Treutesterin - Fortsetzung und Schluss (fm:Romantisch, 8479 Wörter) [2/2] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Schwarz-Bunt | ||
Veröffentlicht: Feb 26 2024 | Gesehen / Gelesen: 5906 / 4742 [80%] | Bewertung Teil: 9.58 (112 Stimmen) |
Wie geht es mit Rebecca weiter? Sie findet mit einigen Rückschlägen ins Leben und die Geschichte zieht dabei einen zeitlich weiten Bogen. |
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Mit: "So so, du berufsmäßige Ehebrecherin willst jetzt also Standesbeamtin sein", fing Frank als erster an.
"Frank, es tut mir leid ... aber ich habe mich ... geändert. Und ich ...."
"Bereust es?", fragte Frank dazwischen.
"Natürlich!"
"Wie viele Ehen hast du denn zerstört?"
"Ich weiß nicht. Ich wusste ja nicht, wie es danach weitergeht. Es ist mir klar, dass du immer noch sauer bist deswegen. Aber jetzt hast du ja wen gefunden. Und die Wahl finde ich gut!" Nina lächelte daraufhin. "Vielleicht hätte ich mich damals nicht gerettet, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre."
"Ich bin aber nicht so", sagte Frank.
"Stimmt. Frank ist ein ganz lieber! Machst du es denn noch? So, nebenberuflich?", fragte Nina.
"Nein, natürlich nicht! Gleich nach unserem Treffen mit dir damals habe ich aufgehört!"
"Ihr habt euch getroffen?", fragte Frank seine Nina ganz erstaunt.
"Sei nachsichtig mit ihr. Es war gleich nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus. Da kannte sie dich ja noch gar nicht. Jedenfalls nicht richtig."
Frank wendete sich jetzt an Nina: "Du hast mich falsch gekannt?"
"Nee, doch nicht so! Ich kannte dich noch nicht richtig. Wusste nur, dass du Sani bist, mehr nicht."
Ich schüttelte den Kopf. "Kaum verheiratet, und schon der erste Fast-Ehekrach. Ich habe wohl einen schlechten Einfluss auf euch."
"Ja, wir sollten jetzt auch gehen", sagte Frank.
"Wart mal", sagte jetzt Nina zu ihm. "Wie geht es dir denn jetzt?", wandte sie sich an mich.
"Im Prinzip gut. Siehst du ja."
"Wollen wir uns mal treffen? Zum quatschen?"
"Du bist neugierig, oder? Natürlich gerne, wenn du willst und dein Göttergatte nichts dagegen hat."
"Der Göttergatte hat nichts dagegen." Frank sah man an, dass es ihm nicht recht war, sagte aber nichts. In ihm arbeitete es aber, das sah man ganz deutlich.
Ich schob Nina mein privates Kärtchen hin, überging seinen Einwand. "Aber bestimmt erst nach euer Hochzeitsreise. Wo geht es denn hin?"
"Nach Venedig", sagte Nina freudestrahlend.
"Habt ihr im Lotto gewonnen?"
"Nee, sind doch nur vier Tage."
"Dann mal viel Spaß. Soll ich noch ein paar Fotos von euch machen?"
"Ja, gerne!" Ich bekam das Handy von Frank, und machte einige Bilder, dann verabschiedete ich die beiden. Und atmete tief durch, als sie weg waren. Puh, das war knapp. Hätte auch in einem Eklat enden können. Den Rest des Tages verbrachte ich wie in einer schalldämpfenden Glocke. Völlig neben mir stehend. Aber mein professioneller Teil arbeitete noch und so umschiffte ich alle Herausforderungen. Ein Gefühl es gut gemacht zu haben hatte ich aber nicht.
[2 Wochen später]
Abends klingelte das Telefon. Ich nahm ab. "Ja?"
"Rebecca, bist du das? Hier ist Nina."
Sofort war ich hellwach. "Nina! Na, wie war die Hochzeitsfeier und die Hochzeitsreise nach Venedig?
"Wir haben doch gar nicht gefeiert. Meine Verwandtschaft .... na ja, und Frank ist mit seiner völlig zerstritten. So haben wir nur für uns gefeiert, in einer kleinen romantischen Gaststätte, und am anderen Tag sind wir nach Venedig. Ach, das kann ich ja alles erzählen wenn wir - wollen wir in eine Gaststätte?"
"Geht auch. Kannst aber auch zu mir kommen."
"Hast du keinen Freund?"
"Nein. Nicht mehr. Im Augenblick nicht."
"Und wann?"
"In der Woche muss ich ja arbeiten. Am Samstag? 17 Uhr?"
"Das passt. Wo wohnst du denn?" Ich sagte ihr die Adresse und dann verabschiedeten wir uns. Ich atmete tief durch. Sie will sich also wirklich mit mir treffen. Ich dachte damals hatte sie das nur so dahingesagt. Hoffentlich würden wir genügend Gesprächsthemen finden. Pünktlich um 17 Uhr klingelte es. Ich betätigte den Türöffner. Da kam sie die Treppe hoch. WOW! Nina sah genauso gut aus wie bei der Hochzeit. Toll geschminkt, die Haare hochgesteckt, und das Kleid war richtig sexy.
"Hallo Nina. Komm rein! Hattest du mit diesem Outfit gerade deinen Ehemann verführt?"
Nina lächelte. "Den muss ich nicht verführen. Der verführt mich. Auch ohne so eine Aufmachung."
Ich seufzte. "Ich beneide dich. Aber ich gönne es dir auch. Setz dich!"
"Oh Rebecca! Willst du mich mästen?"
Ich lachte. "Sind ja nur kleine Häppchen." Ich hatte ein paar Kuchenstückchen gekauft. Ziemlich teuer, verführerisch schön, aber vor allem schön klein. "Willst du dazu einen Kaffee?"
"Klar, gerne."
Ich machte mich ans Werk. "Hast du viel Zeit mitgebracht?"
"Frank feiert mit seinen Fußballkumpels!"
Ich interpretierte das als ja. "Und, habt ihr euch schon von dem Schreck erholt?"
"Was? Der Hochzeit?"
Ich lachte auf denn Nina war anzusehen dass sie mit mir scherzte. "Nein. Wegen der Standesbeamtin, die euch getraut hat."
Nina griente. "Wie bist du denn da drauf gekommen? Ich fand das schon mutig von dir. Da wirst du doch bestimmt öfters auf Ehemalige stoßen."
"Ob du's glaubst oder nicht, aber ihr wart die ersten. Schon komisch, mein letzter Kunde als Treuetesterin war dann auch das erste Zusammentreffen mit einem damaligen Opfer."
"Du hast es ja überstanden. Und wieso genau das? Wolltest du alles wieder gut machen?"
"Du glaubst es sicher nicht, aber genau das war zumindest ein Teil des Plans. Und die permanente Schreibarbeit war auch ein wenig dröge. Bei der Sache habe ich oft mit Menschen zu tun. Das kann ich ja gut. Und dieses mal ganz anders als früher."
"Du hast also meinen Rat beherzigt!"
"Ja, hab ich. Ich hab Verwaltungsfachangestellte gelernt, dann mich weitergebildet zur Standesbeamtin, und ja, hier bin ich. Und du? Bist du immer noch in der Klinik?"
"Ja, bin ich. Aber nicht mehr als Krankenschwester."
"Was machst du dann?"
