Der Zyklus von Taranien - Die Heimkehr (fm:Verführung, 5070 Wörter) [7/9] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Fonitas | ||
Veröffentlicht: Dec 16 2021 | Gesehen / Gelesen: 5583 / 4584 [82%] | Bewertung Teil: 9.21 (19 Stimmen) |
Linda trifft ihre Mutter wieder, es läuft weniger harmonisch wie gedacht. Auch das Wiedersehen mit Karl dem Belsamen verläuft unerwartet. In der eigenen Welt kommt sie einem Obdachlosen zu nahe, dieser lässt sich Linda nicht durch die Lappe |
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Schweigend saß Linda ihrer Mutter Anna-Lena gegenüber. Eine Dienerin, mit schulterlang gelockten Haaren, befüllte ihre Tassen mit heißem Tee, stellte die Kanne auf einem kleinen Beitisch ab und platzierte sich seitlich hinter der Königin.
Der kleine Raum war genauso pompös eingerichtet, wie der Rest des Palastes. Gold und Rot waren die beherrschenden Farben in diesem Zimmer, der als eine Art Stube diente. Das Kaminfeuer loderte knisternd und war neben dem Klackern des Geschirrs, die einzige Geräuschkulisse, bis Linda die Stille durchbrach.
"Wer ist das?"
Linda deutete auf den Riesen, der in der Ecke des Raumes, auf einem riesigen Sessel saß. Er starrte Linda mit finsterer Miene an. Dieses Wesen war ein gutes Stück größer als Garam, sein Blick kam Linda seltsam vertraut vor.
"Das ist Gornosch."
"Warum ist er hier?"
Anna-Lena ignorierte die zweite Frage, nickte nur der zierlichen Bediensteten zu, die daraufhin Lindas Hand nahm. Linda spürte einen warmen Strom durch ihren Körper fahren, der endet, als die Dienerin ihre Hand wieder losließ.
"Sie ist nicht schwanger", teilte sie mit.
Erleichtert seufzte Anna-Lena auf und deutete der Dienerin an, den Raum zu verlassen. Linda blickte der attraktiven Frau mit Skepsis und Argwohn hinterher.
"Du hast sicherlich jede Menge Fragen", begann ihre Mutter.
"Du bist Königin von Taranien?"
"Ja das bin ich."
"Ich versteh' das nicht. Wie lange schon?"
"Seit 17 Jahren".
Linda konnte nicht glauben, was sie hörte. Ihre Mutter hatte jahrelang eine Art Doppelleben geführt.
"Wusste Papa davon?"
"Nein, ich habe es ihm bis zu seinem Tod verheimlicht", gestand ihre Mutter.
Linda schnaufte verächtlich, wieder blickte sie zu dem Riesen in der Ecke.
"Du wolltest, dass ich herkomme. Deswegen hast du mir das Armband gegeben, bevor du verschwunden bist."
Ihre Mutter nickte.
"Warum?"
Die Königin wandte ihren Kopf um und blickte auf eine Bilderreihe an der gegenüberliegenden Wand. Jedes Gemälde war mit einem verschnörkelten goldenen Rahmen versehen.
Linda erkannte, dass es sich um die Majestäten, der letzten Jahrhunderte handelte. Die letzten beiden Damen in der Reihe fielen ihr sofort ins Auge. Ihre Mutter trug die glitzernde Krone und lächelte selbstbewusst auf diesem Portrait. Ihre Vorgängerin war ihr ebenfalls sehr bekannt.
"Großmutter!", stieß Linda überrascht hervor.
Linda erinnerte sich nur dunkel an ihre Oma. Sie war nach Amerika ausgewandert und Linda hatte sie nur selten gesehen. Die Erkenntnis kam sofort und plötzlich verstand Linda, warum sie hier war.
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