Meine Schwiegertochter (fm:Romantisch, 5635 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen | ||
Autor: dergraue | ||
Veröffentlicht: Sep 18 2024 | Gesehen / Gelesen: 10423 / 8679 [83%] | Bewertung Teil: 9.27 (200 Stimmen) |
Eine lange Geschichte einer späten Liebe und ihre Erfüllung in der Fremde |
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In der Zeit der Wende in der DDR waren wir, die jungen Leute des Dorfes, eine wilde Truppe, die sich oft und gerne trafen und so manche Flasche leerten. Dabei gab es auch so manche Rangelei. Da ich auf dem Bau oft körperlich schwer arbeiten musste und nicht der Kleinste war, gewann ich so manchen Kampf.
Ingrid gehörte zur Truppe und war bei den Mädchen die absolute Königin. Nur ihre Arroganz stieß mich manchmal sehr ab. Es war nicht immer leicht mit ihr und so kam es wie es kommen musste, ich wechselte die Mädchen wie mein Hemd, da ich sie nicht bekommen konnte.
Eines Tages nahm mich meine Mutter in den Arm und meinte, dass wir uns mal unterhalten müssten. Dann nahm sie mich Maß und machte mir klar, wie sich meine Liebschaften fühlen müssten. Ich glaube, dass meine Mutter die richtigen Worte fand und ich auch bereit war, ernsthaft darüber nachzudenken, denn ich begann ein anderes Leben zu führen. Sicher zog ich weiter mit der Truppe um die Häuser, aber mit weniger Alkohol und noch weniger Mädchen. Dafür beobachtete ich die Anderen und bald musste ich feststellen, dass das Benehmen von Ingrid wohl auf ihre Unsicherheit und ihre Angst vor der Wirklichkeit fußte. Ich unterhielt mich jetzt oft mit ihr und konnte merken, dass sie gerne mit mir zusammen war. Nur Berührungen lehnte sie ab. Bald waren wir als Paar in der Truppe respektiert und ich war über diese Entwicklung nicht böse, obwohl wir kein Paar im eigentlichen Sinne waren.
Mein Studium an der Fachhochschule Erfurt in der Richtung Bauingenieur lief gut und eigentlich war ich glücklich. Meine Eltern hatten sich entschieden und blieben da, wo sie waren. Sie gingen nicht den Weg, den damals viele enttäuschte DDR-Bürger gingen und die sich abseilten.
Ingrid begann ihr Studium der Sozialwissenschaften an der gleichen Hochschule wie ich und so sahen wir uns noch öfter. Irgendwie taute sie auf und war ruhiger und aufgeschlossener.
Nach einer Studentenfete landeten wir in der Koje und hatten das erste Mal wirklichen Sex. Sie war aber auch eine wirkliche "Sahneschnitte". Etwa 1,70 groß, schlank mit den richtigen Rundungen an den richtigen Stellen und Beinen, die wohlgeformt und lang waren. Dazu ein Gesicht, wie ein Engel mit einer blonden Mähne. Nur im Bett war sie eine Enttäuschung. Kein Feuer, zwar willig, aber ohne eigenes Dazutun. Sie wurde zwar feucht und war auch keine Jungfrau mehr, aber ob sie je einen Orgasmus hatte, weis ich nicht. Trotzdem hatte ich meinen Spaß und versuchte sie zu verwöhnen. Sie war eng und warm und ich liebte diesen Körper, an dem alles fest und erregend war.
Mehr als einmal tobte ich mich in dieser Nacht aus und füllte sie mehrfach ab. Ingrid ließ es zwar über sich ergehen, war aber nicht die Aktive. Passiv lag sie da und öffnete zwar ihre Beine und küsste mich auch liebevoll. Aber so richtiges Feuer war nicht zu spüren.
Morgens wachte ich alleine im Bett auf und Ingrid stand am Fenster und starrte in die Ferne. Dann wusch sie sich gründlich und zog sich an. Mit einem zaghaften Kuss verabschiedete sie sich und auf meine Frage, wann wir uns Wiedersehen, antwortete sie nicht.
Wir sahen uns zwar fast jeden Tag, aber bei der Begrüßung war auch jetzt nicht mehr Zärtlichkeit oder Intimität zu verspüren, als schon vorher. Auf meine Bitte, doch die schöne Nacht zu wiederholen, bat sie um Geduld.
