Das Mädchen an der Kasse - Teil 2 (fm:Romantisch, 4560 Wörter) [2/7] alle Teile anzeigen | ||
Autor: LilahSternchen | ||
Veröffentlicht: Jul 16 2015 | Gesehen / Gelesen: 37428 / 32167 [86%] | Bewertung Teil: 9.59 (186 Stimmen) |
Elena ist verschwunden |
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bedecken und sich dann das Leintuch greift, um sich zu schützen.
"Zieh Dir etwas über und pack ein paar Sachen zusammen.", sage ich zu ihr, da trifft mich schon ein gewaltiger Schlag gegen den Kopf und ich breche zusammen.
Ich wache schweißgebadet auf, mein Herz rast. Elena, Elena, wo bist Du? Ich mache mir nicht Sorgen um mich, ich mache mir Sorgen um Elena! Ich schaue mich hektisch um. Ich sehe sie nicht! Doch langsam dämmert es mir, dass es nur ein Alptraum war. Es muss ein Alptraum gewesen sein. Ich sitze auf und schaue mich um. Ich liege in meinem Zimmer, in meinem Bett und bin allein. Es war definitiv nur ein schlechter Traum. Aber er beruhigt mich nicht. Im Gegenteil, der Traum heizt meine Sorge um Elena nur noch weiter an.
Ich muss aufstehen, ich muss etwas unternehmen, aber was? Scheiße, ich kenne nicht einmal ihre vollen Namen. Ich versuche noch einmal sie am Handy anzurufen, unterbreche aber die Verbindung, als sich wieder nur auf die Mailbox komme. Natürlich, um drei Uhr nachts hat schon öfter jemand das Handy aus, versuche ich mich zu beruhigen. Aber es gelingt mir nicht, mich zu beruhigen. Wo ist Elena? Verdammt nochmal!
Wieder versuche ich mich ins Bett zu legen. Ich bin hundemüde und sollte morgen bei der Arbeit fit sein. Aber wie soll das gehen, wenn ich mir Sorgen um Elena mache? Ich wälze mich im Bett hin und her und versuche zu überlegen, wie ich Elena finden könnte, aber natürlich ist das unmöglich um drei Uhr in der Nacht. Schließlich schlafe ich wieder ein. Es ist erneut ein unruhiger Schlaf und immer wieder kommen Bilder vor meinem inneren Auge hoch. Elena, die von einem Mann durch einen Wald gehetzt wird, Elena, die nackt von mehreren Männern bedrängt wird und einiges mehr. Es ist die reinste Tortur. Immer wieder wache ich auf, dämmere dann aber wieder weg und gleich darauf tauchen schon wieder die verwirrten Bilder auf.
Als der Wecker mich schließlich aus meiner unruhigsten Nacht meines Lebens reißt, bin ich schweißgebadet und völlig übermüdet. Ich muss erst einmal unter die Dusche, um halbwegs wieder ein Mensch zu werden, um halbwegs wieder klar denken zu können. Noch während des Frühstücks versuche ich erneut Elena am Handy anzurufen, erwische aber schon wieder nur diese blöde Mailbox. Ich spreche nichts mehr drauf, denn wenn sie einmal hört, sie möchte mich zurückrufen, dann reicht das auch.
Mir bleibt nichts anderes übrig, ich muss zur Arbeit. Ich habe einen Termin, den ich nicht aufschieben kann. Wäre da nicht dieser Termin, würde ich mir tatsächlich den Tag frei nehmen. Aber was soll´s, könnte sein, das ich abgelenkt werde, wenn ich etwas zu tun habe. Aber den ganzen Tag über muss ich an Elena denken und versuche auch immer wieder, sie zu erreichen. Gut, zumindest den Termin überstehe ich gut, weil ich mich hier wirklich konzentrieren muss, aber der ganze restliche Tag ist eigentlich für die Tonne. Ich gehe schließlich am Nachmittag etwas früher weg und mache mich auf den Weg zum Supermarkt. Heute müsste sie eigentlich arbeiten oder ich könnte zumindest etwas erfahren.
