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Die einsame Highland Farm - August 24 (fm:Romantisch, 11511 Wörter)

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Veröffentlicht: Aug 26 2024 Gesehen / Gelesen: 6719 / 5617 [84%] Bewertung Geschichte: 9.72 (280 Stimmen)
Der zweite Sommer von Mary, Walter und ihrer kleinen, langsam wachsenden Community ist pitschnass und voller Arbeit. Aber er wird gekrönt durch den Besuch von König Charles und einem grandiosen Fünfer mit den beiden Schafschur-Ladies.

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© JoeMo619 Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

Journal gelesen hatte. "Wenn das morgen als Schlagzeile in der gedruckten Ausgabe erscheint, wird das vermutlich nicht lange dauern."

Ich behielt recht. Schon Mittwochnachmittags tauchten unabhängig voneinander zuerst Reporter der wöchentlich erscheinenden Highland Times und zwei Stunden später ein 3-Leute-Team des privaten schottischen Fernsehkanals STV auf dem Hof der Estate auf.

"Du hast die meiste Medienerfahrung", beschied mir Mary. "Rede mit den Leuten und schicke sie wieder fort. Ich will nicht, dass die hier das Leben stören und gegebenenfalls über unsere kleine Gemeinschaft dummes Zeug berichten."

"Medienerfahrung", fluchte ich leise, als ich vor die Tür des Farmhauses trat und zu dem Fernsehteam herüberging. Dann hatte ich in dem Moment einen Geistesblitz, als mir der Reporter die ersten Frage zu der geköpften Leiche stellte. "Über diesen Fall kann ich Ihnen wirklich nichts sagen", antwortete ich nicht ganz wahrheitsgemäß. "Ich weiß aber, dass im Zuge der polizeilichen Ermittlungen auf dem Gelände dieser Estate ein bemerkenswertes Grab gefunden wurde, dass derzeit unter wissenschaftlicher Leitung der Highland Universität untersucht wird."

Der Reporter bekam riesige Augen und wurde ganz aufgeregt. "Was? Noch mehr Leichen hier in Sutherland?"

"Ja. Sie müssen nur dem Pfad an der Westseite des Lochs folgen und sich den Berg hoch kämpfen. Da sehen sie dann ein Schutzzelt und ein paar Leute, die dort graben. Vielleicht können die ihnen mehr zu ihrer Leiche sagen."

Der Reporter, sein Kameramann und ihr Helfer machten sich mit ihrer Ausrüstung sofort auf den Fußweg zur Grabungsstelle, da ich ihnen erklärt hatte, dass sie keine Chance hätten, den Weg mit ihrem kleinen Van zurücklegen zu können. Dann rief ich Dr. John Simpson auf seinem Mobiltelefon an und erklärte ihm, dass sich ein Team des schottischen Fernsehsenders auf dem Weg zu ihm befände.

Den Erfolg dieser PR-Maßnahme konnte ich dann zwei Tage später im Streaming der Abendnachrichten auf STV sehen. Der Grabungsleiter des Universitätsteams erläuterte vor Ort voller Stolz die Arbeit seines Teams und die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen. Die schottische Presse griff in den folgenden Tagen diesen Fernsehbericht willig auf:

"Grab einer Wikingerkönigin in den Highlands gefunden."

So und ähnlich lauteten die Schlagzeilen der gedruckten Presse. Und Dr. Simpson freute sich wie ein Schneekönig, dass er diese aus seiner Sicht bewegende Meldung der Welt hatte verkünden können. Unter normalen Umständen wäre dies seiner Professorin vorbehalten gewesen.

Das öffentliche Interesse um den zweifachen Mord ebbte genauso schnell ab, wie es entstanden war. Nach einer Woche kehrte wieder absolute Ruhe ein, das Leben auf Durran Estate konnte wieder seinen ruhigen Verlauf nehmen, so dachten die Estate-Bewohner zumindest. Für die Presse war der Mord geklärt, ein beschuldigter Ire stand unter Mordverdacht; somit konnte man sich des Falles publizistisch wieder annehmen, wenn es denn zu einer Anklage und Gerichtsverhandlung kommen würde.

Kaum waren die neugierigen Presseleute verschwunden, wurde die Community auf der Estate in neue Aufregung versetzt. Am 10. Juni erhielten Mary und ich zunächst eine E-Mail von Lord Robert, in der er den Gesprächswunsch des größten schottischen Stromversorgers und einer bekannten Projektentwicklungsfirma für Windenergieparks übermittelte. Ich hatte die Mail zwischen zwei Verpackungseinsätzen für die Tagesablieferung an Versand-Pies kaum gelesen als bereits eine betont freundliche Dame bei mir auf dem Mobiltelefon anrief, um möglichst schnell einen Gesprächstermin zu vereinbaren.

"Will Lord Robert jetzt aus seiner Estate ein Industriezentrum machen?" fragte Mary mich hörbar bestürzt. "Wenn Du Dir die ganzen Windparks an der Nordküste und um Lairg anschaust, bleibt von Natur nicht mehr viel übrig!" Mary war tief bestürzt. "Ich habe Angst, dass ein solches Großprojekt hier die ganze Natur zerstört und unsere Pläne für eine nachhaltig wirtschaftende Highland-Estate ruiniert." Mary war den Tränen nah.

"Werde erst einmal ganz ruhig. Ich telefoniere jetzt mit Lord Robert und dann höre ich mir morgen die beiden Besucher an. Du solltest bei dem Gespräch dabei sein."

Mary schaute mich grimmig an. "Dann sorge dafür, dass die Jagdflinten gut verschlossen sind."

Lord Roberts Antworten waren überraschend und beruhigend zugleich. "Ich bin selbst kein großer Windenergiefreund", erläuterte er. Hier auf unserer englischen Estate in Northumberland gibt es nicht genug Wind als dass diese Projektentwickler scharf auf mein Land wären. Aber das Angebot, was mir diese Projektentwickler vor zwei Wochen für Durran gemacht haben, solltet Ihr Euch selbst anhören. Im Prinzip könntet Ihr auf der faulen Haut liegen und mehr für Eure Estate-Wirtschaft verdienen als mit all Euren harten Arbeiten, die ihr bereits macht oder noch vorhabt. Und deshalb habe ich diese Projektentwickler nicht gleich nach Hause geschickt."

Lord Roberts Antwort war in einer Hinsicht beruhigend. Er wollte nicht von sich aus uns in die Akzeptanz eines derartigen Windparks hinein zwingen. Immerhin brauchten wir derartigen Strom nicht für unsere eigenen Zwecke. Das alte, aber immer noch zuverlässig arbeitende Wasserkraftwerk reichte derzeit noch voll aus und für einen möglichen Zusatzbedarf hatten wir bereits die Pläne mit einer zweiten Kleinanlage.

Die Frage, die mich fast die gesamte Nacht wachhielt, war eine andere: warum kam dieser Projektentwickler zusammen mit dem Stromversorger ausgerechnet jetzt zu uns, wo es bisher immer geheißen hatte, dass die neuen Windparks in kurzer Entfernung zur Nordküste gebaut würden, weil dort bessere Windverhältnisse bestehen würden. Dort waren in den letzten Jahren mehr als 15 Windenergieparks entstanden, die teilweise massiv in die Natur vor Ort eingegriffen hatten. Und es sollten noch mindestens 10 weitere zusammen mit weiteren Umspannstationen und zusätzlichen Hochspannungsleitungen gebaut werden. Durran Estate war aufgrund ihrer küstenferneren und zentralen Lage zwischen zwei von Nord nach Süd verlaufenden Bergrücken bisher immer außerhalb jeglicher Diskussion gewesen, wie mir Lord Robert ein Jahr zuvor erzählt hatte.

Wir berichteten unserer kleinen Community beim Abendessen von dem bevorstehenden Besuch und deren Ansinnen, möglicherweise auf Durran Estate einen Windenergiepark zu errichten.

"Wenn das passiert, packe ich meine Sachen und gehe woanders hin", reagierte insbesondere Andrew, unser Wildhüter, sehr direkt und schroff. "Diese Dinger mit ihrer permanenten Geräuschkulisse und den Lichtreflexen vertreiben uns das ganze Wild."

"Und sind ein unglaublicher Killer für Raubvögel und Großvögel wie Fischreiher und so weiter", sprang ihm Mary bei. "Ich habe in einer norwegische Studie Zahlen gesehen, die unglaublich hoch waren."

"Warum eigentlich?" Ich musste gestehen, dass ich mich mit diesem Aspekt der Windenergie nie auseinandergesetzt hatte. Für mich war dies bisher eine umweltfreundliche Art der Stromerzeugung, nur der Eingriff ins Landschaftsbild war auch aus meiner Sicht unerfreulich.

"Jetzt darf der Herr Ingenieur mal rechnen", provozierte mich Mary. "Die neuen 5-MW-Anlagen von Gamesa, das war früher Siemens, haben einen Rotordurchmesser von 132 Metern und drehen sich im Normalbetrieb knapp zwölfmal pro Minute. Jetzt rechne mal die Geschwindigkeit der Flügelspitzen aus." Sie schaute mich mit einem sehr zynisch Grinsen an.

Ich holte mein iphone aus der Hosentasche, tippte auf den integrierten Taschenrechner und hatte sehr schnell ein Ergebnis, das mich staunen ließ. "Das sind ja fast 300 km/h." Ich hob meine Augenbrauen. "Dann wundert mich der Vogel-Guillotine-Effekt nicht mehr. Eine solche Geschwindigkeit verarbeitet ein Vogelhirn nicht mehr."

"Und jetzt kommt der zweite wichtige Faktor, Walter", setzte Andrew mit Eifer nach. "Jeder Gegenstand, der mit 300 km/h durch die Luft rast, macht zwangsläufig Geräusche. Ein solcher Windpark ist laut, 8.760 Stunden im Jahr, wenn nicht gerade Flaute herrscht. Und der verjagt das Wild und macht die Menschen kirre."

"Wenn Andrew weggeht, gehe ich mit ihm mit", warf plötzlich Ludmilla ein. "Ich hatte nach meiner Flucht nicht mehr gehofft, noch einmal einen guten Mann zu finden. Hier auf Durran habe ich ihn gefunden. Und ich werde mit ihm überall dorthin gehen, wohin er geht. Und wir nehmen natürlich Anna gleich mit."

Ich hatte das Gefühl, das Thema Windenergiepark löste den ersten schweren Konflikt in unserer kleinen Community aus.

"Noch ist nichts entschieden", versuchte ich die zunehmend hochkochende Stimmung am Esstisch abzukühlen. "Das wird ein Erstgespräch. Lord Robert zwingt uns zu überhaupt keiner Entscheidung, wie er mir versichert hat. Und ich empfange die Leute und höre mir erst einmal an, was sie zu sagen haben."

"Dann habe ich heute Abend die perfekte Gesprächsvorbereitung für Dich", melde sich erstmals John, unser Internetexperte, zu Wort. "Auf YouTube gibt es einen Fernsehbericht über die Umweltauswirkungen eines neuen Windparks auf den Shetland-Inseln zu sehen. Sehr eindrucksvoll und sehr informativ, aus meiner Sicht absolut erschreckend. Ich schicke Dir nachher einen Link, dass Du Dir diese TV-Reportage heute Abend noch anschauen kannst."

