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Lotzenburg und seine Geheimnisse - Teil 10 (fm:Das Erste Mal, 4978 Wörter) [10/16] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Aug 12 2014 Gesehen / Gelesen: 12457 / 10176 [82%] Bewertung Teil: 9.28 (18 Stimmen)
In Teil 10 suchen wir mit Laura nach Nico, ehe sein Verschwinden seine Taten verrät...

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Ihr habt noch nichts von Lotzenburg gehört? Nicht verwunderlich - die noch friedliche Kleinstadt nahe Berlin ist zwar so wie seine Bewohner und seine Historie frei erfunden, aber das macht ihre Geschichten nicht weniger interessant.

Bisher haben wir erlebt, wie sich eine seltsame Krankheit in Lotzenburg ausbreitete. Die Betroffenen wurden wahnsinnig und sexsüchtig, blieben nackt, waren nahezu pausenlos erregt und nahmen eine blaue Hautfärbung an, bis sie nach einiger Zeit verstarben. In dieser Ekstase bedrängte Peter Bergmann die junge Laura. Matthias hingegen beobachtete, wie es die ebenfalls infizierte Tina mit Simon und Steffen trieb und die Krankheit dabei auf sie übertrug. Als die beiden jungen Männer schließlich Nicki und Uta zu vergewaltigen drohten, tötete Nico sie - erschrocken über seine eigene Tat ergriff er daraufhin die Flucht.

In Teil 10 dagegen suchen wir mit Laura nach Nico, ehe sein Verschwinden seine Taten verrät...

Lotzenburg war im 13. Jahrhundert das erste Mal urkundlich erwähnt worden. Die Ehre der Stadtnamensgebung gebührte einer großen Burg, die man in dieser Zeit nahe dem einst "Nixsee" genannten Gewässer gebaut hatte. Der See wiederum hatte seinen Namen dem Großen Nixenkraut zu verdanken, das dort in Unmengen wuchs. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges, der die Stadt beinahe zerstörte, den See für lange Zeit gänzlich verpestete und das Große Nixenkraut nahezu auslöschte, erhielt er jedoch den aktuell noch verwendeten Namen "Kimmelsee". Schon zu jener Zeit erlebte die in den brandenburgischen Landen weit bekannte Lotzenburg erste Risse, aus finanziellen Gründen vollkommen aufgegeben wurde sie aber erst im 19. Jahrhundert während des Krieges gegen Napoleon. Anschließend ließ man sie nach und nach verfaulen. Selbst die Pläne der Nationalsozialisten, unterhalb der Burg einen Schutzbunker einzurichten, wurden aufgrund der Bodenwasserverhältnisse fallen gelassen, was zu einer grundsätzlichen Absperrung der nun als "Ruine" bezeichneten Burg führte. Ein intensives Sanierungsprogramm während der deutsch-deutschen Teilung führte zwar zu einem fast wiederhergestellten ökologischen Gleichgewicht des Kimmelsees, aber der Versuch, die Lotzenburg-Ruine als touristische Attraktion aufzuwerten, schlug wegen mangelnden Interesses fehl. So fristete sie im 21. Jahrhundert ihr Dasein nun leblos, leer und leidend - zwar von dichtem Wald umgeben, jedoch für jeden zugänglich.

Gewiss war die Burg einst größer gewesen, doch der Lauf der Zeit hatte sie des größten Teils ihrer Pracht beraubt. Aus hellgrauem Stein gebaut und von zahllosen Pflanzen überwuchert, die sich an ihren rissigen Mauern hochrankten, fügte sich die Ruine wie getarnt in die forstreiche Landschaft ein, nicht zuletzt gefördert durch den Abriss der früheren Türme, weshalb sie nun von den umgebenden Bäumen überragt wurde. Einige steinerne Überreste alter Grundmauern zierten vereinzelt noch den Waldboden, doch jene Flügel der Burg, welche die Zeit nicht überdauert hatten, hatten meist nichts anderes als freien Platz hinterlassen, den sich der Wald zurückeroberte. So wirkte die zerfallene Ruine wie zusammengeschrumpft. Während man ihre Westseite, die dem See zugewandt war, noch sehr gut hatte erhalten können, waren die anderen bis auf eine Hälfte der Nordseite stark zerbröckelt und heruntergekommen. Dadurch waren einige Schlupflöcher entstanden, durch welche die Ruine zu betreten war - und immer noch gab es Gänge und Räume, die man durchlaufen konnte. Gelegentlich nutzten Wanderer dieses Versteck zur Rast, Kinder machten Mutproben daraus, die mit Gespenstergeschichten mystifizierte Burg zu betreten, und Jugendliche wandelten die finsteren Kammern zur Partylocation um. Aufgrund der weiterhin schlechten Wasserqualität wurde der Kimmelsee im Nordosten Lotzenburgs eher für Naturbetrachtungen statt zum Baden genutzt, weshalb die Jugend ihre Zeit eher am südwestlichen Nittensee verbrachte. Aber die Ruine erfreute sich in allen Generationen einer gewissen Beliebtheit.

Als Laura an jenem sonnigen Dienstagnachmittag durch den Wald stapfte und sich der Burg näherte, war es dennoch totenstill. Einige wenige Vögel zwitscherten sich in die beängstigende Stille, aber es gab weder Wind noch einen Hinweis auf menschliches Leben. Es gab einige wenige von der Stadtverwaltung angelegte Wanderwege um Lotzenburg herum, viele davon führten auch zum Kimmelsee. Allerdings hatte man wahrscheinlich bewusst keinen einzigen direkt zur Ruine geschaffen, sodass die heimlichen Bewunderer inzwischen einen unebenen Trampelpfad dorthin erzeugt hatten. Doch selbst hier war weit und breit niemand zu sehen - als wäre dieses Fleckchen der Erde tatsächlich von Geistern statt von

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