Zwei (fm:Dreier, 19051 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen | ||
Autor: perfid | ||
Veröffentlicht: Feb 21 2022 | Gesehen / Gelesen: 37831 / 23514 [62%] | Bewertung Teil: 9.78 (180 Stimmen) |
Erster Teil - Der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft. |
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Erster Teil - Drei
Eine Bemerkung vorweg: Dies ist eine Gemeinschaftsproduktion zweier Autoren, die beide hier posten. Einige werden uns am Stil erkennen, andere wissen schon, wer wir sind. Sie wird in drei Teilen erscheinen. Bitte nehmt es uns nicht übel, wenn es längere Wartezeiten zwischen den Teilen geben wird, da wir gleichzeitig an unseren Einzel-Projekten weiterschreiben.
Juli 2003
Der neue Lehrer
Schluss. Es hat keinen Zweck. Mit Weinkrämpfen kommt man nicht. Wütend auf mich selbst schloss ich mein Tagebuch. Meine minutiöse Berichterstattung über mein ach so glorioses Leben. Über meine gescheiterte Beziehung mit Karola.
Jedes Detail unserer schönsten und dunkelsten Tage in Schwarz und Weiß festgehalten. Für wen? Wie pervers war ich eigentlich, zu versuchen, mich an meinen eigenen Schilderungen unserer heftigsten gemeinsamen Erlebnisse aufzugeilen?
Am Vortag war mein vierundzwanzigster Geburtstag gewesen. Nur meine Mutter hatte mich aus England angerufen. Sie war vor zwei Jahren in ihre Heimat zurückgekehrt. Ich war in Deutschland geblieben, wegen Karola. Sonst hielt mich hier nichts.
Mein Vater hatte sich seit der Trennung nicht mal bei uns gemeldet. Er lebte bestimmt irgendwo anders. So groß ist unsere Stadt nicht, dass man sich sonst nicht über den Weg laufen würde.
Karola. On-Off Beziehung nennt man das. Drei Jahre Liebe und Schmerz. Wut und Enttäuschung. Tränen und Ekstase, neue Versuche, neue Trennungen. Das hat frau davon, wenn sie sich mit einer verheirateten Frau einlässt. Die es nicht wagte, sich zu mir zu bekennen. Aber mich auch nicht loslassen konnte. Es konnte nicht funktionieren. Eine Affäre war nicht genug.
Und doch, hätte sie mich gestern angerufen und um Verzeihung gebeten... wären wir heute wieder zusammen. Das soll Liebe sein? Diese schreckliche Wehrlosigkeit? Die Unfähigkeit, sich selbst die Hoffnungslosigkeit einzugestehen? Und das mir, der Kampf-Lesbe, für die mich alle halten? Fuck. Jetzt waren wir schon wieder zwei Monate getrennt.
War sie wieder bei ihrem tollen Ehehengst, den sie nicht einmal liebte. Das machte alles noch viel schlimmer. Dass sie nicht aus Liebe bei ihm blieb. Er fickte sie gut, sagte sie. Sie brauchte Schwänze. Egal wie toll unser Sex war. Darauf konnte und wollte sie nicht verzichten.
Das Telefon. Oh nein, das wird sie sein. Nicht schon wieder. Bitte wieder. Bitte. Bitte. Bitte.
"Janine? Schön, dass ich dich erreiche. Hier ist Ute, vom Yoga-Haus."
Ute? Ich wusste nicht einmal, dass sie meine Nummer hatte. Zum Yoga war ich schon lange nicht mehr gegangen. Selbst das hatte mir Karola zerstört, denn sie ging weiter regelmäßig. Und ich wollte ihr das nicht nehmen. Es hatte mir ohnehin nicht mehr viel gebracht.
Fast nur Anfänger, immer derselbe Mist. Die anderen Kurse uninteressant. Reiki machte Ute jetzt hauptsächlich. Kristallquatsch. Ein wenig verschroben war sie schon immer gewesen.
"Hallo Ute."
"Du warst ja schon länger nicht mehr bei uns. Kann ich verstehen, für den normalen Kurs warst du viel zu gut. Aber im August fängt ein neuer Kurs an. Ich habe einen neuen Lehrer für einen Fortgeschrittenen-Kurs verpflichten können. Und telefoniere jetzt alle ab, die dafür in Frage kommen könnten."
"So?"
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