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Krieg und Liebe: Moderne Wikingerfrauen und der Shetland-Bus (fm:Romantisch, 16655 Wörter)

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Veröffentlicht: Aug 16 2024 Gesehen / Gelesen: 7665 / 6492 [85%] Bewertung Geschichte: 9.76 (308 Stimmen)
Zwei Schwestern verlieben sich in norwegische Widerstandskämpfer und leben ihr gefährliches Leben mit voller Inbrunst

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© JoeMo619 Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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diese Schiffsverbindung mittlerweile im Jargon hieß, gewesen und mit seiner gesamten Mannschaft bei einer stürmischen Nachtfahrt zurück nach Shetland verschwunden. Auch die 33jährige Selma war nun eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die sie als wieder ins Berufsleben zurückkehrende Kindergärtnerin versuchte durchzubringen.

Die dritte enge Freundin von Hedda und Selma lebte in Fjell auf der gegenüberliegenden Insel Sotra, ein drei Kilometer entfernt liegender Ort, der leicht mit der Fähre zu erreichen war. Thea Huitfeldt war die Ehefrau des Pastor von Fjell und zugleich die einzige Gemeinde- und Krankenschwester. Hedda hatte sie über ihren gemeinsamen Beruf kennengelernt. Frederik und Thea Huitfeldt waren seit Beginn der Besatzung in Berührung mit dem norwegischen Widerstand und hatten sehr früh Kontakt zu der entstehenden Schiffsverbindung nach Schottland. Sie hatten dafür gesorgt, dass unter dem Schutz der Kirche einige besonders gefährdete Flüchtlinge sich verstecken und dann bei Nacht und Nebel mit den Fischerbooten nach Shetland fliehen konnten. Mittlerweile hatte auch das älteste ihrer fünf Kinder sich in aller Heimlichkeit zum höchst gefährlichen Dienst auf den Fischerbooten des Shetland-Bus verpflichtet und war im schottischen Scalloway als Heimathafen stationiert.

Anfang Mai 1943 wurden die schnell länger werdenden Tage zu einem zunehmenden Risiko für die Fischerboote des Shetland-Bus. Sie versuchten zwar möglichst lange, die Tarnung als echte norwegische Fischerboote aufrechtzuerhalten, dies gelang aber nicht immer und führte zum Totalverlust mehrerer Boote mitsamt ihrer Besatzungen. Dann aber änderte sich durch zwei überraschende Bus-Passagiere das Leben der drei Freundinnen nachhaltig.

Thea Huitfeldt rief am Mittwoch der ersten Maiwoche in der Arztpraxis in Straume an, die alle Medizin und sonstige medizinischen Praxisutensilien für die Menschen in Fjell und auf Sotra beschaffte und bestellte für den kommenden Vormittag eine Lieferung. "Ich komme morgen Vormittag persönlich nach Straume und hole die Bestellung bei Euch ab", erzählte sie Hedda. "Ich muss aufs Kreisamt und ich begleite eine Besucherin zurück aufs Festland. Du wirst sie sehen, wenn ich in Eure Praxis komme." Weitere Andeutungen machte sie am Telefon nicht. Nach drei Besatzungsjahren ging sowieso jeder Norweger davon aus, dass Telefongespräche polizeilich und geheimdienstlich mitgehört wurden.

So erschienen am späten Vormittag in der Arztpraxis die Pfarrersfrau und Gemeindekrankenschwester als auch eine hochgewachsene blonde Frau, die ihre langen Haare zu einem Zopf geflochten und diesen um ihren Kopf als Gretchenfrisur gelegt hatte.

Thea betrat die Arztpraxis als Erste und sah ihre Freundin mit dem Rücken zum Eingang in der Registratur nach einer Akte suchend. In dem Zimmer, das zugleich das Wartezimmer der Praxis war, saßen zwei Patienten, die auf ihren Termin warteten. "Guten Morgen Hedda."

"Guten Morgen Thea, einen Augenblick."

In der Zwischenzeit hatte auch die zweite Frau die Arztpraxis betreten und ihre große, schwere Reisetasche auf den Boden gestellt. Sie beobachtete jede Bewegung der Krankenschwester, die nun die gesuchte Akte gefunden hatte, sich aufrichtete und umdrehte. Dann hielt Hedda wie vom Blitz getroffen in der Bewegung inne und erstarrte regelrecht. "Oh, mein Gott", murmelte sie leise und schlug sich mit der Hand vor den Mund. Die beiden Frauen starrten sich in die Augen, nur der geübteste Beobachter hätte die schnell ansteigende Erregung beider Frauen registriert.

Thea Huitfeldt schien diese Reaktion erwartet zu haben und überspielte diese in aller Professionalität. "Hast Du unsere Bestellung schon zusammengestellt? Ich möchte, wenn es geht, die nächste Fähre zurück nach Litlesotra erreichen."

Hedda Hansen fing sich emotional, sie riss sich regelrecht zusammen. "Ja, Thea. Ist alles hier zusammengestellt. Wenn Du mir Deinen Rucksack und die Taschen gibst, können wir alles darin verstauen."

Die zweite Frau hatte sich in der Zwischenzeit wie eine Patientin auf einen Stuhl gesetzt und wartete, während Hedda und Thea die bestellte Medizin und die Sanitärartikel für den Weitertransport verpackten.

"Deine Schwester ist vorgestern mit dem Bus gekommen und will bei Dir für eine Zeit verweilen", flüsterte Thea so leise zu Hedda, dass niemand in dem verwinkelten Raum etwas hören konnten. "Geht das?"

"Natürlich", flüsterte Hedda zurück. "Ich freue mich so unbändig, dass ich platzen könnte. Wir haben uns fünf Jahre nicht gesehen."

"Gut. Wann kannst Du sie zu Deinem Haus bringen?"

"Jetzt gleich. In einer Viertelstunde ist Mittagspause, in der ich ohnehin immer nach Hause gehe. Sind ja nur wenige Schritte."

"Gut. Soll ich ihr das sagen?"

"Nein. Sage ihr, dass sie hier zu mir an die Registratur kommen soll. Das ist unauffälliger."

Thea ging zu der zweiten Frau und holte sie zur Registratur. Hedda schaute sie mit feuchten Augen und formte einen leichten Kussmund. "Was kann ich für sie tun, Frau, äh?"

"Ich möchte einen Arzttermin vereinbaren", ergriff die blonde Frau erstmals das Wort. "Ich bin Margarethe Malmand."

Hedda schob ihr ein Formular zu, auf dessen oberen Rand, sie eine kurze Notiz kritzelte. "Ich bringe Dich gleich zu mir nach Hause." Dann schob sie ihr den Zettel rüber und reichte ihr einen Stift. "Bitte kurz ausfüllen für die Registratur."

Margarethe Malmand folgte dem Wunsch und reichte den ärztlichen Registraturbogen an Hedda zurück. "Vielen Dank." Dann setzte sie sich wieder auf den Stuhl und wartete.

In der Tat verließ der letzte Patient eine Viertelstunde später die Praxis. Natürlich wurde Margarethe nicht mehr ins Sprechzimmer gerufen. Vielmehr verabschiedete sich Hedda kurz vom Doktor und kehrte zu ihrer Schwester zurück. "Komm, lass uns zu meinem Haus gehen. Die Jungs sind noch in der Schule und im Kindergarten. Du wirst sie nachher kennenlernen."

Margarethe Malmand griff ihren Rucksack und ihre Reisetasche und folgte ihrer Schwester.

Die beiden Frauen hatten kaum die Haustüre geschlossen und das Gepäck abgestellt, als sie sich um den Hals fielen, beide in Tränen ausbrachen, sich herzten und küssten.

"Wie kommst Du hierher?" fragte Hedda schließlich ihre Schwester.

Diese lachte kurz. "Mit dem Bus. Wie sonst?" Jetzt lachten beide, wohl wissend, dass dieser Bus keine Räder hatte.

"Wann bist Du von Schottland rübergekommen?"

"Vorgestern Nacht. Wir sind am Strand bei Møvik an Land gebracht worden und von dort zu Fuß bis zur Kirche in Fjell geleitet worden. Und dann heute morgen mit Thea zu Dir in die Arztpraxis."

Hedda führte ihre Schwester in die Küche und ließ sie am Esstisch Platz nehmen, während sie einen Wasserkessel auf den holzgefeuerten Herd stellte. Wenig später stellte sie zwei Becher mit schwarzem Tee auf den Tisch, ein absoluter Luxusartikel an der norwegischen Küste, den sie vor einem Jahr von einem Transitbesucher geschenkt bekommen hatte. Dazu ein kräftiges Graubrot, Schmalz und Salz. "Wir müssen erst einmal ganz schnell eine Story für Deinen Besuch besprechen. Ich muss um halb zwei wieder in die Praxis und hole dann um halb vier meine Jungs im Jugendklub ab. Denen müssen wir erklären, wer Du bist."

Margarethe lachte. "Ich sehe schon, Du siehst das bereits ganz praktisch."

"Ja. So etwas lernt man in drei Jahren Besatzungszeit. Überall sind offene Ohren. Ein falscher Satz, eine falsche Reaktion, und Du hast sofort unliebsamen Besuch."

"Gut." Margarethe nahm einen großen Schluck aus ihrer Teetasse und beugte sich dann vor. "Ist alles bereits durchüberlegt und organisiert. Und meine Papiere sind darauf abgestimmt. Ich bin wie vor meiner Heirat wieder Margarethe Malmand und deine ältere Schwester aus Tromsø. Hier in Straume kennt mich niemand, dies ist der Heimatort Deines gefallenen Mannes. Unser beider Zuhause war weit weg in Trondheim. Ich bin zu Dir geflüchtet, weil mein Zuhause mit dem unverbauten Blick über Hafen und Fjord von Tromsø von den Deutschen beschlagnahmt worden ist."

"Verstanden", nickte Hedda. "Das heißt, dass Du erst einmal hier bei uns wohnen willst, beziehungsweise musst?"

"Wenn Du mich hier aufnehmen kannst, mehr als gerne."

"Wie lange?"

Margarethe zuckte mit ihren Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht bis wir den Krieg gewonnen haben und unser Norwegen wieder frei von Besatzern ist."

Hedda atmete tief durch. "Puh. Mehr als gerne, aber es wird eng. Ist kein großes Haus." Sie atmete noch zweimal tief ein und aus. "Wie versorgen wir Dich? Ich habe nur das Rationsbuch für die Jungs und mich. Ist alles rationiert, wenn man nicht das eine oder andere nebenbei beschaffen kann."

"Kein Problem", grinste Margarethe. "Ich bin voll ausgestattet. Mit Rationsbuch, Marken und genügend Kronen."

"Beeindruckend. Wer hat Dich so ausgestattet? Und warum kommst Du mitten im Krieg wirklich zu mir?"

"Ich arbeite für die Special Services. Mein Mann ist irgendwo mit seiner Einheit in Afrika, ich weiß nicht wo. Und die Special Services haben eine Spezialabteilung für Norwegen, besteht fast ausschließlich aus Norwegern. Und freuen sich über jede Frau, die sich freiwillig meldet, weil Frauen weniger Aufsehen erregen." Sie schaute auf ihre Armbanduhr, die Heddas persönliches Geschenk zur Hochzeit vor sechs Jahren gewesen war. "Ich erzähle Dir gern heute Abend ausführlicher, was mein Auftrag ist."

Hedda ergriff beide Hände ihrer Schwester. "Ich bin so glücklich, Dich nach fast fünf Jahren und mitten im Krieg wiederzusehen. Du kannst so lange bei uns bleiben, wie Du willst. Oder musst." Sie holte wieder tief Luft. "Wir haben nur ein kleines Problem. Du musst bei mir in unserem alten Ehebett schlafen, ich habe keine weitere Schlafstätte verfügbar. Aber Hendriks Platz ist seit 1940 verwaist."

Margarethe lachte wieder. "Wäre ja nichts Neues, dass wir uns ein Bett teilen, oder?"

Hedda stimmte in ihr Lachen mit ein. "Nein, wirklich nicht." Dann stand sie auf. "Richte Dich hier häuslich ein. Und wenn Du etwas brauchst, schaue einfach in die Küche oder die Speisekammer. Ich bin kurz vor vier wieder zurück. Mit meinen Jungs." Dann machte sie sich wieder auf den Weg in die Arztpraxis.

Heddas Jungen - Lars und Hans - nahmen den überraschenden Besuch der Tante, die ihrer Mutter so ähnlich sah, zunächst mit anerzogener Höflichkeit und Distanz auf. Dies Eis war aber spätestens zur Bettgehzeit gebrochen, nachdem sich Margarethe die Zeit genommen hatte und im kleinen Schlafzimmer der Jungs aus dem Kopf ein wunderschönes, unbekanntes Märchen erzählt hatte. Die Jungs bekamen zum ersten Mal zwei Gute-Nacht-Küsse von Mutter und Tante.

"Die Prüfung hast Du schon einmal bestanden", machte Hedda ihrer Schwester spätabends ein Kompliment, als sie noch mit einem Bier aus der örtlichen Brauerei zusammensaßen. Die Brauerei versorgte unter anderem die deutschen Kasernen in und um Bergen und hatte darum nie Rohstoffprobleme. "Die Jungs sind von Dir echt begeistert."

"Ist wirklich wichtig für meine unauffällige Tarnung. Wir sind eine Familie."

"Und was machst Du nun?"

"Ich arbeite ab morgen für die Kirche in Straume. Halte die Kirche sauber, kümmere mich um die Kirchenbücher, die Organisation des Friedhofs und so weiter. Der Pastor hier und in Fjell sind Vettern, deshalb heißen auch beide Huitfeldt. Und beide arbeiten seit Jahren mit unserer Organisation zusammen und sorgen dafür, dass die Menschen, die vor den Nazis flüchten, auch einen Fluchtweg haben." Margarethe lachte leise. "Streng genommen übernehme ich damit das norwegische Büro unserer Organisation. Mit allem, was dazu gehört."

"Das heißt, dass nichts von Deiner Tätigkeit hier von meinem Haus ausgeht?"

"Ja. Die Organisation hat Dich und Dein Haus schon länger beobachtet. Und sich mit Familie Huitfeldt abgestimmt. Wir wollen unter keinen Umständen Dich und Deine Kinder gefährden. Ich bin nur die Tante, die bei ihrer Schwester Zuflucht gefunden und nun in der Kirchengemeinde Arbeit gefunden hat."

"Sehr clever vorbereitet. Ich habe davon nichts gespürt oder gar geahnt."

"Anders geht das auch nicht. Sonst würden wir bei der allgegenwärtigen Überwachung durch Polizei und Gestapo viel zu viele Menschen gefährden."

Hedda und Margarethe hatten sich viel zu erzählen, der letzte Besuch lag fast fünf Jahre zurück. Dann gingen sie gemeinsam zu Bett.

"Wie früher?" fragte Hedda als sie unter die dünneren Sommer-Bettdecken krochen.

"Nichts lieber als das", entgegnete Margarethe, streckte ihre Arme aus und presste sich so eng an Hedda, dass die beiden Schwestern sich gegenseitig durch die dünnen Nachthemden spüren konnten. Sie gaben sich einen innigen, langen Kuss. "Heute bin ich wirklich sehr müde", brach Margarethe den Kuss ab. "Aber wenn Du in den nächsten Tagen unser Spiel ohne Einschränkungen wieder aufnehmen willst, hätte ich sehr viel Lust darauf."

Hedda lachte leise. "Das wäre mehr als wunderschön. Seit Hendriks Tod hat mich niemand mehr in seinen Armen gehabt und geliebt."

"Geht mir nicht sehr viel anders. Ich habe William jetzt zwei Jahre nicht mehr gesehen."

Die beiden Schwestern schliefen engumschlungen ein. Es war ein sehr aufregender Tag gewesen.

