Nur ein Geschäftsessen (fm:Ehebruch, 9275 Wörter) | ||
Autor: Cerar | ||
Veröffentlicht: Mar 06 2023 | Gesehen / Gelesen: 22527 / 19255 [85%] | Bewertung Geschichte: 9.12 (224 Stimmen) |
Eine Ehe gründet auf nicht nur einem Fundament. Doch lässt sich das alltägliche Leben mit seinen Herausforderungen immer mit den eigenen Prinzipien vereinbaren? Sind Ehebruch und die Folgen unausweichlich? |
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die das Heulen in ihrem so sorgfältig geschminkten Gesicht hinterlassen hatte, waren beseitigt, doch man sah ihr an, dass sie noch immer wütend auf ihren Mann war.
"Du gehst also wirklich? So wie du bist?", fragte er sie und klang dabei schon wesentlich ruhiger. "Ja", antwortete sie nur knapp und ging zur Garderobe, um sich ihren leichten Übergangsmantel anzuziehen. "Und wenn ich dich bitte, zu bleiben oder doch wenigstens etwas Anderes anzuziehen?", unternahm er einen letzten Versuch, auf sie einzuwirken. Sie musste wohl gespürt haben, dass er wirklich von ihrem Verhalten schockiert ist und lenkte beruhigend ein: "Ich bin übrigens ja nicht alleine mit dem Chef und dem Kunden. Das ganze Team ist dabei. Und zum Umziehen ist es jetzt wirklich schon zu spät. Ich muss los." Zu mehr aber, z.B. zu einem Abschiedskuss, war sie nicht bereit. "Bis später!", rief sie, hörte aber wohl beim Zuziehen der Wohnungstüre noch, wie er sagte: "wenn ich dann noch da bin".
Diese Bemerkung machte sie erneut wütend, und so fuhr sie entsprechend forsch die 6 km durch die Stadt zur Firma, was aber um diese Vorabendzeit unproblematisch war, weil der Verkehr ungehindert lief. Sie traf daher dort schon früher als erwartet ein und entschloss sich, noch einen Moment im Wagen sitzen zu bleiben, um nicht als eine der ersten Gäste aufzufallen. Noch einmal ließ sie sich den Streit mit ihrem Mann durch den Kopf gehen und gestand sich ein, dass er mit seiner Argumentation ja eigentlich sogar Recht hatte. Kurzentschlossen rief sie ihn auf dem Handy an, um ihn zu beruhigen, doch er klang sehr traurig und war nur kurz angebunden. Das änderte sich auch nicht, als sie verriet, was sie heute außerdem erwartete, nämlich ihre Beförderung und damit verbunden eine ordentliche Gehaltserhöhung. Eigentlich sollte das die große Überraschung für ihn heute Abend sein, doch sie sah keine andere Möglichkeit, die heftige Verstimmung zwischen ihnen beiden aufzulösen. Als aber auch das nichts einbrachte, beendete sie das Gespräch, nicht aber ohne ein Versprechen: "Daniel, komm, sei nicht länger sauer. Dein braves Eheweibchen kommt so schnell wie möglich wieder nach Hause und dann kannst du entscheiden - wenn alles geklappt hat - ob du mich gleich vernaschst und dich dann von mir schick einladen lässt, oder umgekehrt, okay?" Daniel hatte nicht darauf geantwortet und so beendete sie ein wenig traurig das Gespräch. Anschließend wechselte sie noch schnell den flachen Slipper, die sie zum besseren Autofahren angezogen hatte, gegen die hochhackigen Pomps und ging, ein wenig unsicher, in das Firmengebäude.
Vor dem Konferenzraum, in dem die Vertragsunterzeichnung stattfinden sollte, traf sie auf ihren Chef, der sie, obwohl nur noch wenig Zeit war, kurz zur Seite nahm. Er taxierte ihr Erscheinungsbild lächelnd und mit Wohlwollen und eröffnete ihr, dass sie nach dem offiziellen Teil doch bitte noch warten möge, da es noch eine wichtige Sache zu besprechen gebe. Was, das könne sie sich sicher denken. Sabrina hatte wirklich Mühe, ihre Freude über diese Ankündigung so zu überspielen, dass nicht alle ihr gleich ihren Gemütszustand ansehen konnten.
Als sie dann den Raum betrat, musste sie allerdings feststellen, dass sie wohl in ihrem betont sexy kurzen Abendkleid für diesen Anlass overdressed gekleidet war. Daniel hatte Recht gehabt mit seiner Einschätzung bezüglich ihrer Garderobe. Doch sie ließ sich das aufkommende Unmutsgefühl nicht anmerken, sondern entschloss sich, die Blicke der anwesenden männlichen Kollegen zu genießen und die teilweise offene Ablehnung ausdrückenden Minen der Frauen zu ignorieren.
Die Vertragsunterzeichnung selbst verlief mehr oder weniger unspektakulär. Alle klatschten artig Beifall und stießen mit einem Glas Sekt oder O-Saft an und probierten dabei eines der bereitgestellten Canapés. Man übte sich noch ein wenig im Small-Talk, wobei es ihr schon auffiel, wie sehr die Kollegen, die ohne Begleitung erschienen waren, sich darum bemühten, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Was sie dabei irritierte war, dass doch viele der Gäste mit ihren Partnern erschienen waren, was man ihr so nicht mitgeteilt hatte. Hätte sie es gewusst - es wäre gar nicht erst zu dem Zerwürfnis mit Daniel gekommen. Dann wäre er eben auch mitgekommen.
Sie beschloss, das Beste aus der Situation für sich zu machen, alles zu genießen. Schnell hatte sie zwei Gläser des bereitstehenden Sektes getrunken, was sie entsprechend in Stimmung versetzte, ihrem beherrschten Zustand aber auch leicht zusetzte, indem sie bereits jetzt leichte Spürung wahrnahm.
Nach etwa einer dreiviertel Stunde leerte sich der Raum recht schnell und auch Sabrina war bemüht, schnell mit dem Chef Kontakt aufzunehmen, damit auch sie anschließend vielleicht schon bald nach Hause würde fahren können. Vielleicht war ja das Thema Geschäftsessen schon nicht mehr aktuell.
Sie traf ihn im Gang vor seinem Büro. Er kam gut gelaunt mit ausgebreiteten Armen auf sie zu und umarmte sie wie eine alte Bekannte. "Frau Schneider, kommen Sie bitte mit in mein Büro!", sagte er, fast schon eine Spur zu laut und überschwänglich. Dabei legte er ihr freundschaftlich einen Arm um die Schulter, scheinbar um sie dorthin zu leiten. Doch Sabrina merkte sehr wohl, wie seine Hand prüfend über den Stoff der breiten Täger ihres Kleides rieb, um zu kontrollieren, ob sie wohl einen BH trägt oder nicht. Sie sah ihn überrascht und tadelnd, aber durchaus auch lächelnd an. Sie wollte in jedem Fall vermeiden, dass sich seine Laune verschlechterte, erwartete sie sich doch etwas Bestimmtes, etwas Wichtiges für ihre Karriere, für sich.
Im Büro angekommen, ging er auf zwei, drei Schritte Distanz zu ihr und betrachtete sie nun unverhohlen begehrlich, wobei er sie unter säuselnden Komplimenten bat, sich doch einmal um die eigene Achse zu drehen. "Das hat er nur verlangt, damit er einen seitlichen Blick unter mein Kleid erhaschen kann. Eigentlich unverschämt, was er sich hier herausnimmt", dachte sie bei sich, folgte aber seiner Anweisung, denn andererseits fühlte sie sich geschmeichelt von seiner Aufmerksamkeit für sie und empfand die Situation auch irgendwie sensitiv aufgeladen. Immerhin war es ihr Chef, der mächtigste Mann hier am Ort, Gebieter über mehrere hundert Angestellte, der sich für sie interessierte. "Na ja, jetzt weiß er also, dass ich einen BH trage. Wahrscheinlich simuliert er jetzt darüber, ob es mehr als eine Hebe ist oder nicht. Irgendwie fühlte sie sich mit einem Mal richtig verrucht.
