Die Sozialpädagogin aus dem Seminar (fm:Ältere Mann/Frau, 8417 Wörter) | ||
Autor: Alphata | ||
Veröffentlicht: Apr 18 2009 | Gesehen / Gelesen: 43261 / 36093 [83%] | Bewertung Geschichte: 8.52 (164 Stimmen) |
War das jetzt Wirklichkeit? Hatte diese ihm beinahe Unbekannte ihn wirklich zu sich nach Hause eingeladen um zu ficken? Theo war verwirrt -- aber sein Schwanz wies ihm dann den Weg... |
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"Das war mal interessant!" Theo stieß die Worte leise aus, als er sich wieder auf seinen Platz setzte. Er hatte es hinter sich gebracht - und es war gar nicht mal so schlimm gewesen wie befürchtet.
Eigentlich hatte er sich aus reiner Neugier über den Titel bei dem Seminar angemeldet: Physiognomie: Die Kunst, Inneres an Gesichtszügen zu erkennen. Das hatte seine Neugier geweckt, und er war bereit, mehr über sich selbst zu erfahren. Und gerade hatte er seinen Auftritt bewältigt, bei dem er vor dem Publikum öffentlich analysiert wurde. Es war fast schon beängstigend, wie nah die Beschreibung seiner Gesichtszüge an sein Wesen herangekommen war: Viele der angesprochenen Punkte hatte er schon instinktiv gefühlt, aber es war doch etwas anderes, das auch ausgesprochen zu hören. Aber alles in allem war er über die Richtung, in die die Interpretation ging, sehr zufrieden - es entsprach seinen eigenen Vorstellungen vom Leben.
"Toll, dass Du Dich so früh gemeldet hast!" Theo blickte sich nach links um und direkt in die Augen seiner Sitznachbarin. Er hatte sie bis dahin noch gar nicht wahrgenommen, so sehr war er auf seinen Auftritt konzentriert gewesen.
Zu den Augen gehörte ein weiblicher Mund, der nachlegte: "So viel Mut hätte ich niemals."
Er lächelte im Gefühl des Überstandenen. "Nervös war ich auch, aber die Neugier hat letztlich gesiegt."
Seine Nachbarin sah ihn mit unverhohlener Bewunderung an. "Und, bist Du zufrieden mit den Erkenntnissen?"
Er dachte kurz nach. "Ja, insgesamt auf jeden Fall, das traf alles sehr gut auf mich zu und hat mir noch ein paar Tipps gegeben. Zum Beispiel, dass ich meine Aggressionen noch stärker ausleben muss und nicht so stark unterdrücken!"
Ein Blitzen erschien in ihren Augen. "Stimmt, das kann man an Deinem Kiefer sehen..." Ihr Blick blieb lange, länger als nötig auf seinem Kiefer, wanderte dann bedächtig nach oben und sah in seine Augen. "Lust auf einen Kaffee, wenn jetzt gerade eh Pause ist?"
Auf dem Weg zur Kaffeeecke ließ sich Theo leicht zurückfallen und unterzog seine Sitznachbarin einer genaueren Betrachtung von der Seite. Sie war wohl um die 40, schlank, attraktiv, und mit ihren Jeans und ihrem rosa Pulli auf einfache, nicht übertriebene Weise hübsch. Ihre mittellangen Haare hatten eine Rottönung, die in der durchs Fenster scheinenden Herbstsonne glänzten. Feine Haut verriet ein sanftes Gemüt, und in ihrer ganzen Art zu gehen vermutete er Fürsorge und Wärme.
"Ich bin Sozialpädagogin", eröffnete ihm seine Kaffeepartnerin, die er anhand ihres Namensschildes als Christine identifizierte. "Und dieses Thema interessiert mich einfach persönlich, auch wenn ich mit dem System noch nicht so gut umgehen kann. Aber mir macht es Spaß, im Gesicht von Menschen zu lesen!"
Sie lachte ihn offen an und strich sich die Haare aus der Stirn. Klare, offene blaue Augen strahlten ihn an, und während sie die Kaffeetasse zum Mund führte, wanderte ihr Blick wieder nach unten zu seinem Mund.
Theo nahm einen Schluck von seinem Getränk und sah zurück. Ihre Blicke blieben aneinander hängen, und er konnte dieses kurze Blitzen wieder in ihren Augen erkennen. Fast schon verführerisch schlängelte sich der Kaffeedampf an ihren Brillengläsern entlang.
"Das war eine wunderschöne Beschreibung von Dir, finde ich," sagte Christine und nahm ihre Brille ab. "Du bist so kraftvoll und energiegeladen." Für einen ersten Kontakt stand sie ungewöhnlich nahe bei ihm und sah ihn nun mit ihren weichen Augen an. Theo war, als würde er dort eine mütterliche Wärme erkennen, die ihn umgarnte und einhüllte, doch da war auch noch etwas anderes, was ihn anzog: ein kaum wahrnehmbares, sanftes Flackern von Leidenschaft und Lust.
Ihr einfühlsamer Pädagogenblick nahm ihn ein. Keine Abwehr oder Defensive, sondern Offenheit spiegelte sich in ihrem Antlitz. "Und was siehst Du in meinen Gesichtsformen?"
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