Nina ließ sich ein wenig Zeit mit der Antwort, wohl um ihre Antwort zu betonen. "Ich hab mich auch weitergebildet. Ich bin jetzt Ärztin."
"WOW! Und was machst du da?"
"Ich bin Chirurgin."
"Na das nenn ich mal eine Karriere. Dann hast du es jetzt besser?"
"Wie man's nimmt. Es ist noch genau so stressig wie vorher. Aber ich verdiene viel mehr, habe mehr Verantwortung, kann aber viel mehr selber entscheiden und stehe mit den anderen Ärzten am OP Tisch auf einer Stufe."
"Toll, das freut mich für dich!"
"Mich auch. Als Krankenschwester stand ich immer auf ziemlich unterster Stufe."
"Und wann willst du Oberärztin werden?"
Nina griente. "Nie! Man hat dann zwar mehr Geld, aber viel zu viel Stress und Verantwortung."
"Kann ich gut verstehen. Ist Frank immer noch Sani?"
"Ja, aber er arbeitet jetzt in der Leitstelle und spring nur ab und an mal ein."
"Da habt ihr euch ja beide verbessert. Nun erzähl doch mal, wie war die Feier und die Hochzeitsreise?"
"Na wie gesagt, Feier nur für uns, in einem kleinen Lokal, was wir schon kannten. Da spielt auch Livemusik. Passenderweise hatten wir einen Violinisten."
"Wie romantisch. Und wie war die Hochzeitsnacht?" Ich griente.
"Rebecca!!!" Nina hatte aber gecheckt, dass ich nur geflunkert hatte. "Also Venedig war ganz toll! Die tollen Bauten, die Kanäle, das wunderbar grüne Wasser. Frank hatte ja vorher einen Plan ausgearbeitet und den sind wir dann abgegangen."
"Zu Fuß?"
"Na klar, Auto fahren geht da nicht. Ist ja auch alles ganz klein. Und da fahren so kleine Wasserbarkassen. Damit waren wir auch auf der Friedhofsinsel, auf der Glasbläserinsel, dem Lido. Und natürlich waren wir auch auf der Rialtobrücke und der Seufzerbrücke. Du warst da noch nie, oder?"
"Nee. Und seit ihr auch Gondel gefahren?"
"Na klar! Das gehört mit dazu."
Ich seufzte. "Vielleicht schaff ich das ja auch mal."
Nina griente. "Musste dir einfach einen Mann angeln und dann ab die Hochzeitsreise."
"Mach ich demnächst." In Wirklichkeit war natürlich keiner in Sicht.
"Sag mal Rebecca ... das mit dem Standesamt ... meinst du, das reicht, um alles wieder gut zu machen, was du damals angerichtet hast?"
Ich lachte sarkastisch auf. "Wohl kaum. Dazu werde ich nicht lange genug leben. Das wird nie wieder gut."
"Vielleicht hast du aber den einen oder anderen dadurch vor einem Unglück bewahrt"'?
"Kann sein, ist aber ein schwacher Trost."
"Das hat dich aber ganz schön umgeworfen damals, oder?"
"Aber so was von! Als ich euch damals gesehen habe, da wusste ich, es war richtig, damit aufgehört zu haben."
"Du hast uns gesehen?"
"Ja, in einem Einkaufszentrum. Da wart ihr ein Liebespaar."
"Rebecca, wir sind immer noch ein Liebespaar!"
"Weiß ich doch!"
"Bist du immer noch in Frank verknallt?"
"Nein. Er ist ja nicht frei. Der würde mich auch nie nehmen!"
"Da hast du recht. Er gehört zu mir, solange ich lebe. Sag mal, was machst du da noch außer Ehen schließen?"
"Na Standesamt ist auch viel Schriftkram. Geburtsregister, Sterberegister, Urkunden ausstellen. Aber eben auch die schönen Vermählungen."
"Da sind immer alle gut drauf, oder?"
"Nicht alle. Es gibt ja auch arrangierte Ehen. Meist versuchen die, sich nicht anmerken zu lassen, aber ich sehe das trotzdem. Das macht halt die Erfahrung."
"Und die Verwandtschaft von denen?"
"Ein heikles Klientel."
"Kann ich mir denken."
"Aber nicht falsch verstehen! Auch im migrantischen Milieu gibt es viele Liebesheiraten. Das ist da voll im Aufwind."
"Na, da bin ich ja beruhigt."
"Und mit dir und Frank läuft es gut?"
"Ja, schon. Ich liebe ihn. Auch wenn es nicht mehr ganz so prickelnd und leidenschaftlich ist wie zu Anfang."
"Du meinst im Bett? Na ja, ihr seid ja schon ein paar Jahre zusammen. Da ist das immer so. Da kann man auch kaum was gegen machen. In so einer Situation hatte ich dann damals hundert Prozent Erfolgsquote."
"Du meinst du könntest es jetzt auch ...?"
"Ich sagte doch schon, das mache ich nicht. Nicht mehr. Jedenfalls würde so etwas nicht von mir ausgehen. Und kleiner Tipp: beauftrage nie eine Treuetesterin. Bleib einfach bei dem Glauben, er ist treu."
"Ist wohl auch besser." Irgendwie hatte ich jetzt das Gefühl, es lief doch nicht mehr so zwischen den beiden, wie ich erst dachte. Kam Nina zu mir, um sich auszuheulen? Oder um Tipps zu bekommen?
"Hast du mit Frank noch mal gesprochen über mich? Er war schon durch den Wind gewesen, da bei der Trauung, als du mir das Kärtchen entlockt hast. Er war da nicht mit einverstanden, oder?"
"Das kann man wohl sagen. Wir haben gestritten! Und dann hat er mich einmal sogar angeschrien. Das hat er vorher noch nie gemacht!"
"Was hat er befürchtet? Das du von mir zur Treuetesterin verführt wirst?"
Nina lachte auf. "Nein, das nicht. Aber es ist wohl ein tief sitzendes Trauma in ihm."
"Ich bin da ja nicht allein Schuld gewesen. Der Auslöser war seine damalige Freundin. Wenn ich es nicht gemacht hätte, dann hätte sie eine andere gefunden."
"Wie macht man das eigentlich?"
"Was machen?"
"Na, verführen?"
"Na, man bekommt ja von der Infos über ihn, seine Gewohnheiten. Und dann überlegt man sich, wo man ihn am besten trifft. So eine Zufallsbegegnung kann man fast immer einflechten. Einmal hat eine Auftraggeberin ihren Bräutigam aber zum Supermarkt geschickt, damit ich überhaupt an ihn herankomme. Und dann kommt es darauf an. Man muss in Sekundenschnelle rausbekommen, was es für ein Typ ist."
"Und das schaffst du?"
"Habe ich damals geschafft. Man muss ihn anlächeln, am besten um Hilfe bitten, versuchen ihn auch in ein längeres Gespräch zu verwickeln, notfalls irgendwohin einladen. Aber meistens beißen sie schon vorher an. Man muss irgendwie einfließen lassen dass man gegen einen One Night Stand nichts dagegen hätte, ein Hotelzimmer bewohnt - das ist ganz wichtig - und der Rest ergibt sich dann. Willst du doch umsatteln?"
