Der Schulball (13) - Coming Home (fm:Das Erste Mal, 5046 Wörter) [13/24] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Alexander vonHeron | ||
Veröffentlicht: Sep 06 2022 | Gesehen / Gelesen: 6865 / 6018 [88%] | Bewertung Teil: 9.19 (42 Stimmen) |
Leonore beobachtet, wie Sandra und Harald zurück auf das Grillfest kommen ... und sie ist hin und hergerissen. Eifersüchtig wütend und zugleich fassungslos, dass sie so reagiert |
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musste. Und irgendwie dachte sie an beides, egal welche Reihenfolge, vermutlich aber sogar zugleich so agierend. "Sandra hat sich total amüsiert, nicht wahr, Sandra - mein Schatz?"
Sandras Augen blickten erschrocken und weit auf, ihr Gesicht glühte nicht nur, sondern war auch schweißnass. Eigentlich war alles an ihr schweißüberströmt. Leonore konnte ihren Schweiß riechen, Haralds Schweiß an ihr riechen, zusammen mit einem anderen Geruch, beißend, ganz anders, von ihren Schenkeln her stammend, die das junge Ding nun ein wenig zu auffällig aneinander presste. Oder aber klebte dort die Haut aneinander, weil gewisse Säfte einzutrocknen begonnen hatten, wäre die andere Möglichkeit gewesen. In jedem Fall konnte es kaum noch eindeutigere Beweise geben, grummelte sie innerlich.
"Ja!", flüsterte Sandra, errötete in allen tiefen und dunklen Farben und schaute Harald von der Seite an, ohne Leonore direkt in die Augen blicken zu können. Eigentlich wäre es wohl besser gewesen, sie hätte gar nicht geantwortet, aber zugleich hatte sie den Eindruck, dass Leonore auf Streit oder dergleichen aus war. Irgendetwas war mit ihr nicht in Ordnung - vielleicht Streit mit ihrem Bruder, der hatte ja auch eine Laune gehabt, dass eine Woche Regenwetter wie ein wahrer Sommer dagegen erschien.
Haralds Augen jedoch hielten Leonore fest, während er weiter lockte und betont weiter keck sprach. "Und ... glaube mir, Sandra wird sich bald wieder ... ganz geil ... amüsieren." Er musterte seine Begleiterin mit sehr eindeutigen Blicken von der Seite her, ließ ihre Hand los und gab ihr einen leichten Klaps auf den Po, der im Gegen-satz zu Leonore und ihrem Bikini ja fast bedeckt wirkte. "Geh und spring in den Pool Sandra, kühl dich ab und mach dich sauber, bevor wir dann abfahren. Ich will dich sauber haben, bevor ich dich dann wieder ... ficke!"
Sandra lief erneut knallrot an, schlich an Leonore vorbei und sprang mittels Köpfler durchaus elegant in die kühlenden Fluten. Und Harald stand neben Leonore und beobachtete Sandra sehr genau, wie sie plantschte und dann abtauchte, um wohl unter Wasser das eine oder andere zu bewerkstelligen, was an der Oberfläche das geile Interesse von all den anderen erweckt hätte. Leonore konnte Harald riechen - und das war ihm auch bewusst. Sie sollte ja sogar seinen Schweiß riechen und wie dieser unverkennbare Geruch von bis zum Exzess vollzogene Sex an ihm immer noch anhaftete. Das war wie Blut, Schweiß und Tränen - blood, sweat and tears. Ein Spruch in dieser Härte, auch wenn es Blut, Samen und Muschisäfte waren, was sich nicht so gut in eine Ansprache fassen ließ und bei all der heutigen Verlogenheit und Überkorrektheit, ohnedies nicht denkbar gewesen wäre. Aber vielleicht wäre Sir Winston sogar in diesen tabuisierten Belangen etwas eingefallen, was über die Zeiten hinweg in Erinnerung geblieben wäre.
