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Yorkshire Tales - Der erotische Landsitz in den Yorkshire Dales (fm:Gruppensex, 23181 Wörter)

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Veröffentlicht: Feb 04 2025 Gesehen / Gelesen: 8670 / 7556 [87%] Bewertung Geschichte: 9.82 (275 Stimmen)
Eine 49jährige Witwe erbt überraschend eine Estate und ein Manor-Haus am Fuße der Yorkshire Dales, entdeckt dessen hocherotische Vergangenheit und entschließt sich, diese fortzusetzen.

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© JoeMo619 Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

Liebhabern, schreckte sie vor einer Liebesaffäre mit einem Mann zurück.

Diese Zurückhaltung Lilians provozierte Oscar nicht im Mindesten, im Gegenteil, ihre Beziehung entwickelte sich beruflich in eine sehr vertrauensvolle.

"Ich habe einen ziemlich verzwickten neuen Auftrag", berichtete Oscar Lilian am Telefon. "Ich würde gern mit Dir über diesen Auftrag reden, denn es geht um insgesamt vier Frauenportraits aus der Goldenen Periode."

"Was ist das für ein Auftrag?" fragte Lilian neugierig.

"Ganz einfach. Die vier Gemälde sind aus einer privaten Sammlung, die in einem englischen Manor House hing, gestohlen worden. Und ich soll sie im Auftrag des Besitzers und seiner Versicherung wiederfinden und zurückbringen."

Lilian begann zu ahnen, was für einen Beruf ihr guter Bekannter tatsächlich ausübte. "Bist Du denn ein Kunstdetektiv?" fragte sie direkt.

"Unter anderem ja, so etwas Ähnliches. Ich bin vor Ewigkeiten mal Versicherungskaufmann geworden und habe mich auf Kunst spezialisiert. Zunächst ganz gewöhnlich, Transport- und Diebstahlsversicherungen und so weiter. Aber Du hast vermutlich keine Vorstellung, wieviel Lug und Trug es gerade im Bereich von Kunstversicherungen gibt. Ich könnte ganze Kriminalromane mit meinen Erfahrungen füllen." Oscar lachte laut und herzlich. "Aber das ist nicht der Grund meines Anrufs."

"Was ist dann Dein Grund?"

"Ich möchte Dich für diesen Auftrag als meine Partnerin engagieren, richtig mit Bezahlung. Die Versicherung und ich haben nämlich den begründeten Verdacht, dass es sich bei den vier Portraits, die uns jetzt gegen ein Lösegeld, das erheblich unter dem Versicherungswert liegt, zum Rückkauf angeboten worden sind, um Fälschungen handelt. Und dafür brauche ich Deine Expertise."

"Hm." Lilian überlegte einen Augenblick. "Zeit hätte ich schon. Peter ist auf seiner zweiten Tour in Afghanistan. Und meine Mädchen sind aus dem Haus. Aber ich habe absolut keine Ahnung, was ich machen soll."

"Das reicht mir im Moment. Ich melde mich übermorgen wieder bei Dir, wann ich wieder nach London komme. Und dann müssen wir uns persönlich sehen, damit ich Dich in diesen Fall einführen kann."

Lilian stimmte zu und wartete die beiden darauffolgenden Tage mit einiger Spannung auf Oscars Anruf. In der Zwischenzeit suchte sie in ihrer kleinen persönlichen Bibliothek schon einmal alle Unterlagen über Frauenportraits der fraglichen Zeit zusammen.

Oscars Anruf kam bereits am frühen Vormittag. "Bist Du zur Lunchtime zu Hause?" fragte er ohne lange Vorworte. Als Lilian bejahte, kündigte er seinen Besuch in ihrem Haus für 12 Uhr an.

"High Noon", lachte Lilian noch zum Abschied, legte alle herausgesuchten Bücher schon einmal auf ihrem Esstisch aus und machte sich dann daran, für sich und ihren Besucher einige gut belegte Lunchborte vorzubereiten. Sie wusste, dass Oscar mit Vorliebe Krabben und geräucherten Fisch zum Lunch aß und besorgte die entsprechenden Zutaten mit einem schnellen Einkauf bei Waitrose.

Oscar war pünktlich, begrüßte Lilian mit einer Umarmung und zwei Wangenküssen und breitete sich dann mit seinem Laptop und seinen Unterlagen ebenfalls auf dem Esstisch aus. Dann machte er sich daran, gestärkt durch Krabben- und Fisch-Sandwiches seinen hochbrisanten Kunstraub- und Versicherungsfall zu erläutern. "Wie Du siehst, haben wir fotographische Dokumente der versicherten Bilder aus der Originalversicherungsakte." Er griff in seine Akte und holte weitere Bilder hervor. "Und hier sind jetzt Fotoaufnahmen, die dem Erpresserschreiben beigefügt wurden, mit dem das Lösegeldangebot gemacht wurde. Die Diebe fordern insgesamt eine Millionen Pfund, was etwa 20% der Versicherungssumme und vielleicht 10% des tatsächlichen Marktwertes darstellt."

"Wäre Das dann nicht ein gutes Geschäft für Deinen Auftraggeber?" Lilian schaute sich die insgesamt acht Aufnahmen genau an. Bei einem Bild stutzte sie und legte die beiden Fotos nebeneinander. "Warum hat dies Bild unterschiedliche Rahmen?"

"Genau darüber sind wir auch gestolpert. Und es hat uns erst recht misstrauisch gemacht, nachdem der Eigentümer sehr energisch betont hat, dass er nie den Bilderrahmen ausgewechselt hat."

"Merkwürdig."

"Es gibt noch mehr merkwürdige Hinweise und Erkenntnisse. Wir wissen, dass unser Versicherungsnehmer in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten steckt und Riesenärger mit dem Finanzamt wegen Steuerschulden hat. Zudem waren die vier fraglichen Portraits nach Aussagen des Hausmädchens eine Zeitlang abgehängt und angeblich für eine Ausstellung ausgeliehen. Sie sind erst vor vier Wochen wieder zurückgekommen. Wir haben aber bisher nicht ermitteln können, für welche Ausstellung die Bilder als Leihgabe gestellt worden waren. Nach Aussage des Besitzers sei dies eine private und keine öffentliche Ausstellung gewesen. Er wollte uns die Kontaktdaten des Ausleihers geben, was er bis heute aber nicht getan hat."

"Also habt ihr den Verdacht eines Versicherungsschwindels?"

"Ja. Schau, wenn wir die Bilder für das Lösegeld zurückerwerben und sie nicht die Originale sind, zahlen wir doppelt. Wenn wir nicht auf den Deal eingehen, aber keinen Gegenbeweis haben, zahlen wir letztendlich die Versicherungssumme. Ich vermute aber, dass der Versicherungsnehmer mit den Dieben unter einer Decke steckt, diese nur vorher bereits angefertigte Kopien gestohlen haben und die Originale irgendwo versteckt sind, um sie gegebenenfalls später unter der Hand an diskrete Sammler zu verkaufen. Dann hat man zweimal Kasse gemacht.

"Spannend. Ich hatte noch nie mit derartig kriminellen Dingen zu tun. Machst Du das öfters?"

"Eigentlich mein Spezialgebiet. Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt."

Lilian schaute Oscar mit einem bewundernden Blick an. "Du bist ein wahrhaftig interessanter Mann."

Oscar grinste. "Danke für die Blumen."

In diesem Moment läutete die Hausglocke. Lilian schaute erstaunt auf. "Wer ist denn das? Ich erwarte nichts und niemanden." Sie stand auf, ging an die Gegensprechanlage. "Ja, bitte?"

"Captain Mulberry hier, Mrs. Hammond. Wir müssen Sie bitte in einer dringenden Angelegenheit persönlich sprechen."

Lilian schüttelte verwundert mit ihrem Kopf, betätigte dann aber den elektrischen Öffner zu ihrem Eingangstor. Dann öffnete sie ihre Haustür und sah zu ihrem Erstaunen zwei uniformierte Männer auf sie zukommen. Sie schaute sie fragend an.

"Captain Mulberry", grüßte sie der Offizier noch einmal. "Und dies ist Military Chaplain Brown", deutete er auf den Offizier neben ihm, dem man seinen Rang auch am Dienstgradabzeichen ansah. "Wir müssen Sie umgehend persönlich sprechen."

"Kommen Sie rein", öffnete Lilian mit bestürztem Gesichtsausdruck die Haustüre weit. Dann drehte sie um und ging den beiden Soldaten voraus ins Esszimmer.

Oscar schaute erstaunt hoch, als Lilian mit den beiden Soldaten im Gefolge ins Esszimmer trat und stand auf. "Ist irgendwas? Soll ich verschwinden?"

"Nein. Ich befürchte, dass es besser ist, wenn Du bleibst."

Lilians Gesicht hatte angstvolle Züge angenommen, als sie den beiden Soldaten einen Stuhl anbot. "Wollen Sie einen Tee oder Kaffee?" fragte sie mit leiser Stimme und setzte dann doch sofort die entscheidende Frage nach, die sie seit der Öffnung der Haustüre bewegte. "Ist was mit meiner Tochter passiert?"

"Nein", schüttelte Captain Mulberry den Kopf, "Es geht um Ihren Ehemann, Colonel Hammond."

"Was ist mit ihm? Er ist in Afghanistan. Ich habe vorgestern noch mit ihm telefoniert."

Der Captain räusperte sich. "Wir müssen Ihnen die traurige Mitteilung überbringen, dass Colonel Hammond gestern Ziel eines terroristischen Anschlags war und heute morgen im Lazarett seinen Verwundungen erlegen ist. Unsere Ärzte und Sanitäter haben alles getan, sein Leben zu retten. Leider vergeblich. Unser aufrichtiges Beileid."

Lilian starrte den Captain und den Chaplain fassungslos an. "Peter ist tot?"

Sie erntete zunächst nur stummes Nicken. "Es tut uns sehr leid. Colonel Hammond war ein erstklassiger Kommandant und äußerst beliebt bei seinen Soldaten.

Lilian merkte, dass die Tränen ihre Augen füllten, aber sie wollte in diesem Moment Stärke zeigen. "Wann bringen Sie seine sterblichen Überreste heim? Und was muss ich jetzt tun?"

"Die Army kümmert sich zunächst um alles, Mrs. Hammond", ergriff jetzt der Chaplain das Wort. "Wir brauchen eigentlich nur Ihre Anweisung, wo ihr Ehemann begraben werden soll? Hier an Ihrem Wohnort? Oder gibt es irgendwo ein Familiengrab?"

Lilian dachte nach. Ihre Schwiegereltern lebten beide noch, insofern hatte sie noch nie an einem Begräbnis teilgenommen. "Das weiß ich nicht. Da muss ich erst einmal bei Peters Eltern erfragen." Sie schaute den Chaplain an. "Ich nehme an, dass ich Peters Eltern und meine Kinder über seinen Tod informieren muss?"

"Wenn Sie unsere Hilfe dafür benötigen, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung."

"Nein, nein. Das kann ich schon selbst machen". Lilian war etwas unwirsch geworden, atmete ein paarmal tief durch und schüttelte langsam ihren Kopf. "Auf so etwas sind wir wahrhaftig nicht vorbereitet."

Dann verstummte sie erst einmal eine ganze Zeit, während der neben ihr sitzende Oscar tröstend seine Hand auf ihre Hand legte. "Kann ich etwas für Dich tun?"

Lilian schaute ihn lange stumm an. "Bleib erst einmal hier. Ja, ich denke Du kannst nachher sehr viel für mich tun."

Lilian ließ sich von den beiden Soldaten noch eine Reihe schriftlicher Informationsunterlagen geben, die sie erst einmal beiseitelegte und erhielt noch die Zusicherung, dass sie so schnell wie möglich über die Heimführung des Leichnams informiert würde. Dann blieb sie mit Oscar allein zurück.

Erst als sie allein wieder in ihr Esszimmer zurückkehrte, brach es aus ihr heraus. Ihre Tränen flossen über ihre Wangen, sie heulte wie ein kleines Mädchen, hemmungslos und unendlich traurig. Oscar stand hinter ihrem Stuhl und hielt sie in seinen Armen, während sie ihr Gesicht auf seinen Unterarm gelegt hatte und ihm damit seinen Pullover mit ihren Tränen tränkte. Sie nahm auch dankbar Oscars langsam über ihr Haar strichende Hand entgegen.

Lilian brauchte fast eine Stunde, bis sie sich durch Oscars Trost soweit wieder unter Kontrolle gebracht hatte, dass sie ihre Töchter und ihre Schwiegereltern anrufen konnte. Die Nachricht vom Terrortod des Vaters beziehungsweise Sohnes löste bei allen Angerufenen tiefen Schock aus. Sowohl Pamela als auch Janette kündigten an, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.

"Soll ich heute Nacht hierbleiben?" fragte Oscar irgendwann ganz direkt, nachdem er Lilian auf ihren eigenen Wunsch mit einem dreistöckigen Whisky versorgt hatte. "Ich bin absolut flexibel und uneingeschränkt für Dich da."

Lilian nahm sein Angebot dankbar an. "Ist vielleicht wirklich gut, wenn ich die nächsten Stunden nicht allein bin. Ich bereite Dir nachher das Gästezimmer vor." Dann begann sie langsam, zunächst stockend, dann immer flüssiger zu erzählen. Schließlich zog sie ein nüchternes, aber bitteres Fazit. "'Wir Offiziersfrauen sind eigentlich wie das dritte Rad eines Gespann-Motorrads', hat mir mal die Ehefrau unseres ersten Regimentskommandeurs gesagt. Wir stützten das Gespann und geben ihm Halt. Wir sind immer zur Stelle und rollen unauffällig mit. Aber wir bestimmen nie das Motorrad und sein Ziel."

Oscar kümmerte sich mit aller Liebe um Lilian, sorgte für eine chinesische Take-away-Lieferung und ausreichend Getränke und hörte ansonsten zu. Es wurde eine teilweise tief intime Beichte einer Familienmutter und Stabsoffiziersehefrau. Diese ersten Stunden nach der Todesnachricht schufen ein tiefes emotionales Band zwischen Lilian und Oscar, etwas, dass Lilian bis dahin unter Berücksichtigung von Oscars Lebens- und Liebesstil bisher bewusst vermieden hatte. Spätabends hatte Lilian genug getrunken, um mit entsprechender Bettschwere in ihr Bett zu sinken und tatsächlich einzuschlafen. Dann ging Oscar ins Gästezimmer und verlebte eine sehr unruhige Nacht, ständig die Ohren geöffnet, um gegebenenfalls einen Hilferuf wahrzunehmen.

Sechs Monate später war die erste schwere Krise in Lilians Leben überwunden. Peter Hammond war mit militärischen Ehren beerdigt worden, die Army hatte sich tatsächlich um viele administrative Probleme der Witwe gekümmert. Lilian war insbesondere glücklich, dass ihr Mann und sie ein paar Jahre auf sehr schmalem Budget gewirtschaftet hatten, um ihre Mortgage auf ihrem Haus so schnell wie möglich abzuzahlen. Das Problem des Erhalts ihres Heims belastete sie erfreulicherweise nicht. Oscar van der Vliet hatte sich nach Peters Beerdigung zunächst etwas rar gemacht, dann aber systematisch begonnen, Lilian in sein Berufsleben und in seine Spezialaufträge mit einzubeziehen. Diese Ablenkung tat Lilian ausgesprochen gut und verschaffte ihr zudem ein gesichertes Einkommen für ihr tägliches Leben.

Der alltägliche Lebensrhythmus der noch nicht einmal fünfzigjährigen Witwe nahm langsam Gestalt an, auch wenn Lilian schnell feststellte, dass sich ihr Freundes- und Bekanntenkreis in einem erstaunlichen Tempo von einem Army-Umfeld in eine Richtung entwickelte, die mehr und mehr ihrem neuen, jetzt fast hauptamtlichen Berufsumfeld entsprach. Hieran waren sowohl Oscar als auch die beiden Professorinnen nicht unschuldig. Nun war ein neblig-trüb-grauer Herbst angebrochen, feucht mit viel dünnem Bindfadenregen. Die zunehmend dunkle Jahreszeit drückte der jetzt allein in ihrem Familienhaus lebenden Lilian zunehmend aufs Gemüt, auch die immer früher einsetzende Weihnachtszeitwerbung ging ihr mehr auf den Geist, als dass sie sie aufmunterte.

Genau in diese gedrückte Stimmung platzte das zweite Großereignis, dass das Leben von Lilian Hammond nachhaltig verändern sollte. Dies Ereignis begann mit einem vollständig unerwarteten Telefonanruf.

"Guten Tag", meldete sich eine freundliche Frauenstimme auf Lilians Festnetztelefonleitung, die mittlerweile so selten benutzt wurde, dass Lilian sie eigentlich schon längst hatte kündigen wollen. "Hier ist die Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei Fergusson und Partner aus Skipton in Yorkshire", stellte sich die Dame vor. "Spreche ich mit Frau Lilian Hammond, geborene Richardson?"

Lilian reagierte zunächst sehr zurückhaltend, denn das sogenannte 'Cold Calling' von Werbeagenturen und Vertriebscallcentern war mittlerweile zur Seuche geworden. Hier allerdings konnte sie auf dem Display eine Telefonnummer mit einer echten Vorwahl und nicht mit einer 0800- oder 0333-Nummer sehen, zudem hatte sich die Dame direkt als eine Rechtsanwaltskanzlei vorgestellt. "Ja, ich bin Lilian Hammond", bestätigte sie vorsichtig. "Was ist ihr Anliegen?"

"Darf ich Sie aus Sicherheitsgründen nach Ihrem Geburtsdatum fragen?"

Lilian überlegte kurz. "Warum? Was wollen Sie von mir?"

"Ich rufe Sie wegen einer Testamentsangelegenheit an, die in unserer Kanzlei bearbeitet wird. Ich muss aus rechtlichen Gründen sichergehen, dass ich mit der richtigen Lilian Hammond spreche."

"Verstehe. Ich bin geboren am 21. April 1975. Ich habe denselben Geburtstag wie Queen Elisabeth."

Die Rechtsanwaltssekretärin lachte kurz und trocken. "Das kann man sich gut merken, vielen Dank für die Bestätigung. Einen Augenblick bitte, ich verbinde Sie mit Herrn Rechtsanwalt Fergusson."

Wenige Augenblicke später meldete sich eine ungewöhnlich tiefe Bassstimme. "Guten Tag Frau Hammond. Ich bin Rechtsanwalt Fergusson aus Skipton. Ich bin der Testamentsvollstrecker des vor einem Monat verstorbenen Carl Richardson, OBE, wohnhaft auf Mersonhill Manor bei Ingleton in North Yorkshire."

In Lilians Kopf kreisten bereits tausend Fragen, warum dieser Anwalt sie ausgerechnet in dieser Testamentsangelegenheit anrief. "Wer ist beziehungsweise war dieser Carl Richardson?" fragte sie schließlich ganz geradeaus.

"Nach unseren Recherchen ist Herr Richardson der ältere Bruder Ihrer ebenfalls bereits verstorbenen Mutter."

"Ich habe einen Onkel?" fragte Lilian ungläubig. "Ich habe von dem Mann noch nie etwas gehört."

"Nach seinen Erläuterungen mir gegenüber, ich bin mehr als zwanzig Jahre der persönliche Anwalt von Herrn Richardson gewesen, hat er vor Jahrzehnten im Zorn seine Familie verlassen und ist nach Südafrika ausgewandert. Er hat danach nie einen Kontakt zu seiner Familie hier in UK mehr gesucht."

Lilian war tief geschockt. Sie rechnete kurz nach. Ihre Mutter war fünf Jahre zuvor im Alter von 77 Jahren gestorben, bei Lilians Geburt war sie bereits Mitte dreißig gewesen. Sie hatte mit Bewusstsein weder ihre Großeltern mütterlicherseits kennengelernt, diese waren kurz hintereinander gestorben als Lilian drei Jahre alt war. Noch hatte sie je von einem älteren Bruder ihrer Mutter gehört. "Und sie sind sich sicher, dass ich die Nichte dieses Carl Richardson bin?"

"Absolut. Aber das müssen wir im Rahmen dieser Erbschaftsangelegenheit noch durch einen kleinen DNA-Test sicherstellen. Es geht schließlich um ein etwas größeres Erbe."

"Wie bitte?"

"Frau Hammond, wäre es Ihnen möglich, in den nächsten zwei Wochen zu uns in die Kanzlei nach Skipton zu kommen? Wir würden gern den Vorgang zu Ihrem Wohl weiter vorantreiben und Ihnen den Zugang zu dem Ihnen vererbten Vermögen schnellstmöglich ermöglichen." Der Anwalt lachte kurz auf. "Außerdem sind dann noch ein paar lästige Details wie Erbschaftssteuer und so weiter zu erledigen, was wir aber gern für Sie übernehmen, wenn Sie uns entsprechend bevollmächtigen."

Immer noch geschockt griff Lilian zu ihrem Mobiltelefon und rief ihren Kalender auf. Sie hatte in der darauffolgenden Woche von Mittwoch an keine Termine. Dann befragte sie noch schnell Googlemaps nach der Entfernung und stellte verblüfft fest, dass sie für die rund 220 Meilen mit dem Zug eine Stunde schneller wäre als mit dem Auto. "Ich könnte kommende Woche Mittwoch oder Donnerstag einen frühen Zug nach Skipton nehmen und wäre kurz vor Lunchtime in Ihrer Kanzlei."

"Ausgezeichnet. Unsere Kanzlei liegt nur wenig hundert Meter vom Bahnhof in Skipton entfernt und ist sehr leicht zu erreichen. Sagen wir Mittwoch um 12.00 Uhr?"

"Gern." 'High Noon' fiel Lilian wieder ein, immer wieder 'High Noon'.

"Eine Frage noch", setzte sie noch schnell nach. "Kann ich einen Begleiter meines Vertrauens mitbringen?"

"Das steht ganz in ihrem Ermessen."

"Gut, dann werde ich das umgehend prüfen, ob der Betreffende an diesem Datum Zeit hat, mich zu begleiten." So endete ein mehr als unerwartetes Telefongespräch.

Die einzige Person, die Lilian zunächst informierte, war Oscar van der Vliet. Selbst gegenüber ihren Töchtern behielt sie den überraschend aufgetauchten, jetzt verstorbenen Onkel für sich. Sie wollte erst Klarheit über den gesamten Vorgang erhalten. Oscar war in der Tat in der Woche in London und erklärte sich sofort bereit, Lilian zu begleiten. "Eine Zugfahrt nach Yorkshire", hatte er als Antwort gelacht, "und dann noch ins altehrwürdige Skipton, dem Tor zu den Yorkshire Dales. Ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen." Lilian wusste nicht, ob Oscar dies ernst oder scherzhaft gemeint hatte. Sie war jedoch erleichtert, dass er diese Begleiteraufgabe akzeptiert hatte.