"Nee, bloß nicht!" Nina machte dabei ein so angewidertes Gesicht, das musste stimmen was sie sagte. Ich konnte mir das bei Nina auch nicht vorstellen. Nicht das sie nicht hübsch genug war, aber sie war einfach nicht der Typ dafür. Nicht abgebrüht genug. Zu nett. Das würde nie was werden.
Nina sagte: "Übrigens, weißt du, dass du jetzt viel hübscher bist als damals?"
"Nee, weiß ich nicht, aber zumindest bin ich älter."
"Ja, schlimm, die Uhren gehen immer nur in eine Richtung. Leider. Also ich find dich hübsch!"
"Nina, du bist auch viel hübscher als damals. Du schminkst dich und hast deine Haare schön gestylt. Wie wäre es übrigens mit einem kleinen Gläschen?"
"Au ja. Hast du Eierlikör? Ich liebe Eierlikör!"
"Eine ganze Flasche!" Ich holte diese aus der Küche, zwei Gläser, schenkte ein, und wir stießen an. "Auf die Schönheit", sagte ich.
"Auf die Liebe", sagte Nina, und wir kippten es herunter. "Auf einem Bein kann man nicht stehen!" Ich schenkte nochmals nach. Wieder stießen wir an. Dieses mal ich auf die Liebe, und Nina auf die Schönheit. "Siehst du, jetzt sind wir beide schön und haben Liebe", sagte Nina.
Ich entgegnete spöttisch "Wo soll denn bei mir die Liebe sein?"
Nina streichelte mir über das Gesicht. "Kommt Gelegenheit, kommt Liebe", und dann küsste sie mich überraschend. Es durchfuhr mich wie ein Blitz. Es kam gleich noch ein Kuss hinterher. Der war aber anders. Inniger, aber vorsichtig. Und dann war es um mich geschehen! Wir knutschten wie zwei Teenager, die das erste mal die Liebe entdeckt hatten. Das hatten wir ja auch wirklich. Liebe zwischen Frauen kannte ich nicht. Schnell wurde es leidenschaftlicher und wir kamen in Atemnot, ins Schnaufen. An das Folgende hatte ich nur noch bruchstückhafte Erinnerungen. Wir fielen regelrecht übereinander her, ungeduldig, gierig, Hände, die erforschten, Münder, die das gleiche taten, Streicheln, heftiges Drücken, Küssen, Lecken, wir wälzten uns herum, machten vor kaum etwas halt, unserer Stöhnen und Keuchen erfüllte den Raum. Es musste lange gewesen sein, aber keiner von uns beiden kam zur Besinnung, ich weiß nur noch dass wir am Schluss unsere Unterkörper aneinander pressten und uns rieben, und mit dieser Stellung hatten wir dann auch beide einen Orgasmus. Nachdem alles vorbei war, saßen wir noch eine ganze Weile da, rieben uns weiter, nun aber zärtlicher, und keiner sagte was. Ich reagierte als erste, löste mich aus der Stellung, nahm Ninas Gesicht zwischen meine Hände, wir küssten und knutschten uns noch eine Weile, und dann sagte ich zu Nina einfach nur: "das war wunderschön!"
Jetzt sagte Nina auch was, aber etwas unerwartetes: "sorry. Das hätte nicht passieren dürfen!"
"Wegen Frank?"
"Ja. Jetzt hab ich ihn betrogen!"
"Aber es war doch nur eine Frau. Ich zwar, aber eine Frau."
Ein verführerisches Lächeln bahnte sich von Ninas Inneren nach außen, brach aber ab, ehe es ihr Lippen erreicht hatte. "Das macht es weder besser noch schlechter!"
"Von mir wird er es nicht erfahren. Ich verspreche es dir!"
"Ich danke dir. Aber die Gewissensbisse werden bleiben."
"Bitte sag es ihm nicht!", flehte ich sie an. Die meisten Ehen oder Beziehungen würden so etwa nicht überstehen.
"Hab ich auch nicht vor."
"Wolltest du das schon immer mal? Mit einer Frau? Oder bist du lesbisch?"
"Nein, bin ich nicht. Wollte auch nichts mit einer Frau. Aber mit dir!"
Dieses Geständnis haute mich fast um. "Aber wieso denn?"
"Weiß ich doch nicht! Aber vom ersten Moment an habe ich mich zu dir hingezogen gefühlt!"
"Und nun?"
"Sehen wir uns nicht wieder. Ich sollte jetzt gehen!"
"Bitte nicht!" Viel zu wenig war die neue erotische Seite ausgekostet, oder ausgefüllt, und alles in mir kribbelte noch. Nina stand aber auf und ging wort-und grußlos aus meiner Wohnung. Ich war ganz durcheinander. War ich jetzt lesbisch? Oder würde ich es werden? Würde sie es Frank doch erzählen? Und würde ich sie wohl noch einmal wiedersehen?
[4 Jahre später]
Heute war einer dieser Tage, die ich nicht so mag. Reine Schreibarbeit. Ich kam zum nächsten Dokument, ein Antrag auf Ausstellung einer Sterbeurkunde, überflog den Inhalt, stockte, und las erneut: Nina Wellner, geboren Martinsen. In mir machte es Klick. Ich erstarrte. Erst zitterte nur meine Maushand. Nur ein bisschen, aber lange. Und dann brach in mir eine Welt zusammen, so als ob es mein Freund, mein Ehemann, oder sonst eine sehr nahe Person gewesen wäre. Ich muss minutenlang einfach nur so dagesessen haben, aber dann kam alles auch oben an, es liefen erste Tränen, dann heulte ich, bekam Schnappatmung. Liz, meine Kollegin, sprang auf, und fragte mich "Rebecca, was ist denn? Geht's dir nicht gut?" Ich konnte aber nicht antworten, heulte einfach weiter. "Komm Rebecca, ich fahr dich nach Hause." Irgendwie musste Liz wohl mitbekommen haben, dass es was emotionales war. Sie zog mich hoch, ziemlich vehement, schnappte sich meine Tasche, vor dem Herausgehen rief sie noch zu Marion, unserer Chefin "Rebecca geht's nicht so gut, ich fahr sie nach Hause", und dann erlebte ich den weiteren Weg wie in Trance. "Soll ich jemand anrufen?", fragte Liz noch, ich schüttelte den Kopf, und zog mich in meine Wohnung und mein Innerstes zurück. Nina gestorben, das ging ja gar nicht! Da muss man erst einmal mit klar kommen!
Ich wälzte mich im Bett hin und her und her und hin. Zu einem Ergebnis kam ich nicht. Die letzten Jahre liefen in meinem inneren Auge vorbei. Mein Warten auf Nina, oder auf ihren Anruf, der aber nie kam. Nie kam. Ich hätte zwar ihre Adresse herausbekommen können, aber das war verboten, das könnte mich meinen Job kosten. Vor lauter Verzweiflung hatte ich mich dann ins Abenteuer gestürzt und war eine Weile Stammgast in allen möglichen Lesbenkneipen gewesen. Ein paar mal war es zwar auch ganz nett, oft aber eher nur mittelprächtig, und so etwas auch nur annähernd schönes wie mit Nina hatte sich nie ergeben. Vermutlich war ich gar nicht wirklich lesbisch veranlagt, und es war eher was nur zwischen Nina und mir gewesen. Und dann kam Lars. Völlig ungeplant. Und nun war er wieder weg. Seit einem halben Jahr. Einfach so weg ohne Anlass, ohne Streit, wie aus meinem Leben im Narkosezustand herausoperiert. Dabei lief es doch super, aus meiner Sicht. Nur dass wir unterschiedliche Ansichten über Kinder hatten. Ich wollte eines, Lars nicht, oder besser gesagt, noch lange nicht. Es hat halt nicht sollen sein, tröstete ich mich damals, aber jetzt kam alles wieder hoch. Irgendwann musste ich doch eingeschlafen sein. Am anderen Morgen ging es mir immer noch nicht gut, aber besser. Ich machte mich fertig und fuhr wieder zur Arbeit, mit dem Bus wie immer.