Als ich den Supermarkt erreiche, schaue ich mich sofort um. Elena ist nicht an der Kasse und auch sonst nirgends im Geschäft zu sehen. Ich wende mich an die Filialleitung, die mir erklärt, sie dürfe mir keine Auskünfte über die Angestellten geben. Verzweifelt versuche ich ihr zu erklären, dass ich mir Sorgen um sie mache, da sie ihren Freund verlassen wollte und ich sie seitdem nicht mehr erreichen kann. Nach langem Zureden verrät sie mir, dass Elena am Morgen angerufen hat und um einen freien Tag gebeten hat, da sie dringend etwas erledigen müsse. Sie habe den Eindruck gehabt, Elena ging es gut. Aber mehr wollte sie mir nicht verraten, auch nicht, wo sie wohnt.
Als ich zu Hause ankomme, bin ich zumindest dahin gehend ruhiger, dass ich weiß, dass es ihr heute Morgen noch gutging. Dass sie die Nacht gut überstanden hat, war schon einmal etwas Positives, das ich in Erfahrung bringen konnte. Ich muss also hoffen, dass sie sich bei mir meldet. Mehr kann ich im Augenblick nicht tun, Soviel ist mir klar. Um mich abzulenken fange ich an zu kochen. Ich mache das vor allem, um mich zu beschäftigen. Das Nichtstun ist einfach die Hölle. Ich habe mich dann beim Kochen zwar ein wenig beruhigt, aber wirklich ruhig bin ich immer noch nicht.
Nach dem Essen werfe ich mich auf die Couch und schaue, was das Fernsehprogramm hergibt. Ich kann jetzt einfach nicht schlafen gehen und nichts tun auch nicht. Ich bin immer noch in Sorge um Elena. Ich versuche es noch einmal auf ihrem Handy, aber zum gefühlten 100tsten Mal erwische ich nur die Mailbox. Aber auch der Fernseher gibt nichts her und ich schlafe schließlich davor ein. Ich bin ja echt müde, da ich die letzte Nacht nicht oder nur schlecht geschlafen habe.
Kapitel 5
Etwas rüttelt mich am Arm. Etwas? Jemand! Ich mache die Augen auf und schau direkt in dunkelbraune Augen mit einem Hauch von Melancholie. Ich springe regelrecht von der Couch hoch und kann es kaum glauben, Elena steht vor mir.
"Hallo, ich wollte Dich nicht wecken.", sagt sie ganz still, als wollte sie mich wirklich nicht wecken.
"Mein Gott, Elena, Du bist da, geht es Dir gut?", plappere ich los, ganz außer mir vor Aufregung.
"Ja, es geht mir gut, aber ich bin hundemüde. Ich wollte Dir nur Bescheid geben, dass ich da bin.", sagt sie.
"Hast Du Hunger? Ich koche Dir etwas!", frage ich weiter.
"Nein danke, ich bin nur müde und möchte ins Bett gehen.", insistiert sie.
Ich begleite sie ins Zimmer und trage ihren Koffer die Treppe hinauf. Sie hat einen Koffer dabei, wird mir jetzt erst bewusst. Sie zieht bei mir ein! Ich bin ganz aus dem Häuschen. Nachdem ich ihr eine gute Nacht gewünscht habe, gehe ich ins Wohnzimmer zurück, schalte den Fernseher aus und kontrolliere, ob die Eingangstür wirklich abgeschlossen ist. Sonst bin ich dabei absolut nachlässig, aber heute ist es wie ein innerer Trieb, dass ich gleich zweimal kontrolliere, dass die Tür nicht nur geschlossen, sondern auch abgesperrt ist.
