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Sylvia - Verstrickungen (fm:Dreier, 2232 Wörter) [6/7] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Mar 29 2008 Gesehen / Gelesen: 15762 / 11958 [76%] Bewertung Teil: 8.58 (31 Stimmen)
Sylvia erkennt, wie sie mehr und mehr in Abhängigkeit gerät. Doch erkennen und handeln sind zweierlei, und ihre Liebe zu Mark zieht sie noch mehr in das Netz, in dessen Zentrum Annika zu stehen scheint.

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6. Verstrickungen

Es war früher Morgen, vielleicht sieben Uhr. Ich lief langsam, mein gleichmäßiger Atem machte in der kühlen Luft kleine Dampfwölkchen. Endlos streckte sich das Grasland ringsum bis zum Horizont, ich war allein, nur ein paar Pferde grasten, schauten mich aus großen Augen gleichgültig an. Der Kopf war leer, nach einer halben Stunde waren die wirren Gedankensplitter endlich weg. Reine Körperlichkeit. Atem, Herzschlag, die federnden Schritte. Der Wind im Haar, Stille.

Am Deich angekommen, setzte ich mich auf die seeseitige Böschung auf einen Flecken Gras, der schon von der Morgensonne beschienen war und daher einigermaßen trocken. Ich schlang meine Arme um meine Knie, blickte auf die See. Zeit, die Gedanken und Gefühle zu ordnen.

Mark. Typisch, er war der erste, der mir einfiel. Mein Herz klopfte schneller, sobald ich nur an ihn dachte. So sehr ich mich dafür selbst hasste: ich war verliebt. Bis über beide Ohren verliebt in diesen Mann. Dabei gab es nur ein Problem:

Er war Annikas Mann. Oder Freund. Oder Lebenspartner. Wie ich es auch drehte und wendete: was machte das für einen Unterschied? Annika konnte einmal mit den Fingern schnippen, und ich benahm mich wie ihr Schoßhündchen. Herrin - pah. Sylvia, meldete sich eine dünne Stimme zu Wort - Sylvia, wer nennt sie andauernd Herrin? Wann hat sie das je von dir verlangt? - Danke. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Britt. Als ob nicht so schon alles kompliziert genug wäre. Aber war nicht Britt Annikas Geschöpf? So wie auch Mark? Es führte alles wieder hin zu Annika. Der Herrin. Ich vermeinte die innere Stimme spöttisch lachen zu hören, und das Lachen hatte verdammt viel Ähnlichkeit mit Martinas Lachen. Martina, meine treue Freundin. Wie ein kleines Mädchen schloss ich ganz fest die Augen und wünschte sie mir her. Doch als ich sie wieder öffnete, war da das gleiche graue Meer wie zuvor. Eine Möwe kreischte, schoss auf das Wasser hinunter, stieg wieder auf mit einem Stück Futter im Schnabel. Ich beneidete sie.

Meine Finger spielten an dem Medaillon. Plötzlich - keine Ahnung wie das geschehen war - hielt ich es in Händen. Der geheimnisvolle Verschluss war offen. Ich war schon versucht, ihn probeweise wieder zu schließen - doch Halt, was wenn er nicht mehr aufging? Wie konnte ich Annika erklären, dass ... - Verdammt! Ich wollte Annika überhaupt nichts mehr erklären. Ich würde sofort abreisen und die ganze Sache vergessen. Dieses vermaledeite Ding war Schuld an allem, ich würde es jetzt auf der Stelle los werden. Ich nahm es fest in eine Hand und setzte an, es in weitem Bogen in die See zu schleudern ...

Flashback. Ich lag auf Renatos Bett, die Arme und Beine gefesselt, und wartete auf die Schläge der Gerte. Keuchend und geil. - Flash - im Zug, den Keuschheitsgürtel eng an meine Haut geschmiegt, das Ziehen und die Feuchtigkeit in dem Bewusstsein genießend, mir keine Befriedigung verschaffen zu können - Flash - die erste Nacht, in Annikas Armen liegend und Mark empfangend ...

Ich ließ den Arm sinken. Blickte an mir herunter, auf meiner dünnen hellen Jogginghose breitete sich ein dunkler feuchter Fleck aus. Scheiße. Scheiße - Scheiße - Scheiße.

Nur diesen Urlaub noch. Ja, das war die Lösung. Nur diesen Urlaub noch, das waren - ich nahm die Finger zu Hilfe, zu keinem klaren Gedanken fähig - das waren noch fünf Tage. Warum sollte ich es nicht genießen, wem schadete ich damit? Und dann, wenn ich wieder zu Hause war, fast tausend Kilometer entfernt, dann würde ich das Medaillon endgültig los werden, die Sache abhaken wie einen Urlaubsflirt, mich wieder auf meine Arbeit und meinen Sport konzentrieren, wieder mit Martina fortgehen, die schnellen unverbindlichen Ficks genießen ... Ja, das würde ich. Ich legte mir die Kette also wieder um den Hals, leicht rastete der Verschluss wieder ein, und stand auf. Martinas spöttisches Lachen klang in meinem Kopf nach. Ging langsam den langen Weg zum Herrenhaus zurück, vielleicht würde ja meine Hose bis dahin einigermaßen getrocknet sein.

Annika kam mir im Flur entgegen, als ich das Haus endlich erreicht hatte. "Guten Morgen, Herrin" sagte ich mechanisch und wollte an ihr vorbei, nur rasch in mein Zimmer und unter die Dusche. Doch ihre Hand fasste mich am Handgelenk. Ich hatte keine Kraft, mich ihr zu

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