Damit war die ausbrechende Rebellion am Esstisch erst einmal eingedämmt. Johns Link kam zehn Minuten nach dem Ende des Abendessens. Ich schaute mir diese Reportage gemeinsam mit Mary und Marja auf unserem Sofa an. Wir alle drei waren geschockt, wie die Bauarbeiten für den Windpark, die bis zu vier Meter tiefen Betonfundamente, die wie die deutschen Weltkriegsbunker nie wieder abbaubar sind, und die Montage- und Servicestraßen die Moorlandschaft der Shetlands nachhaltig zerstörten. Zudem sahen wir eine Reihe von Videoclips über massive Erdrutsche von Torfland nach größeren Regenfällen, wie sie in unserer Region halt üblich sind.

"Wird ein interessantes Gespräch morgen", fasste ich meine Eindrücke zusammen, während ich mein Laptop ausschaltete und zusammenklappte. "Ich habe heute Abend jedenfalls viel dazu gelernt."

"Was mich ärgert", kam Mary abends im Bett noch einmal auf das Thema zurück. "Fünfzig Jahre zurück, während des Vietnamkriegs, gab es einen Spruch 'Fighting for peace is like fucking for virginity'. Ich kann einfach nicht verstehen, dass man für die Ziele des Klimaschutzes zuerst die Umwelt durch diese Monsterwindparks zerstören muss. Das passt für mich nicht zusammen." Sie holte ein paar Mal tief Luft. "Ich bin in der Nähe der Versuchs-Kernkraftwerke in Dounreay aufgewachsen. Und wir haben keinen Schaden dadurch davongetragen, obwohl dort im Laufe des Jahrzehnte ziemlich unglaubliche Dinge passiert sind, wie man heute weiß." Dann drehte sie sich um und schlief ein. Sie war wahrhaftig nicht in Stimmung für irgendwelche Zärtlichkeiten.

Unsere Besucher hatten sich für 14 Uhr angesagt. Zur Lunchtime kam John mit einer Exceldatei zu mir. "Ich wollte Dir noch ein paar Daten zur Wirtschaftsentwicklung der Estate, insbesondere zum Pie-Versandgeschäft geben", überreichte er mir einen zweiseitigen Ausdruck. "Wir haben gestern zum ersten Mal die Schwelle von 300 Pies pro Tag überschritten. Wie Du an dieser Tabelle und Graphik erkennst, folgt das einem klaren Trend. Wenn wir so weiter machen und mit der neuen Bäckerei im Spätsommer unsere Kapazität und mit Wildlachs und Brown Trout unsere Palette weiter erweitern, liegen wir vermutlich im Vorweihnachtsgeschäft bei über 1.000 pro Tag. Bei durchschnittlich zehn Pies pro Bestellung sind das über 100 Versandpakete pro Tag. Jetzt kannst Du einfach rechnen: 25 Backtage pro Monat ergeben somit einen Nettomonatsumsatz von mehr als 150.000 Pfund, bei externen Materialkosten für Mehl und so weiter von weniger als 50 Pennys hast Du somit einen Rohertrag von über 140.000 Pfund pro Monat." Er schaute mich an. "Das trägt allein schon unser ganze, hart, aber fröhlich arbeitende Gemeinschaft. Diese Estate wird in den kommenden zwölf Monaten echt profitabel, nicht nur wegen des Bruchholzverkaufs, sondern aufgrund ihrer normalen Geschäftstätigkeit. Wir brauchen diesen Windpark nicht, um hier gemeinsam unser täglich Brot zu verdienen."

Ich hatte seine Botschaft verstanden und war mir sicher, dass dieser Vorstoß zwischen John und Ekatarina abgestimmt war.

Der angekündigte Besuch war dann in der Tat höchst bemerkenswert. Die Dame des Projektentwicklers, die sich als Amelie Henderson vorstellte, trug hochklassige Countrylook-Kleidung, die vermutlich im House of Bruar oder einer ähnlichen Einkaufsinstitution erstanden worden war. Alles vom Feinsten. Die Dame des größten schottischen Stromversorgungsunternehmens, Eilidh Macintosh hingegen, kaufte augenscheinlich am liebsten auf der Princess Street in Edinburgh ein, Luxus-Markenjeans, Seidenbluse, und eine edle Frauenlederjacke waren hervorragend aufeinander abgestimmt, dazu ein Seidenschal im Tartanmuster ihres Clans und ganz neckische Schuhe, die ebenfalls im rot-grünen Tartanmuster der Macintoshs gehalten waren.

"Wir wissen, dass Sie eine Abholzgenehmigung für zwei große Bruchholzwälder auf Ihrer Estate bekommen haben", begann Mrs. Henderson das eigentliche Gespräch, nachdem wir alle mit Tee und Kaffee ausgestattet und ein paar belanglose Nettigkeiten ausgetauscht hatten.

Ich hob kurz eine Augenbraue. "Sie haben sich also bereits detailliert auf dies Gespräch vorbereitet", sagte ich stumm zu mir selbst. "Das kann ja ein interessantes Projektgespräch werden."

Die Projektentwicklungsgesellschaft hatte sich in der Tat detailliert vorbereitet und präsentierte uns ein Konzept eines Windparks mit 18 Windturbinen modernster Bauart und zusammen 90 MW Erzeugungsleistung. Auf der Basis einer Luftbildaufnahme unseres zerstörten Waldes, dessen Holz wir bereits verkauft hatten, präsentierten sie uns bereits eine Aufstellungszeichnung des Windparks einschließlich eine Befestigung unserer Zufahrtsstraße und einer neuen Brücke, die zum Standort der Windturbinen führte.

"Nun zum Kaufmännischen", setzte Mrs. Henderson ihren Vortrag in fast überfallartiger Manier fort. "Wir bieten Ihnen für Ihr Einverständnis zu diesem Projekt, welches mit einem langfristigem Vertrag sowohl mit Lord Robertson als Estate-Eigentümer als auch Ihnen als Estate-Pächter geregelt wird, eine jährlichen Pachtzahlung von 15.000 Pfund je MW an, die nach unserem Vorschlag je hälftig zwischen den Parteien geteilt wird. Darüber hinaus gibt es eine Zahlung zur Steigerung der Wirtschaftskraft Ihrer hiesigen Kommune von 5.000 Pfund je MW, die nicht zweckgebunden ist. Insgesamt bieten wir also eine jährliche Zahlung von 1,8 Millionen Pfund an, wovon Ihnen als Estate-Pächter direkt 675.000 Pfund pro Jahr zustehen."

Das waren klare Zahlen, die für viele Grundbesitzer in den Highlands sicherlich sehr verlockend klangen. Wer nur von seiner Crofterwirtschaft mit seinen Schafen lebte, für den war ein solches Angebot wie ein großer Lottogewinn. Mir wurde zum ersten Mal klar, wie diese Projektentwicklungsgesellschaften an die benötigten Nutzungsrechte für das Land kamen; schlicht und ergreifend durch finanzielle Übervorteilung der Grundbesitzer.

Ich wollte mich auch aufgrund von Marys Teilnahme an diesem Gespräch nicht auf eine umweltpolitische Diskussion über den Sinn oder Unsinn von Windenergieinvestitionen in den nördlichen Highlands einlassen, wo wir bereits mehr als genug CO2-freie Eigenerzeugung besaßen und wo wir nur unser Land zur Profitsteigerung von englischen und ausländischen Investoren hergeben sollten. Aber nach dem langen und gut einstudierten Vortrag von Mrs. Henderson konnte ich mir eine Frage nicht verkneifen:

"Vor dreißig, vierzig Jahren wurden in den Highlands mit hohen staatlichen Subventionen große Monokulturforstflächen angepflanzt, die jetzt wie unser Bruchwald kaputt gehen und abgeholzt werden müssen. Was machen Sie eigentlich mit Ihrem Windpark, wenn in dreißig Jahren das Ende seiner Lebensdauer erreicht ist?"

"Wir bauen ihn zurück", antwortete Mrs. Henderson gut eintrainiert. "Die Türme sind aus Stahl, die Turbinen weitestgehend aus diversen Metallen, das kann man alles gut recyclen."

"Hm", quittierte ich ihre Antwort. "Aber die Straßen und die Betonfundamente bleiben zurück."

Mrs. Henderson war auch auf diesen kritischen Einwand trainiert und erzählte etwas über 'hervorragend angelegte Wanderwege für Radfahrer und Wanderer'.

Das war mir nun zu aalglatt. "Aber die Betonfundamente bleiben unserer Natur für Jahrhunderte erhalten, wie die deutschen Küstenschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg?"

"Die werden gut abgedeckt und sind nicht mehr zu erkennen." Mrs. Henderson erkannte genau, in welche Richtung unsere Diskussion abglitt.

Für mich reichten die Ausführungen. Ich hatte Mary demonstriert, dass ich entscheidende Punkte strittig hinterfragen konnte. Und ich hatte nun eine Praxisanschauung, mit welchen Argumenten diese Projektentwickler an ihr Land kamen. Trotzdem wollte ich dieser aalglatten Dame noch einen Hieb mit auf den Heimweg geben. "Sie haben sehr schön dargestellt, dass wir als Estate-Pächter mit unserer Zustimmung zu ihrem Projekt einen Rohertrag von jährlich knapp 700.000 Pfund erwirtschaften."

Mrs. Henderson nickte eifrig zustimmend.

"Das gibt uns eine klare Orientierung. Mit einem solchen Windpark würden wir vermutlich unseren eigenen Rohertrag, den wir in den kommenden Jahren erwirtschaften werden, massiv schmälern, da die meisten Bewohner dieser Estate dann wegziehen werden."

Jetzt nickte Mrs. Henderson schon etwas weniger, so als ob sie darauf hinweisen wollte, dass ihr Angebot ja viel attraktiver sei als unsere Estatewirtschaft. So hatte sie anscheinend bei allen bisherigen Landbesitzern in unserer Region argumentiert. Dem musste ich nun wirklich einen draufsetzen.

"Wäre nur ein schlechtes Geschäft für uns Pächter, wenn wir mit 700.000 Pfund Rohertrag von Ihnen einen eigenen jährlichen Rohertrag von rund 1,5 Millionen Pfund ruinieren."

Trotz allen Trainings entglitten Mrs. Henderson ihre Gesichtszüge und ihre Mundwinkel begannen, nervös zu zucken. "Dann müssen wir die Verteilung unserer jährlichen Zahlungen zwischen den Parteien neu vornehmen", antwortete sie schließlich. Mit meinem knallharten betriebswirtschaftlichen Gegenargument hatte sie wahrhaftig nicht gerechnet. Aber ich sah auch nicht aus, wie ein ehemals erfolgreicher industrieller Firmeninhaber.

Wir verabschiedeten uns höflich und sahen den beiden Frauen in ihrem Land Rover hinterher bis sie verschwunden waren.