Aber genau dieser verräterische und verlockende Geruch ließ Leonore erschaudern, ließ ihre Brustwarzen schmerzen, ihr Geschlecht heiß pulsieren in einer Art, die sie nicht für möglich hielt. Leonore warf einen Seitenblick zu ihm hinüber, erneut erkennend, dass er sie jetzt sehr genau beobachtete und aus ihrer Reaktion so manche Schlussfolgerungen zog, von denen sie nur instinktiv ahnen konnte, um was es ging. Sie errötete und biss sich auf die Unterlippe, schloss kurz die Augen, sodass sie in ihrer Verwirrung hoffte, er würde nicht aus ihrem Ausdruck herauslesen können.
So ein verdammter Schuft, so ein ... geiler ... Schuft! Sperma - ja, den Geruch kannte sie. Muschisäfte - ja, da kannte sie auch den Ge-schmack, ohne den Grund adressieren zu wollen. Und dieser metal-lische Geruch, wohl auch Geschmack - sie erschauderte und schluckte, lief wiederum rot an. Rot wie das, was wohl ... sie wollte und wagte nicht, weiter zu denken. Er musste es ja ohnehin erahnen, war sie sich gewiss. Er hatte sie demnach mit Sicherheit sogar entjungfert! Sandra? Die kleine und gar so unschuldig wirkende Sandra war von ihm flachgelegt worden. Sozusagen fast vor ihren Augen, schüttelte sie den Kopf und wunderte sich zugleich, dass sie sich dieses Themas überhaupt annehmen wollte. Es war doch ... Sandras Entscheidung, das zu tun oder eben schon getan zu haben. Auch wenn es ... na ja ... sie grummelte.
"Amüsierst du dich denn nicht, Leonore? Wirklich?" Harald lächelte sie in seiner gar so typischen Art und Weise an. "Nicht gelangweilt - denn da hätte ich schon ... na du weißt ... den einen oder anderen Vorschlag ... oder?"
"Uhhh, nein. Ähm - doch, ja - macht Spaß hier, das ... Grillen und so ...", erwiderte Leonore, plötzlich schüchtern vor allem bei ver-neinten Fragen, wie man da wohl richtig antworten sollte - mit JA oder mit NEIN? Harald wollte Sandra wieder ficken - hatte sie da recht gehört? Das heißt, er hatte sie schon gefickt? Gerade und soeben, als sie weg gewesen waren? Ja, ja - eine Spritzfahrt und eine Einführungsrunde mit seinem Angeberauto ... das war ja typisch für ihn!
Echt jetzt, oder ... also so wie Sandra dreinsah und wirkte, war das kein Trick, keine Angeberei, sondern ... ein Faktum! Unglaublich, un-vorstellbar - eigentlich! Sie wusste, dass Sandra mit ihrem Freund nie bis zum Äußersten gegangen war. Sie beide hatten ja auch erst un-längst genau über diese Thematik geredet und doch hatte sie sich hier und heute diesem Harald hingegeben. Ausgerechnet diesem verkappten Gigolo - ja hatte sie denn überhaupt eine Ahnung, wer er war und was er so tat? Dieser Bursche, der ja sicher auch mit Susanne und Fernanda und ... noch einigen Mädchen zusätzlich etwas laufen hatte. Und der recht offenkundig ihr selbst auch auf den Fersen war und flirtete, dass die Schwarte krachte. Sie sollte ihm eine knallen! Gründe gab es dafür immer und vielfältige und er würde es sogar verstehen! Und dann ... die kalte Schulter zeigen und ... verdammter Schuft, formten ihre Lippen, jedoch leise, nicht wirklich ihre Empörung nach außen hin offenbarend. Eigentlich war es ihr ja sogar peinlich, dass sie halbnackt neben ihm stand und beide taten so, als wäre nichts gewesen.