"Klaus, ich mag dich sehr, aber ich brauche Zeit, um mir über meine Gefühle klar zu werden. Du weist, dass ich ganz anders erzogen wurde und daher eine andere Einstellung zur Sexualität habe. Bitte habe dafür Verständnis und wenn du kannst, warte auf mich. Das ist mein Wunsch."
Zwischenzeitlich waren wir ein einiges Deutschland und es rumorte überall. Nichts war mehr, wie es einmal war und alles war im Umbruch. Ingrids Vater war mal wieder der Erste, der die Chancen erkannte und auch ergriff. Er wandelte die von ihm geführte LPG in eine Agrargenossenschaft nach westlichem Vorbild um und vergrößerte seine Macht noch einmal, indem er seinen Hof durch Zukäufe von Land mehr als verdoppelte. Immer wieder gab es Gerüchte, dass es dabei nicht immer mit rechten Dingen zuging. Aber der Erfolg gab ihm recht und so waren diese Gerüchte bald verstummt.
Zwischenzeitlich waren die Großeltern von Ingrid verstorben und sie bewohnte das obere Stockwerk des Hauses ihres Vaters.
Einen Monat nach unserem ersten Zusammensein, unser ersten körperlichen Liebe, kam Ingrid mit Tränen in den Augen zu mir und nach langem Umherdrucksen eröffnete sie mir, dass sie ein Kind von mir erwartet. Ich war ein wenig verwirrt, aber ich glaubte ihr. Lange saßen wir zusammen und dann waren wir uns einig, dass wir schnellstmöglich heiraten wollten. Unser Kind sollte in geordneten Verhältnissen geboren werden und aufwachsen.
Meine Eltern hatten zwar einige Einwände, akzeptierten aber doch meine Entscheidung. Ingrids Vater war da anders. Er wütete und brüllte, nahm mich Maß und unterstellte mir, dass ich seine Tochter nur geschwängert habe, um an ihr Geld zu kommen. Erst als Ingrid ihn an ihre Worte vor zwei Tagen erinnerte, wurde er ruhiger und stimmte der Hochzeit zu. Aber nur im kleinen Rahmen, war seine Bedingung.
Ingrid verriet mir nie, was sie ihrem Vater gesagt hatte und diesen umstimmte.
Da ich nicht Mitglied einer Kirche und schon gar nicht in die Kirche meiner Frau eintreten wollte, gab es nur eine standesamtliche Trauung und auch nur eine kleine Feier. Meine Eltern und Ingrids Vater rissen sich am Riemen und so verlief die Feier ruhig und ohne Streit. Die Hochzeitsnacht war ok. Ingrid hatte wohl ein wenig mehr als üblich getrunken und war nicht ganz so untätig in dieser Nacht. Zu mindestens kam sie mir ein wenig entgegen und ich glaube, sie hatte auch einen kleinen Orgasmus.
Morgens wachte ich wieder alleine auf und wunderte mich, wo denn meine Angetraute sei. Erst nach fast einer Stunde kam sie zwar vollständig bekleidet, aber mit rotem Kopf, und begrüßte mich mit einem zaghaften Kuss. Sie hatte schon das Frühstück für uns und ihren Vater vorbereitet und meinte, dass ich mich beeilen sollte. Als ich nach unten in die Küche kam, saß ihr Vater mit einem breiten Grinsen am Tisch und ließ sich von seiner Tochter bedienen. Er war und ist ein arrogantes Arschloch, ging mir so durch den Kopf. Da die Stimmung am Tisch recht angespannt war, beeilte ich mich und fragte dann meine Frau, ob sie noch mit zu meinen Eltern kommen würde. Ingrid sah ihren Vater an, als ob sie eine Erlaubnis brauchte und stimmte dann zu.
Ich nahm mir vor, für die Zukunft einige Änderungen in unserem Eheleben vorzunehmen. Aber immer mit der Ruhe.
Bald hatte uns der Alltag wieder. Wir studierten und Ingrid wurde langsam rundlich und ihr Bauch wuchs. Leider konnte ich von einem wachsenden Bedürfnis nach Sex bei ihr nichts feststellen. Sicher erfüllt sie ihre ehelichen Pflichten, aber Spaß hatte sie nicht an der Vereinigung unserer Körper. Ich empfand ihren von der Schwangerschaft gezeichneten Körper aber als hoch erotisch. Ihre Brüste waren gewachsen und prall und rund. Ihre Haut spannte sich über ihren immer größer werdenden Bauch. Sie war wunderschön und ich begehrte sie sehr.
