Eine unerwartete Entscheidung (fm:Romantisch, 10571 Wörter) [3/4] alle Teile anzeigen

Nun war Lian schon drei Tage weg und ich wurde langsam richtig nervös. Einzig eine kurze Mail am zweiten Tag verbesserte meinen Zustand. Lian schrieb.

"Ich liebe dich. Liebe dich so sehr. Bin bald wieder bei dir. Warte auf mich."

Dann wurde es Sonnabend, ich ging einkaufen und saß nach einem kleinen Mittag auf meiner Terrasse, als es klingelte. Ich hoffte, dass es meine Kleine ist und lief so zur Tür. Leider nein. Vor meiner Tür stand eine Dame, die Lian sehr ähnelte, wie ihre ältere Ausgabe aussah und lächelte leise, als mein Gesicht meine Enttäuschung widerspiegelte.

Mit einem Lächeln meinte sie in einen sehr guten Deutsch mit leichtem Akzent.

"Guten Tag, sie kommt auch noch, nur noch nicht heute. Ich bin Lians Mutter. Darf ich eintreten und kurz mit ihnen sprechen?"

Ich gab die Tür frei und sah in diesem Augenblick einen groben Wagen, eine schwarze Limousine einer Nobelmarke mit einen uniformierten Fahrer vor meinem Haus stehen.

Da das Wetter sehr gut war, fragte ich, ob es recht wäre, wenn wir uns auf die Terrasse setzen. Gleichzeitig bot ich ihr etwas zu trinken an und nach ihrer Entscheidung setzte sie sich in einen der Sessel auf der Terrasse und meinte nur leise.

"Keine Angst, ich beiße nicht. Ich wollte nur den Mann kennen lernen, der meine Lian so verändert hat."

Ich ging in die Küche, bereitete den Kaffee zu, stellte Milch und Zucker auf ein Tablett, zwei Gläser und den fertigen Kaffee. Auf dem Tisch auf der Terrasse gedeckt und gefragt, ob Sprudel oder stilles Wasser. Da Lian immer stilles Wasser trank, nahm ich an, dass sie es ebenfalls nehmen würde und hatte Recht.

Kaum hatte ich mich gesetzt, meinte Lians Mutter.

"Joe, ich darf doch Joe sagen, nicht wundern, dass plötzlich die Mutter vor dir sitzt. Lian und mein Mann, ihr Vater sind gerade geschäftlich hier unterwegs und ich hatte Zeit und wollte mir den Mann, der meine Tochter eingefangen und gezähmt hat, einmal näher ansehen, mit ihm sprechen und mir selber ein Bild machen. Bitte nicht böse sein, aber wir lieben unsere Kinder sehr und wollen natürlich, dass sie glücklich sind und das auch in einer Partnerschaft. Wir, also mein Mann und ich, haben bei Lian den Eindruck, dass sie den Mann gefunden hat, der sie sehr glücklich macht. Den wollte ich kennenlernen. Sei bitte so nett und erzähle mir ein wenig über dich."

Ich berichtete über meine Jugend, mein Studium und meine Arbeit. Frau Wu saß mir gegenüber, hörte interessiert zu und dann stellte sie eine Frage zu meinen Verwandten. Eine Sache, die ich gerne umschifft hätte. Ich entschloss mich zur Offenheit und erzählte kurz über meine Eltern und meinen Bruder, viel mehr aber über meine Großeltern. Frau Wu lächelte insbesondere bei meiner Erzählung über meine Großeltern.

Dann ging das Verhör weiter und es kam die Frage, vor der wohl jeder, der zum ersten mal vor den Eltern eines Partners sitzt, Angst oder besser Respekt hat. Wie stellt man sich die Zukunft mit seinem Schatz vor?

Ich musste erst einmal überlegen und dann sagte ich.

"Ich glaube, dass ich mich in Lian verliebt habe und gerne mit ihr zusammen bin. Über unsere Zukunft haben wir noch nicht so intensiv gesprochen. Ich wünsche mir, dass sie bei mir bleibt und wir ein Paar bleiben. Sicher weis ich, dass Lian aus gutem Hause stammt, ich weiß auch, dass sie ihre Familie liebt und ich glaube auch, dass ich ihr vielleicht nicht das Leben bieten kann, dass sie ihr bieten können. Wie sie bestimmt schon wissen, habe ich gerade meinen Job verloren und suche einen Neuen. Da bin ich zuversichtlich. Ich kann also eine Familie ernähren, habe ein kleines Häuschen, in dem wir leben können. Lian bestimmt, wie es weiter gehen soll und wird und da kann ich nur hoffen, dass sie mich liebt."

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