"Guten Morgen Liz", sagte ich. "Und danke noch mal für gestern!"
Liz schaute mitfühlend. "Eine nahe Angehörige?" Sie musste noch gesehen haben, an was ich gearbeitet hatte.
"Eine ganz liebe Bekannte. Sie hatte es nicht verdient zu sterben!"
"Wer hat das schon?", sagte Liz. "Geht's denn wieder?"
"Ich funktioniere", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Schön ist was anderes!"
"Wenn du wieder Hilfe brauchst, sagt Bescheid!"
"Danke Liz. Falls .. werd ich drauf zurückkommen."
Ich hatte nicht vor, was zu erzählen. Von meinem früheren Job als Treutesterin wusste keiner was, und was mit Nina gelaufen war, sollte auch keiner erfahren. Einige Wochen gingen ins Land, in denen ich immer wieder daran denken musste. X-mal am Tag, immer wieder. Dann endlich gewann ich wieder ein wenig Handlungsstärke zurück. Ich recherchierte. Beim unserem Hauptfriedhof konnte man online die Liegestellen recherchieren. Ich hoffte, sie lag da. Und tatsächlich, ich bekam ein Ergebnis. Am Samstag nach dem Einkaufen fuhr ich los. Es dauerte ein wenig, bis ich das Grab gefunden hatte. Es war noch ziemlich frisch, schon bepflanzt, aber die Blumen hatten noch nicht alles zugewachsen. Trotzdem sah es schön aus. Ich stand eine Weile da und sinnierte, aber da ich noch nicht gehen wollte, setzte ich mich auf eine Bank in der Nähe, von der ich Blick auf das Grab hatte. Ich dachte noch ein wenig über die viel zu kurze Beziehung nach, die wir hatten, was heißt Beziehung, es war ja nur ein One-Night-Stand, sogar ohne Stand, und wie es wohl geworden wäre, wenn sich mehr daraus entwickelt hätte. Aber es war wohl gut dass es so gewesen war. Wenn ja, hätte ich Frank schon wieder die Frau/Freundin ausgespannt, irgendwie. Wie wird es wohl weiter mit ihnen gelaufen sein? Ich hoffte sie war mit Frank glücklich geworden, bis zu dem ... ja, was war eigentlich gewesen? Ich würde es wohl nie erfahren.
Plötzlich nahm ich wieder etwas von außen wahr. Jemand kam von schräg hinter meinem Rücken den Weg entlang und ging zielstrebig zu Ninas Grab. Ich sah nur seinen Rücken, erkannte ihn aber am Gang. Frank. Er machte ein wenig am Grab zurecht. Trauriger, nein, grimmiger Blick. Es würde seine Stimmung nicht bessern, wenn er mich jetzt sah. Ich stand auf und ging. Dadurch musste sein Blick auf mich gefallen sein. "Rebecca?" Ich blieb stehen, schaute mich aber nicht zu ihm um. Dann ging ich weiter. "Rebecca!" Wieder stoppte ich. "Komm doch her!" Ich blieb aber einfach stehen, traute mich nicht hinzugehen, traute mich nicht, ihm ins Gesicht zu schauen. Ich konnte es einfach nicht. "Bitte!" Ruckartig drehte ich mich um. Frank schaute mich an. Er versuchte in meinem Gesicht zu lesen und ich in seinem. Es sah noch traurig aus, jetzt aber nicht mehr grimmig. Die Buchstaben, die er da sah, waren Tränen. Meine Tränen. Ja, ich weinte jetzt. Nicht richtig weinen, aber es kamen zumindest einige Tränchen. Und ich ging auf ihn zu. "Warst du wegen Nina hier?" Ich nickte. Sprechen konnte ich nicht. "Obwohl du sie kaum kanntest? Woher hast du es überhaupt erfahren?"
Ich sammelte mich, dann sprach ich mit brüchiger Stimme. "Du bist der Auslöser."
"Ich verstehe nicht!"
"Du hast eine Sterbeurkunde beantragt. Der Antrag landete auf meinem Tisch."
"Ach so."
"Und ich war Nina innerlich viel mehr verbunden, als du glaubst. Sie war so, wie ich sein wollte, aber nie geschafft hatte. Na ja, nur nicht ganz so naiv."
Jetzt kam sogar kurz ein Lächeln über Franks Lippen. "Ja, das liebte ich auch an ihr. Du hast es also nicht geschafft?"
"Was? So zu werden wie Nina? Das nicht. Aber ich wurde besser als früher. Mehr geht wohl bei mir nicht."
"Du gehst aber streng mit dir ins Gericht!"
"Ich muss!"
"Du meinst, als Motivation, als moralischer Kompass?"
"Ja, ganz genau."
"Ich glaube, er zeigt schon gegen Norden." Ich reagierte nicht darauf. Nach einigen quälend langen Sekunden sagte Frank: "es war ein geplatztes Aneurysma im Gehirn. Sie war auf dem Weg nach Hause, weit weg vom Krankenhaus. Der Notarzt kam ziemlich spät und der RTW steckte im Stau fest. Da hatte sie keine Chance."
"Das hat dich ganz schön aus der Bahn geworfen, oder? Man sieht es dir aber nicht an, außer .... im Gesicht."
Frank seufzte. "Ja, was soll ich machen, aber das Leben muss weitergehen."
"Das muss es wohl. Und ich bin froh, dass das Leben zumindest bei dir noch weitergeht. Ich muss ... ich muss jetzt auch wieder. Mach's gut, Frank."
Es verschlug ihm die Sprache, dass ich so abrupt ging. Aber ich konnte es nicht weiter aushalten, hier vor ihm, körperlich schon, aber nicht emotional. Das nahm mich alles viel mehr mit, als ich gedacht hatte. Flashbacks .. ich mit Frank damals im Hotelzimmer oder das Kennenlernen auf dem Fußballplatz, und das Gespräch mit Nina und das spätere Stelldichein, und ja, natürlich auch ihrer beider Hochzeit. Eine Hochzeit, das würde ich wohl nie schaffen. Trotz meines Berufes. Mit zart fallenden Tränen ging ich Richtung Ausgang. Ich konnte sie zwar stoppen, aber meine Schminke war ziemlich verlaufen, wie ich dann zu Hause feststellen musste.
[.....]
Nach einigen Wochen war die Sache zwar nicht vergessen, aber besiegt und ich wieder in meinem Alltag angekommen. Mittlerweile war der Frühling in den Sommer übergegangen und ich wollte an einem Samstag an den Elbstrand fahren, zur Strandperle. Ich stieg in den Bus, und wen treffe ich da? Frank! Er lächelte mich traurig an.
"Hi Rebecca. Wo geht's denn hin?"
"Sonne tanken, an die Elbe."
"Du hast es gut. Ich muss zur Arbeit."
"Rettungsleitstelle?"
