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Dolci Calze - Teil 6 (fm:Nylonsex, 3821 Wörter) [6/11] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Nov 20 2013 Gesehen / Gelesen: 13314 / 11357 [85%] Bewertung Teil: 9.49 (47 Stimmen)
Ein stilles Konzert, ein Loch, und ein vertrauter Fremder vor dem Spiegel.

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© Annie Arglos Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

...Die wollte ich morgen zum Konzert tragen."

Er wühlt wieder in ihrer Möse. "Na und? Du wirst sie trotzdem tragen."

"Ja, Monsieur", grinst sie.

*

"Was spielen sie überhaupt?" hat er gefragt.

"Das stille Konzert von Joseph Haydn. Kommst du mit? Ich kann sicher noch eine Karte organisieren. Meine Freundin Susanne bumst gelegentlich mit einem der Platzanweiser."

Natürlich kommt er nicht mit. Seine Musik ist alles andere als still. Faster, harder, louder.

Sie genießt die Nähe ihrer Freundin, saugt die Atmosphäre des Konzerthauses auf, schmiegt sich in den rotgepolsterten Sessel und starrt fasziniert auf die riesigen Kristallluster über ihr. Als das Orchester zu spielen beginnt, taucht sie ein in die klassische Musik, spürt den Klang der Geigen in ihrem Nacken, die Pauke im Bauch, die Oboen unter dem Rock. Sie lässt sich fallen und ihre Gedanken los. Aber egal, wo sie diese Gedanken aussetzt, wie Brieftauben fliegen sie zurück zu Jan. Noch nie zuvor hat sie solche Worte... und nicht nur solche Worte... in den Mund genommen. Nie zuvor hat sie sich so gehen lassen, war so vulgär gewesen und hat dabei so viel Spaß gehabt. Sie schämt sich, aber nur ein bisschen, denn danach war er unglaublich zärtlich zur ihr gewesen und hat ihr das Gefühl gegeben, dass es nichts gab, wofür man sich schämen musste.

Die Musik verstummt und Marion klatscht artig, bis sie Susannes Ellbogen in den Rippen spürt und das Flüstern vom Ohr zu ihrem Gehirn vordringt.

"Bei einem stillen Konzert applaudiert man nicht, Süße."

Jetzt schämt sich Marion wirklich, für ihre Ahnungslosigkeit. "Ich dachte, das Stück heißt so?", flüstert sie zurück.

"Das Stück heißt Symphonie in D-Dur."

Gefühlte fünf Millionen Blicke. Augen auf und durch. "Ich hab ein Loch in der Strumpfhose", flüstert sie Susanne zu.

"Shit. Brauchst du Klebstoff?"

"Nein, keine Laufmasche. Ein von Jan gebissenes Loch zwischen den Schenkeln. Und Slip hab ich auch keinen an. Er will das so."

Jetzt ist das stille Konzert endgültig kein stilles Konzert mehr. Pschscht, und schscht und still jetzt zischen die Menschen. Susanne lacht laut auf und Marion lacht einfach mit. "Tschuldigung", murmeln sie und schleichen Hand in Hand aus dem Konzertsaal.

"Was bedeutet das... 'er will das so'?"

Die beiden Freundinnen sitzen in ihrer Lieblingsbar an ihrem Lieblingstisch, ihr Lieblingsbarkeeper steht hinter dem Tresen, shakert mit den Drinks und zwischendurch auch mal mit den zwei Frauen, die immer etwas überkandidelt wirken, wenn sie zusammen die Gegend unsicher machen.

"Ich weiß nicht..." Marion dreht ihren selbstgemachten Ring auf dem Finger hin und her. "Irgendwas zwischen Bitte und Befehl, nehme ich an. Er will es eben so. Und dann will ich das auch."

Susanne schüttelt den Kopf. "Sein Wille geschehe, was? Mädchen, Mädchen... Da kämpfen wir jeden Tag bis aufs Blut für Gleichstellung, Quoten und Emanzipation... und was macht Madame?" Susanne zieht eine Augenbraue hoch, "zieht sich eine Strumpfhose mit Loch im Schritt an."

"Und lässt das Höschen weg", fügt Marion mit ausgestrecktem Zeigefinger hinzu.

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