Bis auf ihr Verhalten beim Sex war sie mir aber eine gute Ehefrau und versuchte, meine Wünsche zu erfüllen. Wir frühstückten auch zu Hause nur noch zu zweit. Sie bereitete zwar ihrem Vater immer noch das Frühstück, aber ließ ihn dann alleine. Mittag und Abendbrot wurde aber gemeinsam eingenommen.
Dann kam der Tag der Entbindung und Ingrid gebar einen gesunden Sohn, den wir Frank nannten. Es war mein Wunsch und sie stimmte zu. Frank war zwar ein zartes Baby, aber nach Auskunft der Ärzte kerngesund. Ich konnte zwar keine Ähnlichkeit mit mir feststellen, dachte mir auch nichts dabei. Nach meiner Meinung sahen alle Babys gleich zerknittert aus und außerdem sah der Junge nach seiner Mutter aus. Ich war glücklich, dass Beide gesund und munter waren.
Schon nach einer Woche konnte ich die Beiden aus der Klinik abholen und brachte sie in unser Heim. Schwiegervater sah das Kind an und meinte, dass nun endlich ein Stammhalter da sei, der mal den Hof übernehmen kann. Mehr war er dem Alten nicht wert.
Ingrid erholte sich schnell und auch die Mitteilung ihres Frauenarztes, dass sie wohl keine Kinder mehr bekommen könne, warf sie nicht aus der Spur. Nur unser Sexleben erstarb. Zunächst schob ich es auf die gerade überstandene Geburt und dann auf das Stillen unseres Sohnes, aber nach einem halben Jahr fragte ich sie direkt, was los sei.
Sie sah mich lange an und begann dann herzzerreißend zu weinen.
"Klaus, ich hatte noch nie wirklich Spaß am Sex. Du hast dir wirklich alle Mühe gegeben und versucht, mir zu zeigen, dass Sex Spaß machen kann. Ich danke dir dafür, aber es hilft nicht. Ich habe keinen Spaß daran. Selbstverständlich werde ich meine Pflicht als Ehefrau erfüllen, aber nicht mehr. Für mich und meinen Glauben ist Sex dafür da, Nachwuchs zu zeugen. Kinder kann ich keine mehr bekommen und daher ist Sex für mich nicht mehr wichtig. Glaube mir, dass ich dich trotz dieser Sache auf meine Art wirklich liebe und dir eine gute Ehefrau sein werde. Aber mit Sex habe ich nichts mehr am Hut."
Ich musste diese Worte erst einmal verdauen und am nächsten Abend nahm ich meine Frau in den Arm und fragte, wie sie sich denn unser weiteres Eheleben vorstelle. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und meinte leise, dass sie es doch auch nicht wisse, nur mit mir als ihren Ehemann wolle sie gerne zusammen sein und bleiben. Ganz leise meinte sie, dass sie mir nicht böse wäre, wenn ich meine Bedürfnisse mal bei "solchen" Frauen ausleben würde. Nur bei ihr und unserem Sohn solle ich bleiben.
Nach reiflicher Überlegung verständigten wir uns auf die Fortführung unserer Ehe unter einer Bedingung. Ich sollte einen Besuch bei anderen Frauen so geheim wie möglich halten. Ingrid war mir wirklich eine gute Ehefrau und sie war eine noch bessere Mutter.
Wir beendeten beide unser Studium in den folgenden Jahren und ich bekam eine gute Stelle in meinem ehemaligen Betrieb, der zwischenzeitlich in eine GmbH umgewandelt war. Und als die Firma aufgekauft wurde, boten mir die neuen Chefs einen Job als Bauleiter auf zunächst kleinen und dann immer größeren Baustellen an. Sie waren und sind auf Gewerbe- und Industriebauten spezialisiert und in der ganzen Welt tätig. Ein für sie wichtiger Zweig waren Bauten für Energiegewinnung und in diesem Bereich setzten sie mich ein. Zunächst kam ich noch jedes zweites Wochenende und später nur noch einmal im Monat nach Hause.
Ingrid arbeitete nach ihrem Studium in einem großen Kinderheim der katholischen Kirche. Frank ging dort auch in den Kindergarten.
Einmal, als ich in dem kleinen Laden im Dorf eine Kleinigkeit einkaufte, meinte eine wirklich alte Frau zu mir, dass mein Sohn wie der Elias aussehe. Ich schob diese Bemerkung in den Bereich dummes Zeug.