"Ja, da bin ich immer noch."
"Ständig wechselnde Arbeitszeiten, oder?"
"Zumindest Schichten. So was kennst du ja nicht, oder?"
"Nee, aber ich mache jetzt öfters Babysitten. Da ist auch nichts mit pünktlichem Feierabend."
"Echt jetzt? Ich muss hier leider raus. Man ... sieht sich." Er stieg aus dem Bus und mein Blick ihm hinterher, bis er aus meinem Gesichtsfeld entschwunden war.
[.....]
Wieder vergingen einige Wochen und ich hatte die Sache fast wieder erfolgreich verdrängt, da klingelte das Telefon. "Ja?", sagte ich wie üblich in den Hörer.
"Rebecca, bist du das? Hier ist Frank."
Frank? Ich überlegte. Ach, DER Frank. Jetzt erkannte ich auch seine Stimme. "Oh, Frank. Ich wusste gar nicht, dass du meine Nummer hast."
"Ach, ich habe dein Kärtchen bei Ninas Sachen gefunden. Ich hoffe du bist mir nicht böse."
"Bin ich nicht. War doch zum Anrufen gedacht."
"Na, ich meine, weil ich es bin."
"Kein Problem. Nina kann ja nicht mehr."
Ein kurzes peinliches Schweigen. "Du Rebecca, ich könnte mal deine Hilfe gebrauchen. Geht das? Ich meine, hast du Zeit?"
"Ja, hab ich, und Schulden muss ich sowieso noch abarbeiten."
Frank lachte kurz auf. "So war das nicht gemeint."
"Ich weiß. Es ist ja freiwillig. Was soll ich denn tun?"
"Wir treffen uns erst mal, da bereden wir es. In einer Stunde in der Eiszeit. Geht das? Kennst du das?"
"Ist sozusagen meine Lieblingseisdiele. Ich werde da sein." Ich machte mich ein wenig hübsch, obwohl das sicher nicht nötig wäre, und machte mich dann auf den Weg. Es war schönes Wetter, ich setzte mich draußen hin, es waren noch zehn Minuten.
Kaum saß ich, hörte ich hinter mir "Hallo Rebecca!" Ich drehte mich um. Hinter mir stand Frank. Lächelnd. Und er war nicht allein.
"Oh, wer bist du denn?", fragte ich, und ahnte es schon.
"Ich bin Juliette. Jedenfalls meistens", und griente dabei, wie es nur ein Kind tun kann.
"Wann denn nicht?"
"Wenn ich unartig war. Dann heiße ich Julie."
"So so, heißt du denn oft Julie?"
Juliette schüttelte den Kopf. Frank sagte: "glücklicherweise nur selten. Komm, setz dich zu Rebecca hin." Ohne Scheu kletterte Juliette auf den Stuhl mir gegenüber und Frank setzte sich neben mich.
Ich kombinierte. "Du brauchst also eine Babysitterin!"
"Kannst du hellsehen?", fragte Frank und strahlte dabei über beide Ohren.
"Nee, aber detektivische Arbeit kann ich noch, obwohl sie mir nicht mehr liegt."
"Bist du Polizistinn?", fragte jetzt Juliette dazwischen.
"Nee, aber Hobbydetektivin. Weißt du was das ist?"
"Nee, so was darf ich noch nicht gucken. Ich bin doch zu klein!"
"Ach so. Na dann warte mal ab, bis du größer bist."
"Wie Mama?"
"Ja, so wie Mama."
"Das dauert aber noch gaaaanz lange, oder?"
"Genau, und dein Papa passt beim wachsen auf dich auf." Juliette schaute zu ihrem heldenhaften Papa hin und nickte.
"Wann soll es denn sein?", fragte ich Frank.
Frank schaute jetzt ein wenig ernster. "Heute Abend, oder besser gesagt, die Nacht über."
"Oh", sagte ich nur.
"Ich hab sonst eine Babysitterin. Aber die ist krank geworden, und ich muss heute zur Schicht."
"Kein Problem, kann ich machen. Muss aber morgen um 8 auf Arbeit sein."
"Ich bin um sechfünfzehn zurück. Reicht das?"
"Locker!"
"Was nimmst du denn so?"
"Na, bei dir gar nichts."
"Rebecca! Das geht aber nicht!"
"Und ob das geht! Ich verhandle da auch nicht! Wenn du mir Geld geben willst, siehst du mich nie wieder."
Frank schaute zweifelnd. "Gut. Mir scheint ja, ihr habt auch schon einen Draht zueinander gefunden." Er zwinkerte mir zu.
"Ich denke schon. Und den letzte Schliff bekommen wir jetzt mit einem Eisbecher hin."
Ich schaute Juliette schelmisch an. "Au ja!", rief sie. Da kam auch schon die Kellnerin und wir bestellten. Wir erzählten dann noch ein wenig belangloses, ich vertiefte den Draht zu Juliette, Frank gab mir die Adresse, und ich fuhr los und verbrachte noch ein paar Stündchen zu Hause. Pünktlich um acht war ich bei ihm. Die Wohnung war klein, aber fein. Bestimmt hatte Nina alles so schön eingerichtet. Wir brachten Juliette ins Bett und sie schlief schnell ein. Frank zeigte mir alles und ging dann los. Ich legte mich auf die Couch zum schlafen. Es passierte - gar nichts.
Frühmorgens weckte mich Kaffeeduft und die Stimme von Frank. "Rebecca, dein Frühstück!" Ich war anfangs etwas desorientiert, da ich aus einem Traum gerissen wurde, aber dann fiel mir wieder ein wo ich war und warum. Frank weckte Juliette und machte sie fertig, wir frühstückten und dann musste Frank zur Kita und ich auch los. Am nächsten Tag war ich auch noch dort, danach war dann seine Babysitterin wieder fit. Juliette hatte einen festen Schlaf. An keinem der beiden Tage musste ich auch nur ein Fitzelchen machen. Dann kam das Wochenende.
Frank rief mich am Freitag an: "Frank hier. Danke noch mal für dein Babysitten. Und, bist froh, dass du jetzt mal Ruhe hast, oder?"
"Hatte ich doch die ganze Zeit vorher. Fast zu viel."
"Lust, das zu ändern?"
"Wie denn?"
"Kommst du mit zum Spielplatz? Morgen?"
"Klar, gerne." Ich war heilfroh, mal was anderes machen zu können. Zu Hause war ich sonst immer alleine. Wir verabredeten uns also und dann zogen wir los. Juliette enterte schnell das Schlachtfeld. Wir hatten nun endlich mal Zeit. "Sie ist so süß! Das habt ihr ja gut hingekriegt."
"Sie ist unser ganzer Stolz. Mein Stolz."
"Wie hat sie das mit Nina aufgenommen?"
"Es war schwer zu Anfang. Sie vermisst sie immer noch. Aber meistens, also im Alltag, geht es schon."
"Und du?"
Sein Mienenspiel verdüsterte sich. "Ich denke jeden Tag an sie."
"Natürlich. Hör nicht auf damit. Nie."
"Ich vergesse sie nicht. Und du? Hast du jemanden?"
"Nein. Nicht mehr. Es hatte zwei Jahre gehalten."
"War er untreu?" "Ich weiß es nicht. Irgendwann war er weg. Einfach so. Ohne Abschied."
"Krass!"
"Ja, krass. Aber das Leben geht weiter."