Als ich so im Bett liege, jagen mir hunderte Fragen durch den Kopf. Wo war sie? Was hat sie seit vorgestern getan? Braucht sie Hilfe? Und noch viele andere Fragen mehr. Aber mir wird klar, dass sie erstmal müde ist und Schlaf braucht. Außerdem habe ich überhaupt kein Recht, ihr diese Fragen zu stellen. Wir sind nicht zusammen, das hat sie mir klargemacht und deshalb muss ich auch ihre Privatsphäre respektieren. Aber es ist zumindest beruhigend, dass ich sie hier im Haus weiß und damit in Sicherheit. Sollte etwas sein, kann ich jetzt eingreifen.
Nach all´ diesen Überlegungen schlafe ich dann doch ein und schlafe diesmal tief und fest. Ich bin nicht mehr in Sorge, ich bin nur neugierig. Das ist ein entscheidender Unterschied, zumindest was meinen Schlaf anbelangt.
Am nächsten Morgen läutet der Wecker. Ich bleibe noch etwas im Bett liegen und bin so in Gedanken. Elena ist gestern Abend zu mir gekommen. Wirklich? Ist sie wirklich gekommen? Oder habe ich das schon wieder nur geträumt? Scheiße, ich bin mir nicht sicher. Ich bin auf der Couch eingeschlafen und im Bett aufgewacht. Aber ist das, was ich dazwischen für die Realität halte, auch wirklich passiert? Habe ich womöglich nur geträumt, dass Elena mich geweckt und dann hier schlafen gegangen ist? Ich muss hinüber ins Gästezimmer gehen und schauen, ob sie da ist! Aber nein, was ist, wenn sie wirklich da ist, dann überschreite ich eine Grenze. Dann glaubt sie, ich will etwas von ihr und kann ihre Privatsphäre nicht respektieren. Dann ist sie womöglich wieder weg. Nein, das darf nicht geschehen.
Die Tür bleibt zu! Sie soll keinen falschen Eindruck von mir bekommen. Zu diesem Entschluss kann ich mich schließlich durchringen, halte es aber fast nicht aus, nicht zu wissen, ob das, was ich glaube, letzte Nacht erlebt zu haben, wirklich passiert ist oder ob es nur Wunschdenken war. Es kostet mich viel Überwindung, nicht zu kontrollieren, ob sie im Gästezimmer schläft oder nicht. Ich durchsuche den Rest der Wohnung, kann aber kein Anzeichen dafür finden, ob sie gestern tatsächlich gekommen ist oder nicht. Ich schaue sogar vor das Haus, ob dort ein Fahrrad, ein Auto oder sonst ein Fahrzeug steht, mit dem sie zu mir gekommen sein könnte. Aber auch dort finde ich keinen Hinweis.
Ich bereite das Frühstück zu und decke auch für Elena. Wenn sie nicht da ist, dann ist es eh egal und wenn sie da ist, dann mache ich das Richtige. Ich lege noch einen Zettel hin, auf den ich schreibe: "Bin froh, dass es Dir gut geht. Bis heute Abend.". Dann frühstücke ich, verräume mein Geschirr und gehe dann zur Arbeit. Und wieder kann ich mich nicht wirklich konzentrieren. Ich komme mir vor, als hätte ich Alzheimer. Die Ungewissheit ist extrem quälend. Elena könnte zu Hause in meinem Gästezimmer schlafen oder aber sich irgendwo da draußen in Not befinden und meine Hilfe brauchen. Und ich Idiot kann mich nicht einmal mehr erinnern, was ich gesehen habe. War das gestern Abend Traum oder Wirklichkeit?
Ich bin fast am Verrücktwerden, aber ich muss durchhalten. Meinen Arbeitstag bringe ich mehr Recht als Schlecht über die Bühne. Ich bin sonst ein sehr ruhiger Mensch und lasse mich eigentlich so gut wie nie aus der Fassung bringen. Ich könnte mich nicht erinnern, jemals in einem solchen Zustand gewesen zu sein, wie jetzt. Mich wirft nichts aus der Bahn, habe ich gedacht. Bisher!