Die Jahre vergingen. Frank wuchs heran und war ein wirklich zartes Kind und dann ein schlaksiger Jüngling. Er war eher der Typ, der sich mit Büchern und Zeichnen beschäftigte und so gar keine Lust auf die Landwirtschaft hatte. Ingrid und ihr Vater hatten so manche Auseinandersetzung deswegen.
Mich traf es dann hart, als meine Eltern auf dem Rückweg aus dem Urlaub in Spanien verunglückten und nach kurzem Aufenthalt im Krankenhaus am gleichen Tag ihren schweren Verletzungen erlagen. Ein angetrunkener Trackerfahrer hatte sie frontal erfasst und ihr Auto den Abhang runter geschoben. Zu mindestens das, was noch davon übrig war.
Meine Firma war sehr gut zu mir und gab mir einen Monat Zeit, um alles klären. Ingrid war mir eine große Hilfe und unterstützte mich, wo sie nur konnte.
Fast ein Jahr später schlug dann das Schicksal bei ihr zu und ihr Vater erlitt einen Schlaganfall, der den großen Kerl zu einem Pflegfall machte. Ingrid pflegte ihn mit großer Hingabe und war manchmal wirklich am Ende ihrer eigenen Kräfte. Es war gut, dass Frank schon groß war und ihr hier und da helfen konnte. Mehr als als ein Jahr dauerte die Quälerei und dann machte der Vater die Augen zu und wachte nicht wieder auf. Frank erzählte mir später, dass es kaum noch auszuhalten war und der Alte Ingrid immer wieder mit seiner Frau verwechselte und in seinem Wahn, Sachen von ihr verlangte, die man von einer Tochter nicht verlangen darf.
Ingrid trauerte sehr lange um ihren Vater und ich musste mich um alle notwendigen Schritte kümmern. Frank unterstützte mich, so gut er es konnte. Unser Vater-Sohn-Verhältnis besserte sich dadurch. Wir führten lange und sehr vertrauensvolle Gespräche und dann wusste ich, dass er sich ein weiteres Leben nur mit seiner Kunst und nicht mit der Landwirtschaft wünschte. Ich riet ihm, sich mit seiner Mutter zu unterhalten und seine Wünsche klar zu äußern.
Nachdem er meinem Rat gefolgt war und seiner Mutter seine Träume gestand, legten wir gemeinsam fest, dass wir die landwirtschaftlichen Flächen an die Agrargenossenschaft oder einen anderen Interessenten verkaufen sollten. Ingrid überließ mir die Verhandlungen, obwohl sie alles geerbt hatte. Auch nach Begleichung der Erbschaftssteuer war meine Frau eine wirklich wohlhabende Frau mit einem großen Haus und einem mehr als hohem Guthaben auf der Bank.
Meine Aufträge für die Firma brachten es mit sich, dass ich immer weniger zu Hause war und so manches nicht mitbekam. Frank war ein guter Sohn und noch besserer Schüler und machte sein Abi mit wirklich guten Noten. Er begann dann ein Studium im Bereich der Medien an unserer Hochschule, an der Hochschule, an der wir auch studiert hatten.
Nachdem wir seinen 19ten Geburtstag gefeiert hatten, veränderte sich mein Sohn. Er war noch nie sehr mit den jungen Leuten durch die Stadt gezogen, aber jetzt igelte er sich völlig ein und auch ich konnte nicht zu ihm durchdringen.
Mit etwas Sorgen fuhr ich wieder auf meine Baustelle und widmete mich meinen Aufgaben. Mit meiner Frau telefonierte ich regelmäßig. Meine körperlichen Bedürfnisse hatte ich in den ersten Jahren meiner Ehe in manchen einschlägigen Häusern ausgelebt, Jetzt legte ich mehr Wert auf eine gepflegte Dame, die nicht nur gut aussah sondern mit der man sich auch unterhalten und gepflegt essen gehen konnte. Nicht immer sehr leicht zu erreichen in den Gegenden, in denen wir bauten.
