1996 (fm:1 auf 1, 1526 Wörter) | ||
Autor: Zaphod | ||
Veröffentlicht: Jun 08 2021 | Gesehen / Gelesen: 10034 / 7938 [79%] | Bewertung Geschichte: 8.90 (49 Stimmen) |
.. etwas aus dem Leben. |
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Aufmerksam hörte sie mir zu, sah mir dabei immer wieder mal tief in die Augen und blätterte dabei in den Unterlagen die vor ihr lagen.
Dann sah sie wieder auf, blickte mir wieder in die Augen und fragte nach etwas das ihr in meinen Ausführungen unklar war.
Ich stand von meinem Stuhl auf, umschritt den Schreibtisch und stand etwas versetzt hinter ihr.
Als ich mich vorbeugte um nach zu schauen um was es ihr dabei ging, stieg mir der Duft ihrer fast schwarzen, lockigen Haare in die Nase.
Vereinzelte Haare kitzelten mein Gesicht, Stromstöße durchfuhren mich und ich musste nach Luft schnappen.
"Ist alles in Ordnung?" fragte sie mit diesem unvergleichlichen Klang ihrer Stimme, mit diesem unbeschreiblichen Blick der nur entsteht wenn man leicht von unten nach links oben schaut.
"Sicher", räusperte ich mich, "alles in Ordnung."
Das war gelogen, denn irgendwie war gar nichts mehr in Ordnung.
Was war denn hier passiert?
Was waren das für seltsame Gefühle in mir? Als wenn man mal kurz mal aus seinem Körper heraustritt, nach rechts - die Welt für diese Millisekunde eine weiße Watte wird. Bis irgendeine Stimme dein Geist wieder in den Körper schubst.
Ich fühlte mich als wenn mir jemand mit einem rostigen Stacheldraht das Hirn durchs Ohr heraus gezogen hätte.
Ein paar Sekunden brauchte ich schon um mich wieder auf das Thema zu konzentrieren. Nochmals räusperte ich mich, erklärte ihr wonach sie verlangte.
Wie zufällig berührte meine Hand ihre Schulter, glitt leicht über ein kurzes Stück ihres Rückens.
Das war gewiss nicht gewollt, es war wirklich zufällig.
Ich spürte ihren Blick in meinem Rücken als ich wieder um den Tisch herum ging um mich wieder auf meinen Stuhl zu setzen.
Wir fassten nochmals alles zusammen, sie trank ihren Kaffee aus und machte Anstalten nun aufbrechen zu wollen.
"Noch einen Kaffee?" fragte ich hastig um sie vielleicht doch noch ein paar Minuten bei mir halten zu können.
Lächelnd schüttelte sie den Kopf, und mir war als wüsste sie. Als wüsste sie etwas das ich noch gar nicht wahrgenommen habe. Etwas spezielles, etwas das ihr sagen würde: Geh jetzt besser.
Sie stand auf und ich beeilte mich wieder um den Tisch herum zu kommen, sie bis zur Tür zu begleiten, ihr zu zeigen das ich ein Gentleman bin der die Tür auch noch für sie aufhält.
Noch war diese Tür geschlossen, noch jagten mir Gedanken durch den Kopf wie: Wieso hat dieser Vogel eine so tolle Frau? Wieso kommt sie heute hier vorbei? Wieso haut mich das so von den Füßen? Hat jemand meinen Verstand gesehen?
Noch hielt ich den Türgriff in der Hand, unbewegt, noch stand sie neben mir.
Sie sah zu mir auf, ich fing ihren Blick - und stürzte in die Tiefen ihrer glänzenden Augen, diesem Lächeln in ihren Augenwinkeln. Wieder riss ein Stacheldraht am Hirn, weiße Watte stürzte tonnenweise auf mich ein.
Im letzten Moment dieses mentalen Super GAUs erkannte ich das ihr Blick auch an mir klebte. Sie mich mit seltsam starre Mine anblickte, wie Fragezeichen und Funken gleichzeitig aus ihren Augen strömten.
Warum waren alle Geräusche um mich herum verschwunden, warum konnte ich nur ihren Atem und ihren Herzschlag hören? Oder war das doch von mir?
