Nordlichter - Drei mal streichen hält besser (fm:Verführung, 19482 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Bill Hayman | ||
Veröffentlicht: Dec 21 2022 | Gesehen / Gelesen: 19102 / 14314 [75%] | Bewertung Teil: 9.68 (130 Stimmen) |
Ich bin wieder zurück und habe für Euch die nächste Story im Gepäck. Für ein gutes Verständnis der Geschichte Nordlichter solltet Ihr bereits „Sandstürme“ gelesen haben. Ich wünsche Euch viel Spass. |
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"Ich weiss, ich hätte ein Kondom verwenden müssen. Das war dumm von mir. Es ging alles so schnell und na ja ..., sie war eine Russin aus Sankt Petersburg ..."
"War? Ist sie tot?", fragte er lachend. Ein weiteres Grinsen blieb auf seinem Gesicht zurück.
"Ich glaube nicht, dass sie schon an AIDS gestorben ist", sagte ich etwas zynisch und kitzelte einen weiteren Lacher aus dem Mediziner. Er hatte wohl auch einen derben Humor. Das verbindet.
"Okay. Eine Russin also und kein Kondom", wiederholte Dr. Bastaki das Wesentliche und machte mit seinen Händen wohlüberlegte Kreisbewegungen, um gestikulierend die Bedeutung seines Resümees zu unterstreichen.
"Ja, und danach habe ich gelesen, dass es dort gerade ziemlich schlimm sei, was HIV angeht", ergänzte ich meine Aussage.
"Gut sind Sie hier. War vielleicht Alkohol im Spiel?", fragte er.
"Vielleicht ein Bier. Sie sah einfach zu gut aus. Ich wurde schwach. Das war das Problem. Nicht das eine Bier. Ich trinke nicht gerne", reimte ich eine Geschichte zusammen, die im Grunde eigentlich stimmte.
"Haben Sie irgendwelche anderen Rauschmittel konsumiert?", wurde es von seiner Seite äusserst direkt.
"Herrgott, nein. Ich bin nicht verrückt. Ich war in Thailand. Die verstehen diesbezüglich keinen Spass", sagte ich grinsend. Doktor Bastaki schaute mich zum ersten Mal ernst und nachdenklich an.
"Ich meine, egal wo ich bin. Ich konsumiere keine Drogen", sagte ich im Grundsatz die Wahrheit, auch wenn ich dort wegen Sonja aus Versehen auf einem fürchterlichen LSD-Trip war. Ob ich vielleicht HIV aufgegabelt habe, hatte nichts mit den Drogen zu tun.
"Hatten Sie ein paar Tage nach dem Geschlechtsverkehr irgendwelche grippalen Beschwerden oder Fieber?", wurde der einheimische Arzt konkreter.
"Nein, ich glaube nicht. Mir ging es gut", erklärte ich und sah, wie sich Bastaki Notizen machte. Der Stift quietschte laut. Plötzlich fiel mir ein, an wen er mich erinnerte. Er sah beinahe so aus, wie eine völligere Version von Mohamed ElBaradei, der früher die Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen leitete.
"Also gut, Herr Engelmann. Das waren so die Standardfragen, um mein hohes Honorar zu rechtfertigen", sagte er wieder lachend. "Wir machen den HIV-Test und schauen, ob Sie sich vielleicht noch was anderes eingefangen haben. Dann können Sie bald wieder auf den Putz hauen. Ich rate Ihnen aber, dass Sie wegen solcher "Ausrutscher" nicht gleich Stammgast bei mir werden. Ich habe da so einen Schweden, den ich alle zehn Wochen bei mir habe. Das ist auf die Dauer etwas ermüdend", sagte Dr. Bastaki und ich bedankte mich bei ihm.
"Nicht so schnell, Herr Engelmann. Wie zuvor erwähnt; ich verdiene viel Geld mit meinen Patienten. Wann hatten Sie Sex mit der slawischen Schönheit?", fragte der Arzt.
"Vor sieben Wochen", sagte ich.
"Ah, ausgezeichnet! Sie haben gewartet. Dann kennen Sie das alles schon mit den Antikörpern und dem Zeugs?", fragte mich der Emirati.
"Ich weiss nur das, was ich im Internet darüber gelesen habe", erwiderte ich.
"Zum Glück ist "Das Internet' nicht Teil unserer Ausbildung", sagte er lachend und fuhr fort. "Wir nehmen jetzt Blut und schicken es ins Labor. In spätestens drei Tagen sollten wir den Bescheid haben", ergänzte er.
"Gut, dann hat das Warten bald ein Ende", sagte ich über die Aussichten erfreut.
"Ja, das war bestimmt der mühsame Teil. Sie hatten aber in der Zwischenzeit nicht ungeschützten Verkehr mit anderen Frauen?", wollte er wissen.
"Nein", log ich ihn an. Das mit Zsa Zsa wollte ich nicht preisgeben. Sollte ich positiv sein, würde ich mich bei ihr melden.
Nach dem Termin machte ich mich auf den Weg zu William an den Bootsanlegeplatz und segelte mit ihm den ganzen Nachmittag. Es war schön zu sehen, dass auch er und seine Frau in Dubai glücklich sind. Mit ihm zusammen habe ich meine Musterberechtigung für den Airbus A330 gemacht. Dank des Segeltörns konnte ich meine Erinnerungen an die Ereignisse auf der Insel nahe Koh Samui etwas verdrängen. Die ganze Situation mit Sonja hing mir noch immer nach.
Am Abend ging ich mit Moe aus, einer Flugbegleiterin, die ich auf einer Rotation nach Manila kennengelernt habe. Wir verstanden uns schon fast wie Bruder und Schwester. Moesha und ich besuchten ein Sea Food Restaurant, das Spezialitäten aus den Südstaaten anbietet. Allerlei frittiertes mit Saucen, eine leckerer als die andere. Dubai ist das Paradies für alle, die gerne und lecker essen.
Am nächsten Tag telefonierte ich endlich wieder mit Sonja. Wir texteten seit ihrer Abreise meist nur aufbauende Kurznachrichten, da die zauberhafte Brünette kein Zeitfenster für einen Anruf fand. Sie hatte vor einer Woche ihre neue Stelle in Singapur angefangen.
"Hey, Sonja. Wie geht es dir? Ich habe so richtig mit dir mitgefiebert", sprach ich in den Hörer.
"Martin, es ist so schön, dich zu hören. Es ist furchtbar. Furchtbar anstrengend. Die Typen im Vorstand sind nur auf sich selbst fokussiert und mein Team aus fünf Mitarbeitenden besteht momentan nur aus meiner Stellvertreterin Rebekka und mir. Es ist chaotisch und ich lese mich in die regulatorischen Anforderungen ein und habe schon schätzungsweise hundert Deadlines. Aber ja, abgesehen davon macht es unglaublich Spass", sagte Sonja und wurde im letzten Satz fast schon euphorisch.
"Schön, hast du es dir heute trotz all dem Stress einrichten können", sagte ich und freute mich, ihre Stimme zu hören. "Kommst du gut mit Rebekka klar?", wollte ich wissen.
"Ja, sie ist super. Bereits voll im Thema, top organisiert und orchestriert die Typen im Vorstand. Sie sollte die Chefin sein", sagte Sonja fast schon mit einer Portion Muffensausen.
"Hey, du packst das. Aller Anfang ist schwer. Du hättest mich nach meiner ersten Simulator-Session mit Stacy sehen sollen. Ich war ein Haufen Elend auf zwei Beinen", sagte ich, um sie aufzubauen.
"Wie geht es ihr, seit eurem Streit?", fragte Sonja.
"Ich habe nichts mehr gehört und sie auch nicht mehr gesehen", sagte ich ehrlich.
"Das ist jetzt schon sechs Wochen her. Vielleicht solltest du mit ihr darüber reden, nicht dass ihr mal zusammen fliegen müsst und ihr euch nicht ausstehen könnt", gab mir Sonja gut gemeinten Rat.
"Mir ging dieser Gedanke auch durch den Kopf. Aber ja, das alles ist nicht so einfach. Ich fliege diesen und nächsten Monat viele Turnarounds (Hin- und Rückflüge am selben Tag) in der Golfregion, bald gehts häufig nach Indien ..."
"Gib es zu, du hast Schiss", sagte Sonja mit einem Lachen.
"Ja, du hast recht", erwiderte ich und lachte mit ein paar Sekunden Verzögerung. "Sie war so unglaublich wütend, dass du und ich es nicht hinbekommen haben", sagte ich.
"Ja, es stösst mir noch manchmal sauer auf. Wäre der ganze Unmut und die mögliche Schwangerschaft rund um Zsa Zsa nicht gewesen, wären wir jetzt wahrscheinlich zusammen", sinnierte Sonja. Sie wirkte leicht wütend und enttäuscht, aber erzählte dies mit ihrer ruhigen Art, die ich vermisst habe. Es waren nur Nuancen in ihrer Stimme, die mir ihre tiefen Gefühle offenbarten. Ich hatte noch immer den Eindruck, sie durch und durch zu kennen.
"Wir waren quitt, bis zu diesem Abend an der Bar, wo ich den Red Hot Chili Peppers-Song gespielt habe", hauchte ich fast sentimental in den Hörer.
"Ja", hauchte Sonja zurück. "Gibt es bei dir eigentlich eine neue Herzensdame?", fragte mich die gebürtige Augsburgerin mit gespannter Stimme.
"Nein, es gibt niemanden. Ich traf neulich auf einem Flug nach Edinburgh eine nette Kollegin, aber da lief nichts. Wir waren ja nur eine Nacht dort. Kaum hatte man sich irgendwie gut verstanden, waren wir wieder in Dubai. Es ist gerade fast schon so wie bei uns damals in Köln, wo man sich beinahe wie ein Eunuch nur auf die Arbeit konzentriert", sagte ich schmunzelnd.
"Na ja, bei mir war es ja phasenweise ziemlich wild in Köln", sagte Sonja fast schon etwas prahlerisch. Ich erinnerte mich an ihre sexuell "aufregende Zeit" in Kölle. "Sag mal, du schreibst gerade viel über diese Moe. Was läuft mit der?", fragte Sonja leicht eifersüchtig.
"Moesha? Sie ist mein Buddy. Sie ist keine Affäre oder so. Wir sind wirklich nur Kumpel und lachen viel. Sie ist eine gute Seele", erklärte ich die Situation.
"Das sagen alle Männer", sprach Sonja wieder etwas lockerer, um mich zu necken.
"Gibt es bei dir und der Männerwelt etwas Neues zu berichten?", wollte ich wissen. Es blieb kurz ruhig.
"Ja, ich hatte letzte Woche Besuch. Mir hat jemand geholfen meine Wohnung einzuräumen", sagte Sonja verhältnismässig leise. Gegenüber dem vorherigen Teil des Gesprächs wirkte sie nun wie ein Schatten ihrer selbst.
"Kenne ich diesen Herrn? War es Arda?", wollte ich wissen. Irgendwie dachte ich, dass ich mit Arda ins Schwarze getroffen hätte.
"Nein, nicht ganz. Ja, du kennst ihn. Also ... nachdem ich wieder zu Hause war und wir uns getrennt hatten, war ich irgendwie voll durch den Wind. Weisst du noch, als ich dich auf LinkedIn zu meinen Kontakten hinzugefügt habe?", tastete sich Sonja an das wahrscheinlich unangenehme Thema heran.
"Jaaa?", sagte ich und modellierte das Wort in eine genervte Frage um.
"An dem Abend habe ich auch ... Bitte häng jetzt nicht gleich den Hörer auf, okay?", sagte Sonja.
"Okay", sagte ich und glaubte zu wissen, was sie getan hatte.
"Ich habe halt auch irgendwie nach Tontechniker und Rodion gesucht und da war er plötzlich mit Bild und Bangkok als Domizil. Und da habe ich wirklich, und das musst du mir glauben, aus Versehen auf "vernetzen' geklickt", sagte Sonja mit etwas Furcht in der Stimme. So, als ob die Lifttür aufgeht und sich darin ein hungriger Tiger befindet, den man um jeden Preis besänftigen möchte.
"Easy Tiger. Das ist für asiatische Verhältnisse ja praktisch ein Katzensprung. Dann kam er kurz rüber, hat dir beim Umzug geholfen und dich in deinem frisch gemachten Bett gebürstet. Aber natürlich auch nur aus Versehen. Liege ich richtig?", sagte ich überraschend ruhig.
"Es klingt gleich alles so derb, wenn du das so sagst. Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf", forderte Sonja mit aufgelegtem Charme ein.
"Ist inhaltlich etwas falsch an meiner Aussage?", wollte ich wissen.
"Na ja ... also ... im Grunde genommen nur das "aus Versehen'", versuchte es Sonja jetzt mal humoristisch anmassend. "Als er halt so bei mir war, erinnerte ich mich daran, dass du es mit Zsa Zsa getrieben hast, noch bevor ich aus Dubai abgereist war. Irgendwie habe ich mich auch an dir rächen wollen. Klingt blöd, war aber so", toppte Sonja nach.
"Freut mich für euch. Was soll dann der ganze Scheiss mit unserem Telefonat jetzt gerade? Und warum hast du nie darüber auf WhatsApp geschrieben?", sagte ich etwas aufbrausender. Ich war verletzt.
"Ich wollte es dir persönlich sagen und, tja ... Rodion und ich sind auch nicht zusammen oder so", sagte Sonja etwas genervt und bestimmt.
"Klar, du hast nur starke Arme und Hände gebraucht, die fest anpacken können", sagte ich.
"Genau so ist es", sagte Sonja nun auch etwas schroff.
"Okay, gut! Dann alles Gute nach Singapur und dir weiterhin eine gute Eingewöhnungsphase", sagte ich und kam mit meinem Tonfall langsam zum Schluss des Gesprächs.
"War es das jetzt mit unserem Telefonat? Das kann doch nicht dein Ernst sein?", wollte Sonja wissen.
"Wieso nicht? Du hast Rodion zu dir nach Singapur bestellt und ihn gefickt. Was soll ich damit? Das wars! So einfach ist das. Das zwischen uns ist dir wohl nicht einmal mehr eine oberflächliche Freundschaft wert. So etwas macht man nicht unter Freunden", sagte ich nüchtern, obwohl ich innerlich kochte und am liebsten das Telefon an die Wand geschmettert hätte.
"Schade. Wirklich schade, dass du so denkst. Ich dachte, du gehst erwachsener damit um", sagte Sonja. Es wirkte fast so, als ob sie krampfhaft versuchen würde mit ihrer gesetzten und höflichen Art als moralischer Gewinner aus dem Gespräch zu gehen. Mich kotzte das an.
"Tschüss", sagte ich knapp und beendete das Telefonat. Ich blockierte augenblicklich Sonjas Kontakt auf WhatsApp und löschte ihre Kontaktdaten auf meinem Handy. "Diese blöde Fotze", verliess meine Lippen. Ich setzte mich an den Esstisch und trommelte kräftig mit den Fingern. Sekunden später stand ich wieder entnervt auf und schaute aus dem Fenster, so wie ein Falke, der nach Beute Ausschau hielt. Mein Blick sprang wild von einem Gebäude zum nächsten, ziellos. Ich überlegte dabei, ob ich Sonjas Schallplatten entsorgen soll, doch ich liess es bleiben. Um ihr Wesen nicht nur mit blanker Wut zu assoziieren, versuchte ich noch etwas Gutes an ihr zu finden, doch ich scheiterte in diesem Moment kläglich.
Ich konnte mein emotionales Engagement mit ihr nicht mehr erklären. Wie konnte sie mir das nur antun? "Die hat sich doch jetzt bestimmt seinen Schwanz auf die Stirn tätowiert", flüsterte ich zu mir selbst. Wenn sie sich seinetwegen damals schon eines auf den Oberarm hat stechen lassen, kommt das Zweite bestimmt. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sauer und enttäuscht ich über ihr Verhalten war. Irgendwie hallte noch ihre Aussage nach, dass ich das erwachsener hätte aufnehmen können. Bullshit, obwohl mein Gedanke an das fiktive Stirntattoo tatsächlich ziemlich kindisch war. Aber es amüsierte mich in diesem Moment. Am liebsten hätte ich jetzt meinen Frust mit jemandem geteilt. Mein Handy vibrierte.
"Bist du bereit, morgen das Zimmer meiner Mitbewohnerin zu streichen?", wollte Moe von mir per WhatsApp wissen. Ihre Nachrichten lasen sich immer sehr ernst.
"Wie bereits mündlich überliefert. Ich werde Punkt neun bei euch sein. Kommt Magnus auch?", wollte ich wissen und stellte fest, dass meine Nachricht noch ernster als ihre klang.
"Cool. Jepp", erklang die Antwort nur Sekunden später auf meinem Handy. Ich hatte ihre Mitbewohnerin nur einmal kurz flüchtig zu Gesicht bekommen. Es war eine blonde Dänin. Sie wirkte zwar gut gelaunt, aber irgendwie etwas keck und hatte laut Moe immer Ärger mit ihrem Freund.
Ich hatte Hunger und ging runter in die Lobby des Hochhauses und sah den jungen Bub Max, den ich vor ein paar Wochen kurz vor meinem Flug nach Manila kennengelernt hatte.
"Hallo, Martin!", sprach der Bub gut hörbar und begeistert. Er stand diesmal wohl neben seinem Vater.
"Hi Max. Wie geht es dir?", fragte ich ihn und empfand es als cool, dass er mich auch ohne Uniform erkannt hatte.