Als ich von einer dieser großen Baustellen nach Hause kam, eröffnete mir meine Frau, dass Frank heiraten würde und zwar schon bald. Ich muss wohl etwas fragend ausgesehen haben, aber sie meinte nur, dass sie auch überrascht war. Weiter kündigte sie mir an, dass Frank seine Zukünftige in den nächsten Tagen vorstellen würde. Sie kenne sie schon von ihrer Arbeit im Kinderheim, wo sie als Kind war und jetzt als Hauswirtschafterin arbeitet,
Abends saß ich bei einem guten Rotwein in meinem Sessel und dachte nach. Ingrid war gerade 39 und ich gerade über die 40 gerutscht. Frank war kurz vor seinem 20zigsten Geburtstag und ich konnte mich nicht erinnern, dass er irgendwann mit einem Mädchen bei uns aufgetaucht war. Aber was wusste ich schon. Kaum zu Hause und dann immer nur kurz. Trotzdem wunderte ich mich ein wenig. Musste er heiraten? Ging es ihm so ähnlich wie mir? Hoffentlich nicht.
Beim Frühstück fragte mich meine Frau, ob ich was dagegen hätte, wenn die jungen Leute in die obere Etage ziehen würden. Dort könnte doch schnell eine separate Wohnung entstehen. Nur eine Küche müsste noch geschaffen werden. Auf meine Bemerkung, dass dort aber nur Platz für ein Kind sei, lachte meine Frau und meinte, dass dafür noch Zeit sei.
Ich sah mir die Sache noch mal an und stellte fest, dass der Einbau einer Küche leicht möglich war, da der Raum neben dem Bad dafür geeignet war. Nur die Wasser - und Abwasserleitungen zu verbinden waren und zusätzliche Elektroanschlüsse geschaffen werden mussten. Ein neuer Fußboden wäre gut. Aber alles kein großes Problem. Ich wollte die Sache aber mit den Kindern besprechen.
Am nächsten Abend waren wir eingeladen und trafen uns mit Frank und seiner Zukünftigen im Nachbarort zum Abendessen in einem guten Gasthaus. Ich staunte nicht schlecht, als Frank mir seine Karin vorstellte. Sie war ein erblühende junge Dame, die sicher einmal eine schöne junge Frau werden würde. Jetzt war sie noch ein Teenager mit süßen Grübchen in den Wangen, die bei der Vorstellung verschämt zu Boden sah.
Den ganzen Abend hatte ich das ungute Gefühl, dass es zwischen den Beiden nicht stimmte. Keine zärtlichen Blicke oder Berührungen, auch nicht heimlich und versteckt. Nicht, dass sie nicht miteinander sprachen, aber irgendwie stimmte nach meiner Meinung die Chemie nicht. Sonst war es ein netter Abend und wir waren uns schnell über den Rahmen und das Datum der Hochzeit einig, wobei ich wenig dazu beitragen konnte. Ingrid führte hier und war sehr bestimmend.
Etwas lockerer wurde es, als das Thema gemeinsame Wohnung zur Sprache kam und ich mich mit meinen Vorschlägen einbringen konnte. Ingrid schlug vor, dass Karin und sie schon mal die Küche aussuchen sollten und ich die notwendigen Arbeiten organisieren sollte.
Auf dem Nachhauseweg brachte ich meine Bedenken hinsichtlich des Verhältnisses zwischen den beiden jungen Leuten gegenüber Ingrid zur Sprache, wurde aber ungewöhnlich heftig abgebügelt. Im Endeffekt wurde alles auf meine ständige Abwesenheit geschoben und dass Karin schüchtern ist. Sie hat eben großen Respekt vor mir und kennt mich ja nicht.
Während dieser Anwesenheit schaffte ich es noch, die notwendigen Arbeiten an der Küche mit den Firmen abzustimmen und Ingrid und Karin suchten auch die Küche aus. Bis zur Hochzeit würde alles fertig sein, so dass das junge Paar gleich in ihre Wohnung ziehen konnte.
Da der Termin der Hochzeit meines Sohnes genau in eine wichtige Phase der Fertigstellung des Bauvorhabens fiel, das ich gerade beaufsichtigte, konnte ich nur 3 Tage Urlaub erhalten und kam am Vortage der Hochzeit erst gegen 12 Uhr bei der Familie an. Schnell ein wenig frisch gemacht und dann gemeinsames Mittagessen. Der sonst immer groß gefeierte Polterabend war klein und sehr ruhig. Auch die Nachbarn waren diesmal mehr als zurückhaltend. Am nächsten Tag ging es zum Standesamt und abschließend zu einem Festessen in kleinster Runde. So richtig kam die Feier nicht in Gang und dann fuhren die Brautleute in die Flitterwochen nach Südfrankreich.
