Das KREML (fm:Dreier, 1466 Wörter) | ||
Autor: Obermuschi | ||
Veröffentlicht: Jul 06 2009 | Gesehen / Gelesen: 24816 / 20154 [81%] | Bewertung Geschichte: 6.84 (62 Stimmen) |
Eine ziemlich schräge Disco mit ziemlich schrägen Typen...und ich mittendrin |
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Das KREML
Das KREML ist ein Club, in den sich so gegen vier Uhr in der Frühe alles flüchtet, was an diesem Abend keinen Stich loswerden konnte. Frauen sind meistens unterzählig, was wohl doch daran liegt, dass Frauen eben mehr Niveau vorzuweisen haben. Das muss allerdings nicht heißen, dass die glücklicher oder gar befriedigter wären.
Ich gehe gerne ins KREML. Nicht, dass ich Probleme damit hätte, einen Stich zu bekommen. Nein, das ist es nicht. Aber mir gefällt das Gefühl, die absolute Auswahl zu haben...naja...und welche Frau wird nicht gerne begehrt. Im KREML begehrt zu werden, stellt keine Herausforderung dar. Allerdings, das gestehe ich, würde aus meiner Clique niemand in diesen Laden gehen. Das mag mit dem Niveau zusammenhängen. Und auch ich würde es meinen Freundinnen ausgesprochen ungern gestehen, dass es mich hin und wieder in diesen Club zieht. Also sage ich ihnen zum Abschied Lebewohl und lasse sie in dem Glauben, die liebe Anne ginge brav ins Bett. Dabei trägt mich an diesem Samstagabend der Bus in leicht angeheiterter Laune direkt bis vor die Tür dieser Vorhölle. Es ist bereits halb Fünf. Dennoch ist vor dem Laden der Teufel los. Die Türsteher haben alle Mühe, die Betrunkenen zu unterteilen in halbwegs akzeptable Typen und Schrott. Der Schrott darf dann rein, das ist das Konzept der Discothek.
Ich für meinen Teil, habe nicht die geringsten Schwierigkeiten an der Tür. In meinem Faltenröckchen (es ist eine laue Sommernacht), dem Top mit den zarten Spaghettiträgern unter denen die Spitze meiner BH-Träger verführerisch und gleichzeitig ein wenig billig hervorschaut und den mittelhohen Pumps, stolziere ich unter anerkennenden Blicken in den dunklen Gang, durch den wummernde Bässe aus dem Inneren des Molochs zu mir herausschallen.
Zunächst trägt es mich an die Bar. Zwar bin ich schon einigermaßen angeheitert, allerdings denke ich, dass der Abend erst richtig zur Entfaltung kommen wird, wenn ich mir noch die eine oder andere kostspielige Genüsslichkeit zu Gemüte führe. Es ist nicht schwer, das weiß ich und mein Geld könnte ich unter Garantie stecken lassen, wenn ich welches dabei hätte. Ich stelle mich zwischen zwei wahre Hünen, die sich am Tresen breitmachen, lächle sie an. Natürlich gewähren sie mir den Platz, den ich beanspruche, ihre Blicke aus leicht glasigen Augen tasten meinen Körper gierig ab. Es ist, als läge ich auf dem Scanner.
"WILLST DU WAS TRINKEN?", brüllt der Größere von den beiden zu mir herunter. Er ist tatsächlich ein Riese, ich reiche ihm gerade bis zur Brust. Ich nicke und lächle von unten zu ihm herauf. Er trägt ein T-Shirt, auf dem irgendein dämlicher Witz über Sex und Bier aufgeschrieben ist, unter seinen Achseln breiten sich dunkle Schweißränder ab, als er dem Barkeeper ein Zeichen gibt. Ein Hauch seines maskulinen Duftes strömt mir in die Nüstern und lässt mich leicht erzittern. Der Andere macht inzwischen Bewegungen zur Musik, die wohl entfernt an etwas wie Tanzen erinnern sollen. Leider ist er viel zu ungelenk für einen guten Moove, dafür streifen seine Hände scheinbar zufällig meinen Rücken. Er versucht, Kontakt herzustellen. Langsam und den schnellen Beat ignorierend, jedoch schon im Takt, lasse ich meine Hüfte kreisen, lege meinen Kopf in den Nacken und öffne den züchtigen Knoten, so dass mein Haar auf meinen Rücken fällt. Ich lasse es zu, dass der Hüne seine Hände von hinten sanft in meine Taille legt und sich ein wenig an sich zieht. Bald schon reibt er seine feste Beule an meinen Hinterbacken. Glücklicherweise beweist er bei diesem sanften Stoßen mehr Takt.
Der riesigere Riese drückt mir ein Getränk in die Hand. Cola-Rum, wie ich rieche...und eine verdammt harte Mischung, wie ich kurz darauf schmecke.
"ICH HEISSE JOACHIM!!!", brüllt mir der Getränkeholer herunter. Ich strecke mich auf die Zehenspitzen und brülle meinen Namen. Er versteht nicht und beugt sich zu mir. Meine Lippen berühren sein Ohr. Ich denke, dass es eigentlich gar keine Rolle spielt, wie ich heiße und lasse meine Zunge blitzschnell über sein Ohrläppchen streichen. Halb erschrocken fährt Joachim zurück und sieht mich ziemlich blöde an. Möglichst unschuldig sehe ich zu ihm hoch, während ich nach hinten meine kreisenden Bewegungen verstärke. Mein Hintermann beugt sich über mich und brüllt mir ins Ohr: "ICH BIN GEORG!!!" Ich nicke und lächle ihm über meine Schulter zu. Seine Hände lassen kurz meine Taille los
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