"So ist es, super!", lächelte Harald. "Wie wäre es denn dann mit einem Drink, meine Liebe?"
"Ja!", sagte Leonore und wunderte sich, dass sie ihm dem Anschein nach auf den Leim zu gehen schien. Ihre Wasserflasche war leer und sie brauchte unbedingt etwas zu trinken. Besonders jetzt fühlte sie das kratzende Brennen in ihrem Hals und auch weiter unten. Das musste gelöscht werden, verstand sich von selbst, beginnend mit dem Durst und der Kehle. Weiter unten ... sie grollte innerlich und versuchte das nicht zu adressieren und auch nicht zu thematisieren. Weiter unten, das musste selbstverständlich noch warten.
"Dann komm doch mit!" Harald ergriff ihre Hand und führte sie um den Pool herum zur Bar. Jakob, Anna, Wilfried, Sandra, sie waren alle im Wasser und plantschten herum, schienen diese Szene gar nicht zu bemerken oder aber wenigstens zu ignorieren. Sandra hingegen wirkte nun um vieles ruhiger als die anderen, eher sogar nachdenklich. Und auch die Erwachsenen waren jetzt alle im Wasser - und wenn Harald sich nicht sehr irrte, dann war es offenkundig dieser Stefan, der am meisten tauchte. Aha, geiler Specht, schon klar, was er sich erhoffte, unter Wasser um vieles genussvoller betrachten zu können. Da schaut er sicherlich nicht, was seine geile Frau anhat, sondern ... so ein alter Spanner, grinste er und schüttelte den Kopf. Naja, was soll's - sollte er eben Voyeur spielen, er selbst ging da einen Schritt weiter. Das war sicherlich geiler, um vieles sogar. Und wenn dieser Stefan nicht recht aufpasste, dann würde er ja wohl am liebsten auch noch seine Johanna heute mitnehmen. Als Bodyguard sozusagen, um Sandra sicher nach Hause zu geleiten. Und dann ... es war irre, welche erotischen Spielchen ihm alle durch den Kopf gingen, während er mit Leonore in Richtung Theke trabte.
Einem willigen Opfer gleich, so folgte ihm die junge Koreanerin, einen halben Schritt hinter ihm an seiner Hand trabend. Das war ja nun schon mal ein gutes Zeichen, frohlockte er innerlich. Und dennoch hatte er den tiefsinnigen Eindruck in sich, dass Leonore anders war, als sie sich nach außen hin gab. Und überhaupt, wo trieb sich denn dieser Wilfried herum - angeblich ihr Freund und rein zufällig auch noch der Bruder von Sandra. Zufälle gab es, grinste er und schmunzelte über einen heißen Partnertausch, der noch dieses zusätzlich prickelnde Element des Verbotes in sich hätte. Unrealistisch, schon klar und auch gar nicht wirklich von ihm angestrebt, aber sehr erregend, an das zu denken.
Leonore - um die ging es ihm weitaus eher. Sandra - die war ihm ja schon längst sicher. Und Johanna - da ortete er so intensives Interesse von ihren halb verborgenen Blicken aus dem Pool heraus, dass er sich auch hier schon sehr sicher war, bei ihr demnächst voll zu reüssieren. Aber Leonore? Unerfahren - offenbar ja. Nervös - falls sie das war, dann konnte sie das dennoch recht gut durch ihre verkappte Wut kaschieren. Und interessiert - da war sie offenbar hin und hergerissen, dachte wohl zu viel nach und handelte nicht so spontan wie Sandra. Ein scharfer Grat, auf dem sie wandelte! Hatte das nun mehr mit ihm zu tun oder aber mit diesem Wilfried ... wo auch immer der war?
Spielte sie also mit ihm? Konnte Leonore derart bluffen, fragte er sich und sah sie nochmals an. Attraktiv in einem Ausmaß, dass er wiederum nur an das eine denken konnte, mit ihr zu tun. Und dann ...
