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Erst am Ende stehen Gewinner und Verlierer fest. (fm:Ehebruch, 2627 Wörter)

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Veröffentlicht: Jun 11 2022 Gesehen / Gelesen: 25720 / 20359 [79%] Bewertung Geschichte: 9.31 (256 Stimmen)
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Erst am Ende stehen Gewinner und Verlierer fest.

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Ich habe Glück und kann einen früheren Flieger von Paris zurück nach Hamburg nehmen und werde so fast drei Stunden zeitiger wieder zu Hause sein. Ich habe vor, meine Frau Maria zu überraschen und sie zu einem schicken Abendessen in eines der besten Hamburger Restaurants einzuladen. Den Tisch habe ich noch vor dem Boarding für 21 Uhr reservieren können. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit meiner Frau wie ein frisch Verliebter und male es mir aus, wie es sich anfühlen wird, sie wieder in meinen Armen halten, sie küssen und liebkosen zu können.

Das letzte halbe Jahr war für meine Frau und für mich sehr belastend. Kurz vor meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben, ich bin mittlerweile 66 Jahre alt, hat mich mein Aufsichtsratsvorsitzender Hans Maier gebeten, eine für unsere Firma wichtige und große Akquisition in Paris noch zu verhandeln und abzuschließen. Als zuständiger Geschäftsführer für Fusionen und Übernahmen war dies natürlich für mich eine Selbstverständlichkeit. Überdies sind Maria und ich mit Hans und seiner Frau Michaela, die ganz nebenbei die Mehrheit der Aktien an unserer Firma hält, schon seit Jahren gut befreundet. Er ist mit Mitte 40 etwas jünger als die beiden Frauen. Hans und meine Frau frönen gemeinsam einem Hobby. Sie sind begeisterte Dressurreiter und trainieren meist zusammen. Ansonsten treffen wir uns oft zu viert für Freizeitaktivitäten wie Opern- und Museumsbesuche und fahren mindestens einmal im Jahr zusammen in den Urlaub in ihr großzügiges Domizil an der französischen Mittelmeerküste.

Was ich allerdings nicht bedacht hatte, war, dass die meisten Verhandlungen in Paris stattfanden und ich vielfach für meist drei oder vier Tage vor Ort sein musste. Mein Verhandlungspartner, der über 80 Jahre alte Patriarch der Firma, die es galt zu übernehmen, wollte nicht mehr reisen. Daneben zog er das persönliche Gespräch gegenüber Video-Konferenzen vor. Es war ihm wichtig, sich in unseren Verhandlungen davon zu überzeugen, dass, wenn er seine Zustimmung zum Verkauf seiner Firma geben würde, diese auch "in gute Hände" kommt.

Meine Frau kam durch meine vielen Dienstreisen natürlich zu kurz. Anfänglich begleitete sie mich noch einige Male nach Paris, eröffnete mir aber recht schnell, dass sie in Paris genauso allein wäre wie zu Hause. Ich war natürlich auf Dienstreisen von morgens bis abends für die Firma aktiv und konnte mich deshalb nicht besonders um meine Frau kümmern. Wissend, dass unser Rentnerleben mit Beendigung dieses Auftrages beginnen würde, bat sie mich, doch einfach in Hamburg bleiben zu können. "Ich kann auch daheim auf dich warten", meinte sie scherzhaft zu mir, "da kenne ich mich aus und habe alles, was ich brauche, verfügbar."

Nun, ab heute werde ich uneingeschränkt für sie da sein können. In einem Blumengeschäft im Flughafengebäude kaufe ich noch schnell zwei Dutzend langstielige rote Rosen, nehme ein Taxi und lasse mich zu unserem Haus chauffieren. Die Sonne ist bereits untergegangen. Herbst in Hamburg ist manchmal trist. Ich bitte den Taxifahrer, nicht direkt vor unserem Haus zu halten, sondern fünfzig Meter weiter entfernt. Meine Frau soll ja nicht mitbekommen, dass ich schon da bin.

Voller Vorfreude gehe ich die kurze Strecke zurück. Als ich an unserem Grundstück ankomme, sehe ich verwundert einen Mercedes-Benz AMG GT neben meinem Fahrzeug in der Garage stehen. Ich kenne nur einen Menschen, der solch ein Auto fährt. Was macht Hans bei uns zu Hause, ohne dass ich da bin oder davon weiß? Wo ist der Wagen meiner Frau? Erst jetzt sehe ich, dass im Haus kein Licht brennt. Es liegt völlig im Dunklen.

Schlagartig werde ich nervös und eine böse Vorahnung überfällt mich. Meine Frau betrügt mich. Mit Hans? Kann das denn sein?

Ich stelle meinen Trolley ab und gehe zur Haustür. Leise öffne ich die Pforte, betrete das Haus und schließe die Tür hinter mir.

Ich tauche in die Dunkelheit ein und lausche, aber ich kann nichts hören. In der Küche lege ich den Blumenstrauß auf dem Esstisch ab. Dann erkunde ich schnell das Wohnzimmer und die anderen Räume im

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