Ich eile schließlich nach Hause, sperre die Haustür auf und schaue mich um. Das Frühstück ist verräumt. Sie ist da! Sie muss da sein! Wer sonst hätte das Frühstück verräumt? Ich gehe durchs ganze Haus und suche Elena. Das Gästezimmer steht einen Spalt offen, so dass ich hineinrufen kann und sehe, dass ihr Koffer drinnen steht. Sie ist definitiv da! Ich bin erleichtert. Aber wo ist sie? Sie kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Bis auf den Keller habe ich ja alles abgesucht und sie wird ja wohl nicht im Keller sein.
Oder kann es sein .... ? Ich eile in den Keller und biege ins Schwimmbad ab. Das ist mein Traum an diesem Haus. Ein Schwimmbad, das halb im Haus drinnen, halb in einem Wintergarten liegt und damit in den Garten hinaus ragt, Die Glaswand kann elektrisch weggefahren werden, so dass man im Sommer ein Freischwimmbad hat, das eben etwas unter das Haus hinein reicht. Und tatsächlich, da zieht Elena ihre Bahnen. Noch bevor ich sie sehe, höre ich das Plätschern aus dem Schwimmbad und öffne ganz vorsichtig die Glastür. Drinnen sehe ich, wie sie mit kräftigen Schwimmzügen ihre Bahn zieht. Als er aus dem Wasser auftaucht, sehe ich ihren süßen megaknackigen Hintern. Er ist nackt! Elena ist nackt!
Ich mache mich verlegen bemerkbar, um nicht als Spanner da zu stehen. Das wollte ich ja auch nicht! Kann ich wissen, dass sie hier nackt schwimmt? Aber beim dem Gedanken regt sich etwas in meiner Hose. Diese Wahnsinnsbraut ist nur wenige Meter von mir entfernt und dabei nackt. Elena hört natürlich, dass ich da bin, schaut auch zu mir herüber und winkt kurz, schwimmt aber dann die Bahn zu Ende. Erst dann schwimmt sie zu mir an den Rand des Beckens und bleibt dort vom Beckenrand verdeckt stehen und ich kann nur ihren Kopf sehen.
"Entschuldige, dass ich einfach schwimmen gegangen bin, ohne zu fragen, aber es war zu verlockend.", meint sie und schenkt mir diesen Kleinmädchenblick.
Ihre Stimme ist dabei so richtig entwaffnend und wäre ich ihr deswegen böse gewesen, dann wäre alles schon wieder verraucht.
"Macht doch nichts, dafür ist das Schwimmbad ja da. Ich hoffe Du fühlst Dich hier wohl. Brauchst Du ein Badetuch?", entgegne ich und setzte mich in einen der Sessel am Rand.
"Das wäre super. Ich habe mir darüber gar keine Gedanken gemacht, als ich das Schwimmbad gesehen habe. Das ist ja ein Traum. Ich habe noch nie in einem Haus gelebt, in dem es ein eigenes Schwimmbad gab. Und das hier ist besonders geil.", plaudert sie los.
Ich erhebe mich, gehe zum Schrank und hole ein Badetuch heraus. Als ich auf das Schwimmbad zugehe, wird mir bewusst, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich tun soll, um nicht indiskret zu sein.
"Hier drinnen sind immer genügend Hand- und Badetücher. Ich habe gesehen, dass Du nackt bist, ich lege es Dir auf den Stuhl und gehe nach oben. Dann kannst Du in Ruhe aus dem Becken kommen."
"Ich denke, Du hast schon öfters eine nackte Frau gesehen.", meint sie lächelnd und schwingt sich dabei zu meiner Überraschung aus dem Wasser, "Aber ich schwimme einfach zu gerne nackt. Das ist ein ganz anderes Gefühl, als mit Bikini oder Schwimmanzug."