Ingrid hatte wirklich alles perfekt organisiert und meine Bemerkungen, dass die Braut nicht wirklich glücklich aussah, wurde fast wütend abgewürgt. So hatte ich meine Frau in all den Jahren nicht erlebt. Wo war die sanfte, fast unterwürfige Frau geblieben, hier war sie eher der Löwe, der sich vor die Brautleute warf. Einerseits wäre ich gerne noch länger geblieben, aber jetzt war ich froh, dass ich meine Bedenken für mich behalten konnte und durch den Job von solchen Gedanken abgelenkt wurde. Irgendwas stimmte an dieser Verbindung nicht und Ingrid sah es nicht oder wollte es nicht sehen.
Als ich nach drei Wochen wieder zu Hause eintraf, waren die jungen Eheleute schon in ihre Wohnung gezogen und ich sah Karin jeden Tag. Frank studierte noch und kam nur an den Wochenenden zu seiner Frau. Auch wenn er seine Frau bei der Begrüßung auf die Wangen küsste, sah das nicht sehr verliebt aus. Aber was ging mich das an. Ich war doch nur Gast in diesem Hause und Ingrid und ich spielten nur das große Liebespaar. Ich konnte mich schon fast nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal mit meiner Frau intim gewesen bin.
So verging fast ein Jahr und zu meiner Verwunderung war kein Enkelkind zu erwarten. Karin hatte sich eingelebt und Frank studierte weiter und verbrachte die Wochentage in Erfurt. Mit Karin verstand ich mich gut. Sie war zwar sehr zurückhaltend, man konnte aber erkennen, dass sie eine verständige junge Frau ist und dazu immer schöner wurde.
Obwohl Ingrid nie zur Fülligkeit neigte und immer schlank und rang war, fiel mir jetzt auf, dass sie abgenommen hatte und sehr blass war. An einem Abend nach dem Essen brach sie in der Küche zusammen und krümmte sich vor Schmerzen. Ich hob das Leichtgewicht auf und brachte sie ins Wohnzimmer, legte sie auf die Couch, setzte mich daneben und wollte gerade mit meinem Handy einen Arzt rufen, als sie mir ihre Hand auf den Arm legte und drückte.
"Nicht, Klaus, lass es. Sie können nicht mehr helfen. Lass mich nur ein wenig ausruhen."
Ich sah meine Frau an und fragte leise.
"Was ist mit dir? Sprich mit mir."
"Später, lass mich jetzt schlafen, später."
Ich strich über ihr Haar und nahm sie in die Arme. So schlief sie ein und ich merkte, wie sich ihr Körper entspannte. Mit großer Sorge saß ich neben ihr und bewachte ihren Schlaf. Meine Gedanken fuhren Karussell und mein Herz raste. Auch wenn wir körperlich nicht viel Liebe ausgetauscht hatten, war sie meine Frau und als solche liebte ich sie.
Ingrid schlief die ganze Nacht und ich hatte nach dem Aufräumen der Küche den Sessel neben die Couch geschoben und war mit ihrer Hand in meiner Hand auch eingeschlafen. Wach wurde ich, als meine Frau meine Hand streichelte und mich bat, die Tabletten aus ihrem Nachtschrank zu holen und ihr ein Glas Wasser zu reichen. Ich ging mit weichen Knien ins Schlafzimmer und sah in ihren Nachtschrank. Dort lagen drei Schachteln mit Tabletten. Bei einer sah ich sofort, dass es ein sehr starkes Schmerzmittel war und sicher auf der Basis von Rauschmitteln hergestellt wurde. Mit den Tabletten in der Hand ging ich in die Küche, holte ein Glas kaltes Wasser und so bewaffnet setzte ich mich zu meiner Frau, die sich etwas aufsetzte und jeweils eine Tablette aus den Packungen entnahm und schluckte. Nach einer Weile nahm sie noch eine der Schmerztabletten und schluckte auch diese. Dann legte sie sich wieder hin und meinte.
"Schatz, hab Geduld. Ich muss noch ein wenig schlafen und dann will ich dir alles erzählen."
Ingrid schlief noch fast 2 Stunden und dann stand sie auf und ging mit wackeligen Knien zur Toilette und bat mich dann ein Frühstück zu bereiten. Als ich in der Küche werkelte, schaute Karin rein, begrüßte mich und meinte, dass sie dann heute ja nicht helfen brauche und gleich zur Arbeit gehen könne. Sie ging noch mal in die Stube und ich hörte die beiden Frauen leise reden. Dann war Karin weg und meine Frau kam blass und sehr schwach aussehend in die Küche und setzte sich hin.