Doch dann war es er, der die Situation entspannte, zu einem kleinen Bistrotisch ging und dort zwei Sektgläser mit echtem Champagner - das konnte sie sogar aus der Distanz auf dem Flaschenetikett entziffern - füllte. Er reichte ihr eine der Sektflöten und forderte sie auf, wie er das Glas nun doch schnellstens feierlich zu leeren. Sabrina spürte allmählich die Wirkung des Alkohols. Sie wusste um ihre Problemchen, die hoher und schneller Alkoholkonsum bei ihr auszulösen vermochten und beschloss daher, ab sofort etwas zurückhaltender diesbezüglich zu sein. Nun meinte Herr van der Kust, wieder ganz überlegener Chef: "Sie leisten hier bei uns sehr gute Arbeit, und da meine bisherige persönliche Sekretärin, Frau Ensling, wegen Schwangerschaft auf unbestimmte Zeit ausfällt, biete ich Ihnen diesen Posten an. Finanziell bedeutet dies fast eine Verdoppelung ihres bisherigen Gehalts. Hinzu kämen Sonderzahlungen bei außergewöhnlichen Leistungen wie Geschäftsreisen etc. Was sagen Sie dazu?"
Nun war es also raus. Sabrina kannte Carola Ensling gut. Sie waren sich schon öfter auf privaten Feiern begegnet, auf denen sie jeweils als Paare eingeladen waren. Dass Carola schwanger ist, wusste sie zwar noch nicht, aber das war ja auch kein Hinderungsgrund, über diesen Umstand bezüglich ihrer eigene Karriere zurückhaltend zu sein. Dass man in der Firma der Ensling hinter vorgehaltener Hand nachsagte, sie habe ein Verhältnis mit dem Chef, blendete sie aus. Bei ihrem Zusammentreffen bei Grillfesten oder anderen Gelegenheiten, meist mit Freunden und Bekannten, wirkten die Enslings jedenfalls immer wie ein Herz und eine Seele. Sabrina zögerte daher nicht lange und sagte spontan zu, sagte, dass sie sich darüber natürlich sehr freue und versprach, sich bei der neuen Arbeitsstelle größte Mühe zu geben.
Herr van der Kust sah sie erleichtert und froh an und war bemüht, die Gläser erneut zu füllen und stieß mit ihr auf den, wie er es nannte, Deal an. Sabrina fühlte sich zwar, ausgelöst durch das Tempo des ständigen Sekttrinkens, etwas überrumpelt, aber andererseits, empfand sie sich als Mensch wie auch als wertvolle Arbeitskraft bestätigt und geschmeichelt, weshalb sie es als ihr gutes Recht empfand, den Augenblick entsprechend zu feiern. Doch dann führte der Chef das Gespräch auf ein anderes Thema, was er mit der neuen Privatsekretärin geklärt haben wollte. "Frau Schneider, ich hoffe, Sie haben sich heute Abend nichts weiter vorgenommen, denn ich hatte Sie ja gebeten, uns, also Herrn Wazim, unseren neuen Großkunden, und mich, zu einem Geschäftsessen zu begleiten." - "Ja, natürlich habe ich das beherzigt, Herr van der Kust, und ich freue mich, sie begleiten zu dürfen."
"Sehr schön", begann er. "Für mich heißt dies, dass es sich hierbei um eine außergewöhnliche Zusatzleitung Ihrerseits handelt, die ich natürlich auch zusätzlich vergüten werde." Er reichte ihr einen Briefumschlag und fuhr fort: "Hier sind 200,00 € drin, die selbstverständlich Ihnen zustehen." Sabrina sah ihn ungläubig an. "Das ist der ganz normale, sagen wir mal Spesensatz. Und was unser heutiges Arbeitsessen angeht, muss ich sagen, dass ich als Chef wie auch als Mann begeistert bin von Ihrem Outfit. Das ist genau das, was ich mir auch für die Zukunft als Dress bei ihnen vorgestellt habe. Sie sehen bezaubernd verführerisch aus. Diese vielversprechende Aussicht auf Ihr Dekolleté und der seitliche Einblick auf die rote Büsten-Hebe, ein Wahnsinn."
Sabrina sah ihn mit großen Augen an. Sie wusste im ersten Moment nicht, was sie von diesen doch sehr direkten Aussagen halten sollte. Einerseits fühlte sie sich als Frau unangemessen angesprochen, andererseits aber auch ein wenig geschmeichelt. Hatte ihr Chef doch unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er sie attraktiv findet. Doch war das nicht doch schon fast übergriffig? Immerhin ist sie eine verheiratete Frau. Sie reagierte aber nicht auf die Anspielung von wegen Büsten-Hebe. Sie würde den Teufel tun und ihm verraten, dass es ein BH und nicht nur eine Hebe ist.
Wieder war es van der Kust, der die Situation entschärfte. "Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Das Geld steht Ihnen ohne jede sonstige Gefälligkeit zu. Stecken Sie es bitte ein." Sabrina war erleichtert und nahm das Geld dankend an. Doch dann kam der nächste Paukenschlag. "Frau Schneider, auch auf die Gefahr hin, dass ich mir jetzt eine üble Abfuhr von Ihnen hole. Ich habe eine in Ihren Augen sicherlich unverschämte Bitte." - "Und die wäre?", fragte Sabrina leicht verunsichert. "Sie sind doch verheiratet, wie ich übrigens auch. Ich bin sicher, Ihr Mann hat Sie auch schon das ein oder andere Mal um diesen Gefallen gebeten und sie haben ihm diesen Gefallen getan und es vielleicht sogar auch genossen." - Was meinen Sie, Herr van der Kust?" - "Nun, würden Sie vielleicht so freundlich sein und Ihr Höschen ausziehen und es mir für die Dauer des Abends überlassen. Sie wissen sicherlich, dass es Männer schier um den Verstand bringt, wenn Sie wissen, dass ihre weibliche Begleitung unten ohne ein solches Stück Stoff sitzt."
Sabrina war geschockt. Wenn es einen vernünftigen Zeitpunkt gegeben hatte, die Sache zu beenden, dann jetzt. Doch stattdessen ratterte es in ihrem Hirn. Der Mann hatte Recht. Sie hatte so ein Spielchen schon so einige Male mit ihrem Mann getrieben, im Restaurant, beim Kneipenbummel, und, und, und. Sicherlich trug auch der Alkohol dazu bei, dass der unverschämte Wunsch ihres Chefs ihr gar nicht so schlimm und unmöglich vorkam? Warum eigentlich nicht? Was war schon dabei? Sie würde sich nichts dabei vergeben, sie würde ihren Mann nicht hintergehen, würde andererseits die Situation vielleicht sogar genießen, mit ihren Begleitern ein so frivoles und dabei doch völlig durch sie kontrolliertes Spiel mit dem Feuer zu spielen. Sie fühlte sich in diesem Moment richtig stark - und eben auch begehrt.
"Das lässt sich machen, wenn Ihnen so viel daran liegt. Ich bin gleich wieder zurück." Und Sabrina tat etwas, was sie bis vor wenigen Sekunden nie gedacht hätte, je zu tun: Sie ging zu der nächstgelegenen Toilette, sie kannte sich ja aus in diesem Bürogebäude, schloss sich kurz in eine der Kabinen ein, ergriff, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, ihren Kleidersaum, zog und schob den enganliegenden Stoff bis zu den Beckenknochen nach oben und hakte ihre Finger im schmalen Bund des roten, spitzenverzierten Höschens ein und zog es, ohne weitere Umschweife, über ihre Schenkel nach unten, wo es auf dem Rist ihrer Füße liegen blieb. Nachdem sie aus dem Slip herausgetreten war, ergriff sie dieses auf dem Boden liegende kleine Stück Stoff, zog das Kleid wieder nach unten, schlüpfte in die Heels und eilte zurück in das Chefbüro. Dort drückte sie ihrem Chef das Dessous in die Hand, stets darauf bedacht, dass niemand die Aktion beobachten konnte. Herr van der Kust war von dieser Aktion völlig überrascht und steckte das Teil sofort überlegen grinsend in sein Jackett.