Pünktlich zur Abfahrt ihres LNER-Zuges nach Leeds trafen sich Lilian und Oscar in Londons Kings Cross Station. "Es muss doch Liebe sein", spottete Oscar bei der Begrüßung in freundlichem Ton, "wenn ich um 7 Uhr früh aufstehe, um eine Dame auf eine Zugreise zu begleiten." Er sah in der Tat etwas unausgeschlafen aus.

"Danke für diese Liebestat", spottete Lilian zurück. "Ich bin tatsächlich froh, dass Du mitkommst. Ich weiß wirklich nicht, was mich erwartet. Der Anwalt sprach nur von "einem etwas größeren Erbe". Und Du bist in geschäftlichen wie juristischen Angelegenheiten deutlich erfahrener als ich."

Die Bahnfahrt durchs spätsommerliche England war in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich: der Zug war pünktlich und sauber, zudem war er auf weiten Streckenabschnitten nicht mehr als zur Hälfte besetzt. Und beim Umsteigen in Leeds reichte die vorgesehene Zeit von 11 Minuten problemlos aus, ohne dass die beiden Reisenden rennen mussten. Lilians und Oscars Reise verging wie im Flug. Sie hatten genug künstlerische Gesprächsthemen, gepaart mit teilweise amüsantem Gossip aus der Londoner und UK-Kunstszene, in der ein renommierter Galerist drei Monate zuvor von Scotland Yard verhaftet worden war. Er hatte nicht gut genug mit einem allerdings hochklassigen Kunstfälscher moderner Kunstwerke kooperiert und einige Sammler um Millionenbeträge geprellt. Frischen Mutes erreichten sie pünktlich die von außen vergleichsweise unscheinbar aussehende Rechtsanwaltskanzlei in einem vollständig umgebauten alten Industriegebäude am 'Leeds and Liverpool Canal'.

Rechtsanwalt Fergusson empfing sie in einem Sitzungszimmer mit prächtigem Ausblick auf den Kanal und das dahinter liegende Altstadtzentrum von Skipton. Nach den üblichen formalen Fragen und Überprüfungen kam er sehr schnell auf den entscheidenden Punkt des Treffens: "Mr. Carl Richardson hat nach seiner Rückkehr aus Rhodesien und Südafrika am Fuße der Yorkshire Dales ein Anwesen erworben, das in den zurückliegenden vierzig Jahren sowohl sein Privat- als auch sein Geschäftssitz gewesen ist. Mein Vater hatte in damals als Mandanten bei diesem Kauf vertreten, er und dann später ich haben Mr. Richardson seither bei allen juristischen Angelegenheiten vertreten."

Lilian und Oscar nickten stumm und ließen den Anwalt erst einmal ungestört in seinem Vortrag, der nur durch den frischen Tee unterbrochen wurde, den eine Kanzleiangestellte hereinbrachte.

"Herr Richardson wurde bei seiner Rückkehr von einem schwarzafrikanischen Ehepaar begleitet, die offiziell als seine persönlichen Angestellten galten. Ich weiß aber definitiv von ihm selbst, dass die drei in aller Zurückhaltung eine voll bisexuelle Ehe zu dritt lebten. Er hat mir dies anlässlich der Neufassung seines Testaments erklärt, das nach dem Tod des afrikanischen Ehepaars aus natürlichen Krankheitsgründen notwendig wurde. Dabei hat er mir ausdrücklich aufgetragen, diese Information an Sie, Mrs. Hammond, als seiner neuen Alleinerbin weiterzugeben. Seine offen ausgelebte bisexuelle Neigung war auch der Grund für das tiefgreifende Zerwürfnis mit seiner Familie, bevor er England Richtung Südafrika verließ."

"Und wie ist mein Onkel darauf gekommen, mich zu seiner Erbin einzusetzen, ohne mir je begegnet zu sein."

Der Anwalt lächelte. "Mrs. Hammond, Sie sind ihrem Onkel nie wissentlich begegnet. Er besaß aber hinreichende Informationen über Sie, Ihre Familie und Ihr Leben und hat es mit Geschick verstanden, Sie durch eine bewusst gesuchte Freundschaft zu Ihrem verstorbenen Ehemann persönlich kennenzulernen." Der Anwalt griff in die vor ihm liegende Akte, holte ein Foto hervor und reichte es Lilian.

Lilian holte ein paarmal tief Luft. Das Foto zeigte Sie, Ihren Ehemann Colonel Hammond in Paradeuniform sowie einen dritten Herrn. "Das ist Carl Richardson?" fragte sie vollkommen überrascht.

"Ja. Unter welchem Namen haben Sie ihn kennengelernt?"

"Carl Pretorius. Peter hat ihn mir als Goldhändler und Minenbesitzer in verschiedenen ehemals britischen Kolonien vorgestellt." Sie schaute wechselweise und leicht ihren Kopf schüttelnd zwischen dem Anwalt und Oscar hin und her. "Mein verstorbener Ehemann hat seine frühe Kindheit in Rhodesien verbracht. Das war vermutlich die Verbindung zwischen den beiden Männern."

"Stimmt alles", nahm der Anwalt den roten Faden wieder auf. "Mit Ausnahme des Nachnamens. Mr. Richardson war in der Tat im Goldgeschäft tätig."

Mr. Fergusson schlug nun den Aktenordner auf, der neben ihm ruhte.

"Nun zum Erbe: der Erblasser hat Sie, Mrs. Lilian Hammond, als seine einzig lebende Blutsverwandte zur Alleinerbin seines Besitzes eingesetzt." Er schaute Lilian über den oberen Rand seiner Lesebrille an. "Ich nehme an, dass Sie beziehungsweise Ihre Mutter keine weiteren direkten Verwandten haben beziehungsweise hatten?"

"Nur einen Stiefbruder, den mein Vater aus seiner ersten Ehe hatte. Sebastian ist aber bei seiner Mutter aufgewachsen, insofern habe ich zu ihm ein gutes, aber zwangsweise etwas distanziertes Verhältnis."

"Ihr Stiefbruder väterlicherseits zählt in dieser Angelegenheit nicht, weil er keine Pflichtteilansprüche geltend machen kann. Mr. Richardson ist nach eigener Aussage definitiv kinderlos gewesen und ihre Mutter war seine einzige Schwester. Das macht den Vorgang auf der Basis des vorliegenden Testamentes einfach." Der Anwalt rief auf einem ipad eine Landkarte auf und breitete eine große Grundstückzeichnung auf dem Tisch aus. "Ihr Onkel vererbt Ihnen, Mrs. Hammond, den Besitz von Mersonhill Manor. Das Manor und die dazu gehörende Estate mit einer voll bewirtschafteten Farm, die langfristig verpachtet ist, liegt nördlich von Ingleton am Fuße der Yorkshire Dales." Er deutete nun auf die Google Maps-Karte und positionierte die Lage der Estate. "Von hier zur Estate sind es ungefähr 26 Meilen, sehr einfach zu erreichen über die A65 und dann durch den typischen Yorkshire-Ort Ingleton hindurch. Dort gibt es übrigens eine Bäckerei, die sowohl das beste organische Brot in ganz North Yorkshire backt als auch fantastische Fruit-Scones und Croissants. Ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die von Skipton dorthin fahren, um ihr Brot zu kaufen."

"Wie groß ist denn diese Estate?" fragte Lilian zurückhaltend, denn sie konnte mit der großen Zeichnung bisher wenig anfangen.

Mersonhill Manor besteht aus einem T-förmigen, zweigeschossigen House mit vierzehn Zimmern, sieben Badezimmern sowie einigen Nebengebäuden und einem Zwei-Raum-Bothy. Dazu kommt die etwa eine halbe Meile entfernt liegende Farm mit einem Farmhaus und einer Vielzahl von Wirtschaftsgebäuden sowie zwei kleinen, alten Cottages an anderer Stelle. Insgesamt umfasst die ganze Estate in ihrer heutigen Form 107 Hektar, weitgehend Weideland für Schafe, Rinder und einige Pferde."

"Puh", schnaufte Lilian hörbar durch. "Das alles soll jetzt mir gehören? Ich habe nicht die geringste Ahnung von Farmwirtschaft. Ich bin promovierte Kunstexpertin."

"Das ist auch nicht notwendig, Mrs. Hammond. Der Pachtvertrag für die Farm mit Mr. James R. Miller, einem studierten Land- und Forstwirt, läuft noch sieben Jahre. Er hat den Farmbetrieb von seinem Vater übernommen, der als Altenteil in einem der Cottages wohnt."

Lilian war zutiefst schockiert. "So ein Erbe kostet doch bestimmt eine irre Summe an Erbschaftssteuer, oder?"

"Ja. Oder auch nein, Mrs. Hammond. Das hängt jetzt von einer Reihe von Entscheidungen ab, die Sie in den kommenden Tagen treffen müssen, zum Beispiel, ob Sie Ihren Hauptwohnsitz von London in das Haupthaus verlegen. Ob und wie Sie die Landwirtschaft auf der Estate weiter betreiben lassen und so weiter. Wir können Sie bei all diesen Entscheidungen beraten und so Ihre Erbschaftssteuerlast erheblich reduzieren. Zudem stehen Ihnen als Teil des Erbes auch nicht unerhebliche Geld- und Anlageassets zu, die zum Teil eng mit dem ursprünglichen Kerngeschäft von Mr. Richardson verknüpft sind." Er reichte Lilian eine Aufstellung, deren untenstehende Summe von vielen Millionen Pfund sie tief erblassen ließ.

"Wird dies Geld jetzt von HMRC (britisches Finanzamt) aufgefressen? Oder bleibt davon noch etwas übrig?" Oscar schaute ihr neugierig über die Schulter und zog beeindruckt eine Augenbraue hoch.

"Wie gesagt, das hängt jetzt von einigen Entscheidungen Ihrerseits ab. Aber wir können den ganzen Vorgang für Sie so optimieren, das am Ende vielleicht ein Erbschaftssteuersatz von 11-12% über alles herauskommt."

"Puh." Lilian war so fassungslos, dass sie erst einmal ein ganzes Glas Wasser in einem Schluck leerte und dann kurz aufstoßen musste. Dann schaute sie etwas hilfesuchend Oscar an.

"Ich freue mich sehr für Mrs. Hammond", ergriff Oscar zum ersten Mal das Wort. "Ist es möglich, sich den Besitz kurzfristig anzuschauen?"

"Selbstverständlich. Wir sind sogar darauf vorbereitet, dass Sie dies heute Nachmittag bereits tun können. Ist nicht mehr als eine halbe Stunde Fahrtzeit von hier."

Oscar schaute Lilian an. "Ich kann meinen Terminkalender umstoßen und einen späteren Zug oder gar erst einen morgen nehmen? Willst Du dies Besichtigungsangebot annehmen?"

Lilian nickte zunächst stumm. "Ich bin absolut überwältigt und weiß im Moment nicht, was ich sagen soll. Das kommt alles so unglaublich überraschend. Aber vielleicht ist es wirklich eine gute Idee, sich Mersonhill Manor heute Nachmittag anzuschauen."

"Gut", klatschte der Anwalt in seine Hände. "Ich habe für diesen Fall vorsorglich eine paar Sandwiches vorbereiten lassen. Ich würde Sie dann persönlich nach Ingleton begleiten."

Über das typisch englische Lunch hinweg entspann sich ein spannender Dialog über die Erfahrungen von Mr. Fergusson mit seinem Mandanten, der für Lilian eine ungeheure Vielzahl von Informationen enthielt. Eine Info blieb ihr besonders im Gedächtnis haften. "Bis über seinen siebzigsten Geburtstag hinaus hat Mr. Richardson fünf- bis sechsmal im Jahr Empfänge und Gesellschaften mit ausgesuchten Gästen aus dem In- und Ausland gegeben, die sich zumeist über ein ganzes Wochenende erstreckten und einen legendären Ruf hatten. Ich bin leider zu jung, um selber noch dazu eingeladen worden zu sein. Aber mein Vater erzählte mir, dass es für diese Feste immer ein Leitmotiv gab, der zugleich den gewünschten Dresscode für die Gäste vorgab. Er selbst war mal bei einem Fest zugegen, dessen Leitmotiv "Leben in Pompeji" war.

Eine gute halbe Stunde später durchfuhren Lilian und Oscar im Range Rover des Anwalts Ingleton, eine typische, graugemauerte North-Yorkshire-Ortschaft, die von einem mächtigen, ehemaligen Eisenbahnviadukt fast beherrscht wurde, bogen dann auf eine einspurige, rechts und links von Steinmauern umgebene Straße Richtung Norden, von der sie nach zwei weiteren Meilen links abbogen, die besagte Farm mit ihren Wirtschaftsgebäuden passierten und dann, um eine Rechtskurve herum biegend, auf das Haupthaus von Mersonhill Manor zuführen. Voll zweigeschossig mit einem relativ hohen Schindeldach zeigte es einen überraschend hellen Naturstein als Fassade.

"Ihr Onkel hat die sehr schmutzige Natursteinfassade nach seinem Erwerb komplett reinigen lassen und diese Gesamtreinigung alle zehn Jahre wiederholt", erläuterte der Anwalt. "Er war einer der ersten Estatebesitzer hier in Yorkshire, der auf diese Weise den ganzen, Jahrhunderte alten Umweltschmutz beseitigen ließ."

"Wie alt ist dies Haupthaus?" fragte Oscar neugierig.

"Es ist 1865 hier neu aufgebaut worden, nachdem dem alten Duke sein Jagdhaus abgebrannt war. Ein Kohlegrubenbesitzer aus Yorkshire hatte die Estate mit der Ruine gekauft und seinen Landsitz hier errichten lassen. Dann ist Mersonhill Manor in Familienbesitz geblieben, bis Mr. Richardson es erwarb. Das war nach dem Regierungsantritt von Margret Thatcher und ihrer durchgreifenden Steuerreform." Er lachte kurz auf. "Vorher hätte er sich allein aus steuerlichen Gründen nicht leisten können, nach England zurückzukehren."

In der Zwischenzeit hatten sie den Range Rover geparkt und waren auf den gläsernen Wintergarten zugegangen, der entlang des zweistöckigen, T-förmigen Anschlusses an das Haupthaus angebaut war. "Dies ist heutzutage der Haupteingang", erläuterte der Anwalt und schloss die Tür auf. In diesem Wintergarten standen diverse große Grünpflanzen wie zwei Palmen oder ein Oleander. Die Pflanzen gaben dem Eingangsbereich eine für Nordengland wahrhaftig ungewöhnliche, südliche Atmosphäre. Mr. Fergusson deutete auf die drei Türen, die von dem Eingangs-Wintergarten abgingen. "Hier rechts geht es zu zwei einstöckigen Apartmentanbauten mit je zwei Zimmern und einem dazwischen liegenden Bad. Das waren ursprünglich die Dienstbotenquartiere, denn dies Haus hat typisch für Yorkshire und seinen harten Steinboden kein Untergeschoss beziehungsweise Keller. Durch diese Tür", er deutete auf eine kunstvoll verglaste Tür in der Rückwand, "geht es in die Küche. Beides besichtigen wir am Ende des Rundgangs." Dann ging er auf die linke Tür zu, die durch eine sicherlich 50 cm dicke Mauer ins eigentliche Haupthaus führte. "Sie sehen", deutete er auf die dicke Mauer, "das Original Manor-Haus ist aus Natursteinen gebaut und hat deshalb diese typischen, dicken Mauern. Resultiert in Wärmedämmwerten, von denen heutige Häuser nur träumen können."

Wir fanden im Erdgeschoss drei sehr geräumige Zimmer, die als Wohn- und Kaminzimmer mit klassischen bordeauxroten Ledermöbeln, als Esszimmer für 8-12 Personen und als Bibliothek mit einem Schreibtisch gedient hatten. Ergänzend gab es neben dem Wohnzimmer ein weiteres sehr geräumiges Zimmer mit größeren Fenstern, das anlässlich eines Jagdbesuchs des Prinzen of Wales, dem späteren König Eduard VIII. angebaut worden war und in dem ein rosenholzfarbener Blüthner-Flügel stand. Dazu gab es neben dem hinteren Ausgang, der in den Garten führte, ein Erdgeschossbad mit schwarzen Sanitärs einschließlich einer Doppelwanne mit Massagedüsen. Vom Esszimmer führte eine Tür durch das dicke Originalmauerwerk in die sicherlich 50 m2 große Küche, die einen sehr professionellen Eindruck machte. Ergänzt wurde die Küche durch einen Wirtschaftsraum, in dem selbst erjagtes Wild beziehungsweise gefangener Edelfisch verarbeitet und zubereitet werden konnte sowie eine geräumige Speisekammer und ein abschließbarer Weinkeller. Das ganze Haus machte im Inneren einen modernen und zeitgemäßen Eindruck.

"Wann hat mein Onkel hier zuletzt renovieren lassen?" fragte Lilian, nachdem man auch die fünf Schlafzimmer im Obergeschoss besichtigt hatte, die jeweils in fünf verschiedenen Farben als Le Salle Noir, Rouge, Bleu, Blanc und Rosé gestaltet waren. Zudem hatte jedes geräumige Schlafzimmer sein eigenes, kleines Bad.

"Nach der Jahrtausendwende", antwortete der Anwalt. "Die Renovierung hat sich über mehrere Jahre erstreckt."

"Erstaunlich. Mein Onkel war damals ja schon rund siebzig Jahre alt. Normalerweise hören ältere Herren in diesem Alter auf, ihre Immobilien zu modernisieren."

"Ihr Onkel war zu dem Zeitpunkt wahrhaftig kein 'älterer Herr', Mrs. Hammond", lachte der Anwalt. "Er strotzte vor Lebenslust wie ein Vierzigjähriger."

"Schade, dass ich ihn nie bewusst kennengelernt habe", murmelte Lilian, als Oscar nach ihrem Unterarm griff.

"Ich bin nachhaltig von dem Objekt beeindruckt", gestand Oscar laut. "Wir sollten unsere Rückreise um einen Tag verschieben und den morgigen Tag nutzen, noch einmal herauszukommen", unterbreitete er vollkommen überraschend seinen Vorschlag. "Dies Objekt ist es absolut wert, von Lilian Hammond noch einmal in Ruhe begutachtet zu werden."

"Das lässt sich problemlos einrichten", antwortete der Rechtsanwalt. "Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen den Zweitschlüssel, so dass sie ungestört sind. Ich würde nur den Farmer benachrichtigen, so dass der Bescheid weiß."

Lilian hingegen schaute Oscar fassungslos an. "Eine Nacht hierbleiben?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich habe noch nicht einmal eine Zahnbürste dabei."

"Es wird sich lohnen, meine Liebe", flüsterte Oscar ihr ins Ohr. "Mehr nachher." Dann drehte er sich zum Anwalt hin. "Wir sind vorhin an einem gutaussehenden Hotel vorbeigekommen, dem 'Coniston Hotel'. Können Sie das empfehlen?"

"Eine erste Adresse, mein Herr."

Oscar holte sein Mobiltelefon aus der Tasche, gab den Hotelnamen als Suchbegriff ein und hatte im Handumdrehen die Rezeption angerufen. "Ich habe für heute Nacht noch eine hervorragende Twin-Bett-Suite buchen können", erklärte er anschließend und schaute in das immer noch fassungslose Gesicht seiner Freundin. "Was uns als Gepäck fehlt, können wir alles im Hotel bekommen. Das ist ein Spa- und Wellness-Hotel." Dann wandte er sich wieder an den Anwalt. "Darf ich ein paar Fotos machen?"

Rechtsanwalt Fergusson lachte kurz. "Da müssen Sie eher Mrs. Hammond um Erlaubnis fragen. Ist schließlich ihr Erbe." Lilian nickte nur stumm, wobei sie weiter ihren Kopf schüttelte und dann mit dem Anwalt in den Garten ging, während Oscar noch schnell einige Fotos mit seinem Mobiltelefon machte.

Eine Stunde später setzte Rechtsanwalt Fergusson seine neue Mandantin und ihren Begleiter im Hotel ab.

"Was ist denn in Dich gefahren?" knurrte sie Oscar auf dem Weg zur Rezeption an.

"Ich habe in Deinem Erbhaus einige sensationelle Entdeckungen gemacht, die ich nur mit Dir allein besprechen will. Und hier im Hotel hatten sie nur noch ihre Hochzeitssuite verfügbar, ansonsten sind sie aufgrund einer Veranstaltung ausgebucht."

"Die Hochzeitssuite", lachte Lilian spontan. "Was Besseres ist Dir nicht für unsere erste gemeinsame Nacht eingefallen?" Sie umarmte ihn mit einem Arm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Alles ganz harmlos, meine Liebe", erwiderte Oscar ihre halbe Umarmung. "Außerdem bin ich impotent. Dir droht also keine Gefahr."

Diese Information schlug bei Lilian ein wie ein Blitz. "Impotent? Du?" Jetzt war sie noch fassungsloser. "Erkläre ich auch nachher", grinste Oscar. "Aber deshalb bin ich noch lange kein schlechter Liebhaber."

Nachdem sie mit der Rezeptionistin noch ihren Bedarf an fehlenden Sanitärartikeln abgeklärt hatten, fanden sie den Weg zu ihrer Suite, was Lilian ein weiteres Mal die Sprache verschlug. "Was hast Du denn hier gebucht? Das ist ja wunderschön", öffnete sie die Balkontür und trat auf den Balkon heraus. "Hier ist es schön", sagte sie schließlich, "und ich besitze jetzt eine richtige Estate in North Yorkshire." Sie schüttelte wieder den Kopf. "Jetzt erzähle mir, was Du Sensationelles in dem, in meinem Manor House gefunden hast?"

"Weißt Du, ob Dein Onkel ein Kunstsammler war?"

"Keine Ahnung."

"Hat er damals die Estate und das Manor Haus mit Inventar oder leer gekauft?"

"Weiß ich auch nicht. Da müssen wir den Anwalt fragen. Warum fragst Du?"

Oscar holte sein Mobiltelefon aus der Hosentasche und öffnete den Folder mit den zuvor geschossenen Fotos. Dann hielt er Lilian ein Foto eines Gemäldes hin. "Das Bild hängt an der Wand im Wohnzimmer neben dem Kaminofen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies ein Portrait-Gemälde von Thomas Gainsborough ist, welches seit dem ersten Weltkrieg als verschollen gilt." Er drehte sein Mobiltelefon wieder zu sich und öffnete ein zweites Foto. "Und dies Bild ist mit Sicherheit ein unbekanntes Gemälde von Edwin Landseer. Dieser markante schwarz-weiße Neufundländerhund ist auch auf einem anderen Gemälde von ihm zu sehen."