"Ich habe eine ganz wichtige Frage", entgegnete mir der Bursche und blieb mir die Antwort auf meine Frage allerdings schuldig.
"Ja, schiess los, Max", sagte ich angesteckt von seiner Euphorie. Sein Vater entschuldigte sich mit einem leisen "Sorry" aus dem Hintergrund.
"Fliegst du nur den A330 oder auch noch den etwas grösseren A340-300?", fragte mich der Bub.
"So so, mein lieber Max. Und das nächste Mal wirst du mir wohl schon Fragen über den APU stellen, was?", sagte ich lachend.
"Oh, hat der A330 den gleichen Auxilary Power Unit wie der A340?", fragte mich Max wie ein kleiner Klugscheisser und sein Vater und ich mussten wieder lachen. Er wusste tatsächlich, wofür die Abkürzung APU stand und stellte damit eine wirklich clevere Frage.
"Ja, dieses Hilfsstromaggregat ist bei beiden Typen vom selben Hersteller", beantwortete ich die Frage. "Und ich werde wohl in ein paar Monaten eine Weiterbildung machen und die Unterschiede der Flieger vertiefen. Dann darf ich beide Typen abwechselnd fliegen. Das dauert nur ein paar Tage, weil sie sich sehr ähnlich sind, aber doch kleine Unterschiede aufweisen. Der A340 hat zum Beispiel vier Triebwerke und nicht zwei wie der A330 und ..."
"Ich weiss, ich weiss das alles schon", unterbrach mich Max voller Begeisterung. "Du meinst dieses Cross Crew Dings da", fügte er hinzu.
"Oh Mann, woher weisst du das alles? Ja, die Cross Crew Qualifikation", sagte ich lachend und schaute seinen Vater an, der mich ebenso ungläubig ansah und dabei seine beiden Hände fragend anhob.
"Er und sein Grossvater, der auch hier lebt, verbringen viel Zeit miteinander. Der flog in den Anfangszeiten bei Ryanair und verkauft jetzt Elektronikteile", sagte sein Vater. "Ich bin übrigens Nick und vielen Dank für die Geduld", fügte er hinzu.
"Kein Ding. Ich benötige keine Geduld für Ihren Sohn. Es ist mir eine Freude. Ich bin Martin", sagte ich.
"Schön, dich kennenzulernen", sprach Nick. "Dann nehme ich an, dass die Flieger-Postkarte über seinem Bett von dir ist. Er hat zwei Tage über nichts anderes gesprochen", sagte Nick mit einem dankbar wirkenden Lächeln.
"War nur eine Kleinigkeit", sagte ich.
"Hatte aber eine grosse Wirkung. Ich arbeite bei einer Investment Bank im Devisenhandel. Na ja, das ist nicht so cool in Kinderaugen", ergänzte der gut angezogene Papa.
"Aber auch sehr anspruchsvoll und international", sagte ich schmeichelnd.
"Ja, aber ich verstehe die Leidenschaft von Max für die Luftfahrt", ergänzte Nick und streichelte seinem kleinen Rotschopf liebevoll über das Haar. Ich fand den Vater von Max viel sympathischer und lockerer als seine Mutter damals.
"Max, ich habe vor Zeiten mal was für dich zur Seite gelegt, was ich auf einem Flug organisiert habe. Wenn du willst, kann ich das mal bei Nelson abgeben, damit er dir das alles bei Gelegenheit überreichen kann", sagte ich und schaute auf seinen Vater, um herauszufinden, ob ihm das recht wäre.
"Das ist nicht nötig, aber unglaublich lieb. Danke", sagte der Vater. "Wir sind die Brennan's", sagte er wohl mit Stolz verbunden und nannte sein Stockwerk. Es war eine jener Etagen weit oben im Gebäude, die nur von einer Familie bewohnt wird. Ohne böse Absicht wusste ich durch Nicks knappe Aussage, wo ich in der Hierarchie stand.
"Martin, was hast du mir besorgt?", fragte Max schon ganz gespannt.
"Eine Überraschung. Ich werde mich aber sputen, damit du das schnell bekommst", sagte ich und verabschiedete mich, weil ich doch grossen Hunger hatte.
Ich machte einen längeren Spaziergang zu jenem libanesischen Restaurant, in dem ich mal zusammen mit Zsa Zsa lecker gegessen habe und telefonierte auf dem Weg dorthin mit meinen Eltern. Es tat mal wieder gut, ihre Stimmen zu hören. Aber meine Einladung, nach Dubai zu kommen, lehnten sie dankend ab. Ich konnte es zwar verstehen, fand es aber trotzdem irgendwie schade. Zumindest freute ich mich schon bald meine Schwester Natalie hier in Dubai zu empfangen, zusammen mit ihrem Freund Uwe, der auf meinem letzten Flug aus Köln/Bonn mein Kapitän war.
Plötzlich sah ich wieder diese hübsche Asiatin die Promenade entlang rennen. Sie war mir seit meinem Einzug schon ein paar Mal entgegen gejoggt. Ich beobachte sie jedes Mal aus der Ferne. Doch wenn wir uns einander näher kamen und kreuzten, verliess mich der Mut sie anzuschauen und mein Blick torkelte verlegen von ihr weg. Obwohl es jeweils nur ein paar Sekunden waren, hatte ich unglaubliche Hemmungen sie anzuschauen und ihr ging es wohl nicht anders. Es war immer etwas verkrampft. Ich fühlte mich dabei auch irgendwie notgeil. Mit Stacy, Sonja und Zsa Zsa hatte ich in kürzester Zeit unglaublich viel Sex und jetzt fühlte ich mich wie ein Wal, der am Strand auf dem Trockenen festsitzt.
Klar war die mit diesen Frauen erfahrene Intensität nicht die neue Norm. Aber trotzdem bin ich irgendwie auf den Geschmack gekommen. Früher war mein Kopf bei der Arbeit und den Freunden. Aber irgendwie wurde mein Interesse am anderen Geschlecht durch diese Eskapaden geweckt. Bei einem kurzen Abstecher nach Katar hätte ich fast einer Flugbegleiterin meine Nummer gegeben, weil ich wusste, dass sie auf mich steht. Dies, obwohl sie von ihrem Wesen her gar nicht mein Typ gewesen war. Aber glücklicherweise habe ich das noch kurz vor knapp realisiert und liess es bleiben. Ich wollte nicht triebgesteuert etwas anzetteln. Mein Kopf war dankbar, meine Libido keineswegs. Als ich darüber nachdachte, fühlte ich mich in dieser Hinsicht Sonja irgendwie überlegen. Ich hatte meine Triebe nicht mit dem erstbesten Mädchen gestillt. Was, wenn die Flugbegleiterin Gefühle entwickelt hätte, ich sie aber nicht mehr treffen wollte? Irgendwie hatte ich kein Bock auf das ganze Theater.
Zu Hause setzte ich mich an den Esstisch und ass das leckere Gericht. Danach suchte ich für Max die versprochenen Sachen raus. Es war ein etwas kindlicher Rucksack mit unserem Firmenlogo drauf und darin befanden sich ein Maskottchen sowie von mir ein paar Kugelschreiber, Erfrischungstücher sowie ein Pin unserer Airline. Ich hoffte, er findet das nicht zu kindisch. Mir fiel ein, dass ich oben noch gewisse Flugunterlagen revidieren musste. So ersetzte ich alte An- und Abflugkarten verschiedenster Flughäfen mit den neuen und stapelte die alten für Max. Diese lege ich ihm später auch in den Rucksack, damit er neben dem Pin auch noch was für "Erwachsene" hat und sich wie ein Grosser fühlt.
Ich legte mich hin und dachte kurz vor dem Einschlafen an die asiatische Läuferin und masturbierte dabei. Das "an jemanden denken" und sich dabei einen runterzuholen, hatte eine Leichtigkeit wie damals als Teenager.
Der Wecker klingelte an diesem weiteren freien Tag und holte mich um 7:30 Uhr aus den Federn. Gut gelaunt sprang ich unter die Dusche und war sauer, dass mich nach dem gestrigen Handjob eine Morgenlatte begleitete. Deswegen stellte ich das Wasser noch kälter, zog mich an und liess mir einen Kaffee raus. Ich war bereit für den Tag und fuhr mit der Metro in die Nähe von Moes Wohnung. Etwas Enttäuschung machte sich bei mir breit, als mich ihre Mitbewohnerin und nicht Moe von der Station abholte. Ich hätte ihren Frohsinn und die lebensbejahende Art nach dem Telefon mit Sonja sehr gut brauchen können.
Charlotte wirkte etwas verkrampft und wir stiegen nach einem kurzen, fast schon wortlosen Marsch in ihren VW Polo. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich für sie nichts weiter als eine nützliche Arbeitskraft war.
"Danke, dass du mir hilfst. Moe will immer helfen, aber sie hat hinsichtlich Malarbeiten zwei linke Hände", sagte ihre Mitbewohnerin schwärzend. "An der jetzigen Wand kannst du genau sehen, wo Moe gemalt hat und wo ich es getan habe", erzählte sie klagend, obwohl in ihrer Stimme irgendwie sehr viel Respekt für Moe mitschwang. Sie verstehen sich gut, abgesehen von den Mini-Dramen mit ihrem Freund, die sich Moe dann immer bis in die späten Abendstunden anhören muss.
"Meine liebe Charlotte. Ich weiss nicht, ob ich wirklich eine grosse Hilfe bin, aber ich werde mich bemühen. Im schlimmsten Fall bin ich für die gute Laune verantwortlich", sagte ich.
"Martin, Schätzchen! Wir müssen braune Wände weiss übermalen. Da ist gute Laune meist rar. Das schreit nach drei bis vier Schichten", sagte Charlotte etwas animierend. In mir kam das Gefühl auf, dass ich heute wohl wirklich nicht zum Spass hier bin.
"Warum willst du eigentlich die Wände neu streichen?", wollte ich wissen.
"Ach, was weiss ich. War einfach nicht mehr meine Farbe und weiss kannst du mit fast allem kombinieren", sagte die Dänin.
"Richtest du dich neu ein?", schlussfolgerte ich und hob nach Bestätigung suchend meine Augenbrauen.
"Jein, ich will auf "Hygge" umstellen und habe schon ein Regal und einen Tisch in dem Stil gekauft. Vielleicht kommt noch das ein oder andere dazu. Mal sehen'", erwiderte sie.
"Hygge? Wie muss ich mir das vorstellen?", wollte ich wissen. Klang irgendwie merkwürdig.
"Das ist eigentlich mehr wie eine Lebenseinstellung. Wärme, Geborgenheit, Freunde bewirten, gemeinsam lachen und feiern. Das ist Hygge. Aber für so Deutsche wie dich ist das wahrscheinlich nur so ein dänischer Einrichtungsstil", erklärte die hübsche Blondine lachend und schaute kurz in meine Richtung.
Sie sah interessant aus, so wie sie auf die Strasse blickte und ihr Auto steuerte. Das warme Morgenlicht schmeichelte ihrem Gesicht. Aber ich fand, dass sie manchmal leicht überheblich wirken konnte oder zumindest genau wusste, wie ihre attraktive Erscheinung auf Männer wirkt. Vielleicht beschreibt es ein übertriebenes Selbstbewusstsein am besten. War das vielleicht der Grund, warum sie sich laut Moe ständig mit ihrem Freund in die Wolle kriegt? Ich mochte hochnäsige Frauen nicht. Okay, hochnäsige Männer finde ich grundsätzlich genauso scheisse.
"Bist du wirklich Dänin?", fragte ich sie, um auf ihre vorherige Stichelei hinsichtlich meiner Herkunft einzugehen.
"Wieso meinst du?", fragte sie.
"Na ja, ich dachte immer, Wikingerinnen wären immer etwas stämmig und grob", sagte ich.
"Haha, das dachte ich immer von Germanen. Hätte nicht gedacht, dass es dort so schmächtige Modelle wie dich gibt", konterte sie. Sie grinste und schaute durch die Frontscheibe und fuhr in einen Kreisverkehr. Ich fand diesen Konter zugegebenermassen gelungen.
"Hey, ich rasiere mich schon und bin stark genug einen Pinsel zu halten. Aber nur wenn er nicht allzu schwer ist", scherzte ich und sah sie ein weiteres Mal am Lenker schmunzeln.
"Was für ein Arschloch!", brüllte sie plötzlich, als ein Taxi ohne zu blinken ausscherte. Wer schon einmal in den Vereinten Arabischen Emiraten Auto gefahren ist, weiss, wovon ich spreche. Die vielen unterschiedlichen Völker, die hier gemeinsam in Frieden leben, haben auch ihre eigenen Fahrstile importiert, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Charlotte reagierte aber sehr souverän. Nachdem mein Puls wieder gesunken war, musste ich an mein letztes Erlebnis als Beifahrer in Dubai denken. Es war die Fahrt mit Stacy und diesem phänomenalen Handjob. Aus irgendeinem Grund wollte ich wissen, ob der Polo ein Automat war. Leider nein. Mir war klar, dass Charlotte mir jetzt nicht einen runterholt. Warum sollte sie auch?
Zehn Minuten nach der Abfahrt parkte sie ihren Wagen an einem frei stehenden Parkplatz und wir liefen rüber zur Wohnung. Im dritten Stock öffnete Moe begeistert die Tür, streckte die Arme aus und umarmte mich herzlich. Ich fühlte mich irgendwie geborgen und hörte im Hintergrund relativ laut Soul/R&B laufen. Es war eine weibliche Stimme. Ich konnte sie nicht zuordnen. Aber die Musik machte gute Laune.
"Ist das Toni Braxton?", wollte ich wissen. Moe lachte breit.
"Nein Darling. Weit daneben. Das ist India.Arie", sagte mein Buddy aus Atlanta.
"Klingt gut", sagte ich nur.
"Ich kann dir die CD mitgeben. Dann kannst du sie einlesen. Ich foltere damit immer Charlotte", sagte sie schelmisch und lehnte ihren Kopf nach hinten und schaute breit grinsend die Dänin an. Moes weisse Zähne glänzten wie Perlen.
"India.Arie hier, India.Arie dort", spielte Charlotte die genervte.
"Also mit dieser Stimmung wird das hier nichts mit Hygge", sagte ich zur Dänin, die als Reaktion auf den Spruch verspielt gegen meine Schulter boxte.
"Such dir schon mal ein leichtes Pinselchen aus, damit du nicht zu schwer heben musst", sagte Charlotte zu mir. "Hey Moe, kommt dein Kanadier wieder mal zu spät?", wollte sie von ihrer Mitbewohnerin wissen. Ich sah Magnus in diesem Moment auf leisen Sohlen aus dem Gästeklo schleichen und zu Charlotte tapsen. Sie nahm ihn nicht wahr und er stellte sich direkt hinter sie.
"WAS hat die liebe Charlotte gefragt!?", rief er sehr laut und Charlotte zuckte vor Schreck zusammen. Er lachte breit wie Al Pacino.
"Langsam, dafür aber sehr laut. Ein Stück Kanada in meiner Wohnung", sagte Charlotte etwas genervt, aber lächelte ihn begeistert und hocherfreut an. Sie drehte sich um und streckte die Arme aus.
"Hallo Sweetheart. Schön, dass ich dir helfen darf", sagte Magnus nun ganz sanft und umarmte sie feinfühlig. Es wirkte so, als ob sie sich schon gut kannten. Sie streichelte ihm über den Rücken.
"Sieht so aus, als ob Magnus heute den grossen Pinsel halten darf", sagte ich, um irgendwie witzig rüberkommen zu wollen. Magnus hatte ein Fragezeichen im Gesicht stehen, doch Charlotte musste lachen, obwohl sie mein Spruch wohl auch wie aus heiterem Himmel überraschte. Sie lief zu mir.
"Und wenn du schön artig und fleissig bist, darfst du auch mal die Farbwalze halten", sagte sie charmant und streichelte in einer Wischbewegung meinem Rücken entlang. Irgendwie erfreute mich ihr Zeichen der Zuneigung, das wohl völlig unterbewusst war. Moe rückte wieder in mein Blickfeld und hielt zwei unterschiedlich grosse Farbwannen in den Händen.
"So, fertig flirten! Jetzt wird gearbeitet", lautete Moes Befehl und sie lief wohl in Charlottes Zimmer. Ich folgte ihr. Irgendwie wirkte die Wohnung ähnlich wie jene von Zsa Zsa, aber um einiges moderner. Auch Charlottes Zimmer hatte den Grundriss eines Hotelzimmers mit eigenem Bad. Der Boden war bereits mit Folie abgedeckt. Das haben die Damen wohl schon am Abend zuvor vorbereitet.
Moe und ich scherzten über Hygge, danach über Alberta in Kanada, als Magnus das Zimmer betrat.
"Hey, Leute. Diese Alberta-Witze kenne ich alle. Ihr müsst mal zu mir nach Calgary kommen. Meine Gäste sind immer positiv überrascht. Ist echt cool dort", sagte Magnus.
"Bis sie mal ein Hockeyspiel der Calgary Flames sehn'. Das ist meist ein Trauerspiel", neckte Moe den Kanadier.
"Hey, im Gegensatz zu den Atlanta Thrashers sind wir noch in der National Hockey League. Wir haben uns nicht nur durch pures Glück ein einziges Mal für die Playoffs qualifiziert", entgegnete Magnus nur noch halb scherzend und sorgte bei Moe für ein ernstes Gesicht.
"Na ja, aber diese Saison sieht es ja verdammt schlecht aus. Es droht der Lockout und nicht mal die besten Teams werden spielen können", sagte ich.