Nur Sekunden später setzte bei Sabrina eine Ernüchterung ein, die ihr, bei Bewusstwerdung des eben Getanem, die Schamröte ins Gesicht schießen ließ. Darüber vermochte ihr nicht einmal der immer deutlicher spürbare getrunkene Alkohol hinwegzuhelfen, und es wurde ihr klar, dass sie Gefahr lief, die Kontrolle über sich und das Geschehen zu verlieren.
Wieder war es Herr van der Kust, der die für sie äußerst unangenehme Spannung, wie sie sie in dieser Situation empfand, durch ein paar wohlwollende Worte entkrampfte: "Frau Schneider, Sie müssen keine Bedenken wegen Ihrem Handeln haben. Es bleibt unser kleines Geheimnis an diesem Abend, dass Sie ohne Höschen sind und mir und Herrn Wazim, dem einzigen Mitwisser, damit einen sehr großen Gefallen tun. Jetzt bin ich mir absolut sicher, dass ich mit Ihrer Wahl für den vakanten Posten hundertprozentig richtig liege. Geben Sie mir bitte jetzt den String, und dann sehen wir zu, dass wir uns auf den Weg in das Restaurant machen. Sie werden sicher auch schon ein wenig Hunger haben und froh sein, wenn Sie danach schnell zurück ins verdiente Wochenende mit Ihrem Mann kommen."
Sabrina war erleichtert. Zwar war es ihr natürlich gar nicht recht, dass auch der Kunde von Ihrer Nacktheit erfahren sollte, aber die Aussicht, dass nun alles doch recht schnell von statten gehen sollte und sie dann bald nach Hause käme, zerstreuten ihre aufkommenden Zweifel. Van der Kust nahm den Slip, den sie ihm reichte, roch kurz hörbar schniefend mit Wohlwollen daran und hakte sie danach unter, um mit ihr in Richtung Ausgang zu gehen. Auf dem Flur trafen sie auf Herrn Wazim, der ihr ebenfalls seinen Arm anbot, und so gingen sie zielstrebig in Richtung Parkplatz. Als sie jedoch zu ihrem Wagen gehen wollte, wurde sie von den beiden zurückgehalten. Herr van der Kust machte ihr unmissverständlich klar, dass sie in diesem Zustand besser kein Auto mehr fahren sollte und sie stattdessen später für den Heimweg ein Taxi nehmen solle, welches er selbstverständlich zahlen würde. Dass sie jetzt in seinem Wagen mitfahren würde, war für ihn eine Selbstverständlichkeit.
Sabrina hatte keine Einwände. Sie fühlte sich trotz des Alkohols von den beiden Herren geschmeichelt und sah die fürsorgliche Argumentation voll und ganz ein. Dass Herr Wazim, der ihr beim Einsteigen in den Fond der Limousine behilflich war, ziemlich ungeniert in den Ausschnitt starrte, ja sogar versuchte, die Gelegenheit zu nutzen, ihre Brust zu berühren, passte zwar nicht so ganz in das Bild des Gentleman, das er sonst von sich abzugeben bemüht war, doch es störte sie auch nicht weiter. Sie saß alleine auf der Rücksitzbank, und so musste sie auch keine Übergriffigkeit befürchten, auch wenn ihr Chef Herrn Wazim von der Nacktheit unter ihrem Kleid unterrichtete, woraufhin der sich für einen Moment erfreut zu ihr umdrehte und kurz freundlich und begehrlich anlächelte. Doch da sonst nichts weiter geschah, was ihr hätte Sorgen bezüglich unlauterer Absichten hätte machen müssen, fühlte sie sich sicher aufgehoben bei den beiden.
Nach einer nur kurzen Fahrt durch die Stadt gelangten sie schließlich vor dem Hotelrestaurant "First Choice" an. Wieder half ihr Herr Wazim aus dem Wagen, und wieder streifte, ja er griff sogar wie unbeabsichtigt an ihre Brust. Sabrina sah es ihm gerne nach. Sie war von den ansonsten sicherlich guten Absichten der beiden überzeugt und hatte Vertrauen in sie gewonnen. Die kleinen sexuellen Anspielungen verschreckten sie nicht, sondern sie genoss sie sogar, war sie nun doch ganz in der Rolle einer begehrten Dame aufgegangen, wozu auch das luxuriöse Interieur des Sterne-Restaurants beitrug.
Herr van der Kust war offensichtlich bekannt hier, denn man geleitete die drei, ohne nach einer Reservierung gefragt zu haben, direkt zu einem eingedeckten Tisch in einem der Mauererker, in denen sich mehrere solcher etwas intimeren, weil nicht unmittelbar voll einsehbaren, kleinen, edel eingedeckten Tische befanden. Es schmeichelte Sabrina, dass ihr der Ober sogleich beim Hinsetzen zu Hilfe kam und ihr den Stuhl gekonnt vorsichtig unterschob. Sie war regelrecht geflasht von dem Ambiente des luxuriös ausgestatteten Raums: schwere, aber dennoch moderne Stores, die die Fenster einrahmten, Kristalllüster über jedem der Tische, die vor allem über den großen Tafeltischen in der Mitte des Raums beeindruckend zur Geltung kamen, Eichenholz am Fußboden, die auf den stark begangenen Laufwegen des Raumes mit hochwertigen Läufern abgedeckt waren und, und, und. Alles wirkte geschmackvoll abgestimmt, teuer und luxuriös. Für die beiden Geschäftsleute schien es ein alltägliches Vergnügen zu sein, doch für sie war es ein echtes Highlight in ihrem Leben.
Bis der erste Gang kam, waren die Gläser schon längst geleert. Immer wieder brachten beide Männer Trinksprüche aus, von denen die Hälfte auf Sabrina ausgerichtet war: mal war es ihre Klugheit, mal betrafen sie ihre Kleidung, und schließlich wurden sie immer lockerer. Man stieß auf ihr ungemein sexy Erscheinungsbild an, worüber man sich ja so sehr freue, und dass man in Begleitung einer so fantastischen Frau speisen dürfe.
Das Essen war für Sabrina fürstlich. Noch nie zuvor hatte sie ein Essen so genossen. Doch sie war auch jetzt noch immer vorsichtig im Umgang mit den beiden. Sie spürte, dass der jeweils zu den einzelnen Speisen gereichte Wein sie immer unkontrollierter werden ließ. Doch Sorgen, davon war sie inzwischen überzeugt, musste sie sich keine machen. Die beiden erschienen ihr als wahre Gentlemen. Und als sie ihr nach dem Dessert auch noch das "Du" anboten, war sie völlig von deren Arglosigkeit überzeugt und geschmeichelt.
Aber auch diese sprachliche Vertrauensgeste musste natürlich wieder begossen werden. Dass die Männer nun verbal immer eindeutigere sexuelle Anspielungen machten, empfand sie nicht als solche. Als Herr Wazim den Tisch für einen Moment verließ, um zur Toilette zu gehen, unterbreitete ihr Chef ihr allerdings ein weiteres Angebot. "Sabrina, hör mal, wir sind ja heute alle drei in einer wirklich angenehmen, ja, ich möchte sagen, sogar intimen Runde zusammen. Egal wie du dich jetzt auch zu meinem Vorschlag entscheidest, das Geld", er zog aus seinem über der Stuhllehne hängenden Sakko ein Kuvert hervor, "was hier drin, ist gehört dir." Er öffnete den Umschlag und zog drei Hundert-Euro-Scheine hervor. Wenn wir nachher noch auf Wazims Zimmer den Vertrag unterschreiben, können wir ja vielleicht noch ein wenig weiterfeiern. Wenn du dazu keine Lust hast - auch nicht schlimm. Dann kannst du dich mit einem Taxi auf unsere Kosten nach Hause fahren lassen."