"Wow", staunte Lilian. "Wenn ich ehrlich bin, habe ich auf Bilder und andere Ausstattungsgegenstände überhaupt nicht geachtet. Die ganze Besichtigung war für mich so überwältigend, dass ich den ganzen Vorgang noch nicht verinnerlicht, geschweige denn verarbeitet habe." Sie schaute Oscar an und ging zwei Schritte auf ihn zu, um in direktem Körperkontakt zu ihm zu stehen. "Was soll ich denn mit diesem Erbe anfangen?"

"Willst Du wirklich einen Vorschlag von mir hören?"

"Mehr als gerne."

"Gut!" klatschte Oscar aufmunternd in seine Hände. "Dann reserviere ich jetzt einen Tisch im Restaurant und ich erzähle Dir beim Essen mal meine Beobachtungen und meine Ideen."

Gesagt, getan. Eine Stunde später saßen Lilian und Oscar von einer Dusche erfrischt im Restaurant und hatten ihr Abendmenü sowie eine Flasche französischen Rotweins bestellt.

"Ich war von Deinem unverhofften Erbe genauso schockiert wie Du", begann Oscar seine Einschätzung. "Und ich bin sehr froh, dass Du so viel Vertrauen zu mir hattest, mich zu dieser Fahrt einzuladen. Immerhin bist Du jetzt eine reiche und begehrenswerte Witwe."

"Und Du bist nach Deinen eigenen Worten impotent und damit kein gefährlicher Beutejäger mehr."

Oscar beantwortete Lilian kleine Provokation mit einem frechen Grinsen. "Wenn Du willst, kann ich ja versuchen, Dich vom Gegenteil zu überzeugen." Er hob sein Weinglas an, prostete Lilian zu, so dass die Gläser hell aneinander klangen.

"Dein Onkel ist vermutlich ein gewaltiger Schwerenöter gewesen", setzte Oscar wieder an.

"Wie kommst Du denn darauf?"

"Ganz einfach. Wir wissen von dem Anwalt, dass Onkel Carl quasi eine Dreierehe mit einem afrikanischen Mann und einer afrikanischen Frau geführt hat. Ich vermute mal, mit allem, was dazugehört; von homosexuellen Akten zwischen den Männern bis zur doppelten Befriedigung der Frau. Onkel Carl war schwul beziehungsweise bisexuell, was zum Zerwürfnis mit seiner Familie geführt hat. Das war in den prüden Nachkriegsjahren ja sogar noch eine Straftat. Dann ist er nach Südafrika gegangen und ist dort im Goldgeschäft so reich geworden, dass er nach Maggie Thatchers Steuerrevolution wieder heim nach England kam. Hier hat er dann von seiner Estate aus einerseits seine Goldhandelsgeschäfte abgewickelt und andererseits Feste mit ausgewählten Gästen gefeiert." Hier holte Oscar tief Luft und nahm einen tiefen Schluck Rotwein. "La Salle Noire, la Salle Rouge und so weiter sind seit fast 35 Jahren Musikstücke von Carlos Perón, die in der BDSM-Szene als auch bei LGBTQ-Anhängern eine Art Fetischstatus besitzen. In Deinem jetzt Dir gehörenden Manor-Haus findest Du genau fünf große Schlafzimmer, die exakt in den fünf Farben eingerichtet sind. Alles sehr aufwendig mit sehr hochwertigen Möbeln und Textilien. Ich bin mir sicher, dass die von Onkel Carl veranstalteten Gesellschaften nichts weiter als fetischorientierte Orgien mit ausgewählten Gästen waren. Und deshalb wollte ich morgen noch einmal ungestört dorthin fahren, weil die Bücher und Unterlagen in dem Zimmer, dass Onkel Carl als Privatbüro gedient hat, garantiert einen Beleg dafür liefern."

"Puh." Lilian kommentierte Oscars Worte mit fassungslosem Staunen. "Du meinst, Onkel Carl hat auf seiner Estate Gruppensexparties mit besonders kinkyhaften Spielarten organisiert?"

"Garantiert", grinste Oscar. "Der ideale Standort dafür. 90 Minuten nördlich von Manchester und dem ganzen neureich gewordenen ehemaligen Industriegürtel des Nordens. 60 Minuten bis Leeds. Ja selbst von London aus in knapp mehr als 3 Stunden erreichbar. Diskret abgeschieden am Fuße der Yorkshire Dales, wo garantiert kein bösartiger Papparazzi mit seinem Fotoapparat lauert." Oscar grinste. "Dazu die perfekte Kundschaft für diskrete Goldverkäufe. Als Schmuck, gar als Intimschmuck. Oder in kleinen Barren oder Münzen."

"Und was hat das jetzt mit mir und meinem Erbe zu tun?"

"Eigentlich nichts. Oder ganz viel, wenn Du die Tradition Deines Onkels in geeigneter Form fortsetzt."

Lilian schaute Oscar mit ganz weit aufgerissenen Augen an. "Ich soll Fetisch- und BDSM-Gruppensexparties organisieren?"

"Warum nicht? Und nebenbei machen wir Kunst- statt Goldgeschäfte. Sowohl klassische Kunst, von der wir etwas verstehen, als auch gezielt auf die Branche abgestimmte, neu geschaffene hocherotische Kunst. Das heißt gegenüber Finanzämtern und ähnlichen Institutionen sind das absatzfördernde Marketing- und Verkaufsveranstaltungen."

Das Abendessen verging wie im Fluge. Oscar merkte, dass Lilian seine Ideen nicht von Vornherein abwies. Sie hatte nur unendlich viele Fragen und Bedenken.

"Unter solchen Aspekten habe ich den heutigen Tag überhaupt nicht betrachtet", fasste Lilian ihre Eindrücke zusammen, als sie mit Oscar wieder die Hochzeitsuite betrat. Dann schaute sie ihn an, trat ganz eng vor ihn und hob ihren Kopf. "Und was machen wir beide jetzt?"

"Hängt ausschließlich von Deinen Wünschen ab."

Lilian streckte sich und gab Oscar einen richtigen Kuss auf den Mund. "Dann beweise mir mal, dass ein impotenter Fünfzigjähriger ein guter Liebhaber ist. Ich bin sehr neugierig."

Mit teenagerhafter Freude strippten Lilian und Oscar sich gegenseitig, bis sie sich nackt umarmten und minutenlang vor dem Fußende des Betts miteinander schmusten. Nun konnten sie zwischen zwei Queen-Size-Betten auswählen.

"Warte mal ein paar Sekunden", löste sich Oscar schließlich von Lilian, ging ins Bad und kam mit zwei kleinen Fläschchen Body-Oil und einem großen Badetuch zurück, das er über ein ansonsten freigeräumtes Bett ausbreitete. "Dies Öl hat zwar garantiert keine aphrodisierende Wirkung, aber für diesen Zweck wird es seinen Dienst tun", schnüffelte er an einem der Fläschchen, klatschte mit der flachen Hand auf das Bett und schaute Lilian an. "Leg Dich der Länge nach ausgestreckt auf Deinen Bauch, Beine leicht geöffnet", kommandierte er seine Freundin in Position und begann mit einer thailändischen Massage, zunächst von den Schultern bis zum Po und anschließend an beiden Beinen von den Füßen aufwärts. Nach mehr als zehn Minuten war Lilian total entspannt und brummte behaglich wie eine zufriedene Katze, als Oscar das nächste Kommando gab. "Umdrehen. Nun ist Deine Vorderseite an der Reihe." Lilian folgte gehorsam und Oscar begann mit seinen massierenden Händen ein richtiges Feuer in ihr auszulösen.

Die langsame, aber intensive Behandlung ihrer Brüste ließ ihre Brustwarzen knallhart werden, was ihre Sensitivität weiter erhöhte. Knete meine beiden Girls richtig durch", murmelte sie leise. "Das macht mich unglaublich an."

Oscar folgte dem Wunsch umgehend, bevor er sich dann von den Füßen nach oben durcharbeitete. Anders als ein medizinischer Masseur machte er aber nicht von Lilians weiblichem Heiligtum halt. Er schob sich langsam massierend die Innenseite ihrer Oberschenkel bis zu den Schamlippen hoch und widmete sich dann intensiv ihrem blank rasierten Venushügel und ihrer langsam hervortretenden Clit, was Lilian von Minute zu Minute unruhiger werden ließ. Lilian fühlte, wie ihr Körper sich quasi in Superzeitlupe langsam, aber stetig auf sehr angenehme Weise aufheizte. Eine Reaktion, die Oscar mit seiner Erfahrung erwartet hatte und weiter anheizen wollte. Er begann, mit zwei gut eingeölten Fingern ihre Schamlippen zu durchteilen und langsam von der Clit bis zur Rosette auf und abzustreichen, während seine linke Hand abwechselnd ihre Brüste oder ihren Venushügel massierte. Dann drückte er Zeige- und Mittelfinger in ihre pitschnasse Pussy, stieß ein paarmal vor und zurück, schob sehr einfach den Ringfinger nach und bog seine Finger dabei leicht nach oben, so dass die Fingerkuppen bei jeder Bewegung gegen Lilians weichen G-Punkt drückten. Um die Wirkung zu erhöhen, drückte er von außen mit der flachen linken Hand auf Lilians Bauch und Venushügel, was eine ungeheure, jetzt schnell hektisch werdende Wirkung in ihr auslöste. Ihr Po und ihre Hüften hoben sich langsam in die Höhe, um die jetzt regelrecht fickenden Finger tiefer in sich aufzunehmen, ihre Oberschenkel begannen zu zittern und Lilian wurde laut. Dann begann sie, mit geschlossenen Augen ihren Kopf heftig von links nach rechts zu werfen, biss sich zunehmend auf ihre in den Mund eingesaugte Unterlippe und stieß dann plötzlich einen tiefen Urschrei aus, während sich zugleich ihr Unterleib total versteifte. Lilian explodierte in einem massiven, langanhaltenden Orgasmus und flutete Oscars ungehindert weiter fickende Hand sowie das unter ihr liegende Badetuch. In dieser Orgasmuswelle griff sie sich richtig hart an ihre Brüste und zog ihre steifen Nippel bis an die äußerste Belastungsgrenze.

Ganz langsam kam Lilian von ihrer Orgasmuswelle herunter, während Oscar seine drei Fickfinger nur noch langsam bewegte. Dann machte sich Oscar zwischen ihren Beinen lang, drückte ihre Beine gleichzeitig nach oben und auseinander, so dass Lilians Pussy und Rosette frei nach oben ragten und begann, mit aller Raffinesse und Ausdauer eine Mund-, Zungen- und Nasenbehandlung ihrer weichen und total nassen Liebeseingänge. Lilians Atem wurde hörbar schwerer, sie begann wie ein Hund zu hecheln, um die erneut zunehmende Anspannung ihres Unterleibs zu kontrollieren. Vergebens, Augenblicke später explodierte sie in einem zweiten Orgasmus, der sie halb wahnsinnig werden ließ und der nach ihren bisherigen Erfahrungen unendlich lange anhielt. Dann sackte sie zusammen, rollte sich im Embryohaltung auf eine Seite und wimmerte regelrecht, immer noch sehr schnell flach ein- und ausatmend.

Lilian brauchte mehr als eine Viertelstunde, bis sie in der irdischen Realität wieder angekommen war. Dann strahlte sie Oscar wie ein junges Mädchen hochbefriedigt an und kuschelte sich eng an ihn heran. "So etwas Schönes hat noch nie jemand mit mir angestellt", gestand sie ihm zwischen vielen warmen, schmusenden Küssen, "weder Mann noch Frau. Es war unglaublich, als ob Du mich wie eine Rakete in den Weltraum geschossen hast."

Oscar lachte leicht auf. "Das wäre dann aber schnell sehr kalt geworden. Da ist mir irdische Wärme doch lieber."

Sie kuschelten noch eine ganze Weile miteinander, strichen sich zärtlich über ihre abkühlenden Körper, bis sich Lilian plötzlich auf einem Ellenbogen aufrichtete. "Und was mache ich jetzt mit Dir? Ich muss mich ja irgendwie revanchieren."

Oscar lachte wieder und rückte ihr einen Kuss auf ihre Lippen. "Nichts. Es ist auch für mich höchste Befriedigung, wenn ich die emotionalen Orgasmusexplosionen sehen kann, die ich in meiner Geliebten auslösen. Das ist für mich befriedigend genug. Meine Abenteuer spielen sich heutzutage in meinem Kopf ab, nicht mehr in meiner unbrauchbar gewordenen Männlichkeit."

Lilian legte ihre freie Hand nun tatsächlich auf Oscars Schwanz und massierte diesen ein wenig, in der Tat ohne jedwede Reaktion.

"Ergebnis einer bösartigen Attacke mit einem Driver, mit dem man sonst seine Abschläge auf dem Golfplatz macht. Die anschließende Notoperation hat zwar die Blutungen stoppen, aber nicht mehr die normale Funktionsfähigkeit retten können. Seither liebe ich Frauen zwangsweise auf meine Weise."

"Gibt es da noch mehr Möglichkeiten?" Lilian war nach dieser heftig- positiven Erfahrung hochgradig neugierig geworden.

"Oh ja, meine Liebe. Sehr viel mehr."

"Dann möchte ich das auch mit Dir erleben."

"Herzlich gerne. Aber nicht alles an einem Abend. Das hältst Du nicht aus." Oscar lachte wieder. "Aber wenn wir nach dem morgigen zweiten Besuch ein gemeinsames Nutzungskonzept für Deine Estate und Dein Manor-Haus entwickeln und umsetzen, werden wir noch viele Gelegenheiten dazu haben."

Der zweite Besuch auf Mersonhill Manor bestätigte Oscar Ersteindruck. Die nähere Betrachtung der beiden am Vortag bereits identifizierten Bilder von Gainsborough und Landseer bestätigte ihre voraussichtliche Echtheit. Dazu fanden sie in den vierzehn Zimmern noch eine Vielzahl kleinformatiger Original-Ölgemälde, die diversen englischen und ausländischen Malern des 18. bis 20. Jahrhunderts zuzuordnen waren. Auch die erotischen Bilder in den fünf farbig gestalteten Schlafzimmern des Obergeschosses entpuppten sich als Originale und nicht als Drucke.

"Ich mache jetzt von allen Bildern in diesem Haus eine Vielzahl von Fotos, die wir dann nutzen können, um die jeweilige Geschichte des Gemäldes aufzuhellen und insbesondere zu klären, ob diese im rechtmäßigen Besitz Deines Onkels waren", erklärte Oscar. "Ich hoffe für Dich, dass dies der Fall ist." Er schaute Lilian auf kurze Entfernung in die Augen. "Wenn ja, ist der Wert der Bilder größer als der Wert der gesamten Estate. Ich weiß nur nicht, ob dies Deinem Onkel oder dem Vorbesitzer der Estate bewusst war. Denn ich sehe hier nirgendwo irgendwelche Diebstahlssicherungen."

Lilian war von dem zweiten Besuch auf Mersonhill noch mehr verwirrt als am Vortag. "Was soll ich mit diesem Manor und der ganzen Estate anfangen?" fragte sie auf der Rückfahrt den neben ihr sitzenden Oscar. "Eine alleinlebende Witwe mit vierzehn Zimmern, sieben Badezimmern und einer 50 m2-Küche? Ich habe noch nie den Wunsch gehabt, eine Bed & Breakfast-Pension zu betreiben."

"Das macht nur Sinn, wenn Du ein richtiges Nutzungskonzept für Mersonhill entwickelst", antwortete Oscar präzise. "Ein Nutzungskonzept, dass Dir Spaß und Freude bereitet und geschäftlich so erfolgreich ist, dass Du nicht von den sicherlich beeindruckenden Betriebskosten dieses Objektes erschlagen wirst."

Lilian blieb eine Weile stumm und blickte aus dem Fenster auf die schnell vorbeiziehende englische Landschaft. Dann drehte sie sich zu Oscar hin. "Hilfst Du mir bei diesem Konzept und seiner Realisierung? Allein schaffe ich das bestimmt nicht."

"Mehr als gerne", lächelte Oscar zurück. "Ist eine sicherlich einmalige Chance, auch für mich."

Lilian war zufrieden und legte ihren Kopf an Oscars Schulter, während sie wieder aus dem Zugfenster auf die grüne Landschaft hinausblickte.

Für den darauffolgenden Samstag beorderte Lilian ihre beiden Töchter Pamela und Janette "in einer wichtigen Familienangelegenheit" in ihr Londoner Heim. Dabei hatte sie das Glück, dass Pam erst am Wochenende zuvor einen Triathlon über die olympische Distanz absolviert hatte und deshalb sich noch in der Regenationsphase vor einem neuen Wettbewerb befand. Wie verabredet erschienen die beiden Töchter rechtzeitig zum Lunch in ihrem Elternhaus, Ihnen war die Neugierde an den Nasenspitzen abzulesen.

"Vater ist noch kein Jahr tot", hatte Pamela im Telefongespräch mit ihrer Schwester spekuliert. "Hat unsere Mutter jetzt etwas Neues vor?"

"Ich habe keine Ahnung", antwortete ihre jüngere Schwester. "Sie hatte nie Ambitionen, beispielsweise nach Spanien umzuziehen."

"Und von einem neuen Freund habe ich bisher auch nichts gehört. Sie hat ihre Beschäftigung mit den Kunstangelegenheiten, also kann ihr auch nicht langweilig sein."

Die Schwestern ahnten bis zu diesem Lunch nicht, was sich in der Zwischenzeit alles ereignet hatte.

Sergeant Pamela Hammond hatte bereits den Freitagabend-Zug von ihrem Garnisonsstandort nach London genommen und saß deshalb schon in aller Ruhe am Frühstückstisch mit ihrer Mutter zusammen. "Ich bin echt gespannt, was Du Janette und mir berichten willst", versuchte sie vorsichtig ein paar Vorabinformationen zu bekommen.

Ihre Mutter wehrte jedoch den Versuch ab. "Das wäre Deiner Schwester gegenüber unfair, wenn ich jetzt schon anfange, alles auszuplaudern."

Pam nickte ihr Einverständnis. "Gut. Dann fange ich erst einmal an zu erzählen. Daddys Terrortod hat uns alle zutiefst schockiert." Sie holte tief Luft. "Und durchaus meine Einstellung zu meinem Dienst und seine mögliche Fortsetzung beeinflusst."

Lilian merkte auf und rechnete kurz nach. "Du bist jetzt seit elf Jahren in der Army?"

"Stimmt. Zum Jahresende sind die 12 Jahre um, für die ich mich seinerzeit freiwillig dienstverpflichtet habe. Ein paar Tage später werde ich 30 Jahre alt. Zudem habe ich das Gefühl, dass ich meine beste Zeit als Triathletin hinter mir habe."

"So früh schon?" Lilian war verblüfft.

"Ja. Das Schwimmen auf Topniveau fällt mir zunehmend schwerer. Deshalb würde ich mich gern auf die läuferische Seite konzentrieren und nur noch diverse Langstrecken laufen. Von Cross-Country bis zum Marathon. Ich habe ja eine ganze Zahl von Marathons im Rahmen der vollen Ironman-Veranstaltungen absolviert und denke, dass ich mich über die Laufstrecke noch echt verbessern kann, wenn ich mich darauf konzentriere."

"Diesen Wechsel kannst Du doch auch in der Army machen, oder?"

"Ja. Das wäre kein Problem. Aber ich will nicht mehr. Ich würde gern meinen Vertrag auslaufen lassen, die Übergangsregelungen in Anspruch nehmen und wie meine kleine Schwester ein Universitätsstudium durchziehen. Ich glaube, in zehn Jahren wäre ich zu alt dafür, noch einmal einen vollständigen Berufswechsel durchzuziehen."

"Und was willst Du studieren. Jura wie Deine Schwester?"

"Um Himmelswillen. Nein, Mama, am liebsten würde ich eine Kombination von Kunst und Kunstgeschichte studieren, Genauso wie Du, nur mit dem Unterschied, dass ich ein kaufmännisches Fach wie Marketing dazunehmen würde. Ich kann mir eine Zukunft auf der kaufmännischen Seite der Kunstwelt als sehr attraktiv vorstellen."

"Und wie hast Du Dir das vorgestellt?"

"Ich bekomme mein Übergangsgeld von der Army für die neue Berufsausbildung und suche mir einen Teilzeitjob, zum Beispiel im Supermarkt, um Geld dazuzuverdienen. Dann muss ich nur zusehen, wie ich die Studiengebühren zusammenbekomme."

"Das haben wir bei Deiner Schwester übernommen. Und das würde ich bei Dir auch machen."

Pam atmete innerlich auf. Auf diese Zusage ihrer Mutter hatte sie gehofft, aber sie war sehr skeptisch über deren finanzielle Möglichkeiten gewesen. "Ich liebe Dein Angebot, Mama. Aber kannst Du Dir das denn leisten?"

Lilian lächelte hintergründig. "Dann warte mal noch zwei Stunden. Vielleicht habe ich ja eine Möglichkeit für Dich."

"Kann ich denn dann wieder hier einziehen? Es würde mir die horrenden Londoner Mieten ersparen."

Jetzt grinste Lilian nur noch stumm und stand auf. "Abwarten und Tee trinken, wie es im Volksmund heißt. Apropos: möchtest Du noch einen Tee?"

Pam schüttelte mit ihrem Kopf. "Ehrlich gesagt, ein starker Kaffee wäre mir jetzt lieber."

"Kein Problem", antwortete Lilian, holte eine klassisch italienische Mokkakanne aus dem Schrank und zeigte sie ihrer Tochter. "Ist ein Dolce & Gabbana-Modell, dass ich mir leichtsinnigerweise vor ein paar Monaten geleistet habe."

Pam betrachtete das rot-gemusterte Modell. "Toll. Was es nicht alles gibt."

"Und der Kaffee daraus schmeckt echt gut und muntert wirklich auf. Ich mache mir gleich eine Tasse mit."

Zehn Minuten später standen zwei Tassen starken Mokka-Kaffees vor Mutter und Tochter, die ihr Gespräch über Pams Zukunftsideen fortsetzten. Bevor aber Lilian in die Verlegenheit kam, doch noch ihre Erbschaft auszuplaudern, läutet die Hausglocke und Janette kam dazu.

"Entschuldigung", begrüßte sie ihre Mutter und ihre Schwester. "ich bin ein wenig spät dran. Ich hatte heute früh noch einen Schriftsatz für einen Scheidungsantrag aufzusetzen, damit der ab Montagmorgen juristisch bearbeitet werden kann."

"Am Samstag?" Lilian war verblüfft.

