Wie das Leben so spielt (fm:Romantisch, 7893 Wörter) | ||
Autor: Retepovic | ||
Veröffentlicht: May 26 2025 | Gesehen / Gelesen: 9365 / 8874 [95%] | Bewertung Geschichte: 9.65 (230 Stimmen) |
Bei einer großen Familienfeier bemerkt Martin, dass Nicole, Stieftochter seines Cousins genervt und gelangweilt ist. Sie ist mittlerweile 18 und hat sich zu einer ansehnlichen Frau entwickelt. Doch ein Ereignis schweißt sie regelrecht zusammen |
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Martin war unterwegs zu einer jener Veranstaltungen, denen er mit gemischten Gefühlen entgegensah: Eine große Familienfeier stand an. Die Großmutter seines Cousins - Anna mit Namen - wurde stolze neunzig Jahre alt. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters war sie noch erstaunlich vital, geistig wacher als viele Jüngere, und mit einem Humor gesegnet, der selbst die steifsten Gäste zum Lächeln brachte. Anna war eine jener alten Damen, die einem mit einem einzigen Blick klarmachten, dass man sich besser benehmen sollte - und gleichzeitig ein Augenzwinkern parat hatten, wenn man es dann doch nicht tat.
Martins eigene Mutter hatte sechs Kinder zur Welt gebracht - er war der dritte in der Reihe. Seine Tante, Annas Tochter, stand ihr kaum nach: ebenfalls eine kinderreiche Mutter. Wenn alle Mitglieder dieses weitverzweigten Familienclans zusammenkamen - Eltern, Tanten, Onkel, Großeltern, Cousins, Cousinen, dazu Ehepartner, Lebensgefährten und eine mittlerweile wachsende Schar an Enkeln - dann bewegten sie sich mit Leichtigkeit auf die Hundert-Personen-Marke zu. Eine Zahl, die Martin eher mit einem unbehaglichen Schaudern als mit Vorfreude erfüllte.
"Zu viele Menschen auf einem Haufen", hatte er seiner Mutter einmal anvertraut. Doch trotzdem erschien er - mit angespannter Höflichkeit und dem festen Vorsatz, sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen, wie wenig er das bunte Treiben genoss. Er wollte nicht als Miesepeter dastehen.
Etwa eine Stunde später hatte er seinen Platz an der langen, u-förmig arrangierten Festtafel im hinteren Bereich eines großen Restaurants eingenommen. Die Betreiber hatten sich Mühe gegeben: Der Raum war schlicht, aber festlich dekoriert, die Tische mit weißen Tüchern, frischen Blumen und farbigen Servietten geschmückt. Eine dezente Hintergrundmusik - leises Klaviergeklimper - versuchte, sich gegen das stetige Stimmengewirr zu behaupten. Fünf Kellner eilten zwischen den Tischen umher, servierten Getränke, nahmen Bestellungen auf, balancierten Tabletts mit vorsichtiger Eleganz durch das Labyrinth aus Stühlen.
Zu Martins Rechten saß Ralph, ein Cousin zweiten Grades, ein geselliger Typ mit lautem Lachen und einem Hang zum Frühschoppen. Bereits vor dem Mittagessen war ihm ein leichter Rausch anzumerken - seine Wangen glühten, seine Augen glänzten gut gelaunt. Neben Ralph saß Miranda, seine zweite Ehefrau, eine energische Frau mit einem scharfen Blick. Und an ihrer Seite: Nicole, Mirandas Tochter aus erster Ehe, ein achtzehnjähriger Teenager mit mürrischem Blick und auffällig viel Schwarz in der Kleidung.
"Na, alles im Lot, Martin?" Ralph grinste breit und prostete ihm mit einem halb vollen Bierglas zu.
Martin verzog leicht das Gesicht. "Na ja ... soweit alles in Ordnung. Du weißt doch - ich hasse solche Menschenansammlungen."
"Ach was! Ich liebe solche Feste!", entgegnete Ralph mit überschäumender Begeisterung. "Da trifft man alle wieder, kriegt den neuesten Tratsch aus erster Hand und kann gepflegt einen heben. Was will man mehr?"
Martin schmunzelte. Ralph war in seinem Element.
"Und bei dir daheim? Alles friedlich?", fragte Martin, bemüht, das Gespräch nicht ins Belanglose abdriften zu lassen.
"Ach ... das Übliche. Mit Miranda kracht's regelmäßig, meistens wegen Nichtigkeiten. Und Nicole ... die ist momentan schlimmer als ein Sack Flöhe. Mit ihren siebzehn hat sie einen Dickschädel wie ein Panzer - schlimmer als ihre Mutter je war."
Martin lachte laut auf. "Da bin ich ehrlich gesagt ganz froh, dass ich Single bin! Kein Stress, keine Diskussionen, keine Teenagerdramen."
"Manchmal beneide ich dich", murmelte Ralph plötzlich mit einem Anflug von Melancholie.
"Wirklich?" Martin hob überrascht die Augenbrauen.
"Klar. Du kannst machen, was du willst. Musst niemandem erklären, wo du
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