Und dann? Komisch, dass er sich solche Fragen stellte, das war ja gar nicht er, versuchte er gleich wieder in sein eigentliches Macho-fahrwasser zurück zu gelangen. Diese ersten Überlegungen, die da in ihm aufkamen, die wären ja wohl fast mit seinem Freund Jakob ver-gleichbar gewesen, der die Finger kaum von seiner Anna lassen konnte - unten im Pool, wie wohl sogar ein Blinder sofort sehen musste. Und Augen hatte er auch für sonst niemanden - und das quasi neben den Eltern von Anna. Nun denn, es war ja nicht sehr viel mehr als ein Händchenhalten und dann unter Wasser wohl ein wenig mehr und intensiver berühren - das schien alles zu sein. Ein wenig verächtlich schüttelte er den Kopf. Das sah ja wirklich so aus, als ob Jakob verliebt war und für die künftigen gemeinsamen Touren mit ihm nicht mehr so voller Eifer zur Verfügung stünde. Schade - aber ... na ja! Das war dann seine Entscheidung, wenn Jakob sich wirklich mit einem einzigen Mädchen zufrieden geben wollte! Sich auf eine einzige Fotze beschränken, so wie er konkret dachte, das war sicher nicht ernst gemeint! Ihm selbst würde das nicht passieren, dass er sich mit einer einzigen nur vergnügen wollte und konnte. Dass er so etwas wie echte Verliebtheit und daraus ableitend auch Treue sodann empfinden sollte - oder dass er sich dann sogar so wie in einer Beziehung fühlen würde. Nein, nicht mit mir. Ich will Spaß, schien Haralds Devise sehr eindeutig und zu sein. Spaß und nochmals Spaß - alles andere zählte nicht, fast schon koste es, was es wolle. Und Geld spielte ja ohnehin keine Rolle.
Und Leonore? An was dachte sie, wenn sie ihm jetzt auf diese eine Art und Weise nahe und näher war? Sie schien zu überlegen, in sich zerrissen zu sein. Sehr wohl interessiert aber zugleich auch eher abgestoßen von jenen Dingen, die er gemacht hatte und ohne viel Überlegungen auch wiederholen würde. Mit Sandra, mit Susanne, mit ... ja wohl auch mit Leonore, wenn sie endlich so weit und willig und bereit war. Sie wollte das doch auch, selbst wenn sie es noch nicht in jener Ausprägung wusste, grinste er innerlich. Ihr gegenüber durfte er eben keinesfalls so machohaft agieren und auftreten, sonst würde er scheitern und jemand anderer wäre schneller. Wilfried - nein, das traute er ihm nicht zu. Aber der Bursche hatte schon einige Startvorteile, wo er doch immerhin der offizielle Freund war. Offizieller Freund, aber noch nicht gelandet, grinste er. Da war er lieber der in offizielle Ficker von Sandra und Leonore und all den geilen jungen Mädels da draußen, die nur aufgepickt und gepflückt werden mussten wie die Blumen in der Wiese.
"Wodka? Wässerchen oder ... Wasser?", scherzte er ein wenig auf der Lauer liegend, aber er hatte mit voller Absicht gar nicht den Plan, sich hier als Barkellner zu versuchen. Diese Rolle würde wohl Stefan am liebsten übernehmen, der dann dabei sicherlich hoffte, noch mehr von Leonore zu sehen und vielleicht sogar die eine oder andere Se-kunde an ihr anstreifen zu können. Dass er mit dieser Überlegung wahrlich ins Schwarze traf, konnte Harald gar nicht wissen. Denn recht anders hatte Leonore diese zwei Stunden seiner Abwesenheit nicht verbracht. Ein wenig im Pool plantschend und dann an der Bar herum lungernd, kaum aber Alkohol in sich hinein schüttend, sondern nur einen ersten und schwachen Cocktail genießend, dann aber sich lieber auf Mineralwasser konzentrierend. Und dass Stefan ihr am ehesten nicht nur reinen Wein, sondern harten Wodka einge-schenkt hätte ... ja, das stimmte, war nun aber kein Thema.
