Der Prinz 3 (fm:Romantisch, 32104 Wörter) [3/3] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Freudenspender | ||
Veröffentlicht: Jul 13 2021 | Gesehen / Gelesen: 14399 / 13910 [97%] | Bewertung Teil: 9.86 (394 Stimmen) |
Mandy kämpft weiter um ihre Liebe |
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Die Monarchin
"Mandy, ich brauche dich, schnell!"
"Was ist denn, Chef?"
"Ein Kind wurde eingeliefert, wir müssen sofort operieren."
Seit einem Monat bin ich wieder in München. Ich habe seit meiner Abreise nicht mehr mit Ahmed gesprochen. Um ehrlich zu sein, war ich es, die den Kontakt abgebrochen hat. In der ersten Woche habe ich alle seine Anrufe ignoriert, in der zweiten Woche wurden es schon weniger und in der dritten scheint er resigniert zu haben. Seitdem herrscht Funkstille. Er hat mir zwar einmal die Woche einen Blumenstrauß geschickt, aber ich habe auch darauf nicht reagiert. Wozu auch? Er steht ja eh nicht zu mir. Da helfen die Blumen auch nichts mehr.
Ich habe wieder bei meinem alten Chefarzt einen Platz im Team bekommen und bin nun wieder voll in den Krankenhausbetrieb integriert. Die Oberärzte mögen mich nicht, da ich einen besonderen Draht zu meinem Chef habe. Ich bin ihm nicht nur seit der ersten Einlieferung von Ahmed zugeteilt, was allein schon für eine Assistenzärztin völlig unnormal ist. Ich darf auch bei Operationen assistieren, wo selbst Oberärzte Glück haben müssen, wenn sie diese Chance bekommen. Ich verstehe mich mit meinem Chef blendend. Ist das so schlimm?
Amy und ich wohnen weiterhin in der Villa. Der Botschafter von Darlam besucht uns fast täglich. Ich habe den leisen Verdacht, er handelt im Auftrag von Ahmed, der sichergehen will, dass es mir gut geht. Ich habe auch angeboten, auszuziehen, sobald wir eine passende Wohnung gefunden haben. Der Botschafter hat jedoch sofort abgewunken und gemeint, dass das überhaupt nicht in Frage käme.
Der Botschafter ist inzwischen zu einem väterlichen Freund geworden und ich habe herausgefunden, dass er sehr eng mit Ahmeds Vater befreundet ist. Möglicherweise kümmert er sich auch auf dessen Wunsch hin so um mich und Amy. Bei allen seinen Besuchen hat er den Krankenhausbau in Darlam nie angesprochen, aber ich habe den Eindruck, dass er trotz allem hofft, dass ich mich auch weiter noch darum kümmere. Allerdings habe ich persönlich keine Lust dazu. Natürlich würde mich die Aufgabe an sich auch weiterhin reizen. Keine Frage! Aber zu welchem Preis? Zu sehr würde mich das alles an Ahmed und meine immer noch ungebrochene Liebe zu ihm erinnern. Es wäre außerdem schwierig, ihm aus dem Weg zu gehen. In München besteht diesbezüglich kaum Gefahr.
"Ich komme!", rufe ich.
Ich übergebe Amy das Verbandszeug, das ich gerade in der Hand halte, weil ich einen Patienten zu Ende behandeln und den Verband selbst anlegen wollte. Das ist zwar unüblich, dass das der Arzt selber macht, ich jedoch möchte meinen Patienten bis zum Schluss versorgen und dazu gehören auch so banale Dinge, wie ein Verband. Aber nun kann ich nicht mehr, ich muss laufen. Amy nickt mir zu und schenkt mir ein Lächeln. Amy ist die allerbeste Freundin, die ich mir wünschen kann. Auch in dieser wirklich schweren Zeit hält sie immer noch zu mir und ist für mich da, obwohl sie nur wegen mir, Leyla nicht mehr so oft sehen kann.
"Danke!", sage ich aufrichtig.
Gleich danach eile ich zum OP-Bereich. Während ich mich wasche, versuche ich mich zu sammeln. Ich habe in diesen Tagen und Wochen gelernt, meine persönlichen Probleme auszublenden, wenn es wichtig wird. Für eine Operation muss ich ganz ruhig und mit mir im Reinen sein. Das bin ich den Patienten schuldig und das hilft auch mir, mich von meinem Liebeskummer abzulenken.
"Sie leiten die OP", bestimmt mein Chefarzt. "Ich assistiere."
"Was?"
"Sie haben schon richtig verstanden."
Er lächelt und scheint sich sehr zu amüsieren, weil ich wohl völlig belämmert dreinschaue. So etwas hat es doch noch nie gegeben, dass der Chefarzt assistiert. Was soll das jetzt?
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