Frank lächelte. "Den Spruch hab ich schon mal gehört."
"Komm mir jetzt nicht damit, dass du Suizid machen wolltest!"
"Wer weiß, vielleicht hätte ich es ja gemacht, wenn Juliette nicht gewesen wäre. Hast du denn mal an so etwas gedacht?"
"Nur mal kurz. Nach der Sache mit dir. Da hatte ich echt die Nase voll vom Leben. Also von mir!"
"Das hätte ich nicht gedacht von dir!"
"Ich bin nicht so ein komplett durchtriebenes Scheusal wie du denkst. War ich schon damals nicht. Unter meinem zynischem Panzer hatte ich längst meine Zweifel gesammelt, die konnten nur noch nicht raus. Ich hatte es für einen Job gehalten. Aber es war keiner. Keiner, der Erfüllung bringt." Juliette kam gerade heran und bezog uns in ihr Spiel mit ein. Gerne hätte ich mich mit Frank in Ruhe unterhalten, aber so ging das nicht. Trotzdem genoss ich das Zusammensein mit den beiden und das Herumtoben mit Juliette. Juliette war ja so süß. Und Frank attraktiv. Er erinnerte mich jetzt, wo er älter geworden war, immer ein wenig an den einen Typen von der Bergretter-Serie aus dem Fernsehen. Mehrmals trafen sich unsere Augen. In den nächsten Wochen und Monaten sprang ich noch mehrmals für Franks Babysitterin ein, immer umsonst. Frank machte auch keine Anstalten, mir was zu geben, was mir ganz recht war. Ein paar mal wurde Juliette da nachts wach, rief dann nach ihrer Mama, aber es gelang mir immer, sie zu beruhigen.
[......]
Mittlerweile war wieder fast ein Jahr vergangen, da rief Frank an. Ich hatte mittlerweile seine Nummer gespeichert und sah es, wenn er anrief. "Na, brauchst du mal wieder eine Sitterin?", scherzte ich.
"Nee, ich brauche eine Escortdame."
"Frank, so etwas mache ich nicht. Nie mehr!"
"Weiß ich doch. Nein, ich wollte dich zum Essen einladen. Als Dank. Ich hoffe, wenigstens das lehnst du nicht ab."
"Nnein. Und wann?"
"Geht Heute?"
"Heute Mittag? Mit Juliette?"
"Nein, die ist am Wochenende bei meiner Schwester. Heute Abend. Nur du und ich."
"Okaaaaaay!" So recht wusste ich nicht, was ich davon halten sollte.
"Nur reden. Essen und reden!"
Ich überlegte. War schon lange nicht mehr weg. Macht man ja eher nicht alleine. Frank mochte ich immer noch, vielleicht war ich immer noch ein klein wenig verliebt in ihn, aber nicht verknallt. Also dürfte es kein Problem sein. "Gut, abgemacht. Wann und wo treffen wir uns?"
"Soll ich zu dir kommen? Oder was bei mir in der Nähe? Oder irgendwo in der Mitte?"
"Kennst du was gutes?"
"Ja, das Akropolis. Ein Grieche hier bei mir in der Nähe."
"Gut, ich komme. Wann soll deine Escortdame denn bei dir sein?"
Man hörte Frank kichern. "Um 20 Uhr."
"Wehe du bist zu spät", sagte ich kichernd, und legte auf. Man muss dem Mann schließlich klarmachen, wer die Hosen anhat. Bis dahin war noch eine Weile Zeit, aber ich war ziemlich aufgeregt. Ich machte mich dann zurecht, schminkte mich schön, so wie auch auf Arbeit, wenn ich die Vermählungen machte, aber schon intensiver, zog mir was schickes an, auch unten drunter. Und schalt mich selbst gleich deswegen. Natürlich würde mit Frank nichts laufen. Ich überlegte ob ich eine Viertelstunde später antanzen soll, entschied mich aber dagegen. Das wäre ja halbe Folter.
So klingelte ich pünktlich bei Frank, der im Flur herunterrief "Komme!" Wir umarmten uns kurz, wie wir es immer machten, und gingen dann los. Es waren nur fünf Minuten Fußweg bis dort. Frank hatte reserviert. Wir hatten einen schönen Tisch in einer ruhigen Ecke mit einer Kerze auf dem Tisch. Der Kellner fragte nach unseren Wünschen und ich überließ Frank die Auswahl des Weins. Wir bestellten beide Gyros und dann kam der Wein auch schon recht schnell. Wir stießen an.
"Auf einen schönen Abend", sagte Frank, und ich sagte "Auf Nina."
Der erste Schluck löste die Stimmung. "Schon komisch", sagte Frank. "Man kennt jemand, obwohl man ihn kaum kennt."
"Wen meinst du?", fragte ich zurück.
"Na Nina. Sie sagte sie kennt dich nur von den zwei Tagen im Krankenhaus, dann wart ihr einmal im Cafe, und sie einmal bei dir."
"Ja, komisch, ist aber so. Es ist fast so, als ob sie meine jüngere Schwester wäre. Es wirkte jedenfalls so. Und ihr wirktet so glücklich damals bei der Hochzeit."
"Nicht nur da. Auch vorher und danach. Aber bei einer Hochzeit wirken doch alle glücklich. Oder?"
"Na jedenfalls die meisten. Ihr wart es jedenfalls. Wie war es denn, als du die Nachricht bekommen hast?"
"Du wirst es nicht glauben, aber ich saß am anderen Ende der Leitung, als der Notarzt gerufen wurde. Aber ich hatte da gleich so eine Ahnung, so ein Gefühl. Mein Herz hat ganz dolle gepuchert. Und dann ..."
"Kam die Polizei mit der Nachricht!"
"Nein. Das war ihre Kollegin Ina vom Krankenhaus. Als sie eingeliefert wurde, da war sie schon klinisch tot. Da war nichts mehr zu machen. Ich brach zusammen. Mit meinen letzten Rest Energie hab ich mich noch um Juliette gekümmert. Ich weiß gar nichts mehr über diese Wochen danach. Ich war wie im Trance."
"Du Ärmster. Musste sie denn leiden?"
"Nicht lange. Man bekommt sehr starke Kopfschmerzen und nach ein paar Minuten wird man ohnmächtig. Das Wissen hat mich ein wenig getröstet, aber nicht sehr viel."
Ich seufzte. "Man vergisst immer, das Leben ist ein Geschenk. Es kann so schnell vorbei sein. Und viele schmeißen es weg. Ich ja auch damals, teilweise. So etwas hirnrissiges. Ich könnte mich immer noch dafür ohrfeigen dafür!"
"Meinst du deine Treuestsache?"
"Ja das."
"Ist eh sinnlos, oder? Jeder kann untreu werden. Es ist ein bisschen Charakter, aber es kommt auf auf die Umstände an."
"Du hast mir ja widerstanden."
"Damals ja. Aber Nina habe ich einmal fast betrogen!"
"Was war passiert?"
"Eine alte Schulkameradin. In die war ich damals schon verknallt. Sie sah gut aus, war zugänglich, ich hatte ein wenig Notstand, sie wohl auch. Erst im letzten Moment hatte ich noch einen Rückzieher gemacht."
"Frank!"
"Ja, ich bin auch kein Heiliger. Weißt du was?" Ich antwortete nicht. "Meine Freundin damals, die hatte mich auch betrogen. Das hatte ich aber erst viel später erfahren. Lange nach der Trennung."