"Ja. Es duldet keinen weiteren Aufschub mehr. Es ist mein eigener Scheidungsantrag."

Für einen Moment herrschte totales Schweigen an Lilians Küchentisch, an dem sich die drei Frauen in alter Familientradition versammelt hatten.

"Du willst Dich scheiden lassen?" fragte Lilian schließlich. "Warum?"

"Weil Robert gestern Abend wieder einmal sturzbetrunken nach Hause gekommen ist, herumrandaliert hat und wieder einmal gegen mich gewalttätig geworden ist. Ist ihm aber schlecht bekommen."

"Wieso?"

"Ich habe in den letzten Monaten einen Kursus in Selbstverteidigung für Frauen gemacht. Ich habe den Saufkopf dann zügig angriffsunfähig gemacht und vor die Tür gesetzt. Heute morgen war er verschwunden. Ich weiß nicht, wo er sich derzeit aufhält."

"Meine lieben Töchter, das sind heftige Neuigkeiten, die ihr hier heute ausbreitet. Und ich dachte, ich hätte etwas Bedeutendes zu erzählen." Lilian überlegte kurz. "Aber vielleicht hat das alles einen Sinn, dass es auf diese Weise zusammenkommt." Sie schaute wechselweise Pam und Janette an. "Noch etwas zu trinken? Tee, Kaffee. Oder gleich ein Glas Champagner?"

Jetzt guckten ihre Töchter sie irritiert an. "Haben wir denn einen Grund dafür?"

"Na, Du beendest Deine Army-Laufbahn und fängst mit einem Universitätsstudium von vorne an. Janette kündigt ihre Ehe auf und fängt auf diese Weise ebenfalls von vorne an. Und ich habe mehr als überraschend geerbt und fange ebenfalls von vorne an."

"Geerbt? Von wem denn? Vater und Du hatten ein Testament auf Gegenseitigkeit und das ist schon seit Monaten abgewickelt." Janette, die als junge Anwältin diesen Prozess abgewickelt hatte, wusste das ganz genau.

"Das Erbe ist von dem älteren Bruder meiner Mutter, also meinem Onkel Carl. Von dem ich bis vor ein paar Tagen noch nicht einmal wusste, dass es ihn gab."

"Das gibt es nicht!" Pamela und Janette schauten sie mit großen Augen an. "Ein unbekannter Erbonkel? Wie geht denn das?" setzte die Anwältin nach. "Ist das echt oder ein Fake?"

"Total echt. Ich war diese Woche bereits bei dem Rechtsanwalt in Yorkshire, der für die Testamentsvollstreckung verantwortlich ist. Ganz seriöse Kanzlei in Skipton." Lilian griff zu einem Aktenfolder, den sie für dies Gespräch mit ihren Töchtern vorbereitet hatte. "Mein Onkel Carl Richardson war schwul beziehungsweise bisexuell, hatte sich genau aus diesem Grund in sehr jungen Jahren von seiner Familie getrennt und war ins südliche Afrika ausgewandert. Dort ist er im Goldgeschäft reich geworden und hat zu seiner Rückkehr einen Landsitz in Nord-Yorkshire gekauft, wo er die letzten vierzig Jahre gelebt und gewirtschaftet hat. Er ist über neunzig Jahre alt geworden und hat mich in seinem Testament als seiner einzigen direkten Blutverwandten zur Alleinerbin eingesetzt, nachdem er selbst kinderlos war und seine Lebensgefährten vor ihm gestorben sind."

Lilian schaute ihre beiden Töchter wechselweise und sehr direkt an. Pamela und Janette sahen absolut geschockt aus. "Unglaublich", murmelte Pamela schließlich. "Ich dachte, so etwas gibt es nur in alten Kitschromanen oder auf Netflix."

"Ich auch", lachte Lilian befreit auf. "Aber ich bin mit einem guten Freund als Begleiter und Berater selbst bei dem Anwalt in Skipton gewesen, Und wir haben Mersonhill Manor, so heißt die Estate in North Yorkshire, zweimal eingehend besichtigt. Ist im Übrigen voll bewirtschaftet, ein junger Farmer und Pächter in zweiter Generation betreibt dort ökologische Landwirtschaft."

"Wie groß ist denn das Haus? Ist das ein richtiger Landsitz?"

"Kann man so sagen." Lilian griff zu ihrem ipad, legte dies auf den Küchentisch und rief die Fotos auf, die sie bei ihren Besuchen auf der Estate gemacht hatte. Ihre beiden Töchter kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.

"Willst Du nach Yorkshire umziehen?" fragte Pamela schließlich ganz direkt.

"Vermutlich ja. Der Anwalt erstellt derzeit mit einem Steuerberater ein optimiertes Erbschaftssteuerkonzept, dass es aufgrund von Sonderregelungen für landwirtschaftlichen Besitz sinnvoll macht, dass ich meinen Hauptwohnsitz dorthin verlege. Ob ich dann dies Haus hier verkaufe und mir stattdessen einfach ein Apartment in London zulege, habe ich noch nicht entschieden."

Pamela griff sich Mutters ipad, machte die Google-Maps-Karte größer und kleiner und scrollte dann auf ihrem eigenen iphone auf verschiedenen Websites herum. Dann blickte sie auf und schaute ihre Mutter an, die derweil das Gespräch mit Janette fortgesetzt hatte. "Wenn Du tatsächlich in Dein ererbtes Manor Haus umziehst, kann ich dann gleich mit Dir dort einziehen?"

Lilian stutzte zunächst und zuckte dann mit ihren Schultern. "Von mir aus mehr als herzlich gerne. Wie kommst Du da jetzt drauf?"

"Ganz einfach. Neben London und Oxford sind die besten Universitäten für meine Studienfachwünsche Leeds und Manchester. Ich habe gerade mal nachgeschaut. Nach Leeds sind es 52, nach Manchester 70 Meilen. Das ist eine Entfernung, die man pendeln kann, insbesondere, wenn man nicht täglich in der Uni anwesend sein muss. Und ich hätte am Fuße der Yorkshire Dales perfekte Trainingsbedingungen als Langstreckenläuferin, insbesondere, wenn ich mir in diesem großen Haus auch ein paar Indoor-Trainingsgeräte aufstellen kann. Wäre geradezu perfekt. Und Du wärst nicht allein."

Lilian nickte. "Du hast recht. Es wäre wunderbar, wenn wieder ein bisschen Familienleben zusammenbekommen könnten."

Im Verlauf der darauffolgenden Stunden ging die Diskussion zwischen Lilian und ihren Töchtern hin und her. Zwischendurch gab es ein gemeinsames Lunch. Zudem überraschten Pam und Janette ihre Mutter beide mit dem Wunsch, die Nacht in ihrem Elternhaus zu verbringen, was dazu führte, dass man das Abendessen in Lilians italienisches Lieblingsrestaurant verlegte. Sie saßen am späteren Abend noch in Lilians Wohnzimmer zusammen, als Janette wie aus heiterem Himmel mit einer weiteren Überlegung aufkam. "Wenn Pamela mit Dir in Mersonhill einzieht, wäre da auch Platz für mich?"

"Wie soll ich das verstehen?" Lilian war wirklich überrascht, denn ich jüngste Tochter war seit Beginn ihres Studiums sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht gewesen.

"ich reiche am Montag meine Scheidung ein. Und mein bisheriger Ehemann wird darüber nicht besonders fröhlich sein. Also wird es mit Sicherheit eine lebhafte Auseinandersetzung über unsere Vermögensaufteilung nach sechs Jahren Ehe geben. Unsere Wohnung gehört uns beiden zu gleichen Teilen. Wenn ich zu Dir nach Mersonhill ziehe, habe ich bei dieser Auseinandersetzung eine gute Verhandlungsposition, andere Sachen für mich durchzusetzen."

"Und was machst Du dann beruflich?"

"Ich bin Fachanwältin für Familienrecht, Mama. Die werden überall in England benötigt. Und ich würde mich entweder einer Sozietät vor Ort anschließen oder mich, vielleicht mit einer Anwaltskette, selbständig machen. In Skipton oder Kirkeby Lonsdale zum Beispiel. Wenn Du so viel von dem unbekannten Onkel geerbt hast, kann ich mich mit Sicherheit in eine Kanzlei in Yorkshire oder Lancashire einkaufen."

Lilian klatschte vor Freude in beide Hände. "Wunderbar. Wir werden wieder eine Familie und können gemeinsam viel Spaß haben."

Das weitere Gespräch zwischen den drei Frauen ging noch tief in die Nacht hinein. Als sie schließlich müde in ihre Betten sanken, waren alle drei zutiefst glücklich und zufrieden.

Erst am nächsten Morgen fiel Lilian ein, über die geänderten Wohnungs- und Umzugspläne mit Oscar zu telefonieren. Dieser hörte sich das Ergebnis in aller Ruhe an und reagierte überraschend gelassen. "Eigentlich perfekt, meine Liebe", kommentierte er schließlich. "Dann herrscht im Alltag Leben im Manor. Und bei den Veranstaltungen, die wir beide andiskutiert haben, sind Deine beiden Töchter herzlich eingeladen. Kennst Du als Mutter irgendetwas über ihre sexuellen Vorlieben?"

"Eigentlich nein, Oscar. Da bin ich auf dem Kenntnisstand zum Ende ihrer Schulzeit. Was sie in der Army oder an der Uni getrieben haben, weiß ich nicht. Janette war immer sehr wählerisch mit ihren Freunden, deshalb hat sie dann auch relativ früh geheiratet. Und Pamela hat wohl das typische Liebesleben eines aktiven Unteroffiziers gehabt, irgendwo zwischen Nonne und Nutte, vermute ich mal."

Oscar lachte laut. "Schönes Bild für einen Sergeant der Royal Army - Nonne oder Nutte."

Lilian und Oscar scherzten noch ein wenig hin und her, dann wurde Oscar plötzlich ernst. "Du entsinnst Dich der vier gestohlenen Portraitgemälde, über die wir sprachen, als der Captain mit der Todesnachricht von Deinem Ehemann auftauchte?"

"Oh, ja. Wie könnte ich die Bilder vergessen. Was ist mit denen?"

"Wir haben seinerzeit die Lösegeldforderung der Diebe beziehungsweise ihrer Mittelmänner-Hehler mit dem Hinweis auf Fälschungsverdacht zurückgewiesen. Dann herrschte Ruhe, obwohl der Versicherungsnehmer sehr großen Druck in Sachen Auszahlung der Versicherungssumme entwickelte. Nun, heute morgen meldete sich die Metropolitan Police, dass sie bei einer Hausdurchsuchung ihres Drogendezernats mehrere Portraitgemälde gefunden und sichergestellt haben. Ich möchte Dich einladen, mich zur Inspektion dieser Bilder heute Mittag zu begleiten. Hast Du Zeit und Lust?"

Lilian lachte kurz auf. "Beides, mein Lieber. Vielleicht sogar mehr Lust als Zeit, schauen wir mal."

Oscar hatte auch die Doppeldeutigkeit verstanden. "Gut. Ich hole Dich um ein Uhr bei Dir ab und dann fahren wir zum aktuellen Aufbewahrungsort der Bilder. Ich bin selber echt gespannt."

In der Tat wurde der Nachmittag spannend. Ausgerüstet mit einigem professionellen Untersuchungsequipment nahmen Oscar und Lilian die Untersuchung der insgesamt vier Portraits auf, von denen zwei bereits auf den ersten Blick als mögliches Original und garantierte, weil fehlerhaft schlechte Kopie identifiziert werden konnten. "Diese Kopie ist das Bild auf dem Foto von vor acht Monaten, wo Du sofort gesagt hast, dass das kein Original sein kann", bestätigte Oscar, nachdem er das seinerzeitige Erpresserfoto neben die Bildkopie gelegt hatte. "Glückwunsch, Lilian, Du hast absolut recht gehabt. Jetzt ist nur die Frage, ob dies Bild ein echtes Original ist."

Lilian begann mit ihrer Untersuchung, teilweise unter Zuhilfenahme bestimmter Leuchten, die Hinweise auf die chemische Zusammensetzung der Ölfarben und der Leinwand durch definierte Reflexe gaben. Unter Oscars wachsamen Augen wirkte sie skeptisch, richtig unsicher sogar. Dann richtete sie sich plötzlich mit einem Ruck auf. "Ich bin mir sicher, dass dies angebliche Original ebenfalls eine Kopie ist, aber wesentlich älter, vielleicht sogar zeitnah zur datierten Entstehung."

"Wieso?"

"Die Leinwand ist so alt, wie sie sein soll. Auch Maltechnik, Pinselführung und so weiter sind zeitgerecht. Aber diese gelbe Farbe hier", sie deutete mit einem Stift auf die bemalte Stelle, "ist garantiert jünger, als das ganze Bild vorgibt. Die Farbe hat chemische Bestandteile, die es zur angeblichen Entstehungszeit des Bildes noch nicht gab." Sie streckte sich noch einmal und schaute Oscar mit einem breiten Lächeln an. "Ich kann auch mit der großen Lupe nicht erkennen, dass an diesen Stellen spätere Reparaturen vorgenommen wurden. Die Farbe muss also direkt beim Malen verwendet worden sein."

"Bleibt also nur die Frage, ob dies das Bild ist, welches bei unserem Versicherungsnehmer an der Wand hing und als Original versichert wurde. Oder ob es tatsächlich ein echtes Original gibt." Oscar klatschte in seine Hände. "Dann lass mal nachschauen, was uns die beiden anderen Portraits sagen?"

Das Ergebnis war dasselbe. Auch diese Portraits waren auf zeitgerecht alter Leinwand mit großer Könnerschaft gemalt worden, jedoch auch unter teilweiser Verwendung von nicht zeitgerechter Ölfarbe.

Oscar war sicherlich und hörbar fröhlich. "Da hatten wir den richtigen Riecher, der Lösegeldforderung nicht nachzugeben. Diese Kopien sind hübsch, aber haben höchstens Flohmarktwert." Er kratzte sich am Kopf und dachte nach. "Jetzt bleibt nur noch die Frage, ob diese Bilder tatsächlich beim Versicherungsnehmer an der Wand hingen und von dort gestohlen wurden? Oder ob der gute Mann hier selbst in einem versuchten Versicherungsbetrug verstrickt ist? Aber das ist erst einmal Sache der ermittelnden Polizei."

Oscar fuhr Lilian hochzufrieden zurück in ihr Zuhause und nahm ihre Einladung 'auf einen Kaffee mit hereinzukommen' gerne an. Es gab tatsächlich Kaffee, zunächst einmal. "Es wäre für unsere weitere Zusammenarbeit absolut hervorragend, wenn wir ein gemeinsames Labor zur Echtheitsprüfung von Kunstwerken einrichten könnten", erläuterte er plötzlich seiner Kunstpartnerin, die ihn verblüfft anschaute.

"Wie meinst Du das?"

"Neunzig Prozent aller Technologien zur Untersuchung von echten und falschen Kunstwerken ist heutzutage klein und werden über PCs in Laptopgröße gesteuert. Das Problem, gerade bei älteren Kunstwerken, ist eine sehr genau arbeitende Klimaanlage, und ihre sichere Aufbewahrung." Er grinste. "Und der sicherste Aufbewahrungsort ist ein Ort, den niemand kennt."

"Ich ahne etwas", antwortete Lilian mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Richtig", bestätigte Oscar sofort. "Aus meiner Sicht wäre das Bothy neben den früheren Bedienstetenzimmern auf Mersonhill Manor geradezu perfekt. Mit seinen drei kleinen Räumen ist es groß genug, hat Strom- und Frischwasseranschluss sowie ein kleines Bad und damit auch einen Abwasseranschluss. Es kann sehr einfach isoliert werden und eine flexibel regelbare Klimaanlage eingebaut bekommen. Und Du bist ausgesprochen sachkundig und kannst dies Prüflabor zusammen mit mir betreiben."

"Und dann stehen bei mir im günstigsten Fall Kunstwerke im Millionenwert herum?"

Oscar lachte. "Wäre das nicht schön? Ich muss Dich aber enttäuschen. Der größere Teil der Untersuchungsgegenstände wird sich als minderwertige Kopien und Fälschungen herausstellen. Du hast gar keine Vorstellungen, wie hoch deren Prozentsatz an Prüfobjekten ist." Er holte tief Luft. "Außerdem wüssten nur sehr wenige Menschen überhaupt vom Standort dieses Labors. Also auch nichts vom Aufenthaltsort dieser zu untersuchenden Kunstwerke."

Lilian dachte nach. "Das würde bedeuten, dass ich einen wesentlichen Teil unserer Zusammenarbeit bei mir in Yorkshire ableisten würde."

"Genau. Bei großen Objekten müssten wir aber mit einer Spezialausrüstung vor Ort reisen. Es macht keinen Sinn, die Technik für ein beispielsweise 20 m2 großes Bild stationär vorzuhalten." Er schaute Lilian eingehend an. "Was hältst Du von diesem Vorschlag? Er geistert mir schon seit Wochen durch den Kopf."

Lilian nickte langsam. "Klingt spannend. Und spontan würde ich sagen, dass ich interessiert bin. Aber lass uns das Gespräch darüber fortsetzen, wenn ich das nächste Mal in Yorkshire gewesen bin."

"Wann willst Du wieder rauffahren?"

"Nächste Woche. Ich muss beim Anwalt noch einige Papiere unterschreiben. Und dann habe ich mich mit meinen Töchtern vor Ort verabredet, damit die sich vor ihrer eigenen Entscheidung, nach Hause zurückzukehren, einen eigenen Eindruck verschaffen können."

"Lädst Du mich auch ein? Ich finde es schön in Yorkshire. Und die Lady des Hauses wirkt auf mich sehr anziehend."

Lilian lachte jetzt sehr tief, man konnte die Frivolität ihres Lachens richtig heraushören. Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Kaffeetasse und schaute dann Oscar herausfordernd an. "Lust auf eine Trainingseinheit, Du wirklich einmaliger Liebhaber?"

Oscar grinste. "Nichts lieber als das."

Wenig später fanden sich Lilian und Oscar in ihrem Schlafzimmer wieder. "Ich habe in den letzten Tagen ein neues Spielzeug gekauft", griff Lilian aus ihrer Rückenlage, in der Oscar sie schon gut angeheizt hatte, in ihre Nachttischschublade und zauberte einen violetten Doppeldildo hervor. "Kannst Du das gute Stück mal bei mir ausprobieren?"

Ich schaue mal, was ich damit Gutes tun kann", war Oscar syphisante Antwort, schmierte das Teil mit Lilians bereits gut vorhandenen Liebessäften ein und setzte es zusammen mit seinen Fingern und seinem Mund an den richtigen Einsatzorten an. Lilian wurde schnell sehr unruhig und begann mit zunehmender Intensität und Härte dem Doppeldildo entgegenzustoßen, bis Oscar in an beiden Eingängen bis zum Anschlag eindringen ließ. Parallel verwöhnten seine Zunge und sein Mund unverändert Lilians Clit. Die gewünschte Explosion in Lilians Kopf und Unterleib ließ nicht lange auf sich warten, als Oscar dann mit einem Zug den Doppeldildo aus ihr herauszog, sprudelten ihre Liebessäfte geradezu aus ihr heraus und erzeugten auf dem großen Badetuch unter ihr einen großen, voll durchfeuchteten Fleck.

"Oh Mann", stöhnte Lilian tief befriedigt, "das tat so unendlich gut." Sie zog Oscar zu sich hoch, umarmte ihn und küsste ihn lang und mit aller Inbrunst. "Wenn ich ehrlich bin, könnte ich Deine Behandlungen öfters ertragen."

"An mir soll es nicht liegen", antwortete Oscar mit schelmischem Grinsen. "Du bist schon eine echte Rakete."

"Kommst Du dann auch regelmäßig nach Mersonhill Manor? Sind immerhin vier Stunden Fahrtzeit oder mehr."

Oscar richtete sich auf. "Wenn ich Dich recht verstanden habe, überlegen Deine beiden Töchter aus sehr unterschiedlichen Gründen ebenfalls nach Mersonhill Manor umzuziehen. Denkst Du, dass wir trotzdem dies andiskutierte Gesellschaftskonzept ausprobieren können?"

"Du meinst die möglicherweise erotischen Partys mit ausgewählten und eingeladenen Gästen?"

"Ja."

"Ganz bestimmt. Und ich werde dies auf der jetzigen Tour bei beiden gezielt ansprechen. Mich reizt Deine Idee so sehr, dass ich sie unbedingt ausprobieren will. Die beiden sind herzlich eingeladen, mitzumachen."

"Um so wichtiger ist es dann, dass ich auch auf dieser Tour mitkomme", brummte Oscar. "Die werden sicherlich auch Fragen an mich haben."

"Ganz bestimmt."

Lilian erreichte Skipton bereits am Freitagvormittag mit ihrem Auto, erledigte die Unterschriftstermine in der Rechtsanwaltkanzlei innerhalb einer Stunde und fuhr dann weiter nach Mersonhill Manor. Ein strahlend schöner Sonnentag erhellte das Haus und seine Umgebung in ganz besonderen Farben und gab ihm einen untypischen, fast mediterranen Eindruck.

Lilian hatte jetzt mehrere Stunden Zeit, sich Ihr Erbe detaillierter anzuschauen. Ihre drei Wochenendgäste sollten erst zum Abendessen eintreffen. Carl Richardsons Bibliothek und Arbeitszimmer, das zudem wie ein gemütliches zweites Wohnzimmer wirkte, ausgestattet mit bordeauxroten, klassischen Ledermöbeln, seinem Schreibtisch und zwei bis an die Decke ragenden Bücherregalen, die nur an vier Stellen unterbrochen, vier im englischen Stil gemalte afrikanische Landschaftsbilder enthielten, zog sie magisch an. Sie betrachtete die Bilder eingehend, die jedes von einer kleinen über ihnen angebrachten Leuchte erhellt wurden; aber die Signaturen der Maler sagten ihr trotz ihres Kunstverständnisses nichts. Dann setzte sie sich auf Carls altmodischen, aber bequemen Schreibtischstuhl, betrachte mit einem langsamen Rundumblick den ganzen Raum und klatschte vor Begeisterung in ihre Hände. "Schön hier, absolut schön hier. Ich freue mich bereits, dies zu meinem neuen Zuhause zu machen."

