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>> Die Meisterprüfung << Lis Teil 9 (fm:Romantisch, 3780 Wörter) [9/9] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: May 22 2024 Gesehen / Gelesen: 2742 / 1934 [71%] Bewertung Teil: 9.47 (34 Stimmen)
Lis absolviert ihre Meisterprüfung. Ein Text mit weniger Sex, als Überleitung zur folgenden Geschichte "Frau Kalinowski."

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ist der Mädchenname ihrer Mutter. Im Internet werden wir sie also nicht finden.

Am nächsten Tag rief mich Fiete an und berichtete, daß der Saal erst zwei Wochen nach der Prüfung frei sei. Aber das sei ja nicht so schlimm. Die Kosten seien niedriger, als er gedacht hätte. "Wenn wir Saalmiete, Getränke und ein kaltes Buffet für 50 Leute annehmen, könnte ich das sogar alleine übernehmen. Vater will sich aber auch beteiligen und Lis´ Chef fragen, ob sie das als gemeinsame PR-Aktion organisieren." "Hast du Lis dazu noch mal gefragt?" "Nein, das mache ich erst, wenn es so klappt, wie ich mir das vorstelle." "Wenn ihr heute Abend Zeit habt, kommen wir vorbei, und besprechen das zu fünft, OK?" - Daumen hoch. - "Wir bringen Pizza mit. Ist das OK?" Wieder nur schnell den Daumen hoch. Fiete hatte es eilig.

Bei Lis, Fiete und Heinz brutzelten wir schnell die Pizza fertig und setzten uns mit Bier ins Wohnzimmer. Nach den üblichen allgemeinen Themen sprach ich noch einmal Lis´ Prüfung und die Feier an. "Lis, das ist eine einmalige Gelegenheit, dich und deine Fähigkeiten hier in der Gegend bekannt zu machen. Wer kennt dich hier schon als Restauratorin außer einer Handvoll Interessierter? In der Kirche, bei deinen Arbeiten am Altar, bleibst du unbekannt und das wäre doch schade." Die anderen drei unterstützten mich.

"Aber wenn ich alle einlade, die als Ansprechpartner in Frage kommen, sind wir schnell bei 50 Leuten. Das ist doch zu teuer!" "Das laß mal unsere Sorge sein." meinte Fiete. "Ich habe schon einen Kostenvoranschlag machen lassen und der ist niedriger, als ich dachte. Die Veranstaltung würde ich dir zur Feier des Tages schenken wollen." "Und ich auch." warf Heinz ein. "Und mit deinem Chef habe ich auch gesprochen, der beteiligt sich ebenfalls. Wir machen das als Werbeveranstaltung für unsere Firmen mit Presse und parallelen Anzeigen in der Zeitung. Dann haben wir alle davon nur Vorteile!" "Und das Finanzamt Nachteile!" grinste Fiete.

"Und wenn ihr das dann als morgendlichen Empfang macht, spendieren Anne und ich die abendliche private Feier im kleinen Kreis! Für alle wäre der Partyraum zu klein!"

So langsam taute Lis auf und war total gerührt. Freudentränen machten ihre Augen feucht. Sie konnte sich mehr und mehr mit der Idee anfreunden und sprudelte dann nur so vor Ideen. Bei weiteren Bieren entstand ein grober Plan und eine vorläufige Liste der möglichen Gäste. Jeder überlegte, wer denn für eine Werbung interessant sein könnte: Die Kollegen, der Küster, eventuell der Bürgermeister, die unmittelbaren Nachbarn, die Presse, es kamen schnell einige Leute zusammen, die Lis kannte, und die für sie und die Firmen wichtig sein könnten.

Nur die Familie wurde noch nicht erwähnt. "Da fehlt aber als wichtigste Person deine Mutter, Lis!" warf Anne ein. "Die darf an einem solchen Tag nicht fehlen!" "Ich weiß nicht!" Lis verzog das Gesicht. "Warum eigentlich nicht? Du redest fast nie über sie! Was ist los bei euch?"