Irgendwie erschien Sabrina dies wohl doch in einer Art und Weise unangebracht, und sie fragte sich, wofür nun dieses viele Geld schon wieder sein sollte. Sie lehnte ab, es anzunehmen, doch ihr Chef versuchte es noch einige weitere Male. Schließlich, als ihm klar wurde, dass er sie nicht zur Annahme überreden konnte, steckte er die Scheine zurück in das Kuvert, griff nach ihrer über dem Stuhl hängenden Handtasche und steckte es ungefragt dort hinein. Vermutlich hätte es noch weitere Diskussionen darum gegeben, wäre nicht Wazim in diesem Moment wieder an den Tisch zurückgekehrt und mit ihm kam der Ober mit einem Tablett mit drei gefüllten Sektflöten. Als Sabrina sich anfangs dagegen wehren wollte, schon wieder Alkohol zu trinken, meinte Wazim nur lakonisch: "Einen Champagner in Ehren darf niemand verwehren!"
Irgendwann, nach einem weiteren Gläschen, hatte ihr Chef dann die Idee, ein Selfie als Erinnerungsfoto zu machen, wozu er sein Mobiltelefon auf einem Teleskopstab befestigte, um dann mit entsprechender Distanz eine Aufnahme per Bluetooth - Auslösung zu machen, was auch den Hintergrund so weit als möglich ins Bild brachte. Dazu musste Sabrina den Platz wechseln, und die drei saßen mit dem Rücken zu dem exklusiven Restaurant, das nun den Hintergrund für das Bild lieferte. Die von den beiden Männern unterschiedlich arrangierten Sitz- und manchmal auch Stehpositionen ergaben, wie alle meinten, viele gelungene Bilder. Jedoch beim letzten der Fotos kam es allerdings zu einer, wie Sabrina meinte, Situation, die so gar nicht in das positive Stimmungsbild passte. Wazim hatte sich hinter sie gestellt und eine Hand in den tiefen Ausschnitt ihres Kleides wandern lassen, wo er sofort begann, ungeniert ihre rechte Brust durch den Stoff ihres BHs zu massieren und zu drücken. Sie war sich nicht sicher, ob ihr diese plötzliche Attacke so vollkommen unangenehm, oder vielleicht sogar so etwas wie ein wohliges Gefühl auslöste, aber hier in der Öffentlichkeit, in einem Edelrestaurant. Nein das ging gar nicht, auch wenn sie mit dem Rücken zu den anderen Gästen saß, diese daher nicht erkennen konnten, was hier gespielt wurde. Zwar wollte Sabrina nicht die gute Laune aller ruinieren, doch trotz des vielen Alkoholgenusses ergriff sie geistesgegenwärtig den Arm des Mannes und zog ihn aus dem Kleid zurück, um ihm anschließend sofort scherhaft auf die Finger zu klopfen. So war es ihr zumindest gelungen, dass ds übergriffige Verhalten Wazims unterbunden wurde, die Runde aber nicht wirklich gesprengt wurde.
Gut gelaunt resümierte man anschließend bei einem Glas extra teurem Rotwein noch eine Weile über den gelungenen Abend, als dem Großkunden Wazim unterlief. plötzlich ein Missgeschick. "Sicherlich ist er schon leicht beschwipst", dachte sie bei sich, als er ein noch volles Rotweinglas ungeschickt mit dem Ellbogen umstieß und der Wein sich auf ihrem Kleid ergoss. Sabrina wollte sofort aufspringen und zur Toilette eilen, um sich wenigstens notdürftig zu säubern, doch ihr Chef hielt sie am Handgelenk fest. "Sabrina, das ist kein Fall für die Toilette. Du musst sofort mit Karel aufs Zimmer und den Fleck richtig ausspülen. Ich hole nur schnell noch Deinen neuen Arbeitsvertrag aus dem Wagen und komme dann auch gleich nach." Sie sah nicht - oder wollte es vielleicht auch nicht sehen, weil sie ihr momentanes Erscheinungsbild zu sehr störte - wie sich die beiden zuzwinkerten.
Karel hatte sie untergehakt und schnell zum Fahrstuhl geführt, um mit ihr zu seiner Suite zu gelangen. Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, meinte Karel fürsorglich: "Komm ich helfe dir. Das Kleid muss erst einmal vom Körper", und er griff auch sofort an den Saum, um ihr den enganliegenden Stoff über die Oberschenkel, dann über den Brustkorb und schließlich über den Kopf zu ziehen. Jetzt stand sie, nur noch mit dem verführerischen, roten BH bekleidet, vor ihm, und er genoss augenscheinlich bewundernd ihren makellosen Körper.
Doch er wollte mehr. Mit dem rechten Arm umfasste er hinter ihrem Rücken ihre Hüfte und zog sie dicht an sich heran. Mit der linken Hand fasste er in ihre Haare, zog den Kopf noch näher an sich und drückte seine Lippen auf ihren Mund. Sie wehrte sich nicht. Auch nicht als er seine Zunge fordernd in ihren Mund schob. Ja, sie erwiderte dieses nun folgende Zungenspiel sogar. Als er sie aber nur wenig später mit seinen kräftigen Armen auf den Schultern nach unten drückte, um sie vor sich auf die Knie zu bringen und ihr sein erigiertes Glied in den Mund schieben, wehrte sie ihn plötzlich durch Wegdrücken ab. "Ich weiß ja, was du willst, und das sollst du auch haben. Aber ich muss vorher wirklich dringend auf die Toilette, sonst gibt es hier noch eine Überschwemmung." Der Alkohol forderte in dieser Hinsicht seinen Tribut.
Der Mann aber ließ sich dadurch nicht abbringen von seinem Vorhaben. Er hielt sie, ihren Kopf mit beiden Händen wie in einem Schraubstock fixiert, in der knieenden Position und herrschte sie an. "Du machst jetzt augenblicklich dein verdammtes Maul auf. Deine Pinkelei kann warten, meine Geilheit nicht!" Sofort drückte er mit seiner Hüfte nach vorne, bis seine Eichel an ihren Mund stieß. Sosehr Sabrinas Blase auch schmerzte, sie sah ein, dass es sinnlos war, sich gegen seine gewaltige Kraft zu wehren. Sie öffnete ihre Lippen und ließ ihn in ihre Mundhöhle eindringen. "Zum Glück ist sein Schwanz nicht allzu dick, jedenfalls nicht mehr als der von Daniel", ging es ihr durch den Kopf Sie versuchte ihm das Reingleiten so leicht und angenehm wie möglich zu machen, indem sie ihren Mund noch weiter aufriss. So konnte sie ihre Zunge einsetzen und ihm damit das Glied abwechselnd massieren und drücken. Sie hoffte, dass sie ihn dadurch zum baldigen Abspritzen bringen könnte und sie anschließend so schnell wie möglich zur Toilette kam.
Sie sollte Recht mit dieser Methode haben. Wazim drückte ihr seinen Pfahl immer tiefer in den Mund, während sie versuchte, mit ihrem Zungenspiel die Reibung, und damit verbunden das Gefühl von Enge, bei ihm ständig zu erhöhen. Auf den Versuch allerdings, mit einer Hand an der Schwanzwurzel die Tiefe des Eindringens zu begrenzen, reagierte er verärgert. "Hör mal, ich lasse mir doch von dir nicht vorschreiben, wie weit ich ihn reinstecke. Wenn ich will, dass du ihn ganz reinkriegst, dann machst du das gefälligst!", raunzte er sie an. Über ihre Antwort war sie selbst erstaunt. Sie stemmte sich kurz mit aller Macht mit beiden Händen von seinem Brustkorb ab und meinte, als ihr Mund wieder frei war, nur lapidar: "Sag mal, die allermeiste Ahnung von einem gekonnten Blow Job hast du ja nicht gerade. Die unterstützende Handarbeit ist das A und O eines jeden Mundficks, und jetzt lass mich endlich machen!" So hatte sie es tatsächlich erreicht, dass sie sein Eindringen begrenzen konnte und zusätzlich seine Erregung durch ständiges leichtes Drehen des Gliedes mit der Hand bei gleichzeitigem Vor- und Zurückschieben noch steigern konnte.
