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Krieg und Liebe: Tanganjikabahn (fm:Romantisch, 17331 Wörter)

Autor:
Veröffentlicht: Dec 05 2023 Gesehen / Gelesen: 9335 / 8107 [87%] Bewertung Geschichte: 9.75 (193 Stimmen)
Vor und während WW1: Deutscher Eisenbahningenieur, unglücklich früh verwitwet, entschließt sich nach Deutsch-Ostafrika zu gehen und findet ein wahres Abenteuer

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Krieg und Liebe - Tanganjikabahn

© JoeMo1619 - August 2023

Vorwort:

Die 'Krieg und Liebe'-Kurzgeschichten finden erfreulicherweise große Zustimmung bei einer ständig wachsenden Leserschaft. Ganz herzlichen Dank an alle Leser und Leserinnen. Eure Reaktionen, insbesondere die vielen Bewertungen sind eine großartige Motivation für weitere Fortsetzungen, wobei ich mit dieser Geschichte historisch ein wenig zurück in die Zeit vor und während des ersten Weltkriegs und das Zeitalter der Kolonialismus gehe. Ein zugegebenermaßen heißes Thema, wobei es für mich als Deutsch-Schotten faszinierend zu beobachten ist, wie die Deutschen mit ihrer vergleichsweise kurzen Kolonialgeschichte umgehen. Der Kontrast zu Briten und Franzosen, aber auch Spaniern, Portugiesen und Holländern könnte nicht größer sein, obwohl deren Kolonialgeschichte mehrere Jahrhunderte länger andauerte.

Angesichts der heutigen, teilweise absurden öffentlichen Diskussion über den Rassismus des imperialen Zeitalters (siehe Umbenennung der Berliner Mohrenstraße) habe ich ganz bewusst darauf verzichtet, mich diesem Trend anzuschließen. Es wäre historisch absolut verkehrt, wenn man mit dem historischen Wissen der heutigen Zeit, moralisierende oder bewertende Kommentare in eine historische Geschichte einweben würde. Das wäre Geschichtsfälschung, der Imperialismus aller europäischen Kolonialmächte folgte eben einem rassistischen Menschenbild. Ich folge dieser Linie auch konsequent in meinen (weniger erotischen) historischen Romanen. Ich vermeide aber genauso bewusst abwertende, rassistische Worte, die vor vierzig Jahren bei meinen eigenen Reisen durch Afrika durchaus noch gang und gebe waren.

Die Geschichte:

Seit meiner Kindheit faszinierten mich Eisenbahnen. Was nicht so überraschend war, da mein Vater als Technischer Direktor der Königlichen Preußischen Staatseisenbahn in der Bahndirektion Bromberg, der Bezirkshauptstadt der preußischen Provinz Posen, tätig war. Geboren als sein dritter Sohn am 27. Juli 1880 wurde ich wenige Tage später auf den Namen Andreas Henschel in der neu erbauten evangelischen St. Pauls-Kirche an der Danziger Straße getauft. Die Bromberger Eisenbahn-Direktion war zu diesem Zeitpunkt als Verwaltungszentrum der von Anbeginn an staatlichen preußischen Ostbahn bereits über dreißig Jahre alt, mein Vater hatte seine gesamte Berufslaufbahn dort verbracht und war einer der Väter des massiven Eisenbahnbaus im Osten des Königreichs Preußen.

Das evangelische Gymnasium im Bromberg schloss ich ohne größere Probleme mit dem Abitur ab, aber auch ohne besonderen Glanz. Anschließend leistete ich meinen Wehrdienst als Einjährig-Freiwilliger beim Eisenbahn-Regiment Nr. 1 in Berlin ab und wurde für befähigt gehalten, trotz der fehlenden Adelszugehörigkeit zum Reserveoffizier ausgebildet zu werden. Ich blieb anschließend zum Maschinenbaustudium in Berlin und immatrikulierte mich an der Königlich Technischen Hochschule, die ich viereinhalb Jahre später als Diplom-Ingenieur abschloss. Nach zwei weiteren Jahren in der Lokomotivfertigung von Borsig wechselte ich 1907 zur Preußischen Staatseisenbahn und wurde stellvertretender Leiter des Bahnbetriebswerkes in Königsberg.

Mit diesem Arbeitsplatzwechsel heiratete ich meine (erste) Ehefrau Margarethe, nur um sie nach etwas mehr als einem Jahr gemeinsam mit unserer ersten Tochter zu beerdigen. Sie hatten beide ihre Geburt nicht überlebt. Ich brauchte mehr als ein halbes Jahr, um über diesen Verlust so weit hinwegzukommen, dass ich wieder über meine eigene Zukunft nachdenken konnte. Mein dreißigster Geburtstag 1910 sollte für mein weiteres Leben schicksalshafte Konsequenzen haben. Mit seinem Gratulationsschreiben wies mein Vater in einem Anhang darauf hin, dass die Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft OAEG mit Unterstützung des Gouverneurs Freiherr von Rechenbach und des für die gesamte Eisenbahnplanung der Kolonie zuständigen Reichskommissars Geheimer Baurat Franz Allmaras händeringend nach berufserfahrenen Eisenbahningenieuren suchte, die den für die kommenden Jahre geplanten, massiven Ausbau und Betrieb des ostafrikanischen Schienennetzes vor Ort verantworten würden. "Vielleicht ist dies die beste Gelegenheit für Dich", schrieb mein Vater, "über Deinen schmerzhaften familiären

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