Die Wolke und andere Sonnenstrahlen (Backwahn) (fm:Ältere Mann/Frau, 10314 Wörter)

1. Die kichernde Wolke

Da saß ich nun auf der Bank im Park, und genoss die Strahlen der Frühlingssonne. Endlich. Das Frühjahr war dieses Jahr sehr schlecht gestartet, wenn es mal Sonne gab, war es noch kalt und windig. Aber nicht heute. Heute war es warm und wolkenfreier Himmel. Beste Bedingungen zum Sonne tanken. Ich schloss die Augen und genoss es. Plötzlich wurde es dunkel und die wärmende Sonne war weg. Komisch. Auch nach einer geschätzten halben Minute war die Sonne immer noch nicht wieder da. Wie kann das sein bei wolkenlosem Himmel? Ich wollte schon die Augen öffnen, da kicherte es vor mir. Leise, aber man konnte es hören.

Ich sagte "Ich weiß dass du keine Wolke bist, denn Wolken kichern normalerweise nicht."

Wieder ein kichern, nun aber viel lauter.

"Bin aber doch 'ne Wolke. Ein Wolkenderivat."

Plötzlich kam die Sonne wieder. Mit immer noch geschlossenen Augen fragte ich "so so, ein Derivat also. Welche chemischen Substanzen hat man bei dir denn eingesetzt?"

"Keine. Höchstens bei meinen Eltern. Das haben die aber nicht verraten."

"Klage aussichtslos wegen Verjährung, oder?"

"Du sagst es. Ist auch eher so ein Automatismus, der zu einer zwangsläufigen Entwicklung zu einer Wolke geführt hat."

"Und nun? Ich bin mit meinem Latein am Ende und kann das Rätsel nicht lösen. Du hast gewonnen!"

"Hihi, das ging ja ganz leicht. Ich heiße Wolkert. Vanessa Wolkert."

"Echt jetzt? Du veralberst mich, oder?"

"Neeeee!"

Das war jetzt mit so viel Vehemenz vorgetragen, nun musste ich doch mal die Augen öffnen. Und sie gleich wieder schließen. Gleißende Helligkeit durchflutete meine Augen und ein Engel stand vor mir.

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2. Der Engel hat gar keine Flügel!

"Ohh, gibts ein Problem?"

"Nein nein, antwortete ich". Ich war nur geblendet."

"Die Sonne, nicht?"

"Weiß nicht. Entweder die Sonne oder deine Schönheit. Ich tippe aber auf deine Schönheit." Sie wurde auf einmal ganz verlegen. Sie, das war eine junge Frau, blonde, ganz feine Haare, die bis über ihre Schulter gingen, dabei leicht gewellt, ein süßes Gesicht mit einer Stubsnase und zarten Sommersprossen, die Figur optimal. Das heißt, Rundungen, soweit das Auge reichte, ohne dass sie fett wirkte.

"Bin nicht schön!"

"Oh, es gibt auch schöne Wolken."

"Du glaubst mir immer noch nicht, oder?"

Nicht wirklich." Sie setzte sich jetzt neben mich auf die Bank mit etwas Abstand, setzte ihren kleinen Rucksack ab, kramte darin, und gab mir dann ein Kärtchen. Ihren Perso. Tatsächlich, Vanessa Wolkert, so stand es da. Und sie würde in einer Woche Geburtstag haben, ihren 19ten.

"Tatsache", sagte ich, und gab ihn ihr wieder. "Da haben wir ja was gemeinsam."

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