Aber was tat sie denn da gerade, fragte sie sich? Klar, sie hatte unbändig starken Harndrang, der bereits richtig Schmerzen bereitete. Doch sie widersetzte sich nicht dem Anliegen des Kunden, sondern war lediglich bemüht, dem Ganzen ein möglichst schnelles Ende zu bereiten. Und was hatte sie gesagt. Es klang in ihr nach wie die Sätze einer Prostituierten, abgeklärt und nüchtern ihr Handeln beschreibend. Hatte das Alles noch etwas mit den eher neckenden, leicht frivolen Spielchen während des Essens zu tun? Das hier war etwas Anderes. Das war purer Sex ohne Emotionen, ohne Erotik, ohne irgendeine Rücksicht auf ihre Befindlichkeit. Genaugenommen: bezahlter Sex.
Ihr rein mechanisches Arbeiten an dem Schwanz vor ihr forderte nun ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie wollte jetzt den schnellen Erfolg ihrer Bemühungen, wollte vor allem aber, dass es zu einem Ende kommt, damit sie endlich zur Toilette gehen konnte.
Schon, oder sollte sie besser sagen endlich, begann bei Karel die Produktion des Schleims, der für sie das Anzeichen für den Erfolg ihrer Bemühungen war. Nebenbei hatte er auch die angenehme Begleiterscheinung, dass die ständigen Vor- und Zurückbewegungen in ihrem Mund nun leichter gingen. Sie beschleunigte ihre entsprechenden Kopf- und Handbewegungen. Ein Blick nach oben in das verzückte Gesicht des Mannes gab ihr Recht. Er genoss diesen, wie er es wohl interpretierte, unterwürfigen und lasziven Augenkontakt und war nun bereit, sich in ihr zu entladen.
Doch genau das wollte Sabrina vermeiden. Sie wollte sein Sperma nicht in ihrem Mund und schon gar nicht schlucken. Wenigstens das sollte ihrem Mann, ihrem Daniel vorbehalten bleiben. Wie schon einmal zu Beginn stemmte sie sich, als das Glied zu Zucken begann, mit beiden Händen und mit aller Kraft gegen den Brustkorb Karels. Mit Erfolg: nur der erste Spritzer des Geilschleims gelangte in ihren Mund, alle weitern Schübe landeten in ihrem Gesicht und auf ihrer Brust oberhalb des BH's.
Wazim sah sie zufrieden an, meinte dann aber mit gespieltem Vorwurf: "Macht das ein braves Mädchen, das angebotene Sperma nicht schlucken? Bin mal gespannt, was dein Chef dazu sagen wird." Sabrina war in diesem Moment alles egal. Sie sprang auf, torkelte erst leicht, lief dann aber ohne weitere Probleme in Richtung Badezimmertüre.
Es tat gut, sich endlich erleichtern zu können. Jetzt wollte sie sich nur noch schnell ein wenig säubern und aufhübschen. Doch was dann? Als sie zu der noch offenstehenden Badezimmertür ging, um sie zu schließen, fiel es ihr schwer, geradeaus zu laufen. Sie schwankte. Eben noch hatte es ihr nichts ausgemacht, dass der für sie fremde Mann ihr beim Pinkeln zusehen konnte; zu groß war der Druck auf ihre Blase gewesen. Doch jetzt wollte sie erst einmal für sich alleine sein. Sie sah noch, wie Karel sich bereits ausgezogen hatte und nackt in einem der beiden Sessel saß, dann schloss sie die Türe.
Die Gleichgewichtsprobleme nahmen zu, und sie musste sich erst einmal auf den Rand der Badewanne setzen, um sich zu sammeln. Sie wusste, dass es der Alkohol war, der ihr diese Probleme bereitete.
Sie versuchte sich zu konzentrieren und ihre momentane Lage zu analysieren. Immer klarer zeichnete sich für sie das Bild der Geschehnisse der vergangenen Stunden ab. Sie erinnerte sich an Einzelheiten während des Essens, daran, dass die beiden Männer immer schlüpfriger in ihren Äußerungen ihr gegenüber geworden waren, aber auch, dass sie die Gesamtsituation irgendwie genossen hatte. Sie hatte sich wohlgefühlt in der Gegenwart der beiden und hatte ihr Werben genossen. Dann das Geschehen im Hotelzimmer. Sie hatte dem Kunden Karel einen Blow Job verpasst, wie sie ihn so abgeklärt professionell wohl noch nie in ihrem Leben praktiziert hatte. Hatte sie mit solch einer Entwicklung vielleicht sogar gerechnet, als dieser fremde Mann sie auf sein Zimmer mitnahm, vorgeblich damit sie ihr Kleid reinigen konnte? Und jetzt? Karel hatte angekündigt, dass es weitergehen solle.
Ganz allmählich wurde ihr bewusst, dass möglicherweise ihr Chef auch noch kommen könnte., der ja auch nur kurz zum Auto gegangen war, um ihren Arbeitsvertrag zu holen. In ihrem Kopf rasten die Szenarien der neuen Situation. Was, wenn auch er sich an den bereits begonnen Sexspielchen beteiligen wollte. Wollte sie das dann auch noch? Sie hatte noch nie so etwas praktiziert.
Es dauerte keine zwei Minuten, als aus dem Zimmer Stimmen zu hören waren, die sie aufgrund ihres Alkoholkonsums aber nicht direkt zuordnen konnte.
Dann wurde die Tür aufgestoßen.
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Daniel blieb noch eine Weile wie angewurzelt stehen. Er konnte und wollte nicht glauben, was sich seine Frau Sabrina da gerade geleistet hat. So kannte er sie nicht. Tausend Gedanken jagten durch seinen Kopf, doch er war in diesem Moment unfähig, sie zu ordnen und zu einer halbwegs fundierten Bewertung der Situation zu gelangen.
Nur allmählich löste sich seine Schockstarre und er ging nachdenklich in das Wohnzimmer zurück. Alles in diesem Raum, den sie beide mit unendlich viel Liebe eingerichtet hatten, kam ihm mit einem Mal unendlich kalt und sogar sinnlos vor. Seine Empfindungen allem vorher so Vertrautem gegenüber waren seltsam blutleer, geradezu als sei etwas plötzlich gewaltsam abgerissen.
Er nahm sich einen Cognac-Schwenker aus der Vitrine, goss sich eine viel zu große Menge ein, legte eine ihrer gemeinsamen Lieblings-CD"s ein und versank in einer Welt aus traurigen Gedanken. Erst als Joe Cocker seinen "Urschrei" in dem ehemaligen Beatles-Lied With a little help from my friends herausschrie, kam wieder Leben in sein lethargisches Denken und Handeln. Er wurde wütend auf sich und alles um ihn herum und ihm wurde gleichzeitig bewusst, dass er noch nicht einmal den mehr hatte: einen wirklichen Freund, der ihm ein bisschen helfen könnte. Er hatte alles Diesbezügliche während der letzten Jahre sukzessive vernachlässigt. Und jetzt?
Doch Wut ist einerseits ein schlechter Ratgeber, vermag andererseits aber auch neue Kräfte freizusetzen. Wenn es das ist, was er befürchtet, dann würde er das Feld zwar räumen, aber nicht kampflos. Die Spannkraft war wieder zurück in seinem Körper. Er nahm seine geliebte Lederjacke vom Haken, zog sie über und angelte den Wagenschlüssel des Zweitwagens vom Schlüsselbrett. Er wollte Gewissheit und er würde sie erhalten.
