Lotzenburg und seine Geheimnisse - Teil 15 (fm:Das Erste Mal, 6580 Wörter) [15/16] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Erkun | ||
Veröffentlicht: Oct 14 2014 | Gesehen / Gelesen: 10958 / 9730 [89%] | Bewertung Teil: 9.18 (11 Stimmen) |
In Teil 15 erfahren wir, was Matthias und Alva in der Zwischenzeit getan haben... |
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Ihr habt noch nichts von Lotzenburg gehört? Nicht verwunderlich - die noch friedliche Kleinstadt nahe Berlin ist zwar so wie seine Bewohner und seine Historie frei erfunden, aber das macht ihre Geschichten nicht weniger interessant.
Bisher haben wir erlebt, wie sich eine seltsame Krankheit in Lotzenburg ausbreitete. Die Betroffenen wurden wahnsinnig und sexsüchtig, blieben nackt, waren nahezu pausenlos erregt und nahmen eine blaue Hautfärbung an, bis sie nach einiger Zeit verstarben. Der einzige Hinweis auf ihren Ursprung betrifft den Dealer Walter, der ein die Krankheit auslösendes Mittelchen im Stadtpark verkauft, aber bislang nicht gefunden wurde. Während Matthias und Alva gleichzeitig mit Fynn und Laura eine unvergessliche Nacht erlebten, wurde Zelia von ihrem Bruder Jonas entführt, der ihr all ihr Wissen über das Virus entlockte. Anscheinend weiß er etwas über Walter.
In Teil 15 dagegen erfahren wir, was Matthias und Alva in der Zwischenzeit getan haben...
"Xander ist tot. Hast du davon schon gehört?"
Die Jalousien waren herabgelassen, weshalb das trübe Tageslicht nur gedämpft in das Zimmer fiel. Unruhig saß Hannah in einem der Hinterzimmer des Cunt an einem Tisch und telefonierte mit ihrem Handy. Es lag ein muffiger Geruch im Raum und die alltagsüblichen Geräusche aus der Bar drangen leise herein - Hannah hätte sie am liebsten ausgeblendet, im Augenblick waren sie eher störend.
"Es steht in der Zeitung", erwiderte sie schroff und blickte auf die Lotzenburger Woche. Hannah las vor:
"In der Nacht von Samstag zu Sonntag wurde am Kimmelsee eine weitere, unbekleidete Leiche mit zahlreichen, blauen Hautverfärbungen gefunden. Das Opfer wurde als Alexander Horn identifiziert, der den Lotzenburgern insbesondere als Leiter der hiesigen Bankfiliale am Rathausplatz in Erinnerung bleiben wird. Herr Horn, der von Familie und Freunden den Kosenamen ,Xander' erhalten hatte, war erst vor wenigen Wochen fünfzig Jahre alt geworden."
Mit den Fingern auf dem Zeitungspapier trommelnd wartete Hannah die Antwort ihres Gesprächspartners ab.
"Sehr witzig. Wie kannst du dabei nur so ruhig bleiben? Er ist nach Peter schon der Zweite. Und immerhin war Xander wesentlich wichtiger für uns als Peter."
Ihre Aufregung brodelte. Ungestüm stand Hannah auf und stellte sich ans Fenster.
"Ich glaube nicht an Zufälle. Nicht mehr."
Langsam schob Hannah die Jalousie beiseite, um einen Blick hinauszuwerfen. Dabei war sie so vorsichtig, als fürchtete sie sich vor Verfolgung. Die Gasse hinter der Bar war jedoch leer.
"Xander wird sich kaum bei Peter angesteckt haben", fuhr Hannah fort. "Nein, ich glaube eher, dass..."
Die nachfolgenden Worte hatten sich in ihrem Kopf bereits gebildet und lagen schon auf ihrer Zunge, Hannah glaubte sie sogar in der Luft schweben zu spüren. Allerdings wurde ihr noch rechtzeitig bewusst, dass es besser war, sie nicht laut auszusprechen. Stattdessen seufzte sie und sagte: "Ich vermisse dich. Es ist schade, dass du heute nicht dabei sein kannst."
Im Augenblick tat es ihr ebenso gut, seine warmen Worte zu hören, wie ein heißes Bad oder leidenschaftlicher Sex. Hannah lächelte.
"Das mache ich. Bis bald."
Als sie auflegte und sich wieder hinsetzte, fühlte sie sich besser.
Ihre Besorgnis kehrte aber schon nach wenigen Minuten zurück.
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