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Arbeit macht Lust auf mehr! (fm:Sonstige, 40222 Wörter)

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Veröffentlicht: Mar 14 2023 Gesehen / Gelesen: 20280 / 18388 [91%] Bewertung Geschichte: 9.56 (155 Stimmen)
Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem sich Fremde schneller näher kommen als auf der Arbeit!

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Kapitel 1

Jeder wird es kennen oder kennenlernen. In dieser schnelllebigen Zeit, in der wir uns befinden, ist der Wechsel nichts Besonderes mehr. Vorbei die Ära, in der man mit seinem Arbeitgeber verheiratet war. Lehre machen, bei dem Lehrbetrieb bleiben, dort sein Arbeitsleben verbringen und mit der Rente auszuscheiden, ist ein auslaufendes Arbeitsmodell. Sicher erstrebenswert, aber nur selten realisierbar, zumindest im Dienstleitungssektor.

Mir geht es nicht anders. Wenn ich eine Stelle habe, heißt das noch lange nicht, dass sie morgen noch dort ist. Planungssicherheit, über drei Monate hinaus, ist zur Utopie geworden.

Vor diesem Problem stand ich einmal mehr. Meine Firma war der Meinung, dass eine Zentralisierung ein Einsparpotenzial beinhalten würde. Hatte es auch, da nicht jeder bereit war, Gewachsenes aufzugeben, um der Firma hinterher zu reisen oder in ein neues Betätigungsumfeld umzuziehen. Das Problem hatte ich zum Glück nicht.

Nicht gebunden, kein Eigenheim, keine Altlasten. Man sollte denken, der ideale Mitarbeiter. Wenn man es sich aber von der Arbeitgeberseite betrachtete, genau das Gegenteil. Ich besaß die Frechheit, der Arbeit hinterher zu reisen, also dort anzukommen, wo sie war. Dabei hätte man gerne auf meine Arbeitskraft verzichtet. Freiwillig, was sonst.

Den Gefallen tat ich ihnen nicht. Im Gegenteil, ich saß auf gepackten Koffern und wartete darauf, wohin es gehen sollte. Erstaunlicherweise dauerte es mehr als ein Jahr. In diesem Jahr musste erst ein passendes Gebäude gefunden werden, da es bei der Ankündigung der Maßnahme noch gar nicht feststand. Immerhin wusste man ja nicht, wie viele der Mitarbeiter dem Aufruf folgen würden, ihren neuen Arbeitsplatz anzusteuern. Erfahrungsgemäß war es nicht einmal die Hälfte. Viele wurden zuvor abgefunden oder in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. In dieser Art wurde man eine ganze Menge nicht mehr benötigte Arbeitskraft los. Für den Rest, darunter auch ich, wurde endlich ein Gebäude gefunden und innerhalb einer Rekordzeit für unsere Ansprüche umgestaltet.

Der Startschuss kam schneller als erwartet, was mir aus verständlichen Gründen nichts ausmachte. Eine neue Wohnung in dem strukturschwachen Gebiet war schnell und günstig gefunden und ich war sehr neugierig darauf, was mich erwarten würde. Eigentlich sollten wir unsere Arbeit mitnehmen, aber davon war zum Schluss nichts mehr gesagt worden. Durch die Umstrukturierung war unsere Arbeit verlagert worden und wir würden einen neuen Wirkungskreis erhalten. Warum nicht, man muss dem Neuen aufgeschlossen entgegen treten.

Eine Woche Umzug wurde uns gegönnt, danach sollte es nahtlos weitergehen, was an sich eine seltsame Sache war, denn wie sollte das vonstattengehen, wenn die Arbeit nicht mehr vorhanden war. Ich wusste es nicht, war gespannt darauf.

Der Tag kam und ich machte mich auf den Weg. Zum Glück hatte ich es nicht weit von meiner Wohnung aus und war eine viertel Stunde später am Zielort angekommen. Ein großes Bürogebäude, in dem mehrere Firmen ansässig waren. Es gab sogar eine Kantine.

Wir waren ein bunt zusammengewürfelter Haufen und schon nach wenigen Minuten und Gesprächen mit alten sowie neuen Kollegen wurde uns klar, das nichts klar war. Keiner kannte seine weitere Verwendung, keiner wusste mehr über das was kommen würde als der andere. Also warteten wir gespannt darauf, was passieren würde.

Etwa eine Stunde später wurden wir in eines der Großraumbüros gebracht, wo uns unser neuer Chef, in diesem Fall eine Chefin, vorgestellt wurde. Eine resolut wirkende Frau Mitte vierzig im Kostüm und streng nach hinten gekämmtem, schwarzem Haar, welches in einen dicken, langen Pferdeschwanz auslief.

Sie stellte sich als Frau Schmidt vor und hatte eine etwas tiefere Stimme, als ich gewöhnlich von Frauen kannte. Sie sah sich selbstsicher in der Runde um, schaute jedem kurz und tief in die Augen und begann einen längeren Monolog darüber, wie sie sich die Zusammenarbeit mit uns vorstellte. Basics, wie sie es nannte. Nichts was man nicht schon

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