Ohne jede Scham kommt sie auf mich zu und ich kann zum ersten Mal diesen wunderschönen Körper nackt sehen. Bisher hatte ich ihn ja nur in meinem Träumen mehrfach nackt gesehen. Aber die Wirklichkeit steht dem Traum in gar nichts nach. Sie ist einfach perfekt. Ihre Brüste sind genau richtig groß, sie hat kleine Warzenvorhöfe und, vom kühlen Wasser, frech hervorstehende Nippel. Zwischen den Beinen ist sie perfekt rasiert und die Spalte, oder das was ich von ihr sehe, ist ebenfalls perfekt. Mein Gott, dieses Mädchen ist echt die fleischgewordene Versuchung. Schon fast eine Todsünde. Oder besser gesagt, eine Todsünde wert.
Ich breite das Badetuch aus und halte es ihr so hin, dass sie sich mit einer eleganten Drehung darin einwickeln kann. Dabei schenkt sie mir ein bezauberndes Lächeln, dass ich sofort wieder dahinschmelze. Diese Frau ist echt eine Todsünde wert. Definitiv!
"Du hast ein wunderschönes Haus und auch der Garten gefällt mir. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal in so einem Haus wohnen würde. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, dass ich mich ein wenig umgeschaut habe.", gesteht sie.
"Du wohnst ja hier.", lächle ich sie an, "Da ist es ganz logisch, dass Du Dir das Haus anschaust."
"Und es macht Dir ehrlich nichts aus?", kommt wieder das unsichere Mädchen zum Vorschein.
"Mach Dir wirklich keinen Kopf. Du bist in diesem Haus wirklich willkommen und Du kannst hier fast alles tun. Nur wenn Du eine Party schmeißen willst, frag mich vorher.", grinse ich sie an.
"Okay, wenn es nur das ist.", grinst sie zurück und ich habe den Eindruck, sie lockert sich etwas.
"Darf ich Dich zum Essen einladen?", frage ich sie, "Zur Feier des Tages."
"Was gibt es denn zu feiern?", meint sie überrascht.
"Dass Du hier eingezogen bist und ein neuer Lebensabschnitt für Dich beginnt?", antworte ich.
"Eigentlich müsste dann ich Dich einladen.", kehrt ihre Schüchternheit zurück.
"Komm, zieh Dich an, dann gehen wir. Soll ich Dir vorher noch das Haus zeigen?", versuche ich sie wieder aufzumuntern.
"Au ja, überall habe ich mich nicht hin getraut.", meint sie.
Elena nimmt ihre Kleider in die Hand und trippelt nur mit dem Badetuch bekleidet neben mir her. Mein Gott, das braucht schon Selbstbeherrschung, wenn neben Dir diese Traumfrau geht und Du genau gesehen hast, dass unter dem Handtuch nichts als nur ein Traumkörper ist. Aber ich kann mich am Riemen reißen und zeige ihr das Haus bis hinauf in den ersten Stock, wo sich neben meinem Zimmer, noch zwei Gästezimmer befinden, von denen eines nun Elena bewohnt. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad.
"Danke, dass ich hier wohnen darf.", meint Elena, haucht mir einen schüchternen Kuss auf die Lippen und verschwindet in ihrem Zimmer.
Ich stehe da und bin völlig baff. Sie hat mir einen Kuss auf den Mund gehaucht. Nun ja, das Ganze hatte etwas sehr Freundschaftliches und ist noch kein Kuss zwischen Liebenden. Aber wir haben damit einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis und das ist schon weit mehr, als ich mir je hätte träumen lassen.
Schon eine halbe Stunde später bin ich geduscht, etwas schicker angezogen und warte im Wohnzimmer. Wenig später kommt auch Elena. Sie hat ein nettes Kleid an. Mir fällt auf, dass sie nur wenig geschminkt ist. Etwas Mascara und ein bisschen Lipgloss ist auch schon alles. Sie hat eine natürliche Schönheit und braucht gar nicht nachhelfen. Wenn sie einmal älter ist, kann es durchaus sein, aber solange ihre Haut so perfekt ist, wäre es eine Schande, sie zuzukleistern.
Als wir das Haus verlassen und ins Auto steigen, schaut sie mich mit einem Blick an, der mir so richtig warm ums Herz werden lässt. In diesem Blick liegen Wärme und Zuneigung. Mehr kann ich im Augenblick auch nicht verlangen. Sie hat eine negative Erfahrung hinter sich und sie hat sich gerade getrennt.