"Ob wir die beiden schicken Damen je wiedersehen werden?" überlegte Mary laut.

"Wenn es nach mir geht, eher nein. Aber diese Mrs. Henderson ist eine Hartnäckige; es würde mich nicht wundern, wenn die mit einem 'verbesserten' Angebot bei Lord Robert wieder vorstellig wird und auf diesem Weg versuchen wird, uns unter Druck zu setzen."

Zwei Tage vor der Sommersonnenwendfeier, die wir zum ersten Mal für unsere gesamte Community organisiert und zu der Mary auch das Ausgrabungsteam der Universität eingeladen hatte, verabschiedeten sich Alenas und Rutha, um mit ihrem Campervan zurück nach Litauen zu fahren. Der offizielle Grund war die 90-Tage-Aufenthalts-Begrenzung der Brexit-Gesetze, aber wir hatten alle gemerkt, dass sich die fröhliche Eintracht zwischen unseren Litauern, die im Vorjahr noch so bestimmend war, verflüchtig hatte.

"Bin gespannt, was jetzt aus unserem Gemeinschaftssanierungprojekt in Litauen wird", merkte Marja an, nachdem wir den Abfahrenden noch hinterher geschaut und bis zum letzten Sichtmoment gewinkt hatten. Schließlich gehört das Gutshaus uns Dreien zu je einem Drittel."

"Wie weit seid ihr denn mit den Sanierungsarbeiten gekommen?" Ich war einfach neugierig.

Marja zuckte mit ihren Schultern. "In dem bisherigen Tempo und mit unseren bisherigen Finanzmitteln hätten wir bestimmt noch 8 bis 10 Jahre gebraucht. Ist seit dem Kriegsende praktisch nichts dran gemacht worden, eher im Gegenteil. Aber es war unser gemeinsamer Traum, das Gut und sein Herrenhaus wieder aufblühen zu lassen."

"Wo liegt das Gut?"

"Direkt im Dreiländereck Litauen, Polen und Weißrussland, in der Nähe von Druskininkai. Angesichts der jetzigen politischen Lage natürlich nicht sonderlich verheißungsvoll. Deshalb haben wir auch nie einen Geldgeber gefunden oder gar öffentlichen Fördermittel bekommen." Marja zuckte mit ihren Schultern. "Wir hätten zehn Jahre früher anfangen sollen, aber da waren wir noch zu jung und hatten wenig Erfahrung."

Ich für meinen Teil war froh, dass sich Marja und Ilja entschlossen hatten, illegal weiter in Schottland zu bleiben und auf Durran Estate weiter zu arbeiten. So konnten sowohl der Innenausbau der neuen Holzhäuser weiter voran getrieben als auch das dringest notwendige Pie-Backhaus ausgestattet und in Betrieb genommen werden. Die Küche in der renovierten alten Schule war jetzt sicherlich zehn Stunden am Tag in Betrieb und bereits an ihrer äußersten Kapazitätsgrenze angekommen.

Das vorgefertigte Vollholz-Backhaus kam einen Tag vor der Unterhauswahl auf zwei gewaltigen Tiefladern und wurde mit Hilfe eines Mobilkrans innerhalb weniger Stunden auf die gegossene Fundamentplatte aufgesetzt und fertig montiert. Es hatte damit eine frei einrichtbare Innenfläche von 4,60 x 10,5 Metern. Dies langgestreckte Rechteck kam den Arbeitsabläufen sehr entgegen, auf der einen Seite die Arbeitsflächen und der Herd zum Vorbereiten und Kochen der unterschiedlichen Füllungen als auch der Teigformen für die Pies, wobei wir aufgrund der geplanten Stückzahlen auch eine automatische Teigrührmaschine vorgesehen hatten, an der Längsseits-Mitte der mehrgeschossige Backofen und auf der anderen Seite die Abkühlregale, der Verpackungstisch, die beiden großen Vorratskühlschränke und der Versand. Ekatarina, Gwen, Mary und ich standen nach Abschluss der Montagearbeiten am Abend in dem großen Innenraum und versuchten, uns mit vielen Worten den Arbeitsalltag vorzustellen.

John kam hinzu und schaute sich alles nachdenklich an. "Wirklich toll, aber wenn ich mir vorstelle, dass wir möglichweise mehr als eintausend Pies pro Tag mit zehn bis fünfzehn verschiedenen Rezepturen produzieren, lagern, verkaufen und verpacken, wird dieser Raum schnell zu klein werden." Er schaute mich an. "Das Wild- und Lammfleisch sowie die eingekauften Rind- und Schweinefleischmengen als Rohware lagern nebenan im Schlachthaus. Für Wildlachs und Brown Trout geht das bereits nicht!" Er holte tief Luft. "Und wenn ihr vorhabt, spezielle Ladengeschäfts und Restaurants sowie Cafés in den nördlichen Highlands zu beliefern, müsst ihr vermutlich sehr vielmehr Pies kühl lagern und versandbereit machen können." Er lachte mich an. "Meiner Meinung nach solltest Du Dich direkt an die Arbeit machen und in direkter Verlängerung von diesem Arbeitshaus ein zweites, identisches Haus mit weniger Fenstern für gekühlte Lagerung und Versand vorsehen." Er klatschte in die Hände. "Geht ja schnell, wie man sieht."

Mit seinem Vorschlag hatte John anscheinend einen Korken aus einer Champagnerflasche entfernt. Plötzlich sprachen alle Anwesenden wie wild durcheinander, stimmten zu oder äußerten Bedenken. Ich ließ der Diskussion freien Lauf und begann zu rechnen. 1000 Pies pro Tag bedeutet 300 kg pro Tag, die hergestellt und bewegt werden mussten. Das ging nicht nur mit Muskelkraft weniger Arbeiter. Hier musste ich sofort in Mechanisierung und Automatisierung denken. Und wir brauchten mindestens einen Auslieferungs-Van mit Fahrer, der ganztägig mit Ausfuhren beschäftigt sein würde. Vermutlich würden auch Ekatarina und Gwen allein auf Dauer nicht ausreichen. Damit hatten wir eventuell ein weiteres Unterbringungsproblem in unserer Estatesiedlung zu lösen.

Zeit dafür hatten ich am kommenden Wahltag und insbesondere in der Wahlnacht, die ich durchmachen wollte, um den Auszählungsverlauf zu verfolgen. Ich war ein typischer Wechselwähler, der in bester englischer Manier zwischen Konservativen und Liberal-Demokraten hin und her wanderte. Von dem größten Teil der übrigen schottischen Wahlberechtigten auf Durran Estate ging ich davon aus, dass sie überwiegend SNP wählten, aber aufgrund der negativen Vorgänge um die schottische Regierungspartei, die im Vorjahr ihre sehr populäre Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon ausgewechselt und seither wenig überzeugt hatten, eventuell diesmal auch Labour wählen würden.

Mary verabschiedete sich nach der 22-Uhr-Wahlprognose, die einen Erdrutschsieg für Labour vorhersagte, ins Schlafzimmer. "Wenn ich heute Nacht allein bleiben soll, kann ich ja Marja einladen", frotzelte sie ein wenig, aber ich blieb standhaft an dem nächtlichen Politikgeschehen interessiert. Was ich erst wesentlich später aufgrund der spitzen und lustvollen Orgasmusschreie beider Frauen mitbekam, war die Tatsache, dass Mary ihr Vorhaben tatsächlich umgesetzt hatte. Aber die Kombination von Auszählungsergebnissen, die nach Mitternacht Wahlkreis für Wahlkreis bekanntgemacht wurden und meinen betriebswirtschaftlichen und technischen Rechenaufgaben hielt mich in dieser Nacht genauso gefangen.

Um ca. 4 Uhr hatte Labour die Mehrheit der Mandate im Unterhaus sicher, obwohl sie eigentlich nur unwesentlich an Stimmen dazu gewonnen hatten. Dagegen hatten die Tories wesentliche Stimmenverluste an die neue Reform UK-Partei des von mir tief verabscheuten Rechtspopulisten Nigel Farage hinnehmen müssen und hatten einen bis dahin noch nie erlebten Absturz einer Regierungspartei als Quittung für ihre 14 Jahre andauernde Regierungstätigkeit bekommen. Auch die schottischen Nationalisten waren vom Wähler schwer abgestraft worden.

Was für mich aber mindestens genauso wichtig war, war das Ergebnis meiner Rechenaufgaben. Eine weitere Erweiterung der Pie-Produktion und die Inbetriebnahme weiterer Wohnhäuser würde unsere verfügbare Stromerzeugungskapazität aus unserem alten Wasserkraftwerk voll auslasten. Damit wurde eine Wiederinbetriebnahme eines erneuerten Sägewerks vor Ausbau der Stromerzeugungskapazität unmöglich; selbst die angedachte Schafsfellproduktion und -verarbeitung musste sehr sorgfältig geplant werden, um nicht an der begrenzten Strommenge zu scheitern.

Das einzig gute Ergebnis war die Tatsache, dass der Verkauf des Bruchwaldes, dessen Abholzung im Sommer beginnen sollte, und die vereinbarten Zahlungsbedingungen genügend Geld in unsere Kasse spülte, um all diese Investitionsmaßnahmen zu bezahlen.

Erschöpft von der Wahlnacht und meiner Arbeit schlich ich mich um 5 Uhr morgens in unser Schlafzimmer. Ich musste noch nicht einmal Marja beiseite schieben, da sie sich so eng an Mary gekuschelt hatte, dass ich genug Platz auf meiner Betthälfte vorfand. Ich schlief so bombenfest, dass auch die mir später berichteten Morgensportübungen von Mary und Marja verborgen blieben und es den beiden Frauen nicht gelang, mich zum Mitmachen zu bewegen. Ich schlief bis tief in den Vormittag hinein.

Das Abendessen am 5. Juli war dann sehr lebhaft und drehte sich natürlich um das Wahlergebnis.

"Ich hoffe, dass die neue Labourregierung die Periode unseres illegalen Daseins in Schottland schnell beendet", kommentierte Ilja die Ergebnisse. "Marja und ich würden gern auf Dauer in Schottland und auf Durran Estate bleiben und neben unserer fortgesetzten Arbeit hier eine eigene Firma gründen, die in Sutherland und Caithness Schrottimmobilien aufkauft, grundlegend renoviert und anschließend wieder verkauft. Das würde für uns beide ein gutes Einkommen ermöglichen, insbesondere wenn es uns gelingt, einen Partner zu finden, der uns ohne Bank die Übergangs- und Bauphasenfinanzierung ermöglicht." Vermutlich nicht ohne Grund schaute er bei diesen Worten mich an, was ich erst einmal mit einem stummen Achselzucken quittierte. Ich fand Iljas und Marjas Idee sehr gut, aber ich wusste nicht, ob Mary und ich uns daran beteiligen sollten. Dazu hatten wir eigentlich zu viel auf unserer eigenen To-Do-Liste stehen.