Auf der Fahrt zur Firma seiner Frau beruhigte er sich schon ein wenig. Vielleicht war es ja auch ganz einfach ein Irrtum seinerseits, eine Fehlinterpretation ihres Verhaltens. Geboren aus Eifersucht? Aber jetzt, wo er schon einmal da war, würde es nichts schaden, wenn er versuchte, sie heimlich zu beobachten. Immerhin zeugte Eifersucht ja auch davon, dass ihm viel an ihr liegt - so seine Gedankengänge.
Es war bereits etwa eine Stunde vergangen, ehe er sich auf den Weg gemacht hatte, und doch musste er noch eine halbe Stunde warten, bis die ersten Gäste der Feierlichkeit aus dem Gebäude kamen, in ihre Autos stiegen und davonfuhren. Was ihn irritierte war, dass es viele Paare waren. Sie konnten, so seine Überlegung, doch nicht allesamt in der Firma arbeiten, sondern es waren wohl auch viele nur in Begleitung ihres Partners erschienen. Das hätte er doch auch gekonnt. Der Verdacht, dass die Sache doch einen anderen Hintergrund hat, beschlich ihn erneut. Nach etwa 20 Minuten war der Parkplatz geleert, nur noch eine große Cheflimousine und der gemeinsame 3er-BMW von Sabrina und ihm standen noch auf dem Platz.
Nachdem erneut einige Minuten verstrichen waren und er schon beschlossen hatte, in das Bürohaus zu gehen, um nach Sabrina zu suchen, öffneten sich die Automatik-Glastüren, und Sabrina kam, untergehakt am Arm eines ihm unbekannten Mannes heraus. Das war vermutlich der neue Großkunde. Schätzte er die Lage richtig ein? War Sabrina angetrunken?
Nach einigen Schritten blieben die drei kurz stehen und schienen zu diskutieren. Schlussendlich hakte nun auch noch der Chef Sabrina auf der anderen Seite unter und sie steuerten gemeinsam auf den Wagen des Chefs zu. Warum fuhr sie nicht mit ihrem eigenen Auto, und überhaupt, wohin fuhren Sie?
Er folgte der großen Limousine so unauffällig wie möglich.
Als der Direktionswagen auf den Parkplatz des Nobelhotels mit Sternerestaurant einbog, parkte Daniel sichtgeschützt auf der Straße davor. Da er unbedingt wissen wollte, ob Sabrina tatsächlich, wie er vermutete, etwas angetrunken war, stieg er eilig aus und beobachtete die drei, wie sie auf das Restaurant zugingen. Leider hatte er nicht mehr zusehen können, wie sie beim Aussteigen wirkte, doch auf dem restlichen Weg zum Restaurant erschien sie ihm eigentlich ganz normal. Er suchte sich einen Platz unter einer großen, alten Linde aus, wohin der Lichtkegel der ansonsten zahlreichen Parkplatzlaternen kaum die Szenerie ausleuchtete, und da er selbst völlig unbewusst ziemlich dunkel gekleidet war, war er dort kaum auszumachen. Das Beste an diesem Platz aber war, dass er den Tisch in dem kleinen Fenstererker, an dem die Dreiergruppe Platz nahm, sehr gut einsehen konnte.
Man musste, so glaubte er zumindest, nicht besonders geschult sein, um aus den Gesten der beiden Männer zu erkennen, dass sie versucht waren, seiner Frau zu imponieren. Und sie war im Gegenzug offensichtlich auch durchaus geneigt, auf deren Werben ein Stück weit einzugehen. Zumindest gefiel ihr die Rolle des, so empfand er es in diesen Momenten, umworbenen Weibchens . Aber war sie ihm denn deshalb schon untreu? Es würde den größten Ehestreit geben, wenn er jetzt dort hineingehen und den "Wilden Bill" spielen würde. Nein, es war nichts, sie war wohl tatsächlich nur wegen des mit ihm ja abgesprochenen Geschäftsessens hier.
Er kam sich selbst langsam lächerlich vor bei dem Gedanken. Bereits geschlagene 2 Stunden spionierte er jetzt schon blind vor Eifersucht seiner Frau hinterher, und so entschloss er sich, nach Hause zu fahren. Doch just in dem Moment, als er sein sicheres Versteck in der Dunkelheit verlassen wollte, kam Bewegung in die Sache. Der ihm unbekannte Kunde war aufgestanden und hatte sich entfernt, wahrscheinlich war er zur Toilette gegangen. Sabrinas Chef aber tat etwas wirklich Überraschendes. Er angelte aus dem, über der Rücklehne seines Stuhls hängenden Jacketts, aus der Innentasche ein Kuvert, öffnete dieses und entnahm ihm drei Geldscheine. Daniel konnte die Summe, um die sich handelte, nicht erkennen. Was er aber sehen konnte war, dass ihr Chef ihr das Geld hinhielt, damit sie es entgegennehmen sollte. Dabei sprach er ständig auf sie ein, doch sie lehnte es ab, die Scheine anzunehmen, schüttelte mehrfach mit dem Kopf und machte mit den Armen abwehrende Gebärden. Schließlich steckte er die Scheine zurück in das Kuvert, griff nach ihrer am Stuhl hängenden Handtasche und verbrachte es dort hinein. Daniel konnte von seinem Platz aus keine Mimik bei seiner Frau erkennen, dafür war die Distanz zu groß. Wieder redete er auf Sabrina ein, die dann, weshalb auch immer, aufstand und zu dem freien Platz auf der anderen Seite des Tisches wechselte, während ihr Chef sein Smartphone auf einem kleinen Teleskop-Stativ befestigte, wie man sie nutzt, um bei Selfies durch größere Entfernung einen besseren Bildausschnitt zu bekommen. Anscheinend bereitete er ein gemeinsames Foto vor. Sabrina würde dabei so zu sehen sein, dass die imposante Restaurant-Szenerie einen entsprechenden Hintergrund gut liefern würde. Einen Moment glaubte Daniel, dass seine Frau ihn unter dem Baum in der Dunkelheit entdecken könnte, da sie jetzt ja freien Blick aus dem Fenster ins Freie hatte, doch sie war viel zu beschäftigt mit ihrem Begleiter am Tisch.
Als dann auch der Kunde nach kurzer Zeit wieder an den Tisch zurückkehrte, kam der Ober erneut an ihren Tisch, um nachzuschenken und sie stießen wieder alle gemeinsam an. "Au weia", Daniel schüttelte ungläubig den Kopf, "das wird sie unmöglich alles vertragen können", murmelte er vor sich hin. Er kannte Sabrina gut genug. Sie hat größere Mengen Alkohol immer verabscheut, weil sie um ihre Reaktion darauf wusste. Und doch. Eigentlich wunderte er sich schon ein wenig, wie sie die Mengen bisher wegsteckte. "Vielleicht", so dachte er, "liegt es daran, dass sie während der gesamten Zeit voll konzentriert sein musste."
Jetzt standen die beiden Männer auf und stellten sich links und rechts neben seiner sitzenden Frau auf. Ihr Chef nahm die Handy-Teleskopstange in die Hand und alle drei brachten sich in Positur für ein schönes Foto.
Daniel war erleichtert. Seine ganze blöde Eifersucht war zum Glück unsinnig gewesen. "Das wird wohl ein Erinnerungsfoto für den neuen Großkunden sein", dachte er bei sich und wollte schon aufbrechen, da er davon ausging, dass das Ganze nun vorbei war und Sabrina bald nach Hause kommen würde.
Doch dann geschah doch noch etwas Unerwartetes. Während der Chef noch ein paar weitere verschieden Fotos aus unterschiedlichen Positionen schoss, schob der andere eine Hand von oben in den Ausschnitt und griff wohl ziemlich beherzt an ihren rechten Busen, wobei er auch nicht vergaß, die entsprechend abschätzige Mimik in das Bild einzubringen. Und Sabrina? Sie lächelte weiter in die Kamera, ergriff aber das Handgelenk des eingedrungenen Grapschers, zog die Hand wieder zurück und gab einen scherzhaften Klaps darauf.