Auf meine Frage, ob ich Jemanden informieren muss, schüttelte sie den Kopf und fing an leise zu weinen. Ich ging zu ihr, nahm sie in den Arm und drückte sie an mich. Jetzt merkte ich erst richtig, dass meine Frau sehr abgenommen hatte.
Nachdem sich Ingrid beruhig hatte, bat sie, mich zu setzen und begann ihre Beichte. Zusammengefasst erzählte sie, dass vor einigen Monaten ihre Odyssey durch die Arztpraxen und Krankenhäuser begann und im Endeffekt festgestellt wurde, dass sie Krebs im Endstadium hat, der bereits alle inneren Organe angegriffen hat und nicht mehr zu operieren ist. Die Ärzte geben ihr noch maximal ein halbes Jahr und dann würde sie endlich von diesen Schmerzen erlöst. Sie ist schon seit 3 Monaten krank geschrieben und wird wohl auch nicht mehr arbeiten können.
Ich war am Boden zerstört und mir standen die Tränen in den Augen. Wir saßen lange am gedeckten Frühstückstisch und beide hatten wir keinen Appetit. Ingrid trank Tee und ich Kaffee. Erst, als sie geendet hatte und sich in meine Arme schmiegte, wurde mir das ganze Ausmaß bewusst. Meine Frau starb und ich konnte nichts dagegen machen.
"Klaus, ich habe alles geregelt und bitte dich nur, sei bei mir, wenn es so weit ist. Du warst mir immer ein guter Ehemann und ich hoffe, dass du mich auch ein bisschen magst. Bitte sei bei mir, ich habe doch nur noch dich."
Ich versprach es ihr und wusste doch nicht, wie ich es machen sollte. Nach einer Zeit der Überlegung stand ich auf und holte mein Telefon. Nach einer sehr emotionalen Diskussion mit dem stellvertretenden Chef, der Alte war leider nicht da, in der ich bis zur Drohung der sofortigen Kündigung ging, einigten wir uns darauf, dass ich die Abnahme des Kraftwerkes noch mit begleiten würde und dann meine Überstunden, den Urlaub dieses Jahres nahm und wenn dies nicht reichte, unbezahlt frei gestellt wurde. Innerlich kochte ich, denn so viel Unverständnis und Arroganz hätte ich nicht erwartet.
Ingrid hatte die ganze Diskussion mit Anteilnahme verfolgt und strich mir zart über die Hand.
"Klaus, es wird nach mir noch ein Leben für dich geben. Mach dir deinen geliebten Job wegen mir nicht kaputt. Aber danke, dass du für mich da bist."
"Ingrid, jetzt zählst nur du und ich bedaure sehr, dass ich noch mal los muss. Wenn du mich brauchst, ruf durch und ich komme nach Hause."
Abends kam Karin nach Hause und sah gleich nach ihrer Schwiegermutter. Dann sah sie mich an und ich nahm sie in die Arme und drückte sie an mich.
"Danke, meine Kleine, danke, dass du für meine Frau da warst. Danke, danke!"
Karin versteifte sich in meinen Armen und wurde puterrot. Fast fluchtartig verließ sie uns und erst als ich sie zum Abendbrot rief, kam sie zögernd zu uns und setzte sich erst, als Ingrid sie dazu aufforderte. Ich machte ihr klar, dass ich noch einmal weg muss und bat sie, sich weiterhin um Ingrid zu kümmern. Dann wäre ich da und würde übernehmen.
Nach zwei Tagen musste ich los und meldete mich bei der Firma ab. Diesmal war der Alte da und brachte zum Ausdruck, dass sie mir sehr dankbar wären und ich natürlich auf sie zählen dürfte. Ganz anders als der Stellvertreter.
Die drei Wochen waren nicht nur wegen der Arbeit anstrengend sondern auch wegen der Sorgen um meine Frau. Als ich nach Hause kam, sah ich auch als Laie, dass es mit meiner Frau schlecht stand. Am Abend kam unser Hausarzt und nachdem er sie sorgfältig untersucht hatte, sah er mich an und schüttelte leicht den Kopf. Er lies noch ein Rezept für Schmerztabletten da und meinte zu mir, dass sie diese nach Bedarf nehmen kann.