Ansonsten ließ uns das Wahlergebnis ziemlich kalt. Die Hoffnungen, dass sich für uns etwas Grundlegendes ändern würde, waren nahezu null.

Dann stand die jährliche Schafschur als nächstes Arbeits-Highlight an. Dies galt natürlich für unsere Estate-Kinder, die ein solches Ereignis noch nie live mitgemacht hatten und entsprechend aufgedreht waren.

"Seit wir vor drei Wochen mit unserer Schafsschurtournee begonnen haben, hat Pamela von Durran Estate und unserem Arbeitsbesuch hier im letzten Jahr geschwärmt", erzählt Linda am Abendessentisch mit wissendem Lächeln. Sie und ihre Partnerin waren eine Stunde zuvor in unserem Farmhaus aufgetaucht, um am folgenden Tag den mächtig angewachsenen Bestand an Herdwick-Schafen von ihrer Wolle zu befreien. "Wieviel Schafe sind das morgen?"

"Etwas mehr als zweihundert", antwortete Mary. "Sind, wie Ihr gesehen habt, schon alle auf der Hausweise zusammengetrieben. Müssen morgen nur noch in die Gatter."

"Gut." Linde rechnete den Zeitplan für den morgigen Tag durch. "Wenn wir im Mittel mit 25 Schafen pro Stunde rechnen, sind das rund 8 Stunden Scherarbeit. Plus Vorbereitung und Verpackung der Schurwolle in BigBags zum Abtransport 12 Arbeitsstunden, geteilt durch zwei, weil ihr freundlicherweise zwei getrennte Arbeitsplätze habt. Dann lasst uns ganz entspannt um 7.30 Uhr starten." Sie streckte sich, indem sie ihre Arme in die Höhe streckte und sich nach hinten zurücklehnte, was ihre kleinen, aber knackigen Brüste und insbesondere ihre speerspitzenartigen Brustwarzennippel besonders hervorhob. "Wir hatten ohnehin einen prallvollen Arbeitstag eingeplant und würden auch morgen Abend nach getaner Arbeit hier übernachten und erst übermorgen weiterfahren. Sind nur 20 Meilen zu fahren."

"Großartig", klatschte Mary bereits mit knisternder Vorahnung in ihre Hände. "Dann seid ihr ja zwei Nächte hier." Linde und Pam antworteten mit ähnlich wissendem Grinsen. Das letzte Jahr schien in der Tat bei ihnen in bester Erinnerung zu sein.

Marja, unser ständiger Hausgast und neben Mary sitzend, erfasste diese erotisch knisternde Stimmung unmittelbar. "Was habt ihr mit den beiden Frauen vor?" flüsterte sie in Marys Ohr.

Mary antwortete ganz offen. "Wir hatten im letzten Sommer einen wunderschönen Vierer mit Linda und Pam. Und ich vermute, den werden wir jetzt anlässlich ihres Arbeitsbesuchs mit Freuden wiederholen."

Wir anderen drei grinsten angesichts der offenen und laut ausgesprochenen Antwort Marja so offen an, dass sie tatsächlich an Wangen und Ohren errötete. Die kleine Litauerin mit dem Jennifer Lopez-Po wurde noch etwas verlegener, als Mary nachsetzte. "Du bist herzlich eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten."

Dann aber nickte Marja schüchtern und murmelte. "Danke, ja gerne."

Marjas Antwort war wie ein Aufbruchssignal. "Will sich jemand noch frisch machen von einem langen Arbeits- und Fahrtag?"

Linda und Pam nahmen das Angebot an, unser bekanntes Luxusbad zur persönlich-intimen Vorbereitung zu nutzen. Eine halbe Stunde später waren wir an unserer Kampfbahn, sprich unserem Schlafzimmer, vollständig versammelt. In mir kribbelte es richtig vor Vorfreude. Und ich konnte den vier Frauen ansehen, dass sie gleichsam rattenscharf aufeinander waren.

"Vier gegen einen", stellte Mary nüchtern fest, nachdem wir uns einsatzfähig gestrippt hatten. "Aber alle fünf frisch und blank rasiert." Wir lachten wie eine Gruppe alberner Teenager. "Ich glaube, ich verabreiche meinem lieben Mann noch eine kleine Stärkung. Dann kann er uns alle vier langanhaltend beglücken." Mary stellte sich vor mich. "Mund auf", lautete ihr klares Kommando. Dann gab sie mir eine kleine blaue Pille, von der ich aus wenigen Anwendungen wusste, dass sie mir wahrhaftig lang andauernd half. "Jetzt müssen wir in Sachen Walter noch zwanzig Minuten warten, das heißt, wir müssen ihn langsam anheizen." Sie grinste in die Runde. "Wir Mädels können sofort."

Und so begann mein Anheizprogramm, indem sich die kleine, dralle Bodybuilderin Pamela, die ähnlich kompakte Marja schnappte und Linda ihre lesbische Lust zunächst an Mary auslebte. Mir blieb zunächst die Rolle des anzuregenden Zuschauers, der optisch anregende Effekt ließ sich innerhalb weniger Minuten auch deutlich an meinem prall anschwellenden Schwanz ablesen.

Die vier Frauen waren überraschend schnell und hatten sich in doppelter 69er-Stellung zügig zum ersten Etappenziel geleckt und gefingert. Jedenfalls war es ziemlich laut in unserem Schlafzimmer geworden.

"Und jetzt darf Walter zu einer ersten Höhlenrundfahrt aufbrechen", rief plötzlich Linda aus. "Wir positionieren uns nebeneinander am Fußende und recken ihm unsere prachtvollen, bereits gut eingefeuchteten Eingänge entgegen." Das helle chorähnliche Lachen und die schnelle Positionierung aller vier Frauen zeigte, dass sie alle gleich gern von mir besucht werden wollten.

Es war in der Tat ein Bild für die Götter, was sich vor mir aufbaute. Vier unterschiedlich große, aber durchtrainierte 'Knackärsche' - dies Wort zuckte angesichts der Pracht durch meinen Kopf - und alle von glitzernden Lusteingänge und durchaus einladend aussehenden Rosetten geteilt und gekrönt. "Mit geht es verdammt gut", kommentierte ich dies prachtvolle Bild vor mir. "Dann werde ich euch erst einmal zu Diensten sein." Dann klatschte ich erst einmal von links nach rechts mit der blanken Hand jeden Po einmal links und rechts und setzte dann meinen mittlerweile knallhart angeschwollenen Schwanz zuerst bei Linda an, die mir sofort mit ihrem Hinterteil entgegen kam und sehr schnell einen lustvollen Fickrhythmus provozierte.

"Wir wollen nicht trocken fallen", rief plötzlich Mary, die die nächste in der Reihe war. "Du musst fliegende Wechsel machen, Walter."

Marys Wunsch war mir ein Befehl. Und so wechselte ich im Zwei-Minuten-Rhythmus von Frau zu Frau, fand immer feuchte und aufnahmebereite Pussies vor und war verblüfft, wie sich in diesem Quervergleich jede Frau anders anfühlte. Ich hatte noch nie eine solche Nummer mit fliegenden Wechseln gemacht. Die kleine blaue Pille wirkte genau so, wie sie sollte. Ich brachte tatsächlich alle vier Frauen zu einem guten Orgasmus bevor ich dann, nahezu bis an den äußersten Rand der aufgestauten Geilheit angespannt, in Marja, die die äußerst rechte Position besetzt hatte, abspritzte, und sie wirklich bis an den Rand ihrer Pussy auffüllte.

Ich zog mich aus Marja zurück, was einen Schwall gemischter Liebessäfte nach sich zog. Aber mein bestes Stück stand immer noch aufrecht und durchgehärtet.

"Wunderbar", jubelte Pamela. "Das Zeug bewirkt ja tatsächlich Wunder!" Sie war als erste vor mir auf die Knie gegangen und spielte mit meinem Schwanz. "Lasst uns das gute Stück gemeinsam sauber lecken. Dann hat Walter die richtige Lust, mich wie im Vorjahr richtig ranzunehmen."

Mary und Linda folgten ihrer Aufforderung sofort, während Marja sich noch von dem sie durchschüttelnden Orgasmus erholte und von der Bettkante zusah.

Wenig später war ich saubergeleckt und mehr als einsatzbereit für einen zweiten Durchgang. "Ich bin nur einmal pro Jahr zu Gast hier", verkündete Pamela. "Und deshalb möchte ich heute Abend gern von Walter und euch drei Freundinnen voll durchgezogen werden."

"Dann mal los!" rief Mary zustimmend. "Du bekommst alles was Du willst, bis Du um Gnade winselst." Mit diesem Kommando beorderte Mary mich in Rückenlage auf unser Bett. Pamela sattelte sich mit einer behänden Bewegung in die bekannte Cowgirl-Position, führte mich kurz in ihre Pussy ein, rutschte dann vor und lochte mich in ihrem gierigen Hintereingang ein. Unglaublich, aber sie war so gut trainiert, dass sie mich in einem langsamen, aber kontinuierlichen Absinkvorgang bis zum Anschlag einlochte. Ich wusste aus dem Vorjahr, dass Pamela einen harten Arschfick genoss; in diesem Jahr sollte sich dies aber noch einmal steigern lassen.

"Pamela hat mir drei Wochen lang erzählt, was sie heute Abend mit uns machen möchte", erzählte Linda, die mit Mary und Marja eng umschlungen am Bettende stand, uns beiden zuschauend und sich gegenseitig aufmunternd an den Brüsten und Nippeln spielend.

Mehr bekam ich akustisch nicht mit, denn urplötzlich drehte sich Pam um 180 Grad ohne mein bestes Stück aus ihrem Hintereingang zu entlassen, fickte weiter und beugte sich dann mit ihrem Oberkörper nach hinten, während sie ihre Beine breit spreizte. "Stütz mich ab, Walter", kommandierte sie, während sie ihren Kopf anhob und zu den drei Frauen herüberblickte. "Und jetzt seid ihr dran."

Irgendwie hatten sich Linda und Mary vorher abgestimmt, denn sie hielten plötzlich eine Flasche besten Babyöls in der Hand, ließen dies auf Pams Pussy tropfen und verteilen das Öl ganz gezielt auf und um die Pussy Pams herum. "Jetzt lasst uns mal ausprobieren, was die kleine Bodybuilderin abkann."

Ich merkte sofort, dass sich an Pamelas 'normalem' Liebeseingang etwas abspielte, denn es wurde schnell deutlich enger für mein gutes Stück, das nach wie vor rhythmisch in Pamelas Hintereingang verschwand und wieder herauskam. Und von Minute zu Minute wurde es enger, dann entspannte sich der Druck auf mich und es wurde noch enger; ein wahnsinnig geiles Gefühl. Ich war froh, dass ich bestens vorbereitet war, um nun lange und ohne ungewünschte Erweichung durchzuhalten. Nur am Rande registrierte ich, dass jetzt alle drei Frauen in die Behandlung Pamelas integriert waren und anscheinend wechselweise die Frontbehandlung vornahmen. Die durchtrainierte Bodybuilderin auf mir steuerte auf einen richtigen Orgasmusrausch zu, hatte eine unglaublich lustvolle Geräuschkulisse parat, die die schmatzenden Geräusche aus ihrem Unterleib weit übertönten.