Daniel sah, dass die beiden Männer sich gegenseitig anblickten. Plötzlich, er wusste nicht warum, sprang Sabrina erschrocken auf. Irgendwie musste ein Rotweinglas umgefallen sein und der edle Traubensaft verteilte sich in Windeseile auf ihrem wunderschönen Kleid zu einem immer größer werdenden, hässlichen roten Fleck. Der Kunde ergriff sofort Sabrinas Hand, zog sie vom Stuhl hoch und drängte sie mit ihm in die Richtung zu eilen, wo er vorhin noch die Toiletten aufgesucht hatte. "Vermutlich will er ihr behilflich sein und zu einer Reinigungsgelegenheit an den Handwaschbecken der Toiletten zu verhelfen", beruhigte Daniel sich selbst. Als beide aber nach einigen Minuten immer noch nicht wieder aufgetaucht waren, wurde er misstrauisch, und ihm fiel die Szene mit der Hand im Dekolleté seiner Frau wieder ein. Als dann Sabrinas Chef auch noch aufstand und in die gleiche Richtung seinem Blickfeld entschwand, verließ er seinen Unterstand in der schützenden Dunkelheit und setzte sich eilig in Bewegung Richtung Hotel. Nur wenige Schritte vor dem Eingang öffnete sich die Türe dort und ein Mann kam heraus. Daniel erkannte ihn sofort. Es war Sabrinas Chef. Aber wo war sie?
Der Mann, van der Kust, erkannte ihn auch sofort. Sie waren sich ja von diversen Betriebsfeiern bekannt, auf denen dieser Kerl immer wieder vergeblich versucht hatte, seine Frau anzubaggern. Nur kurz währte das Überraschungsmoment, in dem er versuchte, sich zu erklären, warum er, ihr Ehemann, gerade jetzt und hier aufgetaucht war. Dann aber sah der ihm breit und überlegen grinsend ins Gesicht. "Sieh an, der Herr Schneider. So spät noch unterwegs, und noch dazu an einem Ort, dessen Preisklasse wohl eher etwas zu hoch ist für einen kleinen Angestellten wie ihn. Haben Sie reserviert? Aber wenn, dann sicherlich nur für eine Person. Ihre Frau ist ja im Moment noch in meinem Auftrag geschäftlich unterwegs."
"Wo ist sie?", herrschte Daniel sie an. "Wo ist meine Frau?", wiederholte er, doch dieses Mal klang es bereits erheblich drohender. Van der Kust sah ihn grinsend an. Er genoss seine gefühlte Überlegenheit gegenüber Daniel. "Wo wird sie schon sein? Dort wo eine anständige Frau um diese Uhrzeit hingehört: im Bett!", entgegnete er süffisant lächelnd.
Das war zu viel für Daniel. Er versetzte dem arroganten Kerl, ohne auszuholen einen Faustschlag von unten in die Magengrube. traf der Hieb völlig unerwartet. Er hatte nicht die Chance einer Gegenwehr. Entsprechend schmerzhaft war die Wirkung. Van der Kust krümmte sich zusammen und rang nach Luft. "Verdammt, ich hätte ihm besser eine aufs Maul geben sollen, dann hätte er wenigstens direkt antworten können. Jetzt muss er erst mal wieder sprechen können", jagten die Gedanken durch Daniels Kopf. Trotzdem, er konnte nicht warten! "Los, mach's Maul auf, du Dreckschwein, oder du musst gleich zum Zahnarzt. Ich schlag dir sämtliche Zähne raus!", schrie er ihn an. Doch es dauerte noch für Daniel qualvolle Minuten, bis van der Kust wieder etwas sagen konnte. Als Daniel ihm dann zum wiederholten Mal bedrohlich zischend diese Frage stellte, antwortete er mühsam noch immer nach Luft ringend: "Im Zimmer." - "In welchem Zimmer?" - "307" - "und wo hast du den Schlüssel oder die Türkarte?" Daniel schrie ihn das fragend an, ohne zu wissen, ob der Typ vor ihm überhaupt eine solche Karte hatte . Doch, er hatte! Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er, in sein Jackett zu fassen, um die Karte daraus herauszufischen. Doch Daniel ging das alles nicht schnell genug. Er griff selber in die Tasche und zog das Plastikteil hervor. "Du verschwindest besser ganz schnell von hier, sonst stehst du morgen vielleicht unrühmlich in der Zeitung." Er versetzte ihm noch einen ziemlich heftigen Tritt in die Kniekehlen und lief dann schnell in das Hotel.
Die Fahrt mit dem Aufzug in den dritten Stock erschien ihm quälend langsam. Vor dem Zimmer 307 angekommen hielt er die programmierte Key-Card vor den Schlosskasten, wartete kurz, bis er die Entriegelung hörte und drückte dann sofort die Tür auf. Das Bild, das sich ihm bot, sprach Bände. Nicht weit von ihm entfernt saß der ihm fremde Kunde, demonstrativ breitbeinig hingeflegelt, in einem wuchtig breiten Sessel. Obwohl er ihn nur seitlich schräg von hinten sehen konnte, war gut zu erkennen, dass er nackt war. Sein Blick war auf eine geschlossene Tür vis-à-vis gerichtet, die vermutlich ins Badezimmer führte. Auf dem hellbeigen, flauschigen Teppichboden lag nur wenig entfernt von Daniel das Kleid seiner Frau achtlos hingeworfen.
Der Mann machte sich nicht die Mühe umzudrehen. "Du kommst gerade rechtzeitig, Van der Kust. Das Ferkel ist gerade im Bad und macht sich frisch für uns beide", sprach er mit einer tiefen Stimme, und klang dabei sogar belustigt. "Ich hab sie schon mal ein bisschen getestet. Also, "nen Blow-Job kann sie schon recht gut. Da scheint sie geübt drin zu sein. Aber sie musste dann schnell aufs Töpfchen, weil es sonst eine Überschwemmung gebe, hat sie gemeint." Jetzt lachte der Kerl feist und wollte sich nun doch zur Türe hin umdrehen, vielleicht weil es ihm ungewöhnlich lange vorkam, bis der von ihm erwartete van der Kust zu ihm kam.
Daniel war für einen Moment geschockt von dem, was er da gerade gehört hatte. Doch dann sprang er förmlich in zwei Sätzen zu dem Sessel, griff dem Mann ins Haar und zog den völlig Erschrockenen daran aus dem Sessel hoch. Der war ob dieser Behandlung zu keiner Gegenwehr fähig. Daniel schlug ihm wutentbrannt mit der flachen Hand ins Gesicht, so heftig, dass schon im nächsten Moment Blut aus dessen Nase sickerte. Dabei schrie er schmerzerfüllt: "Bist du verrückt geworden? Was soll das?" Doch statt einer Antwort zog Daniel das Knie an und rammte es dem Mann in den Unterleib. Wazim sackte zusammen und fiel auf die Knie. "Wo ist sie?", schrie Daniel ihn an. Und als der nicht sofort antwortete, fragte er erneut, dieses Mal zwar leiser, aber mit noch gefährlicherem Unterton: "Wo ist sie?" Der Mann konnte nur mit dem Kopf in Richtung Badezimmertür deuten. Daniel zischte nun nur noch: "Mach, dass du wegkommst, bevor ich es mir anders überlege. Wenn du in zwei Minuten noch da bist, musst du von "nem Krankenwagen abgeholt werden. Klar?"
Daniel ging daraufhin schnell zur Badezimmertür und riss sie auf. Was er hier sah, verschlug ihm die Sprache. Klar, er hätte damit rechnen müssen. Schließlich war es ja seine eigene Intention, seine Eifersucht gewesen, die ihn den ganzen Abend über getrieben hatte. Das war letztlich die Bestätigung dafür, dass er Recht hatte mit seiner Vermutung.