Leonore lächelte schwach und schüttelte den Kopf, unfähig zu re-den, sodass er Gnade zeigte und nicht zum Alkohol griff. Im Kühl-schrank fand Harald eine Flasche Mineralwasser, öffnete diese und reichte sie Leonore. Sie trank und freute sich über das eiskalte Ge-tränk, ein ideales Mittel gegen die Hitze der Nacht und die Hitze ihres eigenen Körpers, der gerötet war und brannte. Sie war sich der kurzen Shorts, die Harald trug, und des winzigen Bikinis, der alles war, was sie selbst trug, nur allzu bewusst. Heiß spürte sie, wie Haralds Augen über sie glitten, als er ihr die Flasche reichte und sie sodann beim Trinken genüsslich beobachtete. Sie wandte sich von ihm ab, blickte hinüber zum Pool, ihre grotesken Gedanken schweifen lassend. Sollte er sie auch nur von der Seite her betrachten können, ihre festen Brüste sehen und sich daran aufgeilen, war zugleich ihre Intention, die sie selbst nicht begründen konnte, warum sie sich dazu hinreißen ließ. Nur sehen, nur mit den Augen, ihn rei-zen, aber sicher keinen Schritt weiter, ja nicht einmal einen Zentimeter näher kommen lassen. Und schon gar nicht berühren, was sie als glänzenden Hoffnungsschimmer in seinen Augen zu sehen gedacht hatte. Hände weg, Pfoten weg, alles weg - und vor allem ... sie lächelte ein wenig indifferent!
Warum war sie eifersüchtig auf Sandra - oder war sie denn über-haupt eifersüchtig auf das Mädchen? Harald hatte sie gerade gefickt, er hatte sie benutzt - er hatte die junge Schwester ihres Freundes ein-fach ... im Auto abgeschleppt und dann irgendwo da draußen flach-gelegt. Mehr war ihm an ihr ganz sicherlich nicht gelegen - ihre Willigkeit ausnützen und seine Männlichkeit durchziehen. JA, flachgelegt und entjungfert hatte er die Schwester ihres Freundes: Verdammt nochmal, sehr sicher sogar ihr erstes Mal, falls da dieser Lorenz nicht doch dazwischen endlich gezeigt hätte, dass er Eier hatte. Und? Warum störte sie das? War sie entsetzt, was Sandra getan hatte. Oder darüber empört, was er getan hatte? Oder sah sie gewisse Parallelen zu sich selbst - oder wenigstens Anfänge von Parallelen, denn Sandra war ihr nun einen recht entscheidenden Schritt voraus. Aber ihre Freunde, egal ob Lorenz oder Wilfried? Was war mit denen, traf die nicht zumindest ebenso viel Schuld? Schuld? Eigentlich war das schon wieder ein vollkommen falsches Wort, musste sie auf diese innere Korrektur förmlich bestehen.
Sie selbst sollte überhaupt nicht eifersüchtig auf Sandra sein. Sie sollte Mitleid mit ihr haben, dass sie so einfach zu haben gewesen war, so ein leichtes Flittchen. Oder? Eben solch eine Schlampe, wie Harald selbst es ja von bald allen Frauen und Mädchen zu sagen pflegte. Nur, wenn es Schlampen waren, weil sie sich von ihm verführen und zu seinen Spielchen hinreißen ließen, was war denn dann er? Erst recht er, der sich das ja wie ein Wiederholungs- und Serientäter an die Fahne geheftet hatte, einen Sport daraus gemacht hatte, möglichst viele zu verführen und Spaß mit ihnen zu haben. Vielleicht führte er sogar Zähllisten daheim, wer, wann und wie oft - sie traute ihm das durchaus zu. Quantität somit ganz eindeutig vor jeglicher Qualität - auch wenn die Bezeichnungen in diesen Belangen nicht unbedingt sinnvoll waren.