"Jetzt", hörte ich Linda rufen und im selben Augenblick wurde es um Pamelas Darm und meinen drin steckenden Schwanz wahnsinnig eng. Die Frauen hatten anscheinend Pamelas Pussy jetzt voll penetriert, was diese mit einem lauten Lustschrei quittierte, der nur von hastigsten Atemzügen unterbrochen wurde. Pamela explodierte, erstarrte plötzlich mit bis zum Anschlag in ihr steckenden Schwanz vollständig, zitterte am ganzen Leib und bekam einen regelrechten Schweißausbruch am ganzen Körper. Sie wurde richtig glitschig. Ihr Orgasmus hielt sicherlich zwei, drei Minuten an, bis sie wieder begann, ihren Unterleib langsam zu bewegen. Sie hatte anscheinend alle Kraft und Anspannung in ihrem Orgasmus verbraucht, denn sie ließ sich nun kraftlos in meine Arme und auf meinen Oberkörper sinken, wimmerte nicht verständliche Wortbrocken, unterbrochen durch "Oh mein Gott" und "Wie geil" Bemerkungen.

Plötzlich registrierte ich, das Pamela begonnen hatten, zu weinen. Sie schluchzte richtig. "Das war wahnsinnig", flüsterte sie schließlich. "Das Beste, was ich je erlebt habe." Dann entließ sie meinen immer noch harten Schwanz aus ihrem Po, drehte sich um, legte sich der Länge nach auf mich und küsste mich übers ganze Gesicht. "Du und ihr seid die besten Liebhaber der Welt!" rief sie schließlich aus und stemmte sich in die Höhe. "Das war der absolute Orgasmuswahnsinn!" Dann rollte sie sich von mir herunter und verließ das Bett.

"Und was machen wir jetzt mit dem armen Walter", rief Linda aus, als sie meine immer noch stramm stehende Männlichkeit registrierte. "Wir müssen ihn aus seiner Not erlösen!" Mit dieser Bemerkung krabbelte sie übers Bett, brachte sich in Position und schaute mich an. "Wo willst Du abspritzen, vorn oder hinten?"

Ich grinste schelmisch. "Hinten. Ist garantiert enger und geht sicherer."

"Wie der Herr wünscht." Linda richtete sich auf und schaute Mary an. "Öle mal schnell meine Rosette ein."

Meine Lebensgefährtin war schnell helfend zur Hand. Dann positionierte Linda meine Eichel an der richtigen Stelle, drückte sich meine Schwanzspitze langsam durch ihren Muskel und ließ sich dann entspannt absinken. "Und jetzt hämmer mich, bis Du explodiert. Ich komme dann auch."

So lange brauchte ich nach der ganzen Vorarbeit nicht mehr. Ganz gegen meine normale Art kam ich mit einem lauten Ausruf und einem heftigen Stöhnen, bog mein Kreuz durch und schob dann sicherlich fünf komplette Ladungen tief in Lindas Darm. Dann war auch ich fix und fertig.

"Marja und ich haben gleichzeitig je eine Hand in Pamelas Pussy untergebracht", erzählte mir Mary, als ich deutlich später mit beiden Frauen unser Bett teilte und sich beide an je eine meiner Seiten kuschelten.

"Ich fand das unglaublich geil", ergänzte Marja. "Ich habe noch nie eine Frau so explodieren sehen, wie Pam heute Abend." Für einen kurzen Augenblick herrschte eine Art atemloser Stille in unserem Schlafzimmer. Dann setzte Marja nach. "Würde ich auch gern einmal probieren. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich das kann."

"Versuch macht klug", kommentierte Mary mit etwas herausfordernd spöttischem Unterton über meine Brust hinweg. "Wenn Du Mut hast, können wir es morgen arrangieren."

"Ich schlafe drüber", murmelte Marja, die sich eng an mich gekuschelt hatte. Dann war sie eingeschlafen.

Marja war tatsächlich mutig und trat nach einem langen und harten Arbeitstag für alle Frauen den Versuch an, es Pamela gleichzutun. Wie Mary bemerkte hatte, machte der Versuch in der Tat klug. Marja nahm mich, erneut chemisch gestärkt, in ihrem Po auf und brachte sich ihrem Vorbild gleich in Position. Aber mehr als vier Finger, die ihre Pussy intensiv und im synchronen Rhythmus zu mir durchfickten, waren nicht drin. Das tat ihrem Orgasmus aber keinen Abbruch, auch für Marja war es ein bis dahin einmaliges Erlebnis, insbesondere weil sie sowohl bei Pamelas als auch bei Lindas Vier-Finger-Behandlung jeweils mit einer springbrunnenartigen Fontäne im hohen Bogen selbst abspritze.

Mit Lindas und Pamelas Abreise herrschte wieder der weniger erotische Arbeitsalltag auf Durran Estate. Die von unserem Vertragspartner mit der Abholzung beauftragte Spezialfirma transportierte einen dieser fast monsterhaft aussehenden dreiachsigen Harvester-Maschinen zum Einsatzort, wobei die Überquerung der instandgesetzten Brücke über den nördlichen Ausfluss aus Loch Durran aufgrund der Überbreite des Harvesters eine Millimeterarbeit darstellte. Für uns bedeutete der Beginn der Forstrodungsarbeiten, dass nun mit einem vierzehntägigen Geldfluss zu rechnen war, was unseren weiteren Ausbau- und Renovierungsplänen sehr zustatten kam und besonders für mich als dem "Oberkassenwart" eine massive Erleichterung darstellte.

Drei Tage später rief in höchster Aufregung unsere gute Freundin Heather spätnachmittags an. "Wir haben es geschafft!" jubelte sie so laut durchs Telefon, dass selbst ich mithören konnte. "Sieg auf ganzer Linie!"

Wir wussten, dass Heather mit jeder Faser ihres 100-kg-Bodys gegen neue Windenergieparks an der Nordküste und insbesondere in der Strath Halladale kämpfte, ein Kampf der über Jahre wahrhaftige Don Quixote-Züge angenommen hatte. Und nun jubelte sie in einem Maße, dass man annehmen konnte, das der spanische Don zum ersten Mal gewonnen hatte.

"Was heißt das?" fragte Mary ganz direkt, nachdem weder sie noch ich den unglaublichen Ausbruch an ekstatischer Freude unserer Freundin verstanden.

Heather beruhigte sich etwas. "Ich wisst, dass wir seit vielen, vielen Jahren dafür kämpfen, dass unsere einzigartige Landschaft absoluten Naturschutz bekommt und die Industrialisierung unserer Region für diese angeblich so umweltfreundliche Windkrafttechnologie abgewendet wird. Alle politischen und umweltrechtlichen Eingaben wurden entweder durch die Politik und/oder die Justiz weggebügelt. Aber jetzt haben wir den ultimativen Sieg errungen." Sie hörte so tief Luft, dass man es sogar durchs Telefon hören konnte. "Mit dem heutigen Tag hat die UNESCO die Peatland Flows nördlich, östlich und südlich von Forsinard zum Weltkulturerbe erklärt. Mit sofortiger Wirkung! Und das bedeutet, dass alle vier Monsterwindparks im Strath, in Forsinain und in Forsinard, die teilweise schon am Ende ihres Genehmigungsverfahrens stehen, tot sind. Mausetot! Die Entwickler können keine Montage- und Servicestraßen mehr durch die Landschaft legen und damit den Torfboden zerstören. Sie können keine Fundamente mehr gießen, nichts dergleichen!"

Wir gratulierten unserer Freundin von ganzem Herzen, wussten wir doch, dass dies vermutlich der größte Tag in ihrem Leben war. Weit gefehlt, denn sie hatte noch eine zusätzliche Information auf Lager. "Dies UNESCO-Weltkulturerbe wird durch einen Gedenkstein direkt neben dem Bahnhof von Forsinard offiziell gewürdigt. Und nun ratet mal, wer diesen Gedenkstein am 31. Juli einweiht?"

Mary und ich schauten uns ratlos an. "Der Ministerpräsident von Schottland?" riet Mary.

"Nein!" Heather brüllte nun geradezu durchs Telefon. "Viel besser! König Charles kommt persönlich! Und wir sind zu der Zeremonie eingeladen."

Das war in der Tat eine herausragende Nachricht. Das letzte Mitglied der königlichen Familie, das seinen Fuß nach Forsinard gesetzt hatte, war der Prince of Wales, der spätere Kurzzeit-König Edward VIII., der anlässlich eines Jagdausflugs in Forsinard Lodge übernachtet hatte. Das lag rund neunzig Jahre zurück. Jetzt also König Charles.

"Wie weit reicht eigentlich dies Gebiet des Weltkulturerbes?" fragte Mary plötzlich ganz pragmatisch.

"Die ganze Region der Flowlands", kam postwendend Heathers Antwort. "Nach Osten bis tief nach Caithness, nach Norden bis an die Küste und nach Süden vermutlich bis in Eure Estate. Das heißt, dass diese komische Windparkidee, mit der euch diese beiden Besucher vor ein paar Wochen bestechen wollten und euch unter Druck setzten, genauso tot ist." Sie atmete wieder tief durch. "Wir müssen nur mit dem Mist leben, der schon steht. Ist eigentlich schon viel zu viel. Aber mehr kann es jetzt nicht mehr werden."

Wir verabredeten uns mit Heather, sie am nächsten Abend zu besuchen, um mehr über die für uns total neue Nachricht zu erfahren. "Ich muss in Erfahrung bringen, inwieweit diese Naturschutzentscheidung unseren Plan eines zweites kleinen Wasserkraftwerks beeinflusst", erläuterte ich später am Abend meiner Lebensgefährtin. "Ist zwar nur ein kleiner Eingriff in die Natur, aber es könnte sein, dass wir das jetzt nicht mehr dürfen."

Das Gespräch mit Heather brachte keine Klarheit für uns. "Da musst Du mit SEPA reden, der allmächtigen Wasserbehörde", beschied mir unsere Freundin. "Der See existiert ja seit Jahrhunderten. Ihr wollt ihn ja nur geringfügig mehr aufstauen." Sie zuckte mit den Schultern. "Aus meiner Sicht stört das niemanden, egal of Mensch, Tier oder Natur, und passt sich absolut problemlos ins Landschaftsbild ein."

Auf der Rückfahrt kündigte ich Mary an, dass ich nach den Sommerferien, die die schottischen Behörden für Neuanfragen mehr oder weniger lahmlegten, mit SEPA reden würde.

Ende Juli war unser neues Backhaus einsatzbereit. Ilja und Marja hatten tatsächlich in weniger als vier Wochen die gesamte Elektro- und Wasserinstallation fertiggestellt, ich hatte dann den Hauptanschluss zu unserem Estate-eigenen Laufwasserkraftwerk verlegt und dann gemeinsam mit einem Scottish Hydro-Elektriker zum ersten Mal Spannung aufgelegt. Es funktionierte. Ekatarina und Gwen warfen sich voller Elan in die Arbeit und kredenzten uns allen zum Abendessen eine Auswahl verschiedener Pies mit zwei Salaten, die Mary hergerichtet hatte. Es war ein richtiger Festtag für unsere kleine Community.

