Das fremde Mädchen (fm:Romantisch, 55541 Wörter) | ||
Autor: Manuela Yasmina | ||
Veröffentlicht: May 25 2010 | Gesehen / Gelesen: 64057 / 53211 [83%] | Bewertung Geschichte: 9.76 (525 Stimmen) |
Sie, indische Prinzessin, incognito in Germany "erkämpft" sich ihn. |
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Das fremde Mädchen
01 Das fremde Mädchen 01
An jenem Morgen im Dezember 1969 erwachte ich gegen 4 Uhr 36. Nicht von alleine, sondern von meinem Wecker, der mich mitten aus einem sehr erotischen Traum gerissen hatte. Weshalb er auch normalerweise seinen Kopf verloren hätte, sprich, an die Wand geschmissen worden wäre. Aber an diesem Morgen war ich gnädig und großzügig. Und so vergab ich ihm. Das Bad war schnell erledigt, nur meine Haare brauchten ihre Stunde zum trocknen. Aber in der Zeit konnte ich mich anziehen und alles für die Schule zusammensuchen. Zwar hatte ich gestern schon alles zusammengesucht, aber sicher ist sicher. Anziehen war da schon schwieriger. Es war klar, daß, für den ersten Tag in der neuen Schule, nur ein Sari in Frage kam. Dem traditionellen Kleidungsstück von uns Frauen. Aber welcher? Den für normale Tage, welchen ich trage, wenn ich ungesehen bin und leger sein will? Der kam bestimmt nicht in Frage. Und den silbernen, welchen ich beim letzten Empfang trug, schon mal gar nicht. Abgesehen davon, daß er viel zu wertvoll war, immerhin prangten im silberdurchwirkten Gewebe mehrere Diamanten, Smaragde, Rubine und Saphire, würde das die Versicherung niemals gutheißen. Ganz zu schweige von Mama. Und wenn ich den anzog, dann wäre mir statt meines ständigen Leibwächters, 5 oder 6 an meiner Seite sicher. Darauf hätte Papa schon bestanden. Es war ja schon schwierig genug ihn davon zu überzeugen, allein in der Schule zu sein. Ohne Bodyguard. Auch wenn ich keinen Schmuck zur Schule trug. Der kam also erst recht nicht in Frage. Schließlich entschied ich mich für einen Sari, Oberteil dunkelrot, Rock grün. Höschen und Strumpfhose, Schuhe - fertig. BH trug ich ja eh sehr selten, obwohl es bei meiner Oberweite sinnvoller wäre. Aber meine Brüste waren noch jung. Fest und straff. An einen BH konnte ich denken, wenn ich 20 oder so war. Um kurz nach sechs war ich fertig und kam herab zum Frühstück. Mama war schon da. Sie hatte ebenfalls einen Sari an. Goldgelb mit braunen Streifen. Aber als sie mich sah, meinte sie aufgeregt: "Schatz! Ist das nicht zu kalt?" "Nein Mama. Ich bin doch im Auto. Und in der Schule wird wohl geheizt sein." "Das mußt du selber entscheiden. Aber ich an deiner Stelle würde wenigstens eine Jacke anziehen. Es ist wirklich sehr kalt draußen. Wenigstens was für die Arme." "Das paßt doch nicht zu einem Sari." "Ja, aber es wäre wärmer." "Ich weiß. Aber am ersten Tag würde ich gerne so in die Schule gehen." "Das mußt du wissen. Heul aber nicht, wenn du morgen mit Fieber zu Hause bleiben mußt." Ich war nicht trotzig, aber was ich mir einmal in den Kopf gesetzt hatte, das kam da nicht mehr raus. Und so gingen Mama und ich nach dem Frühstück in die Garage. OHNE Jacke. "Akuti, das ist doch viel zu kalt!", hörten wir plötzlich das Hausmädchen hinter uns ängstlich und besorgt rufen. Das Hausmädchen, Mary, war für mich eine mehr als sehr gute Freundin. Sie war nur 6 Jahre älter als ich, und wir konnten so gut wie über alles reden. Allerdings nur, wenn wir alleine waren. Redete sie mich normalerweise mit "Hoheit" oder "Prinzessin" an, so sagte sie unter vier Augen "Manjula" oder "Akuti" zu mir. Mama drehte sich zu ihr herum und sie machte errötend einen Knicks und bat um Verzeihung. Mama nickte und meinte: "Diesmal war es aber auch angebracht." Mary machte erneut einen Knicks und wir gingen in die Garage. Roland hielt uns die Türe auf, und wir stiegen ein. Dann öffnete er die Garage und fuhr uns zur Schule. "Hast du alle deine Bücher?" "Ja Mama." "Und du weißt noch, wo du hin mußt?" "Natürlich. Unten am Lehrerzimmer soll ich warten. Meine Lehrerin kommt mich da holen." Die Fahrt dauerte eine gute Dreiviertelstunde. Also kuschelte ich mich in die Ecke des Rücksitzes und döste vor mich hin. Draußen war es noch stockdunkel. Meine Gedanken schweiften zurück. Zurück in den Palast und zurück zu meinen älteren Geschwistern. Meinen ältesten Bruder vermißte ich sehr. Und meine beiden älteren Schwestern ebenfalls. Aber meinen großen Bruder am meisten. Mit ihm hatte ich immer den meisten Spaß gehabt. Aber mittlerweile waren alle drei schon verheiratet. Dennoch träumte ich mich die Zeit zurück. Ich konnte den Park sehen, die schneebedeckten Berge in der Ferne, die Tiere und - meine Geschwister. Um kurz vor halb acht hielt der Wagen vor der Schule. Mama berührte mich sehr sanft und holte mich so in die Wirklichkeit zurück. Sie bekam noch einen Kuß, da öffnete Roland auch schon die Türe und ich stieg aus.
Josephine drängte sich im restlichen Licht unseres Hauses ängstlich an meine Seite, umklammerte fest meine Hand. Der Forst war ihr seit je her unheimlich. Obwohl meine leistungsstarke Taschenlampe unseren Weg hell erleuchtete, sahen wir, außer dem Weg vor uns, so gut wie nichts. Nur die schemenhaften Umrisse der nächsten Bäume am Wegrand. Umso
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