"Was soll denn deiner Meinung nach als Deutscher das beste Team sein?", fragte Magnus gespielt angriffig.
"Natürlich die Montréal Canadians", stachelte ich ihn an.
"Scheiss auf die Canadians! Seit Patrick Roy aus dem Tor verschwunden ist, kannst du sie in der Pfeife rauchen. Und wer will ausserdem schon nach Montréal?", neckte er mich. Wir begannen uns spielerisch zu kloppen und Moe lachte herzhaft.
Charlotte stand an den Türrahmen gelehnt. "Sag mal Moe, was hast du mir da eigentlich für Helfer besorgt?", sprach die Dänin mit leichtem Zweifel und Moe musste gleich noch herzhafter lachen. "Kommt, bringen wir es hinter uns", fuhr sie fort.
Die Blondine öffnete den ersten Farbkübel und schwenkte mit einem Holzstab die Farbe und leerte einen Teil in die beiden Farbwannen. Der Duft von frischer Farbe machte sich im Raum breit.
Ich erhielt so einen Farbroller, Farbwalze oder wie dieses Ding auch immer heissen mag und rollte es in der Wanne. Im Anschluss begann ich in Auf- und Abbewegungen die Farbe an der grossen Wand aufzutragen. Jetzt wusste ich, was Charlotte mit den mehreren Schichten ausdrücken wollte. Es wird wohl dauern. Moe begann mit der kleinen Wand und Magnus mit dem komplizierten Teil, der Wand mit dem Fenster. Die Dänin half mir bei der grossen.
"Sag mir einfach, wenn dir die Farbwalze zu schwer wird, mein kleiner Germane", neckte mich Charlotte und zwinkerte mir mit dem linken Auge zu.
"Oh, habt ihr vielleicht Bock auf Sam Cooke? Ich habe mir gestern ein Best Of Album heruntergeladen", wollte Moe von uns wissen.
"Nur wenn du mit mir bei "Everybody Loves To Cha Cha Cha" mitsingst", stellte ich eine Bedingung.
"Darauf kannst du deinen weissen Hintern verwetten", entgegnete Moe, klatschte in ihre Hände und hüpfte fast schon artistisch anmutend zur Tür. Ich musste schmunzeln. Erst jetzt fiel mir auf, dass Charlotte eine Latzhose trug. Sie sah irgendwie nach einer hübschen Frau aus den Achtzigern aus. Unter dem Gewand hatte sie ein weisses Top an. Irgendwie versuchte ich sie mir in diesem Moment in unserer Uniform vorzustellen, da sie genauso wie Moe Flugbegleiterin war. Charlotte war bei den Malarbeiten sowohl optisch als auch fachlich in ihrem Element. Man merkte, dass sie das nicht zum ersten Mal macht. Plötzlich hörte ich das von mir angesprochene Lied, noch bevor Moe Sekunden später zur Tür hereinkam. Moe und ich sangen den Song zusammen mit Magnus und hatten ein Mordsgaudi.
"Charlotte? Kannst du dir vorstellen, dass ich die beiden Jungs auf dem gleichen Flug kennengelernt habe? Verrückt, oder?", sprach Moe zu ihrer Mitbewohnerin.
"Wolltest du den Flug damals nicht absagen, weil du wegen der Party am Vorabend einen schweren Kopf hattest?", sprach die Dänin. Moe lachte breit.
"Wichtig ist immer, dass man im entscheidenden Moment das Richtige tut", gab sie zur Antwort und grinste in sich hinein.
"Was hätte ich auch ohne Magnus gemacht? Ich wäre um zahlreiche Lacher ärmer gewesen", sagte Charlotte. Ich fragte mich, ob etwas zwischen den beiden läuft. Aber sie hatte doch einen Freund. Ich fühlte mich ein kleinwenig wie das fünfte Rad am Wagen.
"Martin ist aber auch ganz okay", fügte die Dänin an, um wohl mein Gemüt zu beschwichtigen. Sie schaute mich kurz ernst an und ich hatte Schwierigkeiten ihren Blick zu deuten. Ein paar Minuten später stieg die blonde Skandinavierin auf eine Trittleiter und wollte die Decke streichen.
"Martin, kannst du mich kurz stabilisieren?", fragte sie beiläufig. Die Dänin war vollkommen auf die Aufgabe fokussiert.
"Klaro", sagte ich und stabilisierte sie. Eine halbe Minute später schaute uns Moe zufällig an und ihr flüchtiger Blick blieb an uns wie Farbe haften. Sie musste tierisch lachen. Ich fragte mich, was so lustig war.
"Das gibts ja garnicht. Martin, du bist einfach zu viel für diese Welt", sagte Moe und krümmte sich vor Lachen.
"Moe, hattest du Space Cakes zum Frühstück?", wollte ich wissen und stabilisierte Charlotte weiter. Auch Magnus musste lachen und Charlotte blickte mich fragend an, weil sie den Grund des Gelächters wohl auch nicht greifen konnte. Wir verstanden nur Bahnhof.
"So geil. Wenn jemand zu Martin sagt, dass er jemanden stabilisieren soll, hält er einfach mal die Hüfte einer hübschen Frau", sprach sie jetzt nur noch grinsend und nicht mehr lachend. Ich begriff sofort, dass es vielleicht wirklich nicht ganz angebracht war, Charlotte an den Hüften zu stabilisieren.
"Aber wie hätte ich es denn sonst machen sollen?", wollte ich von ihr wissen.
"Ganz einfach. Steh hinter ihr und halte deine Hände gefälligst jugendfrei am Metallgerüst der Leiter", sprach Moe scherzend.
"Ich fand das jetzt nicht so schlimm", sagte Charlotte noch immer gut gelaunt zu mir gewandt.
"Ja Moe! Aber nacktes Metall ist so furchtbar kalt im Vergleich zu ihrer Hüf ... Aber weisst du was?", sagte ich grinsend mit erhobenem Zeigefinger und Moe lachte wieder auf. "Nein, wirklich. Schau mal. Wenn ich jetzt so hinter ihr stehe, dann ist mein Gesicht praktisch an ihrem Allerwertesten und von vorn komme ich ... egal, wie ich es drehe und wende, du hättest meine Hilfeleistung ohnehin sexualisiert", sprach ich und Moe versuchte ihr Grinsen zu unterdrücken und schaute mich ernst an.
"Ja genau. Du Knallfrosch bist momentan sowieso etwas untersexualisiert. Charlotte, halte immer mehr als drei Meter Abstand von diesem Grabscher", sagte Moe und schaute Magnus schelmisch an.
"Wenn ihr mich fragt, hätte ich sie von hinten ... also ... von hinten gestützt", sprach der bärtige Kanadier furztrocken und erntete die nächsten Lacher.
"Also ich hätte gern, dass du so weitermachst wie vorhin", zwinkerte mir Charlotte zu. Irgendwie war mein Service nicht mehr so unverkrampft wie vorhin. Ab diesem Moment ertastete ich ungewollt die Weichheit ihrer Haut und die Härte ihres Beckenknochens, die sich unter ihrer Latzhose abzeichnete. Für mich wurde sie plötzlich zu einem erotischen Wesen. "Danke Moe, das hast du echt gut hinbekommen", dachte ich mir.
Irgendwann hatte ich mich bei Gedanken an meine beiden Grossmütter dann auch wieder etwas abgekühlt und die Musik des wahren King of Souls passten hervorragend zu unserem Unterfangen. Nach über zwei Stunden konnte man die Verwandlung des Zimmers langsam bestaunen. Es sah wirklich viel einladender aus.
"So mein Mädchen, das hast du gut gemacht", sagte Moe zu ihrer Freundin.
"Meinst du wirklich?", fragte Charlotte irgendwie skeptisch.
"Ich meine das mit dem Zimmer, nicht dass dich dein Freund hat fallen lassen", neckte die Afroamerikanerin. Ich sah, dass Moes Spruch Charlotte irgendwie getroffen hat.
"Hey, es ist eine Beziehungspause! Wie oft muss ich das noch wiederholen?", sagte sie ernst, aber mit einem Schuss Humor versüsst zu Moe.
"Ja ja. Es wäre besser gewesen, wenn es endlich aus gewesen wäre", sagte Moe neckisch. Ich hielt die Aussage für etwas hart, auch wenn ich weiss, dass Moe von Charlottes Erzählungen über ihre Beziehungsprobleme manchmal genervt war.
"Ich finde dieses Weiss hier scheisse. Fuck!", sagte Charlotte verärgert wie aus dem Nichts und schmiss den Roller in die Farbwanne. Magnus und ich schauten uns fragend an. "Es ist zu beige", fügte sie schwermütig hinzu. Sie ging zu den beiden Farbeimer und studierte die Bezeichnungen. "Mist! Moe, du hast L10-4 besorgt und nicht L10-2", sprach die Dänin etwas verzweifelt.
"Mein liebes Ding. Du hast doch zwei Wochen lang von nichts anderem gesprochen als von L10-4. Beim Frühstück, beim Abendessen, beim Staubsaugen und selbst als du aus dem Klo rauskamst. Was soll das jetzt?", sprach Moe energisch.
"Ja, aber als du in den Baumarkt bist, habe ich dir doch gesagt, nimm doch lieber L10-2", erklärte sich Charlotte.
"Wenn du doch nur einmal wissen würdest, was du willst", sprach Moe. "Weisst du was? Ich hole dir dein L10-2. Ich fahre jetzt auf der Stelle in den Baumarkt. Benötigen wir sonst noch was?", wollte die Afroamerikanerin aus Georgia etwas wütend wissen.
"Vielleicht Pizza?", antwortete Magnus.
"Gute Idee", sprach Charlotte und Moe war auch einverstanden. Moe nahm die Bestellungen auf. Magnus orderte Pizza Prosciutto Funghi mit schätzungsweise zwölf Extras, was Moe rasend machte.
"Hey, komm mit und bestell dir deine Pizza gleich selbst. Igitt, mit Sardellen. Wer macht so etwas?", fragte Moe ihn skeptisch.
"Verzeih mir, aber ihr Amerikaner seid auch nicht gerade der Inbegriff einer guten Küche", konterte Magnus.
"Die einzig nennenswerte Küche in Kanada ist die der Inuit und selbst die saufen mehr, als sie essen", stiess Moe aus und erntete für diesen Spruch raunendes Gelächter. Ich liebe derben Humor. Auch Magnus war beeindruckt von ihrer Abgebrühtheit und grinste sie an.
"Und genau aus Ehrfurcht vor diesem grossartigen Volk möchte ich den Fisch auf meiner Pizza haben", sagte er, zeigte mit dem Finger auf Moes Gesicht und verliess mit einer gespielten Betroffenheit das Zimmer. Er hat eine unglaublich gute Mimik. Er hätte Schauspieler werden sollen.
"So ihr zwei. Wir gehen dann mal und ja keine Decken streichen! Sonst sind wir zu fünft, wenn wir zurück sind", befahl Moe liebevoll und machte zu Charlotte und mir das internationale Zeichen für "I'm watching you".
"Kann ich vielleicht auch noch eine Pizza bestellen?", fragte ich Moe. Sie schaute mich mit grossen Augen verlegen an.
"Sorry, Darling. Logisch. Tut mir echt leid", entgegnete sie.
"Der einfachheitshalber eine mit scharfer Salami und OHNE Sardellen", sagte ich.
"Du scheiss Rassist", sagte Moe furztrocken mit einem Lachen und wiederholte die Bestellung, um sie sich zu merken.
"Zweimal", sagte Charlotte, die vorhin wohl auch noch nichts bestellt hatte. Sie sass mit angewinkelten Beinen am Boden.
"Sorry, wenn ich dich mit meinem Spruch zur Beziehungspause vorhin verletzt habe", sagte Moe nochmals liebevoll zu ihrer Mitbewohnerin. Sie ging aus der Zimmertür und zog sich wohl ihre Schuhe an.
"Schon gut, Moe", rief sie unserer gemeinsamen Kollegin nach. Der ulkige Kanadier und Moe verliessen heiter die Wohnung. Es wurde unglaublich ruhig, auch die Musik war aus. Charlotte und ich sassen ganz allein in einem stillen Raum, der nach frischer Farbe roch.
"Martin, wollen wir schon mal die Farbwalzen auswaschen, damit die Farbe nicht antrocknet?", fragte mich die Blondine. Ich nickte und folgte der Dänin in die Küche, wo wir die Dinger abspülten. "Möchtest du vielleicht einen Kaffee, damit so ein schmächtiges Kerlchen wie du bei Kräften bleibt?", sagte sie wieder etwas aufmüpfiger. Mir gefiel aber die nachdenkliche Charlotte von vorhin wesentlich besser. Sie hatte etwas Reifes an sich.
"Ja gern", ging ich auf ihr Angebot ein und wollte sie nicht necken. Irgendwie tat sie mir leid. "Sorry, das mit deinem Freund. Ich habe auch sowas hinter mir. Das macht keinen Spass", sagte ich zur Blondine.
"Ja, danke. Moe hat aber recht. Es ist wieder so eine scheiss Zwischenlösung. Mit ihm ist immer alles weder hü noch hott. Verdammt, ich kenne nicht einmal den Knigge einer Beziehungspause", sprach Charlotte.
"Bleib lieber bei Hygge", sagte ich und entlockte ihr ein Lachen. "Ich glaube, eine Beziehungspause ist der Vorläufer einer Trennung", fügte ich an.
"Das glaube ich auch. Warum hast du dich getrennt? Oder auch nur eine Pause?", hakte die Blondine nach, während sie einen weiteren Roller abwusch und die Kaffeemaschine im Hintergrund ratterte.
"Sie hat einen anderen gefi ... entschuldige ... sie hat mich betrogen und sich wegen des Typen ein Tattoo stechen lassen. Daraufhin haben wir uns getrennt und waren trotzdem irgendwie emotional verbunden. Sie und ich hatten so eine latente Hoffnung, dass es wieder gut wird. Jetzt ist sie nach Singapur gezogen und gestern habe ich erfahren, dass sie den Typen, mit dem sie mich damals betrogen hatte, für den Umzug nach Singapur eingeladen und wieder mit ihm gevögelt hat", sagte ich.
"Oh Mann. Tut mir leid für dich. Das ist ja irgendwie total scheisse. Aber das mit der latenten Hoffnung auf bessere Zeiten kenne ich nur zu gut", sagte sie einfühlsam.
"Hör auf dein Herz, dann weisst du, was du tun musst", gab ich ihr einen Rat.
"Nein, das geht nicht", sagte sie irgendwie verlegen und stahl sich aus meiner Nähe.
"Warum nicht? Das wäre das Beste, was du tun kannst. Warum sollst du warten, bis die Beziehung weitergeht, wenn du nicht mehr willst. Aber wenn du sie doch willst, dann lohnt sich die Zeit und die damit verbundene Selbstreflexion", gab ich ihr mit auf den Weg.
Sie holte noch zwei weitere Roller aus ihrem Zimmer und wusch auch diese ab. "Kennst du noch Terence Hill?", wollte sie auf einmal von mir wissen.
"Ja, klar", sagte ich und hatte schon so ein Gefühl, warum sie diese Frage gestellt hat.
"Du siehst ihm irgendwie sehr ähnlich", sagte sie und schaute verlegen.
"Was, bin ich schon so alt geworden?", scherzte ich und entlockte ihr ein Lächeln.
"Ich meine den Terence Hill in jungen Jahren. Und wenn ich auf mein Herz hören würde, dann ist der Fall klar", sprach die hübsche Dänin. Mir kam die Küche in diesem Moment irgendwie klein vor. Das alles war irgendwie surreal. Flirtete sie gerade mit mir?
"Das ist doch gut", sagte ich.
"Du meinst das mit dem jungen Terence Hill?", wollte sie von mir wissen.
"Das mit deinem Herzen", entgegnete ich und hatte das Gefühl, als ob die Küche nochmals ein Stück kleiner geworden wäre.
"Wahrscheinlich", hörte ich sie mehr hauchen als sprechen. Sie schaute mir tief in die Augen und lächelte verlegen. "Jedenfalls ...", sagte sie laut und wendete sich von mir ab, "nervt mich das mit dem Zimmer und der falschen Farbe", brachte sie den Satz mit viel Energie zu einem Ende und lief in ihr frisch gestrichenes Zimmer. Ich folgte ihr und sah, wie sie sich auf den Boden legte und die Decke anschaute.
"Ich finde, dein Zimmer sieht mit dem Weiss nicht so schlecht aus", sagte ich und legte mich neben sie und starrte ebenso an die Decke.
"Vertrau mir. Meine Mutter ist Architektin. Ich habe viel von ihr gelernt", sprach Charlotte sanftmütig.
"Cool, ihr habt es hier auch wunderschön", sagte ich.
"Moe und ich ergänzen uns gut", sagte sie und schaute mich kurz an, als ob sie dadurch die Bedeutung des Satzes hervorheben wollte. "Aber trotzdem habe ich keine Lust, die Decke neu zu streichen", fügte sie lachend hinzu und schaute mit einem prüfenden Blick nach oben.
"Vielleicht kann Moe noch eine Teleskopstange besorgen, dann musst du nicht mehr auf die Trittleiter und bekommst keine Nackenstarre", sagte ich schmunzelnd, während ihr Blick beim Sprechen wieder zu mir glitt. Wir schauten uns in die Augen.
"Ich fand es garnicht so schlecht, wie du mich vorhin "stabilisiert" hast", sagte sie mit einem irgendwie zufriedenen Gesichtsausdruck. Die Aussage wirkte authentisch, als ob sie von Herzen kommt.