In den folgenden Frühsommerwochen ging Margarethe betont unauffällig ihren doppelten Arbeitsaufgaben nach. Sie kümmerte sich um die Kirche und die Organisation der Gemeinde, inspizierte und kümmerte sich um diverse Grabsteine auf dem Friedhof und ging fast täglich die enge Stufen zum Glockenturm der kleinen Kirche hinauf. Hier hatte die Organisation vor Margarethes Ankunft in einem perfekten Versteck einen Kurzwellensender installiert, von dem aus Margarethe die Meldungen weiterfunkte, die die Agenten der Organisation in den toten Briefkästen des Friedhofs deponiert hatten. Zumeist waren es Beobachtungen aus dem von U-Booten und Überwasser-Kriegsschiffen frequentierten Hafen von Bergen. Da dies insbesondere Beobachtungen von auslaufenden Schiffen waren, musste Margarethe meist zwei Mal pro Tag ihrer Meldetätigkeit nachkommen.

Andere Funksprüche betrafen Flüchtlinge, die mit Hilfe des Shetland-Buses in Sicherheit gebracht werden mussten. Und all diese Funksprüche musste Margarethe von Hand chiffrieren, bevor sie sie möglichst kompakt per Morsecode absenden konnte. Sie war für diese Tätigkeit mehr als ein halbes Jahr ausgebildet worden.

Ansonsten lebte Tante Grethe unauffällig und zurückgezogen in Heddas Haushalt, die von der wirklichen Tätigkeit ihrer Schwester nur eine gewisse Ahnung, aber kein wirkliches Wissen hatte.

Auch in den nun vorherrschenden weißen Nächten gingen Margarethe und Hedda früh zu Bett, ohne jedoch sofort zu schlafen. Wir in ihrer gemeinsamen Jugend bauten sie ihre sexuelle Anspannung gegenseitig ab. Sie fingerten sich wechselweise zum Orgasmus, befriedigten sich nacheinander oder in lesbischer 69-Stellung mit allem, was ihnen zur Verfügung stand. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich die Gurken aus Heddas Garten, die gut gewachsen waren und hinsichtlich Länge und Durchmesser genau die richtigen Dimensionen hatten, um als Schwanzersatz zu dienen.

"Ich liebe es, wie Du mich verwöhnst", gestand eines Sommerabends Margarethe ihrer Schwester. "Aber so ein richtiger Mann hätte auch seinen Reiz."

Hedda lachte laut auf. "Wahrhaftig. Es ist so lange her, dass ich so richtig durchgevögelt wurde, dass es mir wie ein unrealer Traum vorkommt."

"Dann wollen wir mal sehen, ob wir in den kommenden Wochen Gelegenheit dazu bekommen."

"Wie meinst Du das?"

"Thea hat mir gesagt, dass nächste Woche ein wichtiger Flüchtling nach Litlesotra gebracht wird, der mit einem Boot weiterreisen soll. Wir brauchen für zwei Tage und Nächte eine sichere Unterkunft."

"Hier? Wie soll das gehen? Und was erzählen wir den Jungen?"

"Das ist einfach. Der Mann ist in unserem Alter und Norweger. Wir erzählen ihnen, dass er ein Vetter von uns beiden ist."

"Gut." Hedda dachte nach. "Und wo lassen wir ihn schlafen?"

"Hier auf dem Sofa." Margarethe lachte hintergründig. "Oder wir laden ihn zu uns ins Bett ein. Wäre die Gelegenheit, oder?"

Hedda schaute ihre ältere Schwester zunächst fassungslos an, während ihre Gedanken in ihrem Kopf Amok liefen. "Kennst Du den Mann?"

"Ja, er heißt Olav. War einer meiner Ausbilder. Und wahrhaftig ein erstklassiger Liebhaber. Den würde ich gern mit Dir teilen. So ausgehungert wir beide sind."

"Hmmm." Hedda dachte erkennbar nach. Dann lachte sie ebenfalls hintergründig. "Ich kann ihn mir ja einmal anschauen."

"Das solltest Du tun. Ich kann ihn nur empfehlen."

Besagter Olav tauchte zwei Tage später bei Margarethe in der Kirche auf, blieb dort den ganzen Tag und ging abends mit ihr zu Heddas kleinem Holzhaus. Margarethe hatte sich bei ihm eingehakt, als Paar sahen die beiden für jeden noch so misstrauischen Polizisten absolut unverdächtig aus.

Olav begrüßte Hedda mit aller Herzlichkeit, wirkte auf sie aber etwas abgehetzt. "So wie Du aussiehst, kannst Du bestimmt ein gutes Abendessen vertragen", lächelte sie ihn freundlich an.

"Nichts lieber als das", lächelte Olav zurück. "Ich hatte seit gestern Nachmittag zwei geschmierte Brote. Ich musste in Bergen einen weiten Bogen um den deutschen Kriegshafen schlagen, bis ich zur Straße nach Straume kam. So bin ich bestimmt sechs Stunden gelaufen."

"Gut", klatschte Hedda in ihre Hände. "Ich mache das Lieblingsessen meiner Jungs, Kartoffeln mit Leber- und Blutwurst und Zwiebeln. Das macht satt und gibt Kraft."

Hedda rief nach Lars und Hans, die noch im kleinen Garten hinter dem Haus spielten und stellte ihnen 'Onkel Olav' vor. "Onkel Olav besucht Tante Grethe und uns für zwei Tage, bevor er weiterreisen muss." Die Jungs gaben dem unbekannten Onkel artig die Hand, stellten keine weiteren Fragen und waren froh, dass sie bis zum Abendessen wieder in den Garten konnten.

"Das mit den zwei Tagen war richtig?" fragte Hedda direkt. "Margarethe sagte es mir so."

"Wahrscheinlich ja. Die weißen Nächte sind vorbei und es wird zumindest für ein paar Stunden wieder dunkel. Der Plan sieht vor, dass ich übermorgen nach Sotra übersetze und dort abgeholt werde."

"Thea hat mich so informiert", ergänzte Margarethe. "Sofern sie sich nicht mehr meldet, soll er übermorgen die Fähre zur Insel nehmen und zur Kirche in Fjell kommen."

"Gut. Mehr Fragen stelle ich nicht." Hedda grinste schwach. "Margarethe hat mir gesagt, dass es in diesen Zeiten gut ist, wenn man nicht zu viel weiß."

"Stimmt." Olav nickte.

Mit Rücksicht auf die Kinder war die Abendunterhaltung absolut unverbindlich, Margarethe gestaltete das Gute-Nacht-Programm für die Jungs, die schnell einschliefen.

"Dominieren die Deutschen unverändert das Leben in Bergen?" fragten die beiden Schwestern, als die drei Erwachsenen bei zunehmender Dämmerung auf Heddas Terrasse saßen. Nur eine Petroleumlampe spendete zusätzlich künstliches Licht und erzeugte eine echt romantische Atmosphäre.

"In Bergen und anderswo genauso." Die Stadtbereiche um den Kriegshafen sind militärisches Sperrgebiet, alle norwegischen Familien, die nicht den Überprüfungskriterien entsprochen haben, sind umgesiedelt worden. Egal ob ihnen ihre Häuser gehörten oder nicht. Und auf der gegenüberliegenden Fjordseite, von wo aus man den Kriegs- und U-Boothafen bestens beobachten kann, wird schärfstens kontrolliert." Olav zuckte mit seinen Schultern. "Sie sind unsere Besatzer. Und sie benehmen sich auch so."

"Ich bin jetzt schon zwei Jahre nicht mehr in Bergen gewesen", gestand Hedda. "Hier in Straume sind wir weitgehend von diesem Regime verschont. Unser Bürgermeister gehört zwar den Quisslingen der nationalen Sammlungsbewegung an, ist aber ansonsten ein ganz pragmatischer und vernünftiger Mann."

"Da habt ihr Glück. Das ist an anderen Orten nicht so." Olav wirkte nachdenklich. "Unsere Heimat wird wirklich von fremden Herren beherrscht. Und alles, was wir Norweger besitzen und betreiben, wird zwangsweise in den Dienst dieser Kriegsmaschinerie gestellt." Hedda und Margarethe konnten den inneren Zorn Olavs über die Besatzung Norwegens mit jedem Wort hören und fühlen.

Es war spät und dunkel geworden. Hedda hatte Gefallen an dem unbekannten Gast gefunden, es hing irgendwie eine knisternde Atmosphäre zwischen den Dreien. Auch Margarethe schien dies zu spüren und startete urplötzlich einen Frontalangriff. Sie stand auf, ging hinter Olavs Stuhl, beugte sich über ihn, strich mit beiden Händen über seine Brust und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich würde Dich wahnsinnig gern in meine Arme nehmen und Dich endlich einmal wieder lieben." Sie gab ihm einen zweiten Kuss. "Aber angesichts der räumlichen Verhältnisse unserer Gastgeberin gibt es nur zwei Alternativen: Du wirst unser beider Gast in unserem Schlafzimmer. Oder wir müssen uns in die Büsche schlagen." Sie lachte hintergründig. "Ich wüsste, was ich lieber täte."

Durch Olav ging ein Ruck. Er hatte bereits Margarethes Hände im festen Griff und zog damit ihren Oberkörper so weit nach unten, dass ihre Brüste sich rechts und links von seinem Kopf plattdrückten. Er schaute in dem schwachen Licht zu Hedda herüber und betrachtete sie eingehend. "Ich auch. Und Du?"

Hedda nickte nur und stand auf. "Dann lasst uns in unser Schlafzimmer gehen. Ich habe echt Lust auf einen richtig heißen Liebhaber." Jetzt lachte sie laut. "Hat mir Margarethe versprochen."

Olav ließ sich mit einiger Vorfreude ins gemeinsame Schlafzimmer der Schwestern verschleppen. Eine Viertelstunde später lagen alle drei nackt im Bett und Hedda bekam eine Lehrstunde, was zwei Frauen und ein Mann alles anstellen können, um gleichzeitig sexuelle Befriedigung zu erzielen.

Margarethe hatte anscheinend in dieser Disziplin Erfahrungen gesammelt, die Hedda unbekannt waren, hatte das Kommando übernommen und Olav in die ausgestreckte Rückenlage beordert. Sie schaute Hedda an, während sie mit je einer Hand Olavs Männlichkeit in die steife Höhe massierten, mit der anderen Hand über seinen Körper strichen und abwechselnd auf den Mund küssten. "Ich muss jetzt zwei Fragen stellen, meine Liebe."

Hedda hob ihren Kopf hoch und schaute ihre Schwester etwas ratlos an.

"Bist Du jemals auf einen Schwanz aufgestiegen und hast den Mann geritten wie eine Reiterin?"

Hedda grinste. "Das mochte mein Hans ganz besonders. Er hat dann immer meine Brüste mit seinen Händen richtig heiß massiert und meine Nippel ganz lang gezogen."

"Sehr schön. Zweite Frage: hat Dein Mann jemals mit seinem Mund und seiner Zunge Deine Pussy geleckt und befriedigt?"

"Nein. So etwas habe ich noch nie erlebt."

Margarethe war mit Heddas Antworten zufrieden. "Dann weiß ich jetzt, was wir machen. Olav ist einsatzbereit, so dass Du jetzt Dich über ihn knien und ihn dann in Deinen Liebeseingang einführen kannst. Ich setze mich Dir gegenüber und er darf mir den Dienst der französischen Liebe antun."

Gesagt, getan. Hedda war begeistert von Olavs Männlichkeit; nicht zu dick, aber etwas länger als sie es von ihrem verstorbenen Ehemann in Erinnerung hatte. Was aber aus ihrer Sicht sehr verführerisch war, war die wunderschön pilzförmig ausgebildete Eichel, die seinen nach oben gebogenen Schwanz krönte. Der Effekt war genau so, wie von ihr erhofft. Mit jeder Vorwärtsbewegung drückte Olavs Schwanzspitze gegen ihren G-Punkt, was jedes Mal wohlige Schauer durch ihren Bauch liefen ließ. Hedda begann, ganz gegen ihre sonstige Neigung mit jeder Abwärtsbewegung wohlig brummende Laute auszustoßen.

Ihr gegenüber hatte Margarethe Platz auf Olavs Gesicht genommen, drückte ihre geöffnete und feuchte Pussy mit Wolllust nach unten und rutschte langsam, aber bestimmt so vor und zurück, dass Olavs Zunge sie auf der kompletten Länge von der Klit bis zur Rosette bedienen konnte. Auch Margarethe brummte zufrieden, stöhnte manchmal auf, wenn Olav ihre Klit sanft mit seine Zähnen umspielte. Der große Vorteil war, dass sich beide Frauen gegenüber saßen und damit alle Freiheiten hatten, ihre Brüste und Nippel mit aller Intensität zu bearbeiten.

Es war ein langsamer Dreier, aber unendlich intensiv. Olav hatte Stehvermögen, so dass die Schwestern, die beide lange keinen Mann mehr genossen hatten, voll auf ihre Kosten kamen. Margarethe und Hedda kamen fast gleichzeitig zu einem heftigen Orgasmus, der sie beide für mehrere Augenblicke starr verharren ließ, während ihre Schenkel wie Espenlaub zitterten und die wenig trainierten Muskeln ihrer Bauchdecken sich ganz hart anspannten.

Als die Orgasmuswelle bei beiden langsam abklang, Olav sich aber so weit zurückgehalten hatte, dass sein Schwanz immer noch mustergültig stand, beugte sich Margarethe zu ihrer Schwester vor. "Wollen wir tauschen und eine zweite Runde versuchen?"

Hedda atmete einmal tief durch. "Ja! Das will ich jetzt auch mal ausprobieren."

Sie stemmten sich beide in die Höhe, küssten nacheinander Olav auf seinen total verschmierten Mund und wechselten ihre Position. Olav griff um Heddas Oberschenkel herum und legte seine Hände auf ihren Po. Dann begann das doppelte Reiterspiel von vorn, nur mit dem Unterschied, dass Margarethes Ritt von Anbeginn härter und fordernder war und das klare Ziel hatte, Olav tief in ihr abspritzen zu lassen. "Sie sind unfruchtbar", hatte ihr ihr schottischer Arzt gesagt, als sie trotz mehrjähriger ehelicher Übung nicht schwanger wurde. Das hatte sie in den letzten Jahren von Zeit zu Zeit ausgenutzt, nachdem ihr Ehemann viele tausend Kilometer entfernt seinen Dienst in der nordafrikanischen Wüsten tat.

Hedda ließ sich zunächst sehr vorsichtig von Olav lecken, küssen und mit der Zunge und den Fingern öffnen und penetrieren. Dann aber durchfloss sich eine gewaltige Lustwelle und sie drückte ihre geradezu auslaufende Pussy kräftig auf Olavs Mund, der Mühe hatte, dem Druck standzuhalten. Plötzlich schrie Hedda auf, fiel vornüber in die Arme ihrer Schwester, begann am ganzen Körper zu zittern, während sich ihr Bauch wie bei einer Presswehe knallhart versteifte. Dann fühlte sie einen regelreichten Schwall von weiblichem Lustsaft durch ihren Unterleib rauschen, den sie wie eine Fontäne über Olavs Gesicht spritzte. Heddas Orgasmus hielt gefühlt eine Ewigkeit an, in Wirklichkeit waren es tatsächlich mehrere Minuten, bis sie langsam wieder in die Realität zurückkam. Sie hatte auch nicht registriert, dass ihr Mega-Orgasmus auch Olav und Margarethe so aufgegeilt hatte, dass sie ebenfalls über die Orgasmusklippe gesprungen waren und Olav seine lang aufgesparte Spermaladung tief in Margarethe hinein gepumpt hatte.

"Was war das?" fragte Hedda vorsichtig als sie von Olavs Gesicht heruntergestiegen war, sich neben ihm ausstreckte und sich an ihn kuschelte. Ihre Schwester hatte sich auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls entspannt, so dass jede Schwester ihren Kopf auf je einem Oberarm und einer Schulter platziert hatte.