Die Pie-Bestellungen hatten sich über die schottischen Sommerferien auf täglich 300 bis 400 stabilisiert, so dass der von uns beauftragte Spezialkurierdienst alle zwei bis drei Tage zwischen 60 und 100 Pakete für den Versand abholte. Jack, der Fahrer den Kühl-Vans, der in Helmsdale lebte, war mittlerweile ein überzeugter Fan unserer Pies geworden und kaufte für sich selbst stets eine Wochenration. "Die beste Lunch-Mahlzeit für mich auf meinen Touren", kommentierte er mehrfach bei seinen Abholungen. "Besser als jedes Sandwich."

Nach einer Kurzbesichtigung unserer neuen Pie-Bäckerei, bei der er zufällig auf John traf, kam er mit einem Vorschlag auf uns zu. "Wollt ihr nicht auf den beiden hinteren Türen meines Van Werbung für eure Pies machen? Internet-Werbung ist schön und gut, aber mein Van fährt jeden Tag kreuz und quer durch die Highlands und wird von vielen Leuten gesehen. Mein Leasingvertrag lässt eine solche Werbung zu, wenn sie geklebt und einfach entfernbar ist."

"Super Idee", antwortete ich. "Mit wem muss ich da sprechen? Und was kostet uns das dann?"

"Ganz einfach. Ich bin Unternehmer-Fahrer bei der Kurier-Spedition, also selbstständig. Deshalb steht der Name der Kurierspedition nur auf den Türen und auf der Motorhaube. Der Van und sein Leasingvertrag laufen auf meinen Namen. Ich kann auf der Basis meines Vertrages mit der Spedition Werbung auf eigene Rechnung anbringen, wenn sie nicht gegen die Interessen der Spedition verstößt." Er lachte mich an. "Der Vertragspartner für Euch wäre also ich selbst."

"Das macht die Sache vermutlich einfacher."

"Ja." Jack nickte. "Ihr übernehmt die Kosten für die Werbebeklebung, ich stelle euch darüber hinaus 150 Pfund pro Monat für die beiden Türen in Rechnung und bekomme jeweils eine Wochenration Pies gratis."

Ich rechnete kurz im Kopf. "Das wären dann rund 300 Pfund im Monat für Rundfahrtwerbung auf Deinem Van. Wenn wir der Einfachheit halber mit 2.000 Pies pro Monat rechnen, wären das 15 Pennys pro Pie Werbeaufwand." Ich nickte ein paarmal stumm vor mich hin. "Das sind etwa die Mehlkosten pro Pie. Nicht schlecht." Ich reichte Jack meine Hand. "Ich denke, diesen Werbeversuch wollen wir gern für ein Jahr ausprobieren. Ich rede gleich mit John, wie wir die Beklebung gestalten. Komm bei der nächsten Abholung einfach in mein Büro und dann reden wir über alles."

Jacks Van sollte die mit Abstand beste und erfolgreichste lokale Werbung für unsere Pies werden und ergänzte Johns Internet-Banner-Werbung vortrefflich.

Anfang August kam Gwen in ihrer ganzen weiblichen Pracht in mein Büro. "Chef, wir müssen mal in Detail über Zahlen reden?"

"Über was?" Ich schaute Gwen verdutzt an.

"Du bist ein erfahrener Manager. Das heißt, Du warst in der Lage ein Unternehmen nach Zahlen zu analysieren und zu führen. Und genau darüber will ich mit Dir für unsere Pies reden."

Ich machte eine einladende Bewegung, dass sie sich bitte auf den Stuhl gegenüber meines Schreibtisches setzen möge. Ich mochte es nicht, zu einem Gesprächspartner aufzublicken, erst recht nicht, wenn es sich um eine walkürenartige Frau handelte. "Ich höre Dir gerne zu."

Gwen holte tief Luft und legte dann los. "Die neue Bäckerei ist spitze und wird unsere Produktivität erheblich verbessern. Auf der anderen Seite sagt John voraus, dass wir durch die Werbung und den zunehmenden Bekanntheitsgrad der Durran-Farm-Pies als auch durch die neuen Shops und Highland-Restaurants, die ab Herbst unsere Pies in ihr Sortiment beziehungsweise ihre Speisekarten aufnehmen, schnell auf bis zu 750 Pies pro Tag kommen werden, saisonal möglicherweise sogar noch mehr."!

Ich nickte, denn John hatte auch mir gegenüber eine solche Vorausschau abgegeben.

"Unsere Pies wiegen fertig etwa 325 Gramm, das sind je nach Füllung zwischen 200 und 250 Gramm Inhalt, der Rest ist die Teigform. Wenn ich jetzt mal 750 Pies als Basis nehme, sind das insgesamt 150 Kilogramm Füllung, die ich in den verschiedenen Rezepturen jeden Tag vorbereiten und kochen muss. Das kann ich schaffen, wenn ich mich nur darauf konzentriere und wenn unser Schlachthaus die Rohzutaten bereits in passender Form zur Verfügung stellt."

"So ist das mit Ludmilla besprochen."

"Die kann das aber nicht allein schaffen, erst recht nicht, wenn ab Beginn der Jagdsaison ganze Hirsche und Rehe im Schlachthaus verarbeitet werden. Ekatarina ist Vollzeit in der Bäckerei beschäftigt, kümmert sich um den Teig, die Formen, die fertige Füllung und das Backen. Die hat nicht eine Stunde mehr Zeit, Ludmilla zu helfen. Und ich auch nicht. Im Gegenteil."

Gwen nickte zur Bestätigung ihrer eigenen Aussagen mehrmals. "Wir brauchen mindestens ab Beginn der Jagdsaison eine zweite Vollzeitkraft im Schlachthaus, dazu am besten eine lokale Landschlachterei, die uns nach unseren Vorgaben Schweine- und Rindfleisch sowie Hühnchenbrust und saisonal anderes Geflügel liefert. Und wenn wir wirklich irgendwann einmal auch Lachs und Brown Trout verarbeiten wollen, brauchen wir jemand, der sich um den ganzen Fischkram kümmert." Sie klatschte zur Bekräftigung mit ihrer Faust auf die Armlehne des Besucherstuhls. "Du machst die ganze Bestellannahme, das tägliche Produktionsprogramm, den Verkauf und so weiter. Aber niemand kümmert sich professionell um das eigene Lager von fertigen Pies, die Verpackung der abgekühlten Pies und den Verpackung und Etikettierung für den Versand. Da brauchen wir eine weitere Vollzeitkraft für." Gwen beugte sich zu mir vor, dass ihre supergroßen Brüste beinahe aus ihrem BH und ihrem ohnehin eng sitzenden Arbeits-T-Shirt herausfielen. "Chef, wir müssen handeln. Sofort!"

Gwen hatte recht. Der Erfolg von Johns Marketing und die daraus resultierenden täglichen Verkaufszahlen hatten uns alle überrascht. Zudem fiel mir Johns erst vier Wochen alte Vorhersage ein, dass unsere Kühllagerkapazität vermutlich sehr schnell zu klein würde.

Ich schaute Gwen an. "Ich glaube, du hast recht. Wir brauchen mindestens zwei weitere Kollegen für unsere Fleischverarbeitung und Pie-Produktion für die beschriebenen Aufgaben. Wir brauchen dazu einen dauerhaften Fleisch- und Geflügellieferanten, der unseren Qualitätsanforderungen entspricht. Und vermutlich irgendwann sogar einen eigenen Fahrer." Ich lehnte mich in meinem Schreibtischstuhl zurück. "Ich rede mit Mary und mache mich an die Arbeit."

"Gut, Chef", kommentierte Gwen erleichtert. "Ich wusste, dass ein Ingenieur mit Produktionszahlen umgehen kann." Sie stand ausgesprochen fröhlich aus ihrem Stuhl auf. "Und jetzt koche ich erst einmal 30 kg Erdbeer-Rhabarber-Füllung für 120 süße Pies."

In Sachen eines zuverlässigen und hochwertigen Metzgereibetriebes verwies mich John, der als Hotelierssohn und Marketingexperte die Food-Branche der Highlands bestens kannte, an die Landschlachterei in Bonar Bridge, deren Inhaber er (natürlich) bestens kannte. John hatte die Website des Betriebes gestaltet. Drei Tage später saßen wir in dem kleinen Büro der Metzgerei und ließen uns die ausschließlich regionale Herkunft der Rinder, Schweine und Hühner erklären, die hier verarbeitet wurden. Es war vom ersten Moment an eine gleiche Wellenlänge zwischen uns und dem Metzgereiinhaber spürbar und wir hatten in dem zweistündigen Gespräch alle wesentlichen Punkte geklärt.

So verblieben mir die Lösung der dringenden Logistik- und Personalaufgaben. Ich besprach die Situation erneut mit Mary, die sich daraufhin wieder in die Job-Website der bestehenden als auch angehenden Army-Veteranen einloggte.

"Oh, der sucht anscheinend immer noch", rief Mary plötzlich aus, während sie sich durch die Liste der CVs klickte.

"Wer?"

"Du entsinnst Dich, dass wir im Frühjahr, als wir Gwen gefunden haben, auch einen Malcolm Macintosh auf unserer Liste hatten. Gelernter Metzger, passionierter Angler und Jäger, scheidet jetzt irgendwann nach 16 Jahren bei den Grenadieren als Staff Sergeant aus."

"Ja, ich entsinne mich wage. War der nicht sogar ursprünglich aus Caithness?"

"Genau der." Mary griff zu ihren Mobiltelefon und wählte die auf der CV angegebene Telefonnummer. Bereits nach dem dritten Klingelzeichen wurde der Anruf entgegen genommen. Mary stellte sich kurz vor, nahm Bezug auf Malcolms Jobsuchanzeige und stellte dann direkt erste Fragen.

"Suchen Sie noch nach einem Ziviljob? Oder ist die Suchanzeige auf der Veteranen-Website veraltet?"

Man hörte, dass der Staff Sergeant im ersten Moment sehr überrascht war. "Ja, eigentlich suche ich immer noch. Ich scheide offiziell zum 30. September aus, habe aber noch fünf Wochen Urlaub zu nehmen. Ich hatte mir vorgenommen, ab dem 26. August konsequent mein Zivilleben mit Job und Wohnort vorzubereiten. Bisher bin ich noch nicht dazu gekommen. Ich bin erst vor drei Wochen nach England zurückgekehrt."

"Wo dienen Sie?"

"Coldstream Guards, also Household Regiment. Aufgrund meines bevorstehenden Abschieds derzeit in den Hammersmith Baracks in London."

"Haben Sie bereits einen Ziviljob in Aussicht?" Mary fragte wie immer ganz direkt.