Lilian schaute sich nun den großen, anscheinend aus Kirschholz oder einem ähnlichen Holz gefertigten und mit einer passenden bordeauxroten Lederschreibauflage versehenen Schreibtisch genauer an. Auf beiden Seiten hatte der Schreibtisch je vier Schubladen, auch über dem beinfreien Mittelteil befand sich eine schmale Schublade. Lilian zog zunächst diese Schublade auf, die sehr aufgeräumt wirkte und diverse Schreibutensilien, Brieföffner und ähnliche Büronotwendigkeiten enthielt. Oberdrauf lag jedoch ein cremeweißer, edler Briefumschlag auf dem mit der etwas zittrigen, altmodischen Handschrift eines alten Menschen der Adressat stand:

"Frau Lilian Hammond, Herrin auf Mersonhill Manor"

Absolut verblüfft holte Lilian den Umschlag aus der Schublade heraus, öffnete denselben mit dem altmodischen Brieföffner, mit dem man problemlos einen Menschen hätte erstechen können, und zog drei handgeschriebene Briefbögen heraus. Dann begann sie, den Brief sich selbst langsam vorzulesen:

"Liebe Lilian,

wenn Du diesen Brief findest, wirst Du vermutlich Dein Erbe begutachten und Dich wundern, warum es so plötzlich und unangekündigt auf Dich zugekommen ist. Vermutlich wirst Du auch wissen, warum es vor vielen Jahrzehnten zu diesem totalen Bruch in unserer Familie gekommen ist. Bei allem Schmerz darüber war es genau dieser totale Bruch, der die Grundlage für mein neues - und erfolgreiches - Leben wurde. Das Gold und die edlen metallischen Ressourcen Südafrikas und Rhodesiens waren der Schlüssel zu diesem Erfolg und ermöglichten Jerome, Nanna und mir den gemeinsamen Ortswechsel nach England, nachdem die politischen Verhältnisse auf der anderen Seite der Erdkugel ein ungefährdetes Zusammenleben von Weiß und Schwarz mehr und mehr unmöglich machten.

Mersonhill Manor war für uns drei ein Haus des Glücks, der Freiheit und der Liebe, für viele Jahre an manchen Tagen auch der glücklichen freien Liebe für uns und unsere Gäste. Wir haben diese Freiheit, ja sexuelle Freiheit im weitesten Sinne ausgekostet und genossen. Wenn Du hierüber Genaueres wissen willst, findest Du in dieser Bibliothek in der untersten Etage hinter den verschlossenen Schranktüren mehrere in rotem Leder gebundene buchähnliche Akten, die wie ein Tagebuch mit Zeichnungen und Fotographien das freie Liebesleben dokumentieren. Den Sammelschlüssel für diese Türen findest Du in dieser Schublade, er ist mit Klebeband an der Rückseite befestigt.

Wie Du vermutlich mittlerweile weißt, sind wir uns durch meine Bekanntschaft mit Deinem Ehemann mehrfach begegnet, auch wenn Du dabei nicht wissen konntest und solltest, dass ich in Wirklichkeit der leibliche Bruder Deiner Mutter war. Ich hatte den Vorteil, dass ich genau wusste, wer Du warst. Insofern bin ich mir absolut sicher, dass Du als neue Herrin auf Mersonhill Manor, hoffentlich zusammen mit Deinen Töchtern und besten Freunden, den Geist des Hauses aufrechterhalten wirst. Dieser Besitz gibt Dir genauso viel Liebe und Kraft zurück, wie Du investierst. Also habe keine Hemmungen oder Beschränkungen, Du wirst immer angemessen belohnt.

Habe Dein Vergnügen daran, es ist ein wunderschöner Ort.

Dein Dich wirklich liebender Onkel

Carl Richardson"

Lilian las den Brief, der sie tief bewegte, ein zweites Mal, dann rechnete Sie anhand des Datums nach. Er war etwa einen Monat vor seinem Ableben geschrieben worden. Dann machte sie sich auf die Suche nach dem Schrankschlüssel, fand diesen an der angegebenen Stelle und schloss den bezeichneten Unterschrank der Bibliothek mit wachsender Neugierde auf. Sie sah sofort insgesamt acht in rotem Leder gebundene Bücher in A4-Format, zog wahllos eins heraus und setzte sich wieder an den Schreibtisch.

Im Prinzip war das Buch eine Beschreibung der Abendveranstaltungen mit geladenen Freunden und Gästen, die - wie sie wusste - in der Regel einmal pro Monat auf Mersonhill Manor stattfanden. Und die Beschreibungen der wilden Gruppensexfeiern waren saftig und voller Details, zusammen mit Polaroidfotos, auf denen die Gesichter der Partyteilnehmer entweder durch getragene Masken oder nachträgliche Bearbeitung ganz oder teilweise unkenntlich gemacht waren. Ungefähr ein Drittel der Bilder war aber überhaupt nicht bearbeitet und zeigte die Partygäste im vollen Profil. Das galt insbesondere für Carl selbst, aber auch ein schwarzafrikanisches Paar, dass vermutlich seine Lebensgefährten Jerome und Nanna waren. Nanna war dabei eine ausgesprochen einsatzfreudige und anscheinend weitestgehend hemmungslose Sub, die sich in vielfältigen Positionen von Männern wie Frauen benutzen ließ und dabei sichtbar ein hohes persönliches Lustniveau erreichte. Das zweite, was Lilian aus den Beschreibungen und Fotos lernte, war das absolute Durcheinander beziehungsweise die totale Parallelität von Hetero- und Homosexualität, von Kuschelliebe neben BDSM-Akten, es herrschte tatsächlich die absolute sexuelle Freiheit.

"Alles kann, nichts muss, ein Nein ist ein Nein", dieser Spruch, den ihr eine ihrer bisexuellen Professorinnengeliebten vor einiger Zeit genannt hatte, kam ihr beim Betrachten der Bilder wieder in den Sinn. Was ihr darüber hinaus auffiel, war die Tatsache, dass viele Partys augenscheinlich ein Leitmotiv besaßen. "Eine Party war mit "letzte Orgie in Pompeji", eine andere mit "Mozart war ein wildes Früchtchen" überschrieben. Häufig gab es zu den Partys ein Gruppenfoto, auf dem die Teilnehmer alle kunstvolle Augenmasken zu ihren Kostümen trugen. Lilian merkte, dass sich beim Lesen des Partybuches ihre Brustwarzen versteiften und ihr Schoß sich angenehm aufwärmte und leicht feucht wurde.

"Mersonhill Manor war also ein bevorzugter Ort für lüsterner Gruppensexpartys in diskreter und intimer Atmosphäre", stellte sie laut zu sich selbst sprechend fest. "Ich bin gespannt, was mein impotenter und zugleich lustvoller Liebhaber zu dieser Entdeckung sagen wird." Sie schaute sich noch zwei weitere der roten Lederbücher an. Ein paarmal pfiff sie richtig durch ihre Zähne und kommentierte die Beschreibungen und Bilder mit Worten wie "Unglaublich", "Wahnsinn, wie hält die das nur aus" oder "So etwas habe ich ja noch nie gesehen."

Ganz besonders war Lilian von einem fast professionell aussehenden Close-Up von Nanna angezogen, dass diese in einer umgekehrten Cowgirlposition mit einem gewaltigen schwarzen Schwanz in ihrem Po und einer weißen Frauenhand tief in ihrer Pussy zeigte. Nanna schien in diesem Moment absolut weggetreten zu sein, weil ihre weit geöffneten Augen fast ausschließlich weiß waren; ihre Iris und Pupillen hatte sie so weit nach oben gedrückt, dass sie nahezu komplett unter den Augenlidern verschwunden waren. "Wenn ich je ein Bild gesehen habe, dass totale Ekstase zeigt, dann dieses", kommentierte sie anerkennend. "Diese Afrikanerin muss in einem totalen Orgasmusrausch gewesen sein."

Lilian stellte die roten Bücher wieder an ihren Platz, befestigte jedoch den Schrankschlüssel an ihrem Schlüsselbund und steckte diesen wieder in ihre Handtasche. Dann nahm sie den dritten Briefbogen zur Hand, dessen Überschrift "Anleitung zur Verfügbarkeit des Dispositionshandelslagers auf Mersonhill Manor" ihr schon angezeigt hatte, dass es eine separate Anlage war. Während sie den eigentlichen Brief und die roten Bücher gelesen und begutachtet hatte, hatte sie sich keinerlei Gedanken über den Begriff "Dispositionshandelslager" gemacht.

"An der bücherfreien Wand hängen zwei größere Gemälde von südafrikanischen Künstlern, die den Großen Treck der Voortrekker aus der Kap-Provinz über die Drakensberge nach Transvaal und den Oranje Vrij Staat darstellen. Wenn Du das Bild mit der langen Reihe von Planwagen auf beiden Seiten anfasst und anhebst, kannst Du es zur Seite drehen."

Lilian stand auf, folgte der Behandlungsanweisung und hatte plötzlich eine Stahltüre mit einem flachen, drehbaren Tresorschloss vor sich. Sie nahm wieder den Briefbogen zur Hand und las die rechts- und linksdrehende Zahlenkombination, um den in die dicke Außenwand eingelassenen Tresor zu öffnen. Sie funktionierte auf Anhieb. Als Lilian die Tresortüre öffnete, wurde die Zimmerbeleuchtung automatisch heller und ließ den Tresorinhalt regelrecht funkeln. Sie atmete vor Aufregung tief ein und aus, holte den Tresorinhalt heraus und breitete ihn auf dem Schreibtisch aus. Vor ihr lagen zwanzig ordnungsgemäß gestempelte 1000-Gramm Goldbarren sowie zehn genauso gestempelte 1000-Gramm-Barren mit dem gestempelten Eindruck "Platinium". Lilian starrte die glitzernden Metallbarren mehrere Minuten stumm an, nahm einen Goldbarren in die Hand und drehte ihn hin und her. "Damit hat Onkel Carl also sein Geld verdient", murmelte sie leise zu sich selbst. "Was dies Dispositionslager wohl wert sein mag?" Sie hatte nicht die geringste Vorstellung über den aktuellen Gold- und Platinpreis, wusste nur, dass dieser in den vergangenen Monaten spürbar angestiegen war.

Dann stellte Lilian fest, dass an der Rückseite des Tresors noch zwei Schachteln mit Goldmünzen lagen, die sie aufgrund der Prägung sehr leicht als südafrikanische Krügerrand- und kanadische Maple Leaf-Münzen identifizieren konnte; sie zählte letztendlich insgesamt fünfzig Münzen mit einem Gewicht von jeweils einer Unze.

Lilian machte mehrere Fotos mit ihrem Mobiltelefon, räumte dann den Tresorinhalt wieder sorgfältig ein, verschloss die Tresortür und ließ das Bild wieder in seine Ausgangsposition zurückgleiten. Dann setzte sie sich wieder auf Carls Schreibtischstuhl und begann, den aktuellen Wert ihres Gold- und Platinschatzes, den ihr Onkel so nüchtern als Dispositionshandelslager beschrieben hatte, zu berechnen. Als die Millionensumme auf dem Kalkulator ihres Mobiltelefons auftauchte, legte sie das Telefon auf den Tisch und atmete heftig ein und aus.

"Ich glaube, mir wird schlecht", murmelte sie leise. "Auf den Schreck brauche ist erst einmal einen Kaffee und etwas Starkes."

In der riesigen Küche fand sie einen typisch englischen Wasserkocher, gefriergetrockneten Kaffee und hochwertig aussehende, schneeweiße Kaffeebecher, deren Bodenstempel sie als 'Delfter Porzellan' auswies. Während das Wasser kochte, suchte sie im Wohnzimmer nach einer Hausbar und fand diese mit einer Handvoll Single-Malt-Whisky- und französischen Bas-Armagnac-Flaschen ausgestattet, deren halbvoller Füllstand anzeigte, dass sie früher in Gebrauch gewesen waren. Sie nahm eine Flasche mit 15-jährigem Glenlivet zurück mit in die Küche, fand ein spezielles Whiskyglas mit Distillery-Gravur und schenkte sich einen guten Drum ein. Mit ihrem Kaffee und dem Whiskyglas bewaffnet ging sie zurück in die Bibliothek, setzte sich wieder an den Schreibtisch und schaute dann Bild für Bild und fast Buch für Buch langsam die ganze Ausstattung an.

"Unglaublich", murmelte sie wieder leise zu sich und nahm je einen tiefen Schluck aus Glas und Kaffeetasse. "Da muss ich mir aber sorgfältig überlegen, was ich wem über diese Schätze hier erzähle. Und was ich wem über die roten Bücher und ihren Inhalt erzähle. Dann blieb sie stumm für eine weitere halbe Stunde am Schreibtisch sitzen und untersuchte die seitlichen Schubladen, deren Inhalt aber nur demonstrierte, dass dies wirklich der Arbeitsplatz ihres Onkels gewesen war und trank ihren Kaffee und Whisky aus. In einer Schublade fand sie Scheckhefte von zwei britischen und einer südafrikanischen Bank, die ihr in Erinnerung brachten, dass sie den Anwalt noch einmal wegen der Übernahme der Bankkonten ihres Onkels kontaktieren musste. Dann begann sie mit einer mehr systematischen Inspektion der anderen Erdgeschosszimmer sowie der fünf Schlafzimmer im Obergeschoss und überlegte, welches der unterschiedlich farblich gestalteten Zimmer ihr vorläufiges Schlafzimmer werden sollte. Sie entschied sich zunächst für das über der Küche gelegene, geräumige und mit einem wunderschön großen King-Size-Bett ausgestattete La Salle Rosé, dass mit einer dicken Memory-Foam-Matratzenauflage angenehm weich und anschmiegsam wirkte.

Drei Stunden später trafen spätnachmittags ihre drei Gäste in kurzen Abständen voneinander ein. Lilian lud ihre Töchter erst einmal zu einer eingehenden Hausbesichtigung ein, was beide mit Freude und großer Neugierde annahmen. Pamela und Janette waren in der Tat von Mersonhill Manor tief beeindruckt; die fünf thematisch-farbigen Schlafzimmer im Obergeschoss, die Oscar mit Bezug auf Carlos Perons Fetisch-Kult-Musik als Orgien-Spielzimmer charakterisiert hatte, wurden mit viel Gelächter und spöttischen Kommentaren versehen, bis Pamela im La Salle Noire stehend ihre Mutter ganz direkt fragte: "Wenn dies hier Spielzimmer für spezielle Orgien waren, wo ist dann in diesem Zimmer das dafür notwendige Werkzeug zu finden?"

"Du meinst, dass das hier ein Zimmer für BDSM-Aktivitäten war?"

"Natürlich, Mam. Ist mit seinem Latex- und Leder-Outfit und dem dunklen Holz geradezu eine perfekte Filmkulisse für so etwas. Hast Du noch nie einen BDSM-Porno gesehen?"

Lilian zuckte mit ihren Schultern. "Ehrlich gesagt, nein. War bisher nicht wirklich meine Welt."

Pamela schaute Oscar an. "Wenn Deine These stimmt, dann richte ich die Frage an Dich: wo sind hier Peitschen, Handschellen, Fesseln und so weiter aufbewahrt?"

Oscar grinste so breit wie er nur grinsen konnte. "Willst Du das wirklich wissen?"

"Klar doch. Eine Army-Domina braucht doch ihre Ausstattung."

Oscar nickte, während er Lilian groß aufgerissene Augen sah, die Pamelas Eigencharakterisierung als "Army-Domina" sofort erfasst hatte. Er kniete sich vor das Fußende des Super-King-Size-Bettes, griff mit einer Hand unter eine lederne Abdeckung und löste anscheinend irgendeinen Riegel. Plötzlich konnte er ohne viel Mühe das ganze Bett mit der Hilfe von zwei Hydraulikdämpfern in die Höhe drücken. "Habe ich mir doch gleich gedacht", lobte er sich laut selbst. "Dies ist ein Ottoman-Bett, in dem man normalerweise Bettzeug und ähnliches in einer unter dem Bett liegenden Box verstauen kann", erläuterte er, stand auf und machte gegenüber Pamela eine einladende Bewegung: "Voila, meine Liebe. Da hast Du Dein Handwerkszeug."

Die vier standen nebeneinander vor dem Fußende des Bettes und schauten staunend auf den Inhalt der Ottoman-Box: es war alles fein säuberlich positioniert vorhanden: Gerten, Peitschen, Handschellen, Ösen und Anker, die man an bestimmten Stellen der Außenwand des Zimmers hineindrehen konnte, wenn man die Plastikabdeckungen entfernte. Pamela drehte probehalber an vier derartigen Positionen die Schraubköpfe von vier Ösen in die Wand, trat einen Schritt zurück und kommentierte dann fachmännisch: "Dies ist eindeutig ein Andreaskreuz."

Sie drehte sich um und schaute nacheinander ihrer Mutter, ihrer Schwester und Oscar ins Gesicht. "Dies ist eindeutig ein schwarzes Studio. Perfekt eingerichtet für eine trainierte Domina und ihre Liebessklaven". Dann lachte sie aus tiefster Kehle laut los. "Ich glaube, ich werde mit auf Mersonhill Manor sehr wohl fühlen." Dann ging sie zu ihrer Mutter, umarmte sie und küsste sie. "Es ist Dein Haus und hier wird nur gemacht, was Du für gut befindest. Aber wenn eines der beiden Bedienstetenapartments passt, ziehe ich hier mit Dir zum frühestmöglichen Zeitpunkt ein."

Lilian fand langsam, aber sicher ihre innere Fassung wieder. "Gut, dann besichtigen wir jetzt die Apartments und fahren dann zum Abendessen in ein kleines italienisches Restaurant in Ingleton. Ich habe bisher nur fürs morgige Frühstück eingekauft, der eigentliche Großeinkauf muss erst noch gemacht werden. Einverstanden?"

Kollektives Nicken bestätigte ihren Vorschlag. Während sie nun durch das große Haus zu den früheren Bedienstetenzimmern gingen, rief Lilian kurz im La Tavernetta an und reservierte einen Tisch für vier Personen.

Ihre Töchter waren begeistert; die ehemaligen Bedienstetenzimmer waren von Onkel Carl in zwei Apartments mit je einem Wohn- und einem Schlafzimmer umgebaut worden, dazwischen lag jeweils ein voll ausgestattetes, fast luxuriöses Badezimmer.

"Großartig!" klatschten sich Pamela und Janette High-five gegenseitig ab. "Genau das, was wir beide brauchen, um wieder eine Familie zu werden und gleichzeitig einen eigenen Bereich zu besitzen, der größer ist als unsere Mädchenzimmer daheim. Auch die Zuordnung der Apartments zwischen Pamela und Janette war im Handumdrehen erledigt.

Eine Stunde später saßen die vier in dem urgemütlichen Restaurant, hatten jeder ein gut gefülltes Rotweinglas vor sich stehen und warteten auf ihr Abendessen. "Ich glaube, ich muss Euch eine Menge Dinge über Onkel Carl und Mersonhill Manor erzählen, die ich im Laufe des heutigen Tages herausgefunden habe, bevor ihr gekommen seid", hob Lilian ihr Glas zum Begrüßungstrunk und stieß mit den drei anderen am Tisch an.

"Der gute Onkel Carl hat sein normales Privat- und Geschäftsleben als auch besonders sein Liebesleben in wahrhaftig vollen Zügen ausgekostet. Es spricht für seine Konstitution, dass er dabei so alt geworden ist." Lilian nahm noch einen tiefen Schluck aus ihrem Rotweinglas. "Nach seiner Rückkehr aus Südafrika lebte er hier mit einem Jerome und einer Nanna, beide schwarzafrikanische Zulus, in einer, wie er es selbst bezeichnete, Ehe zu dritt. Seine beiden 'Ehepartner' charakterisierte er als dominant mit dem größten schwarzen Schwanz, den er je gesehen hat, und als eine äußerst belastbare und fantasievolle Sub, die alle denkbaren Wünsche mit Freude erfüllte."

Lilian machte eine Pause, weil in diesem Moment das Essen serviert wurde, setzte dann aber ihre Erklärungen bereits während des Essens fort:

"Die drei haben auf Mersonhill Manor nicht nur eine Ehe zu Dritt geführt, sondern zumeist einmal im Monat einen sehr eng ausgewählten Kreis von Freunden und Bekannten zu feinen Gesellschaftsdinners mit anschließender Orgie eingeladen, die häufig unter einem Motto standen; also beispielsweise: "die letzte heiße Nacht von Pompeij". Diese Veranstaltungen waren sexuell wirklich komplett gemischt: hetero-, homo- und bisexuell, von Kuschelsex bis BDSM, Gangbangs mit Männer- oder Frauenüberschuss. Eigentlich alles, was man sich vorstellen kann."

Pamela, Janette und Oscar waren teilweise so fasziniert von Lilian Bericht, dass sie nur sehr langsam aßen und immer wieder Messer und Gabel niederlegten, nur um zuzuhören.

"Woher weißt Du das alles?" fragte Pamela schließlich. "Du hast diesen Onkel Carl doch gar nicht gekannt."

"Ich werdet lachen, ich habe ihn vor einigen Jahren als guten Bekannten Eures Vaters kennengelernt, allerdings unter einem anderen Nachnamen und ohne zu ahnen, dass er mein leiblicher Onkel war. Er hingegen hat sehr genau gewusst, dass ich seine Nichte war."

"Wart ihr je zu einer dieser Gesellschaften auf Mersonhill Manor eingeladen?" platzte plötzlich voller Neugierde aus Janette heraus.

"Nein, nie. Heute würde ich sagen 'leider', denn ich hätte so einen Abend sicherlich gern an Peters Seite erlebt." Sie nahm wieder einen tiefen Schluck Rotwein und verschluckte sich dabei so, dass sie erst einmal kräftig husten musste. "Um Deine Frage zu beantworten", griff sie den Gesprächsfaden wieder auf und schaute Pamela an. "Onkel Carl hat quasi ein Erlebnisgästebuch geführt, in dem die Gesellschaften sowohl ausführlich beschrieben als auch teilweise mit Fotos dokumentiert sind. Diese in rotem Leder gebundenen Bücher sind an einer verschlossenen Stelle der Bibliothek aufbewahrt und er hat mir posthum den Schlüssel hierfür zukommen lassen.

"Wow!" war der allgemeine Kommentar bei Tisch. "Das ist mit Sicherheit eine höchst spannende Lektüre."

"In der Tat. Ich war richtig geil und feucht, nachdem ich in ein paar dieser Bücher heute Nachmittag geblättert habe."

"Dürfen wir die Bücher auch sehen?"

Lilian dachte für ein paar Sekunden nach, während sie auf ihren Tortellini kaute. "Ja, warum nicht? Ich hole sie morgen früh heraus. Dann habt ihr eine anregende Wochenendlektüre" Sie grinste jetzt Oscar an. "Ich glaube, selbst Du kannst dabei noch etwas lernen." Oscar grinste mit einem sehr diabolischen Grinsen zurück.