"Ich habe Dir versprochen, dass Olav ein wunderbarer Liebhaber ist", lachte Margarethe und biss ihrem Liebhaber leicht ins Ohrläppchen, so dass ihn eine Gänsehaut erschaudern ließ.

"Das kannst Du laut sagen." Hedda drückte sich etwas hoch und küsste Olav mit aller Inbrunst. "Du bist ein Gottes Geschenk, lieber Gast. Du hast die Frau in mir wieder zum Leben erweckt. Ganz lieben Dank."

"Danke muss ich sagen", murmelte Olav zum ersten Mal seit die Schwestern von ihm heruntergeklettert waren. "Ihr beide wart unglaublich. So etwas Tolles habe auch ich noch nie erlebt." Er erwiderte Heddas Kuss, bedachte dann aber auch die ältere Schwester.

Die drei Liebenden machten sich nur kurz noch frisch und sauber, dann schliefen sie zu dritt engumschlungen und erschöpft ein.

Den folgenden Tag fuhren Margarethe und Olav mit Fahrrädern die wenigen Kilometer zur Ostküste von Litlesotra und suchten nach geeigneten Verstecken, von denen man ungesehen und ungefährdet den Schiffsverkehr von und zum Hafen von Bergen beobachten konnte. Sie hatten Glück und fanden auf einer direkt an der Hauptschifffahrtslinie entlang liegenden bewaldeten Halbinsel, die zur Insel Skubbholmen führte, eine aufgelassene Holzfällerhütte.

"Wir müssen die hohlen Fenster dicht machen und den Ofen überprüfen und gegebenenfalls instandsetzen", stellte Olav nüchtern fest, nachdem sie die Vollholz-Hütte inspiziert hatten. "Das Dach scheint immer noch dicht zu sein, denn ich habe im Inneren keine nassen Stellen gefunden." Er ging zu dem kleinen Kliff und schaute zwischen einigen kleinen Büschen und Bäumen auf den Wasserweg herab. "Perfekt. Von hier aus sieht man jede Schiffsbewegung ohne Gefahr zu laufen, gesehen zu werden." Er drehte sich zu Margarethe um. "Schaffst Du das, diese Hütte für unsere Zwecke so herzurichten, dass hier ein Beobachter Dienst tun kann? Das sind keine drei Kilometer zur Deiner Kirche, das heißt, dass der Informationsfluss zu Deiner Funkstation schnell und unmittelbar sein kann."

Margarethe nickte. "Ich muss Hedda und den Pfarrer fragen, wer helfen kann. Aber ich denke, in vier Wochen wäre die Hütte einsatzbereit."

"Gut, dann mache Dich an die Arbeit. Besser können wir die Schiffsbewegungen der deutschen Kriegsmarine nicht überwachen."

Den Tag über verbrachten Olav und Margarethe in der Kirche und setzten mit dem Funkgerät im Glockenturm zwei Kurzmeldungen ab. Sie kamen erst zum Abendessen wieder zurück in Heddas Haus.

Olavs letzte Nacht in Straume verbrachte er erneut im gemeinsamen Schlafzimmer der Schwestern. Er genoss Margarethes und Heddas Einladung, sie wechselweise Doggy-style durchzuvögeln und bewies sich auch an diesem Abend als ausdauernd und standfest.

"Ich hoffe, wir sehen Dich irgendwann wieder", flüsterten beide Schwestern ihm vor dem Einschlafen ins Ohr. "Wir würden diese Abendübungen gern fortsetzen."

Olav küsste die beiden Frauen, die wieder ihren Kopf auf je eine Schulter gebettet hatten. "Ich könnte mir kein schöneres Ziel bei meiner Rückkehr nach Norwegen vorstellen. Aber ich weiß beim besten Willen derzeit weder wann noch wo."

Hedda bereitete Olav am kommenden Morgen noch ein herzhaftes Frühstück und eine handfeste Wegzehrung. Dann packte er seinen Rucksack, ließ sich den kürzesten Weg zum Fähranleger beschreiben und verschwand nach zwei Abschiedsküssen.

"Ob wir Olav je wiedersehen?" fragte Hedda ihre Schwester mit hörbarer Sehnsucht und Wehmut in ihrer Stimme.

"Ich hoffe. Das Gefährlichste ist die Überfahrt. Der Bus hat in den letzten Monaten einige Boote verloren, sowohl wegen des stürmischen Wetters als auch wegen der deutschen Attacken. Aber ich habe gehört, dass die bisherigen Fischerboote durch amerikanische Schnellboote ersetzt werden sollen. Dann ist das Risiko vielleicht geringer."

So gingen die Schwestern ihren Alltagspflichten nach und Margarethe brachte mit zwei durch Pastor Huitfeldt gewonnene Helfer die Holzfällerhütte auf Vordermann.

Die Nächte waren mit fortschreitendem Herbst schnell länger geworden als Margarethe mit einer Rückantwort im toten Briefkasten, der im Grabstein von Semja Nørmark versteckt war, die Fertigstellung der Holzfällerhütte an den Agentenführer in Bergen meldete; sie kannte nur seinen Vornamen Leif und war diesem seit ihrer Ankunft in Norwegen nie begegnet.

Zwei Tage später fand sie seine Antwort im toten Briefkasten: "Uffe kommt; Kennung einhundertvier, Punkt drei."

Margarethe griff sich eines der in der Kirche stehenden Gesangsbücher und schlug die relevante Stelle im Lied Nr. 104 nach. Das erste Wort der dritten Strophe war somit das Erkennungswort, dass ihr besagter Uffe sagen sollte. Es war ganz einfach: "Fred" - das norwegische Wort für "Friede".

Uffe wartete zwei Tage später im Eingang der Kirche, dem so genannten 'Paradies', auf Margarethe. Er hatte sein Fahrrad mit den zwei Packtaschen an die Kirche angelehnt und seinen mächtigen Rucksack im Paradies abgestellt. Margarethe hatte zunächst überrascht reagiert, als sie plötzlich und ohne Vorwarnung vor ihm stand.

"Ich bin Uffe", stellte sich der junge Mann vor und als ihn Margarethe wortlos fragend ansah, ergänzte er das Kennwort: "Fred".

Margarethe ergriff seine Hand mit ihren beiden Händen und schaute Uffe immer noch überrascht in die leuchtend blauen Augen. "Willkommen." Sie wirkte immer noch wie verzaubert. Uffe war aus ihrer Sicht ein unglaublich schöner und anziehender Mann, aber er wirkte noch sehr, sehr jung."

"Bist Du schon alt genug für die Organisation?" fragte sie schließlich.

Uffe lachte. "Mein Vorteil in dieser wilden Zeit. Selbst missliebig kontrollierende Polizisten oder auch deutsche Soldaten denken, dass ich ein Junge von vielleicht fünfzehn Jahren bin." Er grinste breit. "Aber ich habe vor vier Wochen bereits meinen zwanzigsten Geburtstag gefeiert. Und da es für junge norwegische Männer in diesem Land keine Militärpflicht mehr gibt, kann ich mich frei bewegen."

"Du weißt, was Du zu tun hast?"

"Ja. Ich habe klare Befehle. Und bekomme einen Teil der notwendigen Ausrüstung nachgeliefert."

"Gut", klatschte Margarethe in ihre Hände. "Dann nehmen wir unsere Fahrräder und ich bringe Dich zur Hütte."

Gesagt, getan. Die wenigen Kilometer waren schnell zurückgelegt, auch wenn sie die Räder das letzte Stück durch den Wald schieben mussten. Die Reste des ehemaligen Waldwegs waren nicht befahrbar.

Am Ziel angekommen, inspizierte Uffe erst einmal die Hütte und die unmittelbare Umgebung, dann schaffte er seine Gepäck in die Hütte und richtete sich erst einmal ein.

"Wir haben in dem Schuppen da drüben altes, trocken gelagertes Brennholz deponiert", erklärte Margarethe. "Der Vorrat dürfte erst einmal für ein paar Wochen reichen und garantiert ein rauchfreies Feuer in diesem Ofenherd. Wir haben es ausprobiert."

"Danke", antwortete Uffe. "Nichts wäre so dumm, um auf weite Entfernung sichtbar zu machen, dass hier im Wald jemand wohnt. Auch wenn wir bald sehr lange Nächte haben werden."

"Eine Rauchfahne sieht man auch nachts, wenn der Mond hell scheint. Insbesondere, wenn man vom Wasser dort unten in den Himmel schaut."

"Da hast Du absolut recht."

"Ich versorge Dich regelmäßig mit allem Notwendigen", kündigte Margarethe noch an. "Und Deine Meldungen hinterlässt Du in dem toten Briefkasten, den ich Dir gezeigt habe. Ich schaue täglich mehrfach nach." Dann machte sie einen spontanen Schritt vorwärts und umarmte Uffe. "Pass gut auf Dich auf." Sie drückte ihm einen überraschenden Kuss auf die Wange, dann verabschiedete sie sich und machte sich auf den Heimweg nach Straume. Uffe fuhr in ihrem Kopf mit, sie konnte an fast nichts anderes mehr denken.

Zwei Tage später fuhr Margarethe wieder zur Holzhütte raus. Sie hatte einen großen Korb mit haltbaren Lebensmitteln zusammengestellt, die sie mit Hilfe des Pfarrers organisiert hatte. Sie fand Uffe auf einem als Bank umfunktioniert Holzstamm, er hatte ihr Kommen bereits von weitem beobachtet und sich deshalb nicht versteckt.

Margarethe war verblüfft, dass sie Uffe in der Hütte bereits gut eingerichtet hatte. "Hast Du noch irgendwelche Lieferungen bekommen?"

"Oh ja. Das ganze Zeug hätte ich nie allein transportieren können. Insbesondere habe ich hier ein nagelneues Infrarot-Nachtsichtgerät bekommen, so dass ich nicht aufs Mondlicht allein angewiesen bin, um die Zufahrt zum Hafen von Bergen auch nachts zu überprüfen. Zwar fühlt sich die deutsche Kriegsmarine hier im Fjord so sicher, dass sie diese schwierige Passage gern bei Tageslicht befahren. Aber im Winter haben wir halt nur vier bis sechs Stunden Helligkeit. Dem muss man vorbeugen."

"Funktionieren diese Geräte ohne Strom?" Margarethe war verblüfft.

Uffe lachte. "Nein. Aber ich habe vier Batteriesätze mitgeliefert bekommen. Ich muss schauen, wie lange die halten. Und gegebenenfalls muss ich mir bei Euch eine Lademöglichkeit suchen."

"Sage mir rechtzeitig Bescheid, was Du dafür brauchst."

"Mach ich."

Uffe nahm Margarethes Proviantkorb in Empfang und schaffte den Inhalt sofort in die Hütte.

"Langweilst Du Dich nicht?" fragte Margarethe plötzlich. "Ist ja verdammt einsam hier."

Uffe zuckte mit seinen Schultern. "Derzeit noch nicht. Ich habe genug damit zu tun, meinen Auftrag als auch mich selbst zu organisieren. Und ich habe mir zwei dicke Bücher mitgebracht: Shakespeares gesamtes Bühnenwerk. Und dasselbe von Henrik Ibsen." Er machte eine kurze Pause. "Wenn dieser Krieg zu Ende und Norwegen wieder frei ist, will ich zum Theater und eigene Stücke schreiben. Deshalb habe ich auch zwei große Kladden dabei, wo ich alle meine Ideen aufschreibe. Und versuche dann, diese dramaturgisch zu entwickeln."

"Das klingt unglaublich spannend." Margarethe lachte den jungen Uffe an. "Ein vorgeschobener Marinebeobachter will Literat werden." Sie stellte sich direkt vor Uffe und fasste ihn bei beiden Unterarmen. "Ich will Dir jede denkbare Unterstützung geben, die Du sowohl für Deine Aufgabe hier als auch für Deine Dichtung brauchst." Dann beugte sie sich vor und gab ihm einen gezielten Kuss, direkt auf den Mund. "Ich finde Dich wunderbar."

Die nächsten Besuche Margarethes gestalteten sich ähnlich. Zwischendurch hatte Uffe vier Meldungen mit Schiffssichtungen im toten Briefkasten hinterlegt, die umgehend in Funkmeldungen verarbeitet worden waren; zwei auslaufende U-Boote, die die Hafenverbindung von Bergen spätnachmittags aufgetaucht verlassen hatten, ein einlaufendes U-Boot, dass nagelneu aussah und ein Zerstörer.

Ein besonderes Ereignis kennzeichnete Margarethes Besuch in der Hütte Ende Oktober. Während sie sich bei einem Becher Tee mit Uffe unterhielt, schallte plötzlich schweres Geschützfeuer von der Küstenfestung in Fjell auf Sotra herüber, die Luftlinie etwas fünf Kilometer von der Holzhütte entfernt lag und im Kern aus dem B-Geschützturm des nicht mehr funktionsfähigen Schlachtschiffs Gneisenau bestand. Die Festung Fjell war in den vorhergegangenen 15 Monaten mit unglaublichem Aufwand aufgebaut worden, der Drillingsgeschützturm der Gneisenau hatte bei einem Kaliber von 28,3 cm eine theoretische Reichweite von mehr als 40 Kilometern und schützte damit sowohl die nördliche als auch die südliche Zufahrt zum Hafen von Bergen gegen feindliche Schiffe.

"Was war das?" fragte Uffe erstaunt, der anscheinend von der Existenz und der Ausstattung der Küstenfestung nichts wusste.

"Vermutlich das Riesengeschütz in Fjell", antwortete Margarethe. "Soll drei riesige Geschützrohre haben. Ich habe die selber noch nie gesehen, ist weiträumiges Sperrgebiet. Aber eine Freundin von mir, die in Fjell lebt, hat mir erzählt, dass dies Geschütz im Sommer das erste Mal voll im Einsatz war und dabei sowohl ein kleines Erdbeben ausgelöst als auch mit seiner Druckwelle viele Fenster in Fjell zerstört hat."

"Hm", murmelte Uffe. "Dann würde ich mal vermuten, dass irgendein Schiff in feindlicher Absicht versucht, in den Fjord zum Hafen einzulaufen. Ich muss sofort auf meinen Beobachtungsstand gehen."

"Ich komme mit", beschied Margarethe. "Ist noch eine Weile hell. Das könnte interessant werden. Vielleicht müssen wir dann umgehend eine Meldung absetzen."

Uffe und Margarethe saßen die folgenden zwei Stunden in dem baum- und buschgeschützten Beobachtungsstand, den Uffe errichtet hatte und starrten auf das unter ihnen liegende Fjordwasser. Nichts, aber auch gar nichts war festzustellen. Nicht eine einzige Schiffsbewegung.

"Geht das immer so?" fragte Margarethe schließlich.

"Meistens." Uffe nickte. "Der Vorteil ist, dass alle Schiffe hier im Fjord langsam fahren. Insofern muss man nicht ständig aufs Wasser starren. Außerdem schallen die Schiffsdiesel teilweise sehr laut nach oben. Die höre ich dann problemlos in der Hütte und kann dann sehr schnell zum Beobachtungsstand gehen.

"Hm." Margarethe dachte nach. "Das heißt, wir könnten jetzt problemlos zur Hütte zurückgehen und würden nichts verpassen?"

"Ja, könnten wir."

"Gut. Dann sollten wir das tun." Margarethe stand auf und lächelte Uffe an. "Ich habe eine bessere Idee, als hier stundenlang aufs Wasser zu starren und nichts passiert."

Uffe schaute sie erstaunt an, folgte dann aber ihrem Vorschlag und ging mit ihr zur Hütte zurück.

"Und nun?" fragte er mit einer Mischung aus Neugierde und Ratlosigkeit, als sie die Hütte betraten und er erstmal das Feuer schürte und ein paar neue Holzscheite auflegte. "Was ist Deine Idee?"

Margarethe drehte sich zu ihm hin, stellte sich direkt vor ihn, umarmte ihn und gab ihm einen fetten, warmen Kuss. Richtig herausfordernd und verführerisch. Als sie sich aus dem Kuss löste, trat sie einen halben Schritt zurück, nahm ihn bei beiden Unterarmen und schaute ihm direkt in die Augen. "Wie viele Frauen hast Du in Deinem jungen Leben bereits geliebt?"