"Nicht dein Ernst! Das sagst du doch nur um mich ..."
"Nein! Es war so!"
"Ja, Treue ist wohl ein Mythos. Mehr als Glauben kann man da nicht."
"Und du hattest also einen Freund. Ging es länger?"
"Etwa zwei Jahre."
"Und du warst glücklich mit ihm?"
"Ja, klar. Nichts deutete auf seinen Weggang hin."
"Krass. Also war es auch so wie bei mir?"
"Ja, nur ohne Tod und ohne Kind. Eure Juliette ist aber auch so was von süß. Wenn ich mal ein Kind haben sollte, dann hoffe ich, dass es auch so ähnlich wird."
Frank lächelte. "Willst du denn welche?"
"Ja, aber das liegt noch in weiter Ferne."
"Interessant." Interessanterweise kam jetzt unser Essen und wir machten uns darüber her. Natürlich eine Riesenportion wir immer beim Griechen. Endlich waren wir fertig.
Ich stöhnte auf. "Jetzt kannst du mich nach Hause rollen", sagte ich.
"Dazu brauch ich ja ein Rollkommando", sagte Frank schmunzelnd. Meinen Blick interpretierte er wohl falsch, denn er setzte hinter: "für die Entfernung. Nicht für deine Figur. Die ist top."
"Quatsch, ich zu zu fett!"
"Nee, du hast schöne Kurven. So wie Nina."
"Stimmt, die hatte sie." Fast hätte ich mich verquatscht.
"Hat sie eigentlich was erzählt über mich?"
"Ja." Ich lächelte ihn an und blickte ihm in die Augen. "Sie hat erzählt dass du sie immer verführt. Und dass du früher viel leidenschaftlicher gewesen bist. Und dass du dich mit ihr gestritten hast wegen des Kärtchens von mir."
"Stimmt, das tat mir dann auch leid. Ich hab da überreagiert. Ich hab mich dann auch bei ihr entschuldigt."
"Und dann hattet ihr Versöhnungssex?"
"Stimmt. Der ist ja immer am schönsten. Aber das weißt du sicher!"
"Weiß ich nicht. Ich hatte noch keinen richtigen Liebesstreit, somit auch keinen Versöhnungssex."
"Komisch. Ich dachte mit deiner Treuetestung hast du ganz viel Sex."
"Nein, man bricht ja vorher ab. Bei dir war es eine Ausnahme."
"So? Warum das denn?"
"Warum schon! Ich war ein wenig verknallt in dich. Notstand hatte ich auch. Als Treutesterin hat man keinen Sex. Jedenfalls keinen richtigen. Und nebenbei hatte ich nichts am laufen. Für eine Beziehung hatte ich nicht den Nerv für."
"Wegen deines Berufes?"
"Das auch, aber auch sonst schlicht keinen Bock. Wollte meine Freiheit nicht aufgeben."
"Gebracht hat es aber nichts, oder?" Ich schüttelte den Kopf.
Ich versuchte das Thema zu wechseln. "Bist du jetzt wieder richtig im Leben angekommen, Frank?"
"So halbwegs ja. Nina fehlt mir immer noch wahnsinnig, aber es schmerzt nicht mehr ganz so dolle. Sie wurde mir ja aus meinem Leben herausgerissen."
"So wie deine Freundin damals von mir!"
Frank schüttelte den Kopf. "Nein, das war ja anders. Wir waren ja schon so lange zusammen. Das mit der Heirat war ihr Wunsch. Ich hatte damals schon Bedenken. Darum hatte mich ich ohne Zögern getrennt, als du ins Spiel kamst."
"Du versuchst mir jetzt die Schuld zu nehmen?"
"Nein, das sind Fakten. Ohne dich hätte ich die geheiratet und wäre glücklich geworden, vielleicht aber auch das ganze Gegenteil."
Ich seufzte. ! "Ach, wer weiß das schon."
"Hat Nina dich noch weitere Sachen gefragt damals bei euren Treffen?"
"Nein, ich sie. Ich hatte sie nach der Hochzeitsnacht gefragt." Ich griente. "Ich wollte alle schmutzigen Details wissen."
"Und?"
"Natürlich hat sie nichts verraten. Ich hab auch nicht erwartet, dass sie was verrät. So was sind intime Geheimnisse, die verrät man nicht."
Ich versuchte erneut das Thema zu wechseln. "Sag mal, was macht man da eigentlich so in der Leitstelle?" Da hatte ich die Büchse der Pandora geöffnet. Frank quatschte und quatschte und hatte auch eine Menge Anekdoten parat. Auch wenn es manchmal traurig war, was die Folge der Kommunikationsprobleme und Fehleinschätzungen war, hatte ich doch eine Menge zu lachen. Und dann fragte mich Frank nach meiner Tätigkeit aus. Auch ich hatte natürlich jede Menge Erlebnisse zu schildern. Auch da resultierten die meisten aus Kommunikations oder besser gesagt Sprachproblemen. Es kam ja nicht selten vor, dass einer der beiden oder gar beide kein Wort deutsch sprachen. Da musste das Brautpaar immer einen Dolmetscher beauftragen und bezahlen. Das musste natürlich ein vereidigter Dolmetscher sein, es war ja schließlich eine hoheitliche Aufgabe. Selbst ein 'Ja' musste ja immer ordnungsgemäß übersetzt werden. Am Schluss erzählte ich natürlich die Anekdote über das Brautpaar, bei dessen männlichen Teil ich früher mal die Treue getestet hatte. Frank verzog zwar kurz mal das Gesicht, lachte dann aber auf.
"Wie viele Opfer hast du denn mittlerweile dort getroffen?", fragte er.
"Im Standesamt keinen weiter. Aber zwei habe ich auf der Straße erkannt. Ich hatte schon Angst, aber der eine hatte so getan, als sieht er mich nicht, und der andere hatte die Straßenseite gewechselt."
"Du hast dich ja optisch verändert. Die meisten würden dich wohl nicht wiedererkennen."
"Kann sein. Wie hab ich mich denn verändert?"
"Du bist hübscher geworden. Und hast viel mehr Sommersprossen."
"Ja, du hast recht. Ich bin jetzt Sommersprossenmillionärin. Steuerfrei."
Frank lächelte mich an. "Ich mag deine Sommersprossen."
"Nur die?"
"Nein, alles."
"Vergiss es! Ich bin unnahbar!" Dabei griente ich aber.
"Ich glaube nicht", sagte er.
"Ich werde dir aber nichts von meiner Achillesferse erzählen!"
"Du hast keine!"
"Doch!"
"Du verträgst keinen Alkohol?"
"Stimmt, aber das verrate ich nicht!"
"Dafür hast du aber ganz schön viel getrunken."
"Ich musste meine Angst wegspülen!"
"Angst?"
"Vor deiner Standpauke!"
"Die ist genauso vorbei wie dein früheres Treuetesterinnenleben."
"Oh, dann brauche ich ja nicht mehr babysitten bei dir."
"Echt jetzt?"
"Nee, war ein Scherz. Außerdem mag ich Juliette viel zu sehr. Und das kann ich dir auch nicht antun. Hast es sicher schwer genug als alleinerziehender Vater."
"Danke Rebecca!"
"Du hast dich doch schon bedankt!"
"So?"