Kapitel 6
Für mich ist es wirklich ein Tag zum Feiern. Elena wohnt jetzt bei mir und wir sind Freunde. Ich fühle mich in ihrer Nähe einfach wohl. Sie sprüht vor Wärme und Energie. In ihrer Nähe fühle ich mich lebendiger als jemals zuvor. Dieses Wechselspiel zwischen atemberaubender Schönheit und der Melancholie in ihren Augen ist für mich einfach faszinierend.
Wir fahren in ein etwas weiter entferntes Restaurant, wo man wirklich ausgezeichnet isst. Heute will ich feiern und den Abend mit Elena so richtig genießen. Der eine Abend ohne sie war für mich die reinste die Hölle. Ich bin wirklich froh, dass das nun vorbei ist.
"Wo fahren wir hin?", fragt Elena.
"Lass Dich überraschen.", gebe ich ihr zur Antwort.
"Ich vertrau Dir! Aber ich muss ehrlich sagen, ich habe lange gezweifelt, ob ich Dich ansprechen soll und ob ich mich Dir anvertrauen kann. Aber ich hatte bei Dir ein echt gutes Gefühl. Und um ehrlich zu sein, jemand anderen hatte ich nicht.", gesteht sie mir.
"Du hast an dem Abend Dein Problem für mich überraschend schnell angesprochen. So gar kein Herantasten, kein Einwärmen, Du bist verdammt schnell zu Sache gekommen.", spreche ich nun meine Überraschung von jenem Abend an.
"Mich hat fast der Mut verlassen. Da habe ich das Thema einfach ganz direkt angesprochen, bevor ich mich am Ende nicht mehr getraut hätte. Bin ich mit der Tür ins Haus gefallen?", erkundigt sie sich zaghaft.
"Ich hatte mich nur etwas gewundert, wie schnell und direkt Du zur Sache gekommen bist. Aber wenn Du es mir so erklärst, dann verstehe ich auch warum. Vermutlich hätte ich an Deiner Stelle auch Angst gehabt, doch noch kalte Füße zu bekommen."
Wir fahren gerade beim Restaurant vor, da macht Elena richtig große Augen.
"Da bin ich einmal mit meinen Eltern hergekommen. Das war damals so wunderschön. Ich habe dieses Restaurant in sehr guter Erinnerung. Woher wusstest Du das?", fragt sie mit Tränen der Rührung in den Augen.
"Ist es Dir schon recht, wenn wir hier essen?", frage ich nun etwas verunsichert.
"Ja, ja, absolut, ich finde das toll! Ich bin nur gerührt, dass wir genau hierher kommen. Ich wollte schon immer einmal wieder hierher, aber mit meinem Freund wäre das nie möglich gewesen. Und Du führst mich gleich am ersten Abend hierher. Ist das nicht Schicksal?", strahlt sie mich an.
Elena schmiegt sich ganz fest an mich und wir gehen zusammen in das Restaurant. Ich habe einen Tisch auf der Terrasse reserviert, weil es dort am schönsten ist. Da ich öfters in diesem Restaurant esse, bekomme ich auch immer einen der besten Tische. Heute sitzen wir in einer kuscheligen Nische der Terrasse. Ich hoffe Elena fühlt sich wohl.
"Du hast mich nicht gefragt, wie es mit meinem Freund gegangen ist.", kommt zaghaft von ihr, nachdem wir bestellt haben.
Elena scheint großen Hunger zu haben und sie scheint Fisch zu mögen. Sie war beim Bestellen ganz aufgeregt, denn sie konnte sich zwischen mehreren Gerichten nicht entscheiden. Deshalb habe ich ihr angeboten, dass wir beide etwas anderes nehmen und dann jeweils beim anderen kosten. Elena ist davon begeistert.
"Ich habe nicht davon angefangen, da Du mir keine Rechenschaft schuldig bist. Wenn Du mit mir darüber reden willst, dann wirst Du es tun und ich höre Dir gerne zu.", antworte ich.