Uffe bekam schlagartig rote Ohren und rötliche Wangen. Er stammelte erst verlegen, dann brachte er aber eine klare Antwort heraus: "Eine. Insgesamt dreimal."

"Und? Was es schön?"

"Aufregend." Er dachte einen Augenblick nach. "Es ist schön, eine Frau in den Armen zu halten."

Margarethe umarmte ihn wieder und küsste ihn erneut, diesmal warm und verführerisch. Sie öffnete mit ihrer Zungenspitze Uffes Lippen und begann mit einer ersten Lektion eines erotisch stimulierenden Kusses, dessen Wirkung sie innerhalb weniger Augenblicke später einen halben Meter weiter unten spüren konnte.

"Dann lass mich Nummer zwei werden", flüsterte Margarethe dem jungen Mann ins Ohr. "Es ist immer gut, eine erfahrene Lehrmeisterin zu haben."

Der Ofen in der Hütte spendete bereits eine angenehme Wärme, so dass Margarethe und Uffe sich mit vielen Liebkosungen gegenseitig auszogen. Uffe Männlichkeit sprang Margarethe wie eine gespannte Feder entgegen, als sie ihm zuletzt seine Unterhose herabzog. "Oh, prachtvoll", kommentierte Margarethe Uffes Schwanz, nahm ihn in die Hand, zog seine Vorhaut über die bereits glänzende Eichel und legte diese komplett frei. "Ich glaube, das wird ein großer Spaß." Dann sank sie auf ihre Knie und begann, sein bestes Stück einer gekonnten Mund- und Massagebehandlung zu unterziehen.

Uffe begann schnell zu stöhnen, vergrub seine Hände in Margarethes Haar und begann dann aus natürlichem Instinkt, den Mund seiner Partnerin zu ficken. Margarethe hatte eine Hand um seine Schwanzwurzel geleckt und dirigierte mit der anderen Hand auf seiner Pobacke seine Bewegungen. Der Erfolg dieser oralen Liebesbehandlung ließ nicht lange auf sich warten. Uffe erstarrte plötzlich am ganzen Körper, hatte seinen Unterleib so weit wie möglich vorgestreckt und schoss, unterstützt von einem animalischen Schrei, den man bestimmt bis zur Wasserkante hatte hören können, seine jugendliche Spermaladung über Margarethes Gesicht, Hals und Busen.

Eine Viertelstunde später lag Uffe rücklings auf seinem Feldbett. Margarethe hatte nicht die geringste Mühe gehabt, ihn wieder einsatzfähig zu machen. "Dies ist meine Lieblingsstellung", erklärte sie Uffe als sie aufsattelte, ihn in Position brachte und sich dann langsam auf seinem Schwanz herabsinken ließ. Dann beugte sie sich vor, stützte sich rechts und ihm auf ihre Vorarme und ließ ihre hübschen Brüste über seinem Oberkörper baumeln. Uffe griff beherzt zu, unterzog ihre Brustwarzen einer lieben, aber langziehenden Behandlung, die Margarethe mit wohligem Stöhnen und der Aufforderung, diese härter zu wiederholen, kommentierte, während ihr Unterleib und ihre Pussy immer schwungvoller auf dem harten, langen Schwanz ritt. Uffes erster Abspritzer-Orgasmus hatte den gewünschten Effekt; diesmal hielt er lange, sehr lange durch.

Plötzlich erhob sich Margarethe und ließ Uffes Schwanz herausrutschen. "Jetzt ficke mich von hinten. Wie ein Hund, richtig stürmisch und hart. Ich kann eine Menge ab."

Es bedurfte noch einiger Regieanweisungen an ihren unerfahrenen Liebhaber, dann hatte Uffe begriffen, was er zu tun hatte. Er war ein gelehriger Schüler und wenig später hämmerte er seine knallharte Männlichkeit wie eine hydraulische Maschine in Margarethes pitschnasse Pussy, klatschte ihre Pobacken mit seinen Handflächen rosarot, was seine ältere Geliebte jedes Mal laut und hörbar quittierte. Dieser zweite Fick schubste Margarethe zweimal über die Orgasmusklippe. Beide waren mittlerweile am ganzen Körper schweißnass und glänzten, als Uffe endlich seinen Explosionspunkt erreichte und Margarethe ein drittes Mal zum Höhepunkt brachte.

Heftig atmend brachen sie aufeinander zusammen, Kopf an Kopf murmelten sie sich zwischen ihren Atemzügen kleine Liebeleien ins Ohr und kehrten langsam wieder in die Realität zurück.

Die Stille ihrer Zweisamkeit danach wurde wieder durch eine schwere Feuerzusammenfassung aus der Küstenfestung in Fjell zerstört. Uffe richtete sich von Margarethe Rücken auf. "Da muss doch irgendetwas in Gange sein. Die Deutschen verschwenden doch keine teure Munition."

Auch seine reifere Geliebte erhob sich. "Dann sollten wir noch einmal Deinen Ausguck besetzen. Vielleicht können wir jetzt etwas beobachten."

Zehn Minuten später standen sie wieder in ihrem Beobachtungsposten. Das Ergebnis war dasselbe: absolut keine Schiffsbewegung.

"Gut", klatschte Margarethe in ihre Hände. "Ich setze nachher eine Meldung über die beiden Einsätze der Küstenartillerie ab. Vielleicht kann die Zentrale etwas mit der Meldung anfangen." Dann richtete sie sich auf und umarmte Uffe. "Ich muss mich auf dem Rückweg machen." Sie lachte ihn an, umarmte ihn und küsste ihn erneut. "Wir leben ein gefährliches Leben, Uffe. Wenn wir von den Deutschen entdeckt werden, kann es schnell zu Ende sein. Wir sollten jeden Tag nutzen, der uns in Freiheit geschenkt ist."

Uffe nickte. "Wenn das so schön ist, wie heute, bin ich dabei. 'Nutze den Tag', heißt es so schön. Das tun wir."

Uffe und Margarethe erfüllten das gegenseitige Versprechen über die kommenden Wochen hinweg mit aller Leidenschaft und erprobten dabei viele Möglichkeiten, sich gegenseitig wilde Höhepunkte zu verschaffen. Dabei war Uffe trotz oder vielleicht gerade wegen seines jungen Alters besonders kreativ, wie er den verlangenden Körper seiner älteren Geliebten behandeln und aufputschen konnte. So lernte auch Margarethe aus reiner Improvisation heraus viele neue Möglichkeiten befriedigender Liebe kennen.

Den ganzen Herbst durch lief das Leben von Margarethe, Hedda, Uffe und den Menschen um sie herum in ungestörten Bahnen ab. Ende November setzte Schneefall ein und verhüllte die westnorwegische Landschaft unter einer langsam wachsenden Schneeschicht. Der beginnende Winter brachte jedoch einen unvermeidlichen Nachteil mit sich: jede menschliche Bewegung hinterließ Spuren.

Margarethe wechselte vom Fahrrad auf Schneeschuhe, für richtige Skier war die Schneedecke besonders im Wald noch zu dünn. Sie vermied den Waldweg zur Holzfällerhütte, um keine Spuren zu hinterlassen, und schlug sich parallel zum Weg durch den Wald, was ihre Laufzeit erheblich verlängerte, aber ihr eine gewisse Sicherheit gab, die regelmäßige Nutzung der Hütte nicht zu verraten. Ihre Vorsicht wurde kurz vor Weihnachten unabsichtlich belohnt.

Am 4. Adventssonntag, zwei Tage vor dem kürzesten Tag des Jahres, setzte die Dämmerung bereits vor drei Uhr nachmittags ein. Margarethe, Hedda und ihre beiden Söhne hatten es sich im gut beheizten Wohnzimmer des kleinen Holzhauses bequem gemacht, als es plötzlich laut an der Haustüre klopfte.

Als Hedda wenige Augenblicke später die Haustüre öffnete, war sie höchst überrascht. "Oh! Was machst Du denn hier?" Vor ihr standen Olav, den sie unverändert in Schottland vermutet hatte und ein ihr unbekannter Mann, an dessen linkem Oberarm eine Wunde so stark geblutet hatte, dass sich sein Mantel dunkel verfärbt hatte. Hedda erfasste die Situation sofort und trat zur Seite. "Kommt rein."

Im Wohnzimmer angekommen begrüßten die beiden Jungen Onkel Olav mit kinderlicher Euphorie. Dann scheuchte Hedda sie erst einmal in ihr kleines Kinderzimmer.

Margarethe und Hedda schauten ihre beiden Überraschungsgäste an. "Was ist zu tun?"

"Wir haben eine Aktion am Kriegshafen in Bergen vorbereitet, als wir von einer deutschen Patrouille überrascht worden sind. Zwei Mann von uns sind vermutlich erschossen, Leif hier ist am Oberarm getroffen worden und hat ziemlich heftig geblutet." Olav schnaufte tief durch. "Es ist uns aber gelungen, uns hier nach Straume abzusetzen. Jetzt braucht Leif eine Krankenschwester und möglicherweise einen Arzt." Er schaute Hedda an. "Kannst Du Dir die Wunde anschauen und möglicherweise behandeln?"

Hedda stand wieder auf. "Lass uns in die Küche gehen. Da habe ich das beste Licht."

In der Küche setzte Hedda erst einmal den Wasserkessel auf den Herd. "Ich habe nur eine kleine Hausapotheke hier. Wird vermutlich nicht ausreichen. Aber ich schau mir erst einmal die Bescherung an."

Wenig später hatten sie Leifs Oberkörper frei gelegt. Hedda konnte sofort sehen, dass er an seinem rechten Oberarm eine große Schussverletzung hatte, die nur notdürftig mit einigen Taschentüchern verbunden worden war, die zusammen mit dem Oberhemd und dann dem Mantel das heraussickernde Blut aufgesaugt hatten.

"Sieht mir so aus, als ob dies ein Durchschuss ist. Kleineres Einschussloch und größerer Austritt. Das würde bedeuten, dass keine Kugel im Arm steckt." Sie nickte ein paar Mal und klatschte dann in ihre Hände. "Mein bisschen Jod hier reicht nicht aus, um diese Wunde ordentlich zu desinfizieren. Dazu muss ich jetzt in die Praxis gehen." Hedda hob ihre Schultern. "Am besten wäre es, wenn Dr. Frederiksen gleich mitkommt. Zu zweit können wir Leif besser versorgen."

Olav schaute Hedda kritisch und nachdenklich an. "Können wir dem Doktor vertrauen?"

"Bin ich mir absolut sicher. Der wäre zwar nie ein aktiver Widerstandskämpfer, aber er mag weder die Deutschen noch die Quislinge. Und er nimmt seine ärztliche Verantwortung sehr ernst."

"Gut, dann gehen wir das Risiko ein. Wenn wir die Wunde nicht schnell fachmännisch behandeln, verlieren wir Leif."

Fünfzehn Minuten später war Hedda mit dem Doktor im Gefolge zurück in ihrer Küche. Dr. Frederiksen übernahm mit der Ruhe und Gelassenheit eines norwegischen Landarztes das Kommando in der Küche, säuberte und untersuchte die Wunde und begutachtete den gesundheitlichen Gesamtzustand des verletzten Widerstandskämpfers.

"Am Oberarm hast Du Glück gehabt, glatter Durchschuss, ohne den Knochen zu treffen. Jetzt machen wir alles sauber und desinfizieren alles mit Jod, so gut es geht. Dann hoffen wir, dass sich nichts entzündet." Er hielt Leif ein kleines Stück Seil hin. "Zwischen die Zähne stecken, wird ein wenig weh tun, aber damit beschädigst Du Dir nicht Deine Zähne."

Er hatte recht. Bei der nun folgenden Behandlung biss sich Leif sprichwörtlich auf die Zähne, stöhnte mehrfach laut auf, denn die frische Jodtinktur brannte anscheinend wie Feuer. Ihm liefen ein paar Tränen vor Schmerz über die Wangen, aber er hielt durch, bis alles desinfiziert und die Oberarmwunde fachmännisch frisch verbunden war.

Dr. Frederiksen blickte sich in der Küche um, dann gezielt die beiden Frauen und den ihm unbekannten Olav an. "Wo bringen wir jetzt den Patienten hin. Hier kann er ja wohl kaum bleiben?"

"Warum nichts?" fragte Hedda verblüfft.

Dr. Fredriksen schüttelte seinen Kopf. "Du bist eine gute Krankenschwester und Mutter, Hedda. Aber manchmal immer noch ungewöhnlich naiv." Er schaute Olav an. "Ich nehme an, die Deutschen suchen nach Euch beiden, nicht wahr?"

"Vermutlich ja."

"Und bei der Blutspur können die deutschen Hunde die Spur bis hierher verfolgen. Ich bin mir sicher, dass diese Bluthunde spätestens morgen früh in Straume aufschlagen." Der Doktor schaute Olav an. "Wenn ihr euch jetzt in Marsch setzt, hinterlasst ihr keine Blutspur mehr. Zudem soll es heute Nacht schneien, das hilft zusätzlich. Also: habt ihr ein 'sicheres Haus' hier?"

"Nicht in Straume. Wir müssten entweder zurück nach Bergen. Oder mit der Fähre rüber auf die Insel Sotra. Beides wäre im Moment sicherlich zu gefährlich."

Dr. Frederiksen nickte bestätigend. "Sehe ich auch so. Meine kleine Krankenstation ist ebenfalls total ungeeignet. Wenn die Deutschen nach Verletzten suchen, kommen sie zuerst zu den Ärzten und in die Krankenstationen." Er schaute Leif mit sorgenvollem Gesicht an. "Hast Du noch so viel Kraft, dass Du Dich auf einem Schlitten halten kannst?"

Leif blickte zum Doktor hoch und nickte stumm.

"Gut." Der Doktor nickte und schaute dann Margarethe an. "Die Holzfällerhütte im Wald, wo dieser junge Mann sich aufhält, wäre der richtige Ort."

Margarethe schaute den Doktor mit großen Augen an. "Woher wisst ihr das?"

Dr. Fredriksen lachte leise auf. "Meine Liebe, der Pfarrer und der Landarzt wissen in der Regel alles. Deshalb sind sie von Berufs wegen zum Schweigen verpflichtet." Er packte die letzten Utensilien in seine lederne Tasche, ebenso alle blutverschmierten Bandagen und Wundauflagen in eine kleine separate Tüte. "Die darf man nicht in euerm Abfall finden." Dann klatschte er in seine Hände. "Ich spanne jetzt die Hunde an dem Schlitten an und dann bringen wir unsere Kämpfer in Sicherheit."

Genauso wurde der Ratschlag des Doktors umgesetzt. Eine Stunde später erreichte die kleine Gruppe mit dem Schlitten die Holzfällerhütte, erklärte dem vollkommen überraschten Uffe die Lage, richtete mit Fellen provisorisch zwei weitere Schlafstätten für Olav und Leif in der jetzt ziemlich vollen Hütte ein und ließ zusätzlichen Proviant zurück.

"Je nach Lage kommen wir in zwei Tagen zu einem Hausbesuch vorbei", grinste Dr. Frederiksen. "Wenn die Deutschen oder unsere böse Polizei uns nicht davon abhalten." Dann machten sich Margarethe und er abseits des Waldwegs auf den Rückweg und erreichten Straume genau in dem Moment, wo der erwartete Schneefall einsetzte.

Dr. Frederiksen behielt mit seiner vorsichtigen Vorhersage recht. Am darauffolgenden Vormittag tauchte norwegische Polizei, begleitet von zwei uniformierten und zwei zivilen Deutschen in Straume auf, ging von Haus zu Haus, stellte Fragen und inspizierten sowohl die Krankenstation neben der Arztpraxis als auch das Pfarramt sowie einige weitere Gebäude. Hedda, die ihre beide Jungen aufs Schärfste zum Stillschweigen vergattert hatte, hatte Glück. Als die Polizei in der Schule die Kinder ohne ihre Eltern befragte, hielten sie eisern ihr Schweigen; Heddas kleines Holzhaus stand anscheinend nicht auf der Liste verdächtiger Häuser und wurde nicht weiter behelligt. Die Polizei zog mit Einbruch der Dunkelheit weiter zur Fähre, positionierte dort eine Wache und rückte dann wieder ab.