"Ja und nein. Ich kann sofort bei einer bekannten Sicherheitsfirma anfangen, insbesondere weil ich Erfahrung mit der Sicherung von britischen Botschaften und anderen Überseebehörden habe." Er atmete tief durch. "Aber wenn ich ehrlich bin, ich habe da keine rechte Lust zu. Dann könnte ich auch in der Army bleiben. Ich will eigentlich raus aus großen Städten und wieder freie, frische Luft schnappen. So blöd das klingt, aber die Zeiten auf Patrouille in Afghanistan und anderen Orten waren bei aller Gefahr wesentlich schöner für mich als am Schreibtisch hinter Monitoren zu sitzen."

"Natur haben wir in unendlicher Menge zu bieten", antwortete Mary. "Wo in Caithness sind Sie aufgewachsen?"

"In Thurso. Mein Vater war in Dounreay in Kernkraftwerk beschäftigt."

Mary lachte. "Mein Vater ebenfalls. Ich bin in einem kleinen Croft in Reay aufgewachsen."

Auch Malcolm musste nun lachen; ein warmes, gewinnendes Lachen. "Die Welt ist klein. Dann kann sogar sein, dass wir beide uns an der High School in Thurso begegnet sind."

Das Telefongespräch endete mit der Verabredung eines Besuchs von Malcolm auf Durran Estate Ende August, wenn sein Resturlaub begonnen hatte. Er schien sehr interessiert zu sein.

Die Mitarbeitersuche wurde durch Iljas und Marjas Arbeitsfortschritt an dem ersten Vollholzdoppelhaus begünstigt. "Die eine Haushälfte ist in zehn Tagen bezugsfertig", meldete Ilja mir, "die andere in circa drei bis vier Wochen." Er klatschte entschlossen in seine Hände. "Dann machen wir uns sofort an das zweite Vollholzdoppelhaus, damit wir den Rohbau vor den Herbststürmen fertig und dicht haben und anschließend den Innenausbau in Ruhe durchziehen können. Zu zweit brauchen wir da sicherlich drei bis vier Monate, bis auch dies Haus bezugsfertig ist."

"Warum zu zweit? Ich denke, dass Alenas und Rutha Anfang Oktober wieder zu uns kommen."

"Das wird wohl nicht passieren. Alenas hat Marja und mir ein Angebot geschickt, uns unseren Anteil an dem Landgutprojekt abzukaufen. Seine Frau und er wollen sich anscheinend ausschließlich darauf konzentrieren, da sie wohl einen polnischen Investor gefunden haben."

"Oh" Ich war in der Tat überrascht. "Das ist mir neu."

"Uns auch. Alenas E-Mail kam vorgestern. Ich muss sie noch beantworten, aber Marja und ich werden sein Angebot annehmen. Wir wollen, wenn es irgendwie geht, in Schottland und auf Durran Estate bleiben. Du kennst ja unsere Idee einer eigenen Baufirma, die verlassene und verfallene Cottages wieder zu neuem Leben erweckt."

Ich nickte und war zugleich froh, dass uns die beiden sehr tüchtigen litauischen Handwerker als Teil unserer Community auf Dauer erhalten blieben. Zudem hatte ich Gefallen an unserem eheähnlichen Dreiecksverhältnis mit Marja gefunden, dass sowohl für Mary als auch mich ausgesprochen stimulierend und befriedigend war. Das Beste war aber, dass unsere beiden Handwerker entschlossen waren, nach Ende der ersten Ausbauphase von Durran Estate ihren Lebensunterhalt auf eigene Rechnung zu erarbeiten. Bisher bezahlte ich sie aus dem Gebäudeinvestitionspool von Lord Robert. Und in Zukunft würde uns Iljas und Marjas Kompetenz, Können und Einsatzfreude ohne Fixkostenbelastung zugutekommen.

"Die Idee ist hervorragend", antwortete ich Ilja. "Mit der neuen Einordnung der Flowlands als Weltkulturerbe dürfte es zwischen Melvich, Reay und Bettyhill an der Nordküste und unserer Gegend als südlicher Grenze sehr schwer werden, eine Neubaugenehmigung zu bekommen. Aber ich kenne allein aus meinem Gedächtnis mindestens fünfzehn verfallene Cottages, die alle nach Wiederaufbau schreien." Ich beugte mich vor, so als ob ich ein Geheimnis verraten wollte. "Wenn ihr beide Marys und meine finanzielle Unterstützung beim Start Eures eigenen Unternehmens wünscht, sind wir gern bereit, Euch zu helfen."

Ilja strahlte mich an, als ob soeben Weihnachtsgeschenke ausgepackt wurden. "Danke, Walter. Ich denke, wir werden nicht nur Eure finanzielle Hilfe zum Start, sondern besonders bei der Administration brauchen. Aufgrund der Brexit-Bestimmungen können wir keine Firma gründen, die nur zwei Litauern ohne Daueraufenthaltsgenehmigung gehört. Das wird vermutlich das größte Hindernis."

"Das können wir problemlos arrangieren. Mal sehen, wie sich die Gesetzeslage in den nächsten Monaten ändert. Und dann etablieren wir Eure Firma in der bestmöglichen Form."

Malcolms Vorstellungsbesuch in der letzten Augustwoche war für uns wie für ihn ein voller Erfolg. Die vier ehemaligen Army-Angehörigen Mary, Andrew, Gwen und er verstanden sich auf Anhieb bestens. Für mich als Außenstehenden war es faszinierend zu beobachten, dass die mentalen Belastungen des Armeedienstes anscheinend bei allen Veteranen tiefe seelische Spuren hinterlassen hatten, sie kamen mir irgendwie wie eine Leidensgemeinschaft vor. Jedenfalls war eine sehr spezielle Kameradschaft zwischen den Veteranen fühlbar und erkennbar.

Der angebotene Arbeitsplatz auf Durran Estate war für Malcolms persönliche Situation geradezu ideal. Seine langjährige Londoner Freundin, die all die Jahre die ausländische Stationierung Malcolms klaglos ertragen hatte, hatte ihm kurz vor Ende seiner Dienstzeit plötzlich den Laufpass gegeben. "Es war richtig schockierend für mich", erzählte er sehr nachdenklich, "in dem Moment, in dem ich davon sprach, dass wir nach meiner Entlassung eine gemeinsame Wohnung suchen würden, wurde sie plötzlich sehr reserviert. Und zwei Wochen später hat sie mir erzählt, dass sie einen Ministerialbeamten lieben würde und hat unsere Beziehung beendet." Er zuckte mit seinen Schultern. "Insofern ist der Abschied von der Army ein totaler Neuanfang für mich. Ich habe keinen Job, keine Wohnung oder Möbel, noch nicht einmal den wichtigsten Hausrat. Den habe ich vor zehn Jahren bei meiner Scheidung meiner Frau hinterlassen."

Mary seufzte. "Typisches Army-Schicksal. Malcolm. Ich kenne so viele Veteranen, die eine ähnlich belastete Biographie aufweisen."

Durch Malcolm ging ein richtiger Ruck. "Durran Estate wäre für mich ein fantastischer Neuanfang. Ich würde die eine Vollholz-Haushälfte genau nach meinem Geschmack einrichten. Und dann müsste ich mir zwei neue Jagdwaffen kaufen. Meine Angelausrüstung genügt allen professionellen Ansprüchen. Und was fehlt, kann ich mir im Spezialversand oder in Inverness kaufen." Er schaute wechselweise Mary und mich. "Wann darf ich anfangen?"

Mary und ich schauten uns kurz an und nickten uns fast unsichtbar zu, dann antwortete ich. "Wenn Du willst und kannst, am 1. September. Das wäre am nächsten Sonntag. Deine Haushälfte ist bis dahin einzugsklar."

"Und in der Zwischenzeit kannst Du zu Ikea oder woanders hingehen und Deine ersten Möbel, Dein Bett und was Du sonst in Deinem Haus haben möchtest, bestellen. Die meisten Möbelhäuser liefern bis hierher, wir sind Festland und nicht auf den Inseln."

"Was gibt es denn in Inverness für Möbelgeschäfte?" fragte Malcolm. "So etwas wie Dreams oder Oak Furnitureland."

"Eigentlich ist alles vorhanden. Und die Geschäfts in Inverness liefern garantiert bis auf unsere Estate."

Malcolm bekam am Abend bereits eine E-Mail von uns mit seinem Arbeitsvertrag. Das gegengezeichnete Exemplar kam bereits am darauffolgenden Tag zurück.

Mit Malcom hatten wir gleich drei Teil-Probleme gelöst. Ludmilla hatte einen zweiten Mann im Schlachthaus, Andrew und Mary hatten einen dritten versierten Jäger an ihrer Seite, der zugleich der einzige sachkundige Angler auf Durran werden würde. So verblieb das Belegschaftsproblem mit dem Mitarbeiter für das Wildfleisch- und Pie-Lager und sowie den Versand unserer Produkte als auch die Erweiterung unserer Versorgungs- und Versandlogistik.

Das Logistikproblem löste sich kurzfristig auf ganz einfache Weise. Jack, unser Kühl-Van-Kurierfahrer, erzählte Ekatarina und John, der aufgrund unseres Personalmangels häufig bei der Ent- und Beladung des Vans half, bei einem seiner Routinestopps, dass seine ältere Schwester jetzt bei ihm in Helmsdale wohnen würde. "Mein Schwager hat meine Schwester im Vollrausch richtig verprügelt", erzählte er empört. "Aus Eifersucht, obwohl er überhaupt keinen Grund dafür hatte. Wie mir Betty berichtete, war das nicht das erste Mal. Aber zum ersten Mal hat er sie gewürgt, bis sie fast erstickte und ihm dann in ihrer Verzweiflung voll in die Weichteile trat. Dann ist sie aus dem Haus geflohen und von der Polizei in Leeds in ein Frauenhaus in Sicherheit gebracht worden. Betty hat unverzüglich eine polizeiliche Anzeige erstattet und die Scheidung eingereicht." Jack hob wie in einer hilflosen Geste seine Arme und breitete sie aus. "Den einzigen Fluchtpunkt, den sie hatte, war ich. Und jetzt sortiert sie ihr Leben neu, sucht Arbeit und ein neues Zuhause."

"Was will sie denn machen?" fragten Ekatarina und John direkt. Sie kannten natürlich unsere Personalsuche.

"Am liebsten würde sie mit mir Liefer-Van fahren. Sie hat den richtigen Führerschein, aber die Spedition, für die ich mit meinem Van fahre, will mir keinen Vertrag für einen zweiten Van geben."

Mit dieser Information nahm John Jack bei der Hand und tauchte in meinem Büro auf. "Walter, ich glaube Jack hat Dir eine interessante Geschichte zu erzählen."

