Träumen, aber richtig (fm:Romantisch, 13662 Wörter)

Träumen, aber richtig...

"Du verarscht mich doch jetzt..." das war der meist gehörte Satz auf Klaus`s "dumme" Idee. Er war jetzt in seiner neuen zwei Zimmer Wohnung angekommen und endlich fertig eingerichtet. Ein schnuckeliges Sechsfamilienhaus, in dem er seine Wohnung im ersten Stock bezogen hatte. Ein gutes Stück Arbeit lag hinter ihm und er konnte jetzt das erste Mal in Ruhe durchatmen.

Jahrelang hatte er diesen Traum und immer waren irgendwelche anderen Sachen, oder Leute wichtiger. Dann trennte er sich von seiner Frau, oder umgekehrt, wie man es eben sah. Sie nahm die zwei Töchter und den Hund mit. Was ihm blieb war zahlen und ab und zu mal Hotel spielen, wenn die Töchter in der alten Heimat auf Party gehen wollten. Es fiel ihm immer schwerer, sich zu motivieren und so war es für ihn nicht mehr so überraschend, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. Er arbeitete in Ruhe seinen Auftragsbestand ab und übergab geordnet an seinen Meister, dem er geholfen hatte, die Finanzierung zu stemmen und der den Laden gekauft hatte. Laden ist genau betrachtet eventuell nur teilweise richtig, denn mit 63 Mann war das schon ein ziemlich großer Laden. Er behielt nur das Objekt, dass er nun günstig an seinen Meister vermietete und so weitere laufende Einnahmen sicherte. Er verkaufte sein altes und top restauriertes Segelboot. Seine Motorräder mussten gehen. Den 63 AMG übernahm der neue Chef noch mit dem größten Grinsen. Jungs sind doch alle gleich. Alles was irgendwie einen Wert hatte, oder noch zu brauchen war, fand einen neuen Besitzer. Einzig einen abgeschriebenen Peugeot 2008 Elektro übernahm er günstig aus dem abgelaufenen Leasingvertrag. Seine Ex-Frau wurde schon misstrauisch und fragte diverse Male, was er vorhätte. "Nichts, wieso?" Die Ex wurde richtig sauer, wer wohl nicht? Ihm machte gerade das noch zusätzlich Spaß.

Er hatte soweit alles weggeschafft, da musste sein Haus daran glauben. Seine Ex tobte: "Denk doch an deine Kinder, was treibst du denn da? Denk doch an deren Zukunft, du verramscht ja gerade deren ganzes Erbe... Warum?" "Liebe Ex-Gattin, das, was ich mit meinem Kram mache, geht dich doch eigentlich nichts mehr an, oder? Ich hatte keine Lust mehr auf Rasen mähen und verkaufe mein Haus. Und? Meinst du die zwei erben mit sechs Mehrfamilienhäusern zu wenig? Willst du nicht noch ein paar drauflegen?" Die ehemalige bessere Hälfte war wohl nicht nur sauer, über das verkaufte Haus, sondern wohl eher, weil er nicht mit der Sprache rausrückte, was er nun eigentlich vorhatte. Auch seine Freunde verrieten ihr nichts. Die waren genauso stur und "Ärsche" wie ihr Ex.

Für den war die neue Wohnung, oder das Anmieten eben dieser, das größte. Der Vermieter ließ über seine Bank nachforschen und Schufa einholen, ob er denn die Miete auch zahlen könnte. Der war doch schon ziemlich sonderbar und Herr Vermieter aufs höchste alarmiert. Die Bank ließ ausrichten, dass der Mieter auch das Haus kaufen könnte. Wohl gemerkt, nur vom Geld auf seinem Konto, ohne den Rest alles. Die Anrufe seines Bankberaters prallten an Klaus ab und er lachte nur. Der Vermieter schüttelte nur den Kopf und wurde immer kleiner.

Klaus hatte heute sein altes Haus übergeben und schloss gerade die Türe, seiner Wohnung hinter sich. Mit einem tiefen Stöhnen ließ er sich in seinen Sessel fallen und sah sich einfach mal in Ruhe um. "Ach ja alter, jetzt hast du das auch geschafft." Mit ziemlich selbstverliebtem Grinsen startete er von nun an in ein neues Leben. Er ließ sich viel Zeit. Machte quasi Urlaub und lebte sich erst mal langsam ein. Außer seine Kumpels wusste niemand, wo er jetzt war, oder was er jetzt machte. Er war freundlich, aber distanziert zu seinen Nachbarn, er kümmerte sich um seinen Kram und ließ die Anderen ihren machen. Seine Nachbarn auf gleicher Etage machten ihm das zwar nicht so sehr einfach, aber auch das kannte er noch. Ständig Streit und Zoffen. Danke, das hatte er durch.

Er hatte sich entschieden und dann konsequent durchgezogen. Er hatte sein ganz eigenes Boot in Auftrag gegeben. Boot war lustig. Er beauftragte eine nagelneue, nur nach seinen Wünschen hergestellte Segelyacht. Eine Sirius 40 DS. Sein lang gehegter Traum. Trennung, Frust, der Blick auf sein Alter und die fehlende Lust an seinem alten Leben hatten ihn "Wahnsinnig" werden lassen. "Junge, wenn du es jetzt nicht machst, dann machst du es nie wieder!" So einfach war die Sache. Er wollte dabei einen kleinen Hafen für sich haben und so weit möglich,

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