Etwas zögerlich berichtete Lis, ihre Mutter stamme von hier, aber ihren wahren Vater habe sie nie kennengelernt. Ihre Mutter wisse nicht einmal, wer das war. "Sie ist auf einer wilden Party schwanger geworden." Mit ihr habe sie bei den Großeltern gelebt, während ihre Mutter eine Ausbildung machte. Dann habe sie einen Mann aus dem Osten geheiratet und sei mit ihm und der Tochter an die polnische Grenze gezogen. Dort habe sie sich aber nie wohlgefühlt. Den Stiefvater mochte sie nicht.

"Nach dem Tod meines Stiefvaters kam es zum Streit. Worum es ging, weiß ich nicht mehr, aber es war sehr häßlich. Ist ja schon viele Jahre her. Da ich volljährig war, bin ich abgehauen und hierher zurück. Hier ist meine Heimat. Was Mutter alleine da drüben noch will, verstehe ich nicht, aber das ist ihre Sache." "Fühlt sie sich denn da wohl?" fragte Fiete. "Keine Ahnung. Über sowas reden wir nie. Zu Weihnachten oder Geburtstag kommt mal eine kurze Karte, das war es dann auch schon." "Vermißt du sie?" "Selten. Ich habe hier mein Leben, sie dort. Und zurück nach Osten will ich auf keinen Fall!"

Ich machte den Vorschlag, Lis´ Erfolg als Anlaß zu nehmen, sie einzuladen und so wieder eine Verbindung zur Mutter aufzubauen. "Tut doch niemandem weh! Wenn sie kommt, könnt ihr euch vielleicht aussöhnen, wenn nicht, ist nichts verloren." Lis grübelte eine ganze Zeit, stimmte dann aber einer Einladung zu. "Es wäre schon schön, sie einmal wieder zu sehen. Ich weiß gar nicht mehr, wie sie aussieht." Sie wollte dann noch Sophie und Tom einladen, weil sie dort uns, und über uns dann Fiete, kennengelernt hatte, und überlegte, wer sonst noch fehlen könnte.

Die Einladungskarten wurden gedruckt, ein Verschicken vorbereitet, auch für die Mutter, und bei den weiteren Vorbereitungen war Lis sehr aktiv. Plötzlich freute sie sich auf das kommende Fest. Heinz übte mit ihr noch für die mündliche Prüfung mit viel Schabernack und Fangfragen, aber eben auch mit konkreten Tips. Lis fühlte sich immer sicherer und sah dem kommenden gelassener entgegen. Heinz erfuhr, daß die Prüfung in der Kirche stattfinden sollte, da sie der einzige Prüfling war und man so direkt auf ihre Arbeit Bezug nehmen konnte. Vieles lief anders, als üblich, da sie seit Jahren die erste Meisterprüfung in diesem Fach ablegte.

An einem der nächsten Abende saß Lis mit uns gemütlich auf unserem Sofa, Fiete würde später kommen. "Wißt ihr, was uns in letzter Zeit fehlt?" "Na?" "Ein kuscheliges Wochenende mit euch. Bei Fiete haben wir nie das Gefühl, wirklich alleine zu sein, immer könnte sein Vater an unserem Zimmer vorbei gehen und uns hören." "Wenn ihr hier seid, hören wir euch." "Und sehen euch!" ergänzte Anne, während sie Lis im Arm hielt. "Das ist aber etwas ganz anderes! Wenn ihr dabei seid, ist das sogar noch schöner, noch aufregender. Wenn ihr uns zuseht, wollen wir das, es spornt uns an." In dem Moment kam Fiete zur Tür rein. "Endlich!" Lis rannte auf ihn zu.