Aber so musste man sich doch fühlen, wenn es einen direkt betraf - oder eben auch indirekt? Stichwort Francesca etwa! Wenn das ihr Vater erfahren sollte, dann nützte ihm wohl kaum etwas, dass er beste Beziehungen zur Polizei im Bezirk hatte, denn da kamen andere Organisationen ins Spiel, die sich nicht unbedingt an die vorgegebenen Spielregeln hielten. Abgesehen davon, war die Grenze nicht weit entfernt, wo er beste Kontakte laufen hatte, die wohl nicht unbedingt die offizielle Schiene darstellten. Und Betonschuhe, selbst wenn man es nicht so recht glauben wollte, aber die passten im Zweifelsfall sogar einem jeden! Ob Harald schon je an so etwas gedacht hatte, wenn er es wieder mit Francesca trieb und sie in seiner Geilheit erniedrigte und dadurch auf jeden Fall die Ehre der gesamten Familie Cortazar in Misskredit stellte. Wohl kaum - es zählte ja nur der Spaß bei ihm!
Oder aber, wie fühlte man sich dann, wenn man eine weitere Nummer in seiner Sammlung war. Das oder auch was war Sandra wohl gewesen - noch zweistellig oder aber eben schon die Nummer 147? Egal, sagte sich Leonore zum wohl bald schon Hundertsten Mal und ihr war klar, dass es nicht egal war. Weder ihr persönlich war es egal und vom Prinzip her auch schon gar nicht. Leonore wurde aus ihm nicht schlau, warum Harald das tat. Warum er damit so viel Erfolg hatte? Und aus ihr selbst heraus wurde Leonore auch nicht schlau, warum sie ihm doch auf den Leim zu gehen schien, oder aber zumindest recht gefährdet war, dass das passieren konnte. Dass sie auf genau jene Oberflächlichkeiten und Phrasenhaftigkeit zu reagie-ren schien, die bei Sandra sehr eindeutig gewirkt hatten. Und das, obwohl sie sich sicher war, ihn durchschaut zu haben. Dabei hatte sie noch gar nicht mit Susanne gesprochen, die ihr diesbezüglich wohl am meisten Hinweise geben konnte, was er alles so machte, das sie später dann zu Tränen rührte. Oder sie sollte doch eher mit Francesca direkt und nicht über Ariana als Vermittlerin reden, was denn da so schief lief. Und dabei ging es nicht um jene erotischen Details, die Harald und seine Jungs zu machen schienen, sondern sie wollte die Sicht des betroffenen Mädchens verstehen. Einerseits, wie es ihr dabei ging - auch nicht unbedingt sexuell nun gemeint, und warum sie offenbar dem Burschen hörig war. Was machte ihn denn so ... unwiderstehlich? Selbst wenn er ohne jeden Zweifel ein ziemlicher Kotzbrocken war, Jawohl, ein echter Arsch sein konnte!?
