Der Unfall (fm:Romantisch, 2307 Wörter) [1/9] alle Teile anzeigen

"Oh, entsch..." "Au!" Der Schmerzensschrei hinter ihm lässt ihn die Entschuldigung vergessen. Hastig dreht er sich um und sieht den Ausgang des Schreis auf dem Boden sitzen. Während er sich bückt, schießen ihm die letzten Sekunden durch den Kopf. Ein Raubvogel an der Dachrinne des Kaufhauses hatte ihn hoch blicken lassen. Um besser sehen zu können, war er einen Schritt zurückgetreten und hatte einen Stoß im Rücken verspürt.

Da die physikalischen Gesetze auch hier gelten, hatte er das zarte Persönchen mit seinen über hundert Kilo umgestoßen.

"Entschuldigung, das tut mir schrecklich leid!" kann er gerade noch stammeln, bevor die Schimpftirade über ihn hereinbricht: "Sie ungehobelter Klotz, können sie denn nicht aufpassen? Gucken Sie doch hin, wo Sie hingehen!"

"Sie haben ja recht, ich habe nicht aufgepasst, verzeihen Sie mir!" bringt er noch heraus, während er versucht, ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Das lehnt sie brüsk ab, während sie sich mit leicht verzogenem Gesicht aufrappelt. Er bückt sich und hebt ihre Aktentasche und Handtasche auf und gibt sie ihr zurück.

"Ich möchte das gerne wieder gut machen, Kann ich sie zu einem Kaffee gegenüber im Café einladen?" Ein prüfender Blick streift ihn, mustert ihn von oben bis unten: "Na gut, aber nur kurz, denn ich muss noch zu einer Besprechung. Als sie losgehen,, bemerkt er, dass die junge Dame, die er immer noch nicht genau betrachtet hat, leicht humpelt.

"Schmerzt der Fuß?" fragt er besorgt.

"Ja, ich bin umgeknickt, als mich eine Dampfwalze umrempelte."

"Lassen Sie mal sehen," sagt er und bückt sich, um den Fuß zu betrachten.

"Der wird dick, Sie müssen zum Arzt." Er schaut auf die Uhr "Zu spät, 18 Uhr, die Praxen haben zu. Ich fahre Sie zum Krankenhaus."

"Ich will nicht ins Krankenhaus, das wird schon wieder."

" Der Fuß muss aber unbedingt gekühlt werden und zwar schnell. Wo wohnen sie? Ich fahre sie schnell hin."

"Ha ha," lachte sie, "ich wohne in Aachen und bin mit dem Zug hergekommen."

"Das dauert zu lange, der Fuß schwillt zu schnell an. Ich mache ihnen einen anderen Vorschlag und verstehen sie den bitte nicht falsch. Ich habe in der Nähe mein Wohnhaus. Ich nehme sie dorthin mit, dann können sie dort eine Kältekompresse auflegen, das Bein hochlegen und ich koche uns eine Tasse Kaffee."

"Aber ich muss doch zu dieser Besprechung."

"Ich weiß nicht, ob das mit diesem Fuß gut wäre. Lässt sich das denn nicht verschieben? Rufen sie doch einfach mal an. Ich hole in der Zwischenzeit das Auto vom Parkplatz. Warten sie hier."

Zügigen Schrittes geht er in Richtung Parkplatz. Der Kopf schwirrt ihm: Warum kümmere ich mich um die junge Frau? Wieso lade ich sie nach Hause ein? Was hat mir an ihr gefallen? Will sie mich reinlegen? Nein, der Knöchel ist tatsächlich geschwollen. Wird sie aber noch dort stehen, wenn ich mit dem Auto komme? Wie komme ich alter Esel eigentlich dazu, mich so zu engagieren? Mensch Walter, sagt er zu sich selbst, du bist ein 64 Jahre alter Witwer, bist 1,80 m groß und bringst etwas mehr als 2 Zentner auf die Waage, bist du einsam? Hast du noch alle Sinne beisammen?

Die Antworten müssen noch warten, denn er öffnet das Auto faltet sich hinter das Steuerrad und fährt los.

Sie steht noch da und telefoniert mit ihrem Handy.

Er hält neben ihr an und wartet einen Augenblick bis sie ihr Gespräch beendet hat. Er geht um den Wagen herum und öffnet die Beifahrertür,

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