Am 24. Dezember stand Olav wieder vor Heddas kleinem Holzhaus. "Wir haben es tatsächlich geschafft, den guten Leif in Begleitung zweier unserer Männer rechtzeitig zum Weihnachtsfest nach Hause zu bringen", berichtete er Hedda, nachdem diese ihn ins Haus gebeten hatte. "Es geht ihm verhältnismäßig gut. Euer Doktor versteht sein Handwerk."

"Und was machst Du dann noch hier? Warum bist Du nicht auch gleich nach Hause zu Deiner Familie?"

Olav legte seine Stirn in Falten und schaute Hedda nachdenklich an. "Ich habe keine Familie mehr. Nur noch meine Aufgabe in der Organisation. Meine Familie ist im April 1940 den Deutschen zum Opfer gefallen." Er zuckte mit seinen Schultern. "Volltreffer durch Schlachtschiffbeschuss. Von unserem Zuhause stand praktisch nichts mehr."

"Oh." Hedda hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund. "Das tut mir leid." Tausend Gedanken schossen auf einmal durch ihren Kopf. Dieser mutige Mann und vorzügliche Liebhaber hatte seine Familie genauso während des deutschen Angriffs auf Norwegen verloren wie sie ihren Ehemann und den Vater ihrer beiden Jungen. Plötzlich machte sie einen Schritt vorwärts und umarmte Olav. "Morgen ist Weihnachten. Lass mein Haus an diesem Festtag auch Dein Zuhause sein." Sie schaute von unten dem hünenhaften Mann ins Gesicht. "Bitte. Die Jungen würden sich sehr über Onkel Olav freuen."

Olavs Mundwinkel zuckten geradezu unkontrolliert, als Hedda ihre Einladung aussprach. "Wirklich?"

"Mehr als wirklich!"

Olav nickte. "Danke. Wirklich sehr lieb." Dann befreite er sich aus Heddas Umarmung. "Ich nehme diese überraschende Einladung mehr als gerne an. Aber vorher muss ich noch zwei Dinge regeln, dann komme ich zurück hierher."

"Heute noch? Oder erst morgen?"

"Wenn alles glatt geht, heute Abend." Olav umgriff Heddas Schultern, zog sie an sich und gab ihr erst einen Kuss auf die Stirn und dann einen ganz weichen, warmen Kuss auf die Lippen. "Ist nicht besonders gefährlich. Also komme ich ganz bestimmt." Dann verschwand er so schnell durch die Haustüre wie er gekommen war.

Es wurde bereits am frühen Nachmittag dunkel. Hedda hatte ihre Schwester über die Erweiterung ihrer Weihnachtsgesellschaft informiert, was diese erstaunlicherweise etwas reserviert aufnahm. Olav kam tatsächlich wie versprochen bereits am frühen Abend wieder in Heddas Haus an. Er grinste und freute sich besonders über die stürmisch-freundliche Begrüßung von Lars und Hans, die ihn eine Woche zuvor nur ganz kurz gesehen hatten.

"Alles erledigt", berichtete Olav extrem kurz als die erweiterte Familie am Esstisch saß. "Ich musste nur etwas für den Weihnachtstag organisieren." Mehr verriet er nicht.

Durch Margarethes Zusatzvorrat an Essensmarken als auch ihre reichhaltigen Kronenbestände war der weihnachtliche Essensvorrat in Heddas Haushalt deutlich größer als in den meisten norwegischen Haushalten zu Kriegsweihnachten 1943/44. Nachdem die beiden Jungen gemeinsam zu Bett gebracht worden waren - Olav hatte sich auf Bitten aller Familienmitglieder bereit gefunden, ein norwegisches Märchen als Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen - saßen die drei Erwachsenen in Heddas kleiner, aber sehr behaglichen Stube zusammen und diskutierten ungewöhnlich freimütig die politische und militärische Lage ihres besetzten Heimatlandes.

"Die Deutschen werden an vielen Fronten langsam, aber stetig zurückgedrängt und erfahren große Verluste an Soldaten und Material", erzählte Olav.

"Nur hier im Norden nicht", stöhnten die beiden Schwestern wie im Chor.

"Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind unbedeutend und werden vergessen", ergänzte Margarethe mit einem bitteren Unterton. "Trotz unserer ganzen, gefährlichen Arbeit."

"Sehe ich nicht so", hielt Olav entgegen. "Die Unterstützung aus England kommt regelmäßig. Und mit den drei amerikanischen Schnellbooten ist der Shetland-Bus wesentlich schneller und sicherer."

"Wirklich?" Margarethe und Hedda waren skeptisch. "Die sind doch aus der Luft sofort identifizierbar und werden angegriffen."

"Bisher haben wir kein Boot verloren. Sie sind auf dem Wasser so schnell, dass sie jeden Verfolger abschütteln können. Und gegen Flugzeugangriffe besitzen sie eine vorzügliche Flak." Olav war auch hier deutlich zuversichtlicher.

"Hast Du die neuen Boote schon einmal gesehen?"

Olav lachte. "Ich war bei meiner Rückkehr einer der ersten Passagiere auf der Vigra. War eine wirklich stürmische Überfahrt. Aber sehr schnell. Nichts für Seekranke."

Dann fand der Abend ein überraschendes Ende. "Ich überlasse Euch das Bett allein", verkündete Margarethe plötzlich. "Ihr beide habt es verdient, ungestört miteinander schlafen zu können." Sie lachte hintergründig. "Wenn ihr denn zum Schlafen kommt." Sie holte tief Luft. "Ich habe meinen lieben Uffe, den ich am morgigen Weihnachtstag in seiner einsamen Hütte besuchen werde."

Margarethe hielt Wort, holte ihr Bettzeug aus dem Schlafzimmer und richtete ihr Nachtlager auf dem Sofa ein. Olav und Hedda befolgten ihrerseits Margarethes Aufforderung zur Zweisamkeit, liebten sich mit aller Zärtlichkeit und Hingabe und schliefen dann eng umschlungen ein.

Am Weihnachtsmorgen hatte Onkel Olav ein ganz besonderes Geschenk für Lars und Hans: je ein Riegel Hershey's chocolade bar. "Dies ist ein ganz großer Schatz für Euch", erläuterte er ihnen beiden. "Und weil ihr jeder einen großen Schatz habt, müsst ihr dies als ein großes Geheimnis bewahren. Dieser Schatz ist nur für Euch. Verstanden?"

"Ja!" Die beiden Jungen schauten mit glühender Begeisterung die beiden Schokoladenriegel an, nahmen sie und brachten sie sofort in ein Versteck in ihrem gemeinsamen Kinderzimmer.

Ansonsten verlief das Weihnachtsfest in ruhigen Bahnen, Margarethe besuchte an beiden Weihnachtstagen ihren Geliebten auf seinem Beobachtungsposten und vertrieb ihm die eintönige Langeweile. Olav und Hedda genossen ihre Zweisamkeit und Liebe bis sich Olav drei Tage nach Weihnachten an die heimliche Widerstandsfront verabschiedete. Danach bestimmte wieder die ruhige Routine der dunklen norwegischen Wintermonate den Tagesablauf.

Anfang Februar, die hellen Tagesabschnitte wurden langsam, aber sicher wieder länger, klopfte es abends stürmisch an Heddas Haustüre.

Olav stand nass und durchgeschwitzt vor der Tür. Er trat schnell ein, gab Hedda einen flüchtigen Kuss auf die Wange und marschierte schnurstracks in die Küche. "Kommt alle zusammen, schnell!" war seine Aufforderung, deren Tonfall wie ein Befehl klang.

Nach wenigen Augenblicken hatten sich die beiden Schwestern und die Jungen in der Küche, in der bereits das Abendessen auf dem Herd kochte, versammelt.

"Wir müssen Euch sofort in Sicherheit bringen. Ich habe eine sichere Nachricht von unserem Gewährsmann bei der Polizei in Bergen erhalten, dass die Gestapo und ihre norwegischen Polizeihelfer diesem Haus morgen früh einen ihrer verheerenden Besuche abstatten wollen."

Margarethe und Hedda starrten ihn mit fassungslosem Gesichtsausdruck an, während die beiden Jungen sichtbar überhaupt nichts verstanden. "Was heißt das?" fragte Hedda schließlich unsicher.

"Das wir Euch für ein paar Tage in ein sicheres Haus auf Sotra bringen. Und dann mit dem nächsten Boot nach Shetland."

"Und lassen hier alles stehen und liegen?"

"Ja. Wenn die Gestapo Euch hier morgen vorfindet, nehmen sie Dir die Jungen weg und bringen Euch zum Verhör nach Bergen. Die wollen wissen, wer "Onkel Olav" ist. Und die haben auch für Frauen Methoden, die das gewünschte Ergebnis erzwingen." Olav klatschte in seine Hände. "Jeder von Euch nimmt einen Rucksack mit. Nicht mehr. Um das Haus und Euer Eigentum kümmert sich die Organisation, wenn die Gestapo wieder abgerückt ist." Den Zusatz zu diesem Satz verschwieg Olav, denn er befürchtete, dass nach der Durchsuchung von Heddas Hausstand nicht mehr viel übrig sein dürfte. An anderen norwegischen Orten hatten die Gestapo und ihre Helfer der Unterstützung des Widerstands verdächtigte Häuser einfach niedergebrannt.

Zwei Stunden später standen die beiden Frauen und die beiden Jungen abmarschbereit vor dem Haus. Olav hatte zwei Begleiter dabei, die die kleine Familie zur Fähre begleiteten, die für die Gruppe tatsächlich eine außerordentliche und heimliche Nachtfahrt zur Insel Sotra unternahm. Zu Heddas Überraschung war ihr nach einem weiteren gut einstündigen Fußmarsch das 'sichere Haus' wohl bekannt. Es war das Pfarrhaus ihrer Krankenschwesterkollegin Thea Huitfeldt und ihres Ehemannes, direkt neben der Kirche von Fjell.

In den zwei folgenden Nächten und Tagen kamen noch vier weitere Fluchtpassagiere hinzu, die auf das rettende Boot Richtung Shetland warteten. Darunter war zu Margarethes großer Überraschung und nur unzureichend unterdrückter Freude ihr jugendlicher Liebhaber Uffe.

"Ich hatte eine Vorwarnzeit von zwei Stunden", berichtete er, "die ich nutzen musste, um alle verdächtigen Ausrüstungsgegenstände über die Klippe ins Meer zu werfen. Dann habe ich mich gerade rechtzeitig in den Wald verdrückt. Glück gehabt, dass die Polizei keine Suchhunde dabei hatte, sonst hätten sie mich bestimmt erwischt."

In der Tat lag zwei Nächte später die HNoMS Vigra um Mitternacht vor der Westküste der Insel Sotra.

"Genau wie bei meiner Überfahrt hierher", stellte Margarethe nüchtern fest, als sie mit einem kleinen Ruderboot zum Schiff übersetzten. "Für mich schließt sich anscheinend der Kreis. Mal sehen, wie die Organisation auf mein Haus aufgepasst hat."

"Du hast ein eigenes Haus in Schottland?" Hedda war verblüfft, denn davon hatte ihre Schwester während der ganzen neun Monate ihres Aufenthaltes in Straume nie etwas erzählt.

"Ja. Sogar gar nicht so weit weg von Shetland. Mein Mann und ich haben ein Haus im Süden von Wick in Caithness. In unmittelbarer Nähe der Destillerie, oberhalb vom Hafen. War vor dem ersten Weltkrieg der größte Heringshafen der Welt und versorgt heute sowohl die Flotte in Scapa Flow als auch die Orkney- und Shetland-Inseln, weil die Eisenbahn dort endet."

"Und Euer Haus hat die ganze Zeit leer gestanden?"

"Nein, ich habe es voll möbliert und eingerichtet zurückgelassen. Die Marineverwaltung verwaltet es und nutzt es für kurzfristige Unterbringungen. Wir müssen jetzt nur dafür sorgen, dass sie von unserer Ankunft erfahren, so dass wir es selbst nutzen können. Ich nehme an, dass mein Mann sich nach wie vor in Afrika aufhält und nicht nach Hause gekommen ist. Aber ich weiß es nicht."

Die in voller Fahrt über die nächtliche Nordsee zurückgelegte Überfahrt war nichts für sensible Seelen und Mägen. Lars und Hans hatten sich in einer Ecke des Raums unter Deck unter einigen Decken zusammengerollt und waren erschöpft eingeschlafen. Hedda hingegen kämpfte mit den Symptomen von Seekrankheit und übergab sich zweimal, was ihr besonders peinlich war. Gleichzeitig fuhren ihre Gedanken und Zukunftsängste in ihrem Kopf Karussell. Ihre Jungen und sie selbst waren dem polizeilichen Zugriff der Besatzer anscheinend im letzten Moment entkommen, was ihnen ihre Freiheit erhalten hatte.

"Und wovon soll ich jetzt meine Familie ernähren?" murmelte Hedda irgendwann während der turbulenten Überfahrt in Margarethes Ohr, während sie ihren Kopf an der Schulter ihrer älteren Schwester angelehnt hatte. "Von irgendetwas müssen wir doch leben."

"Kein Problem." Margarethe streichelte tröstend über Heddas Haar. "Mit Deiner Krankenschwesterausbildung und -erfahrung hast Du innerhalb weniger Tage eine Arbeit in Wick. Es gibt ein kleines örtliches Krankenhaus, zwei Arztpraxen als auch ein ziemlich großes Feldlazarett am Flughafen."

"Hat Wick einen Flughafen?" Hedda war erstaunt, dass der kleine Ort, von dem sie noch nie etwas gehört hatte, einen Flughafen haben sollte.

"Einen ziemlich großen sogar. Ist einer der Hauptstützpunkte für die Jagdflugzeuge, die Scapa Flow schützen."

"Und da kann ich bezahlte Arbeit finden?"

"Innerhalb von 48 Stunden nach unserer Ankunft, meine Liebe. Garantiert! Krankenschwestern wie Du sind absolute Mangelware, gerade im hohen Norden."

"Mein Englisch ist aber bei weitem nicht gut genug."

"Das lernst du sehr schnell. Außerdem sind viele Lazarettpatienten aus Skandinavien, insbesondere Norweger und Dänen. Da bist Du gegenüber der normalen schottischen Krankenschwester deutlich im Vorteil." Sie drückte ihre Schwester an sich und küsste ihre Stirn. "Ich kümmere mich umgehend um Deine Arbeit. Und ansonsten wohnen Du und Deine Jungen jetzt bei mir, genauso wie ich bei Dir zu Hause war."

Hedda schlief angesichts des überlaut vorwärts rasenden Schiffs und der heftigen Schiffsbewegungen nicht ein, döste aber ein wenig vor sich hin. Sie war gespannt, was auf sie und ihre Jungen wartete.

Die Überfahrt auf der Vigra verlief ohne Feindberührung. Mit der Morgendämmerung lief das Schnellboot in seinen Stationierungshafen Scalloway ein; wenig später standen Hedda, ihre beiden Söhne, Uffe und Margarethe mit ihrer notdürftigen Habe, die sie mit auf die Flucht nehmen konnten, auf der Kaianlage und wurden von zwei freundlichen Frauen in Empfang genommen. Uffe und Margarethe hatten ein einstündiges Debriefing in der norwegischen Kommandantur abzuleisten, dann wurde die ganze Gruppe auf der beplanten Ladefläche eines Armeelasters nach Lerwick gebracht.