Wir beobachteten die beiden, als sie sich stürmisch begrüßten, als Lis sich an seinen Hals warf, den Kopf zurück lehnte, um ihm ihren Mund zum Küssen anzubieten und nur noch Instinkte und Gefühle ihr Handeln bestimmten. Uns beachteten sie nicht mehr.

Es war zwar immer wieder gleich und doch immer wieder schön zu sehen, wie sich ihre Körper einander annäherten, als würden sie sich magnetisch anziehen. Wie sie sich um so mehr aneinander drängten, je näher sie sich waren. Wie ihre Hände sich an den anderen klammerten, um ihn nicht los zulassen. Mit welcher Eile, sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib zerrten, um so viel Haut wie möglich an dem anderen zu reiben, um das Gefühl der Nähe noch zu intensivieren. Wie sie die Stellen suchten und fanden, die ihnen Lust bereiteten, wie sich das holten, was sie wollten und das der andere so gerne geben wollte. Wie sie es schafften, sich zu vereinigen, egal in welcher Körperhaltung, wie sie die letzte Kraft aus ihren Körpern pressten, um das zu tun, was die Natur ihnen vorgab. Wie sie zusammenpaßten, wie bei einem Puzzle, und sich erst wieder trennen konnten, als ihnen die Kraft fehlte, den anderen noch länger zu halten. Wir konnten diesem vertrauten "Ringkampf" stundenlang zusehen. Er war uns so sehr vertraut.

Nackt, verschwitzt und strahlend krochen sie lachend wieder zu uns aufs Sofa. "Ihr hättet euch ruhig auch ausziehen können!" grinste Lis und zog mir mein Shirt über den Kopf. "So sieht das aus, als machten wir eine Theatervorstellung für euch." Sie hatte recht. Zwei voll bekleidete Zuschauer paßten nicht zu dieser intimen Situation. Die beiden halfen uns, Gleichstand herzustellen und mit viel Hautkontakt kuschelten wir uns wieder aneinander.

Später am Abend, als sich alle wieder beruhigt hatten und das eine oder andere Bier getrunken war, fragten Anne und ich die beiden, was wir denn für ihre Mühen um den Sekretär schuldig wären. "Tja, was sollen wir euch in Rechnung stellen?" Fiete kratzte sich am Kinn. "Das Material hat uns nichts gekostet, das ist kostenlos. Das lag ja schon seit Jahren ungenutzt auf dem Boden. Bleibt die Arbeitszeit. Das waren viele, viele Stunden. Was kostet deine Meisterstunde, Lis?" "Ich bin ja noch keine Meisterin, ich kann nur den Gesellenlohn abrechnen. Bei deinem Vater sieht das natürlich anders aus."

Fiete nahm einen Zettel. "Bar oder Rechnung?" "Bar, wenn es nicht zu viel wird." Auf seinem Zettel stieg die Zahl der Arbeitsstunden schnell an. Wenn ich immer mal im Kopf mitrechnete, kam da ganz schön was auf uns zu. "Ich denke, den Wochenendzuschlag erlassen wir ihnen, oder, Lis?" "Ja, da hatten wir ja im Gegenzug Vollpension, sogar eine ganz spezielle!" Er rechnete weiter.

"So, was steht als Guthaben dagegen?" Lis überlegte. "Also da wären die kostenlosen Übernachtungen, bei denen wir Vergnügungssteuern zahlen müßten, und ...." Plötzlich platzten beide vor Lachen, Fiete zerriß seinen Zettel und sie fielen uns um den Hals. "Ihr glaubt doch nicht etwa, daß wir uns dafür bezahlen lassen. Ihr habt soviel für uns getan, wir haben hier soviel schönes mit euch erlebt, ihr habt uns zusammengebracht, ohne euch gäbe es unsere Freundschaft nicht. Und Vater will auch kein Geld. Er ist euch so dankbar, daß ihr auch seinem Leben einen neuen Sinn gegeben habt, daß er eine neue Aufgabe gefunden hat, die er immer vermißt hat! Wir drei haben euch zu danken, nicht umgekehrt!"