Ich lächelte sie an. Sie sah mit ihren vollen Lippen sehr niedlich aus. Von ihrer Äusserung überwältigt gab ich meinem Impuls nach, sie küssen zu wollen. Ich lehnte mich in ihre Richtung und unsere Lippen berührten sich. Wow, sie liess es zu. Sie blieb passiv und bewegte ihre Lippen testend und kaum spürbar. Wie gesagt, kaum, aber doch spürbar. Ich legte mich seitlich zu ihr gewandt hin, sodass mein Körper der Länge nach leicht auf ihr lag. Ich liess meine Hand sanft unter ihren Nacken gleiten und küsste sie nun fordernd. Charlotte seufzte und gab sich mir hin und ihre Lippen begannen mit meinen zu tanzen.
Ich war erfreut und erleichtert zugleich, dass sie auch ein Verlangen nach mir hatte. Ich genoss es ihren warmen Atem auf meinem Gesicht zu fühlen und die Weichheit sowie die Konturen ihres Körpers meinem Leib entlang zu spüren. Ich merkte, dass sich in meiner Hose eine Beule zu formen begann.
"Entschuldige, Charlotte!", sagte ich und zog meinen Kopf zurück. Plötzlich realisierte ich, dass eine Beziehungspause nicht automatisch bedeutet, dass eine Frau auch zu haben ist.
"Habe ich was falsch gemacht?", wollte die hübsche Dänin wissen und schaute mich mit grossen Augen fragend an.
"Nein, alles gut. Nur, das mit der Beziehungspause kam gerade in mir auf. Ich will nicht, dass du deinen Freund mit mir betrügst. Sorry. Ich fühle mich blöd, dass ich dich in so eine Situation gebracht habe", entschuldigte ich mich. Wir standen beide auf.
"Ich werde mich von ihm trennen", sagte Charlotte überzeugend und irgendwie so, als ob sie nicht wollte, dass das hier aufhört. Sie griff verspielt und irgendwie schüchtern nach meiner Hand. Ich nahm sie an und ging einen Schritt auf sie zu.
"Aber nicht meinetwegen, oder?", platzte es aus mir raus. Ich wusste nicht, ob sie den Weg in mein Herz gefunden hat. Aber ich wusste allzu gut, dass mich die attraktive Frau sexuell in ihren Bann gezogen hatte.
"Nein, nicht nur deinetwegen. Ich habe gemerkt, dass ich mich emotional von ihm abgekapselt habe. Und ich habe es gerade genossen, deinen Körper zu spüren. Es gibt keine Verpflichtungen für dich." Charlotte stellte mir damit sozusagen den Freipass für ihren schönen Körper aus. Ich zog sie mit meinen Händen langsam näher zu mir und küsste sie erneut leidenschaftlich.
Sie schmiss sich mir ebenso an den Hals und ihre Arme und Hände verschlangen meine Schultern und den Hinterkopf. Sie küsste mich impulsiv, triebgesteuert, irgendwie wild. Ich presste ihren Körper noch enger an meinen und tat es ihr gleich. Ihre Zunge in meinem Mund war eine Wohltat. Ich befand mich im Hier und Jetzt und es gab nur noch sie und mich.
"Oh, ich geh vorher noch kurz aufs Klo, okay?", sagte Charlotte, als sie ihre Lippen nur ein paar Millimeter von meinem Mund löste. Ich blickte aus nächster Nähe in ihre grossen grüngrauen Augen und nickte ihr zu, sodass sich unsere Nasenspitzen flüchtig berührten. Ihr Näschen war weder gross noch klein, aber dennoch je nach Winkel dominanter als bei Sonja oder Stacy.
Ihr Gesicht unterlag unverkennbar skandinavischen Zügen, hatte vielleicht sogar was dezent finnisches, was die Rundungen und geschwungen Formen anbelangte. Sie verschwand im Bad. Und ja, ich weiss, dass die Finnen keine Skandinavier sind. Was ich aber nicht wusste war, ob ich mich schon gewisser Kleider entledigen sollte oder ob das zu verzweifelt rüberkommen würde.
Ich blieb so, wie ich war. Ich hörte das Rattern der Klorolle und einige Sekunden später die Klospülung. Sie wusch sich wohl gründlich die Hände und es dauerte danach fast noch eine Minute, bis sie wieder zu mir kam. Für mich eine kleine Ewigkeit. Ich hoffte, dass wir dem bisherigen Stop-and-Go entfliehen und uns nun so richtig auf uns selbst konzentrieren können.
Es war offensichtlich, dass sie unglaublich hübsch ist und sich dessen auch bewusst war. Aber als sie sich wieder zu mir gesellte, schien ich mich fast in sie zu verlieben. Sie stand ganz ohne Latzhose vor mir. Lediglich in einem weissen Höschen, das an manchen Stellen transparent war, sowie mit ihrem weissen Top. Inzwischen konnte ich deutlich erkennen, dass sie keinen BH trug. Ich näherte mich ihr und auch sie kam einen Schritt auf mich zu, sodass ihre langen und wohlgeformten Beine aus meinem Blickfeld verschwanden. Ich umarmte sie wieder und spürte dafür ihren weichen Busen auf meiner Brust, was mich fast kirre machte. Und noch einmal musste ich die schöne Blondine küssen.
"Und du bist dir ganz sicher?", wollte ich von ihr wissen.
"Ganz sicher", sagte sie und gab mir einen weiteren Kuss. Ich atmete ihren warmen Atem ein. Meine Finger waren kalt.
"Ich dachte, du stehst mehr auf Magnus", sagte ich scherzend. Sie zog ihren Kopf etwas zurück, um mich wohl etwas besser zu sehen. Sie wirkte von der Aussage überrascht.
"Aus Magnus und mir könnte nie etwas werden. Ich bitte dich! Er steht nicht wie wir auf die Montréal Canadians. Das kommt mir nicht in die Tüte", sagte sie grinsend und küsste mich ein weiteres Mal.
Ich griff besitzergreifend, voller Verlangen nach ihr und wir sanken an unseren Lippen klebend zu Boden. Sie lag unter mir und selbst jetzt sahen ihre Brüste noch gross aus. Ich zog ganz langsam ihr Top hoch. Plötzlich kam ein Bauchnabelpiercing zum Vorschein und ich war im siebten Himmel. Es erregte mich ungeheuer, denn noch nie hatte eine Freundin einen solchen Körperschmuck. Und es fügte sich perfekt in ihren Körper ein. Ich zog das Top weiter nach oben und befreite ihren wunderschönen Busen. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Ihr Körper war ein Wunderland und unsere Lust machte unsere leiblichen Hüllen zu einer Spielwiese. Noch nie hatte ich so grosse und ebenso proportionale Brüste gesehen. Ihre pinkfarbenen Brustwarzen waren so gross wie das Eigelb auf einem Spiegelei und ihre Nippel schon hart und streckten sich bereits empor. Ich küsste sie, entdeckte auf ihrer rechten Brustwarze ein süsses Muttermal und blickte danach in ihr lächelndes Gesicht.
"Zieh dich aus, wir haben vielleicht nur noch zwanzig Minuten für uns allein", sagte sie sowohl romantisch als auch nach mir gierend. Sie blieb entspannt auf dem Rücken liegen und stütze sich auf dem Ellbogen ab und schaute mir dabei zu, wie ich mich meiner Kleider entledigte. Sie grinste und ihr Blick rasterte mich voller Spannung.
Zuerst zog ich meine Socken aus. Sie stiess einen amüsierten Seufzer aus, vielleicht wirkte ich etwas unbeholfen. Danach entledigte ich mich meines T-Shirts, was Charlotte aufstrahlen liess. Sie stand auf und bewegte sich zu mir und schaute mich fast schon verliebt an und streichelte meinen Oberkörper. Alles wirkte wie in Zeitlupe. Ihre Finger schlenderten Richtung Hose und sie begann mir meine Blue Jeans aufzuknöpfen. Ich hatte den Kauf der Hose damals bereut, weil ich versehentlich zu einer Jeans griff, die nur Knöpfe und keinen Reissverschluss hatte. Ich dachte, sie wäre gleich wie ein anderes Modell in einer anderen Farbe. Aber in diesem Moment machte sich die Hose bezahlt. Es sah traumhaft aus, wie Charlotte Knopf um Knopf löste und ihr Blick immer wieder leicht schüchtern zu mir Richtung Gesicht tänzelte.
Ich spürte den Druck auf meiner Leiste, als sie die Hose vorsichtig aber doch kräftig runterstreifte und anschliessend mit ihrer Hand sanft meine Beule liebkoste. Die wunderschöne Frau erhob sich wieder und gab mir einen verspielten Kuss. Als ob wir uns abgesprochen hätten, legten wir zeitgleich unsere Unterhosen ab und standen Sekunden später wie Gott uns schuf voreinander. Sie war glatt rasiert und ihre grossen Brüste wirkten an ihrem Körper unglaublich proportional und keineswegs übertrieben.
Als sie mein Glied sah, blickte sie darauf und biss sich kurz diskret auf die Unterlippe. Nicht mal eine Sekunde später schaute sie mir fast schon grinsend ins Gesicht, um gleich darauf wieder auf mein Teil zu starren. Ich genoss ihren Appetit auf meinen Körper und ich konnte meinen Blick genau sowenig von ihr lassen.
Ihr Körper war irgendwie stimmig. Charlotte wirkte nicht so zierlich wie Zsa Zsa und hatte Substanz. Sie war wirklich schlank und wies zugleich Rundungen auf. Auch ihre Schenkel hatten wunderschöne weibliche Formen und ihre Beine wirkten unglaublich lang, obwohl sie nicht aus Haut und Knochen waren. Wir schauten uns an und ich bewegte mich ohne Hast in ihre Richtung. Wir umfassten uns, als ob wir gleich tanzen würden und unsere Fingerspitzen berührten sich, sie kitzelten. Aber es mündete in einer zärtlichen Umarmung.
"Ich fühle mich immer so verletzlich, wenn ich zum ersten Mal nackt vor jemandem stehe", gab Charlotte fast schon flüsternd von sich preis.
"Ich werde dir nicht wehtun. Vertrau mir", sagte ich und küsste ihren Hals. Sie seufzte zufrieden.
"Oh Gott, bin ich gerade aufgeregt. Ich spüre mein Herz pochen", fuhr die Dänin fort und ging einen kleinen Schritt zurück. Sie griff nach meinem erigierten Glied und streichelte es mit ihrer vor Aufregung eisig kalten Hand und begann es anschliessend unglaublich zärtlich und voller Hingabe zu wichsen. Sie schaute sich meinen Lümmel genau an. Ich hatte das Gefühl, als ob sie dadurch Vertrautheit schaffen wollte. Ich streichelte sie zärtlich.
Darf ich?", fragte ich, um meine Hand an ihr Lustzentrum zu führen. Sie nickte und wirkte tatsächlich nervös. Ihr kurzes blinzeln beim Nicken verriet es. Ich legte meine Hand ganz sanft auf ihren Venushügel und glitt langsam Richtung Süden. Hätte ich doch nur meine Finger befeuchtet, hielt ich mir mein Versäumnis vor. Doch ich wurde von einer dezenten Feuchtigkeitsschicht überrascht. Sie stöhnte genüsslich, als meine Fingerkuppen ihre Perle berührten und anschliessend in ihren Spalt glitten. Unsere Gesichter lagen wieder Wange and Wange und schienen sich zu streicheln. Ihre Hand auf meinem Glied fühlte sich so gut an und ihre schwerer werdende Atmung zog mich immer fester in ihren Bann.
"Tut mir leid, aber ich muss dich gleich wieder küssen. Ich bin süchtig nach deinen Lippen", hauchte ich sie an. Ich bekam einen feuchten Kuss.
"Entschuldige dich nie für deine Küsse, sie sind unglaublich", entgegnete Charlotte wie betrunken und ich presste meine Lippen gleich wieder an ihren Kussmund. Ihr Kopf kippte um gefühlt neunzig Grad und ihre Zunge drang unglaublich tief in mich ein und meine in sie. Es war so sinnlich, warm und auch lüstern.
"Ohhh, bist du süss", sagte ich, als wir eine Minute später nach Luft rangen und uns noch immer aus nächster Nähe anschauten.
"Oh wow, du bist so anders wie mein Ex. Ich hatte drei Jahre lang keinen anderen. Das hier ist wunderschön", liess mich Charlotte wissen. Während ich sie vorhin auf der Trittleiter stabilisiert habe, dachte ich, dass Sex mit ihr irgendwie hart sein müsste. Doch ihre unglaubliche Zärtlichkeit verzauberte mich. Die Geborgenheit von Hygge passte perfekt zu ihr.
Ich war besessen von ihren Lippenkünsten und nahm ihren Kopf in meine Hände und küsste sie ein weiteres Mal. Dieser prickelte gewaltig.
"Wow, ich bin gerade total geflasht. Du sagst mir, was du brauchst, okay?", liess ich sie wissen.
"Soll ich mich auf der Leiter abstützen und du nimmst mich von hinten? Meinst du, das geht?", fragte sie mich, als ob sie keine Meinung hätte. Viele Möglichkeiten hatten wir in diesem leeren Raum nicht. Ich streichelte sie und küsste ihre Schulter.
"Sehr gern", sagte ich und Charlotte lief zur Leiter, die ziemlich in der Mitte des Raumes stand. Ihre Bewegungen wirkten unglaublich elegant und wie sie sich zur Trittleiter lehnte, war Erotik pur. Ihr Hintern war mir zugewandt. Ich streichelte ihr mit beiden Händen sanft über den Rücken, von den Schulterblättern runter bis zu ihren rund geschwungenen Pobacken. Danach leckte ich mit meiner Zunge kurz durch ihre Spalte. Ihre Grotte war unglaublich hell und einladend, farblich wie rohes Kalbfleisch. So rein und unschuldig. Sie duftete vertraut und mein Stehaufmännchen stand wie eine Eins. Ich nahm ihn in die Hand und führte ihn zwischen ihre Beine. Ihre Labien waren schon gespreizt und warteten nur darauf, in Aktion zu treten.
"Ist es okay, wenn ich gleich in dich eindringe?", wollte ich aus irgendeinem Grund von ihr wissen.
"Ja, bitte!", flüsterte sie und ich streichelte mit meiner Eichel ihrer Vulva entlang und erhöhte den Druck, als ich bei ihrem Scheideneingang angekommen war. Ich hatte den Eindruck, dass sich ihr Körper kurz verkrampft hatte, bis meine Eichel in sie eingedrungen war.
"Ahh", seufzte ich und liess mein Glied ohne Eile in sie abtauchen. Zentimeter um Zentimeter eroberte ich mit einem Knistern langsam die klebrig feuchten Tiefen ihres Inneren. Ich umklammerte mit einer Hand ihren flachen Bauch und spürte kurz die Härte ihres Piercings und mit der anderen hielt ich von vorn ihre Schulter. Ich küsste ihren Rücken und erblickte auf ihrem anderen Schulterblatt ein Tattoo. Es war Olivia aus dem Popeye Cartoon. Ich musste schmunzeln.
"Oh Mann, du füllst mich aber ganz schön aus", sagte sie begeistert, jedoch irgendwie langatmig.
"Du fühlst dich so vertraut an. Soll ich noch etwas tiefer?", fragte ich fürsorglich.
"Noch tiefer? Okay, aber langsam. Du machst das super ...", sagte sie. Ich drückte von der Hüfte aus noch etwa fester und glitt praktisch mühelos noch ein, zwei Zentimeter in sie und Charlotte japste auf. Nun drückte ich weniger fest und sie entspannte sich und begann mit ihrem Becken zu kreisen, mein Speer tief in ihr.
Ihre Bewegungen wurden immer schneller und ich begann vor Begeisterung zu stöhnen.
"Stimmt alles für dich?", wollte ich wissen.
"Alles super. Oh, wie schön", sagte sie und änderte ihre Bewegungen. Sie ging mit ihrem Körper repetitiv leicht vor und zurück. Ihre Grotte sorgte mit zunehmender Feuchtigkeit, dass alles wie geschmiert lief. Ich bewegte mich entgegengesetzt zur Dynamik ihres attraktiven Körpers und Charlotte begann jetzt laut zu stöhnen.
"Das hier mit dir ist der Hammer", sagte ich.
"Ich weiss, das ist unglaublich", sagte sie. Ich langte an ihr Becken und versuchte unsere Stösse zu orchestrieren.
"Oh fuck, ist das geil mit deinem Schwanz", sagte sie nun wilder. Ich hämmerte meinen Pfahl immer stürmischer in sie und die Dänin liess es zu. Ihr Körper forderte mehr. "Nimm mich noch fester", befahl sie. Ich griff zu ihren Haaren und richtete sie auf. Sie liess mich gewähren. Ihre Pobacken machten jedes Mal ein wildes Geräusch, wenn meine Oberschenkel an sie klatschten. Ich küsste ihren Nacken und griff mit meinen beiden Händen nach ihren Brüsten und massierte sie, während ich sie vögelte.
"Unglaublich! Egal, was wir machen, du bist immer so verdammt tief in mir. Wahnsinn", hauchte die schöne Blondine mir zu und lehne im Anschluss ihren Kopf an meine rechte Schulter. Damit sie es bequemer hat, milderte ich meine Stösse und versuchte indessen die Länge meines Teils auszunutzen, indem ich mein Glied den langen Weg aus ihrem Kanal zog, um ihn gleich wieder langsam einzuführen. Sie stöhnte zufrieden auf.