Spätabends, ihre beiden Töchter hatten sich erstmals in ihre frisch bezogenen Schlafzimmer begeben, nahm Lilian Oscar an die Hand und entführte ihn in ihr 'La Salle Rosé'. "Und was ist Deiner Meinung hier in meinem neuen Schlafzimmer abgegangen?"

Oscar lächelte syphisant. "Jede Menge heißer Sex, meine Liebe. Der Farbe nach zu urteilen, vermutlich sehr viel homosexueller Sex. Rosa steht für schwul. Wie Du berichtet hast, waren sowohl Onkel Carl als auch dieser Jerome voll bisexuell. Und deshalb vermute ich, dass wir in den von Dir beschriebenen 'Roten Büchern' auch darüber manches finden werden." Er atmete tief durch. "Ich hoffe nur, dass dabei nicht kleine, minderjährige Jungen auftauchen. Das verabscheue ich total."

Lilian nickte nachdenklich. "Wird vermutlich eine sehr aufschlussreiche Lektüre werden. Das Wenige, was ich bisher gesehen und gelesen habe, war schon weit über meinen persönlichen Erfahrungsschatz hinaus."

"Gehen wir langsam voran", schlug Oscar vor. "Wir stehen wirklich nicht unter Zeitdruck. Es gehört Dir ja alles und Du willst es behalten."

"Ja, das will ich. Onkel Carl hat mir einen Brief hinterlassen, durch den ich auch die Roten Bücher gefunden habe. In diesem Brief hat er mich faktisch aufgefordert, "mit meinen Töchtern und Freunden den Geist des Hauses aufrechtzuerhalten." Und das will ich gerne tun."

Lilian umarmte Oscar und kuschelte sich regelrecht an ihn. "Der heutige Tag hat mit innerlich so aufgeladen, dass ich dringend eine Entspannung brauche. Schenkst Du mir diese?"

"Mehr als gerne", beantwortete Oscar ihren fordernden Kuss. "Hier kannst Du absolut hemmungslos Deinen Orgasmus herausbrüllen. Es hört Dich niemand außer mir."

Gesagt, getan. Oscar verwöhnte seine Geliebte mit Fingern, Mund und Zunge und ließ sie zweimal mit ganzer Kraft explodieren. Insbesondere seine Technik, sie mit den drei mittleren Fingern und ihren nach oben gegen den G-Punkt drückenden Fingerkuppen zu ficken und gleichzeitig mit der flachen Hand auf ihrem Bauch einen Gegendruck zu erzeugen, bewirkte Orgasmus-provozierende Wunder. Erschöpft, aber vollständig entspannt und glücklich schlief Lilian in seinen Armen ein.

Das Frühstück am Samstagmorgen war spät, aber sehr reichhaltig; es hatte mit Kräuterrührei und Lilians beliebten Pancakes mit Ahornsirup nahezu Brunch-Charakter. Das Frühstücksgespräch knüpfte unmittelbar an die abendliche Diskussion im La Tavernetta an. Um die geradezu herausplatzende Neugierde Pamelas und Oscars zu befriedigen, stand Lilian mitten im Frühstück auf, holte drei der Roten Bücher aus dem verschlossenen Bibliotheksschrank und legte sie auf den sehr langen Küchenunterschrank. Sie lachte ihre Gäste an: "Wenn Ihr mit Eurer Frühstücksorgie fertig seid, müsst Ihr erst Hände waschen, dann könnt Ihr Euch die Bücher schnappen und Euch irgendwo zum Fortbildungsunterricht zurückziehen. Derweil fahre ich zuerst zum Country Harvest Shop, wo es einen preisgekrönten Schlachter und eine sehr spezielle Käsetheke geben soll und dann nach Kirkby Lonsdale zum Großeinkauf. Dort soll es einen hervorragenden Supermarkt geben." Sie schaute in die Runde. "Kommt jemand mit, mir helfen?"

Janette nickte. "Gerne, ich kann die geilen Partyprotokolle auch später lesen. Wahrscheinlich habe ich ohnehin den größten Fortbildungsbedarf von uns allen und muss besonders langsam lesen."

Lilian und ihre jüngste Tochter lachten sich an. "Sehr viel mehr Ahnung und Erfahrung habe ich bisher auch nicht. Mit Ausnahme der Tatsache, dass ich Euch zwei zur Welt gebracht habe und deshalb weiß, wie gigantisch weit sich meine Pussy ausdehnen kann." Sie lachte weiter und schaute Oscar ganz gezielt an. "Mal sehen, wie weit es auch umgekehrt geht."

Oscar verstand den koketten Hinweis sofort und nickte nur mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Als Lilian und Janette mit einem Kofferraum voller Einkaufstüten zurückkamen, fanden sie Oscar und Pamela eng nebeneinandersitzend auf einen Zweiersofa in Wohnzimmer mit je einem Roten Buch in der Hand und sich gegenseitig provozierend und animierend.

"Ist echt geil, was Dein Onkel hier alles veranstaltet und dokumentiert hat", rief Oscar der neuen Hausherrin zu. "Da lerne ich sogar noch dazu."

"So wild?"

"Ja. Aber auch so gekonnt organisiert, meine Liebe. Er muss im Prinzip alle Leute, die er zu seinen Gesellschaften eingeladen hat, gekannt haben. Insbesondere ihre erotischen und sexuellen Vorlieben, denn an keiner Stelle hat man das Gefühl, dass hier irgendjemand gegen seinen Willen in irgendetwas hineingenötigt worden ist. Wie hattest Du ihn gestern zitiert? 'Ein Ort der glücklichen freien Liebe?' Das war Mersonhill Manor in der Tat!"

"Dann werden wir es aber schwer haben, seiner Aufforderung nachzukommen, diese Tradition fortzusetzen." Lilian schaute Oscar skeptisch an.

"Ja und nein", mischte sich Pamela ein, die ihr Rotes Buch zuklappte und auf dem Tisch vor ihr ablegte. "Wir müssen solche Gesellschaften nur sorgfältig vorbereiten und noch sorgfältiger die Gäste auswählen. Das ist mehr eine Frage der aufgeschlossenen Klasse, denn der teilnehmenden Masse, Mama. Manche Gesellschaften hatten nur sechs, sieben oder acht Teilnehmer, und Vieles war vorher wie auf einem Wunschzettel abgesprochen. Sehr spannend."

"Die Idee eigener Gesellschaften müssen wir erst einmal sorgfältig diskutieren und auf ihre Realisierbarkeit hin prüfen, meine Lieben", fasste Lilian das kurze Gespräch zurückhaltend zusammen. "Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, wie wir so ein Vorhaben überhaupt starten sollten. Selbst wenn wir auf Mersonhill Manor die perfekten Voraussetzungen haben."

"Ich aber", antworteten Oscar und Pamela unabgestimmt wie im Chor, schauten sich dann an und lachten laut los. "Wir haben hier die perfekten Drehbücher und Organisationspläne vor uns liegen."

"Dann wird das ein spannender Nachmittag", drehte sich Lilian um und ging wieder in die Küche. "Wir haben richtig guten und nachhaltig angebauten wie gerösteten Kaffee zusammen mit einigen sehr lecker aussehenden Kuchenteilchen aus der Ingletoner Bäckerei mitgebracht. Hat jemand Lust auf einen späten, süßen Lunch?" Die Zustimmung war allgemein und so saßen die vier in gemütlicher Runde wiederum den Küchentisch herum. Ihr Diskussionsthema war unverändert, nur mit dem Unterschied, dass Pamela und Oscar mehrere Stunden in den Roten Büchern gelesen hatten.

"Wenn ich ehrlich bin", sagte Pamela schließlich, "wenn Oscar nicht Mamas Freund und Partner in der Kunstwelt wäre, hätte ich ihn glatt eingeladen, das eine oder andere auszuprobieren."

Lilian schaute sie mit großen Augen an, während Oscar vor Lachen einen Schluckauf bekam. Dann legte er seine Hand auf Pamelas Unterarm und schaute ihr in die Augen. "Egal, welches Vorbild Du gerne ausprobiert hättest, Du wärst vermutlich tief frustriert gewesen. Ich bin nach einer sehr körperverletzenden Attacke mit einem Golfschläger aus medizinischen Gründen vollständig impotent. Da wäre nicht viel für Dich zu holen gewesen."

Pamela war wirklich absolut überrascht. "Total impotent?" Sie schaute zwischen ihrer Mutter und Oscar hin und her. "Was macht ihr denn dann miteinander?

Jetzt lachten die beide Angesprochenen. "Sehr viel schöne und ausgesprochen befriedigende Dinge, meine Liebe", antwortete schließlich Lilian. "Oscar wäre der perfekte Haremswächter, der könnte zehn Haremsdamen in einer Nacht zur Explosion bringen."

"Boah." Pamela schnappte richtig nach Luft, während Janette langsam, aber sichtbar den Kopf schüttelte und das Wort 'Haremswächter' mehrfach vor sich hinmurmelte.

Dann wurde das Gespräch am Küchentisch richtig albern, denn das Schlüsselwort 'Harem' hatte bei allen weitreichende Assoziationen ausgelöst.

"Harem", sagte schließlich Oscar so laut, dass die drei Frauen verstummten. "Wenn Lilian wirklich die erotische Tradition der Gesellschaftsabende auf Mersonhill Manor fortsetzen will, wäre dass das passende Motto für den ersten Versuch. "Der Harem und seine Wächter."

Lilian, Pamela und Janette schauten ihn gespannt an. "Und wie stellst Du Dir das vor?" fragte schließlich die Hausherrin.

"Ganz einfach: ich kenne einen ganz lieben Galeriebesitzer in Manchester, den dasselbe Schicksal geschlagen hat wie mich: vollständig Impotenz, bei ihm aufgrund von mehr als dreißig Jahren Diabetes. Und dieser Tim Furlong hat dasselbe Talent wie ich, Frauen zur unendlichen Ekstase zu treiben. Wenn wir Tim, dazu unsere beiden Londoner Professorinnen und vielleicht noch ein paar gute bekannte, bisexuelle oder lesbische Frauen einladen, hätten wir unser erstes Thema für ein Gesellschaftswochenende zusammen, ohne dass wir uns gleich fremden Menschen öffnen müssen." Oscar blickte mit einem triumphierend syphisanten Lächeln in die Gesichter von Mutter und Töchtern. "Dann können wir vorher per diskreter Umfrage noch ermitteln, was die eingeladenen Damen besonders mögen und alles entsprechend vorbereiten."

Lilian, Pamela und Janette atmeten alle tief und hörbar durch. Bisher war alles Jux und Tollerei gewesen, nun kam Oscar mit einem ganz konkreten Vorschlag. "Ist eine Überlegung wert", antwortete Lilian zunächst. Damit war die erotisch-turbulente Diskussion erst einmal zu Ende.

Janette schnappte sich eines der Roten Bücher und ging erst einmal in ihr neues Apartment. "Ich glaube, ich habe erst einmal etwas aufzuholen, bevor ich eine endgültige Meinung habe", war ihr nüchterner Kommentar. "Ich mache jetzt das, was jeder guter Anwalt macht. Ich lese mich erst einmal in die Akte ein."

Auch Pamela verschwand mit einem Roten Buch in ihrem zukünftigen Zuhause, während sich Lilian und Oscar wie verabredet erst einmal an eine systematische Katalogisierung der im ganzen Manor verteilten Gemälde und Bilder machten. Die Echtheit der von Oscar bereits beim ersten Besuch identifizierten Gainsborough- und Landseer- Gemälde stand für die beiden Kunstexperten schnell fest. "Da müssen wir meiner Meinung nach noch nicht einmal Labortests machen", kommentierte Oscar. "Das Einzige, was uns an Arbeit verbleibt, ist der Nachweis, dass diese beiden Prachtstücke ordnungsgemäß im Besitz Deines Onkels waren. Aber das kann ich in aller Diskretion machen."

Dann begaben sie sich in die Bibliothek, um die vermutlich aus dem südlichen Afrika bei der Rückkehr mitgebrachten Gemälde zu begutachten. "Sind alles Originale", hatte Lilian bereits Oscar eingeführt. "Ich habe sie mir gestern Nachmittag schon detailliert angeschaut, aber keine der Signaturen sagt mir irgendetwas."

"Carlo Sdoya", las Oscar die Signatur von zwei Landschaftsbildern, die augenscheinlich Motive aus dem Highveld der alten Burenrepubliken darstellten. Er tippte den Namen in sein Mobiltelefon bei Google ein und bekam sofort eine Wikipedia-Biografie. "Aha,", bemerkte er trocken, "ist also ein südafrikanischer Maler mit italienischen Wurzeln". Dann notierte er sich die Namen von zwei weiteren Signaturen. "E. J. Stephenson" und "Tinus de Jongh" las er vor und googlete auch diese beiden Namen sofort. "Sind ein paar Bilder in Netz. Ganz hübsche Gebrauchskunst, aber keine Werte. Dann wandte er sich den beiden größeren Gemälden zu, von denen eines den Haustresor abdeckte. "Thomas Baines" las Oscar vor. "Der Name sagt mir sogar spontan etwas. Englischer Kolonialreisender und Maler, der seine eigenen Reiseberichte illustriert hat. War Ende des 19. Jahrhunderts recht populär. Ist weit herumgekommen, südliches Afrika, Australien und so weiter." Oscar trat zwei Schritte zurück und betrachtete die identisch gerahmten Bilder. "Das sind zwei hübsche Stücke, nicht zu teuer, aber als Originale relativ selten."

"Ich vermute, dass die Bilder im Untergeschoss" - sie hatten noch einige Portraits von weniger bekannten Malern des 19. Jahrhunderts identifiziert - "von Onkel Carl mit dem Erwerb des Manor mitgekauft worden sind", spekulierte Oscar, "während die afrikanischen Bilder garantiert von ihm selbst gekauft und importiert worden sind."

Dann gingen sie ins Obergeschoss und inspizierten die thematisch und stilistisch sehr unterschiedlichen erotischen Bilder in den fünf farbigen Schlafzimmern. "Alles zeitgenössisch", diagnostizierte Oscar, "möglicherweise sogar Auftragsarbeiten für die Einrichtung dieser Zimmer."

"Das denke ich auch", stimmte Lilian zu. "Auch die Bildgröße passt in jedem Fall, als ob sie exakt mit Motiv, Rahmen und Größe genau für ihren Platz bestellt worden sind. Sagen Dir die Signaturen etwas?"

"Im La Salle Noire und Blanc, ja. Das ist ein bekannter holländischer Erotikkünstler. War eine ganze Zeit mal richtig hip, bis er unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist."

"Oh ha", stieß Lilian aus. "Sexunfall?"

"Nein. Man hat seine Leiche aus einer Gracht in Amsterdam gefischt. Die Obduktion hat aber weder Drogen noch Medikamente oder Alkohol in seinem Blut gefunden. Ob Unfall, Mord oder Selbstmord, keiner weiß es. War eine relativ spektakuläre Trauerfeier."

"Woher weißt Du so etwas?" Lilian war echt verblüfft.

"Ich war selbst auf der Trauerfeier. So etwas vergisst man nicht, weil die anwesenden Frauen im höchsten Maße sehr sexy und meist komplett schwarz gekleidet waren." Oscar grinste. "Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht meinen Frontalunfall mit dem Golfschläger."

"Du verblüffst mich immer wieder."

Oscar lachte laut auf. "Ich hoffe, das gelingt mir noch viele Jahre."

Lilian und Oscar hatten ihre Inspektionstour beendet, als sie im La Salle Noire ungewöhnliche Geräusche hörten. Als sie nachschauten, staunten sie nicht schlecht. Pamela hatte das Andreaskreuz mit den Schraubösen ausgestattet, ihre nackte Schwester mit dem Rücken an dasselbe gebunden und stand in schwarzen Lederunterwäsche mit einer Gerte vor ihr, die mit einem flachen Lederkopf ausgestattet war. Sie patschte regelrecht mit jedem Schlag auf Janettes Busen, Bauch, Schenkel oder ihrem empfindlichsten Bereich der blankrasierten Pussy; alle Teile waren mittlerweile sichtlich gerötet und Janette stöhnte tief und lustvoll bei jeder Berührung durch die Gerte.

"Dass Pam eine dominante Ader hat, hat sie bereits offenbart. Aber dass Janette die Sub-Position bevorzugt, ist mir neu", flüsterte Lilian und zog Oscar wieder in den Flur zurück. "Wenn die beiden das ausprobieren wollen, sollten wir sie in Ruhe lassen."

Oscar nickte nur stumm und ging mit Lilian leise die Treppe hinunter, was angesichts des dicken Teppichbodens auf der Treppe kein Problem war. Das Bild von der durch die dominante Behandlung geröteten Weiblichkeit Janettes blieb aber in seinem Kopf eingebrannt. "Die wird noch ihren Spaß bekommen", murmelte er zu sich selbst. "Wenn sie die Erlebnisse von Nanna nachempfinden will, muss sie noch verdammt viel erfahren und lernen."

"Ich bin heute Abend ziemlich fertig", wünschte Lilian ihrem Freund und ungewöhnlichen Liebhaber im La Salle Rosé spät am Abend gute Nacht. "Aber wenn Du mich morgen früh wie eine Rakete abheben lässt, wäre ich sehr glücklich."

Oscar nahm dies als Einladung an, kuschelte sich mit Lilian zusammen und schlief ganz einfach ein, das Bild von Janette am Andreaskreuz bis in den Tiefschlaf vor Augen habend.

Der Sonntagmorgen verlief dann doch anders als erwartet. Lilian war bereits sehr früh wach, schlich sich nur im Morgenrock über ihrem nackten Körper aus dem rosa Schlafzimmer und mache für alle ein mehr als reichhaltiges Frühstück. "Die Mädchen müssen aus beruflichen Gründen bereits heute Nachmittag abreisen", entschuldigte sie sich bei Oscar, als dieser immer noch etwas schlaftrunken in die Küche kam, Lilian umarmte und dabei seine Hände in ihrem Morgenrock auf Wanderschaft gehen ließ. "Ich denke, dann haben wir sturmfreie Bude und können tun und lassen, was wir wollen."

"Und so laut werden, wie wir wollen", grinste Oscar. "Ich glaube, wenn ich Dir Deine gestrigen Wünsche erfülle, erreichst Du Brünnhildes Sopran-Höhen und -Volumen." Er kannte Lilians Leidenschaft für Wagner-Opern bestens.

Der Sonntag verging wie ein ganz gewöhnlicher Sonntag in einem englischen Country-Haus. Neben dem Frühstück hatte Lilian die frühe Aufstehzeit genutzt, um einen großen Braten in den Backofen zu schieben. "'Sunday-Roast', wie wunderbar", jubelten ihre Töchter, als sie von den doppelten Wohlgerüchen des vorbereiteten Frühstücks und dem bereits eineinhalb Stunden im Backofen langsam bratenden Stück Rindfleisch angelockt, die Küche betraten.

Während die drei Frauen fast den gesamten Vormittag in der riesigen Essküche verbrachten, zog sich Oscar in die Bibliothek zurück und inspizierte den Buchbestand. "Da sind fantastische Bücher dabei", berichtete er dann zum Sunday-Roast. "Onkel Carl muss seine Zeit im südlichen Afrika nicht nur zum Aufbau seines Goldgeschäftes genutzt haben, sondern hat sich intensiv mit der britischen Geschichte in Afrika beschäftigt. In der Bibliothek sind eine ganze Reihe von Erstausgaben von Reise- und Expeditionsberichten aus dem 19. Jahrhundert, besonders von Henry Morton Stanley, der sowohl David Livingstone als auch Jahre später Emin Pascha in Zentralafrika gesucht und gefunden hat."

"Hat Onkel Carl die Bücher nur gesammelt oder auch gelesen?"

"Garantiert gelesen, meine Liebe. Am Rand sind häufig in Bleistift geschrieben Notizen zu lesen, die wohl von ihm stammen."

"Ist ja spannend. Ich hatte schon die ganze Zeit überlegt, mit was er sich den ganzen Tag beschäftigt hat, neben seinem Gold und Edelmetallhandel und seiner Ehe zu dritt."

"Das war wohl seine Leidenschaft. Nicht nur Afrika, es ist auch sehr viel Originalliteratur zu Indien, Australien und zur Antarktis im Bestand. Alles im Detail studiert, wie ich stichprobenartig feststellen konnte."

"Sind das nur gedruckte Bücher oder richtige Reiseberichte mit Grafiken, Aquarellen und so weiter?"

"Genau diese Prachtausgaben für die britische Upper-Class sind dabei. Darunter sind mit Sicherheit Bücher, die nur in Top-Bibliotheken oder Spezialmuseen existieren, für die Wissenschaft sicherlich sehr interessant."

"Gut!" kommentierte Lilian Oscar Entdeckungen sehr wohlwollend. "Dann erstelle ich als nächste Hausarbeit ein Verzeichnis aller Originalbücher und besorge mir einen Termin bei einer geeigneten Universität, um diesen historisch-wissenschaftlichen Schatz als existent anzuzeigen."

"Ich schätze, dass Du in York und/oder in Leeds die richtigen Ansprechpartner finden wirst. Die Universitäten liegen quasi vor der Haustüre, da könnte ich mir gut vorstellen, dass dort auch ein großes Interesse an einer Digitalisierung der Bücher besteht, um sie weltweit zugänglich zu machen."

Pamela und Janette machten sich wie abgesprochen am Nachmittag auf den Weg an ihren Garnisonsstandort beziehungsweise nach London.

"Ich nehme an, dass Du in den nächsten Wochen vermehrt hier sein wirst?" fragte Pamela ihre Mutter ganz direkt.

"Warum fragst Du?"

"Weil ich dann mein Apartment bereits nach meinen Wünschen für mein beginnendes Studenten- und Zivilleben gestalten will. Ich finde Mersonhill Manor in jeglicher Hinsicht so schön, dass ich Dein Angebot, hier dauerhaft zu wohnen, annehme." Sie umarmte ihre Mutter. "Sergeant Pamela Hammond kommt wieder nach Hause. Und ich freue mich darauf."

Lilian war tief gerührt. Erst dies vollständig überraschende Erbe und nun blieb sie nicht allein, sondern bekam auch noch einen Teil ihrer Familie zurück.

Janette war noch deutlich zurückhaltender und bezeichnete ihr Apartment als "attraktives Ferien- und Wochenenddomizil für mich". Sie tat sich schwer mit der Vorstellung, die lebendig-streitbare Londoner Scheidungs- und Familienrechtsszene gegen die Yorkshire-Provinz einzutauschen.

Ihre Töchter waren fort, so dass Lilian und Oscar ganz entspannt auf der roten Ledergarnitur im Wohnzimmer eine klassische High-Tea-Time mit gut und edel belegten Sandwiches genossen.

