News-News-News (fm:Sex bei der Arbeit, 608 Wörter) [1/5] alle Teile anzeigen | ||
Autor: KleineHexe | ||
Veröffentlicht: Apr 25 2024 | Gesehen / Gelesen: 7591 / 2 [0%] | Bewertung Teil: 8.10 (31 Stimmen) |
Von den Abenteuern einer ehrgeizigen Reporterin |
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Gelangweilt las sie den Artikel, welchen sie gerade verfasst hatte, noch einmal Korrektur. Was für ein Schrott dachte sie sich, während sie schließlich auf Speichern klickte. Wieder einer fertig. Jede Woche ab Donnerstag war es der gleiche Terz in der Redaktion, nur um die mehreren Extraseiten des Lokalteils für die Wochenendausgabe gefüllt zu bekommen. Hauptsache irgendwas. Seitenweise Artikel mit belanglosem Unsinn, nur um darunter dann die Werbeannoncen platzieren zu können. Lokalnachrichten, was für ein Quatsch. Und dafür hatte sie studiert?
Der Enthusiasmus, der die heute 26-jährige Journalistin damals in ihrem Studium angetrieben hatte, war längst verflogen. Er war dem internen Wettbewerb mit den Kollegen und der täglichen Routine gewichen. Nach ihrem Studium war sie froh gewesen, hier erst einmal untergekommen zu sein. Was hatte sie nicht davon geträumt, aufregende Reportagen über ferne Länder zu schreiben. Von wichtigen Ereignissen zu berichten oder durch Recherchen Missstände aufzudecken, um diese dann in vielbeachteten Artikeln zu enthüllen. Ja, davon hatte sie geträumt und heute tippte sie Woche für Woche Berichte von Staus und Straßensperrungen oder Einbruchserien in Kleingartensparten in den PC. Und nicht zu vergessen die Sterbeanzeigen. Die ältere Dame aus dem Erdgeschoss hatte ihr sogar mal erklärt, dass sie das Abo nur deshalb nicht kündigt. WTF!
Genervt sah sie aus dem Fenster des Großraumbüros der Redaktion, während sie auf dem Bleistift kaute. Warum hatte ihr Chef sie um 14 Uhr zu einer Besprechung eingeladen? Was würde er wohl wollen? Sie wusste, dass ihr befristeter Arbeitsvertrag in 3 Monaten endete. Wollte er ihr mitteilen, dass er nicht verlängert werden würde? Oder vielleicht das er verlängert wird? Für einen Moment huschte ein Lächeln bei dem Gedanken über ihr Gesicht, welches aber sofort wieder von ihren Grübeleien vertrieben wurde. Es war schon etwas her, dass sie wesentliche Inhalte zur täglichen Auflage beigetragen hatte. Andererseits hatte sie immer geliefert, auch wenn das meiste nur Masse statt Klasse war. Oder wollte er vielleicht ganz etwas anderes? Fragen stellen, wo der versprochene Bericht über Ungereimtheiten zum Verkauf der Industriebrache am Stadtrand blieb. Oh bitte nicht. Auch wenn sie schon einiges zusammengetragen hatte, reichte das alles bei weitem noch nicht für einen vernünftigen Artikel.
Es war jetzt 13:40 Uhr, wie ihr ein Blick auf der rechten unteren Bildschirmrand verriet. Sie beschloss die Zeit bis zum Meeting zu nutzen, um noch eine zu rauchen und sich bei Juri nach dem neusten Stand seiner Nachforschungen zu erkundigen. Der arme Kerl war, seit sie sich durch Zufall kennengelernt hatten, hoffnungslos in sie verschossen. Sie wusste, dass wenn sie ihn in der Vergangenheit nicht gehabt hätte, viele ihrer Berichte auf der Strecke geblieben wären. Er hatte ihr einiges an Material zukommen lassen, welches er durch sein Hacker Talent auf mehr oder weniger legalem Weg beschafft hatte.
Mit Handy und Zigaretten machte sie sich auf den Weg über den leeren Flur der Redaktion zur Raucherinsel. Zum Glück war niemand weiter außer ihr anwesend und sie hatte den Raum für sich allein. Nachdem sie sich eine angebrannt hatte, wählte sie den Kontakt an ihrem Handy. Angestrengt lauschte sie dem Rufzeichen.
Oh bitte ... geh ran ... na komm schon, dachte sie sich bis der Anruf mit der Ansage der Mailbox endete. Mist! Sie konnte nur hoffen, dass der ausstehende Bericht kein Thema gleich in der Besprechung werden würde. Frustriert drückte sie die Kippe aus und machte sich auf den Rückweg zu ihrem Schreibtisch. 13:57 Uhr, es wird Zeit, dachte sie sich beim Blick auf die Uhr und wechselte das Handy und die Zigaretten mit Block und Kugelschreiber. Kurz darauf stand sie vor der Tür ihres Chefs und atmete noch einmal kräftig durch, bevor sie an der durch Milchglas abgetönten Scheibe klopfte.
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