"Übermorgen Nachmittag sind wir in Wick", kalkulierte Margarethe. Ich habe kurz über ein Diensttelefon mit der Verwaltung in Wick gesprochen und angekündigt, dass ich mein Haus ab sofort wieder für meine eigene Familie benötige. Bin gespannt, ob dies so funktioniert."

Margarethes Zeitkalkulation ging tatsächlich auf. Sie bekamen einen Platz auf dem Versorgungsschiff, das leer nach Wick zurück fuhr. Nach einem kurzen Besuch in der Kommandantur-Verwaltung am Hafen marschierten sie dann die steile Straße hinauf ins Old Pulteney-Viertel, wo Margarethes Haus stand. Der süßliche Geruch der Destillerie hing über dem Stadtviertel.

"Ungewöhnlich", kommentierte Margarethe. "Man riecht die Destillerie eigentlich nie, weil hier oben immer ein Wind geht. Nur heute nicht."

Margarethe überspielte ihre eigene Unsicherheit über den Zustand ihres Zuhauses mit aufgesetzter Fröhlichkeit, die aber nach der mehrtätigen und anstrengenden Flucht bei den anderen Familienmitgliedern und Uffe nicht verfing. Um so überraschter war sie selbst, dass sich ihr Haushalt nach neunmonatiger Abwesenheit und zwischenzeitlicher Fremdnutzung in einem überraschend guten Zustand befand. Uffe machte sich direkt nach ihrer Ankunft daran, die Öfen und Kamine im Haus anzuheizen, der Holz- und Kohlevorrat dafür war ausreichend.

Ansonsten verteilte Margarethe die Zimmer und Betten für die nächsten Zukunft. "Dies ist unser Ehebett", erklärte sie, nachdem sie ihr Schlafzimmer betreten hatte. "Das teile ich mir mit Hedda", erklärte sie mit bestimmter Stimme. "Wäre vermutlich bei aller Leidenschaft zu Dir nichts angemessen, wenn Du hier mein Gast würdest." Sie schaute Uffe sehr direkt an. "Solange mein Mann in diesem Krieg seinem Vaterland dient, hat er es verdient, dass sein Platz nicht vorzeitig besetzt wird."

Uffe nickte stumm. Ihm war anzusehen, dass er sich dies anders vorgestellt hatte und ihm wohl erst in diesem Moment voll bewusst wurde, dass seine monatelange Geliebte in Wirklichkeit eine verheiratete Frau war. Das ihm zugewiesene Gästezimmer mit seinem Einzelbett nahm er aber gerne an. "Zum ersten Mal seit fast einem Jahr kann ich wieder in einem ganz normalen, zivilen Bett schlafen", klatschte er in seine Hände. "Ich weiß gar nicht mehr, wie sich das anfühlt.

Margarethe lachte. "Eventuell kenne ich jemanden, der zumindest zeitweise Deine Schlafzimmertemperatur anhebt." Uffe hatte verstanden. Das Ehebett war tabu, aber ihre Liebschaft deshalb noch lange nicht zu Ende.

Zwei Tage später hatte Hedda tatsächlich Arbeit als Krankenschwester im beachtlich großen Feldlazarett am Flughafen gefunden. Ihre norwegische Herkunft war ihr dabei ab dem ersten Tag sehr nützlich, denn über ein Drittel der Patienten waren norwegische und dänische Marine- und Luftwaffe-Soldaten, deren teils gravierende Verwundungen und Verletzungen behandelt werden mussten. Lars und Hans begannen eine Woche später mit dem Besuch der Primärschule in Wick. Ihre sehr dürftigen Englischkenntnisse wurden schnell durch einen norwegischen Lehrer der Schule aufgebessert, der ihnen täglich zwei Stunden Extraunterricht in Englisch erteilte. Wie Kinder so sind, im beginnenden Frühjahr waren die beiden Jungen sehr schnell in ihrer Schulklasse integriert und hatten neue Freunde gefunden.

Margarethe und Uffe hatten wenige Tage nach Hedda ebenfalls ihren Dienstantritt in einer nachrichtendienstlichen Einheit, die sich von Wick aus mit norwegischen Angelegenheiten beschäftigte. Insofern sahen sie sich nicht nur privat in ihrem Zuhause, sondern auch regelmäßig an ihrem Arbeitsplatz am Wicker Fliegerhorst, wo neben den Jagdflugzeugen zum Schutz von Scapa Flow auch einige hoch fliegende Langstreckenmaschinen zur Luftaufklärung über Norwegen, der Nordsee und dem Nordmeer als auch U-Boot-Bomber stationiert waren. Bevor jedoch diese enge Privatbeziehung auch dienstlich offenkundig wurde und zu Störungen hätte führen können, trat ein Ereignis ein, dass Margarethe seelisch mehr traf als sie vorher erwartet hatte. In der Woche vor Ostern betrat ein Major ohne weitere Vorankündigung ihr Büro, in dem sie gerade über der systematischen Bearbeitung von Aufklärungsfotos saß, baute sich vor ihrem Arbeitsplatz auf und überbrachte ihr sehr formal, aber trotzdem mitfühlend die Nachricht vom Tod ihres Ehemannes. Er war beim alliierten Marsch auf die nicht verteidigte italienische Hauptstadt Rom von einer Landmine getötet worden.

Margarethe brauchte einige Wochen, bis sie den Schock, dass sie wie ihre Schwester zur Kriegswitwe geworden war, überwunden hatte. In diesen Wochen hatte sie sich auch körperlich total zurückgezogen und sich weder mit Uffe noch mit Hedda irgendwelchen erotisch-sexuellen Aktivitäten hingegeben. Dann an St. Hans, der skandinavischen Tradition der Sommersonnenwendfeier, die von der kleinen norwegischen und dänischen Gemeinde in Caithness mit einem sehr klein gehaltenen Feuer am Strand von Wick begangen wurde, ging ein emotionaler Ruck durch sie; sie zog ganz bewusst ihr schwarzes Kleid aus, zog eine norwegische Tracht an, die sie zuletzt vor fünf Jahren getragen und die in ihrem Kleiderschrank mottenfrei überlebt hatte und explodierte geradezu in feiernder Fröhlichkeit.

"Ich möchte Euch beide heute Nacht lieben, bis wir die Engel singen hören", verkündete Margarethe auf dem Heimweg ganz ungeniert.

"Wenn die Jungen im Bett und eingeschlafen sind", bremste Hedda als Antwort die aufkommende erotische Euphorie, auf Lars und Hans herabschauend, die mit rotglühenden Wangen, aber sichtlich sehr müde an ihrer Hand nach Hause marschierten. Dort waren sie innerhalb von zehn Minuten so tief und fest eingeschlafen, dass man neben ihren eine Haubitze hätte abfeuern können.

"Jetzt", kam Hedda von einem letzten Inspektionsgang im Kinderzimmer zurück. "Jetzt haben wir ein paar Stunden für uns." Margarethe stand auf und nahm Uffe und ihre Schwester bei der Hand. "Ich bin jetzt Witwe und habe kein Ehebett mehr. Genauso wie meine Schwester. Also lasst uns das große Bett für neue Taten nutzen."

Wenig später waren das Bettzeug beiseite geräumt, über die Bettlaken waren zwei große Badehandtücher ausgebreitet und alle drei hatten sich gegenseitig splitternackt ausziehen lassen. Hedda hatte dabei den jugendlich muskulösen Körper Uffes verbal und mit aufmunternden Streicheleinheiten bewundert und ihm ein "Ich freue mich auf Dich!" ins Ohr gehaucht.

Uffe erlebte den ersten Dreier seines Lebens mit zwei erfahreneren Frauen und er legte sich zur Freude der Schwestern richtig ins Zeug. "Junger Hengst und alte Stuten geht besser als umgekehrt", spottete Margarethe, nachdem Uffe in Rückenlage sowohl Hedda als auch sie selbst im Wechsel zum Orgasmus geleckt als auch gefickt hatte.

"Ich bediene Euch jetzt voll von hinten", verkündete der junge 'Zuchthengst' nach einer sehr kurzen Kuschelpause, während der die beiden Schwestern sein bestes Stück am natürlichen Schrumpfungsprozess gehindert hatten. "Stellt euch auf Viere und streckt mir eure wundervollen Hintern entgegen", kommandierte er, was sowohl Hedda als auch Margarethe wollüstig und sofort befolgten. Im schwachen Schein der Schlafzimmerlampe ragten ihre Pobacken vor Schweiß glänzend in die Höhe und Uffe kam nicht umhin, mit seinen flachen Händen kräftig die Pobacken beider Frauen rosarot zu färben. Hedda und Margarethe quittierten jeden Klatscher mit einem lauten Aufstöhnen beziehungsweise einem kurzen, spitzen Schrei, aber sie hielten ihre Pobacken weiter willig hin. Währenddessen wechselte Uffe permanent seine Position hinter den beiden Schwestern, beglückte die eine mit seinem nicht ermüdenden Schwanz, während die andere Pussy sich jeweils einer stürmischen und intensiven Drei-Finger-Behandlung erfreuen durfte. Dann bekam Uffe Lust, die beiden Schwestern noch etwas intensiver ranzunehmen, und begann, mit beiden Daumenkuppen die rosig schimmernd glänzenden Rosette anzufeuchten und zu massieren. Beide Frauen quittierten die Attacke auf ihre jungfräulichen Hintereingänge mit Quieken und Grunzen, aber keine entzog ihren Hintereingang den stimulierenden Daumen. Uffe wurde mutiger und drückte seine Daumen weiter ins Zentrum der Rosetten, bis sie dem Druck nachgaben und das erste Daumenglied durch den sich öffnenden Schließmuskel vorwärts glitt. Schließlich hatte er auch das zweite Daumenglied hineingeschoben und wippte mit der Daumenspitze hin und her. Die Reaktion war gewaltig und beide Schwestern explodierten mit lautem Stöhnen in einem gewaltigen Orgasmus. Das war dann auch für Uffe zu viel und er pumpte seine ganze aufgestaute Ladung tief in Margarethe hinein. Hier wusste er, dass eine solche Vollbesamung ungefährlich war und folgenlos sein würde.

Hedda, Margarethe und Uffe kamen erst weit nach Mitternacht zur Ruhe und wachten morgens ziemlich verkatert auf, um rechtzeitig ihren jeweiligen Dienst anzutreten. Die Nachbarin, die dafür sorgte, dass die beiden Jungen morgens pünktlich zur Schule abmarschierten, lachte nur und schob den sichtbar angeschlagenen Zustand der drei spöttisch auf die berühmt-berüchtigten sowie feucht-fröhlichen Feiern der Wikingergäste zum St. Hans-Fest.

Eine Woche später baten Margarethe und Uffe Hedda mit ernster Miene zum Gespräch, nachdem die Jungen in ihren Betten verschwunden waren. "Die alliierten Landungstruppen in der Normandie haben ihren Landungskopf gesichert und bereiten sich auf die Befreiung Frankreichs und den Sieg über Deutschland vor", begann Uffe das Gespräch. In der Tat waren die Vorgänge an der Normandie-Küste und die alliierten Erfolge Tagesgespräch an allen Arbeitsplätzen in Wick.

"Es gibt ernst zu nehmende Leute in meiner Abteilung", ergänzte Margarethe, "die von einem Kriegsende im Herbst ausgehen."

"Und was heißt das für unsere Heimat?" Hedda war als Krankenschwester nicht so in den Nachrichtenfluss über die militärischen Vorgänge involviert und kannte nur die entsprechenden Nachrichten der BBC.

"Wenn das Deutsche Reich zusammenbricht, muss die Wehrmacht auch in Norwegen kapitulieren. Und dann kehrt der König mit der rechtmäßigen Regierung nach Oslo zurück und jagt die Quislinge zum Teufel." Uffe klang richtig euphorisch.

"Das wäre schön." Hedda schaute verträumt ihre Schwester und deren Liebhaber an. "Frei und wieder zu Hause." Sie seufzte. "Wenn es denn dann überhaupt noch existiert." Sie hatte seit ihrer überstürzten Flucht nichts mehr aus Straume gehört.

"Wir müssen jetzt alle unseren Beitrag leisten, unsere Heimat von diesen Besatzern zu befreien", gab sich Margarethe kämpferisch. Und dann verkündete sie ihrer Schwester eine große Neuigkeit. "Uffe und ich haben uns freiwillig für ein spezielles Unternehmen in Nordnorwegen gemeldet und sind akzeptiert worden", erläuterte sie nun. "Wir reisen in einer Woche nach Scalloway und werden dort trainiert und dann mit zunehmender Dunkelheit mit einem Schnellboot des Shetland-Buses in die Heimat gebracht."

Hedda schaute überrascht und verwirrt zwischen Margarethe und Uffe hin und her. "Und was mache ich mit meinen Jungen?"

Margarethe beugte sich zu ihrer Schwester vor. "Du bleibst hier, pflegst unsere Soldaten gesund und passt auf unser Haus auf. Und die Jungen gehen weiter fleißig zur Schule."

Hedda atmete kräftig ein und aus. "Ich soll allein in Wick zurückbleiben?"

Ihr quetschten sich erste Tränen aus den Augenwinkeln. "Und was ist, wenn Euch beziehungsweise Dir etwas passiert?"

"Dafür habe ich vorgesorgt. Ich habe vorgestern beim Notar meinen letzten Willen neu aufgesetzt. Du erbst meinen gesamten Besitz einschließlich diesem Haus. Aber ich hoffe, dass es nicht so weit kommt. Ist ja kein Kampf-, sondern ein Agenteneinsatz."

Hedda lachte zynisch. "Was bekanntermaßen noch gefährlicher ist."

Margarethe zauberte aus einem alten, sehr diskreten Versteck eine Flasche besten Whiskys der örtlichen Destillerie hervor. "Wir können vermutlich alle drei jetzt einen guten Drum vertragen." Dann schenkte sie drei Gläser reichlich voll. "Cheers und ein glückliches Kriegsende in Freiheit." Die Gläser klangen reichlich dumpf angesichts ihres Füllungsgrades. Am Ende des Abends war die Flasche leer und die drei so unterschiedlichen norwegischen Widerstandsangehörigen randvoll.

Uffe und Margarethe reisten wie angekündigt eine Woche später auf die Shetlandinseln ab. Hedda saß nun mit ihren beiden Jungen in dem Haus ihrer Schwester, ging ihrem Alltag als Krankenschwester und Mutter nach und saß abends oft in Gedanken verloren auf dem Sofa und ließ ihre Gedanken schweifen. Dann bekam sie an den zunehmend länger werdenden, dunklen Abenden einen regelrechten Rappel, lief nach dem Gute-Nacht-Kuss für Lars und Hans mehrere Abende hintereinander durch die dunklen Straßen Wicks und schlief dann vor Erschöpfung auf dem Sofa ein. Zwei Wochen später griff sie sich in einer Gefühlsaufwallung einen leeren Schreibblock und begann, ihre Gefühle in Reime und Versmaß zu bringen. Nun entstanden fast an jedem Abend Gedichte und kurze märchenhafte Geschichten, in denen sie ihre Sehnsucht, ihre Hoffnung und ihre Gefühle zum Ausdruck brachte.

"Ich bekomme auf diese Weise meinen Kopf frei", schrieb sie in einem Feldpostbrief an ihre Schwester, von dem sie nicht wusste, ob der Brief sie je erreichen würde. Schließlich hatten im feindlich besetzten Gebiet operierende Agenten keine Feldpostnummer vor Ort. Aber es tat Hedda gut, den Brief überhaupt geschrieben zu haben. Sie legte die Abschrift eines Gedichtes bei, das sie besonders liebte.

Erneut stand ein Weihnachtsfest bevor, das erste für Hedda und ihre Söhne fern der Heimat. Trotzdem hatte Hedda sich entschlossen, für ihre Jungen ein traditionell norwegisches Weihnachten vorzubereiten.