Wir waren gerührt und bedankten uns immer wieder. "Die Tage und Nächte mit euch sind aber auch für uns Vergnügungssteuerpflichtig!" lachte Anne, dann küßte sie Fiete und Lis lange. Ich beschränkte mich auf Lis, dafür fiel der Kuß mit ihr noch länger aus. "Wir bringen euch das gute Stück morgen vorbei, wenn's recht ist?" Dann lehnten wir uns wieder zurück. Aus den Umarmungen wurde mehr und letztlich blieben wir über Nacht zusammen, so richtig schön erschöpft und müde von einem langen Tag und einem befriedigendem Abend.

Der Sekretär wurde, gut verpackt und gesichert, von drei glücklichen und stolzen Handwerkern geliefert und im Wohnzimmer an einem Ehrenplatz aufgestellt. Er sah einfach super aus! Der Lack strahlte im alten Glanz, wie er wohl seit ewigen Zeiten nicht mehr gestrahlt hatte. Keine Kratzer, keine lockeren Schubladen, die klemmten, und die Intarsien sahen aus, wie neu! Heinz hatte tatsächlich noch ein Geheimfach gefunden, wir sollten es suchen, gaben aber bald auf. Heinz ging vergnügt an das Möbel, drückte auf eine Intarsie und schon öffnete sich ein kleines weiteres Fach, in dem man sich Wertgegenstände vorstellen konnte. "Das ist was für meinen Schmuck!" freute sich Anne und spielte mit dem Auf und Zu des Faches.

Die Aufarbeitung hatte sich also in vieler Hinsicht gelohnt, nicht nur für uns. Das konnte begossen werden, die Handwerker hatten ja Feierabend. Lis und Anne zauberten ein leckeres Abendbrot, die Salate machten Fiete und ich unter Beobachtung von Heinz. "Ich muß das auch mal lernen!" war seine Begründung, "Ich kann mich ja nicht immer nur bedienen lassen." Er nahm Lis in den arm und küßte sie dankbar. Der Abend wurde dann wieder lang und sehr lustig, so lustig, daß das Auto stehen bleiben mußte und ein Taxi die drei nach Hause brachte.

Es nahte der Tag der mündlichen Prüfung. Lis war doch aufgeregt, auch wenn sie das nicht zugeben wollte. Sie nervte Fiete mit der Frage nach dem richtigen Kleid, welche Schuhe, flache oder lieber höhere, - Fiete erlebte die typischen Probleme eines angehenden Ehemannes und amüsierte sich köstlich. Je näher wir der Kirche als Prüfungsort kamen, desto zappeliger wurde sie. Die Haare wurden immer wieder neu gerichtet und am Kleid gezupft. "Sitzt das so richtig?" ständig mußten wir sie besänftigen und ihr bestätigen, das alles gut sei.

Im Eingang zur Kirche wurden wir von den Prüfern begrüßt. Heinz kannte sie und beruhigte Lis. "Die kenne ich, die sind sehr nett! Keine Angst!" Aber so richtig half ihr das doch nicht. Als sie alleine mit den Prüfern zum Altar ging und wir draußen bleiben mußten, winkte sich noch einmal zurück, als ginge sie zu ihrer Hinrichtung. Wir waren aber auch aufgeregt, nur Heinz nicht. Er schmunzelte nur.

"Die heutige Prüfung kann gar nicht schief gehen. Ihre Endnote steht schon fest und die ist SUPER!" "Woher weiß du?" Dann rückte er mit seinem Geheimnis raus. Für die fachliche Begutachtung brauchte die Handwerkskammer drei Gutachter und da es nur drei im ganzen Bereich gab, sei er einer davon gewesen. "Ich habe zwar darauf aufmerksam gemacht, daß ich Lis über dich kenne, Fiete, aber dort hatte man keine Bedenken wegen Parteilichkeit und so. Das habe ich schriftlich festhalten lassen. Bei der Abstimmung über die Note habe ich mich aber enthalten, ich fand das fairer.