"Wie haben wir heute morgen gesagt? Sturmfreie Bude und wir können so laut sein, wie wir wollen?" Lilian saß auf dem 3er-Sofa und streckte ihre Arme auffordernd in Oscars Richtung aus. "Wollen wir gleich hier anfangen? Ich bin mir sicher, dass die Ledergarnitur viele nackte Schwänze, Titten und Ärsche gesehen hat und gut mit allen möglichen Liebessäften getauft wurde."

Oscar ließ sich nicht zweimal einladen; bat aber um eine Minute Zeit, um ein ordentliches Badetuch und ein Fläschchen Spezialöl zu holen. Lilian ließ sich den Service gefallen, strippte bereits bis auf ihre neu erworbene Lingerie und empfing Oscar wieder mit offenen Armen.

"Pamelas Geburt war harte Arbeit, ich wusste ja nicht, was mir wirklich bevorstand. Janettes Geburt hingegen war im positiven Sinne hochemotional. Insofern bin ich jetzt mehr als gespannt, was Du mit mir anstellen wirst." Sie ließ sich nicht das Vergnügen nehmen, Oscar bis auf seinen Slip zu entkleiden, umarmte ihn dann mit aller Kraft und rieb ihre Brüste und ihren Bauch an seinem teilweise behaarten Körper.

"Na dann mal los", kommandierte Oscar und lehnte Lilian wieder zurück aufs Sofa, wo jetzt das Badetuch doppellagig ausgebreitet war. "Ich glaube, die Unterlage ist nötig, so wie ich Dich einschätze und kennengelernt habe."

Lilian breitete ihre Oberschenkel auseinander, stützte jeden Fuß an der Sofakante ab und brachte sich rücklings in die richtige Position., "Dann mal los", wiederholte sie Oscar, "die Lady hat geöffnet."

Oscar begann bewusst langsam, massierte beide Beine von den Füßen aufwärts bis zur Pussy, dann den Bauch und Lilian seitlich etwas herabhängende Brüste, bevor er wieder zu ihrem Liebesheiligtum zurückkehrte. Lilians Vorfreude war bereits als silberner Schimmer entlang ihrer Schamlippen zu sehen. Oscar cremte sowohl Lilians Pussy als auch seine rechte Hand intensiv ein. "Wer gut schmiert, der gut fährt", fiel ihm blödsinnigerweise ein Jahrzehnte alter Werbespruch ein, den er aber lieber nicht laut aussprach, um Lilians sich aufheizende Stimmung nicht zu zerstören. Dann begann er schnell nacheinander die drei Mittelfinger in Lilians Pussy zu versenken, winkelte seine Fingerkuppen gegen ihren G-Punkt an und fickte sie mit langen Vorstößen. Lilian brummte bereits wie eine Bärin, die sich wohlfühlte. Als Oscar dann mit seiner flachen linken Hand auf ihren Venushügel drückte und mit dem Daumen ihre Clit massierte, kam Lilian sehr schnell zu einem ersten, sie durchschüttelnden Orgasmus.

Lilian zählte zu den Frauen, die gerne in einer abklingenden Orgasmuswelle direkt wieder angeheizt werden. Dies wusste Oscar bereits von den bisherigen Spielstunden und so machte er erst einmal gemächlich weiter. "Du bist jetzt schön weich und warm", kommentierte er ganz sachlich, während seine immer noch gut geölte Hand weiter ihrer Massageaufgabe nachging. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er auch den kleinen Finger mit hinzugenommen hatte. Er rollte seine Finger so eng zusammen, wie er eben konnte und klappte seinen Daumen ins Zentrum seiner Finger. Dann begann Oscar, seine fickende Handbewegung mit einer hin- und hergehenden Drehbewegung zu ergänzen und drang Zentimeter für Zentimeter weiter vor. Lilians Stöhnen wurde lauter und kehliger, zudem begann sie, ihren Liebhaber regelrecht anzufeuern. Oscar brauchte keine fünf Minuten, bis er seine Hand bis zum Handgelenk in Lilian versenkt hatte. Dann war Lilian in ihrem Inneren so gelockert und geräumig, dass er seine Hand zur Faust formen konnte und mit dieser Lilian langsam, aber durchaus kräftig fickte. Lilian war jetzt in der Tat richtig laut geworden und als sie die zweite Orgasmuswelle durchströmte, brüllte sie ihre geilen Emotionen lautstark heraus.

Oscar hatte viel Spaß daran, Lilian möglichst lange auf dem Gipfelpunkt ihrer Orgasmuswelle schwimmen zu lassen. Irgendwann hatte er aber den Eindruck, dass sie nicht mehr konnte. "Ich lass Dich jetzt langsam herunterkommen", flüsterte er ihr zu, löste seine Faust auf und drehte seine Hand aus Lilian heraus. Dann massierte er ihren Unterleib, um auf diesem Weg ihre Anspannung abzustreifen. Es dauerte sicher eine halbe Stunde, bis Lilian wieder in der Realität angekommen war. Dann breitete sie ihre Arme aus, umarmte Oscar und knuddelte ihn nach allen Regeln der Kunst. "Du bist das Beste, was mir in meinem Leben passieren konnte", liebkoste sie ihn.

"Danke, meine Liebe. Ich kann dies Kompliment uneingeschränkt zurückgeben."

Oscar fuhr am nächsten Morgen zurück nach London, während Lilian auf Mersonhill Manor blieb, um sich insbesondere um den Aus- und Umbau des Vollholz-Bothy zum Untersuchungslabor für die Echtheitsprüfung von Kunstwerken zu kümmern. Zudem wollte sie die nächsten Wochen dazu nutzen, am Fuße der Yorkshire Dales heimisch zu werden. Sie hatte Janette ihren Londoner Hausschlüssel mitgegeben, damit diese regelmäßig nach ihrem Haus schauen konnte.

Allein in ihrem riesigen 14-Zimmer-Haus wühlte sich Lilian langsam durch Onkel Carls Hinterlassenschaft und begann, Pläne für Veränderungen an der Inneneinrichtung zu machen. "Ich brauche die fünf Les Salles im Obergeschoss nicht", hatte sie Oscar vor dessen Abreise erklärt. Ich werde zwei oder drei Zimmer zu richtigen Schlaf- und Gästezimmern umgestalten. Wenn wir dann an die Gesellschaften denken, haben wir die Räume im Erdgeschoss plus zwei Spielzimmer oben. Das müsste voll ausreichen."

Oscar hatte dem zugestimmt. "Halte ich für die richtige Entscheidung. Aber vielleicht behältst Du die grundsätzliche Farborientierung in den Zimmern bei, die Du umgestalten willst."

"Und welche sollen Deiner Meinung nach als erotische Spielzimmer bleiben?"

"Noire und Rouge", hatte Oscar spontan geantwortet.

Dieselbe Antwort bekam Lilian von ihrer ältesten Tochter, als diese bereits am darauffolgenden Wochenende in ihr zukünftiges Zivilapartment kam. "Ich helfe Dir aber gern bei der Umgestaltung der anderen Zimmer. Ich habe so etwas Aufregendes seit meinem 13. Geburtstag nicht mehr gemacht, als ich mein Kinderzimmer auf Teenageranforderungen umgebaut habe." Pamela lächelte ihre Mutter an, sie flirtete geradezu mit ihr. "Und wenn Du noch ein paar Pfund in die Neugestaltung unserer Apartments investieren möchtest, wären Janette und ich mit Sicherheit äußerst dankbar."

Trotz der regelmäßigen Wochenendbesuche von Pamela und der gelegentlichen Anwesenheit von Janette merkte Lilian recht bald, dass sie vor der Aufgabe stand, sich einen nahezu komplett neuen Freundes- und Bekanntenkreis an ihrem neuen Lebensmittelpunkt aufzubauen. Mit ihren beiden Kunstprofessorenfreundinnen in London chattete sie regelmäßig, mit Oscar - egal wo dieser sich in der Welt auf der Jagd nach gestohlenen oder verschollenen Bildern gerade aufhielt - fast täglich. Aber ansonsten bestanden ihr Kontaktmöglichkeiten aus dem etwas jüngeren Ehepaar, dass die Farm von Mersonhill Manor bewirtschaftete, Rechtsanwalt Fergusson in Skipton und den wirklich freundlichen Bedienungen im Einkaufsmarkt und Café des Country Harvest. Zudem fühlte sie sich körperlich absolut unausgelastet, denn sie hatte noch keinen Ersatz für ihre regelmäßigen Besuche in einer speziellen Damen-Gym in London gefunden.

"Hast Du einen Vorschlag, was ich für mich tun kann?" fragte sie ziemlich ratlos ihre älteste Tochter. "Ich habe dem Jogging nie etwas abgewinnen können und für die nächste Gym, die meinen Vorstellungen entspricht, müsste ich eine Stunde mit dem Auto fahren."

"Hast Du es mal auf einem Fahrradfahren versucht?"

"Mit so einem Rennrad, wie Du es im Triathlon benutzt? Nein, ich glaube das wäre hier auch zwecklos; auf die A65 würde ich mich bei dem Verkehr nie mit dem Rad trauen. Und auf den schönen Wegen und Single-Track-Roads in die Dales wäre meiner Einschätzung nach alle zwanzig Kilometer ein Reifenschlauch kaputt."

Pamela schaute auf die Uhr. "Hast Du Zeit, dann zeige ich Dir etwas Passendes." Und so fuhr Pam mit ihrer Mutter zu einem nur fünf Kilometer entfernt direkt an der A65 gelegenen und in ganz Yorkshire und Lancashire bekannten Fahrradgeschäft, dem 'Escape Bike Shop'.

Lilian staunte nicht schlecht, als sie sich im Shop umsah. "Ich wusste gar nicht, dass es so viel verschiedene Fahrräder gibt", kommentierte sie spontan zu Pamela. "Wir soll man wissen, was man will und was einem passt?"

"Indem wir miteinander reden und ich Ihnen das richtige Rad für Ihre Wünsche empfehlen kann", sagte eine junge Frau in Pamelas Alter, die hinzugetreten war und Lilians letzte Bemerkung bereits gehört hatte. "Für welchen Zweck suchen Sie denn ein Rad?"

Lilian dachte ein paar Sekunden nach, hielt aber den Umarm ihrer Tochter fest, womit sie ihr bedeutete, dass sie selbst antworten wollte. "Also, ich bin vor Kurzem aus London hier nach Ingleton umgezogen, da ich Mersonhill Manor von meinem Onkel geerbt habe." Sie lächelte die Verkäuferin an.

"Ah, sind Sie die neue Herrin auf Mersonhill? Hier haben sich viele Leute gefragt, was wohl aus dem Besitz wird, nachdem der alte Herr gestorben ist. Die meisten von uns haben erwartet, dass es auf den Markt gebracht und verkauft wird und irgendein reicher Schnösel da seinen selten genutzten Landsitz einrichtet."

Lilian lachte. "In jeglicher Hinsicht nein. Erstens bin ich kein reicher Schnösel. Und zweitens werde ich auf der Estate wohnen." Sie schaute Pamela an und deutete mit der Hand auf sie. "In naher Zukunft sogar mit meiner Tochter oder vielleicht sogar meinen beiden Töchtern."

Pam nickte kurz. "Ich bin jetzt fast zwölf Jahre bei der Army und meine Dienstzeit endet in ein paar Wochen. Dann kehre ich ins Zivilleben zurück und will in Leeds studieren."

Die Verkäuferin streckte plötzlich ihre rechte Hand zur Begrüßung aus. "Dann herzlich willkommen am Fuße der Yorkshire Dales. Ich bin Evelyn, geboren und aufgewachsen in Ingleton. Ich bin selbst leidenschaftliche Radsportlerin, sowohl Cross-Country als auch Mountainbike, manchmal auch mit einem Rennrad auf der Straße."

Evelyn war richtig erfrischend für Lilian und Pamela. Sie nahm sich fast eine Stunde Zeit, das maßgeschneiderte Rad - ein Specialized Gravel Bike mit Shimano Schaltung und perfekter Reifengestaltung für die örtlichen Schotterstraßen und Wege - für Lilian zusammenzustellen. "Sind Sie schon einmal mit einem Fahrrad richtig Cross-Country gefahren?" fragte sie schließlich Lilian.

Lilian lachte auf. "Ist ein paar Jahrzehnte her. Da gab es solche Räder noch gar nicht."

"Dann mache ich Ihnen einen Vorschlag. Wir sind eine Gruppe von fünf Frauen, die in der Regel dreimal pro Woche gemeinsam fährt. In den hellen Monaten meist am frühen Abend, in den dunklen Monaten zur Lunchtime. Fahren Sie mit uns mit, dann lernen sie erstens unsere Gegend bestens kennen. Und sind zweitens nicht allein."

Lilian wirkte skeptisch, war aber zugleich auch sehr erfreut. "Bin ich nicht zu alt und untrainiert für Ihre Gruppe?"

Evelyn lachte. "Erstens sind zwei von uns in ihrem Alter. Und zweitens werden wir Sie auf dem Rad jung und trainiert bekommen. Schritt für Schritt oder besser gesagt Pedalumdrehung für Pedalumdrehung."

Das weitere Gespräch konzentrierte sich auf die notwendige, professionelle Kleidung und die passenden Schuhe. Am Ende des Besuchs war Lilian voll ausgestattet.

"Ihr Gravel-Rad ist am Mittwoch fertig", erläuterte Evelyn nach Rücksprache mit der Werkstatt. "Ich bringe es um 5 Uhr nach Mersonhill Manor und wir machen dann sofort eine gemeinsame Probefahrt. Wie gefällt Ihnen mein Vorschlag?"

Lilian war begeistert und nahm an. Dann nahm sie ihre neue Radsportkleidung und die erworbenen Utensilien und verabschiedete sich. "Ich werde fertig umgezogen auf Sie warten."

"Eine tolle Verkäuferin", kommentierte Pamela auf der kurzen Heimfahrt. "Hat richtig Spaß gemacht, sich von ihr beraten zu lassen. Man hat sofort das Vertrauen, das Richtige zu kaufen."

"Wenn Du auf Mersonhill einziehst, kannst Du ja mit der Gruppe mitfahren. Eine durchtrainierte Triathletin wird da sicher problemlos mithalten können. Ich aber mache mir Sorgen, dass ich die Gruppe nur aufhalte."

"Glaube ich nicht, Mama. Evelyn hat ausdrücklich gesagt, dass sie darauf Rücksicht nehmen."

"Dein Wort in Gottes Ohr", schloss Lilian das Gespräch ab, als sie ihr Auto im Carport abstellte und ihre Einkäufe ins Haus trug. "Aber lieb, dass sie das angeboten hat."

Die Probetour am besagten Mittwochnachmittag wurde für Lilian ein voller Erfolg. Zwar hatte sie nach den eineinhalb Stunden auf den landwirtschaftlichen Wegen der Dales oberhalb von Ingleton 'dicke' Oberschenkel und brennende Waden, aber die fünf Frauen hatten sie mit offenen Armen in ihrer Gruppe integriert und viel Rücksicht auf ihre mangelnde Erfahrung und Kondition genommen; sie hatten immer wieder auf sie gewartet oder sie gar begleitet und eine Unmenge kleiner Tipps gegeben. Lilian hatte auf einen Schlag fünf ortsansässige Bekannte gewonnen, die im Laufe der nächsten Wochen alle zu Freundinnen wurden.

Am darauffolgenden Samstag betrachtete Pamela das Cross-Country-Radsport-Sextett mit großer Neugierde, als sie sich nach ihrer Tour noch auf eine Erfrischung und einen Becher Kaffee um den großen Küchenesstisch versammelt hatten. Neben Evelyn, die sie bereits aus dem Fahrradshop kannte und die sie mit dem untrügerischen Kennerblick einer lesbisch-bisexuellen Frau als zu derselben Gruppe zugehörig identifiziert hatte, bestand die Gruppe aus Alexandra, einer 52jährigen Ärztin aus dem NHS-Krankenhaus in Skipton, der gleichaltrigen Eileen, einer Irin, die mit ihrem Ehemann ein Steuerberatungsbüro betrieb, sowie zwei jüngeren Frauen, der wie Evelyn waschechten Yorkshire-Woman Maggie, einer Landschaftsgärtnerin und der aus Jamaica stammenden Chris, die bei Alexandra auf der Station als Krankenschwester arbeitete.

"Würdet ihr auch mich als Teilzeitmitglied Eurer Gruppe aufnehmen?" fragte Pamela am Ende der Kaffeepausenzeit ganz direkt. "Ich wollte eigentlich meine Triathlonkarriere beenden, weil mir das Schwimmen gesundheitliche Probleme bereitet, und mich nur noch auf Langstreckenlaufen konzentrieren. Aber Ihr seid eine solch animierende Gruppe, dass man Lust bekommt, mitzuradeln."

Pamelas Frage wurde extrem freundlich beantwortet. "Du darfst uns aber nicht davonfahren", war die allgemeine Antwort. Von uns ist niemand so fit, einen kompletten Triathlon zu absolvieren."

"Und Chris und ich würden wahrscheinlich schon vor dem ersten Schwimmziel ertrunken sein", setzte Eileen spöttisch drauf, was mit heftigem Gelächter quittiert wurde.

"Dann fehlt nur noch das passende Fahrrad." Pamela zuckte mit ihren Schultern. "Mit meinen beiden Rennrädern würde ich ständig mit einem Plattfuß liegen bleiben."

"Dann verabrede Dich mit Evelyn im Shop und lass Dir genauso ein Rad maßschneidern wie meins", beugte sich Lilian zu ihrer Tochter herüber. "Da Du ansonsten alle Ausstattung besitzt, wird es auch billiger als bei mir." Lilian schaute die Fahrradberaterin an. "Die Rechnung schickst Du dann mir."

Pamela nahm die Finanzierung durch Ihre Mutter dankend an. Das ziemlich durchschnittliche Gehalt eines ledigen Army-Sergeants hätte ansonsten einen Bankkredit oder den Verkauf eines ihrer Rennräder erforderlich gemacht.

In Sachen ihrer jüngsten Tochter gab es wenige Tage später eine überraschende Wendung. Lilian war für einige Unterschriften in die Kanzlei von Rechtsanwalt Fergusson nach Skipton gefahren, der an diesem Morgen so wenig Zeitdruck hatte, dass er mit Lilian über einer Tasse Earl Grey-Tee ins Plaudern geriet.

"So, Ihre Tochter zieht am Ende Ihrer Army-Dienstzeit ebenfalls nach Mersonhill Manor. Wie wunderbar."

"Ja, das finde ich auch. Auch wenn sie zu ihrem Studium nach Leeds oder Manchester pendeln muss, aber Studenten müssen heutzutage nicht mehr täglich in der Universität anwesend sein."

"In der Tat. Der Siegeszug des Online-Lernens." Rechtsanwalt Fergusson nahm einen Schluck aus seiner Teetasse. "Und ihre andere Tochter?"

"Die ficht im Moment ihre Scheidung in London durch. Sie hat es einfach, sie vertritt sich selbst und spart dabei viel Geld."

"Ist sie Anwältin?"

"Ja. Spezialgebiet Familien- und Scheidungsrecht, gerade richtig, um ihren Mann für seine Missetaten büßen zu lassen."

Rechtsanwalt Fergusson hatte so aufgemerkt, dass er jetzt in sichtlich gespannter Haltung auf seinem Stuhl saß. "Eine spezialisierte Anwältin für Familien- und Scheidungsrecht! Hochinteressant!

"Ja. Und deshalb hat sie mir beim letzten Besuch gesagt, dass sie wenig Chancen sieht, zu mehr als Ferien und langen Wochenenden nach Mersonhill Manor. 'Hier in den Dales gibt es bestimmt nicht genug Fälle für jemanden wie mich', hat sie mir gesagt."

Mr. Fergusson bekam einen regelrechten Lachanfall. "Nicht genug Fälle! Nicht genug Fälle! Ihre Tochter ist großartig!" entschuldigte er seinen Heiterkeitsausbruch, was Lilian mit sehr erstauntem Blick registriert hatte.

"Mrs. Hammond!" rief er geradezu aus. "Sie glauben gar nicht, wie weit Ihre Tochter von der Realität entfernt ist."

"Wieso?" Lilian schaute immer noch reichlich indigniert ihren Anwalt an.

"Meine Kanzlei sucht seit mehr als zwei Jahren händeringend einen Fachanwalt für Familien- und Scheidungsrecht. Am liebsten als Partner." Er klopfte wie zur Bestätigung mit den Fingerknöcheln auf den Tisch. "Hier spielen sich die Dramen ab. Viele Häuser und Cottages sind Zweitwohnsitze von vermögenden Familien aus Manchester, Liverpool, Leeds, sogar aus London. Und während man zuhause seine gewohnten Wege und damit sich auch weitgehend aus dem Weg gehen kann, ist man hier am Wochenende oder im Urlaub plötzlich zusammen. Mit Brüllattacken oder gar handgreiflichen Auseinandersetzungen. Das plötzliche Zusammensein erträgt nicht jede Ehe, wie ich aus vielfältiger Beobachtung attestieren kann. Und Bumms, braucht man einen Anwalt."

"Aha", reagierte Lilian kurz angebunden. "Das hätte ich nicht erwartet."

Rechtsanwalt Fergusson war mittlerweile aufgestanden und hatte seine Visitenkarte von seinem Schreibtisch geholt. "Geben Sie bitte meine Karte Ihrer Tochter. Ich möchte unbedingt ein Gespräch mit ihr führen und ihr aufzeigen, wie die Realität für eine Familienrechtsanwältin in North Yorkshire aussieht. Vielleicht sind wir beide dann große Lotteriegewinner."

Lilian nahm die Visitenkarte, steckte sie ein und versprach, mit ihrer Tochter zu reden.

Zwei Wochen später kam Janette zum Wochenende nach Yorkshire und traf Rechtsanwalt Fergusson an einem Samstagmorgen in seiner Kanzlei. "Dein Anwalt meint das Ernst", berichtete sie anschließend am Küchentisch ihrer Mutter und Schwester. "Er hat mir tatsächlich angeboten, als dritter Partner in die Kanzlei einzusteigen und alle Familien- und Scheidungsrechtsfälle zu übernehmen." Sie schüttelte immer noch ungläubig ihren Kopf. "Ich bin noch nicht einmal 30 Jahre alt und arbeite als angestellte Anwältin in einer Londoner Großkanzlei; praktisch bin ich ein juristischer Fachsklave, mit 60- bis 70-Arbeitsstunden pro Woche und ständig unter Druck." Sie schaute wechselweise Lilian und Pamela an. "Sind die Yorkshire Dales eine Art Schlaraffenland?"