Kurz vor dem zweiten Adventssonntag wurde mit einem Sanitätsflugzeug ein Trupp verwundeter norwegischer und britischer Soldaten von Shetland ins Feldlazarett nach Wick verlegt, weil man dort bereits die Kapazitätsgrenze weit überschritten hatte und in Caithness besonders geschulte Chirurgen zur Verfügung standen. Krankenschwester Hedda Hansen war für die Aufnahmeformalitäten zuständig, übernahm die Krankenakten und verteilte dann die Verwundeten auf ihre Stationen.

Sie hatte ihre Arbeit fast beendet, als sie die vorletzte Akte in die Hand nahm. "Wer ist Olav Aage Kristoff?"

Ein Mann mit Kopfverband und Halskrause, einem vom Mittelfuß über das Knie hinausgehenden Gipsbein und einem Gipsarm hob seine unversehrte Hand. "Ich."

Hedda drehte sich zum dem Mann um, machte zwei Schritte auf ihn zu und blickte dann von ihrer aufgeschlagenen Akte hoch. Schlagartig erstarrte sie. "Oh mein Gott", rief sie aus und beugte sich zum dem Angesprochenen herunter. "Olav? Unser Onkel Olav?"

Der Angesprochene lächelte leicht. Er hatte ebenfalls Hedda erkannt und nickte leicht. "Ja. Genau der." Dann schüttelte er ganz leicht seinen Kopf. "Das ich ausgerechnet Dich hier im Lazarett antreffen würde, hätte ich nie in meinem Leben erwartet."

Hedda überflog schnell das Deckblatt der Krankenakte. Die Diagnose war eindeutig und umfassend. "Mittelschwerer Schädelbasisbruch, glatter Unterarmbruch rechts, doppelter Schienbeinbruch rechts, aber kein gebrochenes Wadenbein." Hedda atmete tief aus und ein. "Was ist passiert?"

"Lange Geschichte", antwortete Olav hörbar müde. "Aber meine Leute haben mir letztendlich das Leben gerettet, mich zum Bus gebracht und jetzt bin ich hier. Er schloss seine Augen, atmete tief seufzend aus und schlug dann wieder seine blutergussumränderten Augen auf. "Aber jetzt bin ich bei Dir und Du pflegst mich wieder gesund."

"Da kannst Du Gift drauf nehmen", gab sich Hedda entschlossen. "Ich bringe Dich wieder so gut in Form wie früher."

Olav lachte leise auf und grinste. Er erinnerte sich genau wie Hedda an die wenigen, aber intensiven und für beide sehr befriedigenden Begegnungen. "Ich nehme Dich beim Wort", murmelte er noch. Dann schloss er wieder seine Augen. Er hatte anscheinend starke Schmerzmittel bekommen, um den recht unsanften Transport zu überstehen.

Hedda sorgte nach Absprache mit dem Oberstabsarzt, der das Lazarett leitete, dafür, dass Olav in ihren Pflegebereich verlegt wurde und kümmerte sich mehr als gewöhnlich um seine Genesung. Er dankte es ihr mit viel Freundlichkeit und einer einarmigen Umarmung. "Es ist sehr schön, Dich um mich zu haben und Deinen Wärme zu spüren", gestand er. "Ich glaube fest daran, dass Deine Pflege in diesem Lazarett mich wieder auf die Beine bringt."

"Wird aber noch ein hartes Stück Arbeit", entgegnete Hedda. "Dein Bein und dein Arm werden wie zwei dünne Bindfäden aussehen, wenn der Gips endgültig abkommt. Das wird ein hartes Aufbautraining." Sie lachte leise. "Aber Untergrundsoldaten sind harte Männer." Sie schaute ihn nachdenklich an und grinste hintergründig. "Und wenn ich Dich dann richtig hart rannehmen kann, haben wir es beide geschafft."

Olav grinste sie wissend an. "Ein zweites Mal: ich nehme Dich beim Wort."

"Das darfst Du auch."

Zum Weihnachtsfest war Olav mit seinen Gipsverbänden noch nicht transportfähig; diese sollte erst zu Beginn des neuen Jahres abgenommen werden. Aber die Ärzte waren mit dem Heilungsfortschritt der Knochenbrüche im Kopf und an den Gliedmaßen zufrieden.

"Wenn wir alles richtig machen", beschied Hedda ihm am Heiligen Abend zum Schichtschluss, "dann kannst Du im Frühjahr wieder normal laufen und Deinen Arm und Deine Hand ohne Einschränkung gebrauchen. Das einzige, worauf wir wirklich achten müssen, sind Deine immer wiederkehrenden Kopfschmerzen, die von dem Schädelbasisbruch herrühren."

Olav lächelte. "Mit Deiner Fürsorge werden auch diese Schmerzen verschwinden. Es geht jetzt schon besser und wenn ich mich endlich an frischer Luft bewegen kann, werden sie bestimmt verschwinden. Wir Norweger brauchen halt frische und klare Luft zum Leben."

Hedda hatte Olav angekündigt, dass sie ihn am ersten Weihnachtstag nach Ende ihrer Frühschicht mit ihren beiden Jungen besuchen würde. Sie eilte mittags nach Schichtschluss mit dem Fahrrad, legte Margarethes norwegische Tracht an, schnappte sich ihre beiden Jungen und marschierte wieder zur anderen Seite der Stadt, wo sich das Feldlazarett befand. Sie hatte den Oberstabsarzt vorher um eine weihnachtliche Besuchserlaubnis gebeten, so dass sie ohne Probleme zu Olavs Krankenzimmer vordringen konnten, welches er mit fünf weiteren Verwundeten teilte. Die Jungen, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Krankenstation von innen sahen, waren im ersten Moment von den vielen verletzten Männern und dem eigenartigen Geruch von Desinfektionsmitteln und Körperdüften der Kranken geschockt. So hatten sie sich den Arbeitsplatz ihrer Mutter nicht vorgestellt. Als sie aber Onkel Olav wiedersahen, gab es kein Halten mehr und Hedda musste sie scharf ermahnen, den Besuchten nicht zu umarmen. "Ihr könnt ihm die linke Hand zur Begrüßung geben", wies sie Lars und Hans an. "Dort tut es Onkel Olav nicht mehr weh."

Etwas eingeschüchtert befolgten die beiden Jungen die mütterliche Anweisung, dann konnte sich der kleine Hans die ihn seit Tagen bewegende Frage nicht mehr unterdrücken. "Onkel Olav, wann kommst Du in unser neues Zuhause?"

Lars setzte sofort noch nach. "Dort wirst Du ganz schnell gesund. Hans und ich haben uns schon ganz viele Sachen ausgedacht, um Dir zu helfen."

Olav lachte. Zum ersten Mal seit vielen Wochen aus vollem Hals und ohne Schmerzen. "Ihr beide seid die besten Jungs auf der Welt." Er griff zu zwei kleinen Päckchen auf seinem Nachtisch und übergab je eines an Lars und Hans. "Frohe Weihnachten. Dies ist etwas ganz Seltenes in diesen Zeiten, noch seltener als die schicksalshafte Schokolade im letzten Jahr. Diesmal müsst ihr auch kein Geheimnis daraus machen."

Natürlich entfernten die beiden Jungen sofort die äußere Verpackung und hielten fassungslos je eine komplette Packung von "Wrigley's spearmint chewing gum" in der Hand, der Traum eines jeden Jungen in diesen Kriegstagen. Hans weinte vor Freude, so groß war aus seiner Sicht der Weihnachtsschatz, den er in seinen Händen hielt.

"Wo hast Du denn dies Kaugummi her organisiert?" fragte Hedda mit großem Erstaunen.

Olav Grinsen war so breit, wie sie es noch nie gesehen hatte. Und seine leuchtend blauen Augen strahlten regelrecht. "Hier fliegen ein paar Amerikaner und Kanadier die großen Aufklärungsmaschinen. Und da ich nicht rauche, habe ich meine Zigarettenration gegen ein paar Packungen Kaugummi eingetauscht. Win-Win sozusagen. Ich habe die Packungen bereits seit zwei Wochen und hoffte, sie den Jungen selbst geben zu können." Er lachte wieder laut. "Die freudige Überraschung ist gelungen, würde ich sagen."

"Und wie. Deine Weihnachtsgeschenke werden die Jungs nie vergessen."

"Ich auch nicht." Olav zog seine Augenbrauen in die Höhe und schaute Hedda direkt in die Augen. "Wenn man das richtig betrachtet, haben uns die beiden Schokoladenriegel letztes Weihnachten am heutigen Tag an diesem Ort wieder zusammengeführt. Ein tolles Schicksal."

Hedda war jetzt total verwirrt. "Was hat denn die Schokolade mit Deinem Lazarettaufenthalt hier zu tun?"

Olav lachte leise. "Das erzähle ich Dir, wenn ich Dich wieder in meinen Armen halten und Dich lieben kann. Ohne die neugierigen Ohren Deiner beiden tollen Jungs." Er holte tief Luft. "Ich muss gestehen, ich liebe Euch alle drei!"

Hedda bekam regelrecht weiche Knie. Eine solch unvermittelte und trotzdem geschickt versteckte Liebeserklärung hatte sie nicht erwartet. Sie schnappte hörbar nach Luft, beugte sich vor und flüsterte Olav ins Ohr. "Nichts lieber als das. Ich kann es kaum mehr erwarten."

Am dienstfreien Neujahrsmorgen bestimmten plötzlich die Gedanken an ihre Schwester den Kopf Heddas. Schließlich setzte sie sich hin und schrieb einen zweiten Feldpostbrief an ihre Feldpostnummer auf Shetland. "Ich bin mir zwar sicher, dass Du diesen Brief auch in den kommenden Wochen nicht lesen wirst. Aber ich hoffe, nein ich glaube fest daran, dass der Tag kommen wird, wo Du meine Briefe erhältst und wir uns in Frieden wieder umarmen können." Dann berichtete sie von ihrem Leben in Wick, ließ aber das Wiedersehen mit Olav aus Geheimhaltungsgründen außen vor.

Anfang Januar wurde zunächst der Gips an Olavs Unterarm, zwei Wochen später auch der Gips an seinem Bein aufgeschnitten und entfernt. Wie Hedda vorhergesagt hatte, bestanden beide Gliedmaßen nur noch aus Knochen und Haut, die untätige Muskulatur hatte sich praktisch vollständig abgebaut und die Hautoberfläche wirkte frischkäsig und roch auch so. Mitte Januar wurde Heddas Angebot angenommen, Leutnant Olav Aage Kristoff in ihrem Haushalt aufzunehmen und wieder zu Kräften kommen zu lassen. Im Feldlazarett wurde jedes Bett benötigt, denn der Winterkrieg in Nordsee und Nordmeer war hart und verwundete viele norwegische wie britische Luftwaffen- wie Marinesoldaten. Olav hatte bereits im Lazarett begonnen, seinem verheilten rechten Arm neue Kraft anzutrainieren. Wenn er sich in den kommenden Wochen mit seinem spindeldürren Bein irgendwie bewegen wollte, musste er die beiden Krücken, die er unter seine Achseln klemmen musste, irgendwie festhalten können. Hedda hatte sich von einer Spezialkrankenschwester, die sich auch mit Heil- und Krankengymnastik auskannte, besondere Tipps geben lassen, mit denen Olav wieder in Form kommen würde. Olav und Hedda waren von eiserner Entschlossenheit, diese Tipps nicht nur umzusetzen, sondern auch eigene Trainingseinheiten zu entwickeln, von denen sie annahmen, dass sie förderlich sein würden. Um Olav zusätzlich anzuspornen, machten Hedda, aber auch die beiden Jungen die Übungen mit Begeisterung mit. Verblüfft stellten die drei gesunden Familienmitglieder fest, dass ihnen die tägliche Sport- und Trainingseinheit auch selbst gut tat und allgemein gute Laune verbreitete.

Hedda hatte vom ersten Abend an Olav mit in ihr Doppelbett, dass ursprünglich des Ehebett Margarethes gewesen war, aufgenommen. Im Bett wechselte sie die Seite, so dass sie sich auf der 'gesunden' Seite Olavs positionierte. Dann suchte sie seine warme Nähe und begann, ihn am ganzen Körper zu streicheln. Olav hatte nur seinen Kopf zur Seite gelegt, um Hedda küssen zu können, ansonsten genoss er die so lange entbehrte Zärtlichkeit einer liebenden Frau. Der Erfolg von Heddas Bemühungen ließ nicht lange auf sich warten und seine Männlichkeit wuchs zu altbekannten Stärke und Größe.

"Ich glaube, ich muss Dich erst einmal von dem monatelangen Stau befreien", flüsterte Hedda in Olavs Ohr, als dieser immer kräftiger ein- und ausatmete und in ein leises Luststöhnen überging. "Lass Deinen Saft einfach spritzen." Mit kräftigem Griff massierte sie seinen Schwanz weiter und verteilte sein Precum der Länge nach. Dann machte Olav ein Hohlkreuz und spritzte im hohen Bogen drei Ladungen über seinen Bauch und seine Brust, die erste Ladung hatte so viel Dynamik, dass sie ihm bis unters Kinn geflogen war.

Olav sackte wieder zurück aufs Bett. "Oh, tat das gut!" brachte er schließlich leise hervor, dann schlug er die Augen auf und strahlte Hedda an. "Ich glaube, gleich kannst Du Dich und mich bis in den Himmel reiten."

"Meinst Du wirklich?" Hedda klang noch etwas skeptisch.

"Ganz bestimmt. Wenn Du vorsichtig aufsattelst, berührst Du ja keine beschädigten Knochen. Ich habe riesige Lust, Dich zu verwöhnen. Und das ist wohl die einzige Stellung, die jetzt schon geht."

Er hatte recht. Olav war so geil, dass sein bestes Stück auch nach der erfolgreichen Handbehandlung uneingeschränkt einsatzbereit blieb. Hedda brachte sich in Position, rieb Olavs Schwanzspitze zweimal der Länge nach durch ihre bereits feuchten Schamlippen und ließ sich dann langsam, aber stetig herabsinken, bis sie ihn bis zum Anschlag eingelocht hatte. Dann beugte sie sich vor, presste ihre Brüste gegen seinen Oberkörper und küsste ihn ganz lang anhaltend mit aller Inbrunst. "Ich habe nicht mehr daran geglaubt, Dich je wiederzusehen. Geschweige denn, wieder in mir zu fühlen. Es tut so gut", murmelte sie in sein Ohr, während sie ganz langsam begann, ihren Unterleib anzuheben und wieder abzusenken.

"Ich auch nicht. Aber in dem Moment, wo ich Dich mit meiner Krankenakte in der Hand wiedersah, habe ich plötzlich ein ungeheure Energie in mir verspürt, wieder gesund zu werden und mit Dir zu schlafen. Jetzt sind wir so weit. Wunderschön."

Heddas Erstentspannung bewirkte Wunder, denn Olav hielt lange, sehr lange durch, bis sie selbst in der winterlichen Kühle des Schlafzimmers beide pitschnass geschwitzt waren und kurz hintereinander über die Orgasmusklippe stürzten. Hedda war so sehr mit ihren eigenen Lustgefühlen beschäftigt, dass sie vollkommen vergaß, dass im Nachbarzimmer ihre Jungen schliefen. Sie war richtig lustvoll laut geworden und hatte den ersten Liebesorgasmus seit vielen Monaten hemmungslos voll ausgelebt.

Heddas Ganzkörperfürsorge hatte den gewünschten Effekt. "Du hast mir bei meiner Ankunft versprochen, dass ich zum Osterfest wieder fit und lebendig bin", präsentierte sich Olav am Palmsonntag voller Stolz seiner Geliebten. Sein Körper wirkte in der Tat besser durchtrainiert als je zuvor. Gleiches galt aber auch für Hedda und die beiden Jungen, die mit vollem Einsatz an dem privaten Rehabilitationsprogramm Olavs teilgenommen hatten.

"Und was machen wir nun?"

