Sommerferien, Teil 3 (fm:Sonstige, 1876 Wörter) [3/4] alle Teile anzeigen | ||
Autor: textasen | ||
Veröffentlicht: Sep 08 2016 | Gesehen / Gelesen: 27106 / 21653 [80%] | Bewertung Teil: 8.65 (72 Stimmen) |
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Teil 3: 13.Juli
Natürlich ging ich am Montag nicht zur Direktorin. Was hätte ich ihr auch sagen sollen? Dass ich Ella und Marc in der Sporthalle beim Ficken erwischt habe hätte ich ihr ja durchaus sagen können. Aber das, was ich vorhatte, zu tun, hätte in jedem Fall erhebliche Konsequenzen für mich gehabt - bis hin zu einem möglichen Strafprozess.
Und trotzdem: Ich wollte es tun. Irgendetwas reizte mich derart, dass alle meine Gedanken nur noch darum kreisten, was wohl am Montag geschehen würde.
Sorgsam bereitete ich diesen Tag vor. Räumte meine ohnehin ordentliche Wohnung noch einmal auf. Viel zu tun gab es da nicht. Denn seit mich meine Freundin vor sechs Monaten verlassen hatte - sie hatte schlicht einen anderen kennengelernt, der ihre vegane Lebensweise teilte wogegen ich mit ihr zuletzt dauernd deswegen aneinandergeraten war - lebte ich allein in einer an sich zu großen Wohnung. Und wenn man ausreichend Platz hat, ist Ordnung kein so großes Problem.
Größere Probleme bereitete mir da mein eigenes Aussehen. Zwar war ich arrogant genug, mir selbst zuzugestehen, dass ich für meine 41 Jahre noch recht gut in Schuss war. Und es stimmte ja auch weitgehend: Dadurch, dass ich Sport nicht nur unterrichtete, sondern auch selbst trieb, hatte ich kein Gramm Fett zu viel am Körper. Ich war durchtrainiert und durch die vielen Kilometer, die ich auf dem Fahrrad oder joggend unterwegs gewesen war, hatte ich auch eine beachtliche Bräune am Körper. Natürlich war ich überall rasiert - das gehörte einfach dazu. Graue Haare hatte ich auch noch nicht. Und sogar meine Frisur war einigermaßen modern und so, dass ich mein eigenes Spiegelbild aushielt.
Wenn da nicht das "aber" gewesen wäre. Und dieses bestand vor allem darin, dass Ella noch so elend jung war. Auch wenn ich Tag für Tag mit jungen Menschen zusammen war, auch, wenn ich oft und viel mit ihnen redete - im Grunde hatte ich keine Ahnung, auf welchen Typ Mann so eine junge Frau stehen würde und welche Stylingsünden ich in Ellas Augen begehen konnte. Wäre sie eine Frau in meinem Alter gewesen hätte ich es gewusst. Aber so?
Schließlich entschied ich mich, einfach so zu sein, wie ich war, wie ich bin. Dem Wetter entsprechend eine helle dünne Leinenhose, dazu ein hellblaues Hemd, schwarze leichte Schuhe und fertig. So in etwa würde ich auch in den Unterricht gehen, wenn ich nicht gerade Sport hatte und dann den unvermeidlichen Jogginganzug trug.
Dazu dann noch einmal frisch rasiert, die Zähne geputzt und harrend der Dinge, die da kommen sollte.
Und sie kamen pünktlich. Auf die Minute genau um 15.00 Uhr klingelte es an meiner Wohnungstür.
Ich ging zur Tür. Öffnete. Sah einmal hin, zweimal. War das wirklich Ella?
Die Frau, die dort vor der Tür stand, sah nicht so aus, wie ich Ella kannte. Sie sah eher so aus, als ob sie sich in einem Kloster als Novizin bewerben wollte: Die langen schwarzen Haare mit einem Haarband gebändigt, ein langes schwarzes Kleid, das fast bis zum Boden ging, dazu einfache schwarze Schuhe - sie hatte meinen Auftrag, züchtig zu erscheinen, durch und durch ernst genommen.
"Hallo" - sogar ihre Stimme war weniger provokant, weniger spitz als sonst.
"Hallo. Pünktlich, Klasse. Komm rein."
Kaum war sie allerdings drin und die Tür geschlossen, fiel die Zurückhaltung von ihr ab und sie wandte sich in frechem Ton an mich. "Eigentlich wollte ich gar nicht kommen. Sie können mir sowieso nichts tun. Ich habe mich erkundigt... Und ich wette, dass sie auch gar nicht mit der Direktorin gesprochen haben. Sie haben mich doch nur hierhin bestellt, weil sie mal was Junges ficken wollten. Ist doch so, oder?"
Für einen Moment verschlug mir ihre Frechheit die Sprache. Ruhig
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