Auf dem Wege nach draußen drückte er meine Hand und meinte, dass es nicht mehr lange dauern würde. Ich solle ihn anrufen.
Es dauerte doch noch fast einen Monat und dann erlosch meine Frau. Ihre letzten Worte richteten sich an ihren Gott, den sie um Vergebung für ihre Sünden bat und an mich, den sie bat, auf die Kinder aufzupassen. Dann schloss sie die Augen und schlief wohl ohne Schmerzen ein. Nach mehr als 3 Stunden atmete sie noch einmal schwer und dann war sie bei ihrem Gott. Mich erfasste eine tiefe Trauer und alles in mir war leer.
Wie unter Drogen erledigte ich die notwendigen Dinge und war froh, dass Karin und Frank da waren.
Die Beerdigung war eine riesige. Viele der Anwesenden kannte ich nicht und bei manchen stieß mich die schleimige Art ab. Frank war noch schlimmer dran als ich. Er, der sensible und in sich gekehrte Sohn, litt und auch Karin, die mir in den letzten Tagen eine große Stütze war, konnte ihn nicht aufmuntern. Ich glaube fast, er ließ sie auch nicht an sich ran.
Dann kam die Testamentseröffnung, die für mich und noch mehr für meinen Sohn eine Überraschung war. Der Notar verlas nicht nur das Testament, in dem sie mich als Erben einsetzte sondern nannte auch die Daten der Erbmasse. Zu meinem Erstaunen war das Guthaben auf dem Konto meiner verstorbenen Frau wesentlich niedriger als erwartet. Frank erhielt aus diesem Konto die Hälfte und für das Haus einen zusätzlichen Betrag von 150 TEUR:
Dann war auch dieser letzter Schritt gegangen. Erst als ich zu Hause war, kam der Gedanke wieder und ich fragte mich, wo denn der restliche Batzen Geld geblieben ist, der eigentlich auf dem Konto meiner Frau liegen müsste. Dann erinnerte ich mich an den Briefumschlag, den mir der Notar überreicht hatte und dabei sagte, dass er mir diesen Brief im Auftrage meiner Frau überreiche und ich ihn erst zu Hause lesen soll.
Ich setzte mich in einen der großen Sessel, nahm mir ein Glas Rotwein und öffnete den Briefumschlag. Meine Frau hatte mir einen langen Brief geschrieben und sich für meine Liebe und mein Verständnis bedankt. Mit trieben ihre Worte die Tränen in die Augen.
Auf der zweiten Seite wandte sie sich mehr den weltlichen Dingen zu. Sie teilte mir mit, dass sie schon vor Jahren ein Großteil ihres Geldes auf ein Konto mit meinem Namen eingezahlt hatte. Sie begründete es damit, dass sie für den Fall des Falles vorsorgen wollte und von mir wusste, dass ich nie ohne ihr Wissen und ihre Genehmigung über dieses Geld verfügt hätte. Ein weiterer Gedanke war, dass sie Frank für sehr schwach halte und sie nicht wisse, wie er mit so viel Geld umgehen würde. Sie nannte mir die Bank und die Konto-Nummer.
Abschließend bat sie mich, auf Frank und seine Frau aufzupassen.
Ich saß lange und dachte an sie und ihre Liebe.
Nachdem ich die Dinge mit der Bank geklärt hatte und der Notar mir mitteilte, dass das Haus und das Grundstück jetzt auf meinen Namen umgeschrieben war, stürzte ich mich in die Arbeit und kam wirklich nur selten nach Hause.
Bei einem dieser seltenen Anwesenheiten verabredeten wir, dass wir die Wohnungen im Haus tauschen und ich bat Karin, mir beim Umzug und bei der Auswahl neuer Schlafzimmermöbel zu helfen. Sie war wirklich ein Schatz und organisierte mit mir gemeinsam den Kauf und die Anlieferung. Sie versprach mir auch, den Umzug so zu organisieren, dass alles an dem Platz war, an dem ich es mir wünschte.
Bei meinem nächsten Heimatbesuch zeigte sie mir stolz alles. Im Schlafzimmer sah sie mich komisch an und wurde knallrot. Ich dachte mir eigentlich nichts dabei. Erst als ich den Schrank öffnete und meine fast liebevoll eingeräumte Wäsche sah, hatte ich einen Verdacht.
So vergingen die Jahre und meine Heimatbesuche waren auf ein Minimum reduziert und nun das.
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