Bettina und ihre Tochter (fm:Romantisch, 5185 Wörter) [2/2] alle Teile anzeigen | ||
Autor: dergraue | ||
Veröffentlicht: Dec 10 2024 | Gesehen / Gelesen: 9604 / 8102 [84%] | Bewertung Teil: 9.67 (236 Stimmen) |
Ich lerne die dritte Schwester, Bettina, und ihre Tochter kennen und lieben. |
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Leider hatte der frisch Vermählter meiner Ex-Freundin überhaupt kein Verständnis für unser wirklich beendetes Verhältnis und ich musste den Job in der Firma räumen.
Natürlich lies ich mir die Aufhebung des Arbeitsvertrages fürstlich bezahlen und suchte mir einen neuen Job. Diesmal mit meinen Erfahrungen, einer super Beurteilung und auch mit der nötigen Geduld war das Ergebnis mehr als gut. Nur das leider in einer Großstadt immer wieder auftauchende Problem des bezahlbaren guten Wohnraumes ließ das eigentlich erfreuliche Ergebnis meiner Suche ein wenig an Glanz einbüßen. So weitete ich meinen Suchradius auf die Randgebiete mit guter Anbindung aus und wurde dort auch fündig und konnte im Rahmen meine Limits sogar eine etwas größere Wohnung in einem kleinen Mehrfamilienhaus mieten. Also alles ok.
Einziehen, Wohnung fertig machen und am letzten noch freien Wochenende die Nachbarn beglücken. Ordentlich angezogen und frisiert auf Klingeltour zu den Nachbarn. Überall in dem 8 Familienhaus vorgestellt und man merkte, dass es schon ländlicher war. Überwiegend nette, mal kürzere, aber auch längere Gespräche, hier und da auch ein Kaffee. So verging der Tag recht schnell und ich hatte nur noch eine Wohnung im Nachbaraufgang zu besuchen und wurde dort doch etwas überrascht. Auf mein Klingeln wurde mir nicht geöffnet. Die Tür wurde einen Spalt auf gemacht und man sah, dass die Tür mit zwei Ketten gesichert war, recht stabile Ketten. Ein kleines Mädchen teilte mir mit, dass die Mama nicht da ist und sie niemand rein lassen darf. Etwas besorgt fragte ich, wann denn die Mama kommen würde. Das wusste die Kleine nicht genau. Bald war die Antwort. Ich stellte mich vor und bat sie, ihre Mutter zu grüßen. Zu mindestens wusste ich schon, dass die Kleine Luisa hieß.
Noch am gleichen Abend erhielt ich überraschend Besuch. Eine jüngere Ausgabe meiner Ex-Verlobten stand vor meiner Tür und war anscheinend richtig nervös. Ich ließ mir nichts anmerken und bat sie rein. Nach einigen Allgemeinplätzen meinte sie, dass sie eine große Bitte an mich hat. Ich horchte auf und sah sie mir noch mal richtig an. Wirklich eine jüngere Ausgabe von Beate, aber man sah, dass sie ziemlich ausgelaugt war. Viel zu viel Arbeit, zu wenig Freizeit und auch zu wenig Geld. Das, was sie anhatte, war gepflegt, aber nicht neu und auch nicht der letzte Modeschrei. Die Augenringe, nicht geschminkt, sondern echt, zeigte, dass sie Ruhe brauchte. Und sie bat mich, niemanden zu erzählen, dass ihre Kleine, ihren Sonnenschein Luisa, allein zu Hause war. Sie hat sich ein paar Mäuse dazu verdient und das im Verkauf bei einer Bäckerei. Wenn der Vater der Kleinen erfährt, dass diese alleine zu Hause war, würde er sie ihr wegnehmen. Natürlich versprach ich es ihr.
Als sie sich verabschieden wollte, fragte ich sie, ob sie mich nicht erkennen würde.
"Bettina, ich bin es. Nils, der Ex-Verlobte deiner Schwester Beate. So doll kann ich mich nicht verändert haben."
Sie hatte mich schon erkannt, sich nur nicht getraut.
Wir fingen an, uns zu unterhalten und plötzlich meinte sie, dass sie los müsse, Luisa wäre allein. Wenn ich Lust hätte, könnten wir uns ja mal treffen und weiter erzählen. Nach einiger Hin und Her verabredeten wir uns für den kommenden Tag und gingen zu Dritt erst spazieren und dann mit der Kleinen auf einen Spielplatz. Wir redeten, erzählten uns unsere Geschichte.
Bettina hatte sich einer Gruppe sehr extremer linker Protestler angeschlossen und sich dabei in einem jungen Mann verliebt. Und es kam, wie es kommen musste, sie heirateten völlig übereilt, weil sie schwanger war. Leider wurde es eine Frühgeburt, ein nicht lebensfähiges Frühchen. Da war in ihrer Ehe noch alles ok und dann kündigte sich Luisa an und ihr Mann wurde zu einem Tyrannen. Und was dem Fass den Boden ausschlug, er ging fremd und das ganz offen. Nach der Devise, sei froh, dass ich mich nicht scheiden lasse, du bist doch von mir abhängig. Irgendwie stimmte es ja auch, aber sie ließ sich das nicht gefallen und reichte die Scheidung ein. Und es war auch ihr Glück, denn er rastete nicht nur bei ihr aus sondern auch bei einer Demo und das hatte rechtliche Konsequenzen und mehr als die restliche Zeit des Getrenntlebens verbrachte er im Gefängnis. Nun war sie geschieden und Luisa war ihr ganzer Sonnenschein. Ihr Job machte es nötig, dass sie
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