habe ich schon  wieder eine Gelegenheit verpasst? Stehe ich mir schon wieder selbst im  Weg? Ich kenne sie seit Anbeginn als eine selbstbewusste Frau, aber die  Dominanz, die sie heute an den Tag gelegt hat, schüchtert mich ein. Und  erregt mich zugleich.  
 
Wieder traue ich mich nicht sie anzurufen oder anzuschreiben. Dabei hat sie meine Gedanken inzwischen vollständig besetzt. Mich auf irgend  etwas anderes als auf sie zu konzentrieren fällt mir inzwischen schwer.  Wie soll ich damit umgehen? Ich kann doch nicht weiterhin davor  zurückschrecken auf sie zuzugehen? Es ist die Art, die sie an den Tag  legt. Dieses dominante Auftreten, verbunden mit Reserviertheit zieht  mich magisch an und lässt mich gleichzeitig zögern.  
 
"Hi, wie geht es Dir?" schreibe ich nach ein paar weiteren Tagen während der Mittagspause. Kaum ist die Message raus, denke ich: wie blöd! Ein  Schüler macht es besser! So wird das nie was! Abends, frustriert auf  der Couch liegend und durch die Programme zappend, vermeldet das mobile  eine einkommende Nachricht: "Freitag, 20 Uhr bei mir!" Mein Herzschlag  beschleunigt sich umgehend. Was ist das schon wieder? So berauschend  sind die beiden letzten Treffen wahrlich nicht verlaufen, als dass ich  so eine Einladung erwartet hätte. Ich kann mich des Gefühls nicht  erwehren manipuliert zu werden. Sie spielt mit mir, oder?  
 
Freitagabend 20 Uhr. Ich habe noch Blumen gekauft und stehe mit erhöhtem Pulsschlag an ihrer Tür und klingle. Gefühlt vergeht eine Ewigkeit bis  sich die Tür öffnet. Meinen peinlichen Auftritt beim letzten Mal vor  Augen, habe ich mir geschworen mich nicht wieder überraschen zu lassen  und sie anzustarren. Die guten Vorsätze brechen in Sekundenbruchteilen  in sich zusammen. Vor mir steht der dunkle Traum eines jeden Mannes: in  
 
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