Ein tolles Auto - das war lächerlich, ein gutes Aussehen - nun ja, das stimmte, ein total mieser Charakter, wenn er so sein wollte und wie er sich in Summe gesehen dann doch auch gab. Aber auch ein sehr charmanter und verführerischer junger Mann - eben genau dann, wenn er etwas erreichen wollte. So wie jetzt bei ihr. Und dann, wenn ihm dieses Vorhaben gelungen wäre, dann würde er sie genauso blamieren und degradieren, wie es doch zuvor mit Sandra gewesen war. Da war keine Liebe oder Verliebtheit dahinter zu sehen gewesen - nur die Nachwirkung von purer Geilheit und vollzogenem Sex, über den er stolz war, weil es ihm wohl Spaß gemacht hatte. Und damit dennoch eher einer gefühllosen Maschine gleichend, die es mechanisch recht gut konnte und drauf hatte und offenbar sehr potent war, sodass es nicht nur bei einem Versuch blieb, sondern dann eben noch ausgedehnt und erweitert wurde. War es das, was zumindest ihm derart viel Spaß bereitete? Und ... Sandra ... ihr hatte es auch gefallen? Sie wirkte in gewisser Hinsicht doch so, wenn auch natürlich schüchtern darüber, was passiert war, selber nicht recht einordnen könnend, ob sie nun begeistert sein konnte oder aber erschüttert, weil ihr nun erst bewusst wurde, was sie getan hatte. Eben ihren Freund auf die wohl ärgste Art und Weise hintergangen zu haben, die nur denkbar war! Und bei ihr selbst wäre es ja wohl auch nicht anders, falls sie sich zu so etwas hätte hinreißen lassen!
Eigenartig, an was sie alles dachte und doch nicht so reagierte, wie es ihr Instinkt eingeredet hätte. Ihn einfach stehen lassen, ignorieren, ihn vergessen. Sie hatte bis jetzt ohne ihn gelebt und das würde sie auch weiterhin können. Sie brauchte ihn nicht ... es sei denn ... schienen die Gedanken in ihrer Überlegung schon ein kleines "Aber" einwerfen wollen. Da würde es ja im Notfall dann immer noch diese Variante in Seoul geben, Virginity V2.0 lächelte sie innerlich. Und diesen Doktor Han Wun Der mitsamt seiner Frau Sook. Aber - nein ... das war kein Thema, nahm sie erneut einen tiefen Schluck zu sich, der eiskalt die Kehle hinunterbrannte. Verrückt, solch eine Variante überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Aber nein, sie fühlte sie nicht so, wie sie nach außen wirkte oder nach innen sein wollte. Sie war wütend auf ihn und zugleich eifer-süchtig und empört über sich selbst, dass sie solch sinnlos groteske Empfindungen überhaupt in ihren Gedanken und im Herzen auf-kommen lassen konnte. Eben, dass es offenbar so einfach gewesen war oder wäre, das zu tun, was ihr nun schon seit Wochen immer intensiver vorschwebte, eben auch endlich tun und erreichen zu wollen.
Seit diesem letzten Besuch im Sommer in Seoul - oh ja, da hatte sich einiges für sie geändert. Zumindest mental, von ihrer inneren Einstellung her. Wenn sie nur an Han und Sook dachte, dann kribbelte es in ihr und sie begann immer öfter, ein klein wenig zu bedauern, zu feig gewesen zu sein. Dabei hätte ja niemand davon wissen müssen - und auch alles Spuren und Beweise wären sogar wiederum professionell beseitige worden. Schade? Vielleicht - oder vermutlich schon, wollte sie einer potentiell vermissten Chance gar nicht weiter nachweinen. Und nun? Offensichtlich war sie wiederum genau diesen einen entscheidenden Schritt davon entfernt, es endlich auch wirklich zu tun, weil sie es unbedingt tun wollte. Wirklich und endlich! Nur mit wem? Han und Sook - diese Option war wohl abgelaufen. Aber es war geradezu lächerlich, an das zu denken ... und dennoch! Es wäre doch ganz einfach, selbst wenn es dieser Gigolo hier wäre, der allem Anschein sein erotisches Handwerk recht gut verstand, aber?
Sandra hatte es gerade getan und Anna würde es heute auch noch tun. Und sie? Sie wäre dann immer noch bald die einzige Jungfrau in der Klasse, weil Wilfried einfach ein Schlappschwanz war. Wie pein-lich und ärgerlich das doch war! Und auch, dass sie über ihren offiziellen Freund überhaupt derart abwertend denken konnte, war doch auch bereits bezeichnend.
