Die Hure (fm:Schwanger, 8215 Wörter)

Die Hure

Eine elegant gekleidete Dame betritt unsere Filiale. Schickes Kostüm in grau, hohe Pumps, sehr auffällig geschminkt. Sie kommt auf den Schalter zu und lächelt mich freundlich an. Guten Tag, sagte sie leise, ich möchte ein Konto eröffnen. Ich nickte, dann kommen Sie bitte mit zum Beratungsplatz. Zu welchem Zweck soll das Konto dienen, fragte ich noch im Gehen. Sie antwortete, ein Privatkonto, nur für mich. Wir setzten uns und ich nahm die Daten auf. Alles muss seine Ordnung haben und auch die Schufa-Erklärung hatte sie selbstverständlich unterschrieben. Sie sieht verdammt gut aus, denke ich so. Lange blonde Haare, mittelgroß, ein sehr hübsches Gesicht, Lippen knallrot geschminkt. Edle Handtasche, dazu passend ihre Pumps. Als ich auf den Ausweis schaue, sehe ich, dass sie 31 Jahre alt ist. Stimmt die Anschrift, erkundigte ich mich. Nein, das hat sich gerade geändert, bzw. wird sich noch ändern. Aha, haben sie denn eine gültige Anschrift für mich, fragte ich. Ja, ich wohne jetzt für den Übergang bei meiner Schwester, suche aber eine neue Wohnung. Ihre Rufnummer brauche ich auch noch, sagte ich sachlich. Sie gab mir ihre Handynummer und lächelte mich an, Sie können jederzeit anrufen, wenn es sein muss. Ich nickte. Dann kramte sie in ihrer Handtasche und legte ein Bündel Banknoten auf den Tisch. Das möchte ich gleich einzahlen, ich benötige dann eine EC-Karte und auch eine Kreditkarte, sagte sie, wie selbstverständlich.

Ich schaute sie verwundert an. Äh, wir müssen erst alles prüfen und dann erhalten Sie die gewünschten Karten und können auch Einzahlungen vornehmen. Ach wissen Sie, ich vertraue Ihnen, sagte sie bestimmt. Quittieren Sie mir den Empfang des Geldes und dann muss ich auch wieder los. 12.000€ habe ich dann gezählt. Ach, da kommen noch mehr Gelder im Laufe der nächsten Zeit dazu, sagte sie beim Rausgehen. Wenn etwas ist, rufen Sie mich einfach an. Ich sah noch, wie sie in ein rotes Porsche Cabriolet einstieg und rasant weg fuhr.

Mein Filialleiter kommt raus, er hatte das Ganze von seiner Bürotür beobachtet. Was war das denn Lars, fragte er mich. Ich zuckte die Schultern. Keine Ahnung, neues Konto und sie hat gleich Geld dagelassen und musste wieder weg. Zeig mir das mal bitte, er tippte mit dem Kugelschreiber auf den Kontoeröffnungsantrag, da stimmt was nicht, Beruf: Hausfrau, das musst du doch sofort merken, das kann doch nicht sein. Warten wir mal auf die Schufa-Auskunft. Ich gab die Daten in die EDV ein und dann den Vorgang zur Prüfung zur Hauptstelle geschickt. Es gab keine Negativ-Einträge, die Hauptstelle hatte auch keine weiteren Erkenntnisse, so wurde das Konto eröffnet und ich zahlte das Geld ein. Ich musste nur die Mittelherkunft klären. Also rief ich am nächsten Tag die Kundin an und bat sie noch einmal in unsere Filiale, mit der Bitte die Herkunft der Gelder zu plausibilisieren. Diesmal war sie wieder sehr elegant gekleidet, aber ungehalten, ob der Formalitäten. Wir setzten uns wieder in die Beratungsecke. Sie sagte, dann, Lars, das darf ich doch zu Ihnen sagen, wir mussten alle immer ein Namensschild tragen, ich habe mich von meinem Mann getrennt, oder er sich von mir und nun bekomme ich halt Gelder, quasi eine Abfindung. Die zahle ich hier ein. Hier ist ein Schriftstück, in dem sich dieses Scheusal verpflichtet, mir 50.000€ zu zahlen. Ich bekomme den Porsche und ich soll mich dann nicht mehr melden! Ich las dann den Schriftsatz und er war sowohl von der Kundin, als auch von einem Mann unterschrieben. Erlauben Sie mir, dass ich mir davon eine Kopie mache und es zu ihren Kontounterlagen packe, fragte ich leise. Sie nickte, von mir aus, sagte sie gelangweilt. Und dann war alles geklärt. Sie ging wieder und ich zeigte die Kopie meinem Filialleiter. Der schaute sich das an und meinte, ich erkundige mich mal, der Name des Mannes sagt mir etwas. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen großen Geschäftskunden der Bank handelte. Er war verheiratet, aber nicht mit der neuen Kundin, sondern mit seiner Frau, die ebenfalls eine Werbeagentur leitete und Inhaberin war, ebenfalls Kundin unserer Bank. Das ist bestimmt die Geliebte von dem Kunden, meinte mein Chef. Und jetzt will er sie los werden.

In den folgenden Wochen, zahlte die Kundin jeweils noch 3 Mal 12.000€ ein. Mittlerweile hatte sie die EC Karte und auch die Kreditkarte erhalten. Jedes Mal wollte sie ausschließlich von mir bedient werden und sie fragte auch immer nach mir. Einmal sagte sie zu mir, Sie können mich ruhig Pia nennen, das ist nicht so förmlich. Dann fragte sie mich, ob ich ihr nicht bei der Wohnungssuche helfen könnte, wir hätten doch bestimmt Kunden, die auch Wohnungen zu vermieten hätten und sie würde gerne eine schöne Wohnung mit ungefähr 100 qm, oder mehr und separatem

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