"Na mit dem Essen heute. Weißt du dass ich schon Ewigkeiten nicht mehr essen war?"
"Echt jetzt? Und mit deinem Freund damals?"
"Der wollte immer nur in diese Fastfoodketten. Da kriegen mich keine zehn Pferde rein. Da hab ich lieber gekocht."
"Du kannst kochen?" Ich kann es nicht nur, ich mache es auch. Weißt du was? Ich werde mich mal revanchieren. Ich koche für dich. Für euch. Wie wär's?"
"Juliette sagt sicher nicht nein."
"Und du?"
"Ich weiß nicht ob...."
"Angst?"
"Nicht vorm Essen was du kochst."
"Sondern?"
"Dann verführst du mich noch!"
"Na, sicher nicht, wenn Juliette dabei ist. Du bringst sie dann ja mit."
"Gut, überlege ich mir."
Der Kellner kam an unseren Tisch. "Wir schließen in einer halben Stunde. Möchten sie noch was?"
"Ähm .. Du?", fragte Frank. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, zahlen." Der Kellner kassierte und wir gingen raus. Die frische Luft traf mich wie ein Hammer. Ich schwankte. "Au weia", sagte Frank.
"Oh Gott, ich kann nicht mehr!"
"Willst du besser wieder auf meiner Couch schlafen, Rebecca?"
"Klar", sagte ich. Es war aber schon ein kleines Lallen dabei. Als ich wieder zu mir kam, war es schon etwas hell. Ich lag auf der Couch in Franks Wohnzimmer. Und ich war zugedeckt. Das musste Frank gestern noch gemacht haben. Ich döste noch ein wenig vor mich hin, da kam Frank auch schon rein.
"Guten Morgen", sagte er. "Hast du gut geschlafen?"
"Ich weiß nicht. Hab ja geschlafen", sagte ich.
"Na du bist ja gut drauf!"
Ich erschrak. "Hast du...?"
"Was? Dich angefasst? Das würde ich nie ohne dein Einverständnis tun!"
"Nein! Ich meinte ja ob du heute verschlafen hast? Zum Dienst musst!"
"Nee. Heute nicht."
In mir arbeitete es. Eher ein Kribbeln. Besonders da unten bei mir. Und die Nippel versteiften sich. Meine Augen glitten in schneller Folge zwischen Franks linkem und seinem rechten Auge hin und her. Ich blickte in seine Unendlichkeit. Ich würde gerne dort sein. "Dreh dich mal um!", sagte ich. Frank tat es. Ich stand auf. Schnell entledigte ich mich meines Rocks und meines Oberteils. Frank dachte jetzt bestimmt, ich hätte mich gestern ausgezogen, und würde mich jetzt wieder anziehen wollen. Mal sehen, wie er jetzt reagiert. "Deine Escortdame könnte jetzt 'ne kleine Verführung vertragen", sagte ich. Frank drehte sich herum und ihm fielen fast die Augen raus. "Das ist kein Test", sagte ich.
Ein Lächeln umspielte Franks Lippen. "Ich hab die Escortdame aber nur für gestern gebucht und heute ist heute."
"Na gut, buche ich dich halt heute als Escortmann. Und die Dame möchte jetzt." Frank zögerte immer noch. "Nun mach schon, sonst zieh ich mich wieder an!" Endlich kam Frank näher...
[Ein Jahr später]
Er lag vor mir, breitbeinig. Er wusste, was ihn erwartete. Ich hatte es ihm schon angekündigt. Steil stand das Liebeszepter meines Königs vor mir aufgerichtet. Ich pustete einige male drauf und sein Liebeszepterschwanz zuckte. Dann küsste ich ihn. Die ganze Länge. Die weitere Steigerung ging von meinem Gesicht aus. Ich rieb mein Gesicht an ihm. Er mochte das besonders gerne und ich auch. Dann kam meine Geheimwaffe zum Einsatz. Meine Zunge. Breit fuhr ich sie aus und verwöhnte damit jeden Zentimeter seiner Stange. Und dann erst wanderte er in meinen Mund. Nun nahm ich auch meine Hände zu Hilfe. Sein Stöhnen wurde lauter. Seine Hand wanderte an meinen Kopf, streichelten meine Haare. Nein, er drückte nicht. Er streichelte nur. Nach einer Weile intensiven Arbeitens hechelte er, dann bäumte er sich auf, und seine Strahlen flossen in meinen Mund. Es war das erste mal, dass ich soweit ging. Es schmeckte besser als erwartet. Nach einer halben Ewigkeit entließ ich seinen Schwanz aus meinem Mund. Man sah Frank an, dass er emotional noch ganz gefangen von meiner Aktion war.
"Rebecca! Das war so toll! War das ein Liebesbeweis? Oder hattest du Angst, dass ich nachher nein sage?"
Ich lächelte. "Ich weiß dass du ja sagst."
"Warum hast du das dann gemacht?"
"Ich wollte das so! Ich wollte meinem Gott dienen."
"Mir?"
"Nein, dem Sex-Gott. Ich habe dabei das Sex-Unser gebetet."
"Wie geht das?"
"...Und führe mich in Versuchung, meine Eiweißration gib mir heute, vergib mir nicht meine Sünden..."
"Rebecca! Du bist unglaublich!"
"Nee, ich bin auf Bewährung! Lebenslängliche Bewährung! Und außerdem hab ich nur meinen Job gemacht!"
"Der Richter wird dieses mal Milde walten lassen!" Wir setzten schon an zum spaßhaften Kabbeln, da sah ich aus dem Augenwinkel, dass sich langsam die Tür öffnete. Schnell verschwanden wir, also die meisten Teile unserer Körper, unter der Bettdecke. Juliettes Kopf erschien in der Tür. "Papa, Rebecca, habt ihr verschlafen? Ihr wolltet doch heute gegeneinander heiraten."
"Einander heiraten heißt das. Komm, wir gehen schon mal ins Bad, dein Papa kommt auch gleich." Sein Freund musste sich erst mal wieder beruhigen. Wir hatten noch ein wenig Zeit. Der Termin war ja erst um 14 Uhr. Genug Zeit, um sich noch zurechtzumachen. Frank wollte eigentlich so eine Leuchtturmheirat, aber ich hatte es ihm ausreden können. Meine Lieblingskollegin Liz würde uns trauen. Sie war auch außer Frank die einzige, die mittlerweile von meiner Vergangenheit als Treuetesterin wusste. Es würde eine kleine Runde sein. Juliette würde natürlich dabei sein, Franks Schwester, mit der er sich ja längst versöhnt hatte, und mein Bruder vom Bodensee auch. Morgen würde es in die Flitterwochen gehen. Vier Tage Florenz. Wegen Nina wollte ich nicht nach Venedig. Es würde ihn wohl zu sehr an sie erinnern. Wir hatten sonst keine Geheimnisse voreinander, aber nie würde ich Frank von der Sache mit Nina erzählen. Sie sollte seine Heilige bleiben. Und den Schwangerschaftstest mit den zwei Balken, den ich gestern gemacht hatte, den würde ich Frank erst zeigen, wenn wir von der Hochzeitsreise wiederkommen. Es hatte lange gedauert, aber nun hatte ich endlich das Gefühl, angekommen zu sein im Leben.
"Rebecca! Du sollst kommeeeen", rief Juliette aus dem Bad und unterbrach mein Sinnieren ....
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