Die beiden Angesprochenen lachten laut auf. "Nein, sind es nicht. Aber es ist auch nicht London. Hier gehen die Uhren tatsächlich langsamer, lebenswerter und liebenswürdiger", antwortete Lilian. "Ich habe mich in den wenigen Wochen so sehr an das Leben am Fuße der Dales gewöhnt, dass ich unter keinen Umständen nach London zurückkehren würde," Sie klatschte wie zur Bestätigung mit der flachen Hand auf den Tisch. "Ich werde unser Londoner Haus verkaufen. Bringt bestimmt gutes Geld in die Kasse."

Die Nachricht überraschte nun beide Töchter. "Alles verkaufen?" Janette war absolut überwältigt und ungläubig. "Du?"

"Nicht alles. Das Haus geht an den Markt. Und ich sortiere aus, was ich hier nach Mersonhill bringen will und was ich an die Charity abgebe."

"Sollen, beziehungsweise dürfen wir dabei helfen?" Pamela fragte sehr zurückhaltend.

"Natürlich, nichts lieber als das. Und wenn ihr etwas für Eure Apartments haben wollt, sagt es. Dann kommt es für Euch mit nach Yorkshire."

Die drei Frauen machten untereinander aus, sich zwei Wochen später im Londoner Haus zu treffen und dann gemeinsam auszusortieren. Lilian wollte dann mit der Blythwood-Charity über die Übernahme von nicht benötigten Möbeln und anderen Gegenständen reden und dann eine Möbelspedition mit dem Transport von London nach Mersonhill Manor beauftragen.

Die turbulenten Wochen mit Umzug und der Neugestaltung ihres Privat- wie Berufslebens hielt Lilian, Pamela und Janette so beschäftigt, dass sie ein fast nonnenhaft-keusches Leben führten. Lediglich ein langer Wochenendbesuch von Oscar, der für einen neuen Auftrag im Pendel zwischen Amsterdam und New York über Manchester statt London flog, brachte für Lilian eine zweitägige Liebesunterbrechung, obwohl sie auch während Oscars Anwesenheit nicht auf ihre und Pamelas samstägliche Cross-Country-Radtour verzichtete. Oscar auf seiner Seite beschaute sich die Radsportgruppe mit großem Interesse, als diese sich nach ihrer Tour an Lilians großem Küchentisch erfrischte.

"Da hast Du einen schönen neuen Bekanntenkreis gefunden", kommentierte er abends seine Beobachtungen. Er lachte leise, während er Lilians Brustwarzen zur vollen Härte animierte. "Ich glaube, einige von den Ladies wären einer Einladung zu unserer Premierengesellschaft sicherlich nicht abgeneigt."

"Wen hast Du denn da im Visier?"

"Diese Evelyn zum Beispiel, die scheint ganz vernarrt in Pamela zu sein. Die sah Deine Tochter richtig verliebt an. Und dann diese Krankenhausärztin mitsamt ihrer Jamaica-Krankenschwester. Die haben garantiert eine Menge Erfahrung miteinander."

"Wie ihr das immer sehen könnt?!" staunte Lilian. "Für mich sind das ganz normale Frauen, die halt durch unsere hautenge Sportkleidung und ihre gut durchtrainierten Körper halt sexy aussehen."

"Augen und Körpersprache, meine Liebe", lächelte Oscar als Antwort. "Und natürlich jahrelange Erfahrung."

"Dann nehme ich das mal als nützliche Information. Dass Evelyn es auf Pamela abgesehen hat, habe ich allerdings auch schon bemerkt. Ich würde mich nicht wundern, wenn das nach dem Ende von Pams Army-Dienstzeit mehr als nur eine Freundschaft wird."

Dies Dienstzeitende kam dann schneller als erwartet. Die Army-Bürokratie hatte für Pamela überraschend festgestellt, dass sie aus ihren Auslandseinsätzen, Überstundenabgeltungen und ihrem normalen Urlaub noch fast fünf Wochen Freizeitanspruch hatte und entschied sich nach Absprache mit ihr, dies mit einem vorgezogenen Abschied aus dem aktiven Dienst zu honorieren.

Oscars Vorhersage in Sachen Evelyn erfüllte sich schneller als gedacht. Innerhalb eines Monats wurde aus den Sportfreundschaft eine Liebesbeziehung, die Evelyn zudem animierte, Pamela bei ihrer abendlichen Lauftrainingseinheit auf dem Rad zu begleiten. Evelyn blieb zum Abendessen und gleich auch über Nacht.

Wenig später tauchte Oscar nach kurzfristiger Ankündigung mit einem Lieferwagen auf Mersonhill Manor auf. "Das Bothy ist fertig vorbereitet", hatte ihm Lilian mitgeteilt. "Elektrik und Wasser sind neu installiert, die Isolation und die Klimaanlage sind eingebaut, ansonsten ist es jetzt leer. Dazu sind die Tür und die Fenster ziemlich einbruchsicher gemacht worden."

"Gut", hatte Oscar knapp geantwortet. "Dann komme ich jetzt mit der ganzen Technik und wir machen es für unsere Zwecke einsatzbereit."

Oscar blieb zum ersten Mal eine ganze Woche in Yorkshire, um die Gerätschaften, die Laborausrüstung und die gesamte damit verknüpfte Software betriebsbereit zu machen. Diese Woche war für Lilian in doppelter Hinsicht herausfordernd: zum einen verwöhnte Oscar sie nach ihren Wünschen jeden Tag mindestens einmal, zum anderen führte er sie in den modernsten Stand der Untersuchungstechnik zur Echtheitsprüfung von Kunstwerken ein. Als Schulungsobjekte hatte er dazu drei erstklassige Fälschungen von Gemälden aus unterschiedlichen Epochen mitgebracht; ein Bild, was den Lilian bestens bekannten holländischen Werken der goldenen Periode entsprach und das Lilian zunächst als echtes Original eingestuft hatte; dazu ein Portrait- und Landschaftsgemälde des19. Jahrhunderts, welches vorgab, von Edwin Landseer zu stammen und ein modernes Kunstwerk des Surrealismus, das angeblich von René Magritte gemalt worden sein sollte. Als Vergleichsobjekt nahmen sie Lilians eigenen Landseer, der auch nach allen technischen Untersuchungen seine Echtheit bestätigte.

"Ich habe lange nach der Geschichte dieses Bildes gesucht", erläuterte Oscar, als sie das Bild wieder an seinem angestammten Platz aufhängten. "Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass der Herr in Jagdtracht der Erbauer von Mersonhill Manor ist. Wie Du weißt, ist das Manor auf den Ruinen einer Sporting Lodge für einen Richard Boston gebaut worden, der mit mehreren Kohlegruben in Yorkshire und Lancashire reich geworden war. Sir Edwin Landseer war bereits in seinen 60gern, als dies Manor gebaut wurde, und sowohl bei Queen Victoria als auch in englischen Adelskreisen hoch angesehen. Ich vermute, dass dieses Bild ein Auftragswerk des neuen Hausherrn gewesen ist, der seinen gesellschaftlichen Status als reichem Industriellen nach dem Vorbild des Hochadels dokumentieren wollte."

"Das würde bedeuten, dass dies Bild seit 1865 hier im Haus gehangen hat und von Onkel Carl mit der ganzen Estate mit erworben wurde?"

"Ich bin mir ziemlich sicher."

"Wunderbar. Ich hatte es so gehofft." Lilian drehte sich zu dem Gainsborough auf der gegenüberliegenden Zimmerwand. "Hast Du auch schon etwas hierzu herausgefunden?"

"Ich hatte Dir bereits nach der ersten gemeinsamen Begehung erzählt, dass dies Bild als Original in seinem Werkkatalog aufgeführt ist und seit dem 1. Weltkrieg als 'verschollen' galt. Es gibt nicht den geringsten Hinweis, dass es unrechtmäßig nach Mersonhill Manor gekommen ist. Der letzte verzeichnete Ort, an dem dies Bild registriert war, war ein Castle in Cheshire, dass direkt nach dem 1. Weltkrieg aufgrund des Bankrotts des Besitzers verkauft worden ist."

"Dann hat es Onkel Carl vermutlich auch zusammen mit der Estate erworben?"

"Da bin ich mir ziemlich sicher. Vielleicht finden wir ja in der Akte der Rechtsanwaltskanzlei ein Verzeichnis des Inventars, das Dein Onkel mit der Estate gekauft hat. Immerhin hat ihn dabei der Vater von Rechtsanwalt Fergusson juristisch vertreten."

"Ich nehme das auf meine To-Do-Liste, wenn ich das nächste Mal in der Kanzlei bin."

Oscar schüttelte den Kopf. "Ist nicht so eilig. Wenn Janette in ein paar Wochen sich als Kanzleipartner etabliert hat, kannst Du sie mit dem Recherchewunsch beauftragen. Ist diskreter."

Lilian stimmte zu.

Zum Abendessen war Evelyn als neuer Stammgast zugegen, nachdem sie Pamelas abendliche Trainingseinheit auf ihrem Rad begleitet hatte. Trotzdem brachte Oscar das Thema einer ersten Gesellschaftseinladung in der Tradition von Onkel Carl zur Sprache, was Lilian zuerst mit einem indignierten Blick quittierte.

"Ihr wollt die legendären Gesellschaftsorgien von Carl Richardson wiederbeleben?" fragte plötzlich Evelyn, nachdem sie erahnt hatte, wovon Oscar sprach.

In äußerster Verblüffung schauten Lilian und die anderen Familienmitglieder Evelyn an. "War das im Ort so bekannt?"

"Nein", lachte Evelyn. "Eigentlich kannten nur meine Mutter und meine Tante diese ausschweifenden Gesellschaften."

"Wieso? Waren sie eingeladen und haben teilgenommen?"

"Oh nein", lachte Evelyn noch lauter. "Ich glaube, die wären beide vor Scham gestorben, wenn sie an den Vergnügungen teilgenommen hätten." Evelyn holte tief Luft. "Nein. Meine Mutter und meine Tante haben hier in dieser Küche die warmen und kalten Büffets für den formalen Teil der Gesellschaft vorbereitet. Das war vor zwanzig, dreißig Jahren", jetzt lachte Evelyn wieder laut, "als das allgemeine Liebes- und Sexleben wesentlich ungezwungener ablief als heute. Wenn alles zur Zufriedenheit des Hausherrn hergerichtet war, gingen sie wieder nach Haue und diese Afrikanerin, die hier lebte, übernahm die Hausfrauenpflichten. Die hatte dann immer eine Hilfe dabei, die auch den ganzen Abend mithalf. Aber über diese Frau weiß ich nichts."

"Heute würde man einen Catering-Service bestellen", dachte Oscar laut nach.

"Nein", protestierte Lilian leise, aber bestimmt. "Ich finde auch diese Tradition nachahmenswert. Wenn wir Onkel Carl Aufforderung nachkommen und hier eigene Gesellschaften veranstalten, wird diese Küche wie früher fürs Büffet genutzt. Wir müssen nur überlegen, wie wir es herrichten."

"Da habe ich gleich einen Vorschlag", setzte Evelyn nach. "Der Schlachter im Country Harvest ist für seine Arbeit preisgekrönt. Der macht wirklich hervorragende Büffets und liefert die mit allem notwendigen Zubehör. Wenn man dann noch etwas Spezielles dazu machen will, gibt das insgesamt ein prächtiges Angebot."

Die Tischgemeinschaft hatte für diesen Abend ihr Thema gefunden und diskutierte lange Oscars Idee einer 'Haremsnacht mit Haremswächtern'. Am Ende stand eine Einladungsliste fest, wobei man die einzuladenden Frauen ganz direkt auf den freizügigen zweiten Teil des Abends und ihre Wünsche und Vorlieben ansprechen wollte. Die Einladungsliste umfasste neben Lilian, ihren Töchtern und Oscar als erstem Haremswächter, Evelyn, Alexandra und Chris, den beiden Radsportfreundinnen und den beiden Londoner Kunstprofessorinnen, die Lilian vor Jahren in die Kunst der weiblichen Liebe eingeführt hatten. Dazu wollte Oscar seinen Freund Tim Furlong als zweiten Haremswächter einladen. Insgesamt umfasste die Liste also acht Frauen und zwei nachweislich impotente Männer. Die Runde bestimmte auch, wer Lilian jeweils bei den persönlichen Einladungen helfen sollte. Lediglich die Einladung an Tim Furlong würde von Oscar im Alleingang überbracht.

Zu Lilians freudiger Überraschung erhielt sie nur Zusagen. Ihre beiden Londoner Freundinnen, Frau Professor Lydia Thornton und Frau Professor Emily Whitburn waren geradezu elektrisiert als Lilian ihnen im Videocall ein paar Hintergrundinformationen zu der Gesellschaft und ihren Traditionen gab. Sie reisten bereits am Samstagvormittag per Bahn an, wurden in Skipton abgeholt und bewunderten zunächst das Manor Haus und die Estate.

Dabei flippte Lydia geradezu aus als sie an der Wand des Wohnzimmers plötzlich das Portraitbild von Gainsborough hängen sah. "Ist das echt?" fragte sie Lilian vorsichtig.

"Nach unserer Expertise ja", klang Lilian selbstbewusste Antwort.

Lydia Thornton, ihres Zeichens anerkannte Expertin für britische Malerei des 18. und 19. Jahrhundert und oft als Gutachter für große Londoner Auktionshäuser tätig, stand bestimmt 10 Minuten vor dem Gemälde und inspizierte es, ohne es abzuhängen. "Unglaublich", murmelte sie mehrfach. "Da besucht man eine Freundin in Yorkshire und findet ein Bild, das seit mehr als einhundert Jahren als verschollen gilt." Schließlich umarmte sie Lilian und küsste sie mehrfach. "Ich freue mich auf den heutigen Abend, meine Liebe. Aber den absoluten Höhepunkt habe ich bereits hinter mir. Das ist nicht zu übertreffen."

Zur abendlichen Gesellschaft hatten sich die acht Frauen und zwei Männer alle in so genannte Haremshosen gekleidet, jedoch unterschieden sich die Blusen und Oberteile massiv. Während Pamela und Evelyn hauchdünne und transparente Blusen trugen, durch die man ihre makellosen, durchtrainierten Oberkörper mit ihren straffen Brüsten bewundern konnte, hatten die beiden Londoner Gäste hautenge, aber hochgeschlossene Shirts nach Victorianischem Vorbild angezogen. Lilian hatte sich in Erinnerung an eine Fernsehserie ihrer frühen Kindheit als 'Bezaubernde Jeannie' kostümiert. Der 'offizielle' Teil des Gesellschaftsabends wurde mit dem gemeinsamen Abendessen vom kalten und warmen Büffet eröffnet, zu dem es reichlich Wein und Prosecco als Getränke gab. Aufgrund entsprechender Anregungen aus den Roten Büchern hatte sich Lilian zudem entschieden, ganz leise Tafelmusik zu spielen und in den Tagen zuvor ein Musikprogramm ausschließlich mit Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart auf ihr iphone geladen, was jetzt im gesamten Erdgeschoss durch die hochwertigen WiFi-angesteuerten Minilautsprecher, die Lilian in den letzten Wochen hatte installieren lassen, eine ganz besonders edle Atmosphäre schuf.

Schon während des Abendessens hatten sich ohne irgendwelche Regieanweisungen oder Sitzordnungen zwei Gruppen herausgebildet, die sich intensiv unterhielten, obwohl sie sich teilweise erst an diesem Nachmittag und Abend begegnet waren. Am oberen Tischende saßen Pamela, Evelyn und Janette mit Emily und Tim zusammen, während sich am unteren Tischende Lilian und Oscar mit Alexandra, Chris und Lydia zusammengekommen waren. In diese Gruppen teilte sich die Gesellschaft nach dem langen und sehr relaxten abendlichen Dinner auf, indem Pamela und Evelyn ihre Gruppe ins La Salle Noire einluden, nachdem sie sich zunehmend über ihre softeren und härteren BDSM-Lebens- und Liebeserfahrungen gegenseitig angeheizt und insbesondere Emily und Tim mehr und mehr neugierig gemacht hatten.

Lilian und ihre Partner wechselten auf die bordeauxroten Ledermöbel des Wohnzimmers, wobei Lydia der Gastgeberin als erste einen Sonderwunsch ins Ohr flüsterte. "Ich habe mich noch nie unterhalb eines echten Gainsborough lieben lassen", streckte sie sich auf dem dort stehenden Zweiersofa aus, wo sich die Gastgeberin und die in dunkelorangefarbener Lingerie unglaublich sexy aussehende Chris ihrer umgehend annahmen. Alexandra winkte der Dreiergruppe vom größeren Sofa fröhlich zu, während Oscar mit seinen magischen Händen und seinen Mundwerkzeugen seine Rolle als verwöhnender Haremswächter startete.

Nach wenigen Minuten war das Wohnzimmer von vielfältigen Geräuschen sexuellen Vergnügens gefüllt, insbesondere Alexandra ging unter Oscars Behandlung 'ab wie eine Rakete' und erreichte als Erste einen ungehemmt lauten Orgasmus. Lydia hingegen war eine stille Genießerin, unter anderem auch dadurch bedingt, dass Chris sich zunächst ihres Oberkörpers angenommen und dann mit einem eleganten Schwung sich mit ihrer Pussy auf Lydias Mund und Gesicht platziert hatte. Währenddessen hatte Lilian Lydias Pussy feucht, weich und warm behandelt, so dass ihr Liebeseingang sich weit geöffnet hatte und ein dunkelrosafarbenes Loch verführerisch zur kombinierten Finger- und Mundbehandlung einlud. Lilian hatte sich aus bester eigener Erfahrung Oscars Fingerficktechnik mit den nach oben drückenden drei mittleren Fingerkuppen abgeschaut und presste genauso mit der flachen linken Hand auf Lydias blank rasierten Venushügel. Der Erfolg war ihr sicher, Lydia kam so heftig, dass sie beinahe die auf ihrem Gesicht kniende Chris vom Sofa geworfen hätte.

Hier auf den roten Ledermöbeln hatte die lesbische Orgie denselben Schwung aufgenommen, den Carl Richardson in seinen Roten Büchern beschrieben hatte. Die vier Frauen und Oscar wechselten regelmäßig ihre Positionen und Liebespartner, am Ende stellte Oscar für sich selbst zufrieden fest, dass er jeder Frau zu mindestens einem starken Orgasmus verholfen hatte, Alexandra war sogar dreimal unter seiner Behandlung explodiert.

Nach zwei Stunden intensiver Liebe mit häufigen Partnerwechseln waren alle Beteiligten im Wohnzimmer hochgradig befriedigt und erschöpft. Erst in diesem Moment registrierten sie, dass sie anscheinend schon eine ganze Weile unter Beobachtung gewesen waren, weil Emily und Tim ihnen von der Tür aus zugeschaut hatten und der zweite Haremswächter seine Partnerin im Stehen noch zu einem beinerweichenden Orgasmus gefingert hatte.

"Es war uns im schwarzen Salon etwas zu hart geworden", kommentierte Emily leise zu ihrer Lebensgefährtin und Lilian. "Insbesondere die kleine Schwester lässt sich anscheinend gerne hart rannehmen."

Lilian merkte auf. Anscheinend steigerten Pamela, Evelyn und Janette ihre gegenseitigen Spiele. "Janette hat sich anscheinend von den Roten Bücher-Berichten über Nannas Lustempfinden beeindrucken lassen", murmelte sie in einer ruhigen Sekunde zu Oscar. "Da müssen wir aufpassen, dass das nicht eskaliert, oder?"

Oscar schüttelte nur seinen Kopf. "Das ist nicht unsere Aufgabe. Solange drei oder mehr erwachsene Menschen dies im vollen Konsens tun, ist es ihre Angelegenheit. Aber die Doms sollten sorgfältig darauf achten, dass keine Verletzungen entstehen. Das hat dann nichts mehr mit sexuellem Ausleben zu tun."

"Redest Du mit Pam?" Lilian schaute Oscar richtig bittend an. "Ich glaube Du hast in der Angelegenheit mehr Autorität."

Oscar nickte. "Aber nicht mehr heute Abend. Das wäre der falsche Zeitpunkt."

Wenig später kamen auch die drei Frauen aus dem schwarzen Salon ins Erdgeschoss herunter. Janette hatte einen Bademantel übergezogen, sah total verschwitzt und abgekämpft, aber ungeheuer befriedigt aus und marschierte sofort in ihr persönliches Badezimmer, um zu duschen und sich wieder frisch zu machen. Sie sah den sorgenvollen Blick ihrer immer noch splitternackten Mutter, ging zu ihr und umarmte sie. Dann hauchte sie einen Kuss auf ihre Wangen. "Du glaubst gar nicht, wie ungeheuer geil und lustvoll Dein Manor-Haus ist", flüsterte sie Lilian ins Ohr. "Egal, was Du zu hören bekommst. Ich habe diese Stunden in vollen Zügen ausgekostet und genossen wie noch nie." Dann verschwand sie und brauchte von allen Anwesenden am längsten, bis sie wieder - diesmal normal angezogen - wieder auftauchte.

Die Gesellschaft saß noch züchtig für fast zwei späte Stunden zusammen und unterhielt sich prächtig; den Wein- und Sektvorräten wurde dabei gut zugesprochen, so dass eine unglaublich lockere Stimmung herrschte. Selbst Alexandra und Chris, die beide am Sonntag dienstfrei hatten, fuhren nicht mehr die wenigen Meilen bis zu ihrem eigenen Zuhause, sondern übernahmen spontan das zum Gästezimmer umdekorierten La Salle Bleu.

Das späte Frühstück am kommenden Sonntagmorgen war durch die kühl- und sichergestellten Reste des kalten Büffets mehr als ausreichend, insbesondere weil Lilian zusätzlich noch zwei Riesenpfannen mit Krabben- beziehungsweise Kräuter-Rührei auf den Tisch gestellt hatte.

Zur Verabschiedung bekam Lilian dann noch ein absolut unerwartetes Kompliment von Alexandra, die am Vorabend der älteste Gast der Gesellschaft gewesen war. "Ich habe vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren einmal an einer Gesellschaft Deines Onkels teilnehmen dürfen", gestand sie Lilian leise in einer Abschiedsumarmung. "Der gestrige Abend war absolut auf demselben Niveau. Meinen Glückwunsch!" Sie küsste Lilian ganz ungeniert auf den Mund, warm und weich. "Chris und ich würden uns über weitere Einladungen absolut freuen, auch mit richtigen Männern."

Nachwort: Ich bin sehr auf die Feedbacks und Kommentare meiner Leser (egal ob weiblich oder männlich, aber ich gender meine deutsche Schreibsprache nicht) gespannt. Dies gibt mir dann Anhaltswerte, ob und wie ich diese sehr vielfältig entwickelbare Geschichte zu einem vollständigen Fortsetzungsroman weiterschreibe.



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