Heute wollte ich aber nicht dabei sein, da war ja auch weniger Fachkompetenz erforderlich. Ich kenne die Kollegen und die mich, schließlich mache ich solche Prüfungen schon seit Jahren, da weiß man was kommt." lachte Heinz. "Da hättest du Lis aber eine Menge Sorgen ersparen können, wenn sie das gewußt hätte!" meinte Fiete. "Ein wenig Aufregung und Spannung schadet ihr nicht." freute sich Heinz.

Die Prüfung dauerte für unseren Geschmack recht lange. Fiete wurde wieder unruhig. "Da ist doch wohl nichts schief gegangen?" "Ne, ne. Die grillen Lis nur ein wenig. Für ihren Meister muß sie schon mal etwas leiden!" lachte Heinz. Bald darauf kam Lis mit rotem Kopf zu uns. "Wie wars?" "Was die für Fragen gestellt haben! Ich glaube, ich habe viel Mist erzählt. Aber wie du gesagt hast, Fangfragen waren auch dabei! >Warum haben sie bei ihrer Arbeit unten angefangen?< Was soll man darauf antworten?" "Was hast du gesagt?" fragte Heinz lächelnd. "Daß ich die Figur zur Bearbeitung abgebaut hätte und sie so vor mir liegend bearbeiten konnte." Heinz schmiß sich weg vor Lachen. "Genau die richtige Antwort!" "Aber so war es doch wirklich!" betonte Lis immer noch unsicher.

In dem Moment ging die Tür auf und wir wurden alle hineingerufen. Vor dem Altar wirkte es wie eine richtige Zeremonie, als die Prüfer mit ernsten Gesichtern das Ergebnis verkündeten.

"Zunächst ein Wort an dich, Heinz. Danke, daß du dich als Prüfer zur Verfügung gestellt hast." Lis sah Heinz völlig überrascht und erstaunt an. "Dein Hinweis darauf, daß du Frau Petersen über deinen Sohn kennst, hat die Kammer mit recht lediglich zur Kenntnis genommen und dich als Prüfer bestätigt. Dein Hinweis ist ausdrücklich lobend im Prüfungsprotokoll vermerkt. Wenn wir all diejenigen, die wir irgendwie kennen, nicht prüfen dürften, könnte bei unserem kleinen Kreis keiner mehr prüfen. Verboten sind nur Prüfungen bei Familienangehörigen und das ist ja nicht der Fall, oder, Frau Petersen?" "Nein, wir sind nur befreundet." Lis sah zu Fiete. "Dann ist ja alles klar. Deine Entscheidung, dich aber bei der Bewertung zu enthalten, fanden wir sehr fair. Damit ist sichergestellt, daß eventuell neidische Konkurrenten mit Einsprüchen keine Chance haben."

Jetzt wandte er sich Lis zu. "Sehr geehrte Frau Petersen, wir alle freuen uns, eine so kompetente Kollegin in unserem kleinen Kreis der Restauratoren als Meisterin aufnehmen zu können. Ihre Arbeit hat alle hier begeistert und wir sind stolz, daß sie unser Handwerk weiterführen werden. Die fachliche Begutachtung und die heutige mündliche pPrüfung haben wir mit "sehr gut" und dem Zusatz "Exzellente, außergewöhnliche Leistung" benotet. Ich möchte betonen, in dieses Urteil ist zu keinem Moment die Bewertung von Herrn Hansen eingeflossen, obwohl, da bin ich mir sicher, sein Urteil wäre auch nicht anders ausgefallen." Er sah zu Heinz und der strahle über das ganze Gesicht. Lis hatte einen knallroten Kopf.