"Erstens, wir machen so weiter. Zweitens melde ich mich am Montag beim dem Oberstabsarzt im Lazarett und lasse mich auf erneute Diensttauglichkeit untersuchen." Olav zuckte mit seinen Schultern. "Ich erwarte zwar nach all den BBC-Berichten über den zunehmenden Zusammenbruch des Deutschen Reiches, dass der Krieg in Europa bald siegreich zu Ende ist. Aber unser Norwegen ist immer noch vollständig von der Wehrmacht besetzt und von den Quislingen verwaltet. Ich bin mir nicht sicher, ob wir unser Heimatland nicht militärisch befreien müssen, wenn das Reich selbst aufgibt."

Hedda reagierte sehr zurückhaltend auf Olavs Ankündigung. "Diensttauglichkeit ist gut. Aber ein neuer Fronteinsatz? Sollen wir drei dann wieder allein in Schottland zurückbleiben?" Sie holte tief Luft. "Von meiner Schwester und ihrem Uffe habe ich seit neun Monaten nichts mehr gehört. Ich habe keine Ahnung, ob und wo beide noch leben."

"Keine Sorge. So schnell geht das alles nicht. Und vielleicht haben wir ja Glück und die Deutschen ergeben sich angesichts ihrer aussichtslosen Lage freiwillig." Olav sprühte vor Optimismus. "Dann müssen wir Norwegen von allen Quislingen säubern und ein neues, modernes Land schaffen."

"Was willst Du denn dann machen?" Trotz ihres fast familienhaften Zusammenlebens in den letzten Wochen wusste Hedda immer noch sehr wenig über den beruflichen Hintergrund ihres Liebhabers.

"Das muss ich sehen. Auf der einen Seite bin ich Offizier in der freien norwegischen Armee, die dann in ihrem eigenen Land komplett neu aufgebaut werden muss, wenn man die alten Kader entfernt und vor Kriegsgericht gestellt hat." Olav nahm einen tiefen Schluck aus seiner Teetasse. "Andererseits bin ich metallurgischer Ingenieur mit einem Universitätsabschluss. Ich habe mein Examen drei Wochen vor dem deutschen Überfall abgelegt, aber noch nie als Ingenieur gearbeitet."

Hedda schmunzelte. "Ich hoffe, Du hast in den fünf Jahren nicht alles vergessen."

"Bestimmt nicht."

"Dann wäre mir ein Ingenieur lieber als ein Offizier." Hedda klang entschlossen. "Und ich möchte, dass wir auch ganz offiziell das werden, was wir faktisch schon sind: eine Familie! Lars und Hans lieben Dich wie ihren Vater."

Olav nickte. Er hatte Heddas nur unzureichend versteckte Botschaft voll und ganz verstanden. Dann stand er auf, ging um den Küchentisch herum, hob Hedda mit seinen mittlerweile wieder kräftigen Armen aus ihrem Stuhl in die Höhe, umarmte und küsste sie. "Das hast Du sehr schön gesagt. Und ich nehme mir das zu Herzen."

Olav wurde tatsächlich am darauffolgenden Montag diensttauglich erklärt und zunächst der Hafenverwaltung in Wick zugewiesen, bei der umfangreiche Vorbereitungen für eine militärische Landung in Norwegen angelaufen waren. Am Gründonnerstag ging er nach Dienstschluss in die kleine Innenstadt zum einzigen, aber sehr gut ausgestatteten Juweliergeschäft und erwarb sein Ostergeschenk für Hedda.

Olav war Witwer und hatte seine Familie verloren, Hedda war Witwe und brachte ihre Söhne mit, die beide Olav abgöttisch liebten und verehrten. Und so machte Olav Aage Kristoff am Ostersonntag nach dem Gottesdienst, den ein norwegischer Militärpfarrer in der 'ausgeliehenen' Kirche der Church of Scotland abhielt, Hedda den überfälligen und von allen ersehnten Heiratsantrag.

Leutnant Kristoff musste nicht mehr in den Kampfeinsatz. Die deutschen Truppen in Norwegen kapitulierten bedingungslos am 9. Mai 1945 gegenüber Offizieren der norwegischen Untergrund- und Widerstandarmee MILORG. Zugleich setzten sowohl von britischen Häfen als auch von Schweden aus norwegische und britische Einheiten in alle großen Städte Norwegens über, um die deutschen Wehrmachts-Soldaten, SS-Angehörigen, Gestapo- und SD-Angehörigen als auch ihre norwegischen Kollaborateure gefangen zu nehmen und zu entwaffnen. Olav gehörte der Einheit an, die in seiner Geburtsstadt Bergen an Land ging. Als er mit dem Schnellboot der norwegischen Marine in den Fjord Richtung Bergen einlief und den Hang von Skrubbholmen am östlichen Ufer der Insel Sotra hinaufschaute, meinte er vor seinem geistigen Auge Lichtreflektionen von einem Fernglas wahrnehmen zu können. Er schüttelte seinen Kopf und schaute wieder in die Höhe, aber es war anscheinend nur eine Illusion gewesen. Dann nahmen ihn wieder die Vorbereitungen zur Ankunft in Bergen und die ersten Schritte zur Übernahme der Stadt- und Militärverwaltung in Anspruch.

Olav schrieb seiner neuen Verlobten jeden Abend einen Brief nach Wick, in dem er mit nüchternen und neutralen Worten die täglichen Entwicklungen im befreiten Norwegen beschrieb. Die Post funktionierte erstaunlich reibungslos und unterlag für die Armeeangehörigen nicht mehr den Zensurbestimmungen, was sie sehr beschleunigte. Olav hatte bereits zwei Wochen mit zwölf- bis fünfzehnstündigen Arbeitstagen hinter sich, bis er die Zeit fand, die kurze Entfernung von Bergen nach Straume zu fahren, um nach dem fluchtartig verlassenen Haus Heddas zu schauen. Was er vorfand war in doppelter Hinsicht höchst überraschend:

"Das Haus steht ja noch", jubelte er laut, als er seinen Dienstjeep an einem herrlich warmen Frühsommerabend um die Straßenecke an der Kirche lenkte und zum ersten Mal einen Blick drauf werfen konnte. "Die Nazis haben es also nicht niedergebrannt. Immerhin."

Er parkte den Armeejeep vor dem kleinen Gartentor des Holzhauses und ging auf die Eingangstür zu. "Jetzt bin ich aber gespannt", murmelte Olav zu sich selbst und klopfte mit dreikräftigen Schlägen an die Haustür.

Tief aus dem Haus hörte er eine Frauenstimme rufen: "Moment! Ich komme gleich!" Dann hörte er Schritte über die hölzerne Diele eilen und die Tür wurde geöffnet. Vor ihm stand: Margarethe. In voller Lebensgröße, aber sowohl im Gesicht als auch am ganzen Körper deutlich abgemagert.

"Oh mein Gott!" Olavs und Margarethes Ausruf erklang wie im Chor, dann breitete Margarethe ihre Arme aus, machte zwei Schritte vorwärts und umarmte Olav. "Hurra! Du lebst!" rief sie aus und drückte ihm einen heftigen Kuss auf die Wange. "Was bringt Dich hierher?"

"Neugier", zuckte Olav mit den Schultern. "Ich wollte wissen, ob Heddas Haus die Gestapo-Durchsuchung nach der Flucht überstanden hat? Und wer hier jetzt lebt."

"Dann komm mal rein." Margarethe öffnete die Haustür weit, trat beiseite und ließ Olav hinein. Am wohl bekannten Küchentisch fand Olav dann eine unbekannte Frau mit zwei halbwüchsigen Mädchen vor. "Dies ist Karin", stellte Margarethe die Frau vor, "und dies sind ihre Töchter Lisa und Ann-Kathrin. Karin wurde von Gestapo und STAPO aus ihrem Haus in Bergen vertrieben, das oberhalb des U-Boot-Bunkers lag und von der deutschen Kriegsmarine requiriert wurde. Sie hatten eine unglaubliche Odyssee hinter sich, bis Pfarrer Huitfeldt sie in einem geschickten Schachzug in Heddas Haus einquartierte, nachdem wir alle Hals und Kopf fliehen mussten." Margarethe lachte. "Das hat die anrückende Polizei so verwirrt, dass sie nach einer kurzen Inspektion wieder abgerückt sind. Karin muss das wunderbar gemacht haben, denn ein STAPO-Polizist fluchte nach Inspektion der Personalpapiere von Karin und den Mädchen laut und vernehmlich, dass "die Blödmänner uns wieder zum falschen Haus geschickt haben"." Die angesprochene Frau, die mit Olav in Uniform nichts anzufangen wusste, reagierte erst einmal mit einem verlegenen Lächeln und blieb ansonsten stumm.

"Hast Du irgendetwas von Hedda und den Jungs gehört?" stellte Margarethe sofort die sie am meisten bewegende Frage. "Ich habe nach meiner Freilassung aus dem Lager zwei Briefe von ihr vorgefunden, die aber beide schon viele Monate alt waren."

Olav nickte. "Also haben sie Dich gefangen genommen?"

"Ja. Aber das erzähle ich nachher. Ich will erst wissen, ob Du etwas von Hedda weißt?"

"Es geht ihr gut. Sie arbeitet immer noch im Feldlazarett in Wick und hat mich seit Anfang Dezember persönlich gesund gepflegt. Ich bin dort ziemlich kaputt angekommen." Olav hob seine Arme in die Höhe. "Aber bis auf ein paar Narben und ein paar gelegentliche Kopfschmerzen ist nichts nachgeblieben. Dank Deiner Schwester."

"Oh, das ist schön. Ihr habt Euch also regelmäßig gesehen?"

Olav lachte so hintergründig, dass Margarethe sofort verstand. "Ich habe ab Mitte Januar in Deinem Haus mit gewohnt. Und die Jungs haben mich als eine Art Wunsch-Adoptivvater in der Familie mit aufgenommen. Nur umgekehrt. Wir haben meine ganze Rehabilitation gemeinsam gemacht. Hat uns allen sehr gut getan."

"Toll." Margarethe klatschte in ihre Hände. "Das heißt, Du warst gar nicht hier im Kampfeinsatz?"

"Doch. Bis Ende November. Und dann bin ich bei einem großen britischen Bomberangriff, den wir vom Boden aus dirigierten, an einer Klippe abgestürzt und ziemlich schwer verletzt worden. Meine Männer haben mich quasi zusammengesammelt und mühsam auf eines der Schnellboote nach Shetland gebracht." Olav unterbrach seine Erzählung und schaute Margarethe nachdenklich an. "Und Du bist wieder hergekommen und bist dann in deutsche Hände geraten."

Margarethe nickte. "Ja. Zusammen mit Uffe, der ja mit uns von der Vigra abgeholt wurde. Wir haben uns im letzten Sommer zu einem Spezialauftrag freiwillig gemeldet und sind dann in die Finnmark gebracht worden. Waren an dem Vernichtungsangriff auf die Tirpitz bei Tromsø beteiligt. Ziel erreicht und haben uns dann erfolgreich absetzen können. Anfang März haben sie uns, vermutlich durch Verrat, in einem Versteck bei Trondheim hochgenommen. Seither habe ich von Uffe nichts mehr gehört."

"Ich sehe mal nach, ob ich etwas für Dich tun kann und lasse nach Uffe suchen. Vielleicht hat er ja auch überlebt."

Margarethe wackelte mit ihrem Kopf hin und her. "Bin ich skeptisch. Die Nazis und die Quislinge haben in den letzten Wochen viele Norweger hingerichtet. Letzte Vergeltung für unseren Ungehorsam sozusagen."

"Lass uns mal optimistisch sein. Er kann ja nicht wissen, wo Du Dich aufhältst."

Margarethe grinste verkniffen. "Dann will ich mal hoffen, dass Du recht hast."

Olav saß noch mehrere Stunden mit am Küchentisch. Die 'Weißen Nächte' standen kurz vor ihrem Höhepunkt, es wurde jetzt Ende Mai nur noch für zwei Nachtstunden dunkel. Dann machte er sich auf den Rückweg nach Bergen, es blieb bei einer lieben Umarmung zum Abschied. Margarethe hatte Olav bereits mehr als ein Jahr zuvor allein für Hedda reserviert.

Olav Aage Kristoff und Hedda Hansen heirateten nach der Rückkehr der Braut und Mutter im September 1945 in Bergen. Zum Jahresende quittierte Olav seinen Dienst in der norwegischen Armee und trat seinen ersten Ingenieursarbeitsplatz bei der langsam wieder in Schwung kommenden Ferrolegierungsindustrie Norwegens an. Bereits nach drei Monaten - Norwegen war von einem massiven Mangel an akademischen Führungs- und Arbeitskräften gekennzeichnet, die keine Belastungen aus Kollaborationen mit den deutschen Besatzern mit sich herumschleppten - wurde er bereits Betriebsleiter eines Ferrolegierungswerkes in Sauda/Rogaland, welches am Kopf eines tief ins Land hineinragenden Fjords Luftlinie auf halbem Weg zwischen Bergen und Stavanger lag. Da Lars und Hans dort gute schulische Verhältnisse vorfanden, zog die ganze Familie im Frühjahr 1946 nach Sauda um. Dort brachte Hedda im Herbst 1947 gesunde Zwillingsmädchen zur Welt, was den Umzug in ein größeres Haus am selben Ort erzwang. Familie Kristoff sollte den Rest ihres gemeinsamen Lebens an diesem Ort verbringen. Eine permanente Erinnerung an Wick in Caithness gab es im Haus Kristoff: es war immer genügend Whisky der Old Pulteney Distillery vorrätig, der manches Abendessen im Sommer wie im Winter abschloss und von allen Gästen hoch geschätzt wurde.

Olav hatte Wort gehalten und auf dem Dienstweg Uffe Engelmann-Nielsen ausfindig gemacht, der in den ersten Nachkriegsmonaten in der Polizei primär mit der Vernehmung von kriegsgefangenen SS-Angehörigen befasst war. Uffe und Margarethe feierten ein stürmisches Wiedersehen, nachdem beide für mehr als ein Vierteljahr nichts mehr voneinander gehört hatten. Die beiden heirateten trotz ihres beträchtlichen Altersunterschiedes im Sommer 1946. Uffe machte nach entsprechender Ausbildung angesichts der kleinen Zahl politisch unbelasteter Polizeioffiziere eine schnelle Karriere. Margarethe hingegen trat der norwegischen Arbeiterpartei bei und wurde eine streitbare Politikerin, die über fünfundzwanzig Jahre auch ein Mandat im norwegischen Nationalparlament, dem Stortinget, inne hatte. Wie von ihrem schottischen Arzt nach ihrer ersten Eheschließung vorhergesagt, wurde sie nie schwanger, was aber dem intensiven und für die Zeit ungewöhnlich fortschrittlichen Sexleben zwischen Margarethe und Uffe keinen Abbruch tat. Vom Verkaufserlös ihres Hauses in Wick kaufte Margarethe ihrer Schwester das kleine Holzhaus in Straume ab, dazu erwarben Uffe und sie einen Teil des Waldes auf Skrubbholmen mit dem dort befindlichen Holzfällerhaus. Beides wurde ihr permanentes Wochenenddomizil.

Persönliches Nachwort: dies ist die vierzehnte Krieg und Liebe-Geschichte, wovon elf durch die umwälzenden Ereignisse des zweiten Weltkriegs gekennzeichnet sind. Ich werde diese lose Serie von in sich abgeschlossenen Geschichten mit einigen Erzählungen fortsetzen, deren Handlung im 19. Jahrhundert und im und um den ersten Weltkrieg herum liegen. Zudem habe ich zwei Ideen für wesentlich jüngere Ereignisse in meiner Ideenbox. Für Vorschläge meiner Leser bin ich absolut offen; einen bereits vorliegenden Vorschlag zu einer Geschichte in der deutsch-chinesischen Kolonie Kiautschou habe ich bereits durchdacht und dramaturgisch ausgearbeitet. Jetzt muss ich die Geschichte nur noch schreiben (hahahaha).

Über möglichst zahlreiche Bewertungen als auch Eure Kommentare freue ich mich sehr. Sie sind mein Lohn. Danke.



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