"Du duftest so gut", sagte ich, während ich versucht habe, mit meinen Fingern wieder an ihre Perle zu kommen und sie in Kreisbewegungen zu massieren. Ihre Klitorisvorhaut verdeckte ihren Kitzler gänzlich, sodass ich ihre Vorhaut walkte. Darunter ertastete ich ihre harte Klitoris und spielte mit ihr.
"Du auch. Bitte nicht so schnell, ich will dich noch etwas geniessen", sagte sie unglaublich lieblich. Ich liess von ihrer Klitorisvorhaut ab und sie begann nochmals im Stehen ihre Hüften in Kreisbewegungen zu schwingen. Ihre Arme legte sie plötzlich rückwärtsgewandt über meine Schultern und ihre Hände umschlangen meinen Nacken. Ich hatte ihren Deodorant- sowie ihren Körperduft in meiner Nase. In diesem Moment wäre ich nirgendwo lieber gewesen als hier mit dieser mir noch unbekannten Frau.
"Schätzchen, jetzt machst du es mir aber schwer", sagte ich, weil ich dem Höhepunkt zu schnell näher kam.
"Oh jahhh, das ist super so. Okay, nimm ihn einfach kurz raus, bevor du kommst, okay?", wollte sie ihren Wunsch bestätigt wissen.
"Ja. Oh Mann. Das ist so schön", flüsterte ich etwas kurzatmig in ihr Ohr. Sie begann laut zu stöhnen und ich hatte das Gefühl, als ob sie auch nicht mehr so weit vom Höhepunkt entfernt war.
Aber ich kam jetzt und zog ihn raus und ejakulierte ihr auf ihre Schamlippen und ihren fest geschlossenen Anus. Mich beschlich das Gefühl, als ob es diesmal eine Unmenge meines Körpersafts war. Ich schämte mich, sie dort so dreckig gemacht zu haben. Sie drehte sich zu mir um und küsste mich, während sie mich fast zeitgleich zu Boden zog. Ehe ich mich versah, lag ich auf dem Rücken und sie bestieg mich. Sie drückte mein Glied trotzt dem vielen Sperma in ihr Lustzentrum und begann mich zu reiten, mit intensiven Stössen. Sie hatte sich wohl an mein Glied gewöhnt. Charlotte war heiss, wild und benutzte mich lustgesteuert um ihren Höhepunkt zu erreichen.
Es wurde animalisch, ihr Gesichtsausdruck war ernst, irgendwie konzentriert, als ob sie auf die Signale ihres Körpers horchte, die ihren Sinnen jede anbrechende Sekunde ein Feuerwerk bescheren würden. Unsere Genitalien schmatzen und ich griff nach ihrem Becken und schaute mir diese Frau genau an. Plötzlich stöhnte sie mehrmals laut und kehlig auf und bewegte ihren sinnlichen Körper ruckartig auf meinen Lenden. Sie sank zu mir ab und küsste mich innig.
"Charlotte, ich komme gleich noch mal, kannst du schne ..."
"Lass es rein, ich hatte meinen Eisprung vor ein paar Tagen", entgegnete sie noch immer schnappatmig und ich ergoss mich noch mehrfach ihn ihrem Innersten.
"Wie schön", sage Charlotte irgendwie niedlich und küsste mich mit ihrer warmen Zunge, während ich die letzten Male in ihr kam. Ich fühlte mich ihr ausgeliefert, im Guten. Sie streichelte mir danach übers Haar und wischte meine Schweissperlen von der Stirn. Ich konnte ihren Sinneswandel hinsichtlich meiner Ejakulation nicht ganz verstehen. Aber für mich stimmte es.
"Wow, das war wunderschön", sagte ich zu der Dänin, die mich irgendwie liebenswürdig anlächelte.
"Ja, ich hätte mir das nie erträumen lassen, dass ich es heute mit einem Fremden tun würde und dass es so vertraut und liebevoll wird", schwärmte Charlotte beinahe.
"Gott, bist du schön", platzte es aus mir raus, als ich in ihr Gesicht blickte. Die Dänin schaute verlegen und gab mir einen Kuss. "Es war tatsächlich irgendwie äusserst vertraut", sagte ich, um meine naiv wirkende Aussage von vorhin zu übertünchen.
"Das war es. Ach Mann. Ich glaube, die beiden kommen bald zurück. Ich mache mich kurz sauber, okay?", sagte Charlotte. Sie wirkte sauer, weil sie wohl am liebsten noch mit mir gekuschelt hätte, aber nun in den Aktionsmodus verfallen war. Ihr Körper war noch warm vom Sex.
"Ich weiss", sagte ich nüchtern. Wie gern hätte ich ihre Nähe noch ohne Zeitdruck gespürt. Nachdem ich das Fenster in ihrem Zimmer geöffnet hatte, lief ich zusammen mit ihr ins Bad. "Kannst du dich heute Abend irgendwie losreissen und zu mir kommen?", sprudelte es überraschend aus mir raus. Ich wollte mehr von ihr. Selbst, wenn es nur platonisch war. Auf dem Klodeckel lag noch ihre Latzhose. Von meiner Leistengegend stieg ihr Genitalduft auf.
"Oh, das ist süss. Ich wollte heut tanzen gehen, aber dann könnte ich einfach zu dir kommen. Geht das?", sagte sie überraschend, während ich mein Glied ohne zu überlegen mit Seife an der Waschmuschel säuberte.
"Ja, das bekommen wir hin. Ich muss morgen Abend nach Mumbai", sagte ich und sah sie vergnügt lächeln, während sie in die Dusche ging, um sich sauberzumachen.
"Ich versuche gegen zehn bei dir zu sein. Dann sage ich mal meinen Kolleginnen ab. Aber kein Wort zu Moe, okay?", rief Charlotte aus der Dusche und kämpfte gegen das laute Geräusch der Brause an. Ihre Stimme klang noch immer lieblich. Ich nickte und war einverstanden. Irgendwie hatte dieses Geheimnis etwas verruchtes. In ihrem Zimmer lagen noch unsere Kleider. Ich zog mich an und reichte der Dänin noch ihre Klamotten ins Bad.
Ich hörte vor der Haustür einen Schlüssel rascheln, der plötzlich im Schloss klimperte. Ich ging Richtung Gang und drehte mich mit meinem Rücken zur Küche, um nicht zu verraten, aus welchem Zimmer ich gerade komme. Ich erblickte Moe und lief ihr übertrieben freundlich entgegen, die zwei Farbkübel in ihren Händen hielt.
"Komm, lass mich die abnehmen", sagte ich und griff nach ihnen. Obwohl ich sie zu mir zog, hielt Moesha sie zurück und schaute mich an.
"Ihr habt keinen Quatsch gemacht, oder?", fragte sie grinsend und hielt musternd ihre Augenbraue hoch.
"Gib mir doch einfach die Eimer. Alles gut. Wir sind beide erwachsen, Mom", sagte ich und spürte das Gewicht, als Moe sie losliess.
"Zur Belohnung haben wir euch Pizza mitgebracht", sprach die Afroamerikanerin.
"Frisch und noch lauwarm", ergänzte Magnus, der vier Pizzaschachteln in der Hand hielt. "Wo ist Charlotte?", wollte er wissen. Es hatte etwas von einem grossen Bruder, der sicherstellen wollte, dass seiner Schwester nichts zugestossen ist.
"Ähm, sie ging kurz ins Bad", sagte ich, um kryptisch zu bleiben.
"Leg die Pizzen auf den Tisch, dann essen wir zusammen", sagte Moe, die dem Klimpern nach zu urteilen wohl in der Küche bereits Teller suchte.
Ich sah Charlotte aus ihrem Zimmer kommen, die mir ein sehr dezentes Lächeln schenkte. "Hey mein Lieblingskanadier. Hast du deine "Pizza Inuit" bekommen?", wollte sie von ihm wissen. Er erzählte ihr von der abenteuerlichen Beschaffung der Pizza und was für Wortgefechte mit dem Pizzabäcker ausgetragen wurden. Sie lachte herzhaft und war mehr bei ihm als bei allen anderen. Ich sah, wie Moe mich aus der Küche beobachtete. Ich ging zu ihr und sie lächelte mich zufrieden an.
"Soll ich vielleicht die Gläser rüber tragen?", fragte ich, um das Gespräch zu eröffnen und mich irgendwie nützlich zu machen.
"Na, hattet ihr eine schöne Zeit?", wollte sie von mir wissen.
"Komm schon, Moe! Nicht immer nur an das eine denken", sagte ich.
"Es lief also nichts zwischen euch?", hakte sie breit grinsend nach.
"Nein, und selbst wenn dem so gewesen wäre, würde ich es nicht teilen", sagte ich verschmitzt lächelnd.
"Der kalte Kaffee spricht Bände. Musste es schnell gehen?", fragte mich Moe und zog sämtliche Register, um nicht zu kichern. Ich grinste beim Anblick meiner vollen Kaffeetasse, die noch immer unter der Maschine stand. Sie ging total vergessen.
"Detective! Ich glaube, Sie verfolgen gerade die falsche Spur", entgegnete ich.
"Ich glaube, sie ist sogar ziemlich heiss", konterte Moe und grinste mich noch breiter an und kam mit ihrem Gesicht meinem näher und schaute mir dabei tief in die Augen, als ob sie gerade meine Ehrlichkeit einer Prüfung unterziehen würde. "Zum Glück muss ich nicht gegen dich Poker spielen", sagte Moe und zog danach mit dem Besteck auf den Tellern an mir vorbei. Ich nahm die vier Gläser und Servietten und lief ihr nach.
"Es ist angerichtet", verkündete Moe zwei Minuten später und zauberte noch einen Primitivo hervor. Ich sass Charlotte schräg gegenüber. Sie blickte direkt auf Magnus und ich auf Moe. Gerne hätte ich sie neben mir oder auf der anderen Tischseite gehabt. Ich wollte ihr nahe sein. Ich fühlte mich dabei unglaublich doof, ja, hörte fast schon Sonjas Worte, dass ich kindisch sei. Ich kam irgendwie nicht damit klar, dass ich sie vorhin ganz innig spüren, riechen und schmecken konnte und sie jetzt so weit weg von mir sass, als ob wir Fremde wären.
Ihr Gesicht sah süss aus, als sie ihre Pizza kaute. Sie war mit Magnus ins Gespräch vertieft und sprach mit ihm über "The Big Bang Theory". Ich hatte diese Sendung trotz ihrer Popularität nie wirklich angeschaut und konnte nichts zu dem Thema beitragen. Ich sah einen verstohlenen Blick Charlottes, die mich anschaute, als ich einen Schluck Wein nahm. Ich lächelte sie an und erhob mein Glas, um mit ihr anzustossen. Sie lächelte mich an und stiess mit den Worten "Skål" an, die anderen taten es ihr gleich.
"Wollen wir passend zum Essen italienische Musik laufen lassen?", fragte Magnus und bekam von Moe ein erfreutes Lächeln. Zwei Minuten später erklang "Buona Sera Signorina" gesungen von Adriano Celentano. Die Stimmung war gut und ich sah Charlottes Blicke im Sog der aufkommenden Stimmung vermehrt zu mir wandern. Besonders als irgendwann Fausto Papettis "La Dolce Vita" erklang. Moe entdeckte, wie die Dänin mal verstohlen zu mir blickte. Ich wollte keinen Spruch von Moe zulassen und begann mit einem Ablenkungsmanöver.
"Charlotte, du weisst schon, dass Terence Hill und Bud Spencer Italiener waren", sagte ich und entlockte ihr ein verlegenes Schmunzeln.
"Wer waren die beiden?", wollte Magnus wissen.
"So zwei TV-Prügelknaben aus Italien, die in Deutschland und wohl auch in Dänemark populär waren", antwortete ich.
"Ah, so wie wir zwei", sagte Magnus und grinste mich an.
"Na ja, Bud Spencer war ziemlich massig", sagte ich. "Also nicht ganz so wie wir", brachte ich meine Analyse zu einem Ende.
"Also doch so wie du", sagte Magnus und grinste mich an. Ich boxte ihm auf die Schulter.
"Und jetzt haust du ihm noch eine in meinem Namen", sagte Moe. Charlotte schaute irgendwie sauer auf Magnus.
"Wenn einer von euch Bud Spencer sein könnte, dann du. Er hatte auch einen Bart", sprach die Dänin zu Magnus. "Und Martin hat wirklich was von Terence Hill", sagte sie irgendwie verlegen.
"Hahaha, das gibt's doch nicht. Der hat ja wirklich was von Martin, nur der Typ war ja wirklich sehr blond", sagte Moe äusserst überrascht zu Charlotte, während sie auf ihr Handy blickte und wohl Bilder von Terence Hill auf Google anschaute. "OMG, Magnus sieht ja wirklich aus, wie eine schlanke Version von Bud Spencer", sagte sie laut lachend. Das war aber nur ein fieser Spruch, um ihn zu triezen. Er hatte einen Hipsterbart, der nun wirklich nichts mit Bud Spencer zu tun hatte.
"Na ja, eigentlich sind wir zwei schon ganz attraktive Typen, jeder auf seine Art halt", sagte Magnus und sah sich wohl mit seiner vorherigen Aussage auf verlorenem Posten.
"Hey, Kanadier! Warum wolltest du zu deiner Pizza italienische Musik hören? Das hier hätte viel besser gepasst", sagte Moe und streamte via YouTube einen Kehlkopfgesang der Inuit. Ich konnte nicht mehr vor Lachen.
Wir hielten die Musik für derart skurril, dass wir sie auch noch zum Wände streichen angehört haben. Irgendwann war Charlotte von der Musik genervt und verband ihr Handy mit der Bose-Box und liess U2 laufen. Ich freute mich, dass sie Musik mit Substanz mochte. Zwei Stunden später waren wir fertig. Die Frauen wuschen noch die Utensilien sauber, während Magnus und ich die Leisten wieder an die Wand schraubten und uns dabei die lustigsten Passagen von Ali G Interviews erzählten.
Die guten Feen empfingen uns danach mit Bodum-Kaffee und einem Stück Basbousa. Für den Nachtisch setzte sich Charlotte neben mich. Ich genoss es, sie in meiner unmittelbaren Nähe zu haben, selbst wenn ich mich genierte, sie anzusehen. Danach machte ich mich zusammen mit Magnus langsam auf den Weg.
"Also Martin, vielen Dank für deinen tollen Einsatz heute. Du hast erstaunlicherweise sehr sauber gearbeitet", sagte Charlotte zu mir. Ich lächelte ihr zu. Sie blickte kurz um sich und nutzte die Chance, dass Moe in der Küche und Magnus auf dem Klo war. Sie streckte ihre Hände nach meinem Gesicht aus und küsste mich zärtlich. Es war schön, ihre Lippen zu spüren und ihren mir langsam vertrauten Duft einzuatmen.
"Danke, es hat Spass gemacht, mit dir ... mit euch", liess ich Charlotte wissen.
"Hey Babe, sie ist wohl genau dein Typ!?", neckte mich Moe, als sie sah, wie ich wohl Charlotte ansah.
"Du bist mir doch nicht eifersüchtig, Schätzchen?", foppte ich zurück.
"Sorry Darling, du weisst, dass bei mir nur ein Afroamerikaner Chancen hat", gab Moe zu bedenken. "Aber ihr zwei könntet hübsche Kinder bekommen", sagte sie und lachte sich schlapp. Stillschweigend musste ich ihr recht geben. Obwohl ich noch weit davon entfernt war, Kinder mit Charlotte haben zu wollen.
"Zumindest kämen sie bei uns wohl nicht so bärtig wie Magnus auf die Welt", sagte Charlotte grinsend.
"Was ist mit meinen Kindern?", fragte Magnus, als er aus dem Klo kam. "Wir zwei könnten auch schöne Kinder haben", sagte Magnus zu mir und klemmte meine Backe zwischen Zeige- und Mittelfinger ein.
"Wir wären ein schönes Paar", ergänzte ich.
"So wie Terence Hill und Bud Spencer", sagte Moe lachend.
"Komm, lass uns aufbrechen, Martin! Besser wird es nicht", sprach Magnus entspannt. Er wird mich heimfahren, da er was in der Nähe von Marina zu erledigen hatte.
"Machts gut ihr Lieben", sprach ich zu den Damen und ergänzte zu Charlotte: "Und wir zwei sehen uns später". Das war wohl ziemlich blöd, bemerkte ich sofort meinen Patzer. "Sag mir, wann es dir passt und ich schraube dir die durchdrehenden Schrauben mit Dübeln an die Leiste", ergänzte ich.
"Habe ich eigentlich deine Nummer?", wollte Charlotte von mir wissen.
"Nein, aber du kannst es auch Moe sagen, und sie schickt mir einen Marschbefehl", sagte ich.
"Ist es nicht einfacher, wenn ich das direkt mit dir besprechen kann?", fragte die Dänin. Ich gab Charlotte meine Nummer.
"Und mach ja keinen Quatsch damit", sagte ich ernst und hoffte, dass sie meine humoristischen Absichten erkennt.
"Oh, ich hab so viele Katzenvideos, die ich gerne mit dir teilen möchte", sprach sie kokettierend.
"Also gut, Pussycat. Bis zum nächsten Mal", sagte ich und umarmte Charlotte und zu guter Letzt auch Moe.
Wir gingen zu Magnus Auto, ein amerikanischer Wagen, der alt und gross war. Es war cool, mit so einer Karre zu fahren. Der Verkehr forderte ihn.
