An der Kunsthochschule (fm:Sex bei der Arbeit, 4269 Wörter) | ||
Autor: xzb | ||
Veröffentlicht: Feb 20 2021 | Gesehen / Gelesen: 12149 / 9639 [79%] | Bewertung Geschichte: 9.31 (105 Stimmen) |
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Martino hatte sich für den Studiengang "nachhaltiges Design und freie Kunst" eingeschrieben. Er freute sich auf das erste Semester, ohne zu ahnen, welch Pensum in der von Frauen dominierten Fachrichtung auf ihn zukommen würde.
Das Seminar von Frau Professor da Silva besuchte nur ein halbes Dutzend Studierender. Der Seminarraum lag ebenerdig mit einer großen Glasfront, die bis zum Boden reichte und einen Blick hinaus in den Park erlaubte, der hinter der Kunsthochschule lag.
Neben Martino saß Anneli. Sie war schlank, hatte schulterlange, leicht gewellte, dunkelbraune Haare, war groß gewachsen und erreichte wohl eins achtzig Gardegröße. Da sie gerne Riemchenschuhe mit Absätzen trug, überragte sie Martino ein kleines Stück an Körpergröße.
Thema des Seminars war die Adaption der sogenannten Penrose Parkettierung auf Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs. Eine Penrose Parkettierung ist eine Familie von aperiodischen Kachelmustern, welche eine Ebene lückenlos parkettieren kann, ohne dass sich dabei ein Grundschema periodisch wiederholt.
Ein klassisches Beispiel, das bereits vor über fünfhundert Jahren in persischen Mosaikarbeiten Anwendung erfuhr, stellte da Silva den Seminarteilnehmern vor. Es handelt sich um die Formen Zehneck, Fünfeck, konvexes Sechseck, Rhombus und konkaves Sechseck (Fliege). Die Bemaßung der Elemente ist so gestaltet, dass diese weitgehend beliebig aneinandergereiht werden können und ihre Winkel zueinander harmonieren. Beim Legen eines Musters ergeben sich in der Kombination dann Figuren wie Sterne, Ornamente oder Blumen.
Aufgabe für die Studies war nun die Dekoration von Alltagsgegenständen mit dieser wiederkehrenden Bemusterung. In einem Kurzvideo sollte dann eine Person beim Gebrauch des gestalteten Gegenstandes festgehalten werden.
Anneli und Martino teilten nicht nur eine Bank im Seminarraum, sondern auch ein Atelier, welches ihnen die Kunsthochschule zugewiesen hatte. Auch vom Atelier hatte man einen schönen und inspirierenden Ausblick in den Stadtpark.
Während Martino verschiedenfarbige Folien in die benannten Formen schnitt, arbeitete Anneli mit Stempeln, die sie selbst geschnitten hatte. Sie tauchte diese in verschiedene Blautöne, um Kleidungsstücke aus Seide zu bedrucken.
Martino bemerkte Anneli erst, als sie einen Fuß auf seine Armlehne stellte, um ihm die seidenen Strümpfe, welche sie in fünf Blautönen mit ihren Stempeln verziert hatte, an ihren langen Beinen zu präsentieren.
"Und was meinst Du?", fragte sie fordernd, während sie einen Schritt zurücktrat und sich einmal um die eigene Achse drehte.
"Sehr schön", antwortete Martino, denn zu ihren Strümpfen trug sie einen schwarzen Mini, sodass noch Zweifingerbreit nackter Oberschenkel zwischen den Strumpfbändern sichtbar blieb.
"Was hast Du da für eine Socke in der Hand?", wollte Martino wissen.
"Das ist keine Socke", meinte Anneli, "das ist das passende männliche Pendant zu den Strümpfen, es ist ein Penisfutteral."
"Ah", sagte Martino, "wie das weibliche Bein mit dem Penis korrespondiert, so trägt der Mann statt Strümpfen ein Futteral."
"Genau", war Annelis Antwort.
"Aber ein Penisfutteral ist doch kein Gegenstand des täglichen Gebrauchs", hielt Martino entgegen.
"Naja, bei uns vielleicht nicht", erwiderte Anneli, "aber in Papua-Neuguinea sieht es schon anders aus."
"Ein bisschen weit hergeholt ist das schon", murmelte Martino.
"Darf ich dich trotzdem bitten, es einmal anzulegen?", fragte Anneli.
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