Seltsamerweise bewegten wir uns irgendwie auf einander zu, anscheinend schwebend, bis wir uns in den Armen hielten, bis sich irgendwie unsere Lippen trafen.
Jemand musste wohl hinter mir stehen und mir gerade den Sinn für die Realität mit einem Ziegelstein aus dem Schädel prügeln. Alles war so unreal real. So hier und da gleichzeitig.
Meine Hand glitt vom Türgriff zum Schlüssel und verriegelte die Tür.
Ich umfasste sie, umarmte sie als wäre ich Ertrinkender.
Unsere Lippen lagen aufeinander, unsere Zungen tanzten einen sanft wilden Reigen.
Neuronen zertrümmerten mir nicht nur mein Hirn sondern auch meine Schädeldecke.
In diesem Moment wurde mir klar, dass wenn sich alles wieder zusammenfügen wird, sich die Welt verändert haben wird.
Ich schob sie vor mir her, weg von der Tür, es ging wieder zurück in Richtung Schreibtisch.
Wie von selbst schoben meine Hände ihre Jacke von den Schultern, ließen sie achtlos zu Boden fallen.
Wie selbstverständlich wischte eine Hand den Schreibtisch leer.
Schwebte sie auf den Tisch?
Waren das ihre Hände, mein Hände? Keine Ahnung wer oder wie uns die Kleidung vom leib entfernt hat, jedenfalls waren wir irgendwann nackt, ich sah ihren wunderschönen Körper, fühlte ihre sanfte Haut, schmeckte sie und roch an jedem ihrer wundervollen Quadratmillimeter.
Ich spürte wie ihre Hände mich berührten, ihre Lippen meinen Körper küssten.
Wie fern ist die Welt?
Wo ist das Leben in solchen Momenten?
In jedem Atemzug, in jeder Pore, in jedem Atom!
Später, viel später kehrte ein Splitter der alten Realität wieder.
Schwach, sehr schwach ließ er sich noch erkennen.
Glücklich, leicht und neu fühlte ich mich, allerdings mit diesem Gefühl in mir das nun nichts mehr sein wird, wie es war.
Und als ich in ihre Augen sah, erkannte ich, dass es ihr wohl genauso ginge.
"Was nun?" fragte sie.
Ich lächelte sie an, drückte ihr eine sanften Kuss auf ihre Lippen.
"Nicht wird jemals wieder sein was es war. Nicht für mich," antwortete ich.
Zustimmend nickte sie.
Hier war etwas passiert. Etwas Welt bewegendes. Eine neue Welt wurde geschaffen und zwei alte dafür zerstört.
Mit Schmerzen im Bauch verließen wir das Büro und für, jeder für sich, nach Hause.
Ich öffnete die Tür, sah dieses Gebilde, das sich "mein altes Leben" nannte, ging direkt ins Schlafzimmer und packte einige Sachen zusammen.
Ungläubige Blicke starrten mich an, unfähig auch nur ein Wort über ihre Lippen zu bekommen.
Die Kinder waren auch stumm als ich ihnen erklärte das ich nun gehen werde und das ich für sie sorgen würde, immer für sie da sein werde und mich darum bemühen würde sie zu mir zu holen.
Ich griff nach meiner Tasche mit den paar Habseligkeiten.
"Den Rest hole ich später mal ab, oder schmeiß ihn einfach weg," bemerkte ich noch beim Verlassen "meines alten Lebens".
Die Nacht im Büro war ungemütlich, leer und einsam. Gefüllt von Erinnerungen des Tages, von einem Meer an Gefühlen und Wahrnehmungen. Keine Sekunde war an Schlaf zu denken, keine Sekunde war der Kopf frei genug zu arbeiten.
Langsam quälten sich die Minuten durch die Dunkelheit der Nacht.
Um acht Uhr morgens, eine Stunde vor der Öffnungszeit, klingelte das Telefon.
"Hast du Zeit, oder zu viel zu tun? Sonst komm zu mir - ich habe Sehnsucht nach dir!"
Wieder tobten die Hormone, die Neuronen. Woher konnte sie wissen das es genau das war was ich jetzt brauchte, von ihr hören wollte?
"Ich schließe ab, lasse den Laden heute zu. Ich bin in 10 Minuten bei dir!"
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