Elena sieht mir tief in die Augen. Diese braunen Augen, mit dieser einzigartigen Mischung aus Melancholie und Lebensfreude, sind einfach entwaffnend.
"Das weiß ich sehr zu schätzen. Du bist mehr als ein Freund.", flüstert sie und erneut gibt sie mir einen Kuss auf die Lippen.
Er ist zwar immer noch zaghaft, aber schon etwas weniger zurückhaltend, als vorhin. Er hat vor allem auch länger gedauert und war fester. Der zu Hause war zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.
"Ich habe die Mailbox auf meinem Handy abgehört. Du hast Dir Sorgen gemacht? Um mich?", fragt sie und hat dabei fast Tränen in den Augen.
"Du hast nicht geantwortet, Du warst spurlos verschwunden. Elena, natürlich mache ich mir da Sorgen. Ich bin fast umgekommen vor Sorge. Ich kenne ja nicht einmal Deinen Schreibnamen. Ich wusste nicht wo suchen!", antworte ich und man kennt mir an, wie nahe mir die Ungewissheit gegangen ist.
"Entschuldige! Mein Freund hat mir mein Handy weggenommen und ausgeschaltet. Ich konnte nicht antworten. Aber ich bin es nicht gewohnt, dass sich jemand um mich Sorgen macht.", meint sie nachdenklich.
"Warum denn? Um Dich müsste sich ja die ganze Welt Sorgen machen.", platze ich hervor.
"Bisher hat sich aber wirklich niemand um mich gekümmert. Ja, früher meine Eltern, aber seit ihrem Tod niemand mehr. Du bist eine echte Ausnahme.", sagt sie und wieder schaut sie mich mit ihrem unvergleichlichen Blick an.
Ich brenne danach, zu wissen, was in der Zeit, in der sie von mir weggegangen und dann wieder zu mir zurückgekommen ist, vorgefallen ist. Aber ich will sie nicht drängen. Es steht mir nicht zu und ich habe den Eindruck, sie wird es mir sagen, wenn sie soweit ist.
Während des gesamten Essens plaudern wir über alles Mögliche. Wir besprechen einige Dinge zum Haus und zu unseren Tagesabläufen. Ich biete ihr an, dass sie mir sagen soll, wenn sie in ihrem Zimmer oder im Haus etwas ändern möchte. Man könne über alles sprechen, betone ich.
"Du musst morgen arbeiten, stimmt´s?", frage ich Elena.
"Ich muss morgen am Vormittag einspringen, am Nachmittag habe ich aber frei. Warum fragst Du?"
"Dann nehme ich mir am Nachmittag auch frei und wir gehen shoppen.", antworte ich.
"Aber ich habe kein Geld zum Shoppen. Ich musste immer alles meinem Freund abgeben für Wohnen und Essen, hat er gesagt."
"Geld ist nicht das Problem. Ich würde Dir gerne ein paar Sachen kaufen, die Dir gefallen. Ich habe gesehen, dass Du nur mit einem kleinen Koffer zu mir gekommen bist."
"Aber das kann ich nicht annehmen.", wehrt sie sich.
"Warum nicht?", will ich wissen.
"Wir kennen uns kaum und Du lässt mich bei Dir wohnen und willst mir auch noch Klamotten kaufen. Warum?", bei dieser Frage schaut sie mir ungläubig aber eindringlich in die Augen.
"Weil ich Dich mag.", antworte ich ehrlich.
"Weil Du mich magst oder weil Du Dir mehr versprichst?", ihr Blick bleibt durchdringend.
"Weil ich Dich mag. Alles was ich tue hat keinen Hintergedanken. Ich will Dich nicht kaufen.", versichere ich ihr.
Sie schaut mir noch eine ganze Weile direkt in die Augen, dann wird ihr Blick warm und weich. Die ganze Melancholie ist verschwunden.
"Ich glaube Dir.", sagt sie nur.
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