"Ich glaube, die Dänin findet dich cool", sprach der Kanadier.
"Sagt der, mit dem sie am meisten geflirtet hat", sprach ich.
"Ja, aber sie hat nach deiner Nummer gefragt", fuhr er fort.
"Na ja, mit deiner Inuit-Pizza hast du es bei ihr halt verkackt", sagte ich etwas hochnäsig.
"Mein Opa hat mir immer gesagt, dass ich mich mit denen nicht zu fest solidarisieren soll. Fuck, das habe ich nun davon", sagte Magnus gespielt sauer und haute aufs Lenkrad. "Gut, dass der Wagen keinen Airbag hat", sagte er grinsend.
"Hättest du den gerne ihre Nummer?", fragte ich ihn.
"Sie ist süss. Aber ich weiss nicht, ob wir zusammenpassen. Sie ist so eine Interior Design und Fashion Maus. Jähhh ... Ich weiss nicht so recht", sagte er.
"Aber sie hört U2, das mach sie sympathisch", nahm ich sie in Schutz.
"Ja, und zum Glück kam dieser Kehlkopf-World-Musik-Quatsch nicht von ihr", sagte er. "Na ja, aber sie hat von Hockey absolut keine Ahnung. Sie findet wie du diese Schwachköpfe aus Montréal cool", haute er auf den Putz.
"Dann bin ich ja dankbar, dass du mich trotzdem mitgenommen hast", sagte ich gespielt voller Ehrfurcht und Dankbarkeit.
"Das ist bloss mein kanadisches Gemüt", sagte er.
Plötzlich redeten wir noch über Tom Green. Ich wusste nicht, dass der auch Kanadier war. Ich bekam danach einen Intensivkurs, welche Promis aus Kanada kommen oder wem Kanada zum Durchbruch verholfen hatte.
Und plötzlich waren wir in Marina und ich lotste ihn zu mir heim und lud ihn kurz zu einem kalten Wasser ein.
"Wow, sag mal ... also, wie hast du das mit dieser Wohnung eingetütet?", fragte Magnus verblüfft, als er das Appartement betrat.
"Ich habe keinen Plan. Fügung", antwortete ich.
"Du suchst nicht zufällig einen Mitbewohner?", wollte er wissen.
"Nur solche, die ihren Intimbereich und nicht ihr Gesicht rasieren", sagte ich.
"Du hast Glück. Ich passe genau ins Schema. Praktisch keiner rasiert sein Gesicht so selten wie ich", antwortete der bärtige Kanadier.
"Würde dein jetziger Mitbewohner Nick diesen Verlust verkraften?", wollte ich von ihm wissen.
"Der käme natürlich mit. Als eine Art Haustier oder so", sagte er.
"Ich habe Wasser oder noch ein iranisches Bier von einer Kollegin", offerierte ich ihm.
"Wie geil, eine Frau hat dir ein Mullah-Bier mitgebracht?", wollte er wissen.
"Ja, sie ist Captain auf dem A340/A330 und hat mir das geschenkt", erzählte ich.
"Aber nicht Stacy Johnson?", packte Magnus aus.
"Doch, woher kennst du sie?", fragte ich überrascht.
"Denk mal nach, Kumpel", schaute mich Magnus mitleidig an, weil ich das Offensichtliche nicht verstand.
"Ah, du bist mit ihr geflogen?", spekulierte ich wohl richtig.
"Sag mal, war Terence Hill auch so blöd wie du!?", sagte er lachend. Ich gab ihm das Bier und trank vom kalten Sprudel. "Ja, die war voll witzig. Wir hatten echt einen guten Draht. Aber sie sagte mir, dass sie geschieden sei und mal eine Pause bräuchte. Die hatte was. Hundertmal cooler wie Charlotte zum Beispiel. Sie hatte auch diesen tollen Humor. Die muss man einfach gernhaben", schwärmte er.
"Ja, muss man. Wenn sie nicht dein Instruktor ist", sagte ich.
"Kann sie wirklich so eine Bitch sein, wie alle sagen?", sprach Magnus erstaunt.
"Weiss nicht, ob alle das sagen. Aber wir hatten eine Simulator-Session, und sie hat mich gegrillt. Aber ansonsten ist sie eine unglaublich gute Instruktorin mit einem echt tollen Humor", schwärmte ich fast von ihr.
"Jedenfalls kannst du ihr meinen Dank für das iranische Bier ausrichten", sagte Magnus begeistert.
"Ist es den gut?", wollte ich wissen.
"Es ist alkoholfrei und kommt aus dem Iran. Das macht es unverwechselbar", gab mir Magnus einen Grundkurs in Diplomatie.
"Gebe ich gerne weiter", sagte ich. Er machte sich kurz darauf auf den Weg zu seiner weiteren Verpflichtung und ich machte für den Abend noch einige Besorgungen. Unbeabsichtigt kam ich an Stacys Wohnung vorbei und fasste angesichts des Gespräches mit Magnus Mut, bei ihr vorbeizuschauen.
"Guten Tag Sir, kann ich Ihnen behilflich sein?", wollte der Mann am Empfang wissen.
"Ja, ich wollte eine Kollegin von mir besuchen, Stacy Johnson", sagte ich.
"Ich rufe sie gleich an", sprach der Herr und ich wurde etwas nervös. Ist sie da? Wird sie wieder wütend? Es war eine scheiss Idee, war ich mir auf einmal sicher. "Wie ist ihr Name, Sir?", wollte der Herr im pinkfarbenen Hemd wissen. Ich überdachte für ein paar Sekunden meine Optionen.
"Philippe Dubois", log ich schamlos, um überhaupt in den Aufzug zu gelangen. Ich hörte über den Hörer leise ihre Stimme und ein kleines Aufjubeln, als er den Namen Dubois aussprach. Philipp war der Instruktor, mit dem ich mein Base-Training hatte und der ein sehr enger Freund von Stacy war. Ich nannte seinen Namen, weil sie mich sonst wohl abgewiesen hätte.
Ich wurde in den Lift gelassen und musste nicht mal den Knopf für ihre Etage drücken. Ich war unglaublich nervös und mein Herz pochte wie wild.
Die Lift-Tür öffnete sich und Stacys Eingang stand schon einladend offen.
"Komm rein", rief Stacy aus der Wohnung und war wohl in der Küche.
Ich legte meine Sachen beim Eingang ab und nahm eine Schachtel Pralinen als Entschuldigung in die Hand. Ich sah, dass Stacy etwas zubereitete und eine rote Flüssigkeit in einem grossen Topf blubberte. Ich stellte mich hinter sie und verdeckte ihre Augen.
"Du bist nicht Philippe", sagte sie ernst.
"Vielleicht eher ein Werner", sagte ich und hörte sie einen Lacher hauchen.
"Oh Gott", sagte sie zu sich selbst.
"Tut mir leid, ich ..."
"Ist schon gut. Du wolltest zu mir kommen und das war wohl die einzige Möglichkeit, dass du in meine Wohnung kommst. Wirklich clever, das muss man dir schon lassen", sagte Stacy etwas beeindruckt.
"Was wir schon mal wissen ist, dass ich nicht Philippe bin. Aber bist du die Stacy, die ich kenne?", fragte ich die kompakte Blondine.
"Wieso fragst du?", sprach die Britin perplex.
"Die Stacy, die ich kenne, würde niemals in der Küche stehen und was kochen", sprach ich mein Wissen über die Britin aus.
"Hast du mich denn nicht erkannt? Ich bin ihre Zwillingsschwester Clementine und bereite gerade einen Hexentrunk vor", sagte sie.
"Sehr britisch, zugegeben", sprach ich zu ihr in einem gekünstelten Oxford-Englisch und umarmte sie.
"Wouw, wouw! Warum umarmst du mich?", fragte sie vielleicht fast schon abwehrend.
"Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dich enttäuscht habe. Ich habe dir versprochen, Sonja treu zu bleiben und habe es nicht gehalten. Ich war ein Idiot", sprach ich aus, was mir auf dem Herzen lag.
"Du bist ein Idiot, aber ein guter. Mir tut es leid, dass ich mich nicht im Griff hatte und dich so hemmungslos angekläfft habe. Ich war so enttäuscht von dir und ..."
"Stacy, du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe es vergeigt und nicht du. Schau mal. Ich habe dir belgische Pralinen mitgebracht, als Wiedergutmachung dafür, dass ich mich vorhin so dreist als Belgier ausgegeben habe", sagte ich und überreichte ihr die Schokolade in Form von Meeresfrüchten.
"Ich hab den Austausch mit dir vermisst und dich natürlich auch", stimmte Stacy versöhnliche Töne an.
"Das hab ich auch und vor allem möchte ich mit dir mal fliegen können, ohne dass etwas zwischen uns steht. Und ich soll dir Grüsse ausrichten und zwar von Magnus", sagte ich.
"Magnus?", fragte Stacy.
"So ein bärtiger Kanadier, der bei uns Flugbegleiter ist", sagte ich, um die Brücke zu schlagen. Stacy lachte herzhaft.
"Verrückt, wie hast du den denn kennengelernt?", wollte sie wissen.
"Ich hatte einen Einsatz mit ihm und wir haben uns über eine gemeinsame Kollegin besser kennengelernt.
"So ein Fickmäuschen?", fragte mich Stacy wieder mal auf eine sehr direkte Art.
"Nein, alles andere als das", verteidigte ich Moe. "Eher wie eine Schwester", ergänzte ich.
"Sorry. Das mit Magnus war voll verrückt. Wir haben ein Wetttrinken mit einer Besatzung von Cathy Pacific angestachelt und sie unter Tisch und Bänke gesoffen", sagte sie sichtlich amüsiert.
"Dafür sind Kanadier und Briten prädestiniert", sagte ich etwas spöttisch und Stacy schaute mich grinsend an.
"Wenn du mutig bist, kannst du zum Essen bleiben. Ich habe, wie du gesehen hast, gekocht und zu zweit schmeckt es meist besser. Das ist zumindest meine Hoffnung. Und sonst habe ich noch belgisches Bier", sagte Stacy freundschaftlich.
"Na ja, das Fass mit belgisch Bier möchte ich nicht noch einmal aufmachen", sagte ich amüsiert und musste an jenen unvergesslichen Abend zurückdenken. "Ich würde gerne, hab aber noch Sachen, die ich in den Kühlschrank legen muss. Aber sehr gern ein andermal", sagte ich mit schwerem Herzen.
"Kein Ding", sagte Stacy und ich bewegte mich langsam Richtung Ausgang. "Ach Martin?", fuhr sie fort und ich drehte mich nochmals zu ihr um. "Tut mir aufrichtig leid wegen Sonja. Dass du ihr treu bleiben solltest, hätte nur dann funktioniert, wenn sie dir treu geblieben wäre. Du hast etwas Besseres verdient", sagte die Britin liebevoll. Ich umarmte sie und war dankbar für ihre einfühlsamen Worte.
Ich verliess ihre Wohnung und hatte noch tausend Sachen im Kopf. Ich richtete nur die Grüsse von Magnus aus und nicht sein Dankeschön für die Flasche Shams Extra Malt. Auch hätte ich mich gern mit ihr über das blöde Telefonat mit Sonja ausgetauscht, aber das wäre heute zu viel gewesen. Vielleicht war es gut so, wie es war. Und ausserdem besucht mich heute Abend eine bezaubernde Dänin, die mir Stunden zuvor fast den Verstand geraubt hatte.
Ich verstaute die Fruchtsäfte und Süssgetränke im Kühlschrank und legte die Knabbereien in den Küchenschrank. Auch hatte ich Eier für ein mögliches Rührei und Aufback-Croissants besorgt. Ich war vorbereitet.
"Hey Schätzchen. Ich kann schon kurz vor neun Uhr bei dir sein. Magst du mich an der Marina Metro Station abholen?", textete sie mich an. Ich freute mich, dass sie schon eine Stunde früher wie verabredet kommen konnte. Ich fragte mich, ob ihr Schätzchen schon als eine Art Kosenamen gedeutet werden konnte oder ob es eine harmlos verspielte Ansprache unter Freunden war. Jedenfalls bestätigte ich ihr, sie in einer Stunde dort abzuholen.
Als ich an der Station ankam, lotsten wir uns per Telefon zueinander und erblickten uns voller Freude. Sie wirkte in ihrer schönen Garderobe sehr gross und attraktiv, war wirklich unglaublich elegant angezogen und ein echter Blickfang, so wie sie auf ihr Smartphone drückte und es in ihrer Tasche verstaute.
"Hey, schön dich zu sehen", sagte sie lächelnd.
"Ja, tut gut dich zu sehen", erwiderte ich. Der Gedanke sie zu küssen ging mir durch den Kopf. Sie sah so aus, als ob sie den gleichen Geistesblitz gehabt hätte, doch wegen der Sitten in Dubai liessen wir es bleiben. Wir liefen sehr eng nebeneinander über die Autobahnüberführung in die Richtung meiner Wohnung. Es war eine schöne Abendstimmung und Charlotte erzählte mir irgendwie ganz viel. Ich hatte sie in ihrer Wohnung nicht so gesprächig erlebt und den Eindruck, als ob sie sich die Nervosität von der Seele reden würde. Gelegentlich blieben wir stehen und schauten uns flirtend an, während sie mir zufrieden über die neue Farbe des Zimmers und Einrichtungsideen erzählte. Sie fragte mich gelegentlich auch nach meiner Meinung, als ob ich mitbestimmen dürfte.
"Sag mal, hast du heut was zu Abend gegessen?", wollte ich wissen.
"Nein, ich glaube deswegen labere ich dir gerade die Ohren voll", sagte Charlotte witzig überdreht. Wir kamen an der Promenade an und sie erblickte den Cayan Tower und fand das wohl alles ziemlich spannend. "Nette Gegend. Hier bin ich viel zu selten", erzählte sie.
"Vielleicht wird es ja mal mehr", sagte ich.
"Man darf gespannt sein, was die Zukunft bereithält", sagte sie lächelnd. Nach ein paar Minuten wählte sie eines der vielen austauschbaren Restaurants an der Promenade aus und wir assen eine Kleinigkeit. Obwohl das Restaurant nicht weit weg von meiner Wohnung war, hatte ich es zuvor noch nicht aus Eigenantrieb besucht. Oft bin ich nur daran vorbeigerannt. Ich erfuhr während wir die Abendstimmung aufsogen, dass sie auch segelt und es in Dänemark beinahe etwas Selbstverständliches ist. Ich erzählte ihr, dass Segeln als "ene Kölsche jung" etwas Ausserordentliches und keineswegs alltägliches war, obwohl der Rhein durch die Stadt fliesst und ich nur durch meinen Opa an der Nordsee segeln durfte. Daraufhin wollte sie mehr über die Domstadt und mich erfahren.
Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich ihren Blick glatt als verliebt eingeschätzt, verstärkt durch die Tatsache, dass plötzlich ihr nackter Fuss mich am Knie und an der Wade zu streicheln begann. Als mein Blick wohl verriet, dass ich sie spüre, wechselte ihr Grinsen in ein zufriedenes Strahlen. Ich streckte auf dem Tisch meine Hand aus und sah sie nach ihr greifen. Währenddessen lief im Hintergrund Live-Musik und der Song "Just the Two of Us" entfaltete seine magische Wirkung. Wir tranken langsam den Rotwein aus und ich wehrte mich fast mit Händen und Füssen gegen die Einladung Charlottes, das Abendessen zu übernehmen. Ich wollte nicht, dass sie mit dem verhältnismässig geringen Gehalt einer Flugbegleiterin mir das überteuerte Essen zahlt. So ehrlich hätte ich es auch niemals aussprechen können.
"Martin, nachdem du mir heute so lange beim Streichen geholfen hast, ist es das Mindeste", sprach Charlotte ernst.
"Charlie, glaub mir, ich habe das gern gemacht. Wäre auch den anderen beiden gegenüber nicht ganz so fair, wenn du mich einladen würdest. Ich spanne dich dann ein, wenn ich eines Tages deine Hilfe brauche", entgegnete ich ihr.
"Schau, ich muss heute Geld ausgeben. Ich habe das Gefühl, dass Moe was ahnt und vielleicht wie eine Mutti meine Ausgaben kontrolliert. So kann ich wenigstens sagen, dass ich wirklich aus war. Sagen wir mal, es ist zum Selbstschutz und nicht ganz so altruistisch, wie du vielleicht glaubst", sagte sie flirtend.
"Nur wenn ich das Frühstück übernehmen darf?", frage ich vielleicht etwas offensiv. Charlotte machte einen geraden Rücken und schaute etwas überrascht zu mir.
"Vielleicht. Aber nur wenn du das hier akzeptierst", willigte die Dänin beinahe ein.
"Abgemacht. Entschuldige, ich wollte dich damit nicht überfahren. Ich hab dich heut Abend nicht wegen ... also du weisst schon ... sehen wollen. Ich fand nur, dass es heute Vormittag viel zu schnell zu Ende ging", stellte ich klar.
"Ja, das tat es. Wir hatten echt Glück, dass sie uns nicht erwischt haben. Ging vom Timing her genau auf. Jetzt haben wir glücklicherweise mehr Zeit. Schauen wir mal, wohin der Abend uns führt", sagte Charlotte ganz unverkrampft den Satz zum zweiten Mal an diesem Abend. Ich glaube, sie fühlte sich in meiner Gegenwart wohl und die anfängliche Nervosität schien verflogen.