"Hiermit überreiche ich Ihnen die Urkunde als Meisterin der Restaurationskunst mit den besten Wünschen für ihre Zukunft, auch der persönlichen, wenn ich das so sagen darf." Er lächelte Fiete an. Lis bedankte sich artig für die gerahmte Urkunde, die ausnahmsweise vier Unterschriften trug. Dann umarmte sie Fiete und Heinz und konnte nicht anders, sie mußte sie küssen. Danach bekamen Anne und ich natürlich ebenfalls Küsse von ihr und drückten sie als Gratulation für diese tolle Leistung.

"Wenn ich noch eine kleine Bemerkung machen darf." lächelte der Prüfer. Wir drehten uns zu ihm um. "Die Frage, warum sie bei ihrer Arbeit unten angefangen hätten, war natürlich gemein, sie hatte nichts mit ihren Fähigkeiten zu tun. Aber sie haben sie genial beantwortet. Auf so eine Antwort ist in all den Jahren, die ich schon mit Heinz prüfe, keiner gekommen!" Lis lachte. "Dabei war das die reine Wahrheit! Bei der Höhe konnte ich nicht vernünftig arbeiten." Die Prüfer schüttelten vergnügt die Köpfe. "Darf ich sie auch in den Arm nehmen?" Lis umarmte alle Prüfer, nur Heinz nicht noch mal. Dem hielt sie die geballte Faust lachend unter die Nase. "Heute bleibst du bei Wasser und Brot, du Mistkerl!"

Freudestrahlend verließen wir die Kirche. Lis blickte immer wieder stolz auf ihre Urkunde, und wäre fast über eine Stufe gestolpert, wenn Heinz sie nicht aufgefangen hätte. Wir fuhren zu uns, da dort schon ein kleiner Umtrunk vorbereitet war. "Firma Hansen" machte "Betriebsausflug" und war nicht erreichbar. Lis war völlig überdreht, was jeder verstehen konnte, und hopste lachend durch Haus und Garten, verfolgt von einem Hund, für den das ein tolles Spiel war. Mit jedem wollte sie tanzen, jeden drücken, jeden küssen. "Ich hab's geschafft, ich hab's geschafft!" jubelte sie und verschüttete den Sekt auf ihrem Kleid, als sie sich wild um sich selber drehte.

Mit Heinz wollte sie aber noch ein Hühnchen rupfen. "Du hast das alles gewußt? Und nichts gesagt? Du alter Mistkerl, quälst mich so lange, läßt mich einfach hängen!" Dieses Mal saß sie auf seinem Schoß und trommelte mit den Fäusten lachend auf ihn ein. Er nahm sie einfach in den Arm und hielt sie so lange fest, bis sie sich lachend an ihn schmiegte. Dann erzählte er ihr die Geschichte, die wir ja schon zum größten Teil kannten und die der Prüfer ja auch schon andeuteten. "Von dem Zusatz zum Prüfungsergebnis wußte ich aber auch nichts. Das ist alleine auf deren Mist gewachsen. Ich habe es aber gerne und mit Überzeugung unterschrieben."

Wir alle waren total happy und der Abend wollte nicht enden. Wenn Heinz nicht dabei gewesen wäre, wären wir früher ins Bett gekommen und dann sicher zu viert, so aber fuhren die drei mal wieder mit Taxi nach Hause und ließen uns alleine zurück.

Die Zeit des Prüfungsstresses war vorbei, der Sekretär stand, wo er sollte, die Einladungen wurden verschickt. Bei uns kehrte langsam wieder mehr Ruhe ein. Bei Lis trafen die ersten Anfragen für Restaurationen ein, aber noch war sie zu sehr am Altar beschäftigt. Heinz bekam allerdings viel zu tun und holte sich Rat bei Lis.

Nicht alle, die Lis eingeladen hatte, konnten kommen, gratulierten aber dennoch zum Erfolg. Sophie und Tom konnten leider auch nicht und von ihrer Mutter bekam Lis keine Antwort.

Fortsetzung folgt!



Teil 9 von 9 Teilen.
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