Ich schaute unseren Vertragsfahrer neugierig an, der die Leidensgeschichte seiner Schwester wiederholte. "Ich glaube, wir haben die perfekte Lösung für Dich und Deine Schwester", grinste ich Jack am Ende seiner Erzählung an. "Und Du kannst Dir überlegen, wie wir dies strukturieren." In Jacks Gesicht waren gleich mehrere Fragezeichen abzulesen. "Wir brauchen ziemlich dringend einen eigenen Fahrer, den wir bei der stürmischen Entwicklung unseres Geschäftes vermutlich sehr schnell vollständig auslasten. Zur Abholung von Rohware, also Gemüse, Früchte, Fleisch und so weiter, aber auch anderer Dinge des allgemeinen Bedarfs auf Durran. Und zur Ausfuhr von Pies und Fleisch zu Restaurants, zu Cafés, zu Läden, und mehr. Jetzt hast Du zwei Möglichkeiten: entweder Du least einen Kühl-Van, besetzt ihn mit Deiner Schwester als Fahrer und wir machen einen Vertrag, der sie nach unserer Disposition an fünf Tagen pro Woche voll auslastet. Oder Deine Schwester wird bei uns für dieselbe Aufgabe angestellt, wir beschaffen den Van auf unsere Rechnung und so weiter."

Ich stand auf und forderte Jack und John auf, mit mir mitzukommen. "Wie Du erzählt hast, ist Deine Schwester aus ihrem Zuhause geflohen, mit nicht mehr als der Kleidung an ihrem Leib. Vermutlich wird sie im Rahmen der Scheidung einen Teil ihres Hausstandes zugesprochen bekommen. Aber sie hat kein Zuhause mehr, sonst wäre sie nicht zu Dir nach Helmsdale gekommen. Stimmts?"

Jack nickte zustimmend. "Und mein kleines Councilhaus ist mit Sicherheit auf Dauer zu klein für uns beide."

Ich blieb stehen und deutete mit einer Hand auf das erste Vollholzhaus. "Die eine Haushälfte wird im nächsten Monat von Malcolm bezogen; ein Staff Sergeant, der gerade aus dem aktiven Dienst ausscheidet und auf Durran Estate sein Zivilleben beginnt. Die andere Haushälfte ist im Moment nicht belegt und steht zur Verfügung." Jetzt dachte ich laut nach. "Und in den nächsten Monaten, wo Du weiter Deine Routen für uns alle zwei, drei Tage fährst und die Auslastung für einen zweiten Van noch nicht vollständig gegeben ist, kann Deine Schwester als dritte Person in der Pie-Bäckerei und im Schlachthaus arbeiten, das Lager und den Versand managen und ihren Van eigenständig nach Tourenplanung beladen."

Jack atmete einige Mal tief ein und aus. "Ein echt irres Angebot, Walter. Großartig." Er klatschte in seine Hände. "Ich bin mir sicher, das wird Betty gefallen. Jetzt muss nur noch ihr gebrochener Arm verheilen, so dass sie wieder Auto fahren kann."

"Oh. Sogar den Arm hat er ihr gebrochen?" Ich schüttelte mich. "Ich hasse Gewalt gegen Frauen."

"Ich auch, Besonders gegen meine Schwester. Mein Schwager hat Glück, dass er mir nicht vor die Fäuste kommt."

Jack war begeistert und kündigte an, dass er mit Betty nach seiner Tagestour noch am Abend wieder auf unsere Estate kommen würde. "Das muss sich Betty selbst anschauen und mit Euch reden. Ich zweifle, ob sie mir so einfach glauben wird, wenn ich ihr das erzähle."

Die Augustnächte waren noch kurz und so war es noch hell, als Jack seinen Van zum zweiten Mal an diesem Tag auf unseren Hof lenkte. Seine Schwester stellte sich als eine 28jährige Frau heraus, die bis dahin in einem Tesco-Supermarkt sowohl an der Kasse als auch im Lager und bei der Einkaufszusammenstellung für die Online-Bestellungen gearbeitet hatte. Sie hatte feuerrotes, langes Haar, dass sie in einem Pferdeschanz zusammengebunden hatte, leuchtend grüne Augen und die meisten Sommersprossen, die ich je in einem Frauengesicht gesehen hatte. Darüber hinaus hatte sie ein paar Pfunde zu viel auf ihren Rippen und Hüften, was ihrer Attraktivität aber keinen Abbruch tat. Ihr linken Unterarm war noch eingegipst.

"Glatter Bruch der Speiche", erläuterte sie, indem sie den in einer Tuchschlinge befindlichen Unterarm leicht anhob. "Brauchte keine Operation, nur den Gipsverband. Verheilt hoffentlich ohne Komplikationen." Sie hielt ihre aus dem Gipsverband herausragenden Finger mir entgegen. "Ich kann mittlerweile die Finger ohne irgendwelche Schmerzen im Arm bewegen."

"Wann soll der Gips abkommen?"

"In zwei Wochen. Dann wird noch einmal geröntgt. Und dann bekomme ich hoffentlich nur noch einen Stütz- und Schutzverband."

Mary und ich erzählten Betty von dem zu besetzenden Arbeitsplatz, von unser kleinen Community, holten Gwen, Ludmilla und Ekatarina dazu und kamen sehr schnell in einen freundschaftlichen Plausch, der weit über ein Vorstellungsgespräch hinausging.

"Ich habe eigentlich nur noch eine Frage", sagte Betty nach einem über einstündigen Gespräch. "Wenn ihr mich wollt, wann kann ich anfangen?"

"Ich denke, Betty ist gut für uns", kommentierte Mary und schaute entlang unseres Esstisches in die Runde. "Was meint ihr?"

Sie erntete einstimmig zustimmendes Nicken. "Gut, dann gehen Walter und Betty mal in sein Büro und reden über die arbeitsrechtlichen Formalitäten. Und wir verteilen uns wieder auf unsere Häuser."

Betty und ich waren uns nach zwanzig Minuten einig. Ich sagte ihr zu, dass sie den unterschriebenen Arbeitsvertrag am kommenden Tag in Jacks Mailbox finden würde. Dann machte sie sich mit ihrem jüngeren Bruder auf den Heimweg. Betty wollte die zwei Wochen, die bis zur Entfernung des Gipsverbandes veranschlagt worden waren, nutzen, um ihren Arbeitsantritt und ihren Umzug nach Durran Estate vorzubereiten.

In der letzten Augustwoche registrierten Andrew und Mary, die sich zu Beginn der neuen Jagdsaison in der Morgendämmerung auf die Pirsch gemacht hatten, einen mehr als unerwarteten Besucher auf unserer Estate.

"Was ist das?" deutete Mary auf einen großen, dunklen Körper, der in etwa fünfzig Metern Entfernung ohne Probleme einen Trennzaun zwischen Schafsweiden flach legte, um auf die Nachbarweide zu gelangen.

"Ich glaub das nicht!" murmelte Andrew in ihrem Unterstand sehr leise, während er durch sein Fernglas schaute, "Wahnsinn!"

Auch Mary hatte ihr Fernglas an ihren Augen und starrte gebannt auf dies dunkle Objekt, dass sich langsam in Richtung der Herde von Hirschen bewegte, die unbeeindruckt weiter grasten. "Habe ich noch nie gesehen."

"Ich schon!" antwortete Andrew. "Aber nicht in Schottland. Ich habe das immer für Märchen gehalten, aber dies ist eindeutig ein Wildschwein-Eber. Mitten im August in den nördlichen Highlands." Er nahm langsam sein Jagdgewehr von der Schulter. "Das Kaliber müsste ausreichen." Er schaute zu Mary rüber. "Siehst Du noch irgendwelches Schwarzwild?"

Mary schwenkte mit ihrem Fernglas über die Landschaft. "Nein. Scheint ein Einzelgänger zu sein."

"Gut", kommentierte Andrew. "Also keine Rotte mit Frischlingen oder Jungtieren. Dann mal Feuer frei." Wenige Augenblicke später hatte er den Eber in gekonnter Weidmannschaft erlegt, durch einen Schuss direkt hinter einem Ohr.

Die Hirsche hatten sich aufgrund des Schusses im Sprinttempo in Sicherheit gebracht, so dass Mary und Andrew ihren Unterstand verließen und ihre Jagdbeute inspizierten. Der Eber war ein wahrhaftiges Monster mit zwei gewaltigen Hauern. "Wird ein hartes Stück Arbeit", kommentierte Andrew. "Für uns und für Ludmilla. Der Meister hier wiegt bestimmt 150 Kilogramm."

Mary schaute immer noch etwas ratlos zwischen dem erlegten Wildschwein und Andrew hin und her. "Ich war immer der Meinung, dass Wildschweine seit Jahrhunderten in Schottland, ja auf der ganzen britischen Insel ausgerottet sind. So wie Bären und Wölfe."

"Ja und nein. Wildschweine sind tatsächlich vollständig ausgerottet gewesen. Schon seit dem späten Mittelalter. Da hast Du recht. Es hat in den 60 und 70ger Jahren einige wissenschaftliche Versuche der Wiedereinbürgerung gegeben, aber die waren alle erfolglos. Kein Mensch weiß, wo der Ursprung der jetzigen Population liegt. Es gibt das Gerücht, dass irgendein Estatebesitzer nördlich von Loch Ness vor dreißig, vierzig Jahren eine kleine Wildschweinrotte in aller Heimlichkeit importiert und auf seiner Estate ausgesetzt hat; sozusagen als privates Jagdvergnügen. Und ein paar dieser intelligenten Tiere hat sich gesagt 'ohne uns' und ist in die Freiheit getürmt. Um Glen Affric und weiter nördlich lebt ja kein Mensch." Er schaute Mary an. "Aber das es so weit nördlich Schwarzwild gibt, habe ich auch noch nie gehört." Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche. "Das ist ein Jagdereignis erster Sorte. Das müssen wir fotographisch dokumentieren."

Der Abtransport des Ebers war wirklich eine Großaktion. Mary fuhr zur Farm zurück und holte mit Walter, Gwen und Ludmilla kräftige Verstärkung. Gemeinsam gelang es ihnen, die wirklich schwere Ladung auf den kleinen Transporthänger des alten Traktors zu laden. Das Quad war für diese Fuhre untauglich.

Der Monatsausklang war wie der ganze Sommer kühl und pitschnass. 'Ernesto', ein ehemaliger Hurrikan, der so früh über den Atlantik abdrehte, dass er noch nicht einmal die amerikanische Ostküste berührte, brachte stürmische Winde, warme Temperaturen und bis an die physikalische Grenze mit Wasser gesättigte Wolken. Und so regnete es in der vorletzten Augustwoche so sehr, dass unser Loch und unser Bach weit über die Ufer traten und ein Teil der ufernahen Schafsweiden sich in eine ansehnliche Seenlandschaft verwandelten. Mary, Andrew und ich waren mehrfach im Einsatz, um im Wasser eingeschlossene Schafe auf sichere Weiden zu bringen, wobei unser uralter Traktor unschätzbare Dienste leistete.

Demgegenüber war die Stimmung auf Durran Estate hell und sonnig. Die Bedrohung durch weitere Windenergieparks in den Flowlands war auf Dauer beseitigt. Unsere Community hatte auf beste Weise zusammengefunden und lebte auch ihr Liebesleben sehr befriedigend aus. Und für unsere sieben Kinder entwickelte sich das Leben auf der Estate unter Vickys Aufsicht und Fürsorge zum Paradies.



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