"Wollen wir uns noch etwas die Beine vertreten?", fragte ich sie und Charlotte schaute mich zustimmend an. Ich bezahlte und wir machten uns auf den Weg in Richtung nirgendwo.
"Oh nein, ich wollte dich doch einladen", sprach die Dänin Minuten später enttäuscht.
"Och, das tut mir leid. Ich hab das wirklich nicht absichtlich gemacht. Das lief irgendwie ganz unterbewusst ab. Echt, sorry", sprach ich peinlich berührt. Es lag mir fern sie zu kränken, ihr etwas auszuschlagen.
"Komm schon her. Hat aber auch etwas Süsses", sprach Charlotte und zog mich leicht zu sich und küsste mich. Dieser Kuss strahlte Dankbarkeit und Verlangen aus und machte Lust auf mehr. Nach fünf Sekunden war auch schon alles vorbei und liess mein Herz benommen von Sinnlichkeit zurück. Es pochte schneller wie sonst. Ich schaute in ihr Gesicht und ihre Augen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.
"Ich könnte noch Stunden mit dir hier spazieren. Erzähl mir mehr von dir", forderte ich sie auf.
"Ich auch. Tja, wo soll ich nur anfangen? Oh, ich fand es süss, dass du mich vorhin Charlie genannt hast. Nur Menschen, die mich ganz fest mögen, nennen mich Charlie. Ganz wenige. Ich mag es, wenn sie mich so nennen", sprach sie offen.
"Magst du es auch, wenn ich es sage?", wollte ich von ihr wissen.
"Vielleicht!?", sagte sie genau zwischen Aussage und Frage schwankend.
"Ist gut, wenn wir noch kleine Geheimnisse voreinander haben", sagte ich scherzend.
"Na ja, besonders wenn wir uns schon am ersten Tag so extrem nah gekommen sind. Das hatte ich noch nie. Na, vertraust du mir im Gegenzug ein Geheimnis von dir an?", forderte mich Charlotte heraus.
"Vielleicht eins, das mit dir zu tun hat?", fragte ich sie zurück. Sie formte nachdenklich blickend einen runden Mund, der sich Sekunden später in ein zauberhaftes Lächeln verwandelte.
"Warum nicht", sagte sie leise und schüchtern. Ich umarmte sie und zog sie zu mir und küsste sie, während ich meine Hand an ihr Gesicht hielt und mit dem Daumen zart über ihre Backe streichelte. Ich blickte aufmerksam in ihr Gesicht, als ich meines langsam zurückzog. Sie blickte verlegen zu Boden.
"Das war jetzt ein sehr schönes Geheimnis, ganz unerwartet", hauchte sie mir zu und blickte wieder in meine Augen.
"So schön wie deine Augen", sprach ich.
"Ich glaube, das wird langsam zu romantisch für die Strassen von Dubai", sagte sie etwas verlegen, aber heiter. "Wohnst du in der Nähe?", wollte sie wissen.
"Ja, in drei Minuten sind wir da, wenn wir weiter so schlendern. Ansonsten in etwas weniger als zwei Minuten", versuchte ich aus mir unerklärlichen Gründen so präzise wie möglich zu sein.
"Ich bin gespannt. Ich tippe auf eine jugendliche Einrichtung mit vielen Lego-Modellen", gab die Dänin ihre Einschätzung über meine Person preis. Sie hätte falscher nicht sein können. Ich musste lachen. "Ich hab wohl voll ins Schwarze getroffen, gell?", sagte sie selbstsicher. So liess ich sie in ihrem Glauben und widersprach nicht. Mit etwas Genugtuung öffnete ich wenig später die Tür zu meiner Wohnung und sah Charlotte staunen.
"Wow, also ... da brauchst du ja wirklich keine Möbel", sagte sie und ihr schwärmender Blick erinnerte mich an Stacy. Noch bevor ich antworten konnte, entdeckte sie ein Detail, das ihr eine weitere Aussage entlockte. "Wow, du hast einen Schallplattenspieler! Echt cool. Hast du was von Hendrix?", wollte sie wissen.
"Leider nein. Ich habe nur gerade mal zwei Platten. Ich muss aufstocken. Hendrix ist aber auch auf meiner "Short-List" sowie Pink Floyd und ..."
"Kauf dir auch was von Nena, die mag ich", unterbrach mich Charlotte mit einer Portion Stolz, eine deutsche Künstlerin zu kennen. Sie begann "99 Luftballons" mit einem herrlich dänischen Dialekt zu singen. Irgendwie süss. Ich küsste sie, als sie ins Stocken geriet und atmete ihren Duft ein. Sie umklammerte mich und intensivierte den Kuss mit ihrer Zunge. Als wir voneinander abliessen, wollte ich wissen, ob sie etwas trinken möchte.
"Sehr gerne. Nach dem Wein hab ich so einen unglaublichen Durst", sprach Charlotte erleichtert.
"Vielleicht Ginger-Ale oder einen Fruchtsaft?", versuchte ich sie zu einem "energiereichen" Drink zu überreden.
"Hast du vielleicht Sprudelwasser? Aber nur, wenn es dir keine Umstände bereitet", sprach die charmante Dänin. "Mit Eistee hättest du mich rumbekommen", sagte sie etwas neckisch.
"Ich freue mich über deine Vorliebe für Sprudelwasser. Kalt oder Zimmertemperatur?", wollte ich wissen.
"Du bist ein Goldschatz. Zimmertemperatur gerne. Ist mir am Abend am liebsten", bestellte sie ihr Wasser. Ich freute mich, ihr das Wasser in einem neu gekauften Glas zu servieren. "Oh, nettes Glas. Und sorry wegen dem Lego, ich lag falsch", erzählte sie in einem Atemzug.
"Schon gut", sagte ich und wollte mich zu ihr an den Esstisch setzen.
"Warte! Hast du Schwarztee und Zitronen?", wollte sie wissen.
"Ja, warum?", wollte ich in Erfahrung bringen.
"Dann können wir zusammen Eistee machen, was meinst du?", fragte mich Charlotte, während sie mich zufrieden anblickte.
"Klingt gut", sagte ich und sah, wie sie aufstand und zu mir in die Küche lief. Es war speziell, sie nach Stacy und Sonja in meiner Wohnung zu sehen. Eine weitere Frau, die der Wohnung Leben einhauchte. Sie streichelte mir über die Schulter.
"Wo hast du scharfe Messer?", wollte sie wissen, als sie nach der Zitrone griff. Ich öffnete die Schublade und suchte anschliessend nach dem Schwarztee und fand eine Packung, in der noch drei Beutel waren.
"Meinst du drei Beutel reichen?", wollte ich von ihr wissen.
"Manchmal braucht man Glück. Ich benötige genau drei. Hasst du auch noch Eis in der Wohnung?", wollte sie wissen. Ich öffnete das Fach mit Eis und hätte es auch mit dem Kühlschrank noch herstellen können.
"Cool, das passt. Oh, und wie sieht es mit Zucker aus?", fragte sie flirtend. Ich küsste sie und gab ihr den Behälter mit dem Zucker. "Ist so einfach und du weisst, was drin ist", fuhr sie fort.
"Du kaufst dir nie Süssgetränke, richtig?", fragte ich und bekam ein charmantes "Nein" als Antwort. Ich stellte mich hinter sie, während sie die Zitronen schnitt und küsste ihren Nacken. Sie kippte ihren Kopf leicht zur Seite, damit sich ihr blondes Haar nach rechts neigte, sodass ich einen noch besseren Winkel hatte. Sie akzeptierte bereitwillig meine Nähe, suchte sie sogar. Ich legte meine Hände auf ihre und machte jede Schneidebewegung mit. Sie lehnte sich zurück und schmiegte sich an meinen Körper.
"Da gibt es noch etwas, was ich dich fragen wollte", hauchte sie mir sinnlich zu.
"Ja", hauchte ich in ihr Ohr und küsste ihren Nacken ein weiteres Mal. Ich nahm einen tiefen Atemzug ihres lieblichen Duftes.
"Hast du noch einen Stieltopf, um den Tee aufzukochen?", grinste sie verlegen. "Mit einem Wasserkocher wäre es etwas einfacher gewesen", sagte die zauberhafte Frau weniger romantisch als zuvor.
Ich zog Charlotte etwas zurück und öffnete die Schublade mit den Töpfen. Sie nahm einen geeigneten Topf und schaltete die Herdplatte ein, drehte sich zu mir und blickte direkt in mein Gesicht und tief in meine Augen.
"Schön bist du hier, ich geniesse deine Nähe", sagte ich.
"Ja, und ich bin wieder so schrecklich aufgeregt. Schau mal", sagte die Dänin und streichelte sanft über ihren Arm. Ich sah, dass sie eine Gänsehaut hatte.
"Och Gott. Und ich spüre dafür meinen Herzschlag sogar in der Kehle", sagte ich und gab ihr einen Kuss.
"Ich fand das heut morgen unglaublich schön mit dir und geniesse deine Nähe. Du bist noch immer so neu und sinnlich für mich", offenbarte Charlotte ganz ruhig.
"Mir geht es nicht anders. Du bist bildhübsch und ich mag deine weibliche Art und deinen Humor. Mich kribbelt es überall, wenn du mich berührst", gab ich mein Innenleben preis.
"Ich hatte all diese Gefühle schon so lange nicht mehr. Sie überwältigen mich gerade etwas", sage sie.
"Wir haben Zeit und du musst nichts tun, was du nicht willst", beteuerte ich.
"Wofür habe ich mir heute dann die Mühe gemacht und diese spezielle Unterwäsche für dich ausgesucht?", neckte mich Charlotte.
"Spezielle Unterwäsche?", fragte ich ganz bezirzt und neugierig nach.
"Wollen wir zusammen mal einen Blick darauf werfen?", sagte sie und schaute mich irgendwie schüchtern, aber doch verlangend an.
Ich küsste sie und zog langsam ihr Sommerkleid nach oben. Nur schon ihre wohlgeformten und glattrasierten Beine zu sehen, erregte mich, doch bei ihrem Becken angekommen erblickte ich ein rot weiss kariertes Unterhöschen mit weissen Spitzen.
"Cool, so hast du was von einem Dirndl", sprach ich begeistert und zog ihr das Kleid über den Kopf aus, was ihre Frisur etwas durcheinander wirbelte. Der Büstenhalter war von der gleichen Linie und stand ihr unglaublich gut.
"Ich dachte, wenn Magnus seine Herkunft mit einer Hommage an die Inuit zelebriert, kann ich auch deine Herkunft würdigen", sprach die Schönheit aus dem Nachbarland.
"Es steht dir unglaublich gut. Es verschlägt mir fast die Sprache", sagte ich und konnte gerade noch so den Satz beenden und räusperte. Ihr Bauch wirkte flach und ihr Anblick war so vorteilhaft, dass ich ihr Höschen am liebsten garnicht ausgezogen hätte. Ich umarmte und küsste sie und war erstaunt, wie sehr ich mich schon an ihren Duft gewöhnt hatte. Ich versuchte ihren BH zu lösen, um ihre Brüste zu sehen, die mich wahrlich begeisterten. Ich liess den Büstenhalter zu Boden fallen und wir beide schauten herab. Ihre Kurven und das karierte Höschen liessen mich in Gedanken in eine bayrische Berghütte abdriften. Nur Charlotte nahm ich mit. Ich küsste ihre Nippel und freute mich, ihr Muttermal auf der rechten Brustwarze wiederzusehen.
"In meinem nächsten Leben möchte ich genau dieses Muttermal sein", erklärte ich liebestrunken der Dänin. Sie lächelte gerührt und zufrieden und umarmte mich und ich spürte, wie ihre Zunge an meinen Lippen Einlass ersuchte. Ich gewährte diesen und nahm dieses weichfeuchte Wunderwerk gebührend in Empfang. Meine Dänin seufzte zufrieden.
Zusammen mit Charlotte betrat ich nun mein Schlafzimmer. Sie hatte sich mir ergeben. Ich realisierte nur noch, wie wir zusammen ins Bett fielen und sie unter mir lag. In einem evolutionären Programm zog ich ihr Höschen zur Seite und liebkoste jeden Millimeter ihrer Vulva mit meiner Zunge. Charlottes vorheriges Seufzen wich einem zufriedenen Stöhnen. Ich wusste, dass wir nicht mehr lange gezähmt bleiben werden. Ich schob ihr langsam zwei Finger in ihre Grotte und hörte sie in ihrem Innersten feucht knistern. Ich drehte meine Finger und versuchte ihren G-Punkt zu ertasten und leckte zeitgleich ihre Klitorisvorhaut. Ihre Mumu schmeckte herrlich. Ihre Atmung wurde langsamer und immer unregelmässiger.
"Oh Gott, ist das schön ... Aber ich will dich jetzt in mir spüren", liess mich Charlotte wissen. Ich streifte mir die Kleider vom Leib. Ich weiss nicht mal mehr, ob ich die Socken anliess, aber es fühlte sich für mich wie eine Ewigkeit an, obwohl ich mich nur Sekunden später wieder in ihr verloren habe. Ich küsste Charlie und legte mich langsam auf sie und richtete mein Glied an ihrem Scheideneingang aus. Meine Eichel konnte ihre Nässe schon spüren. Ihre verträumte Mimik und nicht ihre liebliche Stimme erzählte mir, dass ich jetzt guten Gewissens in sie eindringen darf. Ich glitt langsam in sie, während mein Blick auf ihr Gesicht gerichtet war. Sie schaute mich mit weit offenen Augen gierig und voller Spannung an. Kein Wort war nötig, um ihre Erfüllung wahrzunehmen. Mein Glied folgte ihrem Kanal und legte sich diesen zurecht. Ich fühlte mich vereint und glitt bis zum Anschlag in sie.
Ihre Lippen suchte die Nähe zu meinen und küssten mich zärtlich. Durch die Feuchtigkeit meiner Lippen kitzelte mich ihre Atmung. Ich übte Druck aus, um noch tiefer in sie einzudringen.
"Ich liebe deinen Schwanz", wisperte sie mir noch immer Lippe an Lippe zu. Ich stöhnte kurz auf, weil dieses Körpergefühl so unglaublich erfüllend war. Unsere Genitalien waren anatomisch wie füreinander geschaffen. "Oh Gott", entglitt ihr unbewusst und sie presste ihre Lippen nochmals fest gegen meine und wilde, entfesselte Zungenspiele nahmen ihren Lauf. Ich wollte auch tief in ihren Mund und sie liess es zu. Sie spreizte ihre Beine und mir wurde klar, dass ich sie jetzt wild penetrieren sollte.
Ich begann sie fest zu stossen, während unsere aneinander knallenden Becken für rhythmische und dumpfe Geräusche sorgten.
Wir schauten uns an und ich wusste, dass das hier gleich unglaublich wird. Ich hatte den Eindruck, als ob ich einen leichten Stromimpuls oder ein diffuses Kitzeln an meinem Genital wahrnahm. Charlotte griff mir mit beiden Händen an meinen Hintern und schloss zum ersten Mal während dieser Nummer ihre Augen. Sie stöhnte und ich merkte, wie die Nässe immer zähflüssiger wurde.
"Stimmt es so für dich?", fragte ich nach einigen Minuten, die wir wohl wie in Trance erlebten.
"Oh ja, mach einfach weiter ... oh, so ist es einfach klasse, Baby", liess mich Charlotte wissen. Ich versank wieder in meinem Flow. Ich fühlte mich wie ein Pinguin im Wasser. Als ob ich nur für diesen Moment leben würde, während alles andere nur Zugemüse sei. Ich schaute nochmals bewusst in Charlottes Gesicht und konnte ihre Schönheit kaum in Worte fassen. Ich freute mich, als sie ihre Augen wieder öffnete und mich anblickte. Ihr Atem war kurz, fragmentiert und wurde keuchend. Ich hatte den Eindruck, dass ihre eiweissartige Körperflüssigkeit bis zu meinen Leisten Fäden zog, als ich mein Glied bis zur Eichel aus ihr zog, um es in einem langen Stoss wieder in ihr zu versenken.
"Charlie, ich komme in dich. Ist das okay so?", wollte ich wissen. Ich konnte mich fast nicht mehr zurückhalten. Sie nickte zwei, dreimal und kniff ihre Lippen zusammen. Ich hatte das Gefühl, als ob etwas nicht stimmt, als ob sie einen Weinkrampf unterdrücken wollte.
Zu spät, ich entlud mich keuchend, stöhnend ihn ihr und sah praktisch zeitgleich, wie eine Träne ihre Wange hinunter kullerte. Unglücklicherweise verlangte der Höhepunkt so viel von mir ab, dass meine Aufmerksamkeit ihr gegenüber Achterbahn fuhr und ich die Orientierung verlor. Auch sie stöhnte auf. Es hätte ein Höhepunkt oder ein emotionaler Ausbruch sein können. Ich spürte, wie sich ihr Körper zu mir nach oben aufbäumte, und ich konnte nur hoffen, dass es ein Orgasmus war.
Als ich wieder in ihr Gesicht schaute, amtete sie durch den Mund und ihr Gesicht funkelte von den Tränenspuren. Ich küsste ihr jede einzelne Tränenperle fort.
"Oh Gott, tut mir leid Martin", sagte Charlotte und quetschte ein Lachen aus ihren Lippen.
"Hey, tut mir leid, wenn ich ..."