Und dann - sie konnte ihr Handeln selbst nicht verstehen. Dann stand sie hier neben diesem verdammten Verführer von allem, was Busen und Muschi hatte und ... sie sprach mit ihm, ja flirtete beinahe, ohne ihm eine zu knallen. Ein heftige Ohrfeige, die er sich schon längst aus allen möglichen Gründen heraus verdient hätte. Und das war dann immer noch eine Kleinigkeit gegenüber dem, was wohl der Vater von Francesca tun würde, wenn er auch nur den Hauch einer Ahnung hatte, was sich da alles schon ergeben hatte. Das wäre dann die Rache auf mexikanisch - und mit Sicherheit konnte er da auch auf Unterstützung und Vertuschung innerhalb seiner großen Familie und Verwandtschaft rechnen. Da würden dann die vielen Milliönchen seines Vaters ihm gar nicht mehr helfen können, schwante ihr durchaus Übles.
So ein verdammter Scheißkerl. Ja, alles andere wäre gelogen gewe-sen. Eigentlich hasste sie ihn, flüsterte ihr die eine Seite des Gehirns ein, während die andere mit sanften Klängen noch zu kalmieren ver-suchte und seine Vorzüge anpries. Ein Schuft, ein so gemeiner Schuft, der es ... wie auch immer und warum auch immer ... der es verstand, die Mädchen und Frauen so einfach um seinen Finger zu wickeln und dann mit ihnen das zu machen, was ihm am meisten Spaß machte. Den Mädchen aber durchaus auch, wie es den Anschein hatte, sonst würden sie es doch bei diesem einen und einzigen Mal belassen und ganz anders über ihn reden. Susanne? Stimmt - sie hatte sich heute noch gar nicht zeigen lassen. Aber sie wäre wohl die beste Gesprächspartnerin, die über ihre Gefühle und Gründe sprechen könnte, warum sie von ihm offenbar nicht loskam?
Und das "hung like a horse", das war lächerlich, das alleine konnte nicht Grund genug sein. Und das blöde Angeberauto, das war genauso lächerlich - das konnte es nicht sein. Dass er Geld wie Heu hatte, weil sein Vater mit diesem Kryptogeld wohl pro Stunde ein paar Millionen oder gar noch mehr verdiente, das war es aber auch nicht. Dass er gut aussah, verdammte Scheiße - das schon eher. Und dass er zwar ein Scheißkerl war, aber dann doch so nette Komplimente auszusprechen vermochte und genau wusste, welche Worte so gut taten und ihr schmeichelten und ... oh nein ... sie tobte innerlich, kochte innerlich. Aber diese Hitze, die sie empfand, die war nicht allein Wut und auch nicht Eifersucht. Enttäuschung und Empörung kochten in ihr genauso auf und Unsicherheit ebenso. Sie müsste ihm wohl am besten die Flasche auf den Kopf schlagen und dann ... es war sinnlos, fluchte sie innerlich - und das auch deswegen, weil ihr schwer fiel, ihre Gedanken und Gefühle im Zaum zu halten.
Sie würde mit ihm nichts mehr zu tun haben wollen. Sie musste ihn aus ihren Gedanken verbannen und aussperren. Er tat ihr nicht gut, er brachte ihr nichts Gutes, nur wirre Gedanken und Gefühle, die sie in aller Widersprüchlichkeit für solch einen Idioten nicht empfinden durfte. Ganz abgesehen davon, dass sie ja einen Freund hatte. Auch wenn der sich heute quasi noch gar nicht um sie gekümmert hatte, aber da musste sie dann wohl eher selbst die Initiative ergreifen, wenn Wilfried so schüchtern war. Schüchtern und unerfahren - so wie sie, ach ... Der Teufelskreis, in dem sie sich gedanklich und emotional befand, versetzte sie schon wieder zurück an den Start! Oh nein!
Und ... doch ... oder ... verdammt ...!!?? Vergiss es einfach ...!
Teil 13 von 24 Teilen. | ||
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