Sabrina stand nackt, nur mit ihrem sündig wirkenden BH bekleidet, mit dem Rücken zu ihm vor einer großen, direkt über dem Waschtisch angebrachten Spiegelwand und sah ihn aus dem Spiegel mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen an. Ihre langen blonden Haare hingen zerzaust von ihrem Kopf herunter, auf ihrem Gesicht glänzten Wassertropfen und auf der Haut über ihrer Brust zeugten zwei dickflüssige, milchig weiße, große Spritzer von ihren vorherigen Aktivitäten. Sie drehte sich zu ihm um und versuchte, sich mit einem der bereitliegenden Handtücher zu bedecken. Ein sinnloses Unterfangen. Als er einen Schritt auf sie zumachte, ließ sie das Tuch fallen und hob beide Arme zur Abwehr vor ihren Körper.
Doch das, was er so oft während der unendlich langen Stunden des Wartens draußen in der Dunkelheit sich vorgestellt hatte zu tun, war wie weggeblasen. Eine seltsame Gefühlskälte und Mattigkeit machte sich in ihm breit und er sah seine Frau fassungslos und dabei immer trauriger werdend an.
"Es ist nicht das, wonach es aussieht, Daniel!", rief sie mit verzweifelter Stimme. "Bitte, Daniel!"
Um was bat sie ihn eigentlich? Wonach sieht es denn n i c h t aus? Er hatte nichts gesagt, ihr nicht gedroht. Zu alledem war er nicht fähig. Er drehte sich langsam um und ging aus dem Bad heraus. Etwas in ihm fühlte sich zerbrochen an. Sabrina lief ihm sofort hinterher, klammerte sich an seinem Arm fest und versuchte ihn aufzuhalten. Der Kunde hatte bereits das Weite gesucht. Daniel schüttelte ihre Arme ab und - nun kam das erste Mal wieder eine emotionale Regung in ihm auf - herrschte sie an: "Lass mich in Ruhe! Es ist aus. Hörst du: aus!"
Sie sank laut aufschluchzend zu Boden und er verließ das Zimmer mit hängenden Schultern.
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Sabrina war zu Tode erschrocken, als ihr Mann mit einem Mal in der Tür stand und sie nackt bis auf den BH vor dem Spiegel im Bad stehen sah. Verflogen war von einer Sekunde zur anderen die fast schon wohltuende, weil enthemmende Wirkung des Alkohols. Jetzt war genau das passiert, was nie hätte passieren dürfen. Es gab keine Entschuldigung für ihr Handeln, und sie wusste, was Daniel nun von ihr dachte und was er tun würde. Sie flehte ihn an, sie, wenn er sie schon verlassen wolle, doch wenigstens bis nach Hause mitnehmen möge. Ihr Auto stand ja noch in der Firma, und außerdem wäre sie, objektiv betrachtet, ohnehin viel zu betrunken, um selbst fahren zu können.
Hastig zog sie sich das noch immer von Rotwein getränkte Kleid wieder an, was in diesem nassen Zustand noch schwieriger war als sonst. Einen Schlüpfer besaß sie ja nicht mehr, den hatte ihr Chef schließlich einbehalten. Auf wackligen Beinen stakte sie mit den Heels an den Füßen zum Aufzug und fuhr ins Parterre zur Rezeption, wo sie sich ein Taxi bestellte. Allerdings bat man sie, doch bitte draußen zu warten. Sie wäre am liebsten vor Peinlichkeit und Scham im Boden versunken. Vor einer Stunde hatte sie sich noch vorgenommen, ihren Mann Daniel von ihrem neuen Gehalt hierhin einzuladen. Doch jetzt?
Zum Glück hatte sie das Kuvert mit dem Geld ihres Chefs noch dabei, um wenigstens das Fahrtgeld bezahlen zu können. Die Zimmer im Haus waren alle hell erleuchtet als sie ängstlich die Stufen vor der Haustüre nach oben stieg. Sie wusste nicht, was sie erwartet, nahm jedoch allen Mut zusammen und öffnete vorsichtig die schwere Türe, immer darauf bedacht, kein Geräusch zu erzeugen. Warum eigentlich? Sie wusste es selbst nicht.
Aus dem Wohnzimmer drang laut die Melodie des alten Beatles-Songs "Can't buy me Love". Warum hörte er gerade dieses Lied?
Im Wohnzimmer war er nicht. Sollte sie ihn rufen? Nein, besser nicht. Er war auch nicht in der Küche. Sie zog die hochhackigen Schuhe aus und schlich barfuß über die Treppe nach oben. Durch die offene Schlafzimmertür sah sie seinen Schatten an der Wand drinnen gegenüber, wie er irgendetwas hantierte und dabei hin und her lief. Dann hatte er per Handy - Steuerung die Musik gewechselt. Ihr kamen die Tränen. Es war i h r alter Song. "To love somebody" in der Version von Nina Simone und sie sang: "You don't know what it means to love somebody".
Sie musste wohl irgendwann so laut geschluchzt haben, dass Daniel plötzlich im Türrahmen erschien. Er sah sie nachdenklich und auch irgendwie argwöhnisch und verächtlich an. Auch er hatte offensichtlich mittlerweile etwas getrunken, denn seine Stimme lallte bereits leicht als er sie barsch fragte: "Was willst du?" Es brach ihr das Herz wie er sie ansprach und ihre Kehle war ihr wie zugeschnürt. Doch sie versuchte es. "Daniel, bitte lass uns reden. Ich habe das alles nicht gewollt. Ich weiß ja, dass ich Mist gebaut habe..." Er drehte sich wortlos um und ging in das Schlafzimmer zurück. Sie folgte ihm zögerlich und erschrak: Daniel war dabei, einen Koffer mit seinen Sachen zu packen!
"Bitte Daniel, bleib! Ich liebe nur dich und ich will dich nicht verlieren. Und wenn es tausend Mal falsch von mir war, ist es das denn wert, dass du mich verlässt, dass wir uns trennen?", versuchte sie es ein weiteres Mal.
Und dieses Mal reagierte er. Wütend schrie er sie an: "Erstens: du hast es nicht gewollt, hast dich aber auch nicht davon abbringen lassen, so aufgebrezelt wie möglich, so frivol wie möglich zu deinem Chef zu fahren. Sie versuchte seinen Wortschwall zu unterbrechen, versuchte ihn zu besänftigen: "Daniel, ich war betrunken, die haben mich betrunken gema...". Daniel schnitt ihr das Wort ab: "Zweitens: d u hast dich betrunken m a c h e n l a s s e n. Als sei das eine Entschuldigung! Drittens: es ist falsch, wenn du sagst, das sei es nicht wert, dass ich mich von dir trenne. Richtig ist, du bist es nicht wert. Du als Person, als Mensch, als die Frau Sabrina. Deinen Wert hast du dir von den Dreckskerlen bestimmen lassen. Ich weiß nicht, wieviel sie dir gezahlt haben, aber in jedem Fall ist das dein Wert, dein Hurenlohn!"
Das saß! Sabrina sank an der Wand angelehnt im Zeitlupentempo nach unten und blieb dort von heftigen Weinkrämpfen geplagt, zusammengekauert wie ein Häufchen Elend sitzen. Daniel stieg über sie hinweg, lief aus dem Zimmer heraus und über die Treppe nach unten.
War es das wirklich, was er wollte? Daniel stand in der Küche und trank ein weiteres Bier direkt aus der Flasche. Oben hörte er seine Frau herzzerreißend weinen. Und je länger er das hörte, desto erbarmungswürdiger hörte es sich für ihn an. Was er ihr eben an den Kopf geworfen hatte, war brutal - und genauso hatte er es in diesem Augenblick gemeint. Aber war es nicht auch niederschmetternd gemein? War das denn wirklich sie, was er ihr vorwarf zu sein? Er erkannte, wie er hoffte nicht zu spät, seinen eigenen, fürchterlichen, zerstörerischen Fehler, erkannte immer deutlicher seine eigene Niedertracht, die psychische Zerstörung, die er angerichtet hatte und er erkannte, wie sehr er sie liebt.
Er würde hochgehen zu ihr, würde mit ihr reden.
Sie haben sich viel einander zu verzeihen, und - vielleicht doch - eine gemeinsame Zukunft?
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