"Nein, alles gut. Es war so unglaublich schön und ich wusste, dass wir zusammen zum Höhepunkt kommen werden. Bin ich eine blöde Schachtel, echt. Wirklich ... das ... das ist mir jetzt peinlich. Ich hatte die letzten Monate nur noch, wenn überhaupt, Versöhnungssex. Aber nicht sowas wie das hier ... Danke Martin", sprach Charlotte unglaublich liebevoll und ich küsste sie zum Dank.
"Es hat mir auch unglaublich gut gefallen. Ich habe zu danken. Und Charlie, es muss dir nicht peinlich sein. Das gerade eben war etwas ganz Besonderes. Auch für mich", sagte ich und streichelte zärtlich über ihr Gesicht. Sie schaute mich gerührt an. "Schade, haben wir keinen Kamin. Dein Gesicht wäre bei einem Kaminfeuer bestimmt schön anzusehen", sagte ich.
"Du hast Hygge im Herzen, mein Lieber", sagte sie und küsste mich. Ich küsste sie erneut. "Schön, haben wir jetzt ganz viel Zeit für uns", ergänzte Charlotte voller Freude.
"Scheisse, die Herdplatte!", stiess ich plötzlich laut aus und sie lachte herzhaft. Ich zog meinen langsam erschlaffenden Schwellkörper aus ihr und rannte zum Herd und schaltete ihn aus und zog den Stiltopf zur Seite. Ich lief zurück zu ihr und bei ihrem Anblick lief es mir vor Erregung kalt den Rücken runter. Ich schaute, wie sie mit dem Höschen oben ohne vor mir stand. Ich hatte einen Druck auf meiner Brust, meine Atmung wurde schwerer. Deutlich schwerer. Ihre ebenso. Ich fiel wie ein Tier über sie her und zerrte sie vorsichtig zurück ins Bett und wir küssten uns wild.
"Jetzt will ich, dass du unter mir liegst", sagte sie fordernd, aber noch immer mit unglaublich viel Charme.
Ich legte mich auf den Rücken und nahm die schöne Blondine in meinen Armen in Empfang. Ein Gefühl von tiefer Geborgenheit überkam mich. Wir lagen einige Minuten nur verschlungen auf uns und liebkosten uns, als ob wir den Moment der Unruhe, hinsichtlich der Herdplatte, aus unserer Erinnerung verbannen wollten.
"Du würdest mir sagen, wenn du geweint hättest, weil ich etwas falsch gemacht hätte?", wollte ich von ihr wissen, als der Gedanke ohne Vorwarnung in mir hochkam.
"Neiiinnn. Och, bist du süss! Wirklich, mit dir hat das nichts zu tun, ausser dass es so schön mit dir war. Vertrau mir. Ich kenne niemanden, der mehr auf mich eingegangen und um mein Wohl bedacht wäre, wie du", sagte sie und ich spürte den sanften Druck ihrer Hand auf meinem Glied, die es zu ihrer Grotte führte. Sie senkte ihren Schoss ab und nahm mich in ihr auf.
"Es ist wieder so unglaublich schön mit dir", ging ich auf die aktuelle Entwicklung ein.
"Ja, und ich versuche nichtmehr zu heulen", sagte sie und küsste mich abermals. Sie lag wieder mit ihrem Oberkörper auf meiner Brust und ihr Gesicht liebkoste meins und meinen Hals. Charlotte drückte ihren Unterleib fest gegen meinen Riemen und entlockte mir ein Stöhnen. Sie nutzt die Gunst des Moments und klemmte meine Unterlippe zwischen ihre Kusslippen und zog sie in die Länge. Dies elektrisierte mich derart, sodass ich das Gefühl hatte, als ob mein Schwanz in ihrer Höhle weiter anschwoll. Sie begann erstaunlicherweise laut aus der Nase zu atmen, was den Klang unserer eingeschmierten Genitalien etwas dämpfte.
Sie richtete sich auf und begann mich zu reiten. Sie war bestimmt, doch zärtlich und liess sich Zeit auf unsere Körper einzugehen, obwohl es sich wild und unkontrolliert anfühlte. Meine Sinnesempfindungen fluteten, ich gab mich ganz dem Moment hin. Nur noch die visuellen Reize liess ich zu. Ich sah ihre grossen Brüste schaukeln und bemerkte, dass das obere Steinchen ihres Bauchnabelpiercings den gleichen Rotton wie ihr kariertes Höschen hatte, das sie noch immer anhatte, aber neben ihre Pflaume geklemmt war.
"Martin, oh ja. Mit dir gehts so wahnsinnig schnell. Unglaublich", hörte ich sie sagen.
"Okay, willst du kommen oder möchten wir ihn hinauszögern", wollte ich wissen.
"Diesen Höhepunkt nehme ich mit. Oh, Fuck", sagte sie und stöhnte hemmungslos ihrem Nonplusultra entgegen. Kurz bevor die Wollust mir Charlotte sowohl körperlich als auch seelisch wieder zurückgeben wollte, ergoss ich mich ein weiteres Mal in sie. Sie zuckte leicht und grinste mich zufrieden und erfüllt an. "Dein Sperma ist so schön warm. Das kenne ich sonst gar nicht so", sprach sie überrascht. Sie sank entkräftet zu mir ab. Auf meiner Brust spürte ich ihren warmen Körper schwer atmeten. Das Gefühl meines Schwanzes in ihr war unglaublich. Selbst jetzt spielte ich mit ihm und übte wechselhaft Druck auf ihren Schoss aus und genoss das klebrig nasse Gefühl in ihrer gefüllten Scheide. Auch sie bewegte sich plötzlich meinen Stössen entgegen. Wir nahmen wieder an Fahrt auf und waren plötzlich erneut mittendrin statt nur dabei. Charlotte und ich verloren uns stundenlang in unserem Liebesnest, das auf den Namen Schlafzimmer hörte.
Wir tobten uns aus und befriedigten unsere Sehnsucht nach physischer Nähe und Unverfänglichkeit. Lediglich für ein Glas Sprudel verliessen wir das Zimmer und kuschelten gegen Ende immer ausgiebiger. Ich lag seitlich hinter ihr und fast all unsere Extremitäten waren verkeilt. Es herrschte eine Wärme und Nähe, die fast unter die Haut ging.
"Wow, es ist 4:55 Uhr und wir haben noch kein Auge zugetan", sagte ich verwundert, als ich auf mein Handy blickte und die Uhrzeit sah.
"Wow. Ich hätte auf zwei Uhr getippt", sprach die Dänin.
"Charlie, ich möchte dich bald wiedersehen", haute ich ehrlich raus und wollte Nägel mit Köpfen machen. Sie führte ihre Hand, in der meine eingeklemmt war, zu sich und küsste meine Handaussenseite.
"Martin. Ich will dich auch wieder sehen. Da bin ich mir ganz sicher. Ich weiss aber nicht, ob ich schon für eine neue Beziehung reif bin. Noch habe ich nicht Schluss gemacht und fühle mich wegen unseres Abenteuers irgendwie untreu", sagte Charlotte.
"Charlie, ich weiss. Aber du willst dich doch trennen, hast du gesagt", hakte ich nach.
"Ja, ich rufe gleich morgen an und dann ist das alles Geschichte. Du hast mir gezeigt, dass das nicht schon alles gewesen sein kann, was ich mit meinem Ex-Freund hatte. Aber das mit dir ging mir jetzt eine kleine Spur zu schnell. Ich brauche noch etwas Zeit, um mich zu sortieren und alles sauber abschliessen zu können. Mein Herz sagt ja, mein Kopf sagt warte. Ich will, dass beide "ja" zu dir sagen. Das hättest du verdient", sagte die Dänin zärtlich.
In diesem Moment fühlte ich mich wie Zsa Zsa. Ich empfand wohl mehr für sie. Mein Verstand konnte all ihre Argumente greifen, doch mein Herz schrie laut auf, wollte mehr.
"Du willst jetzt schon mehr, richtig?", fragte sie etwas verängstigt. Ich atmete sie nochmals ganz fest ein.
"Lass uns noch ein kleinwenig dösen, okay?", sagte ich, um meine Antwort auf später zu vertagen.
"Bitte sei ehrlich zu mir. Ich möchte dir nichts vormachen", sagte Charlie beeindruckend offen. Dann wollte ich auch schonungslos offen zu ihr sein.
"Ich will dich keineswegs unter Druck setzen. Selbst wenn das jetzt vielleicht so rüberkommen mag. Hast du Geduld mir kurz zuzuhören, damit du mich verstehst?", fragte ich sie.
"Ja, sicher", sagte Charlotte und erhöhte den Druck auf unsere verkeilten Hände.
"Auf meinem letzten Flug, bevor ich nach Dubai gekommen bin, habe ich mich in eine Frau verliebt. Ich wollte klare Verhältnisse, aber sie wollte mir nicht im Weg stehen und liess mich ziehen. Erst als ich in Dubai war, sagte sie mir, dass sie mich liebt. Es sind ganz viele Dummheiten passiert. Ich konnte mit dem luftleeren Raum nicht umgehen. Diese Ungewissheit hat mich fast aufgefressen", sagte ich. Charlotte atmete nur geringfügig schwerer.
"Ich verstehe dich. Und du hast Angst, noch mal die gleichen Fehler zu machen?", wollte sie wissen.
"Nein. Komischerweise nicht. Aber ich habe Angst, nochmals in einem Vakuum zu sein. Nochmals zu hoffen und zu warten. Nochmals eine emotionale Achterbahnfahrt aushalten zu müssen. Ich glaube, ich brauche vollendete Tatsachen oder wohl genauso Zeit wie du", sagte ich.
"Das klingt fast so, als ob wir schon eine Beziehungspause haben, noch bevor alles angefangen hat", hörte ich Charlotte etwas gedämpft sagen. Sie streichelte meine Hand.
"Ja", sagte ich irgendwie traurig. Ich konnte sie ja verstehen. "Oder wollen wir doch gemeinsam ins kalte Wasser springen und es versuchen?", wollte ich leichtsinnigerweise wissen und fühlte mich nach der Aussprache des Gedankens gleich wie ein Vollidiot.
"Dazu fehlt mir der Mut. Tut mir leid. Ich hatte bis jetzt immer das Gefühl, den Bedürfnissen meines Ex-Partners entsprechen zu müssen. Und ich habe Angst, dass ich jetzt dir zuliebe eine Beziehung eingehe und bei den ersten Schwierigkeiten dir dieselben Vorwürfe machen würde wie ihm. Es ist so doof. Eine richtige Pattsituation", sagte Charlotte.
"Das kann ich verstehen. Meine Schwester hatte mal das gleiche Problem und ging im Nachhinein zu früh wieder eine Beziehung ein. War genauso wie du es sagst", bestätigte ich ihre Sorge.
"Danke und tut mir leid, dass es dich jetzt erwischt hat", sagte sie und drehte sich zu mir.
"Ich finde schön, dass wir so ehrlich zueinander sein können. Du bist grossartig", wollte ich sie wissen lassen.
"Aber das haben wir dir zu verdanken. Ich war bis jetzt immer die, die jede Kröte geschluckt hat. Und darum musste sich Moe alles anhören, weil ich ein Ventil brauchte. Aber bei dir fällt es mir so leicht, einfach offen zu sein", sprach die Blondine ein unerwartetes Kompliment aus.
"Das sind wir. Wir beide. Ich hoffe, dass wir uns hin und wieder mal begegnen werden", sagte ich.
"Moe ist unser Mörtel. Wir werden uns sicher wiedersehen. Wer weiss, was die Zukunft bringt", sprach Charlotte irgendwie hoffnungsvoll. Ich glaube diesen Satz heute schon mehrfach aus ihrem Munde gehört zu haben.
"Wer weiss. Und wir haben jetzt definitiv keine Beziehungspause?", wollte ich sicherheitshalber noch mal geklärt wissen.
"Es ist wohl einfacher, wenn wir keine haben. Und stell dir vor, sonst hätte ich zwei Beziehungspausen auf einmal. Ich bin doch keine Schlampe, oder?", sagte sie.
"Nein, bist du nicht", sagte ich nur und küsste sie. "Ich werde dich sehr vermissen. Es war ein magischer Tag", sagte ich.
"Und eine magische Nacht", fügte Charlie spitzbübisch hinzu und küsste mich etwas intensiver.
"Charlie!? Technisch gesehen hätten wir noch einen ganzen Morgen für uns", liess ich sie wissen und warf imaginär mein Fangnetz ein weiteres Mal nach der zauberhaften Dame aus. Ihre Zunge benetzte dezent ihre Lippen mit Feuchtigkeit und sie setzte zu einem weiteren intensiven Kuss an. Wir knieten beide auf dem Bett und sie legte ihre Arme auf meine Schultern und verkeilte dahinter ihre Hände. Sie blickte mir tief in die Augen und kam mir näher. Nochmals konnte ich meinen Herzschlag spüren und ihre warmen geschwungenen Kusslippen in Empfang nehmen.
Ich legte sie im Bett so hin, dass sie auf dem Rücken lag und küsste sie weiter. Ich bewegte mein Haupt über ihre Brüste und den Bauchnabel zu ihrer Liebeshöhle. Ihre Schamlippen waren arg geschwollen und etwas rötlich. Es war eine Mischung aus Erregung und einer intensiven Nutzung, unglaublich einladend. Ich leckte sie nochmals voller Hingabe, als ob es das letzte Mal war. Vielleicht war es das auch. Danach ging es noch einmal pausenlos zur Sache. Ihr Höschen war schon längst Geschichte und lag seit Stunden neben dem Bett. Selbst jetzt raubte ihr Körper noch meinen Verstand.
Irgendwann duschten wir und versuchten den unvollendeten Eistee irgendwie trinkbar zu machen, doch er war zu bitter, da wir ihn nicht gut haben abkühlen lassen. Ich machte ihr zwei Spiegeleier und wir tranken einen gekauften Smoothie.
Als sie ihre Eierspeise verschlang, sah ich, dass ihr Make-up nicht mehr ganz so dick aufgetragen war, wie am Abend zuvor. Sie war noch immer hübsch, wurde sogar natürlicher. Lediglich ihre Nase wirkte an diesem Morgen grösser. Obwohl wir die ganze Nacht wach waren, konnte man noch ihre ganze Iris sehen. Mich beeindruckte diese Erkenntnis, da ich ihr womöglich nur noch mit winzigen Schiessscharten gegenübersass. Ich wünschte, ich könnte damit ihr Herz und ihren Verstand treffen. Aber ich musste ihren Entscheid akzeptieren. Gott, sah sie süss aus, wie sie ihr Frühstück ass.
"Time to say good-bye, heisst es jetzt wohl?", sagte ich, als sie ihre Schuhe anzog.
"Ja, aber wir sehen uns. Ich freue mich darauf. Ich würde gern mal ein Hockeyspiel mit dir sehen", lud mich die Dänin faktisch ein.
"In Montréal oder hier in Dubai am Fernsehen?", wollte ich wissen.
"Fangen wir mal mit einem Sportkanal an. Schön, stehen wir beide auf der gleichen Seite", freute sich Charlotte.
"Les Canadiens de Montréal", antwortete ich.
"Komm, lass mich dich noch einmal in den Arm nehmen. Und du fliegst so nach Mumbai?", sprach sie mitleidig.
"Ich lege mich gleich wieder hin. Hab zum Glück den Abendflug. Aber schon gemein, dass ich dich mit Indien tauschen muss", sagte ich und drückte sie fest. Wir schauten uns noch rund fünf Sekunden ohne ein Wort zu wechseln an und sie verliess die Wohnung.
Ich legte die Teller und das Geschirr in den Geschirrspüler und strukturierte am Esstisch kurz den anbrechenden Tag. Im Schlafzimmer legte ich mich in den Muff einer sexuell erfüllten Nacht.
So, jetzt muss ich meinem Herzen nur noch verklickern, dass da nichts war. "Ich hatte bloss wunderschönen Sex mit einer attraktiven Frau. Ich habe keine Beziehung und auch keine Beziehungspause. Ich bin frei wie ein Vogel. Warum glaube ich diese scheiss Geschichte einfach nicht?", sprach ich laut aus und atmete Charlottes Duft ein letztes Mal ein. Wenn ich aus Indien zurückkomme, erwartet mich frisches Bettzeug.
Ich schloss meine Augen und wäre fast ins Traumland versunken.
Das Telefon vibrierte. Ich schaute kurz, ob Charlie vielleicht was vergessen hatte. Sie war es aber nicht. Irgendwie kam mir die lokale Nummer vertraut vor, aber ich konnte sie nicht zuordnen. Ich nahm ab.
"Hallo! Hier ist Dr. Bastaki. Geht es Ihnen gut und hatten Sie einen tiefen Schlaf?", fragte mich der Mediziner gut gelaunt. Ich musste wohl sein erstes oder zweites Telefonat an diesem Morgen gewesen sein.
"Ja, danke. Noch ist alles gut", antwortete ich.
"Hervorragend. Wohin geht es das nächste Mal? Wieder Thailand?", sprach er grinsend in den Hörer.
"Nein, heute Abend nach Indien", sagte ich dem Fliegerarzt.
"Gut für Sie. Dort gibt es weniger attraktive Russinnen für Herrn Engelmann", sprach er laut lachend. "Ich hoffe, Sie sind auf ihr Ergebnis gespannt", sagte er.
"Ja, das bin ich", entgegnete ich kurz und mir wurde flau im Magen.
"Also, ich mache es kurz. Wir haben Sie auf HIV, Syphilis, Hepatitis und noch so ziemlich alles andere getestet. Und jetzt kommt's. Sie können es wieder knallen lassen. Alles in bester Ordnung."
FORTSETZUNG FOLGT
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